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Nr. 287

– ATLAN exklusiv Band 148 –

 

Die Schrecken des Schwarzplaneten

 

Sie sind Fallensteller – ihr Ziel ist die Vernichtung der Oberwelt

 

von Marianne Sydow

 

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Auseinandersetzungen im Innern und Kämpfe gegen äußere Feinde – sie bestimmen gegenwärtig das Geschehen im Großen Imperium der Arkoniden.

Während die imperialen Flottenverbände gegen die mächtigen Methans im schweren Ringen begriffen sind, gärt es auf vielen Welten des Imperiums. Schuld daran ist einzig und allein Orbanaschol, der Brudermörder und Usurpator, der in seiner Verblendung und Korruptheit einen politisch völlig falschen Weg beschritten hat.

Die Tage Orbanaschols scheinen gezählt, und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Gegenkräfte im Imperium stark genug sind, den Usurpator vom Thron zu stoßen.

Kristallprinz Atlan, der eigentliche Thronfolger, und seine verschworenen Gefährten, die Orbanaschol bisher schwer zu schaffen machten, sind augenblicklich allerdings nicht in der Lage, gezielt einzugreifen. Kraumon, ihre geheime Stützpunktwelt, wurde von den Methans zerstört.

Atlan ist sich über das Schicksal seiner rund 15.000 Kampfgefährten auf Kraumon im unklaren. Er weiß nur, dass seine Gesinnungsgenossen der Vernichtung entgehen konnten.

Bevor Atlan sie wieder auffinden kann, erlebt der Kristallprinz DIE SCHRECKEN DES SCHWARZPLANETEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz wird mit einer neuen Niederlage konfrontiert.

Fartuloon – Atlans Lehrmeister und Begleiter.

Zarf – Pilot der CRYSALGIRA.

Honcus – Der »Stählerne« leistet Hilfe in der Not.

Chersoth und Vreth – Bewohner des Schwarzplaneten.

1.

 

Durch die CRYSALGIRA hallten nervtötend und schrill die Töne der Alarmpfeifen. Ächzend beugte ich mich vor, bemühte mich, den Entzerrungsschmerz der letzten Transition zu ignorieren und den Grund für den Alarm zu erkennen. Als ich die Ortungsreflexe sah, vergaß ich das Ziehen in allen Knochen.

»Feuerleitstand!«, brüllte Zarp in sein Mikrophon. »Alles klar?«

Der Mann, der für die Geschütze der CRYSALGIRA verantwortlich war, stellte die Bildverbindung her.

»Wahnsinn!«, behauptete er. »Wir haben keine Chance. Das sind mindestens einhundert Schiffe.«

»Ortung!«

Das war Fartuloon. Der Bauchaufschneider hatte mit gewohnter Geschwindigkeit die Auswirkungen der Transition überwunden und wirkte trotz der unerfreulichen Überraschung völlig ruhig.

»Wir haben einhundertzweiunddreißig Reflexe«, meldete Senjah, die den Ortungsstand übernommen hatte. »Es handelt sich nur zum Teil um vollständige Raumschiffe. Neben einigen Beibooten schwirren eine Menge Trümmer da draußen herum. Die noch erhaltenen Schiffe sind energetisch tot.«

Ich atmete unwillkürlich auf. Die CRYSALGIRA war ein Kugelschiff mit einem Durchmesser von nur einhundert Metern – gegen eine solche Übermacht wären wir völlig wehrlos gewesen. Andererseits bestand noch längst kein Grund zur Freude, denn was hatten diese Wracks in der unmittelbaren Nähe unseres Stützpunktplaneten Kraumon zu suchen? »Nehmen Sie Kurs auf Kraumon, Zarf«, sagte Fartuloon leise. »Aber passen Sie gut auf.«

Diese Ermahnung hätte er sich sparen können, denn Zarf wusste selbst, was auf dem Spiel stand.

Mit gebührender Vorsicht näherten wir uns dem Planeten. Als wir eine unsichtbare Grenze überschritten hatten, tauchten die Wracks und die Trümmerstücke auch auf den normalen Bildschirmen auf.

