Marquis de Sade


Justine

oder

vom Missgeschick der Tugend

Impressum



Klassiker als ebook herausgegeben bei RUTHeBooks, 2016


ISBN: 978-3-944869-90-2


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Inhalt



Erster Band

Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6

Zweiter Band

Kapitel 7
Kapitel 8

Dritter Band

Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13

Vierter Band

Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17

 

 

Kapitel 17



Justine und ihre Beschützerin reisten in einem kleinen Karren, der von einem Pferd gezogen wurde. Im Hintergrunde des Wagens lagen die Waren der Madame Bertrand und auch ihre kleine fünfzehn Monate alte Tochter war dort untergebracht, für die Justine herzliche Zuneigung gefaßt hatte.

Die Bertrand war eine ziemlich unangenehme Frau. Argwöhnisch, geschwätzig, langweilig und beschränkt. Bis Lyon ging alles gut. Aber während der drei Tage, während welcher die Bertrand ihre Geschäfte erledigen mußte, hatte Justine eine Begegnung, die ihr unerwartet kam. Sie spazierte nachmittags auf dem Rhonequai mit einem Mädchen aus der Herberge als sie plötzlich den ehrwürdigen Vater Antonin de Sanct-Marie Debois begegnete, der nunmehr Prior seines Ordens war. Der Mönch trat an sie heran, und nachdem er ihr leise Vorwürfe wegen ihrer Flucht gemacht hatte, forderte er sie auf, in seine Wohnung mitzukommen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte, angezeigt zu werden. Dann wandte er sich an die Begleiterin Justinens und sprach: "Kommen Sie auch mit, wir wollen Euch Beide gut bezahlen. Wir sind unser Zehn und wir versprechen Euch jeder einen Louis, wenn Ihr Euch unseren Launen unterwerft." Wie man sich leicht denken kann, wies Justine diese Vorschläge zurück. Schließlich, da der Mönch sah, daß nichts- weiter nütze, erbat er sich blos noch die Adresse, und um sich seiner zu entledigen, gab ihm Justine eine falsche. Er schrieb sie in sein Notizbuch auf und empfahl sich mit der Versicherung, man werde bald von ihm hören.

Justine erklärte beim Heimwege, so gut sie es konnte, die Geschichte dieser unglücklichen Begegnung. Aber möglicherweise war die Magd ärgerlich darüber, durch zu große Tugendhaftigkeit eines großen Gewinnes beraubt zu sein, kurz, sie schwatzte der Bertrand alles aus. Der Mönch wurde nicht mehr gesehen und man brach auf.

Die erste Nacht verbrachten unsere beiden Reisenden in Villefranche. Sie langten gegen sechs Uhr abends an und legten sich sofort schlafen, weil sie für den nächsten Tag eine größere Reise vorhatten. Es waren noch keine zwei Stunden vergangen, als sie plötzlich durch einen furchtbaren Rauch aufgeweckt wurden. Rasch sprangen sie auf und gerechter Gott! Von allen Seiten hörten sie Mauern einstürzen, Gläser klirren und Menschen heulen. Inmitten der Flammen wußten sie keinen anderen Ausweg, als zu flüchten; allein bald erinnerte sich Justine, daß ihre Beschützerin vergessen hatte, ihr Kind zu retten. Rasch eilte sie in das Zimmer zurück, ergriff das kleine Mädchen, eilte über schwankende, glimmende Balken zurück, nachdem sie ihre kostbare Last herabgleiten hatte lassen. Von allen Seiten bedrohten sie die Flammen und sie wäre umgekommen, wenn ihr nicht eine Frau zu Hilfe geeilt wäre, die sie auf den Armen hinaustrug und in einen Postwagen warf; auch ihre Retterin setzte sich hinein. Ihre Retterin, großer Gott, diese war die Dubois. "Verbrecherin," sprach die Megäre zu ihr und drückte ihr einen Pistolenlauf an die Schläfe, "ah, Hure, ich halte dich, diesmal wirst du mir nicht entgehen, Bestie!"
"Oh, Madame, Sie hier?" rief Justine aus, "Alles, was hier geschah, war mein Werk," erwiderte die Dubois, "durch eine Feuersbrunst habe ich dir dein Leben gerettet, durch eine Feuersbrunst wirst du es verlieren! Ah, ich hätte dich bis in die Hölle verfolgt, um dich wieder zu erlangen. Ich wollte dich den Feuertod sterben lassen oder dich besitzen. Nun habe ich dich und bringe dich in ein Haus zurück, das du in Unruhe und Verwirrung versetzt hast. Der ehrwürdige Bischof hat geschworen, daß es für ihn keine Qualen gebe, die groß genug wären, um dich zu bestrafen. Nun, Justine, wie denkst du jetzt über die Tugend? Wäre es nicht tausendmal besser gewesen, alle Kinder des Weltalls verbrennen zu lassen, als sich dem auszusetzen, was dir nun geschah, weil du eines retten wolltest?"
"Oh, Madame, was ich tat, ich würde es noch immer tun."
"Oh, Justine, es ist noch Zeit, du kannst noch bereuen. Willst du meine Gehilfin werden? Bist du noch nicht genug für deine Tugend bestraft worden? Nochmals, Justine, willst du meine Gehilfin werden? Wir können einen herrlichen Streich zusammen ausführen. Der Prälat, zu dem wir fahren, wird nur von einem Diener beschützt. Der Mann, der vor unserem Wagen vorausläuft, du und ich, Justine, wir sind dann drei gegen einen. In dem Hause ist mehr als eine Million versteckt, ich weiß es. Wähle nun zwischen dem Tod und diesem Verdienst."
"Nein, Madame, hoffen Sie nichts."
"Nun denn, dann wirst du sterben. Ja, du wirst sterben, hoffe nicht, deinem Schicksal zu entgehen."
"Was liegt daran, ich werde von meinen Leiden befreit sein." Bei diesen Worten stürzte sich das grausame Tier auf unser armes Mädchen und behandelte es auf die grausamste Art.

Man befand sich gerade in der Dauphiné, als sechs Reiter mit verhängtem Zügel auf den Wagen zukamen und den Kutscher zwangen, stehen zu bleiben.

Als die Dubois bemerkte, daß es sich um Gendarmen handelte, trat sie keck auf sie zu und fragte sie, mit welchem Rechte sie eine Frau ihres Ranges gefangen genommen hätten. "Wir haben nicht die Ehre, Sie zu kennen," sprach der Anführer, "wir wissen aber, daß Sie in Ihrem Wagen eine Unglückliche haben, die gestern eine Herberge in Villefranche in Brand gesteckt hat." Dann wandte er sich an Justine. "Wir täuschen uns nicht, hier ist ihr Signalement; haben Sie die Güte, sie uns auszuliefern und uns mitzuteilen, wieso es kommt, daß eine so hochachtbare Frau wie Sie in Gesellschaft eines solchen Weibes getroffen wird."

