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Ein Einhorn lebt

in deiner Seele


Dina Dahan-Gideon





spiritbooks


Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheber­rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrover­filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.



© 2016 spiritbooks, 70178 Stuttgart

Verlag: spiritbooks, www.spiritbooks.de

Autorin: Dina Dahan-Gideon

Lektorat: Susanne Feiner, www.feiner-schreiben.de

Buchsatz/eBook-Konvertierung: PCS Books · Gabi Schmid, www.pcs-books.de

Covergestaltung: Corina Witte-Pflanz, www.ooografik.de

Grafiken/Illustrationen: Seamless Pattern With Brunch, #67413139 | Urheber: jallom, www.fotolia.com; Wet watercolor horse head, #80843534 | Urheber: larisa_zorina, www.fotolia.com; Old paper background, #13299160 | Urheber: Zacarias da Mata, www.fotolia.com

Autorenphoto: Privat

Druck und Verlagsdienstleister: www.tredition.de,

Printed in Germany

1. Auflage



ISBN: 978-3-946435-05-1


Inhaltsverzeichnis


Ich und das Einhorn

Mit den Zahlen kenne ich mich aus, aber was ist mit der Liebe?

Ausgebrannt oder Die Kraft des Augenblicks

Was es heißt, bedingungslos zu lieben

Wie finde ich den Mut zur Verletzlichkeit?

Fraglos glücklich, nur für diesen Augenblick

Was brauche ich, um klar zu sein

Du kannst den Frieden auch im Kleinen schaffen

Auszeit ist keine verlorene Zeit

Memento mori

Was macht glücklicher? Nehmen oder geben?

Das Trauma hinter mir lassen, aber wie? Die Amsel weiß es

Bring Liebe in die Welt, auch wenn sie nicht vollkommen ist

Katzen können heilen, du musst es nur zulassen

Wie erkenne ich wahre Freunde?

Rat- und aussichtslos?

Ein Vogelsang, der gute Samen in sich trägt

Zwei Herzen, die nicht aus Stein sind

Unerfüllte Herzenswünsche

Wie schaffe ich eine Insel von Liebenswürdigkeit inmitten einer See von Widerwärtigkeit?

Gefühle verdauen kann Generationen zusammenbringen

Welche Perlen sollen dein Leben schmücken? Du ziehst sie selber auf!

Innere Werte sind wahre Werte

Danksagung

Die Autorin

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Ich und das Einhorn

Mein Name ist Dina, ich habe dieses Buch geschrieben. So ist es dazu gekommen:

Ich komme auch heute, wie an so vielen Tagen hier in den Wald. Ich liebe diesen Wald. Dieses Fleckchen Erde ist geradezu meine Passion. Manchmal fragen mich meine Freunde: „Was hast du nur immer mit diesem Wald? Ist das nicht langweilig, immer und immer wieder alleine in denselben Wald zu kommen?“ Ich kann diese Frage nachvollziehen, weiß, dass meine grenzenlose Liebe zu diesen bewaldeten Hügeln etwas Ungewöhnliches ist, es geradezu schon ein Ruf ist, den ich vernehme. Manchmal versuche ich, es zu erklären, finde aber nie die passenden Worte für all die gewaltigen Emotionen, Erlebnisse und Einsichten, die der Wald mir beschert. Wie kann ich erklären, weshalb ich im glühenden Sonnenuntergang den Sinn des Lebens entdecke? Was hat das junge sprießende Gras mit Gott zu tun? Das Pulsieren und Glühen von Leben um mich herum, ich nehme es mit meinen Einhorn-Augen wahr, nicht mit meinen eigenen, physischen. Deshalb streife ich ziel- und planlos durch den Wald, oft auf meinem Pferd Marko, immer mit meinem Hund Miko. Ich genieße, ich staune, und dann, einfach so, intuitiv, halte ich an irgendeiner Stelle an. Schaue hin, fühle mich in die Umgebung ein, lasse den Wald auf mich wirken.

Diesmal habe ich mich im Gras zwischen einer Gruppe junger Eukalyptusbäume niedergelassen. Frühling ringsum, israe­li­scher Frühling. So ganz anders als der Schweizer Frühling meiner Kindheit und Jugend.

