Cover

titel.jpg
Impressum
Bildnachweis Umschlag vorne:
QUEEN MARY 2 bei Blohm + Voss im Dock Elbe 17, Foto: N. Reinhardt
Ein Gesamtverzeichnis der lieferbaren Titel schicken wir Ihnen gerne zu. Bitte senden Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse an: vertrieb@koehler-books.de
Sie finden uns auch im Internet unter: www.koehler-books.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar
e-ISBN 978-3-7822-1150-5
ISBN 978-3-7822-1037-9
2. Auflage
© 2011 by Koehlers Verlagsgesellschaft mbh, Hamburg
© 2010 by Koehlers Verlagsgesellschaft mbh, Hamburg
Ein Unternehmen der Tamm Media
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Keren Bewersdorf
Layout und Produktion: Nico Reinhardt
Produktionsmanagement: impress media GmbH, Mönchengladbach
Printed in Germany
Inhalt
Eine kulinarische Entdeckungsreise um den Globus
Das Schiff der Superlative
Speisen an Bord der Queen Mary
Der Koch der Königin
Wie der Fisch auf das Schiff kommt
Ein Schwimmbecken voller Tee
Vorspeisen
Warme Artischockenherzen mit Schinken in Rosa-Pfeffer-Tomaten-Vinaigrette
Angemachtes Beef Tatar an Gurkenfächer mit Meerrettichschaum und Sakurakressesalat
Blackened Tuna (geschwärzte Thunfischblätter) mit Papaya-Salsa und Wasabi
Gebratene Gänseleber an Apfelrisotto mit Beeren
Roulade vom geräucherten Heilbutt an Kartoffel-Hash mit Rote-Bete-Teppich und Zitronen-Koriander Dressing
Hühnchenleberparfait mit Madeira-Aspik
Käsetörtchen an Guacamole mit Riesengarnelen
Ceviche von der Lachsforelle in Pfeffermarinade
Terrine vom norwegischen Lachs
Matjesfilet in Apfel-Schalotten-Schaum auf Rote-Bete-Teppich
Mozzarella Caprese Legere mit Prosciutto-di-Parma-Chips
Räucherforelle auf Gemüsesalat an Sauce Ravigote
Rehblätter mit Pfifferlingen an mariniertem Kopfsalat
Rindercarpaccio in Kräutervinaigrette an Portabello-Ragout
Suppen/Salate
Brennnesselrahmsuppe mit pochiertem Estragonei
Caesar’s Salad mit Hühnchenstreifen
Champignonessenz en Croûte
Knuspriges Gartengrün in Dijon-Vinaigrette mit warmem Ziegenkäse
Mâchesalat im Walnussdressing mit geräucherter Entenbrust
Salat von weißem Stangenspargel mit gebackenem Ei
Mesclunsalat mit Kartoffeldressing an lauwarmen Forellenfilets
Cremesuppe von weißem Spargel an Wachsei mit Avocadomousse
Tom-Yam-Gung-Suppe
Wachteleier-Salat mit gebratenem Thunfisch
Wiesenchampignons in Kartoffel-Speck-Dressing mit warmen Riesengarnelen
Hauptspeisen
Rosa gebratene Barbarie-Entenbrust an Chilischokoladensauce mit Kartoffeltalern und lauwarmen Salat
Australischer Barramundi mit Fenchelgemüse
Doppeltes Entrecôte mit Parmesan-Pont-Neuf auf Spargelbouquet an Raukepesto und Steinpilzjus
Dover-Seezungenfilets an Zitronenbutter mit Pfifferlingen und Fingerling-Kartoffeln
Geschmorte Rinderrippe auf Meerrettichpüree mit Spargelbouquet
Geschmorter Ochsenschwanz auf Rucolapüree und Kohlrabi
Hühnchenbrust à la Kiew mit Pilafreis und Babygemüse
Hühnchencurry Masala mit Rosinen-Basmatireis
Duo von Jakobsmuscheln und Thunfisch an Orangenbutter mit Kartoffelchips
Pochierter frischer Kabeljau auf Schnittlauchpüree an Avocadoespuma und Safran Beurre Blanc
Kalbsfilet in Sauerampferkruste mit grünem Spargel und Morchelragout auf Rösti
Lammrücken in Kräuterkruste mit Kartoffel-Millefeuille und Babygemüse
Langustenschwanz an Senfsauce mit frischem Blattspinat
Ossobuco alla Milanese an Safranrisotto und Salat vom jungen Blattspinat
Rehrücken im Pilzmantel an Baba Ghanoush auf Kartoffelplätzchen und Cranberry-Wildjus
