Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,

Umflattert sie tausendmal,

Ihn selber aber, goldig zart,

Umflattert der liebende Sonnenstrahl.

Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?

Das wüßt ich gar zu gern.

Ist es die singende Nachtigall?

Ist es der schweigende Abendstern?

Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;

Ich aber lieb euch all‘:

Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,

Abendstern und Nachtigall.

Heinrich Heine

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

herausgegeben durch das Literaturpodium, Dorante Edition

Berlin 2017, www.literaturpodium.de

ISBN 9783743157675

Foto auf der Vorderseite: Rudolf Leder

Alle Nachdrucke sowie Verwertung in Film, Funk und Fernsehen und auf jeder Art von Bild-, Wort-, und Tonträgern sind honorar- und genehmigungspflichtig. Alle Rechte vorbehalten. Das Urheberrecht liegt bei den Autorinnen und Autoren.

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Sylvia M. Hofmann

Der Fluss der Zeit

„Willkommen und welcome in dieser Welt,

wir hoffen, dass dir es bei uns auch gefällt.“

Ein Kind wird geboren, so niedlich und klein,

bald wird es schon im Kindergarten sein.

Nun heißt es lernen Tag für Tag,

wenn man auch manchmal nicht so mag.

Die Freunde, die Schule und vieles mehr,

die Zeit wird schon rar, man läuft hinterher.

Berufsausbildung, Studium und alles was folgt,

den Partner fürs Leben, die Schwiegermutter grollt.

Beruf und Familie – man hat keine Zeit,

ist unausgeschlafen, nachts das Baby noch schreit.

Karrieremachen ist jetzt angesagt.

Die Wohnung zu klein, wir sind nicht mehr zu zwei‘n.

Ein Haus wird gebaut

und noch ein Kind, ein Hund, eine Katz,

ein größeres Auto, wir brauchen viel Platz.

Der Tag ist zu kurz, voll Hektik und Stress,

die Familie komplett – alles erreicht –

was kommt jetzt?

Die Zeit fließt dahin, man merkt es kaum.

Die Eltern sind alt, brauchen weniger Raum.

Die Kinder schon groß, geh‘n in die Welt hinaus,

benötigen wir noch das große Haus?

Und immer noch wird weiter geschafft,

es kostet schon bedeutend mehr Kraft

bis endlich dann die Rente da,

man jubelt schon, hurra hurra!

Die Zeit läuft schnell, doch nimm Dir Zeit,

schon mancher hat es zu spät bereut -

zu wenig für sich selbst getan.

Ist man erst alt und ohne Elan

nichts kann man nachholen, was man versäumt.

Drum lebe jetzt – nichts wird bereut.

Unwiederbringlich ist verlorene Zeit.

Kontakte

Warum sind Menschen oft verschlossen?

Nur auf’s eigene Wohl getrimmt,

sind ihre Herzen so verdrossen,

seh‘n damit den Nachbarn nicht?

Sich nicht melden lange Zeit,

ein Anruf sie aber mächtig freut.

Die eigenen Dinge, nur die sind wichtig,

da ist Freundschaft nicht gewichtig.

Warum denn fragen, wie’s dem Anderen geht?

Wer fragt schon, wie es um mich selber steht?

Solch Lebenseinstellung, macht die Seele arm,

ein offenes Herz macht wirklich warm!

Plötzlich steht man ganz allein,

sehnt sich nach Freunden allgemein,

doch wo sind sie geblieben?

Alle, die früher blieben links liegen ...

die man suchte, nur wenn man etwas wollte,

sie kümmern sich heut nicht –

was man eigentlich sollte.

Als Kamerad bleibt manchem nur der Hund,

der treu ist, doch Antworten gibt er nicht.

Daran manch Einsamer fast zerbricht.

Ein soziales Wesen ist der Mensch,

nicht geschaffen um allein zu sein.

Die Konsequenz, ladet Freunde ein.

„Robinson“ sein, inmitten einer großen Stadt?