"Nichts einfacher als das," antwortete das gewandte Weib. "Ich wohnte gleich ihr in jener Herberge in Villefranche, als ich inmitten der Verwirrung meinen Wagen bestieg, warf sich dieses Mädchen mir entgegen, indem sie mein Mitleid anflehte und mich bat, sie mit nach Lyon zu nehmen. Mehr meinem Herzen als der Vernunft gehorchend, gab ich ihren Bitten Folge. Während der Fahrt bot sie mir ihre Dienste an und unvorsichtigerweise nahm ich sie an. Das soll mir eine Lehre sein, künftighin wieder mein Mitleid mißbrauchen zu lassen. Hier ist sie, meine Herren, Gott bewahre mich davor, sie noch weiter beschützen zu wollen." Justine wollte sich verteidigen und die wahre Schuldige nennen, allein ihre Vorwürfe wurden nur als Verleumdungen angesehen, und die freche Dubois verteidigte sich nur mit einem verächtlichen Lächeln.

Der Anführer las ihr die Beschuldigung der Bertrand vor. Nach ihr hätte unsere Waise das Feuer angelegt, um sie zu bestehlen. Justine hätte das Kind in das Feuer geworfen, um durch den Schmerz des Verlustes jeden anderen Gedanken zu ersticken. Mit einem Wort, die Bertrand hatte nichts außeracht gelassen, um Justine ins Unglück zu stürzen. Umsonst verteidigte sie sich. Die einzige Antwort, die der Anführer gab, bestand darin, daß er ihr Ketten anlegte. "Aber, mein Herr," wagte sie trotzdem zu sagen, "wenn ich meine Genossin in Villefranche bestohlen hätte, müßte man ja das Geld bei mir finden." Diese Verteidigung erregte nur Gelächter. "Sie werden schon noch Komplizen gehabt haben," sprach man zu ihr. In diesem Augenblick kam der Dubois ein teuflischer Gedanke. Sie erinnerte sich an den Körper Justinens und sprach zu dem Anführer: "Mein Herr, wenn dieses Mädchen schuldig ist, dann ist es sicher nicht ihr erstes Vergehen; untersuchen Sie sie, wenn Sie zufällig auf ihrem unglücklichen Körper etwas finden." Und der Anführer begann Justine zu entkleiden, als das arme Mädchen, sich seinen Angriffen widersetzend, ausrief: "Einen Augenblick, mein Herr, diese Untersuchung ist unnütz, Madame weiß wohl, daß ich dieses abscheuliche Zeichen habe, auch kennt sie die Ursache davon."
"Ich hätte nicht geglaubt," sprach die grausame Dubois, "daß meine Anregung einen derartigen Erfolg hätte, aber da mich dieses Geschöpf zu beschuldigen scheint, will ich gerne mit ihr vor den Richter treten."
"Dieser Gang ist vollkommen unnütz, Frau Baronin, wir bitten Sie um Verzeihung, Sie so lange aufgehalten zu haben." Unsere unglückliche Weise wurde also gebunden, auf ein Pferd gesetzt und die Dubois bestieg ihren Wagen wieder.

"Oh, Tugend," rief Justine aus, als sie sich in dieser peinvollen Lage sah, "wie sehr wirst du von dem Verbrechen verfolgt und beleidigt."

Bei der Ankunft in Lyon wurde Justine als Brandstifterin. Hure, Kindesmörderin und Diebin in den Kerker geworfen.

Die Dubois erzählte dem Bischof alles, was geschehen war. Dieser schickte sofort den Abbé nach Lyon mit neuen Anklagen gegen das junge Mädchen. Man beschuldigte sie, den Geistlichen bestohlen zu haben, und dieses neue Vergehen trug wesentlich dazu bei, ihren Prozeß zu beschleunigen.

Unsere interessante Abenteuerin war zu sehr an das Unglück gewöhnt, und so gab sie sich einem stummen, tränenlosen Schmerz hin. Jedoch, da es natürlich ist, daß jedes leidende Geschöpf alles mögliche versucht, um dem Abgrund zu entgehen, kam Justine plötzlich Pater Antonine ins Gedächtnis. Wie klein auch die Hilfe sein mochte, die Justine von ihm erwartete, sie konnte sich doch nicht des Wunsches erwehren, ihn zu sehen. Er erschien und tat so, als ob er Justine nicht erkenne.

Als sie mit dem Mönche allein war, warf sie sich ihm zu Füßen und rief aus: "Oh, mein Vater, ich beschwöre Sie, retten Sie mich aus der grausamen Lage, in der ich mich befinde!" Und nun erzählte sie ihm ihre unglücklichen Erlebnisse. Der Mönch hörte aufmerksam zu. "Justine," sprach er dann, "siehst du nun endlich ein, daß es tausendmal besser ist, eine Schurkin und glücklich, statt tugendhaft und unglücklich zu sein? Die Dinge stehen so schlimm als möglich, ich will es dir nicht verheimlichen; der Schein ist gegen dich und heutzutage bedarf man blos des Scheines, um zum Tode verurteilt zu werden. Ueberdies habe ich erfahren, daß der Bischof von Grénoble heimlich gegen dich arbeite. Du bist also verloren, ein einziges Mittel kann dich retten. Ich stehe mit dem obersten Richter sehr gut. Ich werde ihm sagen, daß du meine Nichte bist, und er wird den Prozeß einstellen unter dem Vorwand, dich meiner Familie zu übergeben: ich werde dich entführen und dich in unser Kloster stecken, aus dem du aber, wie ich dir nicht verbergen will, in deinem Leben nicht wieder herauskommen wirst. Mit einem Wort, du sollst dort meine Sklavin und die meiner Mitbrüder werden. Verstehst du mich? Entschließe dich also und lasse mich nicht zu lange auf die Antwort warten."
"Sie sind ein Ungeheuer, ehrwürdiger Vater," antwortete Justine, "da Sie die unglückliche Lage einer armen Waise so mißbrauchen. Ich werde also umkommen müssen, da ich mich derartigen Greueltaten niemals hingeben werde."
"Wie du willst, mein Kind," sprach der Mönch und schickte sich an, wegzugehen. "Die Tugend hat Sie ja bisher so reich belohnt, daß Sie Recht haben, sich ihr weiter zu ergeben. Adieu!" Und er öffnete die Tür. Mit einer ungestümen Bewegung warf sich Justine zu seinen Füßen. "Tiger," rief sie unter Tränen aus, "öffne dein Herz meinem Flehen und stelle nicht Bedingungen, die schlimmer sind als der Tod!" Bei diesen Worten hatten sich die Schleier gelöst, die ihren Busen bedeckten und ihre Alabasterbrüste erweckten in dem Verbrecher unwiderstehliche Begierde. Der Schuft stürzte sich auf Justine, schürzte sie auf und da sie schreien wollte, stopfte er ihr ein Taschentuch in den Mund. "Oh, Teufel," rief er aus, "wie gut haben sich deine Reize erhalten!" Er spreizte ihre Schenkel auseinander und fuhr hinein. Nachdem er sie eine zeitlang gequält hatte, setzte er sich der Unglücklichen auf die Brust, ohrfeigte sie mit seinem Glied und steckte es ihr schließlich in den Mund. "Ich erwürge dich, wenn du mich störst," sprach er, "laß mich deinen Gaumen mit Samen übergießen, nur unter dieser Bedingung will ich etwas für dich tun!" Bald aber richtete sich die Begierde des Wüstlings nach einem anderen Orte. Der schöne Popo Justinens kam ihm ins Gedächtnis zurück. Schließlich flutete ein Strom von Samen. Diese Entladung war von schauderhaften Einzelheiten begleitet.

