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Forum Theologie & Gemeinde

Material zum geistlichen Dienst

Band 21

theologisch kompetent – praktisch relevant

Der Gott, der uns nicht passt

Beiträge zum Verstehen des Alten Testaments

Herausgegeben vom Forum Theologie & Gemeinde des BFP

mit Beiträgen von

Dr. Rudolf Fichtner, Mathias Nell, Tobias Wolff,

Mark Schröder, Stefan Striefler, Reimer Dietze

 

Die Autoren

Dr. Rudolf Fichtner ist Pastor und Dozent am Theologischen Seminar BERÖA als Fachbereichsleiter für die Biblischen Sprachen und Studienleiter.

Mathias Nell ist Pastor und Leiter der Theologischen Akademie Stuttgart. Aktuell forscht er im Rahmen seiner MTh-Arbeit an der UNISA zur militärischen Metaphorik und Bildsprache im Corpus Paulinum.

Mark Schröder, MTh, ist Pastor der Elim Leipzig und stellvertretender Regionalleiter der Region Sachsen, BFP. Er lehrt als Gastdozent am Theologischen Seminar BERÖA und gehört zum Kuratorium des Seminars.

Tobias Wolff ist Pastor des Christus-Zentrums Klosterreichenbach (Volksmission) und ist Teil des Theologischen Ausschusses des BFP.

Stefan Striefler ist Pastor der Volksmission Nördlingen und Aalen sowie Stellvertretender Vorsitzender der Volksmission entschiedener Christen.

Reimer Dietze ist Pastor und Dozent am Theologischen Seminar BERÖA und leitet die Fachbereiche Kirchengeschichte und Altes Testament. Er ist zudem Geschäftsführer des Vereins für Freikirchenforschung (VFF).

 

© 2015 Copyright Forum Theologie & Gemeinde (FThG)

im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Erzhausen

3., ergänzte Auflage 2020

 

Bibelstellen sind aus dem Grundtext übersetzt oder, wenn nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel, © 1985/1991/2006 SCM R. Brockhaus, Witten, entnommen.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen in Form von Kopien einzelner Seiten oder Ausdrucken einzelner Abschnitte (digitale Version) sind nur für den privaten Gebrauch bzw. innerhalb einer Ortsgemeinde gestattet. Alle anderen Formen der Vervielfältigung (Mikrofilm, andere Verfahren oder die Verarbeitung durch elektronische Systeme) sind ohne schriftliche Einwilligung durch das Forum Theologie & Gemeinde nicht gestattet.

 

Layout, Umschlag u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen

Umschlaggestaltung unter Verwendung von Bildern von Renáta Sedmáková (Vneice – Abraham and Isaac) u. James Steidl (Bible Scrolls) – beide © fotolia.com.

Druck: Breitschuh & Kock, Kiel

 

ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-71-7

ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-27-4

Bestell-Nr. buw036

 

Forum Theologie & Gemeinde (FThG)

Industriestr. 6–8, 64390 Erzhausen

fthg@bfp.de • www.forum-thg.de

 

Inhalt

Die Autoren

Vorwort

Vorwort zur 2., verbesserten und aktualisierten Auflage

Vorwort zur 3., ergänzten Auflage

I. Teil: Einführung und Grundlagen

A Das Alte Testament als Herausforderung

Rudolf Fichtner

1 Das scandalum des Alten Testaments

2 … der Gott, der uns nicht passt

3 Nicht Zorn, sondern Barmherzigkeit!

4 Kritik erlaubt … im Gebet

5 Gnade und Gericht

6 AT oder NT?

7 AT und NT!

8 Gottes gebrochenes Herz

9 Literaturverzeichnis

B Vom Werden des Alten Testaments: Eine biblisch-historische Spurensuche

Mathias Nell

1 Fragen, die man besser nicht stellt …!?

2 Die Inspiration des Alten Testaments – kurz und bündig

3 Der Kanon des Alten Testaments

4 Der hebräische und der griechische Text des Alten Testaments und deren Rezeption im Neuen Testament

5 Gab es einen kanonischen Text des Alten Testaments?

6 Der Kanon des Alten Testaments in der Kirchengeschichte

7 Fazit

8 Anhang: Der Einfluss des Alten Testaments auf die Kanonbildung des Neuen Testaments

9 Literaturverzeichnis

C Das Verhältnis vom Alten zum Neuen Testament

Mark Schröder

1 Die Bibel der ersten Christen

2 Die Suche nach der christlichen Bibel

II. Teil: Stolpersteine des Alten Testaments

A Völkermord im Alten Testament — Auftrag eines liebenden Gottes?