Eine lichte Ansammlung junger Bäume, noch dünne Stäm­me, nur vier oder fünf Meter hohe Kronen, ­dazwischen viel Gras, mit großen Steinbrocken – ein Land­schaftsgärtner wäre stolz auf das gelungene Design. Ein von der Frühlingssonne erwärmter Fels lädt mich zum Draufsetzen ein. Das Gras wiegt sich sanft, und auch die Baumkronen tanzen ihren steten Tanz mit dem Wind. Die Luft entlockt den Blättern ein Rascheln – ein viel zarteres Geräusch, als wenn sie durch die Nadeln der Föhren streift. Ohne etwas Bestimmtes beobachten zu wollen, schaue ich mich um und fühle, dass ich da bin, ganz einfach und unspektakulär. Ich lasse meine Energie, mein Sein, mit der Energie des Waldes verschmelzen. Gebe mich hin an die Halme, die Erde, den Luftzug, das Rascheln, den rauen Stein, auf dem meine Hände ruhen. Mit dem Schwingen der Halme und dem Schwingen der Baumkronen fühle ich, wie sich die Schwingungen in meinem Gehirn verändern. Ich hebe meinen Blick. Wie durch ein Fenster sehe ich den Himmel, ein blauer Ausschnitt, umrahmt von sanft wiegenden Eukalyptuskronen. Hoher, leicht dunstiger Himmel, verziert von milchig-filigranen Wolkenfetzen. Just in diesem Moment überfliegt ein einzelner Storch mit majestätischer Anmut dieses, mein privates Himmelsfenster. Schauer fließen über meinen Rücken.

Der Storch nimmt mich mit auf eine weite Traumreise. Sein Lebensraum erstreckt sich über mehrere Kontinente, und das Gleiche gilt auch für mich. Mit unglaublicher Kraft und Ausdauer überfliegt der Storch die halbe Welt, markiert mit seinen Wanderungen die Jahreszeiten. Hat ihm der Winter hier gefallen? Hat er genügend Frösche gefunden? Bald ist hier alles gelb, trocken und ausgebrannt, kein Paradies mehr für Frösche und für Froschfresser. In Europa kriechen die Frösche gerade aus ihren Erdlöchern, hungrig nach Sonne und nach Mücken.

Erinnerungen, Sehnsüchte. Geschichten und Erlebtes. Gehör­tes und Gesehenes. Meine eigenen Erlebnisse und die der anderen. In diesem Moment und in dieser Stimmung können meine Gedanken und meine Gefühle und meine Fantasie weit, weit wandern. Es entsteht eine Art von Traumbewusstsein. Mein Geist fühlt sich nicht gebunden an Zeit, an Ort und an die Gesetze der Physik.

Das Einhorn wird in mir geboren.

Ein anderer Tag, derselbe Wald. Stille, Ruhe, himmlische Stille, nur das Rauschen der Föhren und das gelegentliche Gurren einer wilden Taube. Schweigen, wie erholsam ist Schweigen! Zuerst habe ich die Stille gar nicht bemerkt, so sehr rauscht in mir der ständige Lärm des modernen Lebens: innerer Lärm und äußerer Lärm.

Dauerberieselt von Zivilisationsgeräuschen. Dauerberieselt auch von meiner eigenen, inneren Stimme: mein Geist macht sich manch­mal selbstständig, quatscht ständig vor sich hin. Dann, mit dem Gewahren der Stille, stellt auch mein innerer Modus von Tun auf Sein um.

Dank der Stille findet ein weiteres Stückchen Einhorn in mir seinen Platz.

Ständig fehlte mir Zeit, immer war noch etwas zu erledigen, bis mich das Einhorn lehrte, ganz freizügig umzugehen mit meiner Zeit. Stunden-, ja tagelang streife ich durch die Hügel, durch den Wald. Zeitverschwendung? Ich bin ein Sammler und Jäger, kehre manchmal mit leeren Händen, aber manchmal mit reicher Beute nach Hause zurück. Mit Ideen, Inspiration, beflügeltem Sein, reich beladen mit tiefem Verständnis. Wurzeln, die tief reichen, Flügel die hoch tragen, sich drehen um einen steten ruhenden Pol.

Reich beschenkt vom Einhorn kehre ich aus dem Wald zurück.

Die reifen Ähren der wilden Gerste wiegen sich auf langen, festen Halmen, überragen das Gras und die Kräuter ringsherum. Wenn ich meine Augen zusammenkneife, leuchten die Gräser im Gegenlicht weiß-golden. Lange sehe ich dem goldenen Tanz auf grüner Bühne durch meine halbgeschlossenen Augenlider zu. Beginne innerlich mitzuschwingen und mitzuleuchten. Fühle dann auf einmal die Essenz der Samen, der Mutterähre und der Erde, die sie trägt. Erfühle, wie richtig es ist, dass Generation auf Generation folgt. Danke der Erde, die das Gras trägt, mich jetzt auf ihr ruhen lässt und mich auch in ihr ruhen lassen wird. Alles hat seine Zeit, sein Entstehen, Erblühen, Ausreifen und Vergehen. Ich fühle mich eingewoben in eine Ordnung, die ich gerne akzeptiere, fühle großen Frieden.

Das Einhorn tanzt mit mir den Tanz des Lebens.