"Hören Sie," sprach er, indem er sich loslöste "Sie wollen also nicht, daß ich Ihnen nützlich sei. Nun denn, dann verspreche ich Ihnen, Ihnen weder zu schaden noch nützlich zu sein. Denken Sie wohl nach, bevor Sie sprechen. Ich darf als Beichtvater sprechen, sobald es sich um ein Verbrechen handelt. Merken Sie also wohl auf, was ich jetzt dem Wärter sagen werde, sonst könnte ich Sie sofort verderben." Er klopfte und der Wärter erschien. "Mein Herr," sprach der Verräter, "das gute Mädchen täuscht sich, sie wollte jenen Pater Antonin sprechen, der in Bordeaux ist. Ich kenne sie nicht. Sie hat mich gebeten, ihr die Beichte abzunehmen, ich habe es getan und werde immer bereit sein, wenn man mein wichtiges Amt brauchen sollte."

Justine blieb in Verzweiflung zurück und als sie nachdachte, kam ihr der Gedanke, Saint-Florent rufen zu lassen. "Es ist unmöglich," sprach sie zu sich, "daß dieser Mensch nicht die Gelegenheit mit Freuden ergreifen würde, sein Unrecht gegen mich gut zu machen. Wird er mir seine Vorschläge wiederholen? Wird er die Hilfe, die ich von ihm verlange, mir um den Preis eines abscheulichen Dienstes gewähren? Nun denn, diesmal werde ich ja sagen; wenn ich einmal frei bin, will ich schon die Mittel finden, einem so niedrigen Leben zu entgehen, wie er es von mir verlangt."

Saint-Florent kam tatsächlich auf die Bitten Justinens. Unsere Heldin hätte an den Ehrfurchtsbezeugungen wohl sehen können, welche Rolle ihr Onkel in Lyon spielte. "Wie, Sie sind es," sprach er, indem er einen Blick voll Verachtung auf sie warf, "ich dachte, es wäre eine anständige Frau, der ich von Herzen gern geholfen hätte; aber was soll ich mit einer dummen Gans, wie Sie es sind, machen? Wie, Sie sind beschuldigt, hunderte von scheußlichen Verbrechen begangen zu haben, und wenn man Ihnen vorschlägt. Ihr Leben auf anständige Weise zu verbringen, widersetzen Sie sich hartnäckig?"
"Oh, mein Herr," rief Justine aus, "ich bin unschuldig!"
"Dann weiß ich wahrhaftig nicht, wer schuldig ist," entgegnete der harte Mann; "als ich Sie das erstemal in meinem Leben sah, war es inmitten einer Diebsbande, die mich ermorden wollte. Jetzt finde ich Sie im Gefängnis wieder, beladen mit zwei oder drei neuen Verbrechen und auf Ihren Schultern ist noch das Andenken eines älteren."
"Oh, gerechter Himmel, mein Herr," erwiderte Justine, "haben Sie ein Recht darauf, mir jene Umstände ins Gedächtnis zu rufen, da ich Sie kennen lernte, und müssen nicht eher Sie dabei erröten! Ah, können Sie leugnen, daß Sie mir einige Dankbarkeit schulden? Oh, verschließen Sie mir nicht Ihre Seele, wenn bereits der Schleier des Todes mein flackerndes Lebenslicht beschattet! Nicht den Tod fürchte ich, sondern die Schande. Retten Sie mich davor, wie eine Verbrecherin zu sterben!"
"Niederträchtige Schuftin," antwortete der Schurke, "unglückselige Hure, erinnerst du dich nicht, daß ich dir befohlen habe, niemals wieder in Lyon zu erscheinen?"
"Aber, mein Herr!"
"Was kümmern mich die Umstände, du bist einmal hier, das ist tausendmal mehr als nötig, um meine Wut zu erregen. Trotzdem jedoch will ich dir noch helfen. Dein Prozeß liegt ganz in den Händen des Herrn de Cardoville, eines Jugendfreundes von mir. Ich werde mit ihm sprechen, teile aber dir gleich mit, daß du nichts von ihm erlangen wirst, sobald du dich nicht erst seinen Begierden, wie auch denen seines Sohnes und seiner Tochter unterworfen haben wirst. Ich ermahne dich also zur äußersten Folgsamkeit. Was mich anbelangt, erkläre ich, daß es mich vor dir ekelt, aber wenn meine Freunde, die dich nicht kennen, mit dir zufrieden sind, wird man dich noch heute abholen kommen und du mußt dann deine Unschuld dadurch bezeugen, daß du dich jeder Laune hingibst; das ist der einzige Dienst, den ich dir leisten kann. Adieu!" Saint-Florent empfahl noch dem Wärter, die Gefangene gut zu bewachen und sie nur Cardoville auszuliefern, wenn er sie abholen sollte.

Justine blieb in einem furchtbaren Zustand zurück. Wohl war genug Grund vorhanden, ihrem Schützer zu mißtrauen, aber konnte sie noch schwanken? War es nicht möglich, wenn es einmal so weit gekommen war, ihre Richter zu rühren und zum Mitleid zu bewegen? Diese Gedanken bewegten ihren Geist, während sie sich ankleidete; endlich schlug die Stunde und der Wärter erschien. "Folgen Sie mir," sprach der Cerberus, "und danken Sie Gott für die Gnade, daß Herr de Cardoville Sie empfängt."

Justine ging nun mit dem Aufseher, der sie in die Hände zweier großer Neger übergab. Man warf sie in einen Wagen, ließ die Vorhänge herab und fuhr nun eine Strecke von Lyon fort, die zwei oder drei Meilen betragen mochte.

Als der Wagen anhielt, war das Einzige, was Justine im Lichte des Mondes bemerken konnte, der Hof eines einsamen Schlosses, der mit Zypressen umgeben war. Man führte unsere Heldin in einen schlecht beleuchteten Saal, in den nach einer Viertelstunde eine alte Frau und vier sechzehn- bis achtzehnjährige Knaben eintraten, die ein großes, schwarzes Tuch hielten. "Da Sie am Ende Ihres Lebens angelangt sind, ist jedes Kleidungsstück für Sie überflüssig, legen Sie sie also ab. Auch muß ich Ihnen die Behaarung Ihrer Scham abschneiden und dann Ihnen die Augen verbinden." Nachdem sie ihren Worten gemäß gehandelt hatte, ließ die Alte Justine in das Totenlaken einwickeln und nach einem Salon bringen, in dem unsere Heldin stehend, mit den Händen nach oben, festgebunden wurde. Nachdem sie von mehreren Händen abgegriffen worden war, löste man die Binde von ihren Augen los und nun konnte sie die Leute bemerken, die sich an ihr ergötzen wollten.

