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Ursula Altrock

Das Leben kennt den Weg


Für meine Familie, die mich immer unterstütz hat. Danke!


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Kapitel 1

 

 

Emilia Jade O´Reiley konnte man durchaus als eine gefallene Tochter aus gutem Haus bezeichnen. Ihr Leben war leicht und luxuriös gewesen, bis sie als junges Mädchen mit gerade mal 16 Jahren, Thomas Waters kennengelernt hatte. Ihre Eltern waren wohlhabend, ja man konnte sie als reich bezeichnen wenn man wollte. Ihr Vater hatte, bis zu seinem viel zu frühen Tod, immer gearbeitet und damit eine Firma aus dem Boden gestampft, die jetzt ihr ältester Bruder führte. Sie waren zu dritt gewesen, Liam der älteste, Connor der Mittler und dann sie, das Nesthäkchen. Ihre Eltern hatten immer gewollt, dass ihre Kinder mit beiden Beinen im Leben stehen. Darum waren alle auf öffentliche Schulen, Colleges und Unis gegangen. Das Verhältnis der Familien Mitglieder untereinander war immer gut und vertraut gewesen. Man unterstützte sich und half einander.

Dann hatte Emma, zum Leidwesen ihrer Eltern, leider Thomas kennengelernt und sich in ihn verliebt. Teenager liebe eben! Die Familie fand zwar, dass er nicht der geeignete Umgang war, aber Emma wollte das nicht hören. Man hatte versucht sie auf Familienfesten mit Söhnen von Bekannten und Freunden zu verkuppeln, aber sie war so auf Tom fixiert. So sehr, dass es ihren Eltern Angst machte.

Direkt nach der High School, mit 17 ein halb Jahren, war Emma dann schwanger geworden und hatte Tom, mit 18 Jahren, gegen den Willen ihrer Familie geheiratet. Emilias Vater, der Tom eher als Erbschleicher empfand, richtete daraufhin für Emma daraufhin ein Treuhandkonto ein. Dieses konnte sie aber nicht vor ihrem 26ten Lebensjahr anrühren. Außerdem wurde sie aus allen Unternehmensangelegenheit ausgeschlossen. Dafür bedachte er sie mit einer Lebenslangen monatlichen Abfindung von 2500 Dollar. Ihr Vater hatte ihr damals gesagt, dass er alles rückgängig machen würde falls er sich irren würde. Anderen Falls, wäre dieser Betrag zumindest ausreichend um gut, wenn auch nicht überdurchschnittlich, zu leben. Emma hatte es nicht verstehen wollen. Was dazu führte, dass sie ihr Elternhaus, ohne einen Blick zurück, verließ.

Connor hatte, von Zeit zu Zeit, immer mal wieder Kontakt mit ihr aufgenommen. Emma freute sich immer sehr von ihm zu hören. Sie hatte ihm erzählt, dass sie einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte den sie, nach ihrem Vater, Donavan genannt hatte. Sie log Connor vor, dass sie mit ihrem Leben zufrieden und glücklich war, aber nichts davon entsprach der Wahrheit. Sie hatte Thomas geheiratet und dieser ruhte sich jetzt auf den monatlichen Zuwendungen ihrer Familie aus. Er trank und amüsierte sich auf ihre Kosten und sie musste jeden Dollar zweimal herumdrehen. Sie hätte ihrem Vater zu gerne gesagt, dass er Recht gehabt hatte, aber ihr Stolz hielt sie davon ab. Dann eines Tages war es zu spät noch Abbitte zu leisten, weil er plötzlich an einem Herzinfarkt starb. Das hatte Emma damals unheimlich getroffen. Sie war jetzt 21 Jahre und hatte einen Mann der nur an sich dachte und einen knapp 3 Jährigen Sohn der versorgt werden wollte. Sie hatte sich von Tom trennen wollen, doch der hatte sie fast Krankenhausreif geprügelt. Ihre Mutter wollte ohne ihren Mann auch nicht mehr weiterleben und war nur 1 Jahr nach ihm gestorben.

Emma war jetzt 22 Jahre und wieder schwanger. Ihr Bruder Liam hatte nach dem Tod ihrer Mutter das Geld einen Monat angewiesen. Tom hatte darum nicht ausgehen können und sich an Emma gütlich getan. Ihr Leben war die Hölle. Sie wünschte sich oft auf ihren Vater gehört zu haben, denn seine Menschenkenntnis war einfach besser gewesen als ihre. Connor hatte nach diesem Geld Malheur mit der Bank einen Permanent, zum Monatsanfang auszuführenden, Transfer eingerichtet. Tom der nicht glücklich darüber war das Emma wieder schwanger war, hatte sie sehr schlimm verprügelt und sogar versucht ihr das Kind aus dem Bauch heraus zuschneiden. Sie hatte sich, schwer verletzt, gerade noch in den Wagen retten könne. Sie war gerade am Krankenhaus angekommen, als sie das Bewusstsein verlor und dort in die Parkplatz Begrenzung hinein raste. Der Wagen war ein Totalschaden und sie die nächsten 4 Wochen im Krankenhaus.

