Kundenverblüffung

Jörg Neumann | Philip Eicher

Kreative Tipps, wie Sie Ihre Kunden nachhaltig an sich binden

Vorwort von Jörg Neumann

Kundenverblüffung – kein Thema hat die bald 15-jährige Geschichte von NeumannZanetti & Partner stärker geprägt. Und kein anderes Thema oder Projekt hat den Alltag unseres Unternehmens ähnlich stark verändert. Täglich verblüfft unser Team Kunden, und jeden Tag ist Kundenverblüffung im Unternehmen ein Thema, über das gesprochen wird. Um dies zu erreichen, braucht es natürlich Impulse. Der stärkste Impuls und die größte Motivation sind positive Rückmeldungen und Weiterempfehlungen von Kunden – und auch die gehen längst täglich ein!

Was hat dazu geführt? Wozu hat dies alles geführt? Wie lebt man Kundenverblüffung im Alltag? Wie kann Kundenverblüffung für Sie Ähnliches bewirken? Dies sind Fragen, die uns für diese vollständig überarbeitete Auflage ebenso anleiteten wie der Auftrag, Sie ähnlich gut zu unterhalten wie Daniel Zanetti in der ersten Version.

Erlauben Sie mir zwei, drei Gedanken vorab, zunächst zum Stichwort Unterhaltung. Joe Friedmann begleitet Sie auch durch einen Teil dieses Buchs. Denn in Kapitel 2 erleben Sie ihn erneut mit seiner Familie: In der letzten Woche vor den Ferien sind Joe, Jeanette, Laura und Matteo Friedmann Kunden wie jede andere Familie auch. Lesen Sie selbst, wie es sich anfühlt, »Kunden wie du und ich« zu sein.

Wie kann Kundenverblüffung für Sie und Ihr Unternehmen den Alltag positiv und nachhaltig verändern? Dieser Frage widmen wir gleich zwei Kapitel:»We want more« (Kapitel 3) und »Standing Ovations« (Kapitel 4). Einerseits sollen diese Anregungen Ihnen bei der Umsetzung im Alltag helfen, andererseits zu genau dieser inspirieren. Letzteres bewirken hoffentlich die vielen Best-Practice-Beispiele, die wir für Sie bereithalten.

Ein kluger Kopf sagte einmal: Wer Werte schätzt, wird auch Werte schöpfen. Wie recht er hat, denn auf echte Wertschätzung folgt Wertschöpfung meist wie von selbst. Und alles in allem bedeutet die Philosophie der Kundenverblüffung wohl am ehesten eines: Kunden systematisch echte und ehrliche Wertschätzung zu zeigen. Warum systematisch? Damit sie im Alltag nicht untergeht.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen – außer: viel Spaß!

Jörg Neumann

1 Opening Act


2 The Show


3 We want more


4 Standing Ovations


5 Aftershow-Party


Autoreninformation

5.7 Fotol.tifJörg Neumann

ist Geschäftsführer von NeumannZanetti & Partner, Führungskräfte-Trainer, gefragter Speaker an Management-Tagungen und Autor des sehr erfolgreichen Newsletters „The Weekly Empowerment.« Nach seiner eigenen Vertriebskarriere in der Luxus-Hotellerie beschloss er 1997, fortan sein Wissen pragmatisch weiterzugeben. Heute zählen die Themen Auftrittskompetenz, erfolgreich Verhandeln, wertschätzend Führen sowie Kundenverblüffung zu seinen Spezialitäten. 43-jährig, lebt er mit seiner Familie seit 18 Jahren putzmunter als Deutscher in der Schweiz.

5.2 Foto.tifPhilip Eicher

ist ein Kundenverblüffungs-Profi der Extraklasse. Als Verkaufstrainer brachte er jahrelang die Kundenkontakte der Schweizerischen Bundesbahnen zum Fliegen. Seit seinem Start im NeumannZanetti & Partner-Team 2007 tragen viele bekannte Unternehmen seine Dienstleistungshandschrift. Ganz besonders, wenn es darum geht, die eine oder andere Gewohnheit im Kundenkontakt zu überwinden – inspirierend und praxistauglich. Er ist ein begeisterter Musikfan und als Kunde wie als Trainer nah am Puls der Zeit!