Dolmus und Cardoville, zwei fünfundvierzigjährige Männer schienen die Hauptteilnehmer dieser Orgie zu sein. Eine junge, Nicette benannte achtzehnjährige Person, wurde als Tochter Cardovilles angesprochen, während Brimeton, ein starker Junge von zweiundzwanzig Jahren als Bruder Nicettes bezeichnet wurde. Auch die Tochter Dolmus' war anwesend, sie hieß Zulma, war vierundzwanzig Jahre alt und sehr hübsch. Der Bruder Zulmas war sechsundzwanzig Jahre alt, häßlich behaart wie ein Bär und hieß Volzidor. Die vier Knaben, die Justine gebracht hatten, hießen Julien, Larose, Fleur d'amour und Saint-Claire. Die beiden Neger waren ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt.

Alle Mitglieder dieser Versammlung umgaben Justine als ihre Binde fiel. "Weiß diese Hure, daß sie hier sterben soll, Cardoville?" fragte Dolmus. "Wie könnte sie hoffen, sich noch zu retten, da zweiundvierzig Zeugen gegen sie aussagen; allein sie hat den Wunsch ausgesprochen, in einem Hurenhaus zu sterben und dazu wollen wir ihr verhelfen." Währenddessen umgaben Väter und Söhne die Unglückliche, indem sie sie wie Fleischer betasteten. "Wir haben schon seit langem niemanden zum Tode verdammt, dessen Schuld so erwiesen wäre," sprach Volzidor. "Schuldig oder nicht, du wirst auf jeden Fall verbrannt und an einem kleinen Feuer geröstet werden," fuhr Cardoville fort. "Nun," fragte Dolmus weiter, "hat Saint-Florent nicht Recht gehabt, uns zu sagen, daß diese Hure einen schönen Hintern hat?"
"Ja, zum Teufel," entgegnete Cardoville, "er ist nicht zu verachten; aber jetzt wollen wir uns an dieser keuschen Schönen ergötzen. Jeder von uns nehme einen Teil des Körpers auf sich, den er quält, jeder von uns soll eine Nummer wählen und in bestimmter Reihenfolge unserem Opfer den Schmerz beibringen. Da wir zwölf an der Zahl sind, wollen wir den Schlag einer Uhr nachmachen und die zwölf Stunden mit Schnelligkeit aufeinander folgen lassen."

Cardoville bemächtigte sich der rechten Brust, während Brunetons Sohn die Umgebung auf sich nahm; die linke Seite wurde von Dolmus und seinem Sohn eingenommen. Nicette verlangte die Clitoris, Zulma die Schamlippen. Jeder Neger erhielt eine Wade. Larose und Julien einen Schenkel und Fleur d'amour und Saint-Claire nahmen die Arschbacken. Von dieser Qual ging man zu neuen über.

Man stellte sich im Kreise auf und unsere Heldin mußte der Reihe nach zu einem jeden hingehen und die ihr vorgeschriebene Handlung begehen, während ihr ein jeder eine blutende Wunde beibringen mußte.

Dolmus riß ihr das Ohr ab, Cardoville schnitt ihr in die rechte Brust. Bruneton kratzte die linke ab. Nicette steckte zweimal ein Taschenmesser in ihre rechte Arschbacke. Volzidor kitzelte ihr mit einer spitzenbesetzten Kugel das Innere der Scheide. Larose stach in eine Ader am linken Schenkel. Fleur d'amour gab ihr einen Faustschlag auf die Nase, daß das Blut floß. Julien riß ihr mit den Zähnen ein Stück ihres rechten Schenkels ab. Saint-Claire stieß ihr ein Stilet in den Bauch. Der erste Neger verwundete die Schultern, der zweite die Weichen. Nun befahl Cardoville den Negern, Justine auf eine runde Säule derart zu binden, daß sowohl ihre Hände wie ihre Füße frei seien. Man band sie, ihre vier Glieder so weit als möglich ausgespreizt, an. Nicette ergriff eine Nadel mit einem Faden daran und begann die Scheide Justinens luftdicht zuzunähen. Nachdem sie damit fertig war, machte sie sich an die Rückseite Justinens und begann hier den Altar der Sodomie auf gleiche Art zu verschließen. "So habe ich es gern," sprach nun Cardoville, als er die Festung gut verschlossen fand, die er einnehmen wollte. Er stieß mit unglaublicher Kraft zu; endlich lösten sich die Fäden und unter höllischen Qualen Justinens fuhr das ungeheure Glied Cardovilles ein. Nun drehte man das Opfer um und dieselbe Szene wiederholte sich, bis Justine in Blut schwamm. "Nun bin ich an der Reihe," sprach Dolmus und band Justine los. "Ich will sie nicht zunähen, aber ich will sie auf ein Bett legen, das ihr auch nicht angenehme werden soll." Alsbald brachte einer der Neger ein diagonales Kreuz, das ganz mit Stahlspitzen bedeckt war; darauf legte man Justine, während Dolmus sie von vorne bearbeitete. Sein Mund preßte sich auf den der Dulderin und schien ihre Schmerzen einatmen zu wollen.

Nun begehrte die wütende Zulma, auf dem Kreuz gefickt zu werden; nur stellte sie die Bedingung, Justine möge über ihrem Kopf aufgehängt werden, damit das herabtröpfelnde Blut über sie fließe. Die Hure legte sich auf den Rücken, man band sie fest und alle Männer bestiegen sie der Reihe nach und alle kratzten den unglücklichen Körper auf, der über ihrem Kopf hing, um immer neue Bäche von Blut hervorquellen zu lassen; schließlich wurde der leblose Körper Justinens losgebunden. "Was wollen wir mit ihr machen?" fragte Cardoville. "Wir müssen der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen," antwortete Dolmus, "sie wird ja trotzdem sterben. Bringen wir sie ins Gefängnis zurück." Julien versuchten also, Justine ins Leben zurückzurufen, indem er ihr die Wunden auswusch. "Nehmen Sie Ihre Kleider wieder, meine Tochter," sprach Cardoville, "der Tag ist noch nicht angebrochen und die Männer, die Sie hergebracht haben, werden Sie wieder ins Gefängnis zurückführen." Justine wollte sich diesen Ungeheuern zu Füßen werfen, um von ihnen eine Begnadigung zu erflehen, allein nicht nur, daß man sie nicht anhörte, die Frauen schmähten sie sogar und die Männer bedrohten sie. Sie wurde gepackt und wieder ins Gefängnis gebracht. "Legen Sie sich nieder," sprach der Cerberus, indem er sie in ihre Zelle stieß, "und wenn Sie jemals Klage darüber erheben wollen, was Ihnen heute Nacht geschehen ist, so können Sie sicher sein, daß ich alles ableugnen würde."
"O, Himmel," rief Justine aus, als sie allein war, "wie sollte ich Bedauern empfinden, eine Welt, in der so viele Verbrecher leben, zu verlassen!"