Ich betrete eine Waldlichtung. Sie strahlt reinen Frieden und Harmonie aus. Sogar die harzige Luft hier riecht nach Frieden! Ich lebe in einer Region, in einer Zeit, die nicht sehr friedvoll ist. Auch auf diesem Hügel hier wurden schon viele Konflikte ausgetragen. Assyrer, Philister, Juden, Römer, Griechen, Christen, Moslems. Alle sind sie durch diese Hügel gezogen, jeder zu seiner Zeit. Mit Keulen aus Tierknochen, Steinschleudern, Speeren, Säbeln, Gewehren, Handgranaten und Panzern. Sie kamen und sie vergingen. Viel Blut wurde in diese Erde vergossen, viele Tränen haben sie getränkt. Beim Durchstreifen finde ich immer wieder Spuren von Bewohnern aus früherer Zeit. In Fels gehauene Stiegen, die längst nirgends mehr hinführen, Tonscherben, Wohnhöhlen, die einmal typisch waren für diese Region, überwachsen und halb verschüttet. Überreste von steinernen Wein- und Olivenpressen. Tiefe, ausgetrocknete Brunnenschächte. Alte Grabstätten, keiner erinnert sich mehr an die Namen. Jahrhundertealte Olivenhaine.

Auch heute dauert der Konflikt um dieses Land an, nicht weit von hier, niemand hier kann sich ihm entziehen.

In mir aber brennt die Sehnsucht nach Frieden, gegenseitiger Achtung, Vergebung, Liebe und verantwortungsbewusstem Handeln. Wie kann ich mich friedvoll und respektvoll verhalten? Ich schaffe es nicht immer.

Das Einhorn gibt mir Frieden mit in den Alltag.

Große, majestätische, uralte Olivenbäume. Über Jahr­hun­der­te gewachsen. Ich verneige mich ehrfürchtig vor der Schöpfung. Felsbrocken wie von der Hand eines Riesen, auf der ganzen Ebene verstreut. Welche Kräfte waren da vor ewig langer Zeit am Werk? Ich erahne meine Nichtigkeit, fühle mich wie ein Körnchen Sand.

Verschlungene Pfade im Wald, verschlungene Pfade des Lebens. Ich lerne zu akzeptieren, nicht zu richten. Zu lieben, auch wenn ich nicht verstehen kann.

Das Einhorn lehrt mich Demut.

Im Trubel des Lebens verliere ich manchmal meine eigene Natur aus den Augen. Die Natur um mich herum führt mich dahin zurück. In diesem Zustand kenne ich keine Fragen zum Sinn des Lebens, sondern dann bin ich einfach. Dann gibt es kein Wenn und Aber, sondern ich tauche vorbehaltlos kopfüber ins Leben. Die Frage, was oder wer die höhere Macht ist, wird überflüssig. All die Wunder um mich herum sind mir Offenbarung genug.

Ich bin so tief dankbar.

Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben.

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Mit den Zahlen kenne ich mich aus, aber was ist mit der Liebe?

Andreas streift ohne Eile durch den schönen Sommerwald, nimmt die Schönheit aber nicht in sich auf. Als er auf seine Arme schaut, ist er vom Weiß seiner Haut fast ­geblendet. Meine Arme sind ja wirklich käsig. Man sieht, dass ich mich lange nicht mehr unter freiem Himmel bewegt habe. Ein tiefer Seufzer fährt aus seiner Brust. Er presst die Lippen zusammen und schüttelt seinen Kopf. Wie soll es nur weitergehen? Weiße Arme und dunkle Aussichten, das kann ja heiter werden. Aber zum Lachen ist ihm absolut nicht zumute.

Seine Stelle als Dozent für Physik und Mathematik, zusammen mit der Doktorarbeit, an der er momentan schreibt, ist sehr anspruchsvoll. Das ist ihm auch recht so, er schätzt Freizeit nicht. Fühlt er sich doch in der Freizeit verpflichtet, Dinge zu tun, für die ihm jedes Talent zu fehlen scheint: Leute zu treffen, sich zu vergnügen und zu unterhalten, Leichtigkeit und Spaß zu genießen. Das übervolle Pensum an Arbeit bewahrt ihn davor. Seine Arbeit fesselt und interessiert ihn sehr, war bis jetzt eine gute Kompensation für seine Unfähigkeit, befriedigende zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen. Er verspürt durchaus das Bedürfnis nach Gesellschaft und Zweisamkeit und oft schmerzt ihn die Sehnsucht. Aber die Angst vor Nähe und der damit verbundenen Qual lähmt ihn. So erstickt er das Verlangen in dauernder Arbeit. Das klappte lange, aber jetzt droht er daran zu ersticken. Nachts findet er keinen Schlaf mehr, tags keine Ruhe. Seine Gedanken irren chaotisch in seinem Hirn herum, bemächtigen sich der wohltuenden Ordnung der Zahlen, sein sicherster Halt bricht zusammen.