Tobias Wolff

1 Problembeschreibung

2 Vorarbeiten

3 Exegetische Untersuchungen zu einzelnen Texten

4 Ansätze des Verstehens

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

B Keine Hosen für Frauen – Zur Auslegung schwieriger Gesetzestexte

Mathias Nell

1 Eine Exegese von Dtn 22,5–12

2 Heiligung – Eine gesamtbiblische Perspektive

3 Dtn 22,5–12: Anwendung im Hier und Heute!?

4 Literaturverzeichnis

C Die Schandtat von Gibea – Eine Exegese von Richter 19

Mathias Nell

1 Einführung

2 Zum Wesen alttestamentlicher Erzählungen

3 Vorbemerkungen

4 Richter 19: Erste Feststellungen

5 Exegese von Richter 19 – Eine narrative Analyse der Erzählung

6 Sinn und Ziel von Richter 19

7 Die Funktion von Richter 19 im Richterbuch

8 Literaturverzeichnis

D Menschenzorn und Gottes Zorn

Mark Schröder

1 Einleitung

2 Der Zorn des Menschen

3 Der Zorn Gottes

4 Ist Zorn gleich Zorn?

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

E „Selig, wer deine Kindlein am Felsen zerschmettert“? – Überlegungen zu Psalmengebet und Gewalt

Rudolf Fichtner

1 Lust und Last des Psalters

2 Christlicher Einspruch gegen „Gewaltpsalmen“

3 Fluch- und Rachegebete?

4 Beispielexegesen

5 Resümee

6 Literaturverzeichnis

III. Teil: Das Alte Testament in der Verkündigung

A Es war einmal … Literarische Gattungen im Alten Testament – zum An-Denken und Weiterlesen

Mathias Nell

B Predigthilfen zu verschiedenen Textgattungen

Stefan Striefler

1 Gesetzestext – Lev 16,2

2 Poetischer Text – Ps 3

3 Weisheitstext – Spr 16,23–24

4 Prophetischer Text – Sach 1,7–17

5 Literaturverzeichnis

C Beispielpredigt – Bethels Kinder oder: Besser mit Respekt

Reimer Dietze

Über den Herausgeber

 

Vorwort

Der Gott der Bibel entspricht nicht in allem unseren menschlichen ­Bedürfnissen …, ist aber auch nicht … einfach das Zerrbild unserer Gewaltphantasien. … Offenkundig und nach Ausweis der biblisch präsenten Gottesbilder scheitert der Versuch menschlicher Berechnung Gottes an Gott selbst, und davon legen biblische Texte Zeugnis ab.1

Wer das Alte Testament liest, wird schnell feststellen: Da gibt es nicht nur erbauliche und alltagsrelevante Texte, sondern ebenso vieles, was uns befremdet oder uns sogar abstößt. Wir lesen von biblischen Gestalten, die finstere Schattenseiten haben, Gebete, wie wir sie uns niemals laut zu sprechen trauten und Bilder eines gewalttätigen und brutalen Gottes. Wenn wir ehrlich sind: Das ist ein Gott, der uns nicht passt.

Und diese Texte sind Teil unserer Bibel – der gleichen Bibel, in der von Jesus die Rede ist, der Menschen heilt, von Sünde frei macht und sich für die Armen einsetzt, der gleichen Bibel, in welcher Gott uns als liebevoller Vater gezeigt wird. Wie kann das sein?

Ist das Alte Testament schlichtweg „zu alt“, also auch „veraltet“? Inwieweit hat dieser „alte“ Teil unserer Bibel für uns heute noch einen Wert für den Gemeindebau und unseren persönlichen Alltag als Christen? Reicht nicht vielleicht das Neue Testament? Predigen wir nicht zu Recht vorzugsweise aus dem Neuen Testament? Und drückt nicht bereits die Bezeichnung „Altes Testament“ aus, dass es bereits überholt ist?