Gebratenes Rotbarschfilet »Maya-Art«
Scaloppine al Limone mit Tomatenrisotto und Raukesalat
Ofengebratene Schweinelende an Calvadosjus, Zucchinigemüse, Kirschtomaten und Kartoffel-Käse-Rösti
Steinbutt auf Artischockenrisotto an Brunnenkressesauce und Kirschtomaten
Surf & Turf vom Filetsteak und Languste mit Sauce béarnaise und Meerrettichmousseline
Tandoori-Hühnchen mit indischem Gurkensalat
Rotes Thaicurry mit Garnelen und Jasminreis
Vindaloo vom Schwein im Linsenbrotkörbchen auf Basmatireis und Gemüsesalat
Wolfsbarschfilets an Gurkenspaghetti und Kartoffelgulasch im Linsenteigkörbchen
Zander im Eimantel an Safran-Schaumsauce und Blattspinat
Nachspeisen
Amerikanischer Käsekuchen mit Erdbeertopping
Apfelstrudel mit Vanilleeis
Türkisches Baklava
Tiramisu an Erdbeerpüree
Crêpe Suzette
Marinierte Waldbeeren im Körbchen mit Limettensorbet
Mohneisparfait auf Kiwi-Carpaccio an Passionsfruchtcoulis
Orangen-Creme-Brulée
Cointreau-Pannacotta auf Erdbeer-Émincé an Minzpesto
Überzogenes Sacher-Parfait an Erdbeerconfit
Schneenockerln auf Amarettosauce und Brombeercoulis
Schokoladenwasserfall
Soufflierte Erdbeeren im Körbchen an Mangocoulis
Tarte Tatin mit Vanilleeis und Calvados-Sabayon
Exotischer Früchtetian mit Hüttenkäse auf Ananasbeet
Topfen-Himbeer-Soufflée mit Vanilleeis
Mousse au Chocolat von Orangen-, Limetten- und Traubenschokolade auf Feigenkompott an Haselnuss-Orangenhippen
Bildnachweis
s_9.jpg

Eine kulinarische Entdeckungsreise um den Globus

Seit mehr als 170 Jahren, als in Liverpool am 4. Juli 1840 genau um 14.00 Uhr mit der BRITANNIA erstmals ein Schiff der Cunard Line ablegte, haben die Kreuzfahrtschiffe der britischen Traditionsreederei Standards in puncto Service und Qualität gesetzt. Unter den 237 jemals mit dem roten Löwenbanner gefahrenen Luxuslinern ragen die QUEENS, die Königinnen der Meere, strahlend heraus.
Once in a lifetime – eine Fahrt mit der QUEEN MARY 2 gehört zu den Traumreisen von Millionen Menschen. Jedes Jahr genießen mehr als 130.000 Gäste das einzigartige Ambiente auf einem der letzten Ozeanliner der Welt. Und nicht nur bei dem einmaligen Erlebnis einer klassischen Atlantiküberquerung spielt die erstklassige Küche eine herausragende Rolle.
Mit diesem Kochbuch möchten wir Sie mitnehmen auf eine kulinarische Kreuzfahrt, damit Sie auch zu Hause in den Genuss der intensiven Geschmackserlebnisse an Bord des bekanntesten Luxusliners unserer Zeit kommen können. Es ist sehr praxisnah gehalten und dafür gedacht, es auch wirklich neben den Herd zu legen und nicht nur im Lesesessel darin zu blättern. Die zusammengestellten Rezepte gehören zu den beliebtesten Gerichten auf der QUEEN MARY 2, Speisen von allen Kontinenten und aus vielen Regionen, die zu den lukullischen Höhepunkten jeder Kreuzfahrt zählen und für die häusliche Küche entsprechend angepasst wurden. Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass alle Rezepte von jedermann ohne Mühe und großen Aufwand nachzukochen sind. Unser Ziel war dabei, Ihnen zu ermöglichen, mit einfachen Mitteln selbst Gourmetgerichte präsentieren zu können, ohne an komplizierten Vorbereitungen zu verzweifeln oder teure Profigeräte für die Zubereitung verwenden zu müssen. Mit klar verständlichen Einkaufslisten und Zubereitungsanleitungen sowie Tricks und Tipps zum besseren Gelingen sollen Ihnen Marktbummel, Vorbereitung und Kochen genauso viel Spaß machen wie der lustvolle Verzehr der Gaumenfreuden.