„Mann, was ist denn mit dir los?“ Ahron, sein Arbeits­kollege, sieht ihn besorgt an.

„Mir geht es schlecht, kannst du bitte heute für mich die Klasse übernehmen? Ich kann nicht.“ Andreas sieht auf den Boden.

Ahron meint zu ihm, er solle, wenn er schon nicht arbeiten kann, sich doch heute mal einen Waldspaziergang gönnen. Zuerst widerspricht Andreas, zu abwegig scheint ihm diese Idee, doch nun schlendert er schweigend den Weg entlang. Mit dem Gehen lockert sich unmerklich der Knoten im Hirn, nur ganz wenig, gerade genug, um wieder ein, zwei klare Gedanken fassen zu können. Gerade genug, um, auch dank der Bewegung, wieder mal tief einzuatmen. Er blickt verträumt mal auf den Boden, mal nach oben in die Wipfel, dann wieder betrachtet er die Äste und Stämme auf Augenhöhe. Staunend wie ein kleines Kind beobachtet er Gräser, die sich im Winde sachte wiegen, jedes in seinem ganz individuellen Rhythmus, je nach Länge und Dicke des Halmes.

Andreas schließt die Augen, lauscht angestrengt. Hört in dem tiefen Rauschen der Baumkronen große Leere. Das Gefühl von Raum und Weite lässt ihn wanken, beinahe verliert er das Gleichgewicht. Er fasst einen jungen Eichenstamm und hält sich fest. Raue, rissige, spröde Rinde beginnt einen archaischen Dialog mit zarten Schreibtischhänden. Hände, die erleichtert sind, sich an etwas Handfestes klammern zu dürfen. Andreas umfasst den Stamm, die raue Rinde schmerzt ihn fast, als er seine Handfläche darüber reibt. Schmerz mit einem Schuss Wonne. Wonne, die immer mit einem Stachel von Schmerz gespickt ist, verwirrende Geister seiner Kindheit. Andreas ahnt, dass er nicht ewig vor der Konfrontation fliehen kann.

Er öffnet die Augen und zieht tief Luft ein. Riecht den unverwechselbaren Waldduft. Ein Ast zerbricht knackend unter seinem Fuß. Andreas pflückt einige kleine, fleischige, fast stachelige Blätter einer Pflanze, die er nicht kennt. Neugierde und Spieltrieb regen sich, wie lange ist es her, seit er einfach nur so, zum Spaß, Blätter zwischen seinen Fingern zerrieben hat? Der betörende Duft von ätherischen Ölen lässt ihn an Urlaub denken. Ein Zitat von Bernhard von Clairvaux kommt ihm in den Sinn: Glaube mir, du wirst mehr in den Wäldern finden als in Büchern. Bäume und Tiere werden dich lehren.

Andreas lauscht den Geräuschen des Waldes, horcht dabei auch in sich selbst hinein. Hoffnung, die wie ein Blatt auf einem See von Verzweiflung schwimmt? Verzweiflung, beleuchtet jedoch von einer kleinen Flamme Hoffnung? Weshalb ist sein Bedürfnis nach menschlicher Nähe immer mit Angst belastet? Er sehnt sich nach etwas Handfestem, so handfest wie der Baumstamm von eben.

Andreas liebt die Mathematik. Begeistert kann er Gesprä­che nur mit diesem Thema bestreiten und seinem Zuhörer erklären, dass Mathematik eine komplette Sprache für sich ist. Dass alle Naturphänomene mit mathematischen Formeln erklärbar sind. Die Wellen im Meer, das Wetter von morgen, die Form eines Schneckengehäuses, das menschliche Ohr oder die Ausbreitung von Galaxien. Es ist aber nicht nur die Mathematik, die ihn fesselt, sondern es sind auch die Geheimnisse des Universums, des Lebens und der ganzen Schöpfung. Und im Laufe seines Studiums wurde ihm immer klarer, dass die Mathematik ebenso viel Mystik enthält wie die Schöpfung selbst. Andreas ist fasziniert von beidem. Begabt und durch gute Noten beflügelt, stürzte sich Andreas damals in sein Mathematik- und Physikstudium, mit einem Enthusiasmus, den er sich bis heute erhalten konnte. Widmet sich voll und ganz den Formeln, Gleichungen und logischen Ableitungen … vernachlässigt aber vieles andere. Er pflegt keinen gesellschaftlichen Umgang. Ganze sonnige Wochenende verbringt am Schreibtisch und hinter Büchern. Und wenn er doch ab und zu versucht, Kontakte zu knüpfen, endet das allzu oft in einem Fiasko.

