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KOLUMBIEN

Mehr wissen – besser reisen

image Tipp Die persönlichen Tipps der National Geographic-Experten laden zum Entdecken ein

image Wissen Hintergründe und Fakten zu Geschichte, Kultur, Gesellschaft, um das Land besser zu verstehen

image Erlebnis Erlebnisse und Aktivitäten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten

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Pferdekutsche im kolonial geprägten Cartagena

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Kostümierte Tänzerinnen beim kolumbianischen Karneval

INHALT

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KOLUMBIEN

mit Farbcodierung

Rücksichtsvoll reisen

Über die Autorinnen

Top 10 Tipps

Top 5 Foto-Tipps

Die Reise planen

Geschichte und Kultur

Kolumbien heute

Kolumbien damals

Natur & Landschaft

Flora & Fauna

Kunst & Kultur

Bogotá

Das alte Bogotá

Außerhalb der Altstadt

Umgebung von Bogotá

Östliches Hochland

Boyacá

Santander

Norte de Santander

Karibisches Tiefland

Cartagena

Südlich & westlich von Cartagena

Zentraler Norden

La Guajira

Westliches Hochland

Medellín

Antioquia

Zona Cafetera

Südliches Hochland

Cali & Umgebung

Cauca & Nariño

Huila

Pazifikküste & San Andrés

Chocó & Nariño

San Andrés & Providencia

Los Llanos & Amazonas

Meta

Amazonas

Reiseinformationen

Reiseplanung

Hotels & Restaurants

Einkaufen

Unterhaltung

Register

Bildnachweis

Impressum

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Kolumbianische Flagge vor der Skyline von Cartagena

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Regenwald trifft auf Pazifik im Chocó

RUNDGANGS- & AUSFLUGSKARTEN

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Sehenswürdigkeit

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Region

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Gebäude

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Park

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Vorgeschlagener Rundgang

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Beschriebene Sehenswürdigkeit

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Empfohlene Laufrichtung

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Bergpass

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Berggipfel

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Rundgang Bogotá

AUSFLUGSKARTEN

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Departamento

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Nachbarstaat

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Parkgrenze auf Wasser

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Eisenbahn

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unbefestigte Straße

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Schnellstraße

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Flughafen

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Berg

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Sehenswürdigkeit

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Ausgangspunkt

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X-Gitterkoordinate

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Y-Gitterkoordinate

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Norden
(nur angegeben, wenn die Karte nicht nach Norden ausgerichtet ist)

SYMBOLE IM TEXT

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Kartenverweis

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Anschrift

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Telefonnummer

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Öffnungszeiten, günstige Zeiten (Rundgänge, Fahrten)

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Eintritt von $ (unter 5 $) bis $$$$$ (über 20 $)

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Entfernung

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Beginn/Ende

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Hotel

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Restaurant

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Anzahl der Zimmer

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Anzahl der Plätze

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Parkplätze

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Aufzug

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Nichtraucher

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Klimaanlage

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Pool im Haus

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Pool im Freien

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Fitnessclub

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Kreditkarten

RÜCKSICHTSVOLL REISEN

Umsichtige Urlauber brechen voller Neugierde auf und kehren reich an Erfahrungen nach Hause zurück. Wer dabei rücksichtsvoll reist, kann seinen Teil zum Schutz der Tierwelt, zur Bewahrung historischer Stätten und zur Bereicherung der Kultur vor Ort beitragen. Und er wird selbst reich beschenkt mit unvergesslichen Erlebnissen.

Möchten nicht auch Sie verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll reisen? Dann sollten Sie folgende Hinweise beachten:

Diese Art des Reisens gilt als zeitgemäße Form eines sanften, auf Nachhaltigkeit bedachten Tourismus; NATIONAL GEOGRAPHIC verwendet dafür auch den Begriff des »Geo-Tourismus«. Gemeint ist damit ein Tourismus, der den Charakter eines Ortes nicht aus den Augen verliert. Weitere Informationen zum Thema gibt es im NATIONAL GEOGRAPHIC’s Center for Sustainable Destinations unter www.nationalgeographic.com/travel/sustainable.

ÜBER DEN AUTOR UND FOTOGRAFEN

Nach dem Studium der Geographie an der University of London und der Iberoamerikanistik an der University of Liverpool ließ sich Christopher P. Baker in Kalifornien nieder und begann eine Karriere als Reiseschriftsteller, Fotograf und Dozent. Er hat sechs Bücher über Kuba geschrieben, darunter für NATIONAL GEOGRAPHIC »Mi Moto Fidel: Mit dem Motorrad durch Kuba« sowie einen NATIONAL GEOGRAPHIC Traveler-Reiseführer. Außerdem hat Baker NATIONAL GEOGRAPHIC Traveler-Reiseführer über Costa Rica, die Dominikanische Republik und Panama sowie mehr als ein Dutzend Reiseführer für andere Verlage verfasst. Baker hat vor der NATIONAL GEOGRAPHIC Society über Kuba gesprochen (was live auf dem NATIONAL GEOGRAPHIC Channel übertragen wurde) und gastierte auch schon bei ABC, CBS und Fox TV sowie in der »Today Show« der NBC und im National Public Radio. Er begleitet die NATIONAL GEOGRAPHIC Expeditions-Touren »Costa Rica & Panama Canal« und »Cuba: Discover Its People and Culture«. Seine Webadresse lautet www.christopherbaker.com.