Sich abschotten, macht kaputt und matt.

Man spendet dann für Afrika,

der einsame Nachbar ist so nah.

Ein freundlich‘ Wort zur rechten Zeit,

es kommt zurück, bringt wieder Freud‘.

Doch blind, interesselos geht man vorbei.

Eines Tages ist man selbst nicht mehr frei,

gefangen in der Einsamkeit,

dafür sind viele nicht bereit.

Der Psychologe soll’s dann richten,

wo Menschen fehlen.

Anteilnahme und ein liebes Wort –

trägt über schwere Tage fort.

Gedenken

Wohin bist DU gegangen?

So frage ich befangen,

ich stehe am Meer und sehne mich sehr,

den Menschen, den ich so sehr geliebt,

das Einzige was noch von ihm blieb

sind die Erinnerungen.

Wellen kommen und gehen,

neue Menschen entstehen, bevölkern die Welt,

doch DU musstest gehen –

ich kann’s nicht verstehen.

Wo bist du geblieben?

Wo seid ihr alle, ihr Lieben?

Als Seelen im All, schwebt überall?

Ich möchte Euch sehen, ein neues Dasein verstehen!

Kommunizieren, den Kontakt nicht verlieren.

Schön war die Zeit – gemeinsam.

Gedanken daran, Traurigkeit macht einsam.

Wo sind sie geblieben all unsre Lieben?

Mit Erde bedeckt, im Schnee versteckt.

Schlummert hier der Leib für die Ewigkeit?

Generationen kommen und geh’n,

man muss es verstehen das Prinzip der Zeit,

arm oder reich, im Tod sind alle gleich.

Uns wieder zu sehn? Denn jeder muss geh’n.

Eines Tages ist es soweit, niemand darf fragen

nach der Zeit.

Die Hoffnung trägt weit ...

Sehnsucht

Trüb und traurig ist es heut,

ihr lieben Leut, das macht kein‘ Freud!

Dort in dem fernen Florida,

die Sonne scheint das ganze Jahr.

Hurrican-Season ist vorbei,

nun ist der Himmel wieder frei.

So blau, so blau und weich der Sand,

Palmen wiegen sich am Strand.

So friedlich ist hier die Natur,

Probleme machen Menschen nur.

Europa und alle Sorgen sind weit, so weit;

wichtig sind nur, Sonnenhut und Strandkleid.

Es zählt nur Muscheln sammeln, man atmet frei,

ein kühler Drink ist auch dabei.

Oh Schreck – der Sonnenschutz ist weg!

Im Shopping-Center nebenan, gibt’s alles,

was man brauchen kann.

Ein schnelles Bad im Swimming-Pool

vor’m Dinner noch, erfreut uns sehr,

ein Tänzchen später noch viel mehr.

Der volle Mond der schaut uns zu,

bis wir uns legen dann zur Ruh‘.

Herbstlicher Wandel

Undurchsichtige weiße Schleier umweben Bäume und Fluss.

Gespenstisch raschelt es von irgendwo her –

durchbricht die Stille, den Tagesschlaf der Natur.

Feuchte bräunliche Blätter säumen den Weg,

traurig ist mein Herz, denn alles

was der Sommer gebracht muss bald sterben.

Wie schnell doch die Schönheit vergeht,

das Leuchten der Farben des Sommers.

Bald ist die Allee öde und leer,

nur dunkles Gehölz zieret die Ufer.

Wo sind die Schwäne geblieben,

die stolz auf den Wellen schaukelten,

die fröhlichen Menschen mit Fahrrädern und Skatbord?

Das Tuckern des letzten Fahrgastschiffes

reißt mich aus meinen Träumen.

Ein Wink des Himmels: Die dicke weisse Suppe

bekommt Löcher, gibt die Berggipfel frei.

Strahlend und schön

erstehen die Gebäude des Petersberges

nach und nach in der Mittagssonne, nehmen Gestalt an.