Am nächsten Tage besuchte der grausame Saint-Florent Justine. "Nun," fragte er, "sind Sie mit den Freuden zufrieden, die ich Ihnen verschafft habe?"
"Oh, mein Herr, es sind Ungeheuer!"
"Ah, ich errate, Sie haben ihnen zu viel Samen gekostet, es gibt nichts Schlimmeres wie der Ekel. Also sprechen Sie, sprechen Sie, will man Ihnen das Leben retten?"
"Ich bin verloren."
"Hören Sie, ich will Ihnen als Freund etwas sagen. Ich weiß, daß man die Absicht hat, sie lebend zu verbrennen, es handelt sich für Sie also nicht mehr darum, freizukommen, sondern nur darum, statt verbrannt gehenkt zu werden."
"Nun, mein Herr, was soll ich dazu tun?"
"Vorerst müssen Sie sich mir hingeben."
"Oh, mein Herr!"
"Nun, dann werden Sie eben verbrannt werden." Und die Unglückliche ließ, um dem furchtbaren Tod zu entgehen, mit sich alles geschehen. Saint-Florent rief den Wärter heran. "Pierre," sprach er zu ihm, "ficke dieses Lumpenweib vor meinen Augen. Welch ein Glück für einen derartig ungeschlachten Lümmel." Er gehorchte also und sobald der Samen des Mannes geflossen war, fuhr Saint-Florent fort: "Nun ists genug, aber bilde dir nicht ein, Hure, daß ich deinetwegen den kleinsten Schritt unternehme. Ja, sei versichert, daß du verbrannt werden wirst, und ich verlasse dich jetzt nur, um die Ausführung des Urteils zu beschleunigen." Das Ungeheuer ging hinaus und ließ das arme Mädchen in einem Zustand der Niedergeschlagenheit zurück, der dem Tode ähnelte. Am folgenden Tage kam Cardoville, um mit ihr ein Verhör anzustellen. Sie schauderte über die Kaltblütigkeit, mit der dieser Schuft die Gerechtigkeit zu beleidigen wagte. Sie verteidigte sich mit der Wärme, wie es ihrem guten Recht zukam. Allein aus jeder ihrer Verteidigungsreden wußte dieser geschickte Richter neue Anklagen wieder sie zu erheben. Kühn fragte er sie, ob sie nicht einen reichen Bürger dieser Stadt namens Saint-Florent kenne, und als Justine die Frage bejahte, sprach Cardoville: "Mehr brauche ich nicht. Dieser Herr de Saint-Florent, den Sie zu kennen gestehen, hat Sie angezeigt, er hat angegeben, Sie in einer Bande von Räubern kennen gelernt zu haben, wobei Sie die Erste waren, die ihm sein Geld und seine Brieftasche stahlen. Ihre Kameraden wollten ihm das Leben schenken, Sie allein widersetzten sich dem. Trotzdem gelang es ihm, zu entfliehen. Außerdem bezeugt Herr de Saint-Florent, daß Sie, als Sie ihn vor einiger Zeit in Lyon besuchten, ihm eine Uhr und hundert Louis gestohlen hätten. Auch der Bischof von Grénoble und ein Benediktiner klagen Sie des Mordes, des Diebstahles und noch anderer Verbrechen an" Cardoville benützte den Augenblick der Ratlosigkeit Justinens und befahl dem Gerichtsschreiber, aufzuzeichnen, daß Justine ein umfassendes Geständnis all dieser Greueltaten abgelegt hätte.

Justine warf sich verzweifelt zur Erde und das Gewölbe widerhallte von ihren Schreien. "Verbrecher," rief sie aus, "ich verlasse mich auf den gerechten Gott, der mich rächen wird! Du wirst den abscheulichen Mißbrauch deiner richterlichen Gewalt noch bereuen!" Cardoville klingelte, der Wärter erschien und führte die Angeklagte fort, während das Ungeheuer ruhig den Saal verließ und der Blitzstrahl verschlang es nicht.

Alles ging glatt von statten. Bald war Justine zum Tode verurteilt.

Justine überließ sich eben den traurigsten Gedanken, als der Wärter mit geheimnisvoller Miene auf sie zutrat. "Hören Sie," sprach er, "Sie haben mir ein Interesse eingeflößt, und wenn Sie meinen Vorschlag annehmen, will ich Ihnen das Leben retten."
"Oh, mein Herr, um was handelt es sich?"
"Sie sehen dort jenen dicken Mann, der gleich Ihnen nur die Hinrichtung erwartet. Er ist der Besitzer einer Brieftasche, die eine bedeutende Summe enthält."
"Nun?"
"Nun, ich weiß, daß er sich nur mit dem Gedanken beschäftigt, wie er sein Vermögen in die Hände seiner Familie kommen lassen könnte. Rauben Sie es ihm und bringen Sie es mir, dann sind Sie frei. Vor allem aber beobachten Sie Stillschweigen und Sie dürfen niemals, ob Sie nun meinen Vorschlag annehmen oder nicht, etwas darüber laut werden lassen. Entscheiden Sie sich!"
"Oh Gott," rief Justine aus, "so ist also das Glück für mich immer nur durch ein Verbrechen erreichbar. Ja, mein Herr, ich will Ihnen folgen, Sie schlagen mir zwar ein Verbrechen vor, allein ich will es dennoch ausführen, um den Frevlern, die mich umkommen lassen wollen, ein grausameres zu ersparen."

Der Wärter zog sich zurück und schon klang jene dumpfe Glocke, die den Verurteilten ankündigt, daß sie nicht mehr lange zu leben haben. Unsere Heldin beeilte sich also, an ihren Leidensgefährten heranzutreten und bald hatte sie ihm tatsächlich den Schatz geraubt. Sie eilte auf den Wärter zu, drückte ihn in dessen Hand, worauf sich bald die Pforten zur Freiheit öffneten. "Nur rasch fort," sprach die Unglückliche zu sich selbst, als sie allein war. Die Nacht senkte sich herab und Finsternis begünstigte ihre Flucht und bald befand sie sich auf dem Wege nach Paris in der Hoffnung, dort ihre Schwester zu finden.

Es war ungefähr vier Uhr nachmittags, als sie in der Nähe von Esommes eine ungemein elegante Dame bemerkte, die mit vier Herren spazieren ging. "Abbé," sprach diese Dame und wandte sich an einen ihrer Begleiter, "dieses Mädchen kommt mir bekannt vor. Mein Fräulein, auf ein Wort, ich bitte Sie, würden Sie mir nicht Ihren Namen sagen."
"Oh, Madame, ich bin das unglücklichste aller Geschöpfe."
"Aber Ihr Name?"
"Justine."
"Justine? Wie, sollten Sie die Tochter des Bankiers N. sein?"
"Ja, Madame."
"Freunde, es ist meine Schwester! Diese Schrammen und Narben dürfen Sie nicht täuschen, ich habe ihr ihr Schicksal vorausgesagt. Kommen Sie, mein Kind, kommen Sie auf mein Schloß mit mir. Ich bin neugierig, durch welchen Zufall ich Sie wieder getroffen habe." Justine schloß sich also der Gesellschaft an und als sie in Juliettens Heim äußersten Reichtum bemerkte, rief sie aus: "Wie, während ich kaum mein Leben fristen kann, genießt meine Schwester allen diesen Reichtum!"
"Du schwachherziges Mädchen, das darf Dich nicht täuschen," erwiderte Juliette, "ich habe dir bereits alles vorausgesagt; ich bin die Bahn des Lasters gegangen und habe auf ihr nur Rosen gefunden. Du siehst aber, wohin dich deine verfluchten Vorurteile gebracht haben. Abbé," fuhr die berühmte Schwester unserer Heldin fort, "man möge ihr anständige Kleider geben und neben uns für sie ein Gedeck auflegen. Morgen wollen wir ihre Erzählung anhören."

