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2. AuflageDezember 2013
© 2011–2013edition riedenburg
VerlagsanschriftAnton-Hochmuth-Straße 8, 5020 Salzburg, Österreich
Internetwww.editionriedenburg.at
E-Mailverlag@editionriedenburg.at
LektoratDr. phil. Heike Wolter, Regensburg
FachlektoratSarah Schmid
Satz und Layoutedition riedenburg
HerstellungBooks on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-902943-22-4

Inhalt

HALLO DU!

Ich bin Nino. Oft habe ich ein nasses Bett, und das ist eine wirklich dumme Sache. Ich muss nachts aufstehen, das Bett neu beziehen, das angelullte Bettzeug wegräumen, mich selbst waschen und den Pyjama wechseln.

Wenn Mama oder Papa das Waschen und Wegräumen übernehmen müssen, sind sie mitten in der Nacht hellwach und zu Recht darüber grantig: Weil sie von mir geweckt wurden und eine Menge Arbeit anfällt. Nicht selten folgen am Morgen doofe Kommentare, und wieder ist eine Ausrede fällig, weshalb es nicht geklappt hat. Ich wüsste das ja selbst so gerne und würde es am liebsten sofort ändern!

Auswärts-Schlafen, was an und für sich wirklich lustig sein kann, ist für mich leider ein Ding der Unmöglichkeit. Wie peinlich wäre das denn, bei meinem Freund eine Überschwemmung zu verursachen. Schade!

Hast auch du genug vom nassen Bett und den damit verbundenen Scherereien? Dann lies dieses Buch. Hier erfährst du alles über das kleine Geschäft und wieso dein Bett manchmal nachts nass wird. Du lernst auch, wie mit einer ordentlichen Portion Geduld und sorgfältiger Detektivarbeit das nasse Bett Geschichte werden kann. Die Mit-Mach-Seiten helfen dir, dein Problem selbst anzugehen.

Für Eltern und andere Erwachsene gibt es den Erwachsenen-Teil.

Ein trockenes Bett wünscht dir

Nino

Blumen gießen

Hell und freundlich leuchten die Blüten der Blumen. Nino schlendert einen schmalen, erdigen Wiesenweg entlang und lässt die zarten Blumenköpfe durch seine Finger gleiten.

Die Wiese ist voller Leben, es summt, wuselt und raschelt. Die Sonne kitzelt angenehm auf seiner Haut, und Nino fühlt sich durchwärmt und glücklich.

Plötzlich merkt er, dass vor ihm die Blüten verdorren und ihre Köpfe hängen lassen. Es ist bedrohlich leise und die Wiese ist braun und trocken.

Da hört Nino schon eine helle Stimme. Er dreht sich um, sieht aber niemanden. Doch dann zupft etwas lästig an seinem Hosenbein, und Nino entdeckt ein kleines, grün gekleidetes Männchen. Es versucht unter Ächzen und Schnaufen eine riesige Gießkanne hochzuheben. Leider vergeblich.

Dann hält das Männchen inne und sagt: „Nino, hilf mir bitte beim Gießen! Ohne Wasser kann die Blumenwiese nicht gerettet

Nino hebt werden.“ die schwere bis an den Rand gefüllte Gießkanne hoch, und in einem mächtigen Schwall entleert sich das Wasser über die durstige Wiese. Erleichterung und Stolz erfüllen Nino. Er hat es geschafft, die Wiese ist gerettet! Das seltsame Männlein nickt ihm anerkennend zu.

Auf einmal drängt sich ein unangenehm vertrauter Geruch in seinen Traum. Nino will aber nicht loslassen von seinem momentanen Glücksgefühl. Er will nicht bemerken, was er bereits weiß: Nicht die Wiese, sondern sein Bett und sein Schlafanzug sind nass. Und zwar durch und durch.

Dabei war Nino so überzeugt davon gewesen, Gutes zu tun!

Nino ist zornig. Wie ungerecht es doch ist, dass ausgerechnet ihm dieses peinliche Missgeschick immer wieder passieren muss! Er hat überhaupt keine Lust, jetzt aufzustehen und das Bett neu zu beziehen. Wo er doch so müde ist. Und wenn er auf der Suche nach frischem Bettzeug in den Schränken herumkramt, werden wieder alle munter – auch wenn sie sich schlafend stellen.

„Was ist, wenn ich einfach ruhig liegen bleibe? Vielleicht könnte ich sogar weiterschlafen?“, fragt sich Nino.

