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Fußnoten

Goethe an Schiller (14. Oktober 1797), in: Johann Wolfgang Goethe, Sämtliche Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche, 40 Bde., Bd. 31: Briefe, Tagebücher und Gespräche vom 24. Juni 1794 bis zum 9. Mai 1805. Teil 1: Vom 24. Juni 1794 bis zum 31. Dezember 1799, hrsg. von Volker C. Dörr und Norbert Oellers, Frankfurt a. M. 1998, S. 437441, hier S. 439.

Goethe zu J. P. Eckermann (18. Januar 1827), in: Goethe (s. Anm. 1), Bd. 39: Briefe, Tagebücher und Gespräche, Teil 12: Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens, hrsg. von Christoph Michel, Frankfurt a. M. 1999, S. 207214, hier S. 211.

Schiller an Christian Gottfried Körner (9. September 1802), in: Friedrich Schiller, Werke. Nationalausgabe, hrsg. im Auftrag der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv) und des Schiller-Nationalmuseums in Marbach von Norbert Oellers, Bd. 31: Briefwechsel. Schillers Briefe 11180131121802, hrsg. von Stefan Ormanns, Weimar 1985, S. 159161, hier S. 160.

Carl Friedrich Anton von Conta an seine Frau (27. Mai 1820), in: Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang, auf Grund der Ausg. und des Nachlasses von Flodoard Freiherrn von Biedermann, erg. und hrsg. von Wolfgang Herwig, 5 Bde., Bd. 3: Erster Teil 18171825, München 1998, S. 173 f.

August Wilhelm Ifflands Fragebogen an Schiller, in: Schiller (s. Anm. 3), Bd. 10: Die Braut von Messina. Wilhelm Tell. Die Huldigung der Künste, hrsg. von Siegfried Seidel, Weimar 1980, S. 452460, hier S. 457 f. [Zitate mit historischer Rechtschreibung sind im Lektüreschlüssel auf Grundlage der gültigen amtlichen Rechtschreibregeln orthographisch behutsam modernisiert.]

Schillers Antwort an Iffland: Schiller (s. Anm. 5), S. 457.

Fritz Kortner, Aller Tage Abend, München 1959, S. 356.

Schiller (s. Anm. 5), S. 413 f.

Robert Walser, Wilhelm Tell, in: R. W., Das Gesamtwerk, hrsg. von Jochen Greven, 12 Bde., Bd. 9: Maskerade. Prosa aus der Berner Zeit (II) 1927/28, Genf/Hamburg 1968, S. 268270, hier S. 270.

Friedrich Schiller, Gedichte, hrsg. von Norbert Oellers, Stuttgart 1996 [u. ö.], S. 258.

Schiller (s. Anm. 10), S. 266.

Siehe Schiller an Iffland (5. Dezember 1803), in: Schiller (Anm. 3), Bd. 32: Briefwechsel. Schillers Briefe 111803951805, hrsg. von Axel Gellhaus, S. 8891, hier S. 89: »Gern wollte ich Ihnen das Stück aktenweise zuschicken, aber es entsteht nicht aktenweise, sondern die Sache erfordert, dass ich gewisse Handlungen, die zusammen gehören, durch alle fünf Akte durchführe, und dann erst zu andern übergehe.«

Peter-André Alt, Schiller. Leben – Werk – Zeit. Eine Biographie, 2 Bde., München 2000, Bd. 2, S. 574.

Hans-Jörg Knobloch, »Wilhelm Tell«, in: Schiller-Handbuch, hrsg. von Helmut Koopmann in Zusammenarb. mit der Deutschen Schillergesellschaft Marbach, Stuttgart 1998, S. 486512.

Schiller an Iffland (5. Dezember 1803), in: Schiller (Anm. 12), S. 8891, hier S. 89.

Alfred Polgar, Friedrich Schiller, »Wilhelm Tell«, in: A. P., Kleine Schriften, hrsg. von Marcel Reich-Ranicki in Zusammenarb. mit Ulrich Weinzierl, 6 Bde., Bd. 5: Theater I, Reinbek bei Hamburg 1985, S. 121213, hier S. 213.

Siehe hierzu etwa www.verfassungen.ch/ruetli91.htm (Stand: 15112019).

Uriel Freudenberger, Der Wilhelm Tell. Ein dänisches Mährgen, [Bern] 1760.

Schiller an Christian Gottfried Körner (9. September 1802), in: Schiller (s. Anm. 3), S. 159161, hier S. 160.

Schiller an Iffland (5. August 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 5759, hier S. 57.

Schiller an Wilhelm von Humboldt (18. August 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 6163, hier S. 62.

Schiller an Körner (12. September 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 68 f., hier S. 68.

Schiller an Wilhelm von Wolzogen (27. Oktober 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 8081, hier S. 81.

Tagebucheintragung Thomas Manns vom 11. Juni 1942, in: Th. M., Tagebücher 19401943, hrsg. von Peter de Mendelssohn, Frankfurt a. M. 1982, S. 439 f.