Nachdem Justine erfrischt war und sich ausgeruht hatte, erzählte sie am nächsten Tage die Abenteuer, die wir eben gelesen haben. So sehr das arme Mädchen auch mitgenommen war, sie gefiel trotzdem allen Anwesenden und unsere Gesellschaft konnte sich nicht versagen, sie nach eingehender Prüfung zu loben. "Ja," sprach einer von ihnen, der bald in der Geschichte Juliettes eine Rolle spielen wird, "da sieht man wohl die Nachteile der Tugend, und hier, meine Freunde," rief er, indem er auf Juliette wies, "hier sieht man die Vorteile des Lasters." Der Rest des Abends wurde zur Ruhe benützt und am nächsten Tag kündigte Juliette an, daß sie ihre eigenen Abenteuer erzählen wolle, um, wie sie sagte, ihre Freunde besser beurteilen lassen zu können, wie sehr der Himmel das Verbrechen beschützt und die Tugend verfolgt. "Höre, Justine, Sie, Noirceuil und Chabert, Sie lade ich nicht ein, Dinge zu hören, die Sie bereits in allen Einzelheiten kennen; gehen Sie ein wenig aufs Land, während dieser Zeit und bei Ihrer Rückkunft werden wir uns überlegen, was wir mit diesem kleinen Mädchen anfangen werden. Aber Sie, Marquis, und Sie, mein teurer Chevalier, Sie bitte ich, mir zuzuhören, damit Sie überzeugt sind, daß Noirceuil und Chabert nicht ohne Grund behaupteten, ich sei eine der seltsamsten Frauen der Welt."

Man ging in einen prächtigen Salon und die ganze Gesellschaft nahm auf bequemen Lehnstühlen Platz. Justine erhielt einen Stuhl und Juliette begann, auf einer Ottomane liegend, ihre Erzählung, die die Leser in den nächsten Bänden finden werden.




Erster Band

Kapitel 1


Einleitung - Justines erstes Abenteuer


Es wäre die Hauptaufgabe der Philosophie, die Mittel aufzudecken, deren sich das Schicksal zur Erreichung seiner Zwecke bedient. Dann müßte sie diesem unglückseligen zweifüßigen Wesen Verhaltungsmaßregeln für seinen dornenvollen Lebensweg aufzeichnen, damit es nicht von den bizarren Launen dieses Schicksals, das man bald Bestimmung, bald Gott oder Vorsehung, dann wieder Zufall oder Vorausbestimmung genannt hat, abhängig sei.

So sehr wir auch durchtränkt sind von einer unnützen, lächerlichen und abergläubischen Ehrfurcht für unsere unsinnigen gesellschaftlichen Gebräuche, wird es doch vorkommen, daß Leute, die entweder grundsätzlich oder aus Neigung oder aus Temperament lasterhaft sind, glauben, daß es besser ist, sich dem Laster hinzugeben, als sich ihm zu widersetzen: Denn wie oft sehen sie nicht, daß Bösewichte für ihre Missetaten nur süßen Lohn ernten?

Werden sie nicht mit einiger Berechtigung sagen, daß die Tugend, so schön sie sein mag, der schlechteste Teil ist, denn man ergreifen kann, wenn sie zu schwach ist, um gegen das Laster anzukämpfen und daß in einem so verderbtem Zeitalter, wie das unsere ist, das Beste darin besteht, so wie die Anderen zu handeln? Bei mehr philosophischer Betrachtung könnten sie auch mit dem Engel Zesrad de Zadig sagen, daß es nichts Böses gibt, aus dem nicht Gutes entstünde und daß sie sich demnach dem Bösen so viel hingeben könnten, wie sie wollten, da das in Wirklichkeit nur eine Form ist, Gutes zu tun? Werden sie nicht hinzufügen, daß, wenn die Tugend vom Unglück verfolgt wird, das Laster gedeiht und beides in den Absichten der Natur liegt, es unendlich besser ist, mit den Bösewichtern zu gehen, die begünstigt sind, als mit den Tugendhaften, die zugrunde gehen.

Um diese Anschauung zu unterstützen, ein längeres Verschleiern ist unnütz, wollen wir der Oeffentlichkeit die Geschichte der tugendhaften Justine berichten. Es handelt sich darum, daß die Dummköpfe endlich aufhören, jenes lächerliche Götzenbild der Tugend anzubeten, das sie nur mit Undankbarkeit belohnt und daß Leute mit Verstand sich umso sicherer fühlen, wenn sie die verblüffenden Beispiele von Glück und Wohlfahrt sehen, die das Laster und die Ausschweifung fast mit unumstößlicher Gewißheit begleiten. Es ist zweifellos peinlich, einerseits die schrecklichen Unglücksfälle schildern zu müssen, von denen die sanfte und empfindsame Frau überhäuft wird, die aufs Beste der Tugend gehorcht und andererseits zeigen zu müssen, wie die Leute glücklich sind, die diese selbe Frau quälen und zu Tode hetzen. Aber der Schriftsteller, der genug Philosoph ist, um die Wahrheit sagen zu können, steht über diesen Unannehmlichkeiten und durch die Notwendigkeit zur Grausamkeit gezwungen, reißt er mit unbarmherziger Hand die abergläubischen Hüllen herab, mit denen die Dummheit die Tugend verschönern will, und zeigt dem unwissenden Mann, den man betrog, das Laster inmitten der Reize und Genüsse, die ihm ununterbrochen folgen.

Solche Empfindungen werden diese Schrift leiten. Und aus diesen Gründen werden wir mit der zynischesten Sprache, den unsittlichsten und gottlosesten Ideen das Verbrechen beschreiben, wie es ist, das heißt, stets triumphierend, immer zufrieden und beglückt und die Tugend wird man gleicherweise immer unglücklich, bekümmert und gepeinigt sehen.


* * *


Juliette und Justine, beide Töchter eines sehr reichen Pariser Banquiers, wurden bis zu ihrem vierzehnten, beziehungsweise fünfzehnten Lebensjahr in einem der berühmtesten Stifte von Paris erzogen. Dort wurde ihnen kein Ratschlag, kein Buch, keine Unterweisung vorbehalten, und sowohl die Sittlichkeit, wie die Religion und die freien Begabungen schienen jedes der jungen Mädchen für sich ausgebildet zu haben.

Zu dieser für die Tugend der beiden jungen Mädchen sehr bedrohlichen Zeit kam es, daß ihnen eines Tages plötzlich Alles fehlte. Ein vollständiger Bankerott brachte ihren Vater in eine so peinvolle Lage, daß er an dem Kummer starb. Seine Frau folgte ihm einige Monate nachher nach.

