Nackt & Hörig

Faye Kristen

Mein Dom nennt sich im Internet Sly, der Name passt zu ihm, weil er ein gewieftes Schlitzohr ist. In der Szene ist er bekannt als ein Mann, der sein Wort hält, und wird Anfängern gern als Berater empfohlen, wenn Fragen aufkommen. Ja, selbst Doms fangen mal klein an und dann ist es nicht verkehrt, einen S/M- und lebenserfahrenen Mann zu kennen. Ich bin stolz darauf, die Seine zu sein, er hat mich auserkoren, erzogen und geformt, mir Türen geöffnet, von deren Existenz ich nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte. Wir schauen mittlerweile auf fünf verbindende Jahre zurück. Und diese Zeit wiegt von der Intensität her schwer. Für mich sind S/M-Sessions auch so eine Art künstlich inszenierte Krise, die, wenn ein Paar sie gemeinsam bewältigt, mehr zusammenschweißt als immer wiederkehrende Abende beim Italiener – und seien sie auch noch so romantisch.

Man muss sich auch nicht in allem einig sein, aber wir haben einen Sklavenvertrag geschlossen, der für uns ein wichtiges Instrument in unserer Beziehung ist. Genau dieses Ding „ein Mann – ein Wort“, verbrieft durch seine Unterschrift, untermauert mein Vertrauen in ihn noch mal zusätzlich, denn ich bin eine bekennende Schisshäsin. Ohne mein Vertrauen in ihn und seinen Mut hätte ich viele meiner Grenzen nie gewagt zu überschreiten, wäre immer ein braves, liebes Mädchen gewesen mit Garantie auf einen Himmelsplatz. Aber ich wollte mehr und es gibt nicht nur den einen Himmel, nein, dahinter verbergen sich himmlische Universen!

Jedenfalls ist ein Punkt in unserem Sklavenvertrag dieser: „Romy hat das Recht, vor Überlassung und Fremdbenutzung den ausgewählten Mann abzunicken oder abzulehnen!“