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über  http://dnb.d-nb.de abrufbar.



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5. Auflage 2020


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Redaktion: Desirée Šimeg 

Umschlaggestaltung: Thomas Uhlig, www.coverdesign.net

Umschlagabbildung: K. V. Ijzendoorn/dreamstime.com

Satz: Manfred Zech, HJR, Landsberg am Lech


ISBN 978-3-86881-280-0


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Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Soundcheck

Sonntage wie dieser sind äußerst selten und etwas ganz Besonderes. Aus diesem Grund schleiche ich mich leise aus dem Schlafzimmer, um für die ganze Familie ein richtig leckeres Frühstück auf den Tisch zu zaubern. Gestern Abend besuchten wir zum ersten Mal gemeinsam ein Konzert, und in genau einer Woche fliegt die ganze Familie zusammen für zwei Wochen in die Ferien.

Überhaupt befindet sich unser »Unternehmen Familie« in einer wunderbaren Phase, auch wenn die beiden Kinder momentan in einem eher rebellischen Lebensabschnitt stecken. Meine Frau Jeanette musste gerade in den vergangenen Wochen alle Register der Familienorganisation ziehen, um Teilzeitarbeitsstelle, Ferienvorbereitungen und Familienmanagement unter einen Hut zu bringen. Umso mehr freue ich mich, meinen Lieben mit einem feinen Frühstück den Start in den Sonntag zu verschönern. Als Dankeschön für den tollen Familienzusammenhalt.

Ein schönes Beispiel dafür ist sicherlich der gestrige gemeinsame Konzertbesuch. Der Abend war wahrlich ein tolles Spektakel und ein spezielles Erlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Während die Kaffeekanne langsam zu blubbern beginnt und der herb-würzige Duft sich in der Küche ausbreitet, steigen in mir die Bilder vom gestrigen Abend wieder auf …

Wie wir so dastanden – mitten im Publikum –, den Klängen der Band lauschend, den bewegenden Geschichten des Sängers folgend und der magischen Bühnenshow, da wurde mir zum ersten Mal etwas so richtig bewusst: Die faszinierende Welt der Konzerte und diejenige der Kundenorientierung haben sehr viele Gemeinsamkeiten. In meinem Job als Kundendienstleiter verstehe ich mich auch sehr oft als Dirigent eines Orchesters, das möglichst harmonisch nach innen und außen klingen soll. Und in den magischen Momenten gestern Abend taten sich mir spannende Parallelen auf. Plötzlich wurde mir klar, dass sich eine Menge emotionale Aspekte eines Konzerterlebnisses mit denjenigen im Kundenkontakt vergleichen lassen!

Das Öffnen des Vorhangs ist nichts anderes als das Aufschließen des Ladenlokals oder das Freischalten der Telefonleitungen. Das Betreten der Bühne erfordert die gleiche und kompromisslos willkommen heißende Haltung wie der Schritt in die Ladenfläche. Das Bühnenbild will genauso durchdacht und attraktiv sein wie ein gut eingerichteter Arbeitsplatz. Dann kann die Show losgehen. Und alles beginnt mit einigen Worten zum Publikum: »Hello everybody, thank you for coming!« oder: »Thank you for listening to our music!« Ah, tun diese Worte der Wertschätzung gut!

Danach gibt es nur noch ein Ziel (ersetzen Sie nachfolgend das Wort Publikum immer wieder durch Kunden): für sein Publikum stets das Beste zu geben. Jedes Mal von Neuem! Bestimmt kein leichtes Unterfangen, auch für Profimusiker, die während einer langen Tournee mehrmals die Woche immer wieder die gleichen Songs spielen. Die Songs sind sozusagen die Dienstleistungen und Produkte der Künstler. Die Protagonisten auf der Bühne entsprechen einem eingespielten Verkaufs- oder Beraterteam und die Show schließlich ist nichts anderes als ein Top-Kundengespräch mit der gewissen Würze durch Inszenierung und Unterhaltungswert.