»Das sind ja Maahks!«

Ich sah mich um und entdeckte Getray von Helonk. Sie war die einzige an Bord der CRYSALGIRA, die keine Beschäftigung hatte. Das lag nicht etwa daran, dass wir ihre Hilfe nicht gebraucht hätten – außer Fartuloon und mir waren nur dreißig Besatzungsmitglieder vorhanden. Aber Getray von Helonk verstand nichts von der Raumfahrt. Sie hatte sich inzwischen von den Strapazen auf Kosic erholt. Zarf wandte für einen Moment die Blicke von seinen Kontrollen und sah die attraktive Arkonidin geradezu schmachtend an. Unser Pilot umwarb Getray schon seit ihrer Ankunft mit großer Beharrlichkeit, ohne auch nur den geringsten Erfolg verbuchen zu können. Getray war viel zu besorgt um das Schicksal ihres Mannes, der in irgendeinem Kerker des Kristallprinzen steckte, als dass sie sich auf eine Romanze eingelassen hätte.

»Maahks«, wiederholte Fartuloon nachdenklich und drehte an den Einstellknöpfen.

Ein walzenförmiges Raumschiff wurde sichtbar, dass – sich langsam überschlagend – durch das All trieb. Die Walze war auf einer Seite der Länge nach aufgerissen. Kleinere Punkte trieben neben dem Wrack – abgerissene Teile der Hülle, Einrichtungsgegenstände, aber auch Maahks.

Keiner der Methanatmer hatte die Katastrophe überlebt. Der Angriff musste zumindest für dieses Schiff völlig überraschend gekommen sein, denn die Besatzung hatte keine Zeit mehr gefunden, die Schutzanzüge anzulegen.

»Grässlich«, flüsterte Getray entsetzt.

Niemand antwortete ihr, denn in diesem Augenblick tauchte das Wrack eines arkonidischen Schiffes auf. Es hatte einen Durchmesser von zweihundert Metern. Die obere Hälfte der stählernen Kugel war zerfetzt und verbrannt. Ich umklammerte mit beiden Händen die Lehnen des Kontursessels, und in meinem Magen bildete sich ein Eisklumpen, während ich das Wrack anstarrte, das unendlich langsam rotierte. Als der Name des Schiffes endlich sichtbar wurde, ging ein erleichtertes Seufzen durch die CRYSALGIRA. Es war keiner von den Raumern, die auf Kraumon stationiert waren!

Fartuloon warf mir einen kurzen Blick zu, und ich nickte. Wir mussten erfahren, was hier geschehen war – und es gab nur einen Ort, an dem alle erforderlichen Informationen für uns bereitlagen: Kraumon. Wir hatten selbstverständlich immer damit rechnen müssen, dass unser Stützpunkt entdeckt und angegriffen wurde. Für diesen Fall gab es Vorsichtsmaßnahmen.

Zarf erhöhte die Geschwindigkeit. Auf den Bildschirmen glitten Dutzende von schwer angeschlagenen Schiffen vorüber. Keines trug einen Namen, der uns bekannt war. Auffallend war die große Zahl der walzenförmigen Raumer. Irgendwie hegte ich immer noch die irrationale Hoffnung, dass auf Kraumon alles in Ordnung war.

Mein Extrahirn sendete einen skeptischen Impuls, aber ich verschloss mich vor der unbequemen Stimme dieses Gehirnteils. Mit brennenden Augen starrte ich auf den Bildschirm und wartete darauf, dass Kraumon darauf auftauchte.

Und dann war es soweit.

Die Wüsten waren zerfurcht von der furchtbaren Gewalt energetischer Schüsse. Die Spitzen der Gebirge waren zerschmolzen und die Geröllflächen verbrannt. In der bewohnbaren Zone klafften die riesigen Bombenkrater wie schwarzgeränderte Narben.

Fassungslos starrte ich den Schirm an. Irgend jemand sagte etwas, aber ich verstand nichts. Ich fühlte mich wie betäubt. Das, worauf wir uns zwar immer vorbereitet hatten, von dem ich jedoch unterbewusst nie geglaubt hatte, dass es jemals geschehen könnte, war grausige Wirklichkeit geworden.

Kraumon war zerstört. Es ging nicht nur um die Gebäude, die technischen Einrichtungen, die Vorräte und Ersatzteile, all das, was wir dort in langer, mühseliger Arbeit zusammengetragen hatten. Kraumon war für mich – das merkte ich erst jetzt – zu einem Symbol geworden. Das Wachstum des Stützpunkts war gleichbedeutend mit der Annäherung an mein Ziel. Nach der schweren Niederlage bei den KAYMUURTES traf mich dieser Schlag besonders schwer.