Zwei gleichgültige entfernte Verwandte berieten, was mit den jungen Waisen geschehen sollte. Ihre Erbschaft betrug, da Alles von den Gläubigern verschlungen worden war, 100 Taler für jede. Da sich niemand um sie weiter kümmern wollte, öffnete man ihnen die Pforten des Klosters und ließ ihnen die Wahl, zu werden, was sie wollten.

Die lebhafte, sehr hübsche, eitle und verdorbene ältere Juliette schien nur erfreut zu sein, nicht mehr in einem Kloster vegetieren zu müssen, ohne an die Ursachen zu denken, während die harmlosere, interessantere, vierzehnjährige Justine, die von der Natur einen düsteren und romantischen Charakter erhalten hatte, mehr das Furchtbare ihres Geschickes empfand.

Dieses junge, so vielseitig begabte Mädchen besaß die Schönheit jener wundervollen Jungfrauen Raphaels. Große braune, seelenvolle Augen, eine weiche, schmelzartige Hand, eine zarte und biegsame Taille, runde und von der Liebesgöttin selbst gezeichnete Formen, eine bezaubernde Stimme und neben einem entzückenden Munde waren die schönsten Haare der Welt ihr eigen, deren Reize weit über dem standen, was die Feder leblos beschreiben kann.

Der Leser möge sich Alles vorstellen, was seine Phantasie an Verführerischem sich andeuten kann, und es wird hinter der Wirklichkeit zurückbleiben.

Man hatte beiden vierundzwanzig Stunden Frist zum Verlassen des Stiftes gegeben. Juliette war bemüht, die Tränen Justinens zu stillen. Als sie ah, daß ihr das nicht gelang, begann sie, sie auszuzanken, statt sie zu trösten. Sie warf ihr ihre Empfindlichkeit vor. Sie sagte mit weit über ihren Jahren stehenden Gedanken, daß man über nichts in dieser Welt bestürzt sein solle und daß man in sich genug starke physische Erregungen finden könnte, um solche Angriffe abzuschlagen. Daß die wahre Klugheit darin bestände, die Zahl seiner Freuden und nicht die seiner Leiden zu vermehren. Mit einem Wort, daß man nichts unterlassen dürfe, um in sich jene niederträchtige Empfindsamkeit zu ertöten, aus der bloß die Anderen Nutzen zögen, während sie uns nur Sorgen eintrüge.

"Ich," sagte sie, indem sie sich vor den Augen ihrer Schwester auf ein Bett warf und die Röcke bis über den Nabel emporhob, "so mache ich es, wenn ich Kummer habe. Ich kitzle mich ... ich entlade und das tröstet mich."

Der anständigen und tugendhaften Justine war diese Handlung ein Greuel. Sie wandte die Augen ab, und Juliette fuhr fort, indem sie ihr hübsches, kleines Löchelchen weiter rieb:

"Justine, du bist dumm. Du bist schöner als ich, trotzdem werde ich immer die glücklichere sein." Nun fing die Hure an zu stöhnen und ihre junge Samenflüssigkeit, die vor den gesenkten Augen der Tugend ausgespritzt wurde, ließ die Tränen versiegen, die sie anders vielleicht ebenso wie ihre Schwester vergossen hätte.

"Du bist toll, daß du dir Sorgen machst," fuhr dieses wollüstige Mädchen fort, indem sie sich neben Justine setzte. "Bei der Gestalt und dem Alter, das wir beide haben, ist es unmöglich, daß wir vor Hunger umkommen." Bei dieser Gelegenheit machte sie sie auf die Tochter einer ihrer Nachbarinnen aufmerksam, die, nachdem sie aus dem Elternhaus entwichen war, heute mit glänzenden Mitteln ausgehalten wurde und zweifellos viel glücklicher war, wie wenn sie in dem Schoß der Familie geblieben wäre. "Man muß sich wohl hüten, zu glauben," fügte sie hinzu, "daß die Heirat ein Mädchen glücklich macht. Wenn sie einmal am Altar Hymens gefesselt wurde, hat sie neben vielen Unannehmlichkeiten bloß eine sehr kleine Menge Vergnügen zu erwarten; während sie, wenn sie sich dem freien Leben hingibt, sich immer vor den Gewalttätigkeiten ihres Liebhabers beschützen oder sich durch die große Zahl trösten kann." Bei dieser Rede schauderte Justine. "Eher würde ich den Tod vorziehen," sagte sie und soviel ihr auch ihre Schwester vorhalten mochte, sie weigerte sich hartnäckig mit ihr zusammen zu wohnen, wenn sie sich einer Lebensführung zuwenden würde, die ihr ein Greuel war.

So trennten sich also die beiden jungen Mädchen, ohne ein Wiedersehen zu besprechen. Hätte Juliette, die eine große Dame werden sollte, ein kleines Mädchen empfangen sollen, deren tugendhafte Neigungen ihr Schande gemacht hätten; und andererseits hätte Justine sich in die Gefahr begeben sollen, ihre Sitten durch die Gesellschaft eines perversen Gechöpfes verderben zu lasen, das sich der öffentlichen Lust in die Arme warf?

Wenn der Leser gestattet, verlassen wir jetzt auf einige Zeit dieses kleine wollüstige Mädchen, damit wir ausführlich die Lebensgeschichte unserer keuschen Heroine erzählen können.

Man kann leicht sagen: Es muß ein wenig Tugend in der Welt geben; und es ist für einen Biographen viel angenehmer, an dem Helden, den er beschreibt, Züge von Reinheit und Wohltätigkeit zu zeigen, als den Geist ununterbrochen auf Ausschweifungen und Grausamkeiten richten zu müssen, wie der es tun muß, der in der Folge dieses Werkes die sehr skandalöse und ausschweifende Geschichte der schamlosen Juliette ausbreitet.

Justine hatte seit ihrer Kindheit eine mütterliche Freundin an der Schneiderin ihrer Mutter und so glaubte sie, daß sie auch jetzt für ihr Mißgeschick empfänglich sein würde. Sie suchte sie auf, teilte ihr ihr Unglück mit und verlangte von ihr Arbeit. Aber man wollte sie kaum erkennen und schickte sie mit rauhen Worten fort.

"Himmel," sagte dieses arme Geschöpf, "müssen schon die ersten Schritte, die ich in der Welt mache, von Kummer begleitet sein! Diese Frau liebte mich früher, warum stößt sie mich heute zurück? Ach! Ich bin ja jetzt eine Waise und arm, ich habe keine Unterstützung mehr auf Erden und man liebt nur Leute, von denen man hofft, Annehmlichkeiten zu empfangen."

In Tränen gebadet, wendet sich Justine an ihren Beichtvater und schildert ihm ihre Lage mit der Leidenschaft ihres Alters. Sie war weiß gekleidet, ihre Haare waren nachlässig in ein großes Tuch eingeschlagen. Ihre zart entwickelte Brust blieb dem Auge des Lüstlings durch einen doppelten Gazeschleier verborgen. Ihr hübsches Gesicht war bleich durch die Aufregung und Tränen standen ihr in den Augen, was ihr Gesicht noch interessanter machte. Man konnte unmöglich schöner sein.