Das Publikum ist dann zufrieden, wenn im Saal eine gute Stimmung herrscht. Wenn die Menschen auf der Bühne mit Herzblut und Leidenschaft dem Publikum ein fröhliches Lachen aufs Gesicht zaubern. Dazu tauschen sich die Künstler mit dem Publikum aus, erfragen ihr Befinden und offerieren oftmals die Möglichkeit, sich seine Lieblingssongs zu wünschen (»Any requests?«). Sie erzählen von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, versuchen Gemeinsamkeiten mit ihrem Publikum herzustellen. Dadurch schaffen sie Nähe und Verbundenheit. Der Konzertbesuch bleibt dem Publikum dann besonders lange und positiv in Erinnerung, wenn die Künstler nicht nur die Erwartungen an den Auftritt erfüllen, sondern diese sogar noch übertreffen.

Doch auch in der Musikwelt bleibt nicht immer alles positiv haften. Waren Sie nach einem Konzertbesuch auch einmal enttäuscht? Woran lag es? War die Show einfach mies, wirkten die Künstler unmotiviert und gelangweilt oder waren die Songs so schlecht interpretiert, dass Sie lieber zu Hause die CD in die Stereoanlage geschoben hätten? Das kommt besonders leicht vor, wenn ein Künstler, der in überschaubarer Umgebung brilliert, in einer großen Halle auftritt. Dann ist plötzlich der Rahmen eine Nummer zu groß – Intensität und Intimität der Stimme und des Auftritts kommen nicht mehr rüber … Möglicherweise waren aber auch ganz einfach Ihre Lieblingssongs nicht im Repertoire des Konzertabends?

Oft erwische ich mich nach einem Konzertbesuch, dass ich den Abend mit folgenden zwei Fragen resümiere: Was hat meine Erwartungen nicht erfüllt? Was hat sie übertroffen? Denn in der Regelmäßigkeit, wie ich auf Konzerte gehe, kann ich mittlerweile auch den Vergleich zu anderen, ähnlichen Veranstaltungen ziehen. Diese beiden Fragen führen uns wieder zurück in die Konzertsäle der Kunden – also in die Restaurants, Shops, Callcenter, Bahnhöfe, Bankschalter und so weiter. Welche Eindrücke vermitteln dort die »Künstler«? Wird die Bühne in der Kundenwelt so genutzt, dass man schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen kann? Und was, wenn ich plötzlich eine Art Fanbeziehung aufbaue?

Meine Gedanken werden plötzlich unterbrochen, als sich Laura – meine Tochter – von hinten anschleicht und mich mit einem neuen Handyklingelton erschreckt. Dies tut sie mit großem Vergnügen, wie mir scheint. Laura ist ein aufgewecktes Mädchen, voller kreativer Energie und unendlicher Fantasie. Ihre noch jungen, teils etwas ungestümen Ambitionen resultieren in der Schule in höchst erfreulichen Resultaten. Mit all dieser Energie sind für sie die zwei bis drei Nachmittage bei ihrem Pflegepferd wie Feiertage und sie freut sich bereits riesig auf den Reitkurs in den Ferien.

Laura übernimmt das Pressen des frischen Orangensafts. Diese unaufdringliche Hilfsbereitschaft hat sie von ihrer Mutter geerbt. Ihr Bruder Matteo könnte sich da eine dicke Scheibe abschneiden. Gestern beim Konzert war er richtig aufgedreht! Kein Wunder – war es doch ursprünglich seine Idee, diese Band live zu erleben. Musik ist etwas, das die ganze Familie verbindet. Und das durch die verschiedensten Genres und Kategorien. Neben der Musik interessiert sich Matteo für zahlreiche Sportarten. Er hat sich bis jetzt noch nicht wirklich zwischen Fußball und Tennis entscheiden können. Beide Sportarten bereiten ihm viel Freude, und bei beiden beteiligt er sich am Vereinsleben – das gefällt mir gut. Natürlich eifert er seinen Idolen auch in der virtuellen Welt nach und wird auf seiner Spielkonsole häufig sportlich aktiv.