»Der Robotsender existiert noch!«, sagte Fartuloon beschwörend. Ich starrte ihn verständnislos an.

»Wir haben ihn angepeilt und das Symbol gesendet«, fuhr der Bauchaufschneider beschwörend fort. »Außerdem scheint es, als hätten unsere Freunde sich retten können!«

»Von da unten?«

Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

Morvoner Sprangk, Eiskralle, Karmina Arthamin, Vorry ...

Es waren zu viele Namen. In meinem Schädel klopfte ein dumpfer Schmerz. Fartuloons Stimme wich zurück, das, was er sagte, verschwamm zu einem unverständlichen Gemurmel.

Denk an Sorkoth!, befahl das Extrahirn mit schmerzhafter Intensität. Es ist noch längst nicht alles verloren. Keines der Wracks gehörte zu deinen Schiffen. Der Robotsender hat alle Informationen!

Fartuloon tauchte vor mir auf und hielt mir einen Becher hin. Ich ergriff das Gefäß und stürzte den Inhalt hinunter. Das Zeug verwandelte meine Kehle in ein flammendes Etwas und entfachte eine unerträgliche Glut in meinem Magen. Mir brach der Schweiß aus, und die Umgebung kreiste sekundenlang in haarsträubendem Tempo um mich herum, aber dann wurde mir besser.

»Der Robotsender hat die gespeicherte Nachricht übermittelt«, sagte Fartuloon, ohne auf den Vorfall einzugehen. »Der Klartext liegt vor.«

Ich beugte mich schweigend vor und betätigte eine Taste. Fartuloon sah mich skeptisch an.

»Diese Nachricht geht jeden an Bord etwas an!«, wehrte ich seinen stummen Vorwurf ab. »Spiel den Text ab.«

Die Nachricht war kurz. Morvoner Sprangk hatte sie formuliert, und er pflegte keine langen Reden zu halten. Es war in diesem Fall auch gar nicht notwendig.

Wir erfuhren, dass zuerst die Maahks aufgetaucht waren. Offensichtlich war Dermitrons missglückter Besuch auf dem Depotplaneten doch nicht ohne Folgen geblieben. Wie und durch wen die Methanatmer die Koordinaten von Kraumon erhalten hatten, war nicht mehr wichtig. Sie waren gekommen, um unseren Stützpunkt zu vernichten – oder uns zur Zusammenarbeit gegen das Imperium zu zwingen. Kurz darauf tauchte ein arkonidischer Flottenverband auf. Zwischen ihm und den Maahks entbrannte eine erbitterte Schlacht, und diese Gelegenheit hatten unsere Freunde auf Kraumon genutzt. Die Bewohner des Stützpunkts waren in die Schiffe gegangen – es musste sehr eng für sie geworden sein. An eine Rettung der vielfältigen technischen Anlagen war natürlich nicht zu denken gewesen. Das berührte mich nicht weiter – wichtiger war die Gewissheit, dass unsere Freunde in Sicherheit waren. Mit der Information, dass die kleine Flotte das sechsundzwanzig Lichtjahre entfernte Sorkoth-System anfliegen würde, endete die Nachricht.

Sorkoth war eine Ausweichmöglichkeit. Es gab mehrere solcher Punkte, die verschieden weit von Kraumon entfernt waren. Meistens handelte es sich um Planeten, auf denen Fartuloon schon vorher seine geheimen Stützpunkte errichtet hatte.

»Hoffentlich sind Ihre Leute durchgekommen«, sagte Getray mit einem Blick auf die Wracks.

»Wir werden nachsehen«, entschied ich. »Zarf, durchsuchen Sie systematisch den Raum um Kraumon. Senjah, Sie achten besonders auf energetische Impulse. Und geben Sie auf die Walzenraumer acht. Die Maahks lieben es, sich tot zu stellen und dann aus dem Hinterhalt zuzuschlagen. Corros, Sie helfen Tash in der Feuerleitzentrale. B'horr?«

»Ich lausche auf sämtlichen Frequenzen«, meldete der Funker. »Bis jetzt ist nichts zu hören.«

»Gut. Alle anderen bleiben auf ihren Stationen. Fartuloon und ich nehmen alle arkonidischen Schiffe unter die Lupe. Hoffentlich treffen wir auf keinen bekannten Namen.«

»Kann ich denn gar nichts tun?«, fragte Getray von Helonk niedergeschlagen.