Der Erlass zur Nationalversammlung am 26. August 1792 ist online einsehbar unter: https://fr.wikisource.org/wiki/D%C3%A9cret_du_26_ao%C3%BBt_1792 (Stand: 18112019).

Siehe Ludwig Börne, Über den Charakter des Wilhelm Tell in Schillers Drama, in: L. B., Schriften zur deutschen Literatur, hrsg. von Walter Dietze, 2., durchges. Aufl., Leipzig 1987, S. 187192.

Schillers Antwort an Iffland, in: Schiller (s. Anm. 3), Bd. 6: Don Karlos: Erstausgabe 1787; Thalia-Fragmente 17851787, hrsg. von Paul Böckmann und Gerhard Kluge, Weimar 1973, S. 457.

Schiller an Wilhelm von Humboldt (18. August 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 62.

Max Frisch, »Schillerpreis-Rede«, in: M. F., Gesammelte Werke in zeitlicher Folge, hrsg. von Hans Mayer unter Mitw. von Walter Schmitz, 12 Bde., Bd. 10: Kleine Prosaschriften. Zürich-Transit. Biografie: Ein Spiel, Frankfurt a. M. 1976, S. 362369, hier S. 362.

Schiller an Körner (12. September 1803), in: Schiller (s. Anm. 12), S. 68.

Tagebucheintragung Thomas Manns vom 28. September 1934, in: Th. M., Tagebücher 19331934, hrsg. von Peter de Mendelssohn, Frankfurt a. M. 1977, S. 532 f., S. 533.

Zit. nach: Joseph Wulf (Hrsg.), Theater und Film im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Frankfurt a. M. / Berlin 1989, S. 207.

Max Frisch, Gesammelte Werke in zeitlicher Folge: 19311985, 7 Bde., hrsg. von Hans Mayer und Walter Schmitz, Bd. 5: 19641967: Mein Name sei Gantenbein. Kleine Prosaschriften, Frankfurt a. M. 1976, S. 362369.

Walter Muschg, Studien zur tragischen Literaturgeschichte, Bern/München 1985, S. 82.

*Zit. nach Franz Suppanz, Erläuterungen und Dokumente. Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, Stuttgart 2005, S. 138140, hier S. 140.

Frank Suppanz, Erläuterungen und Dokumente. Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, Stuttgart 2005, S. 66–78, hier S. 75.

Die entsprechenden Textvarianten sind abgedruckt und kommentiert in: Suppanz (s. Anm. 35), S. 117122.

Autor

Friedrich Schiller, 17591805, Militärarzt, Dramatiker, Historiker, Professor für Geschichte, freier Schriftsteller

Entstehungszeit und Veröffentlichung

  • Entstehung: 18011804 → nach der Französischen Revolution, während der Napoleonischen Kriege

  • möglicher Impuls für Drama: Französische Besetzung der Schweiz durch Napoleon 1798

  • Uraufführung: 17. März 1804 am Weimarer Hoftheater

Gattung

Drama

Quellen

Die alte Tell-Sage sowie die Geschichte von der Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft; Quellen für letzteren Stoff: Chronicon Helveticum (17341736) von Ägidius Tschudi und die Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft (1786) von Johannes von Müller

Ort und Zeit der Handlung

Anfang des 14. Jahrhunderts: Die Schweizer Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden gründen die Schweizer Eidgenossenschaft, um sich gegen die Willkürherrschaft der Vögte von Habsburg aufzulehnen.

Kernthemen

  • Freiheitskampf der Schweiz

  • Entwurf eines positiven Gegenmodells zur Französischen Revolution

  • Ambivalenz des Helden Tell, Problematik des Tyrannenmords

Darüber, wie Schiller sich zur Arbeit an einem Tell-Drama entschlossen haben soll, existieren zwei Varianten. In der ersten ist es eigentlich Anregung durch GoetheGoethe gewesen, der vorgehabt hatte, den Stoff um den Schweizer Nationalhelden dichterisch zu bearbeiten. Dreimal besuchte Goethe die Schweiz, und gleich beim ersten Mal, im Jahr 1775, lernte er den Schauplatz der Tell-Sage kennen, die Gegend um den Vierwaldstättersee. In einem Brief von seiner letzten Reise 1797 äußerte er den Vorsatz, den Stoff später in einem Hexameter-Epos behandeln zu wollen,1 doch trat der Plan

Die andere Variante berichtet von dem Kuriosum, Schiller habe sich für die Gestaltung eines Dramas erst entschieden, als er gerüchteweise hörte, dass er bereits daran arbeite.3 Wie auch immer: Erste Indizien für seine Auseinandersetzung mit dem Tell-Stoff

Wie immer hat sich Schiller gründlich in den historischen QuellenstudiumHintergrund seines gewählten Sujets vertieft. Seinen Verleger Cotta und seinen Freund Körner bat er, ihn bei der Materialbeschaffung für seine Arbeit zu unterstützen. Goethe berichtet davon, wie Schiller sein Zimmer mit Landkarten der Schweiz austapezierte und intensiv bis zur Erschöpfung schrieb, sich mit Kaffee wach hielt.4 Die aufwendige Quellenarbeit schlug sich auch auf die Themenwahl seines lyrischen Schaffens nieder; so entstanden in jener Zeit Gedichte wie »Der Graf von Habsburg« (1803), »Berglied« (1804) und »Der Alpenjäger« (1804).