Auch die Ruine des Drachenfels

erhebt sich stolz aus dem zähen hellen Gewebe.

Noch verborgen ist das Märchenschloss.

Welch ein Anblick begeisternd und schön!

Immer mehr Strahlen fressen sich durch die weiße Watte

und bringen Birken zum leuchten.

Entlang des Ufers bedecken gelbe, braune

und rote Blätter den Weg.

Ein Ahornbaum schüttelt sich im Wind.

Oktober, wie bist du reizvoll mit deinem Himmelsblau,

so klar und rein, wie es der Sommer niemals schenken kann.

Noch ist das Gras grün und saftig,

trägt stolz die verwehte Symphonie der Blatt-Farben,

die in allen warmen Rottönen erstrahlen.

Sie ist da – , ja sie ist wieder da – die Sonne,

Lebensspenderin und unser Licht, unsere Freude und Zuversicht.

Wie jauchzt meine Seele, bei diesem fantastischen Anblick!

Ach, wenn es nur so bliebe!

Ich singe leise vor mich hin, so ein Tag so wunderschön wie heute

...

So ein goldener Oktober, der dürfte nie vergeh‘n.

Mit dem Fotoapparat unterwegs sind diese Zeilen entstanden. Oktober am Rhein bei Bonn

Karibik-Träume

Verwelkte Blätter fallen um mich her,

jetzt wär ich lieber am warmen Meer!

Wo frohe Menschen Lieder singen,

Mandolinen und Gitarren klingen.

Die Sonne streichelt dort die Haut,

wie jubelt dann die Seele laut.

Ein halbes Jahr ist schnell vorbei,

das Herz ist wieder sorgenfrei, wenn

frisches Grün die Wiesen ziert,

die Kinder springen ungeniert.

Wie die Natur so ist der Mensch

durchschreitet dunkle Täler,

er schwingt sich auf, sein Herz erwärmt,

kommt neuen Zielen näher.

Joachim Gräber

Siebzig plus

Auf Kreuzfahrtriesen und in den Bereichen,

wo als Hotelgast man der Wellness frönt,

genussvoll seinen Ruhestand verschönt

beim Parkgang und flanierend auf den Deichen,

find ich den Silbersee von meinesgleichen.

Vereint auch dort, wo klassisch es noch tönt,

an Hörsaalenge sowieso gewöhnt,

als Sitzplatz uns die Stufen vollends reichen.

Gleichwohl der Schmerz rundum so manchen plagt;

das Kreuz, die Knie, und immer wieder: „Hüfte!“,

auf Klinikfluren man im Austausch klagt.

Auch schwer zu atmen die einst linden Lüfte!

Na und? So lang die Poesie bewegt,

sich Aufbruch in den alten Knochen regt.

Vokalbarock

Wenn ich Händelarien höre, schlagen

meine Pulse schneller, sie beleben

kalte Lava, alle Fibern beben

und das Herz entflammt zu neuem Wagen.

Jubel, Furor, Schmachten, Flehen, Klagen

sind mit reichem Zierrat dann gegeben;

an Girlanden klettern, fallen schweben

Töne, von der Sänger Kunst getragen.

Herrlich ist´s für den, der hier als Gast,

ungehemmt Affekte kann entladen;

stimmlich, wie es grade eben passt,

im barocken Quell und Meer darf baden.

Manchmal nur mich echte Panik fasst:

stranguliert vom wirren Handlungsfaden.

Die Zahnbürste

Ich seh´ das Utensil sie staunend wenden:

die Reibefläche, vormals straff, jetzt schlaff,

verstruppte Borsten, hängend an den Enden;

da ist die Liebste wieder mal ganz baff.

Dann folgt die Predigt, aber nur den Wänden,

weil ich, der Schlumi, es partout nicht schaff´,

´ne neue, harte Bürste mir zu spenden;

und heute auch, die Frau, sie spricht: „Ich raff´

es nicht, dass jemand sich penibel zeigt

im Sprachbereich und sonstwo noch, jedoch

zum Schlendrian bei der Hygiene neigt.“

Und einmal mehr ich Besserung gelobe;

will nicht, dass mein Gedächtnis hätt´ ein Loch.