Ich wollte sie in ihre Kabine schicken, denn ich fürchtete, dass die Bilder des Schreckens für sie nicht gerade der richtige Anblick waren. Aber Getray sah nicht so aus, als ließe sie sich widerspruchslos abwimmeln.

»Übernehmen Sie diesen Schirm«, entschied ich. »Ich zeige Ihnen, wie Sie die Geräte bedienen müssen. Vielleicht gelingt es Ihnen, Überlebende aufzuspüren – sofern diese im Schutz eines Raumanzugs eines der Schiffe verlassen haben.«

Getray machte sich mit Feuereifer an die Arbeit. Jeder wusste, dass die Erfolgschancen für sie gleich null waren, aber niemand sprach diesen Gedanken aus. Wenn es Überlebende gab, so taten sie gut daran, in den Schiffen zu bleiben und dort auf Hilfe zu warten. Die Überlebensmöglichkeiten waren in den Wracks besser als im freien Raum.

Es war eine deprimierende Suche. Manche Schiffe waren so stark zerstört, dass man sie kaum noch identifizieren konnte. Einmal ortete Senjah einen Impuls aus einem Walzenraumer. Dort floss Energie in das Buggeschütz. Eine halbe Sekunde später verging der angepeilte Sektor des Maahkraumers in einem Glutball.

»Wir haben es fast geschafft«, murmelte Fartuloon geraume Zeit später. »Wir haben noch ein paar Walzenraumer vor uns, und das ist alles. Mit den Maahks sollten wir unsere kostbare Zeit nicht verschwenden. Bereitest du die Transition vor?«

Ich stand auf, reckte mich und wollte mich auf den Weg machen, da stieß Getray von Helonk einen erstaunten Laut aus.

»Da ist einer!«, rief sie.

Ich drehte mich hastig um.

Hinter den zerstörten Walzenschiffen tauchte ein Kugelraumer auf. Er war relativ gut erhalten. Dicht daneben hing ein winziger, silberner Punkt. Schwache Lichtblitze zuckten in die Schwärze des Raumes vor.

Zarf reagierte blitzschnell. Die CRYSALGIRA änderte ihren Kurs, schwebte über die Schiffe der Maahks hinweg und flog auf den Kugelraumer zu. Getrays Geräte zeigten einwandfrei an, dass dort tatsächlich ein Überlebender durch das Vakuum schwebte. Der Unbekannte gebrauchte die winzigen Triebwerke des Raumanzugs rücksichtslos. Wenn er so weitermachte, kam er nicht weit, denn die Energie musste sich bald erschöpft haben. Gleichzeitig ließ die Geschwindigkeit, mit der er sich von dem Wrack entfernte, nur einen Schluss zu: Er hatte das Schiff erst vor wenigen Minuten verlassen.

»Was ist das?«, fragte Zarp ungläubig.

Die Überraschungen rissen nicht ab.

Von dem Raumschiff ging etwas aus, dass wie ein Schlauch aus einem milchigen Material aussah. Das Gebilde war teilweise hinter dem Wrack verborgen, sein Ende ließ sich noch nicht erkennen. Ich vergaß die Vorbereitungen für die Transition nach Sorkoth und konzentrierte mich voll auf die seltsame Erscheinung.

Der Schlauch war sehr lang. Er beschrieb seltsame Windungen, und er war nicht starr, sondern schwankte hin und her, drehte sich dabei und pulsierte manchmal, als wäre es ein atmendes Lebewesen.

Erst als wir den Schiffbrüchigen schon fast erreicht hatten, sahen wir das Ende des Schlauches. Es war eine Blase, ein schimmerndes Ding, das irgendwie unfertig wirkte.

»Das Ganze besteht aus Energie«, meldete Senjah verblüfft. »Aber ich habe hier Ausschläge, wie sie mir noch nie unter die Augen gekommen sind.«

»Wir holen diesen Raumfahrer an Bord«, entschied ich. »Vorerst werden wir in der Nähe des Wracks bleiben. Senjah, versuchen Sie, mehr über diese energetischen Gebilde herauszubekommen.«

Ein paar Minuten später zogen wir den Schiffbrüchigen in die Schleuse.

2.