Lassen Sie den Duft der großen weiten Welt in Ihre Küche, wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Ausprobieren und natürlich guten Appetit!
Klaus Kremer und Ingo Thiel
s_11.jpg

Das Schiff der Superlative

Bereits jetzt gilt sie als Meilenstein in der Kreuzfahrtgeschichte, dabei ist die QUEEN MARY 2 erst seit Januar 2004 im aktiven Dienst. Zum Zeitpunkt ihrer Taufe am 8. Januar 2004 durch die britische Königin Elizabeth II. war die QUEEN MARY 2 das größte, längste, höchste und prachtvollste Passagierschiff der Welt. Mit einer Höhe von 72 Metern überragt sie die Freiheitsstatue oder das Kolosseum in Rom. Sie ist mit 345 Metern länger als drei Fußballfelder und auf den Bug gestellt würde die QUEEN MARY 2 das Empire State Building übertrumpfen. Das Schiff mit seiner BRZ von rund 150.000 ist so groß, dass das erste Cunard-Schiff BRITANNIA fünfmal hineingepasst hätte und die QUEEN ELIZABETH 2, gewiss kein kleines Schiff, zweimal.
Das Design war im Frühsommer 1998 an den Schiffsdesigner der Cunard-Muttergesellschaft Carnival Corporation, den damals 38-jährigen Stephen Payne, vergeben worden. Ein Jahr später, am 8. Juni 1999, wurde der Bau vom Management offiziell angekündigt. Das neue Schiff sollte aber kein reiner Liner für den Atlantikdienst sein, sondern auch alle Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffes bieten. Gleichzeitig sollte der Neubau aber Atlantikstürmen trotzen und schnell genug sein, um den Liniendienst Southampton-New York in sechs Tagen zu schaffen. Payne orientierte sich an den legendären Ozeanlinern der Cunard Line und sah sich vor allem die Pläne der QUEEN MARY und der QUEEN ELIZABETH 2, die ihn durch ihre elegante Linienführung beeindruckte, genau an. Der Designer und sein Team verbrachten mehrere Tage auf der alten QUEEN MARY und studierten die Teile, die noch original erhalten waren. Inspiriert von der Pracht des alten Liners, brachten sie zahlreiche Stilelemente mit ein. So ist die Brückenfront der QUEEN MARY 2 mit den stufenförmigen, umlaufenden Decks nach diesem Vorbild gestaltet. In rund anderthalb Jahren entwarfen Payne und seine Kollegen die neue Schiffsgigantin.
Cunard Line unterzeichnete am 9. März 2000 eine Absichtserklärung, das neue Schiff bei der Werft Chantiers de Atlantique im französischen Saint-Nazaire bauen zu wollen und gab den Namen des Neubaus, QUEEN MARY 2, bekannt.
s_12.jpg
Der Schornstein mit den charakteristischen Cunard-Farben. Das berühmte Cunard- Rot war Folge eines Experiments: Da im 19. Jahrhundert die Farbe des Rauchfangs durch die hohen Temperaturen schnell abblätterte, experimentierte man beim Bau des ersten Cunard-Schiffs BRITANNIA mit einer Mischung aus Buttermilch und Ockerfarbe, die zunächst einen Gelbton ergab. Bei Betrieb aber brannte sich die Farbe ein und veränderte sich — so entstand der weltweit bekannte Rotton.