Am 18. Februar 1804 notierte Schiller in seinen Kalender die Fertigstellung des Schauspiels. Der Dichter konnte noch die lebhafte Aufnahme seines Theaterstücks miterleben; etwa ein Jahr nach der Uraufführung in Weimar starb er. Wilhelm Tell Schillers letztes vollendetes Dramaist nicht nur sein letztes vollendetes Drama geworden, sondern

Erster Aufzug

Erste Szene: Nicht nur ein aufziehendes Unwetter stört die beschauliche ländliche Idylle am Vierwaldstättersee, sondern auch ein Mann, der vor den Reitern des Landvogts auf der Flucht ist: Konrad Baumgarten hat den kaiserlichen Burgvogt erschlagen, als sich dieser an dessen Frau vergehen wollte. Er bittet den Fischer Ruodi, ihn an das andere Ufer zu setzen, doch dem ist die Aufgabe angesichts des Sturms zu gefährlich. Der zufällig vorbeikommende Tell rettet BaumgartenTell nimmt sich mutig des Verfolgten an und bringt ihn über den See. Die Schergen des Vogts haben das Nachsehen; ihre Wut darüber reagieren sie mit Brandschatzung und Zerstörung ab.

Zweite Szene: Zur selben Zeit am gegenüberliegenden Schwyzer Ufer des Sees: Vor seinem Haus verabschiedet sich Werner Stauffacher von Pfeiffer von Luzern, seinem Gast. Dieser warnt ihn vor dem Haus Habsburg und mahnt, sich ans Reich zu halten. Stauffachers SorgeStauffacher ist sich sehr wohl bewusst, dass er in Glück und Wohlstand lebt, diese Sicherheit aber trügt, weil er dem Landvogt Geßler ein Dorn im Auge ist. Stauffachers Gattin Gertrud rät ihrem Mann, er solle sich zusammen mit anderen Unzufriedenen aus den Kantonen Uri und Unterwalden absprechen, wie man einem Schlag des Vogts zuvorkommen und das Joch der Tyrannei abstreifen könne. Stauffacher

Dritte Szene: In Altdorf werden Stauffacher und Tell Zeugen, wie man die Schweizer auf Geßlers Befehl dazu antreibt, an der Errichtung seiner Zwingburg Uri zu arbeiten. Ein Ausrufer kündigt an, dass Geßler mitten im Dorf eine Stange mit einem Hut aufpflanzen werde, ein Symbol für die Hoheit der Habsburger, dem jeder Vorbeikommende unter Androhung schwerster Strafe seine Ehrerbietung zu erweisen habe. Stauffacher versucht Tell für ein Tell verweigert sich der gemeinsamen Sachegemeinsames Vorgehen gegen die Unterdrücker zu gewinnen, doch bleibt er damit erfolglos: Tell meint sich aus der Entscheidung heraushalten zu können, will aber im Ernstfall seiner Freundespflicht nachkommen. Sobald sich die beiden voneinander verabschiedet haben, versetzt ein Unfall die Arbeiter in helle Aufregung. Die spontane Hilfe des wohlhabenden Ritterfräuleins Bertha von Bruneck wird zurückgewiesen, da sie in den Augen der Schweizer zu den Unterdrückern zählt.

Vierte Szene: Erfolgreicher ist Stauffacher bei Tells Schwiegervater Walther Stauffacher bei Walther FürstFürst. Dieser hat dem jungen Arnold von Melchthal Unterschlupf gewährt, der aus seinem väterlichen Haus in Unterwalden nach Uri geflüchtet ist, weil er einen in Diensten des Vogtes von

Zweiter Aufzug

Erste Szene: Die Frage, wie der österreichischen Fremdherrschaft zu begegnen sei, sorgt für eine Entzweiung zwischen dem greisen Freiherrn von Attinghausen und sein Neffe RudenzAttinghausen und seinem Neffen Rudenz. Der Onkel muss mit Schmerz sehen, wie wenig dem jungen Mann die Werte von Volksverbundenheit und Unabhängigkeit bedeuten. Die Mahnung, sich seiner Herkunft zu besinnen, bleibt fruchtlos: Der Opportunist Rudenz hat sich auf die Seite der Österreicher geschlagen, weil er sich dadurch nicht nur gesellschaftliches Ansehen, sondern auch die Gunst Berthas erhofft.

Zweite Szene: Auf der Rütliwiese treffen die Männer aus Unterwalden, Schwyz und Uri zusammen, um als Volksversammlung eine RütlischwurEntscheidung über ihr gemeinsames Vorgehen zu treffen. Private Interessen stehen gegenüber der allgemeinen Sache zurück: