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2. Auflage 2016
© 2015 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
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Redaktion: Birgit Bramlage, München
Umschlaggestaltung: Julia Jund, München
Umschlagabbildung: iStockphoto/stask
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
 
ISBN Print 978-3-86882-609-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-796-7
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-797-4
 
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Inhalt

Vorwort

Kapitel 1 Ist Alter nur eine Zahl?
Kapitel 2 Die Zeichen des Alters
Kapitel 3 Fit bleiben, ohne das Alter zu leugnen
Kapitel 4 Neue Chancen entdecken
Kapitel 5 Schrullen – ein Privileg des Alters?
Kapitel 6 Zeit für Genuss
Kapitel 7 Die Kunst der Freude
Kapitel 8 Die neuen Alten
Kapitel 9 Der Preis ist Vergänglichkeit
Kapitel 10 Ist das Ende das Ende?

Danke
Literaturliste

Vorwort

Jeder möchte alt werden, doch niemand gerne alt sein. Woran liegt das? Wie kommt es, dass etwas, was durchaus schöne Seiten mit sich bringt, so einen schlechten Leumund hat? Und wie findet man sie – die sprichwörtliche Gelassenheit des Alters?

Lassen Sie uns gemeinsam Vorurteile hinterfragen. Betrachten wir gemeinsam die Vorteile des Alters und finden Wege, wie man gelassen älter werden kann.

Alleine Ihre Bereitschaft, das Buch zur Hand zu nehmen, sich mit mir gemeinsam diesem Thema zu nähern, ist ein wichtiger Schritt. Denn Sie zeigen Offenheit. Dadurch werden Sie zwar verletzlicher, aber Sie schenken sich selbst auch die Möglichkeit, neue Einsichten zu gewinnen, neue Perspektiven und Ideen zu erkennen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Gedanken zum Leben, zum Alter und zu Themen, die damit in Verbindung stehen. Es sind eigene Erfahrungen in Kombination mit meinem Wissen als Heilpraktikerin. In meinen zehn Jahren mit eigener Naturheilpraxis durfte ich eine Vielzahl Menschen beim Älterwerden mit allen Facetten begleiten. Ich habe auch viel zu dem Thema gelesen und mich mit Menschen darüber unterhalten. So ziehe ich neben nicht namentlich genannten Ideengebern und Gedankenanstoßern auch immer wieder Aussagen von Wilhelm Schmid und Sven Kuntze heran. Wobei beide Autoren, besonders aber Sven Kuntze, deutlich weiter oben an der Altersleiter ansetzen. Seine Betrachtungen nehmen den Schritt aus dem Arbeitsleben ins Rentnerdasein als Ausgangspunkt. Ich gehe einige Schritte zurück und beginne mit dem Thema ab 40 plus, denn ich bin überzeugt, dass ein früher positiver Umgang mit dem Thema viel zur Gelassenheit beitragen kann. Aber trotz dieser Altersdiskrepanz bei der Betrachtung war die Auseinandersetzung mit den Werken durchaus inspirierend, weckte meine Zustimmung gleichermaßen wie meinen Widerspruch und sorgte so für Lebendigkeit in meinen Gedanken.

Ich selbst gehöre zur Generation der Baby-Boomer, das heißt, wenn ich alt bin, hat die nächste Generation es mit einem Boom alter Menschen und den damit verbundenen Herausforderungen zu tun. Umso wichtiger, dass wir uns mit diesem Thema befassen, Probleme möglichst früh erkennen und vielleicht auch vermeiden lernen und einen gelassenen Umgang mit dem Alter üben. Es ist keine Krankheit und auch nicht ansteckend. Wenn ich mir meine Mutter ansehe, die mit 80 noch immer mit großer Neugier die Welt entdeckt und eine gesunde Lebenslust pflegt, ohne dabei einem Jugendwahn zu erliegen, dann ist es eine Zeit, auf die man sich durchaus freuen kann.

Als ich vor einigen Monaten, mit knapp 50, meine erste Lesebrille brauchte, sagte ich zu meinem Mann: »Ich werde alt.«

Diesen Satz schnappte der junge Optiker auf und bemühte sich sofort, diese Tatsache zu relativieren, mit ungeschickten Komplimenten und vermeintlichen Verharmlosungen. Daraufhin erklärte ich ihm, dass ich die Tatsache, alt zu werden, durchaus nicht als Nachteil empfinde. Besonders dann nicht, wenn ich mir die Alternative betrachte.

Er brauchte einen Moment, dann lachte er und meinte: »Da haben Sie auch wieder recht. Früh sterben will niemand.«

In diesem Sinne: Lassen Sie uns dem Alter gelassen entgegentreten.

 

Ihre

Susanne Oswald

Kapitel 1
Ist Alter nur eine Zahl?

Ist Alter eine Zahl oder ein Gefühl? Wie alt ist man wirklich? Emotional? Soziologisch? Biologisch? Psychologisch? Kalendarisch?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass Menschen ihr Gefühl der Zahl anpassen. Nach dem Motto: »Ich bin jetzt schon 40, 50, 60 ... da sind die Zipperlein normal. Ich muss damit leben.«

Sollte noch keine Alterserscheinung aufgetreten sein, wird sie geradezu erwartet. Dabei lohnt es sich, die Situation auch mal umzudrehen. Probieren Sie es! Denken Sie: Ich fühle mich heute so glücklich, lebendig und vital, es ist mir egal, was die Zahl sagt, mir geht es gut.

Gefühlt kann das Alter erheblich schwanken, je nach Tagesform, und diese wiederum hängt von vielerlei Faktoren ab. Zum Beispiel spielen der vorige Tag oder sogar die vorigen Tage, Wochen, Monate eine Rolle. Waren diese entspannt und harmonisch oder gab es Stress, Lebensstürme, die bewältigt werden mussten? Hinzu kommt, ob man gut oder schlecht, ausreichend oder zu kurz geschlafen hat. Der Schlaf hat auf die Lebenssituation eine erhebliche Auswirkung und kann das Altern körperlich und seelisch gravierend beeinflussen – positiv wie negativ. Die emotionale Situation hat ebenso ihren Anteil am persönlichen Erleben des Alters wie das körperliche Befinden. Schließlich kommt auch noch der Blick nach vorne dazu. Was erwarten wir von dem Tag? Welche Aufgaben hält er für uns bereit? Auch das beeinflusst das gefühlte Alter oft entscheidend. Sind es Dinge, auf die ich mich freue, kann ich schwächende Faktoren kompensieren. Ich fühle mich aktiv, fit und schwungvoll. Werde ich jedoch schon müde, wenn ich nur an den Tag mit seinen Anforderungen an mich denke, wiegen die vorhandenen Schwächen umso stärker. Plötzlich fühle ich mich entsetzlich alt.

Allgemein möchte ich behaupten: Lebenshungrige Menschen fühlen sich oft jünger als ihr tatsächliches Alter. Lebenssatte Menschen können sich schon mit 60 uralt fühlen.

Lassen Sie ein großes Stück der Vergangenheit los und auch die Zukunft sollte nicht zu viel Gewicht in Ihrem Denken bekommen. Natürlich muss man planen, es ist wichtig vorauszuschauen und nicht im Blindflug durch das Leben zu fliegen. Aber der Schwerpunkt des Lebens liegt im Augenblick. Wenn wir das vergessen, verpassen wir wichtige Momente und das Leben läuft an uns vorbei.

Erhard F. Freitag warnt davor, mit den Gedanken zu oft in der Vergangenheit oder Zukunft zu verweilen. Er sagt, man lebe dadurch nicht richtig. Und auch ich sage: Das Leben spielt im Hier und Jetzt, genau da sollte die Hauptenergie unserer Aufmerksamkeit sein.

Trauen Sie sich ruhig, sich jung zu fühlen, egal was die Lebensuhr anzeigt. Es macht Spaß und tut gut.

Wilhelm Schmid führt dazu aus, dass Sprüche, mit denen man sich jünger machen möchte, keine Wunder vollbringen können und das wirkliche Alter nicht ändern. Er schreibt, man sei meist älter, als man sich fühle. In diesem Zusammenhang warnt er davor, sich selbst zu täuschen mit dem Klammern an dieses jüngere Gefühl und möchte damit vor der Enttäuschung bewahren, die dieser Selbsttäuschung unweigerlich folgen muss.1

Doch ist das so? Muss mit einem jüngeren Gefühl auch eine Selbsttäuschung einhergehen? Ich bin da der gegenteiligen Meinung.

2

Dieser körperliche Verfall aber verläuft absolut unterschiedlich und so kommen wir auf das biologische Alter zu sprechen. Was sagen die Zellen? Wie intakt ist der Körper noch? Und wie kann ich mich so lange wie möglich fit halten, ohne mich dabei einem Jugendwahn zu unterwerfen? Wieder einmal ist hier ein vernünftiger Umgang mit sich selbst der Schlüssel zur Lösung.

Auch wenn die Zeichen des Alters sich wohl verlangsamen, aber nicht gänzlich stoppen lassen, ich tue mir selbst etwas Gutes, wenn ich mich um mich und meinen Körper kümmere und mich nicht von einer Zahl einschüchtern lasse.

Um die Chancen nutzen zu können, die das Älterwerden mit sich bringt, müssen wir sie uns bewusst machen. Und dabei gibt es große individuelle Unterschiede. Es gilt, die eigene Wahrnehmung zu stärken und die Aufmerksamkeit zu fokussieren.

1 Vgl. Wilhelm Schmid, Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden, Insel Verlag, S. 9.

2 Vgl. Sven Kuntze, Altern wie ein Gentleman. Zwischen Müßiggang und Engagement, C. Bertelsmann Verlag, S. 7.