Etwas peinlich berührt erinnert er sich an das Gespräch mit Leah, der Sekretärin aus dem Immatrikulationsbüro. Nach langem Zögern hatte er sie angesprochen und zu einem Drink eingeladen. Als er ihr schließlich gegenübersaß, flüchtete er sich wieder auf vertrautes Gebiet: „... aber auch die Verteilung der Kerne im Korb der Sonnenblume zum Beispiel, ist nicht etwa zufällig, sondern mathematisch exakt festgelegt und berechenbar. Alles ist bis auf das Feinste konstruiert, es ist nichts zufällig. Es gibt nichts, das irgendwie mal gerade so geworden ist, vielmehr ist alles mathematisch präzise geplant …“

Andreas verliert sich in Erklärungen von Fibonacci-Zahlen, der Phi-Funktion und links- oder rechtsgerichteter Spiralen. Irgendwann bemerkt er den erstaunten Blick seiner Zuhörerin, die ihm schon lange nicht mehr folgen kann und ihn irritiert betrachtet.

So versucht Andreas, die Kurve zu kriegen: „Seit ich das alles entdeckt habe, kann ich gar nicht anders, als an eine intelligente Planung unseres Universums glauben. Niemand kann mir weismachen, die Schöpfung mit all ihren Wundern sei einfach so durch Zufall oder durch noch so lange Reihen von Versuch und Irrtum entstanden.“

Es entsteht ein Schweigen, Andreas überlegt krampfhaft, was er nun Persönliches erzählen soll … Oder soll er sie etwas fragen? Aber was? Schweiß brennt auf seinen Handflächen. Und es ist sowieso zu spät. Leah steht auf. Ihre Freundin erwarte sie, sagt sie, fast hätte sie die Verabredung vergessen. Und dann ist sie auch schon weg. Andreas bleibt, wieder einmal, alleine zurück.

Nun sitzt er am Tisch, schaut auf die zwei Gläser vor ihm, der rote Abdruck am Rand ihres Glases zeigt ganz klar jede Linie ihrer Lippen. Verwirrt und auch beschämt denkt Andreas: „Schon wieder habe ich es vermasselt. Versager!“

Er versinkt ins Grübeln, und seinem Kopf hallt die Stimme seines Vaters. Bange fragt sich Andreas, ob dieser womöglich doch recht hatte mit seinen Prophezeiungen.

Sein Vater und seine Mutter waren selten derselben Mei­nung, das blieb ihm auch als kleiner Junge nicht verborgen. Obwohl seine Mutter ihre eigene Meinung nur sehr selten laut kundtat. Vor allem nicht gegenüber ihrem Mann. Das konnte ihr nämlich im guten Falle blaue Flecken, im schlechten Falle ein ­blaues Auge einbringen. Seit sich Andreas erinnern kann, fürchtete er sich vor seinem Vater, bewunderte ihn insgeheim aber auch für seine Stärke. Mit seiner Mutter fühlte er sich zärtlich verbunden, wollte aber niemals so machtlos werden wie sie.

Er, der jüngste von drei Buben, war immer schon zart und weich. Liebte die rauen Spiele nicht, die seine Brüder spielten. Boxkämpfe? Ein Graus! Fußball spielen? Nein, danke. Viel lieber saß er als Kind ganze Nachmittage lang mit seiner Mutter am Küchentisch und malte Bilder aus, während sie Marmelade einkochte. Im süßen Geruch der Marmelade und in der schweigenden Zweisamkeit fühlte er sich geborgen. Er spielte viel lieber mit seiner Mutter Memory oder Eile mit Weile, als dass er mit Vater und den Brüdern bei Fußballspielen zuschaute.

Ganz früher, aber daran kann er sich selber nicht erinnern, dazu war er damals zu klein, er kennt die Geschichte nur aus Erzählungen, da hatte er lange blonde Locken. Für einen Jungen in seiner Umgebung völlig untypisch. Aber seine Mutter, ebenfalls völlig untypisch für sie, verteidigte seine seidigen Locken vehement. Ein Dorn im Auge des Vaters, der ihn eines Tages, hinter dem Rücken der Mutter, mit zum Frisör nahm und der goldenen Pracht ein Ende bereitete. Diese Anekdote ist sehr bezeichnend für seine Beziehung zu seinen Eltern und auch für die Beziehung der beiden untereinander. Je beharrlicher sein Vater von ihm verlangte, sich endlich wie ein richtiger Junge zu benehmen, desto offener und bestimmter bot ihm seine Mutter ihre weichen Arme an, um sich an sie zu kuscheln und auch, um sich auszuweinen. Wenn er in der Schule gefoppt oder getreten wurde, schrie ihn sein Vater wütend an: „Ein richtiger Junge schlägt zurück!“

Andreas starrte dann seinen Vater schweigend an. In seinem Inneren schlugen Begebenheiten wie diese hohe, wenn auch für den Vater unsichtbare Wellen. Andreas stand wie gelähmt da, fasziniert von der Stärke, die vom Vater ausging, denn sie versprach den so dringend gewünschten Schutz, aber zugleich tief verängstigt von Vaters Gewaltpotenzial, das er nur zu gut kannte, und er kämpfte damit, sich die Hosen nicht nass zu machen.