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Blick vom Berg El Peñol auf den künstlich gestauten Guatapé-See

TIPPS DER NATIONAL GEOGRAPHIC REISEEXPERTEN

ZEHN SPOTS, DIE SIE NICHT VERPASSEN DÜRFEN

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Grandioses Gold im Museo del Oro

Wer Bogotás Goldmuseum nicht besucht hat, weiß nichts von Kolumbien! Strahlender Mittelpunkt der weltweit größten Goldsammlung ist die runde Sala de la Ofrenda (Opfergabenraum) mit dem überirdischen Goldglitzer (siehe S. 80 f.). Präkolumbische Goldschmiedekunst aus 2500 Jahren fand mit der spanischen Conquista ein Ende. Bis zu 34 000 Preziosen (siehe S. 81) aus verschiedenen polytheistischen Kulturen und Regionen Kolumbiens sind hier vereint.

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Schimmernde Ausstellung im Goldmuseum

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Über die Stromschnellen bei San Gil

Das Raften in den Tälern der Flüsse Chicamocha, Fonce, Magdalena und Suárez ist eine Klasse für sich. Wildwasser-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten und können sich nach allen Regeln der Kunst austoben (siehe S. 121). Auch Gleitschirmfliegen, Kajakfahren und andere Erlebnis-Sportarten machen die Landschaften bei San Gil zu einem Hotspot für Abenteurer. Zum Ausgleich lockt auch das historische Flair der Bergstadt Socorro.

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Zipline-Fahrt über dem Chicamocha Canyon

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Bummel durch das bunt-koloniale Cartagena

Die malerische Schönheit der Hafenstadt ist legendär. Ein Bummel durch herrlich restaurierte Straßenfluchten und Gassen lässt die koloniale Vergangenheit Cartagenas wieder aufleben. Mitten in diesem farbenprächtigen Mosaik aus blühenden Bougainvilleen und antiken Fassaden von Kathedralen und Burgen locken schicke Hotels und Restaurants, wo Zeitgeist auf Historie trifft.

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Balkons mit Blick auf Cartagenas Kathedrale

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Den Karneval in Barranquilla mitfeiern

Wer Mitte Februar nach Kolumbien reist, sollte unbedingt Barranquilla einplanen. Zum Karneval verfällt die pulsierende Hafenstadt an der Magdalena-Mündung nördlich von Cartagena (siehe S. 156 f.) in einen fabelhaften Folklore-Rausch. Auf den palcos (Karnevalstribünen) kann man sich von der Lebensfreude der Einheimischen mitreißen lassen. Kostüme und Masken können in der Casa del Carnaval bestaunt werden.

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Teilnehmer der farbenfrohen Parade

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Tagträumen am Tayrona-Strand

Ein bisschen Karibik-Feeling muss sein! Der Nationalpark Tayrona mit seinen palmengesäumten Traumstränden bietet dazu jede Menge Gelegenheit. Im Hinterland blitzen die verschneiten Gipfel der Sierra Nevada de Santa Marta auf. Wer lange genug in einer Hängematte gechillt hat, kann im Vogelschutzgebiet Aves El Dorado Andenkondore (siehe S. 137) beobachten oder einen mehrtägigen Trek zur Ciudad Perdida (siehe S. 166) unternehmen: Die »Verlorene Stadt« ist eine der größten präkolumbischen Ruinenstätten Südamerikas.

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Wunderschöner Strand im Nationalpark

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Popayán, koloniale Perle im Cauca-Tal

Beste Reisezeit zur Erkundung des kulturreichen Popayán ist die Karwoche (siehe S. 216 f.). Auf halber Strecke zwischen Quito und Bogotá am Río Cauca gelegen, ist die Bergstadt seit jeher ein wichtiges administratives und religiöses Zentrum. Davon zeugen auch Kathedrale, Kirchen und Museen für sakrale und koloniale Kunst. Zudem geht es von hier direkt ins Kernland der Guambiano-Indianer (siehe S. 218 f.).

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Die Iglesia de San Francisco in Popayán

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Meereszauber vor der Isla de San Andrés

Farbenprächtige Korallenriffe, artenreiche Aquafauna und das Wrack des Frachters »Blue Diamond« vor San Andrés sind Grund genug, warum es hier passionierte Taucher in die blauen Tiefen zieht. Das Eiland selbst lässt sich entlang einer 30 Kilometer langen Panoramaroute in nur drei Stunden erkunden. Wer aber mit den Insulanern Domino spielt, braucht dafür etwas länger…

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Abenteuerlicher Tauchgang vor San Andrés

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Von Medellín bis Manizales ins Kaffeedreieck

Entlang der Eje Cafetero (Kaffeeachse) reift »braunes Gold« an den Bergflanken des westlichen Hochlands. Hazienden und koloniale Dörfer säumen die UNESCO-Welterbe-Route. Auf halbem Weg präsentiert die Casa de Cultura im Museo Nacional de Sombreros 300 Hüte aus ganz Kolumbien. Mit Manizales im Zentrum bilden die Regionen Risaralda, Caldas und Quindío das berühmte Kaffeedreieck (Zona Cafetera, siehe S. 190 f.).