Doch der Plan gelingt nicht. Seine Gedanken kreisen wild umher und streiten sich: Soll er die mühsame Prozedur des Saubermachens gleich hinter sich bringen, oder wäre es bequemer, das Ganze bis morgen hinauszuschieben?

Seufzend quält Nino sich schließlich auf. Dem warmen Bett entstiegen, klebt seine Pyjamahose umso unangenehmer am Körper und wird ohne Bettdecke schnell kalt. Mühsam streift er das eklige Ding ab und holt aus seiner Schranklade eine trockene Hose hervor.

Dann angelt er sich frisch duftendes Bettzeug aus dem Kleiderkasten.

Schnaufend wechselt Nino Bettüberzug und Leintuch. Auch die Bettdecke ist heute wieder mal klitschnass und muss im Keller in die Waschmaschine gestopft werden.

Morgen Mittag, wenn er aus der Schule kommt, werden die Sachen auf der Wäscheleine zum Trocknen hängen, und Mama wird ihren traurigen Blick aufsetzen.

Während Nino in das frische Bett schlüpft, ist er in Gedanken noch immer bei seiner Mama. Früher hat sie oft versucht, ihm einzureden, dass das nasse Bett für sein Alter noch normal sei und dass so etwas bei vielen Jungen vorkäme.

Aber seit kurzem ist Nino zwölf, und Mama verschwendet kein einziges Wort mehr über die angelullte Wäsche. Sie tut einfach so, als wäre in der Nacht gar nichts passiert, auch wenn sie am nächsten Tag traurig aussieht.

Ninos jüngere Schwester verhält sich da ganz anders. Sie rennt oft naserümpfend durch sein Zimmer und quäkt, dass alles nach Pipi rieche und sie ihren Freundinnen diesen Saustall nicht zumuten könne.

Als sie einmal das Meckern nicht lassen konnte, hat Nino ganz absichtlich sein Bett von oben bis unten angemacht und so nebenbei einige Tropfen auf dem Kopfpolster seiner Schwester verloren.

Seither pieselt Nino sein Bett immer wieder absichtlich voll, wenn ihm der ganze Ärger langt. Eigenartigerweise fühlt er sich dabei richtig gut.

Schlecht ging es ihm auch, als er versuchte, so zu tun, als sei er trocken. Innerhalb kürzester Zeit flog der Schwindel aber auf und das Problem war größer als zuvor.

Sogar Papa war damals traurig. Er sagte immer wieder: „Ich verstehe es nicht! Warum machst du ins Bett? Erzähl es mir, du kannst ehrlich zu mir sein.“

Doch Nino konnte auf Papas Frage keine Antwort geben. Er nahm sich zwar vor, nicht mehr ins Bett zu machen, doch bald darauf musste er wieder alle enttäuschen.

Wie so oft wälzt Nino diese trübsinnigen Gedanken auch jetzt, bis ihn der Schlaf endlich wieder davon befreit.

Nino findet sich auf der Wiese wieder. Alles duftet, und die Farben strahlen beinahe noch intensiver als zuletzt. Nachdenklich schlendert er den vertrauten Weg entlang, bis er an die zuvor vertrocknete Stelle kommt. Hier blüht endlich wieder das Leben und leise fährt der Wind durch die saftig grüne Wiese.

Vor ihm räkelt sich das grüne Männchen im Gras. „Danke, dass du wiedergekommen bist und mich gerufen hast. Ich bin Onin, schau, was du geschafft hast, Nino!“

Nino ist erstaunt. Sollte tatsächlich er selbst die Wiese gerettet und dieses Wesen gerufen haben?

„Denk doch einmal nach, was Onin bedeutet!“, flüstert das Männchen. „Ich bin du und du bist ich. Wenn du dich besser kennst, wirst du wissen, was zu tun ist. Hier, in deiner Traumwelt, hast du die Wiese gerettet. Willst du, dass ich dir dafür in deiner wirklichen Welt helfe?“

Stumm nickt Nino und setzt sich Onin auf seine linke Schulter.

Als er aufwacht, ist das Männchen nicht mehr da. Dafür merkt Nino, wie er ein Lied in sich hört:

„Nino Ninonino Nino …“

Nino ist froh, denn er weiß: Diesmal kann er es schaffen.

NINOS TRAUMLIED

Melodie und Text:
Caroline Oblasser