 

»Alles weg«, stammelte der Mann und verdrehte die Augen, »ein Mahlstrom. Meine Kameraden gingen nach oben, Sessel gingen nach oben, alles ging nach oben. Es war ein Sturm. Alles wurde weggefegt, verstehen Sie?«

»Was ist passiert?«, fragte Fartuloon eindringlich.

»Nach oben«, murmelte der Mann auf der Liege und schüttelte traurig den Kopf. »Einfach nach oben, verstehen Sie?«

Fartuloon verstand nichts, und ich konnte es ihm nicht verdenken.

»Wie heißen Sie?«

»Wutsch!«, machte der Mann und zeigte nach oben. Plötzlich begann er zu kichern. Mir sträubten sich die Haare. »Ich war eingeklemmt. Die verdammten Maahks. Bei einem Schuss knallte mir ein Aggregat aufs Bein. Auf einmal war das verflixte Ding weg. Und ich hing an einer Strebe. Oh, Mann, das war vielleicht komisch. Ich ging verkehrt herum durch einen Antigravschacht. Auf einmal kriegte ich den Raumanzug vor den Bauch. Das Ding hat mich fast umgehauen. Und dann war ich unten – oder war ich oben? Keine Ahnung. Jedenfalls sauste alles mögliche an mir vorbei. Machte mich ganz verrückt. Wutsch – und dann wieder Wutsch – verstehen Sie? Und ich immer dran vorbei. Oh, Mann, ich habe keine Ahnung, wie ich da rausgekommen bin.«

»Wissen Sie, warum sich alles nach oben bewegte?«, fragte Fartuloon.

»Nach oben«, nickte der Mann nachdrücklich. »Oder war es unten?«

Er begann zu grübeln und reagierte nicht mehr auf unsere Fragen. Fartuloon überzeugte sich davon, dass der Mann in der Krankenkabine keinen Unsinn anrichten konnte, dann winkte er mir grimmig zu.

»Nun?«, fragte er, als wir draußen standen.

»Auf jeden Fall eine höchst merkwürdige Sache«, antwortete ich vorsichtig. »Diese Energiedinger – ob das mit den Erscheinungen zusammenhängt, von denen er berichtete?«

»Er hat nichts berichtet«, korrigierte Fartuloon trocken. »Dazu wäre er in diesem Zustand gar nicht fähig. Er steht unter einem Schock. Es können Tage vergehen, ehe er seinen Verstand wieder normal gebrauchen kann.«

»Du glaubst ihm nicht.«

Der Bauchaufschneider zuckte die Schultern.

»Vielleicht stimmt das, was er gesagt hat – die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig.«

»Bei einem Raumgefecht kann es zu vielen merkwürdigen Erscheinungen kommen. Das wissen wir. Wir haben es auch manchmal mit eigenen Augen gesehen. Aber dieser Schlauch – kennst du so etwas?«

»Nein. Und das ist für mich der beste Grund, diese Gegend schleunigst zu verlassen. Unsere Freunde warten sicher schon auf uns.«

»Was mag hinter der Blase liegen?«

»Wieso glaubst du, dass, es dahinter noch weiter geht?«

»Ich finde, es sieht so aus. Ich möchte wetten, dieser Schlauch führt in eine andere Welt!«

»Du spinnst!«, knurrte Fartuloon. »Und selbst wenn du Recht hast – was geht uns das an? Denk mal an den Mikrokosmos. Das war auch eine andere Welt, und es war verdammt kompliziert und zeitraubend, einen Rückweg zu finden, von der Gefahr einmal abgesehen. Du solltest wirklich den Spaß an derartigen Abenteuern verloren haben.«

»Da drüben ist etwas«, sagte ich stur. »Frag mich nicht, woher ich das weiß, aber hinter der Blase lauert eine Gefahr.«

»Also auf nach Sorkoth.«

»Nein. Diese Gefahr gilt nicht nur uns. Fartuloon, ich habe niemals behauptet, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen, aber irgend etwas stimmt an dieser Sache nicht. Wir müssen uns darum kümmern.«

Fartuloon blieb mitten im Gang stehen und sah mich finster an.

»Pass mal auf, mein Sohn«, sagte er nach einer Weile. »Die Zerstörung unseres Stützpunktes hat nicht nur dich getroffen. Trotzdem habe ich mir nur um dich Sorgen gemacht. Ein alter Mann wie ich kommt über einen solchen Verlust hinweg –