Connor, der als Notfallkontakt benachrichtigt wurde, hatte daraufhin Donavan von der Vorschule abgeholt und ihn erst einmal mit zu sich genommen. Als Emma klar wurde, dass sie außer einem Eierstock auch ihr Baby verloren hatte, stellte Strafanzeige gegen ihren Mann. Connor ließ einen Anwalt ins Krankenhaus kommen um zudem die Scheidung einzuleiten. Doch Tom wollte Emma und das mit ihr verbundene süße Leben nicht aufgeben. Doch aufgrund der Vorfälle wurde ihr eine Härtefall Scheidung gewährt.

Vor Beginn des Strafprozesses hatte sie eine Zeitlang bei Connor und seiner Frau gewohnt. Als Tom dies herausfand, begann er das Haus zu belagert. Darum entschlossen sich Emma, Conner und Liam, dass sie ihre Heimat Stadt Kansas City und damit auch Tom, in einer Nacht und Nebel Aktion, endgültig hinter sich lassen müsse. Connor, seine Frau Linda und Liam halfen ihr dabei und gaben ihr auch ein wenig Startkapital mit. Dieses hatte Emma mittlerweile, mit Zinsen, zurückgezahlt. Sie war nach Missouri gegangen und hatte dort in einem kleinen Ort namens Pineville ein neues Leben begonnen.

Als sie 26 Jahre wurde bekam sie ihr Treuhandgeld ausgezahlt und damit hatte sie ein kleines Stück Land gekauft. Donny war damals 8 und ging auf die Schule in Pineville. Er fragte niemals nach seinem Vater, zu viel hatte er als Kind gesehen, als das es ihn wirklich interessiert hätte wo sich sein Erzeuger jetzt herumtrieb. Emma indes schaute immer mal wieder über ihre Schulter zurück. Die Angst vor Tom hatte sie, auch nach 4 Jahren noch in den Knochen. Sie hatte ein gutes Händchen für Geld, das lag wohl irgendwie in der Familie. Darum hatte sie nach dem Landkauf, das Geld gut angelegt und hätte durchaus von den Zinsen leben können, aber da waren ja auch noch die 2500 Dollar die jeden Monat kamen. Sie hatte regen Kontakt zu Connor und auch das Verhältnis zwischen ihr und Liam hatte sich, nach der Trennung von Tom, gebessert. Aber die Entfernung machte das alles nicht so einfach. Emma vermisste ihre Brüder sehr. Doch die Angst, dass Tom irgendwann auf sie lauern könnte war einfach grösser. Er war ihretwegen für 8 Jahre ins Gefängnis gegangen und das würde er ihr so schnell nicht vergessen. Emma hatte ihren Mädchennamen O´Reiley nach der Scheidung wieder angenommen. Sie ließ sich auch nicht mehr Emma oder Emilia nennen, sondern benutzte lieber ihren mittleren Namen Jade. Sie wollte einfach nicht mehr die kleine, dumme, einfältige Emma sein, sondern viel lieber die starke, kämpferische, unabhängige Jade und die war sie dann auch.

Sie hatte sich ein kleines Geschäft aufgebaut. Mit ein paar Bienenvölkern deren Honig und Wachs sie verkaufte, wenn sie sie nicht selber zur Herstellung ihrer eigenen Pflegeprodukte nutzte. Außerdem gab es einen Seifenhersteller in Pineville. Für ihn zog sie spezielle Kräuter und Blumen zur Verfeinerung seiner Seifen. Sie war also eine gut beschäftigte Frau und hatte viel an ihrem Leben geändert. Aber vor allem sich selber. Jade war genau wie ihre Mutter, ein echt Irischer Rotschopf. In ihrer Jugend hatte sie immer kurz Haar Frisuren getragen, sie fand es praktischer. Heute hatte sie lange, lockige Haare und wunderbar grüne Augen. Ihre gute Figur versteckte sie lieber in weiten Kleidern und unter Jacken. Wobei es im Grunde nichts zu verstecken gab. Sie war 1,65m Gross und hatte die schlanken Beine einer Läuferin. Ihre Hüften passten gut zu den langen Beinen. Sie waren rundlich aber nicht zu ausladend. Ihre Taille war schlank und ihre Brust war voll und rund. Bis auf eine sehr große Zahl von Narben auf ihrem Rücken, die von Zigaretten und Feuerzeugen stammten und der großen an ihrem Bauch, war sie eine tolle Frau. Doch diese Narben erinnerten sie auf schmerzliche Weise immer wieder, an die Zeit mit Tom und die Verluste die sie durch ihn erlitten hatte. Trotz allem war sie eine junge wunderschöne Frau, die seit nun mehr 9 Jahren eher wie eine Nonne lebte.