„Lass den Jungen in Ruhe“, murmelte die Mutter und umschloss ihn fester mit ihren Armen.

„Du verweichlichst ihn“, polterte der Vater. „Du verdirbst ihn, deinetwegen wird der Junge ein Schlappschwanz, oder ein Homo, so wird aus ihm niemals ein richtiger Kerl!“

Mutter und Sohn klammerten sich aneinander. Wer suchte Schutz und Geborgenheit bei wem? Auf alle Fälle puffte der Vater die Mutter nie, wenn sie ihren Sohn umklammert hielt.

Was ein Schlappschwanz oder ein Homo ist, das ­wusste Andreas lange nicht, aber ganz sicher nichts Positives oder Wünschenswertes, soviel war ihm klar. Andreas erinnert sich, seine Mutter gefragt zu haben: „Was ist ein Schlappschwanz?“

„Ach, lass doch“, antwortete seine Mutter, wendete den Blick ab und schaute konzentriert auf die Kartoffeln, die sie gerade schälte. Schabte und pellte diese mit ungewöhnlicher Energie. Die so alltägliche, sonst ganz gewöhnliche Aktivität schien plötzlich Mutters ungeteilte Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Keinen Blick und kein Wort hatte sie übrig für ihren Sohn.

Erst viel später wurde er im Schulhof von Gleichaltrigen aufgeklärt. Auf eine vulgäre und respektlose Art und Weise, wie man oft von Gleichaltrigen aufgeklärt wird.

So war er dann wenigstens über allgemeine Tatsachen zu diesem Thema im Bilde. Wie man aber eine echte Beziehung aufbaut, dazu bekam er keine Rollenbeispiele, weder von seinen Eltern, noch von Gleichaltrigen.

Andreas träumt von Zweisamkeit, sehnt sich nach sanften Be­rührungen, er verspürt Lust und ist hungrig nach deren Befriedigung. Die wenigen Male, bei denen er zu zweit seine Lust stillt, kauft er sich die Liebe, unfähig, es auf andere Weise zu tun. Wonne mit Scham vermengt, belasteter Genuss.

Zu Ahron meint er einmal: „Das Erste, was mir am Morgen in den Sinn kommt, sind Fragen. Zur Mathematik, zur Wissen­schaft, zu den Mysterien der Natur. Zu allem habe ich Fragen ohne Antworten und je mehr ich verstehe, desto bewusster wird mir, dass ich gar nichts weiß.“

Über die brennende Frage, ob er jemals eine Partnerin finden werde und über den dringenden Wunsch nach Zweisamkeit äußert er Ahron gegenüber nichts, obwohl es das ist, was am meisten an ihm nagt.

Arglos antwortet Ahron: „Auch ich fühle mich wie einer, der blind durch die Gegenwart tappt, und was meine Zukunft angeht: dicker Nebel.“

Zuerst sieht Andreas die Eule gar nicht, so perfekt getarnt und unbeweglich sitzt sie auf ihrem Ast. Er ist aber hocherfreut, als er sie dann doch entdeckt. Ihre riesigen, runden Augen fixieren ihn. Große schwarze Pupillen stechen fast hypnotisch aus leuchtend gelben Augen. Ihr Gesicht ist wunderschön und harmonisch. Ein Kranz heller Federn umrahmt die Augen wie eine venezianische Maske, und ihr schmaler gebogener Schnabel lässt Andreas an ein Fotomodell denken.

„Eine Eule!“, ruft Andreas begeistert aus. „Hat dich etwa das Einhorn geschickt?“

Er hat schon, wie viele andere auch, vom Einhorn gehört und von den magischen Begeg­nungen, die in seiner Gegenwart stattfinden können. „Wie passend. Ich brauche dringend gute Ratschläge von einem weisen Tier wie dir!“

„Weise?“, meint die Eule. „Weshalb denkst du denn, ich sei weise?“

„Du bist doch weise?“, antwortet Andreas verwirrt. „Alle sagen von dir, dass du ein sehr weises Tier bist.“

„Was an mir scheint dir denn weise?“, will die Eule wissen.

„Deine großen Augen, die ruhige und bedachte Art wie du da sitzt, dein schlichtes braunes Federkleid, all das sieht mir nach Weisheit aus“, meint Andreas.