Doch könnt´s beweisen schon die nächste Probe.

Wahre Liebe

Womit sich Liebe auch bezeugen kann:

im Warten, dem geduldigen Verweilen.

Wird doch perfekt erst der als Ehemann,

der Stehvermögen zeigt in Einkaufsmeilen.

Geht´s um Kosmetik, Blumen, Schmuck, Kledage,

macht willig er den Shopping-Bummel mit,

pariert, wenn vor den Läden der Passage

die Chefin immer mal verhält im Schritt.

Gelegentlich Beratung auch zur Rolle

gehört; vonnöten taktisches Geschick

und ruhig Blut, um ja nicht in die Wolle

für, letztlich, Bagatellen sich zu kriegen.

Die Grenze halte darum kühl im Blick!,

willst, Netter, du dich nicht zu sehr verbiegen.

Singsang

Die frischen Stimmen hörbar ihnen fehlen,

den Chören, einst so populär im Land;

doch auch wenn jährlich ausdünnt der Bestand,

entströmt noch Liedgesang, geübt, den Kehlen.

Was sonst dringt ins Gehör, kann nicht verhehlen

des Wohllauts Niedergang; kein Unterpfand

die Stimmkultur, wenn in den Stadien „...schland!“

die Fans skandieren und im Zug krakelen.

Und wird auch allgemein kaum mehr gepflegt

des Volkes Lied; als wär in Klang und Wort

den heut´gen Deutschen fremd das eigne Gut.

Auf Folk und Popsong hat man sich verlegt.

Das Singen? Lebt im Nachgeplärre fort;

beim Ohrwurm hin zum Kehlkopf wallt das Blut.

Die Wutbürger

Wie sind wir nunmehr doch von Zorn und Wut umgeben!

Da rechts der Pöbel grölt, die Fremden im Visier,

und links sich Hass entlädt, Zerstörung tobt allhier

in Deutschland; gestern -werda, heute -burg und -leben.

Von vager Angst besetzt, schwillt Hinterwalds Bestreben,

dem Flüchtling zu verwehrn das heimische Revier;

ist Brandbegaffer er, mal Block und mal Spalier,

derweil sich seine Chefs beim Talk im Ton verheben.

Geht gar es schon so weit, dass gänzlich ungeniert

der Mob „Wir sind das Volk!“ in seinem Wahn skandiert,

bedrängend wie ein Spuk besessener Dämonen.

Ob er vorüberzieht? Nur wenn, welch lohnend Ziel!,

man Dummheit merzte aus, so recht mit Stumpf und Stiel.

Gelingen könnt´ es dann, in Eintracht eng zu wohnen.

Lilly W.

Der Kraft letzter Funke

Alles zerbrochen,

nichts wie es scheint.

Müde die Knochen,

die Augen verweint.

Die Kraft geht zu Ende,

ernüchtert der Blick.

Zitternd die Hände,

schweifen die Gedanken zurück.

Zu Träumen und Hoffnung,

zu Wunsch und zu Ziel.

Zu der Kraft Ursprung,

übrig ist nichts ... nicht mehr viel.

Einmal noch kämpfen,

wieder aufsteh‘n und geh‘n.

Die Verzweiflung eindämpfen,

einmal noch hoffen ... besteh’n.

Schöner als je zuvor

Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Mut

davor zieh’n wir uns’ren Hut.

Kommt es jedoch hart auf hart,

ist es gar nicht uns’re Art

diese Tugend selbst zu zeigen,

tanzen lieber einen Reigen.

Traurig ist es anzuseh’n

wie wir vor die Hunde geh’n.

Schauen links und rechts um uns herum,

sind keinesfalles selbst so dumm

uns einzumischen, aufzusteh’n

und irgendwo dazwischenzugeh’n.