Am 2. November 2000 wurde der Auftrag offiziell bestätigt, die Arbeiten an Baunummer G 32 begannen mit dem Schneiden der Stahlplatten am 16. Januar 2002. Bis zur Auslieferung an die Reederei waren 694 Tage beziehungsweise acht Millionen Arbeitsstunden für 4.200 Arbeiter, darunter rund 100 Frauen, geplant. Insgesamt wurden rund 34.000 Tonnen Stahl für 300.000 Teile mit einer Außenfläche von 550.000 Quadratmetern verarbeitet. Der verbaute Stahl hätte für die Errichtung von fünf Eiffeltürmen ausgereicht. Das Datum der Kiellegung am 4. Juli 2002 hatte Cunard Line gezielt ausgesucht – genau 162 Jahre nach der Jungfernfahrt der BRITANNIA. Während der offiziellen Zeremonie wurde der neue Kapitän bekannt gegeben: Ronald Warwick, zuvor bereits Kapitän auf der QUEEN ELIZABETH 2 und seit 32 Jahren im Dienst der Reederei. Er war auch als Werftkapitän ausgesucht worden und leitete ein Team von 25 Ingenieuren und Designern, die jeden Bauabschnitt überprüften. Als Cunard Line im Februar 2002 den Fahrplan des neuen Schiffes vorstellte, führte dieses Programm zunächst zu lebhaften Diskussionen unter Schiffsliebhabern. Denn die Jungfernfahrt im Januar 2004 war von Southampton nach Fort Lauderdale angesetzt, danach standen bis April mehrere Karibikkreuzfahrten auf dem Programm, erst dann sollte die Atlantiksaison mit dem regelmäßigen Liniendienst eröffnet werden. Alle bisherigen QUEENS waren mit einer Atlantiküberquerung vom Heimathafen Southampton nach New York gestartet. Doch der Passagieransturm gab der Reederei Recht, bereits am Tag des weltweiten Buchungsstarts am 1. August 2002 waren sowohl die Jungfernreise als auch die folgenden Kreuzfahrten ausverkauft.
s_13.jpg
Das Kasko der QUEEN MARY 2 und der vollendete Cunard Liner auf offener See.
Angetrieben wird die QUEEN MARY 2 durch vier elektronisch geregelte 16-Zylinder-Common-Rail-Dieselmotoren des finnischen Herstellers Wärtsilä. Jeder der parallel eingebauten Motoren ist zwölf Meter lang, je fünf Meter breit und hoch und wiegt mehr als 217 Tonnen. Die produzierte Energie wird durch Generatoren in Strom umgewandelt, der nicht nur für den Antrieb genutzt wird, sondern auch den gesamten Hotelbetrieb, die Brücke und die Crewquartiere versorgt. Jeden Tag wird auf dem Schiff so viel Strom produziert, dass dies für den Energiebedarf einer Stadt mit mehr als 200.000 Einwohnern ausreichen würde. Schon im frühen Planungsstadium war den Ingenieuren klar gewesen, dass wegen der gewaltigen Masse des Schiffs ein Antrieb mit zwei Schrauben nicht ausreichen würde, wenn die geplante Höchstgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten erreicht werden sollte. Schiffsdesigner Payne hatte sich darum für einen Antrieb mit sogenannten Azipods (Azimuthing Electric Propulsion Drive, kurz Pods, auf Deutsch etwa mit drehbarer elektrischer Vortrieb zu übersetzen) entschieden. Diese Pods sind Elektromotoren, die in einem strömungsgünstigen und somit möglichst wenig Widerstand bietenden Kasten mit Flügelpropellern, der Gondel, unter dem Schiffsrumpf hängen. Über eine kurze Welle sind der Elektromotor und der fast sechs Meter hohe Propeller für den Vortrieb miteinander verbunden. Ein Pod bildet somit eine fast autarke Einheit außerhalb der Schiffshülle, nur die Versorgungsleitungen führen zu den Tanks im Schiffsinneren. Die Besonderheit dabei: Anstatt wie mit einer Schraube durch das Wasser geschoben zu werden, ziehen die Pods ein Schiff durch die See, was wesentlich strömungsgünstiger und damit effizienter sowie treibstoffsparender ist. Und sie haben noch einen, für den Komfort auf Passagierschiffen entscheidenden Vorteil: Lärm und Vibrationen, wie von herkömmlichen Schraubenantrieben gewohnt, sind auf ein Minimum reduziert. Insgesamt fünf Millionen Dollar bewilligte die Reederei für den Ankauf von Kunst. An Bord befinden sich Werke von 128 Künstlern aus 16 Ländern, zu mehr als 1.300 Originalen kamen gut 4.000 limitierte Drucke. Zu den kniffligsten Momenten beim Innenausbau zählte das Einsetzen des Kuppeldachs des ersten Planetariums an Bord eines Kreuzfahrtschiffes. Wäre die vier Tonnen schwere Kuppel auch nur um einen einzigen Zentimeter nach links oder rechts verrutscht, wäre der Schwerpunkt des Schiffes verschoben worden. Ein schwer zu korrigierender Fehler, denn das Planetarium liegt unten auf Deck 2, und man hätte die gesamten Segmente wieder herausreißen müssen.
s_13a.jpg
Die Gondeln der vier Mermaid-Pods sind so groß wie ein Londoner Doppeldecker-Bus.