In einem ersten Teil in diesem Band werden deshalb zunächst grundsätzliche Überlegungen zum Alten Testament angestellt. Was ist eigentlich das Problem mit dem Alten Testament aus Sicht unserer heutigen, westlichen Kultur? Wie ist das Alte Testament zum Alten Testament geworden? Und wie ist dessen Verhältnis zum Neuen Testament? Was hat es mit den sogenannten Apokryphen auf sich?

Im zweiten Teil geht es ans Eingemachte mit verschiedenen Texten und konkreten Problemen aus dem Alten Testament: von Gott befohlener Völkermord, schwierige Gesetzestexte, die mit unserem Alltag praktisch nichts mehr zu tun haben, und der nach einer Gruppenvergewaltigung zerstückelten Frau, deren Teile in ganz Israel herumgeschickt werden. Was soll uns das sagen? Können wir solch einem Gott vertrauen? Auch geht es um den Zorn Gottes und um die Frage, ob wir heute noch Rachepsalmen beten dürfen.

Schließlich darf der Bezug zur Praxis nicht fehlen: Wie kann man verschiedene Texte aus dem Alten Testament predigen? Daher gibt es am Ende noch ein praktisches Beispiel für die Verkündigung eines verstörenden Textes: Auf den Fluch des Propheten Elisa hin zerreißen zwei Bärinnen 42 Kinder, weil diese den Propheten zuvor als Glatzkopf verspottet haben.

Besonders wer in Lehrverantwortung in der Gemeinde steht, darf die Auseinandersetzung mit solch kritischen Themen nicht scheuen. Es geht nicht um spitzfindige Fragen, sondern um Stellenwert und Bedeutung des Großteils der Bibel.

Noch ein Hinweis zur Verwendung von Begriffen der hebräischen bzw. griechischen Sprache: Hier haben wir uns aufgrund der besseren Lesbarkeit entschieden, lateinische Buchstaben zu verwenden. Dies soll den wissenschaftlichen Tiefgang der Beiträge nicht schmälern, aber dem interessierten Laien keine unnötigen Hürden in den Weg stellen.

Wir freuen uns, wenn dieser Band zu einem besseren Verständnis der ganzen Bibel beiträgt – hat sich doch der lebendige Gott darin offenbart. Dies gilt es immer wieder (neu) zu entdecken.

 

Tobias Wolff und Mathias Nell

(Herausgeberkreis FThG)

 

Vorwort zur 2., verbesserten und aktualisierten Auflage

Dass bereits wenige Monate nach dem Erscheinen von „Der Gott, der uns nicht passt“ eine zweite Auflage in Druck geht, erfüllt uns mit Dankbarkeit und Freude. Schließlich zeugt die Tatsache, dass die erste Auflage so schnell vergriffen war, von dem großen Interesse an diesem bislang nur wenig beleuchteten Themengebiet.

Dankbar sind wir auch für die zahlreichen Rückmeldungen, die uns zur ersten Auflage erreicht haben. Neben viel Lob über den Inhalt des Bandes haben uns dabei auch etliche Hinweise auf insbesondere formale Fehler und stilistische Brüche erreicht, die die Leserfreundlichkeit der Beiträge beeinträchtigten.

Die Drucklegung der zweiten Auflage haben wir daher zum Anlass genommen, den Band noch einmal gründlich durchzusehen und zu überarbeiten. Dabei wurden stellenweise auch Literaturverweise auf neuere Auflagen hin aktualisiert. Für Hinweise auf noch verbliebene Fehler (bitte schreiben Sie an fthg@bfp.de) sind wir auch weiterhin dankbar.

 

Tobias Wolff und Mathias Nell

(Herausgeberkreis FThG)

Vorwort zur 3., ergänzten Auflage

Das Erscheinen der 3. Auflage zeugt von einem anhaltenden Interesse an diesem Band. Zu diesem Anlass wurden erneut einzelne Beiträge ergänzt und aktualisiert.

Wir wünschen den Lesern dieses Buches auch weiterhin, dass ihnen die hier vorliegenden Beiträge den Zugang zum oftmals fremd empfundenen Wesen des Alten Testaments sowie dessen Lebens- und Erlebenswelt erleichtern.

 

Mathias Nell

(Herausgeberkreis FThG)


1 Andreas Michel, Gott und Gewalt gegen Kinder im Alten Testament (Forschungen zum Alten Testament), Tübingen 2003, 344f.

 

I. Teil: Einführung und Grundlagen