Das macht wer andrer, nur nicht ich

denken wir - wie widerlich! -

sind wir wirklich so geworden?

Feige, mutlos und verborgen?

Man sieht jemand, der am Boden liegt

und selbst dann noch Tritte kriegt.

Helfen? Ich? Gar nie! Niemals!

Dann hab ich die Schläger am Hals!

Hab keine Angst und hilf! Mein Freund.

Gemeinsam können wir - vereint! -

der Hilfsbereitschaft öffnen Tür und Tor

und das Leben wird sein schöner als je zuvor.

Dieter Geißler

Göttliche Hände

Die Welt um mich herum vergessen,

Seele und ich sind eins,

genieße hingabevoll ihre Hände,

die gleiten über meine Haut.

Ihre Finger massieren zart und sanft,

doch fest im Rhythmus über meinen Rücken.

Sinnlich und berauschend fließt das Blut,

beruhigend säuselt leise die Musik.

Warme Energie durchfließt meinen Körper,

jeder Muskel, jede Faser beseelt mein Ich,

sinfonisch spüre ich vollendente Entspannung,

Pamela hat einfach göttliche Hände.

Wahrer Reichtum

Ich brauche

kein Gold und Diamanten

keinen Porsche vor der Tür

keine Aktien an der Börse

was ich brauche

das bist DU

Ich bin reicher

als die Reichsten

mein Herz ist voller Glück

ich habe deine Liebe

mein wahrer Reichtum

das bist DU

Königskinder

Sie trafen sich um Mitternacht

an einem stillen Orte.

Der Mond schien hell und es war warm,

man durfte sie nicht sehen.

Sie liebten sich am stillen Ort,

ihre Herzen pochten sehr.

Sie ließen von einander nicht,

bis das der Tag anbricht.

Nur heimlich konnten sie sich seh´n,

das tat den beiden weh´.

Sie durften nicht zusammen sein,

in dieser schönen „heilen“ Welt.

Vorurteile hat das Land,

wenn Menschen anders sind.

Last den Menschen natur belassen,

denn Gott hat ihn geschaffen.

Allein

allein

die Welt grau

Gedanken kreisen

Vergangenes schmerzt

salzig die Tränen

allein

schließe die Lider

schweife ins Gestern

ein lachendes Kind

Tränen versiegen

allein

spüre die Sonne

Glück steigt in mir auf

allein? manchmal

aber nie EINSAM

Herzenssache

Wandern durch die schöne Rhön,

durch Wald und Flur, über Berg und Tal,

in die offene Ferne sehen,

das ist des Wandermannes Seele, denn

WANDERN - ist eine Herzenssache

Die Natur mit ihren Bäumen,

Blumen und den Tieren,

ist zu jeder Zeit wunderschön.

Die Augen öffnen und genießen, den

NATUR - ist eine Herzenssache

Mit Freunden gemeinsam durch das

“Rhöner Land” gehen, reden und

auch lachen, das macht Spaß,

und im Gasthof ein Bierchen trinken, denn

GEMEINSCHAFT - das ist Herzenssache

Wandern, Natur, Gemeinsamkeit,

das war und ist stets

des Rhönklubs Ziel.

Dies - alles lässt sich nicht erzwingen, denn der

RHÖNKLUB - ist Herzenssache

Der Regenwurm

Herr Mayer ist ein Regenwurm,

der in unserem Garten wohnt.

Kriecht umher in dunkler Erde,

kann nichts sehen, nur fühlen,

liebt den Regen.

Eines Tages, er spürt Wonne,

bemerkt er oben – die Sonne.

Kriecht hinauf, um sich zu aalen,

in der Sonne Strahlen.

Er fand das fein,

wärmte sich den Bauch,

und Mayer fühlte sich so herrlich wohl.

Da kam flatternd ein Schatten geflogen,

vor Angst wollte er sich verkriechen,

da sah er die Erde schon von oben.