Am 25. September 2003 absolvierte die QUEEN MARY 2 erfolgreich ihre erste Probefahrt auf offenem Meer. Vier Tage wurde die Technik des damals größten Passagierschiffes der Welt auf dem Nordatlantik mehreren Testläufen unterzogen. Insgesamt fanden mehr als 40 unterschiedliche Prüfungen statt. Die 157.000 PS starken Motoren arbeiteten erstmals unter realen Bedingungen auf Hochtouren und brachten das Schiff auf die anvisierte Höchstgeschwindigkeit von knapp 30 Knoten, was ungefähr 56 km/h entspricht. Am 22. Dezember 2003 wurde das Schiff an die Reederei übergeben, nach einer weiteren Probefahrt mit voller Mannschaftsstärke lief die QUEEN MARY 2 am 26. Dezember 2003 zum ersten Mal in ihren Heimathafen Southampton ein. Ab dem 2. Januar wurde das Schiff dann in Southampton für die Taufe auf Hochglanz poliert. Zur Taufe am 8. Januar 2004 erschien die Taufpatin, Queen Elizabeth II., ganz in Pink und natürlich mit Hut. Vor rund 3.000 geladenen Gästen trat die britische Königin ans Rednerpult und ließ per Knopfdruck eine Drei-Liter-Champagnerflasche am Bug zerplatzen.
s_14a.jpg
Zur Taufe durch Queen Elizabeth II. am 8. Januar 2004 kamen 3.000 Gäste aus aller Welt.
Vier Tage später, am 12. Januar 2004, brach die QUEEN MARY 2 zur Jungfernfahrt auf. Als das Schiff zu den Klängen von »Rule Britannia« den Heimatkai verließ, jubelten ihm Zehntausende Zuschauer zu. In der Jungfernsaison bot sich in jedem Hafen das gleiche Bild, die QUEEN MARY 2 wurde von Privatbooten und vielen Zuschauern an Land erwartet. Vor allem die erste Begegnung zweier Queens in New York nach 38 Jahren, als sich am 25. April QUEEN MARY 2 und QUEEN ELIZABETH 2 am Pier 90 in Manhattan trafen, sorgte für Aufsehen. Gemeinsam fuhren die beiden Queens in einer Tandemfahrt über den Atlantik nach Southampton, wo sie am 1. Mai von einer jubelnden Menge empfangen wurden. Nirgendwo auf der Welt hat die Königin der Meere aber eine solche Resonanz gefunden wie in Hamburg. Beim ersten Anlauf in der Hansestadt wurde am 19. Juli 2004 ein riesiges Volksfest gefeiert, mehr als 400.000 Menschen aus dem In- und Ausland wollten das Schiff sehen. Viele Medien, aber auch Fachleute aus der Kreuzfahrtbranche hielten diesen grandiosen Erfolg für nicht wiederholbar. Es sei klar, dass das größte Passagierschiff der Welt beim Erstanlauf Aufmerksamkeit errege, die werde sich aber schnell wieder legen. Wie sich zeigen sollte, können auch Experten irren.
Zunächst aber kam die QUEEN MARY 2 zu olympischen Ehren. Das griechische Nationale Olympische Komitee (ATHOC) charterte den Luxusliner für die Olympischen Sommerspiele in Athen als Hotelschiff. Für 18 Tage ging die QUEEN MARY 2 vom 12. bis 30. August als Flaggschiff der Olympischen Spiele 2004 in Piräus vor Anker.
Das deutsche Büro der Reederei in Hamburg plante unterdessen für den Sommer 2005 den »QUEEN MARY 2-Day«. Kapitän Bernard Warner, der später zum Commodore (oberster Kapitän) der Cunard-Flotte ernannt wurde, war vom Resultat genau so beeindruckt wie sein Kollege Paul Wright ein Jahr zuvor, als er die QUEEN MARY 2 am 1. August 2005 in den Hamburger Hafen steuerte. Rund 500.000 Besucher wurden an diesem Tag gezählt, mehr als 120 Medienvertreter wurden über das Schiff geführt, die Hamburger Hotels waren restlos ausgebucht, 50.000 zusätzliche Übernachtungen und viele Tagesgäste sorgten dafür, dass die Kasse klingelte. Hamburgs Tourismuschef Dietrich von Albedyll schätzte den zusätzlichen Umsatz für die Hansestadt auf 50 Millionen Euro.
s_15.jpg
Begegnung zweier Legenden: Die QUEEN MARY 2 fährt am ständigen Liegeplatz der als Hotelschiff eingesetzten ersten QUEEN MARY in Long Beach/Kalifornien vorbei.