„Meine Augen sind so groß, weil ich ein Nachtjäger bin. Ich bin hier nur deinetwillen am Tage unterwegs … ja, das Einhorn hat mich geschickt. Ich sitze still, um Energie zu sparen. Ich fliege nur, wenn ich irgendwohin muss, und das muss ich meistens nicht. Und mein Federkleid ist schlicht und braun, damit mich nicht gleich jeder sieht im Wald, das hat viele Vorteile für mich. Sag mir, lieber Mensch, bildest du deine Meinung über andere immer anhand von Äußerlichkeiten und dessen, was dir zu den Äußerlichkeiten gerade so in den Sinn kommt?“

„Aber … man sagt doch von dir, dass du ein weises Tier bist“, meint Andreas verunsichert.

Antwortet die Eule: „Man? Wer ist man?“

„Viele sagen das, die Mehrheit aller Menschen“, meint Andreas.

„Sag mir, lieber Mensch“, schuhut die Eule, „die Tatsache, dass die Mehrheit etwas Bestimmtes behauptet, macht das ihre Behauptung zur Wahrheit? Ist es immer die Stimme der Mehrheit, die automatisch recht hat?“

Andreas ist verwirrt, er möchte gerne ... nein, er lechzt nach Führung und Anleitungen in seinem unbefriedigten Liebesleben, überhaupt, in allem, was Beziehungen angeht. Er fühlt sich getadelt und ertappt. Muss aber eigentlich beschämt zugeben, dass er sich wirklich wie ein kleiner Junge äußert.

„Ja“, meint er kleinlaut, „stimmt, wie ein Wissenschaftler habe ich mich nicht gerade ausgedrückt. Ich fühle mich im Moment aber so verloren, hoffnungs- und ratlos.“

Die Diskrepanz zwischen dem Wissenschaftler und dem verlorenen Jungen in ihm war ihm selten so klar bewusst wie jetzt. Er versucht, seine Gedanken zu ordnen, wieder Halt in seinem erwachsenen Ich zu finden. Zu seiner großen Bestürzung aber entfaltet die Eule ihre Flügel und erhebt sich völlig lautlos. Verblüfft und enttäuscht möchte sich Andreas am liebsten mitten auf dem Weg einfach auf den Boden setzen und denkt: „Jetzt hatte ich das Glück, durch das Einhorn die Eule zu treffen, ich habe so viele brennende Fragen, wollte von ihr so viel erfahren. Aber statt zu antworten, hat die Eule nur selber Fragen gestellt. Was soll ich denn mit Fragen anstelle von Antworten anfangen?“

Ebenso lautlos wie die Eule vor wenigen Augenblicken davongeflogen ist, kehrt sie nun zurück und landet erneut auf ihrem Ast. „Was du mit meinen Fragen anfangen kannst? Ich gratuliere dir zu dieser, der zentralsten aller Fragen. Das Einhorn hat recht, du hast das Zeug zu einem guten Wissenschaftler.“

Sprachlos schaut Andreas wieder auf die Eule, die weiterspricht: „Als Wissenschaftler hast du es schon entdeckt, du musst die richtige Fragestellung finden und dann dran bleiben, bis sich der Nebel lichtet und du Lösungen findest. Aber was dein privates Leben betrifft, da bist du ziemlich unterentwickelt, quasi noch ein Küken. Wovor läufst du weg? Was oder wem willst du nicht ins Gesicht schauen?“

Andreas sieht verlegen auf seine Füße, bohrt seine Schuh­spitze in den Staub.

„Die vielen offenen Fragen quälen dich?“, fährt die Eule fort. „Dabei solltest du dich lieber beglückwünschen, dass du so viele davon hast! Das verdankst du deinem wachen, lebendigen Geist und auch deinem feinfühligen Herzen.“ Und noch bevor Andreas widersprechen kann, fährt die Eule fort: „Andreas, wie lange willst du weiter davonlaufen, dich in die Wissenschaft flüchten? Wem oder was in dir willst du nicht begegnen? Fragen und Rätsel schüren die Neugier und beflügeln den Fortschritt von Wissenschaften aller Disziplinen, das brauche ich dir nicht zu erklären, oder? Die Erforschung deiner persönlichen Fragen und Rätsel aber kann sehr viel mehr Klarheit in deine Persönlichkeit bringen. Dazu musst du dich mutig deinen Gefühlen stellen, es führt kein Weg daran vorbei. Wie lange willst du noch mit Scheuklappen durch dein Leben gehen?“

Die Eule schließt nun die Augen, und es dauerte einige Sekunden, bis sie diese wieder öffnet. „Entschuldige“, meint sie zu Andreas, „ich bin es nicht gewöhnt, so viel zu sprechen.“