Schnell ging es der Sonne entgegen,

wurde seither nicht mehr gesehen.

Lesley Wieland

El Tiempo Famoso

wie schmecken Abenteuer,

nach Lust und Neugierde,

im Grummeln vom Bauch,

einer Richtung weisenden Unruhe,

im Silencium von Calme,

doch bleibt da was nagendes,

nämlich Forscherdrang,

im Urtrieb des Menschbegehren,

als das Territorium von Welt im Animus erkundete,

*

so brachen wir auf,

ans Ende der Erde vom Trabant,

in ein kleines Land,

im Kessel von Glut,

eingeschlossen in einen Kontinent,

den man nur vom hören sagen kennt,

nicht das Wort von palabra wieder gibt,

akzentuiert im acento grafico,

fiktiv erdachtes von Schilderung,

was jenes Gebiet beinhaltet,

*

Paraguay im Rio Uruguay,

das erzeugte,

mir im Zergehen der Buchstaben,

Gänsehaut,

der Schweiß uns ausbrach,

im Ankommen,

nach dem rötlichen Flug,

in zähen Stunden,

in der kilometerweiten Zeitendlosigkeit,

so verzehrte sich also Ewigkeit,

*

einundzwanzig Tage,

geschenkt und hart erkauft,

unbezahlbar der ideelle Wert,

das sind Mitgiften,

die sich in Erfahrungshorizonte bündeln,

gestreut, wie der grüne Gürtel,

über der Fauna,

in den Bergen säumend,

der Schwarzwald Paraguays,

mich zaghaft verliebte in jenen,

*

ich labte mich visuell,

im braunen,

flüssigen Karamell,

weil die Wasserfälle,

el salto, el fuente,

Zeugnis vom Wabbern,

im Berauschen,

sich betrinken sind,

am milden Bonbonfluss,

im Rio Uruguay,

*

all jene Wasser,

sie fließen auf und abwärts,

quellen über in der Garganta diabolo,

der Schlucht des Teufels,

der scheinbar liquides liebt,

und ich fiktiv den Geschmack dessen,

auf meiner Zunge spürte,

ihn oral und auditiv verinnerlichte,

vom Geburtsort seines Entstehens,

dass ich ganz selig ward,

*

doch das Paradies vom Nationalpark,

offeriert noch weiteres,

in der permanenten Überraschung,

die Regenbogenbrücke trägt dort ihr Heim,

über dem Tosen vom Nass,

spiegelt sie reflektiert,

Farben im Bogen vom Regen,

Seelen gehen hier vom Dies- ins Jenseits,

wählen diese Pforte Re – Inkarnation,

im Geheimnis vom Wissen,

*

der Hibiskus in der Blüte,

vom roten Berg,

betitelte ich,

als den Ayes Rock von Paraguay,

jenes Land plötzlich schmolz,

im Austraguay vom Wortspiel,

man auf diesem das Dach der Welt erlebte,

das Prisma sich brach,

im verödeten See von San Bernadino,

das tote Meer scheinbar näher war, als die Wirklichkeit,

*

meine ersten Kolibris,

gurkengrün und schlammbraun,

bestickt ihr Federkleid mit Perlmutt,

für das sie ihr Schwarzauge nicht verschwendeten,

sondern Nektar saugten,

aus roten Blumen,

berüsselten sie,

geduldig den Ausschank der Schöpfung,

im Flügelschlag,

von sechzig in einer Sekunde,

*

Schmetterlingsregen,

weich uns umperlte,

wenn jene ihre Tänze um uns vollführten,

flatterhaft und von distinguierter Melodie,

die nur der entschlüsselte, ohne Note,

der ihnen bedächtig nachsah,

intuitiv und sich auf ihren Takt vom Flattern,

im Reigen einließ,

während sie uns das Salz stahlen,

von unserer Haut

ließen wir sie schmunzelnd gewähren,

*

die Echsen,

sie wähnten sich sicher,

und ihre große Fluchtdistanz zeigte uns,