Zu Jahresbeginn 2006 freuten sich zahlreiche Passagiere auf ihre Kreuzfahrt von New York rund um Südamerika und Kap Hoorn nach Los Angeles. Doch als das Schiff am 17. Januar in Fort Lauderdale ablegte, ging ein großer Ruck durch das Schiff. Commodore Warwick ließ den Liner sofort wieder anlegen und ausgiebig von Tauchern untersuchen. Diese bestätigten, dass einer der Antriebspods beschädigt, die QUEEN MARY 2 aber ansonsten unversehrt sei. Die beschädigte Einheit musste trotzdem schnellstmöglich im Trockendock abgenommen werden, um sie reparieren zu können. Die Wahl fiel auf die Hamburger Werft Blohm + Voss, im Mai wurde für das Schiff eine Werftliegezeit reserviert. Zuvor kam es in Los Angeles am 23. Februar 2006 zu einer denkwürdigen Begegnung, als die QUEEN MARY 2 mit ihrer in Long Beach liegenden Vorgängerin QUEEN MARY zusammentraf, das Bild ging um die Welt. Mit der Wahl des Werfttermins war der Reederei ein großer Marketingcoup gelungen: Der 6. Mai 2006 fiel zusammen mit dem 817. Hafengeburtstag, einem Ereignis, das in Hamburg regelmäßig mehr als eine Million Zuschauer anlockt. An diesem Sonnabend waren es sogar noch mehr, rund 1,5 Millionen Zuschauer feierten die QUEEN MARY 2, die sie ausgiebig anschauen konnten. Der beschädigte Mermaid-Pod wurde bei Blohm + Voss problemlos abmontiert und ein halbes Jahr später, im November, bei einem fünftägigen Aufenthalt wieder angebracht.
s_16a.jpg
Die erste Atlantiküberquerung der QUEEN VICTORIA von Southampton nach New York fand als Tandemfahrt mit der großen Schwester QUEEN MARY 2 statt.
Als die QUEEN ELIZABETH 2, die QUEEN MARY 2 und die QUEEN VICTORIA am 13. Januar 2008 am selben Tag in New York eintrafen, war dies selbst in der damals 168-jährigen Geschichte der Cunard Line ein Novum und Meilenstein. Erstmals lagen drei Queens in der langen Historie der Reederei in einem Hafen. Zwar gingen auch diese Bilder um die Welt, aber es war mehr Medienauflauf denn Zuschauerandrang. In Hamburg dagegen kamen selbst beim zwölften Anlauf im August 2009 mehrere Zehntausend Besucher und am 8. Mai 2010, wiederum als Highlight des Hafengeburtstags, säumten beim Auslaufen erneut rund 900.000 Menschen das Elbufer; nirgendwo auf der Welt hat die QUEEN MARY 2 eine so große und treue Fangemeinde wie in Deutschland.
s_16.jpg
Cunard Line entschied sich bei allen technischen Überprüfungen und Umbauten der QUEEN MARY 2 für die Hamburger Werft Blohm + Voss.
 
s_17.jpg
Der Wandteppich der niederländischen Designerin Barbara Broekman ist eines der auffälligsten Kunstwerke an Bord. Insgesamt fünf Millionen Dollar stellte Cunard Line für Kunst zur Verfügung. Direkt vor dem Teppich steht der Kapitänstisch mit bis zu 12 Plätzen.

Speisen an Bord der QUEEN MARY 2

Die QUEEN MARY 2 bietet zahlreiche Möglichkeiten zu dinieren. Ob stilecht in einem der drei Hauptrestaurants, leger in einem der Themenrestaurants des King’s Court Buffet Restaurants, mit dem leckeren Snack an Deck im Boardwalk Café oder raffiniert zubereitet im Todd English Restaurant, benannt nach dem amerikanischen Starkoch. Vom Early Bird Frühstück ab 6.00 Uhr bis hin zum Mitternachtsbuffet, die Reederei Cunard Line verwöhnt die Gaumen ihrer Gäste. An Bord erwartet die Reisenden ebenso eine liebevolle Hommage an die Restaurants an Bord der früheren Cunardliner aus der goldenen Zeit der Kreuzfahrt wie moderne, internationale Küchenkonzepte: Es ist Teil des Konzepts, jede Mahlzeit zu einem Erlebnis werden zu lassen.