Andreas schweigt und lauscht, er wagt kaum zu atmen, um diesen Moment ja nicht vorzeitig zu vermasseln. Aber dann hält er es doch nicht mehr aus und stößt hervor: „Ja, ja, du hast ja recht, wer keine Fragen hat und sie hartnäckig verfolgt, kommt nicht weit als Wissenschaftler. Aber ...“ Andreas atmet hörbar aus, seine Schultern fallen nach vorne und er schaut zu Boden, „was meine Fragen zu meinem persönlichen Leben angeht, die quälen mich, rauben mir die Ruhe und auch die Lebensfreude. Und nun ist es so weit, dass ich mich deshalb auch nicht mehr auf die Wissenschaft konzentrieren kann. So habe ich gar nichts mehr in meinem Leben. Alles erscheint mir irgendwie sinnlos.“

„Diese deine persönlichen Fragen dienen aber genau demselben Zweck wie die Fragen in der Wissenschaft“, erklärt die Eule. Und auf Andreas’ fragenden Blick hin, fährt sie fort: „Sie dienen deiner persönlichen Weiterentwicklung, dem Heraus­kristallisieren deiner Persönlichkeit. Sie sind Aufgaben, sie brauchen dich nicht zu lähmen, sie können dich beflügeln. Stolpersteine können Treppenstufen werden. Sie bringen dir Erkenntnisse, sie helfen dir zu wachsen und der zu werden, der du wirklich bist.“

„Das sagst du so einfach!“, ruft Andreas empört aus. „Ich verpatze ständig alle Dates, finde nie die richtigen Worte, nie den Zugang. Es ist mir ja auch so peinlich.“

„Hm“, meint die Eule und denkt kurz nach. „Versuch’s doch einfach noch einmal. Aber das nächste Mal, wenn du ein nettes Mädchen triffst, erzähle ihr etwas aus deinem Leben und frage sie nach ihrem Leben, anstatt dich in die Wissenschaft zu flüchten. Sieh ihr tief in die Augen, und wenn du meinst, es sei angebracht, so berühre sie an der Hand. Schau, wie sie reagiert, horch aber auch in dich selber hinein, wie es sich für dich anfühlt.“

„Schon beim Gedanken daran beginnen meine Hände zu schwitzen.“ Andreas runzelt die Stirn.

„Fürchte dich nicht vor der Situation. Wenn es das erste Mal schiefgeht, so wird es noch weitere Gelegenheiten geben.“

„Was verstehst du denn vom anderen Geschlecht?“, meint Andreas nun resigniert.

„Eine ganze Menge, wenigstens was das ­andere Ge­schlecht der Eulen angeht. Jedes Jahr im späten Winter, wenn noch alles starr und gefroren ist, werbe ich von Neuem um ein Weibchen, damit sie mit mir in die Baumhöhle kommt und wir zusammen Eier ausbrüten. Auch im Leben von Eulen gibt es Herausforderungen.“ Damit stößt die Eule einen kurzen, heiseren Schrei aus und breitet die Flügel aus.

„Nein, bitte flieg nicht wieder weg. Sag mir doch bitte, wie soll ich das anstellen?“

„Du musst dich dem Leben widmen, nicht nur den Büchern“, meint die Eule, die wirklich nochmals innehält. „Fass den Eichenstamm an, an dem du dich eben festgehalten hast. Fühlst du die raue Borke?“, fragt die Eule.

„Ja“, antwortet Andreas. Bedächtig lässt er seine Hand­fläche über die Eichenborke gleiten. „Es fühlt sich so real und handfest an. Angenehm, dominant, aber gleichzeitig auch zu rau und somit unbehaglich in meiner Hand. Das Gefühl belebt, aber es schmerzt auch.“

„Andreas“, meint die Eule, „du musst unbedingt den Mut aufbringen, dich dem Schmerz zu stellen, es wird kein Weg daran vorbeiführen. Widme dich dem wahren Leben, nicht nur der Wissenschaft. Fass an, gib dich hin, bleib dran, auch wenn es wehtut oder dir Angst einflößt. Lass mal die Bücher ein wenig ruhen! Stelle dich dir selbst! Vielleicht brauchst du professionelle Hilfe, halte es aus. Nur so kannst du wachsen. Erinnerst du dich? Über Treppenstufen kann man straucheln oder …“

Die Eule sieht Andreas erwartungsvoll an, und tatsächlich ergänzt Andreas dann auch den begonnenen Satz: „… oder man kann auf ihnen das nächste Stockwerk erreichen.“

„Stimmt.“ Damit stößt sich die Eule von ihrem Ast ab, breitet die Flügel aus, erhebt sich in einem eleganten Bogen und fliegt völlig geräuschlos davon.

Andreas steht perplex an Ort und Stelle, lässt seine Hand vom Stamm der Eiche gleiten. In seinem Kopf schwirren die Gedanken wie ein Strudel. Aber diesmal kehrt die Eule nicht wieder zurück. Das Gefühl der rauen Eichenborke aber hat sich in seinem Kopf festgesetzt, ebenso die Gewissheit, dass er bereit ist, sich dem Schmerz zu stellen.