"Sie sehen mich, mein Herr," sagte sie zu dem heiligen Kirchenmann, "in einer Lage, die für ein junges Mädchen fürchterlich ist. Ich habe Vater und Mutter verloren. Der Himmel hat sie mir in einem Alter entführt, indem ich ihre Hilfe am meisten benötigt hätte. Sie sind als zugrunde gegangene Leute gestorben. Ich besitze nichts mehr. Das ist Alles, was sie mir hinterlassen haben," fuhr sie fort, indem sie ihm 12 Louis zeigte, "ich besitze kein Plätzchen auf dem ich mein armes Haupt ausruhen könnte. Sie werden mit mir Mitleid haben, nicht wahr? Sie sind ein Diener der Religion und die Religion ist der Schoß aller Tugenden. Im Namen Gottes, den ich mit allen Kräften meiner Seele liebe, im Namen des höchsten Wesens, dessen Werkzeug Sie sind, sagen Sie mir als mein zweiter Vater, was ich tun soll, was ich werden soll?" Der barmherzige Priester erwiderte darauf, indem er Justine durch sein Glas betrachtete, daß die Pfarre sehr überlastet wäre, so daß es schwierig sei, neue Almosen von ihr zu erhalten; aber wenn Justine ihn bedienen wolle, wenn sie die grobe Arbeit verrichten wolle, gäbe es immer ein Stück Brot für sie in seiner Küche. Und da der Gottesmann bei diesen Worten ihr sachte die Röcke über ihren Popo zusammengezogen hatte, um sie besser betrachten zu können, stieß ihn Justine, die seine Absichten erriet, zurück, indem sie sagte:

"Mein Herr, ich verlange weder ein Almosen noch eine Stelle als Dienerin. Ich wünschte Ratschläge, weil ich ihrer bei meiner Jugend und meinem Unglücke bedarf, aber Sie wollen Sie mir zu teuer erkaufen lassen." Der Diener Christi, der sich schämte, durchschaut zu sein, erhob sich wütend. Er rief seine Nichte und seine Magd: "Jagen Sie mir diese kleine Schurkin hinaus," rief er ihnen zu, "Sie werden nicht erraten, was sie mir soeben vorschlug. So verdorben schon und noch so jung! Und das einem Manne, wie ich es bin! ... Hinaus mit ihr, hinaus oder ich lasse sie verhaften!" Und die Unglückliche, Verstoßene und Beschimpfte sah sich gezwungen, ein kleines möbliertes Zimmer im fünften Stock zu mieten, um ihren Tränen freien Lauf lassen zu können. Sie bezahlte es im voraus und gab sich nun ganz ihrem Kummer hin, der umso bitterer war, als sie von Natur aus sehr empfindlich und ihr Stolz grausam beleidigt worden war.

Aber damit waren für sie die Schicksalsschläge noch nicht zu Ende. Es gibt eine Unmenge von Verbrechern in der Welt, die, statt über das Unglück eines anständigen Mädchens, weich zu werden, nur danach trachten, sie weiter zu peinigen, um sie so besser in der Gewalt zu haben. Aber von allen Unglücksfällen fällen, die ihr am Anfang ihrer Laufbahn zustießen, wollen wir nur den mit Dubourg berichten, einem der herzlosesten und reichsten Leute der Hauptstadt.

Die Frau, bei der Justine wohnte, hatte sie zu ihm geschickt, als zu jemandem, deren Einfluß und dessen Reichtum am ehesten die Grausamkeit ihres Geschickes mildern könnten. Nachdem sie lange im Vorzimmer gewartet hatte, führte man sie endlich hinein. Herr Dubourg, ein dicker, untersetzter und gleich allen Geldleuten unverschämter Mann, stieg eben, mit einem Morgenrocke dürftig bekleidet, aus dem Bett. Man wollte ihn gerade frisieren. Er schickte seine Umgebung hinaus und wandte sich zu dem jungen Mädchen: "Womit kann ich Ihnen dienen, mein Kind?" fragte er sie. "Mein Herr," erwiderte ihm unsere Kleine, ganz verwirrt, "ich bin eine arme Waise, kaum vierzehn Jahre alt und kenne schon alle Abarten des Mißgeschickes. Ich flehe Ihr Mitleid an. Helfen Sie mir, ich beschwöre Sie." Und sie zählte mit Tränen in den Augen dem alten Verbrecher alle Leiden auf, von denen sie heimgesucht war, welche Schwierigkeiten es habe, eine Stellung zu finden und welchen Abscheu sie von diesen Stand habe, für den sie nicht geboren sei. Sie schilderte die Furcht, die sie vor der Zukunft habe und stammelte schließlich, daß sie hoffe, ein so reicher und verehrungswürdiger Mann wie Herr Dubourg werde ihr zweifellos die Existenzmittel verschaffen.

Dubourg hätte man während dieser Rede malen müssen. Da er sich für das junge Mädchen zu erhitzen begann, kitzelte er sich mit der einen Hand unter seinem Schlafrock, mit der anderen richtete er eine Lorgnette auf die sich ihm darbietenden Reize. Wenn man ihn genau beobachtete, konnte man die Grade seiner Geilheit an den Zuckungen der Gesichtsmuskeln wahrnehmen, die immer stattfanden, wenn die pathetischen Klagen Justinens lauter oder schwächer wurden.

Dieser Dubourg war ein ausgemachter Lüstling, ein Liebhaber von kleinen Mädchen, und hatte in allen Himmelsrichtungen Frauen, die ihm solches Wild zuführten. Da er nicht imstande war, sich an ihnen zu befriedigen, so richtete er sein Augenmerk gewöhnlich auf eine ebenso grausame wie seltsame Liebhaberei. Seine einzige Leidenschaft bestand nämlich darin, die Kinder, die man ihm zuführte, weinen zu sehen. Und man muß sagen, niemand auf der Welt besaß ein solches Talent, sie in diesen Zustand zu bringen, wie er. Dieser unglückselige Schuft hatte so viel Bösartigkeit in sich, daß es unmöglich für ein junges Mädchen war, sich vor seinen Ausfällen zu schützen. Die Tränen flossen dann reichlich und der überselige Dubourg fügte noch rasch einige materielle Schmerzen zu den moralischen, die er eben hervorgerufen hatte. Die Tränen rannen dann noch heftiger, wobei er entlud, indem er das Gesicht mit Küssen bedeckte, das seine Reden unter Tränen gesetzt hatte:

"Sind Sie immer anständig geblieben?" fragte Dubourg und ging damit auf sein Ziel los.
"Ach, mein Herr," erwiderte Justine, "ich wäre nicht so arm und in so bedrängter Lage, wenn ich es nicht immer gewesen wäre."
"Also unter welchem Vorwand verlangen Sie, daß reiche Leute Sie unterstützen, wenn Sie ihnen keinerlei Dienst erweisen?"
"O, mein Herr, ich verlange ja nach nichts Besserem, als ihnen alle Dienste erweisen zu können, die die Schicklichkeit und meine Jugend mir gestatten."