Laura und ich sind so weit, bis auf die Rühreier steht ein wunderbar angerichteter Frühstückstisch bereit. Jeanette ist wohl schon im Badezimmer – jetzt wird’s aber Zeit. Ich bewundere sie schon ein wenig für die Art und Weise, wie sie – nicht nur derzeit – alles unter einen Hut bringt. Gut, dass nun bald zwei Wochen Urlaub bevorstehen. Erholsame Tage ohne Verpflichtungen … genau das, was wir brauchen. Doch in der kommenden Woche gibt es noch einige Dinge zu erledigen, vorzubereiten und in die Hand zu nehmen.

Begleiten Sie uns und erfahren Sie, wo begeisternde »Konzerte« stattfinden. Vergleichen Sie Ihre Erlebnisse als Kunde mit unseren. Und erfahren Sie, welche verblüffend guten Leistungen zu wunderschönen Geschichten führen, die auch weit über die Ferien hinaus positiv nachhallen.

Enjoy the show!

Joe Friedmann

Steckbriefe & Portraits der Familie Friedmann

Joe FriedmannJoe-Friedmann-HE.tif

Alter: 43 Jahre

Tätigkeit: Kundendienstleiter eines Bauzulieferers

Hobbys: Mountainbike fahren, Wandern, Städtereisen, seltene Schallplatten sammeln, FC Basel Fan und ehrenamtlicher Juniorentrainer

Lieblingsessen: Rösti in allen Variationen

Lieblingsgetränk: Ein kühles Dunkles

Lieblingsmusik: David Bowie, Pink Floyd, Crowded House, Coldplay, U2

Lieblingsfilme: Der Pate, Gangs of New York, Clint-Eastwood-Filme

Jeanette FriedmannJeanette-Friedmann-HE.tif

Alter: 39 Jahre

Tätigkeit: 10 % Buchhaltungsassistentin, 100 % Hausfrau

Hobbys: Wandern, Reiten, Singen in einem A-Capella-Chor, Theater, Shopping

Lieblingsessen: Mexikanische Küche, vor allem Enchiladas

Lieblingsgetränk: Ein feiner roter Tropfen ist immer richtig

Lieblingsmusik: Katie Melua, Josh Stone, David Gray, Anastacia, Lucie Silvas

Lieblingsfilme: Titanic, Moulin Rouge, Driving Miss Daisy, Die Herbstzeitlosen

Matteo FriedmannMatteo-Friedmann-HE.tif

Alter: 14 Jahre

Tätigkeit: Schüler (Oberstufe)

Hobbys: Gitarre spielen, Tennis, Fußball, Biken, Snowboard fahren, Videospiele

Lieblingsessen: Spaghetti Bolognese, Lasagne, Früchte

Lieblingsgetränk: Eistee

Lieblingsmusik: Kings of Leon, Muse, Coldplay, Lovebugs, Green Day, Snow Patrol, Wintersleep, Pearl Jam

Lieblingsfilm: Avatar, Final-Destination-Reihe, Hangeover, Italowestern

Laura FriedmannLaura-Friedmann-HE.tif

Alter: 9 Jahre

Tätigkeit: Schülerin (Grundschule)

Hobbys: Reiten, Brieffreundschaften per E-Mail, Klavier spielen

Lieblingsessen: Mamis Apfelküchlein

Lieblingsgetränk: Apfelsaft

Lieblingsmusik: Beyoncé, Söhne Mannheims, Norah Jones, Lilly Allen, Ich + Ich

Lieblingsfilme: New Moon, Oben, Ice Age, Harry Potter, Madagaskar