dass wir in ihren Glupschern,

als vermeintliche Kriechende galten,

und Geckos an den Innenwänden,

uns beehrten, wie der kleine Kerl,

sich klammerte an mein Bein,

liebäugelte ich mit den Aliens,

der Mensch ihnen aus dem Gesicht geschnitten ähnelte,

*

Paraguay war,

eine besondere Reise,

spirituell und expeditiv,

in der Parade der Emotionen,

im Bienvenidos vom Lebensgefühl,

einer anderen Schnelligkeit,

die sich Langsamkeit,

und warten,

in der Geduld,

von Paciente schreibt.

Bila woda

Der Nebel ruhte länger,

tiefer und seichter,

in seinem Grau von Fäden,

während im Rostrot der Wälder,

die Winkelspinne ihre Hauben,

Trichter und Radnetze strickt,

nach dem Muster,

das sie seit ihrer Niederkunft,

in ihrem kleinen Köpfchen trägt,

Laufkäfer den ihren ermurkst beendeten,

*

gedämpft und gelinde,

so schwieg der Forst,

weit das Land und sein Kiefertann,

verschlafen die Dörfer,

kleiner Katen am Mäander,

der Weichsel und Bug,

während bunte Wäsche,

weht flüsternd im Herbst,

Pilze hinter den Gartenzäunen,

auf pflückende Buben warten,

*

Biber und Otter,

fällen nagend,>

Stämme, die krachend,

in Moore Baum besprechend,

versumpfen,

der Schwarzstorch klappert,

in der Ferne auf verwitterten Dächern,

seine Küken sich am Froschgetier,

laben und der Hofhund,

an der Kette bellt,

*

Bienen umschwärmen,

ihren Stock, denn der Honig,

er verkostet sich,

in der Delikatesse von Kräutern

und im Erahnen der Blaubeeren,

die ihre Meer wachsend verteilen,

zwischen Birken und Totholz,

ein Ackergaul zieht den Flug,

polnische Frauen waschen,

singend ihre Kleidung im Hanca See,

*

Meister Fuchs,

wuselt mit seiner feuchten Nase,

durch den Wiesenhain,

im hellen Pelz,

die Tollwut sich verzieht,

in die hintersten Horst,

um dort zu stürmen,

und der Braunbär sich kräftig,

aufrichtet in der Tatze,

vom Hieb,

ohne in die Falle zu tapsen,

*

der Wolf lauert,

hinter den alten Kiefern,

die Mär erwacht am Tage,

um das Rotkäppchen,

welches der böse Isegrim verschlang,

mit Haut und Haar,

Großmutters Wein und Kuchen,

vergaß zu verzehren,

verklärt im Nebellicht von Abgeschiedenheit.

brach liegend, unberührt, mein polnisches Land.

A la Montagne

schwere Glocken schellten,

echoten zurück,

wie der Bürgermeister aus Wesel,

ein Esel, dieser Mann,

anscheinend,

so krakeelten Wanderer,

dessen Rucksäcke man leerte,

zu zünftiger Brotzeit auf eine der Almen,

Vesper hielt in der Kaisersemmel,

*

die braune Kaffeekuh,

sie glotzte uns muhend an,

dabei bimmelte sie,

während sie ihren mit Blumen geschmückten Kopf,

im Föhn wehen ließ,

und schäkerte mit mir,

indem sie ihre Klimper Wimpern,

verführerisch öffnete und schloss,

wie die bewimperte Alpenrose am Fellhorn,

*

unten nahe des Tals,

tummelten sich rege,

Bachforellen,

in der beschwingten Unterhaltsamkeit,

kleine und große Kiesel,

lagen fein säuberlich,

rein gewaschen,

von der Putzmeisterin,

der Gebirgsquelle,

*

in der steilen Anhöhe,

lauschte man dem Alm Öhi,

wie er in langen Tönen der Natur,

das physikalische Modell,

zur Erläuterung von akustischen Schwingungen,