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DIE GELBWANGEN-
SCHMUCKSCHILDKRÖTE

TRACHEMYS SCRIPTA SCRIPTA

Andreas S. Hennig

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Gut strukturierte, vollsonnig gelegene Freilandanlage für Schmuckschildkröten Foto: H. Werning

Inhalt

Vorwort

Einige Anmerkungen zur Biologie

Haltungsvoraussetzungen, Erwerb und Transport

Das Becken

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image Bepflanzung

Technik

image Beleuchtung

image Wasserheizung

image Filter

Pflege und Fütterung

Überwinterung

Vermehrung

Gesundheit

Weitere Informationen

Weiterführende und verwendete Literatur

Bildnachweis:

1. Auflage 2004

Titelbild: H.-D. Philippen

2. Auflage 2005

Kleines Bild: M. Schmidt

3. Auflage 2008

Seite 1: H.-D. Philippen

4. Auflage 2010

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

eISBN 978-3-86659-327-5

© 2004 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Kriton Kunz & Heiko Werning

Layout: go autark – rupp & hogeback GbR

Vorwort

SIE sehen einfach unglaublich faszinierend aus: Wie bunte Juwelen in prachtvollen Farben und fesselnden Zeichnungen ziehen die Babys der Gelbwangen-Schmuckschildkröten jeden Betrachter in ihren Bann! Schnell entsteht der Wunsch, einem solchen „tierischen Gefährten“ ein Zuhause zu geben. Doch was gehört alles dazu, damit sich eine solche Schildkröte wohl fühlt, ihren Bedürfnissen nachgehen kann, gesund bleibt und viele Jahre in Menschenobhut leben kann? Zur artgerechten Haltung von Schmuckschildkröten sind einige Dinge zu beachten, die zwingend notwendig und grundlegende Voraussetzung auch dafür sind, dass die Freude an der Haltung dieser hochinteressanten Tiere überwiegt und man sich jeden Tag aufs Neue begeistern lassen kann. Gewiss ist der Aufwand im Vergleich zu so manch anderem Heimtier größer, doch bietet der qualifizierte Handel heutzutage das erforderliche Knowhow für die richtige Unterbringung, die notwendige Technik und die gesunde Ernährung der liebenswerten Pfleglinge. Selbst älteren Kindern bzw. Jugendlichen, die das Interesse und die Begeisterung für diese Tiere entdeckt haben, wird es dadurch leichter gemacht, sie dauerhaft richtig und selbstständig zu betreuen. Auch wenn Gelbwangen-Schmuckschildkröten mit zunehmendem Alter nicht mehr so bunt und klein sind wie beim Kauf eines Baby-Exemplares, so bieten sie dennoch jederzeit die begeisternde Möglichkeit, einen kleinen Einblick in die faszinierende Vielfalt und das schützenswerte Vermögen der Natur zu bekommen.

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Eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte in ihrem Aquaterrarium Foto: M. Schmidt

Andreas S. Hennig
Leipzig, im Frühjahr 2004

Einige Anmerkungen zur Biologie

DAS Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) befindet sich ausschließlich in den USA. Dort lebt sie in den südöstlich gelegenen Bundesstaaten Georgia und South Carolina, im Norden Floridas, in der östlichen Hälfte von North Carolina sowie im Südosten von Virginia. Sie bevorzugt Stillgewässer, z. B. Seen, Teiche und Tümpel. Sehr wichtig für die Gelbwangen-Schmuckschildkröte ist eine üppige Unterwasservegetation, also Gewässer mit reichlichem Pflanzenwuchs. Denn mit zunehmendem Alter ernähren sich Schmuckschildkröten überwiegend von Pflanzen und nur wenig von Tierischem, wie beispielsweise Insekten. Zweites wichtiges Merkmal der von den Tieren bewohnten Gewässer sind aus dem Wasser ragende Baumstämme und -wurzeln oder auch Steine. Diese erklettern die Schmuckschildkröten, um sich zu sonnen. Sie sind nämlich wahre „Sonnenanbeter“, die viel Zeit mit Sonnenbädern verbringen. Im Gegensatz zu den höher entwickelten Säugetieren sind Schildkröten als Reptilien wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur weitestgehend von der Umgebungstemperatur abhängt. So müssen sie sich regelmäßig den wärmenden Sonnenstrahlen aussetzen, um den Körper sozusagen auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Das ist ein wichtiger Punkt, der bei der Haltung der Schmuckschildkröten unbedingt beachtet werden muss. Die niedrigeren Temperaturen und die geringere Sonnenscheindauer der kühlen Wintermonate haben natürlich Einfluss auf die Aktivität der Schildkröten. Diese ruhen dann oder zeigen wenigstens – je nach Temperaturen – eine deutlich geringere Aktivität.

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Sehr gut zu erkennen: die markante, gelbe Zeichnung hinter dem Auge. Foto: A. S. Hennig

Sonnen sich die Tiere nicht auf einem aus dem Wasser ragenden Baumstamm oder Ähnlichem, verbringen sie tagsüber viel Zeit mit der Nahrungssuche. Am Abend ziehen sie sich, meist im Wasser, an einen Ruheplatz zurück und verbringen dort schlafend die Nachtstunden.

Im Laufe ihres Lebens verändert sich die Färbung der Gelbwangen-Schmuckschildkröten beträchtlich: Zeigen die Babys noch einen üppig grünen Rückenpanzer (Carapax) mit gelben Strichen und wellenförmigen Linien, verdüstert sich diese Zeichnung mit zunehmendem Alter. Das Grün weicht Schwarz, das zudem das gelbe Muster zu großen Teilen verdecken kann. So besitzen größere Exemplare einen schwarzgelben Carapax. Der Bauchpanzer (Plastron) ist bei Jungtieren cremefarben bis gelb und weist einige dunkle Flecken auf; bei erwachsenen Exemplaren sind diese komplett oder zumindest überwiegend verschwunden. Der gelbe Bauchpanzer führte übrigens zu einem weiteren, aber im deutschen Sprachgebrauch nicht so häufig benutzten Namen: Gelbbauch-Schmuckschildkröte. Abgeleitet wurde er vom amerikanischen Namen „Yellowbelly Slider“. Die Haut besitzt bei Babys eine grüne Grundfärbung, die mit deutlichen gelben Linien überzogen ist. Am auffälligsten ist neben den vielen waagerechten Streifen der breite gelbe, nach unten führende Schläfenstreifen – er verhalf Trachemys scripta scripta zu ihrem eigentlichen deutschen Namen: Gelbwangen-Schmuckschildkröte. Diese Zeichnung ist ein markantes Unterscheidungsmerkmal zu anderen, ähnlich aussehenden Schmuckschildkröten. Die grüne Hautfärbung macht bei älteren Exemplaren ebenfalls einer Schwarzfärbung Platz; die gelben Streifen bleiben jedoch weitestgehend erhalten.

WUSSTEN SIE SCHON?

Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) ist eine Unterart der Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta). Nahe verwandt ist sie mit der bekannten und ebenfalls häufig gehaltenen Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) und mit der Cumberland-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta troostii). In Nord- und auch in Südamerika leben noch weitere Schmuckschildkrötenarten.

WUSSTEN SIE SCHON?

Beim Bestimmen von Trachemys-scripta