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Kaffeeanbau unter der Sonne Kolumbiens

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Araparadies am Amazonas

Obwohl der Arakanga (Ara macao) von allen Ara-Arten das größte Verbreitungsgebiet hat und vor allem im kolumbianischen Amazonasbecken (siehe S. 204 f.) heimisch ist, ist seine Population rückläufig. Sein Federkleid mit den Landesfarben Blau, Rot und Gelb hat ihm den Spitznamen »Trikolore-Ara« eingebracht. Unter den 470 Vogelarten im Parque Nacional Natural Amacayacu (siehe S. 270) sind allein sechs Papageienfamilien vertreten, darunter auch der blaue Hyazinth-Ara.

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Arakangas mit buntem Federkleid

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Wüstenabenteuer à La Guajira

Auf der Halbinsel La Guajira am Nordzipfel Kolumbiens locken endlose Dünen mit atemberaubenden Ausblicken auf das karibische Tiefland und türkisfarbene Horizonte. Wer bei Land und Leuten zu Gast sein will, kann bei einer Wayúu-Großfamilie in pichis (Hütten aus Kaktusfasern) übernachten; fünf bis sechs Häuser gruppieren sich zu eine traditionellen ranchería (siehe S. 168). Im Mai oder Juni findet in Uribia das alljährliche Festival de la Cultura Wayúu statt.

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Die Küste der faszinierenden Halbinsel

TOP 5 FOTO-TIPPS

Die NATIONAL GEOGRAPHIC Your Shot Community, 2006 gegründet, hat mehr als eine halbe Million Mitglieder aus 196 Ländern. Sie steht allen Interessierten offen, ob Hobbyfotograf oder Profi. Dieses Reisehandbuch präsentiert Ihnen die fünf schönsten Fotos zum Thema Kolumbien – als Inspiration oder zum Nachfotografieren.

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Morgenfrische in Bogotá

Selten ist es im historischen Viertel La Candelaria so menschenleer wie an diesem frühen Morgen. Mit einer einsamen Spaziergängerin in der Bildmitte setzt Ana Cardenas die Stille der noch schlafenden Stadt gekonnt ins Szene. Ort: La Candelaria, Altstadt von Bogotá

Kamera: Fujifilm FinePix SL300 – Brennweite: 22 mm –

Belichtungszeit: 1/20 sec – Blende: f/5.4 – ISO: 100

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Esel grüßt Transmilenio!

Ein kleiner stoischer Esel findet sich in den Straßen Bogotás zurecht, der Transmilenio-Bus würde sich im Andenhochland hingegen schwertun. Das hat Julien Vidal mit diesem Schnappschuss richtig erkannt!

Ort: Egipto, Bogota D. C., Kolumbien

Kamera: Panasonic DMC-LX5 – Brennweite: 5.1 mm –

Belichtungszeit: 1/640 sec – Blende: f/4.5 – ISO: 80

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Kolumbianisches Federkleid

Im Gefieder des Arakangas, der Nomenklatur nach Scharlachroter Ara, spiegeln sich die drei Landesfarben Kolumbiens wider, daher auch der Spitzname »Trikolor-Ara«. Oliver Ehming lässt hier feinste Strukturen für sich sprechen.Ort: Villavicencio, Meta

(keine technischen Angaben)

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Angeblickt!

Hermanos Blancos – weiße Brüder, so heißen hellhäutige Europäer beim Ureinwohnervolk der Kogi in der Sierra Nevada. Wer ist hier neugierig auf wen? David Taggart gibt dem Betrachter ein Rätsel auf.

Ort: Matias Kogi Village, Santa Marta, Magdalena, Sierra Nevada (keine technischen Angaben)

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Im süßen Farbenrausch

Kolumbien ist ein Vogelparadies. Schwirrend und schimmernd nähert sich ein Nektarsucher der feuerroten Fackellilie. Hier hat Kristhian Castro einen Veilchenohrkolibri in flagranti erwischt – in den Hochmooren der Sierra Nevada del Cocuy.

Kamera: Nikon Corporation Nikon D600 – Brennweite: 400 mm –

Belichtungszeit: 1/400 sec – Blende: f/5.6 – ISO: 400

Sie wollen mit Ihren Fotos Teil der Your Shot Community werden? Nähere Infos finden Sie unter yourshot.nationalgeographic.com

DIE REISE PLANEN

Wer Kolumbien besucht, findet in diesem einen Land die Highlights des gesamten südamerikanischen Kontinents vereint, darunter vor allem den Regenwald des Amazonas und die Andengipfel. Es ist ein atemberaubend schönes Land mit einer unglaublichen Artenvielfalt und einer lebendigen Kultur. Dazu kommen die vielseitigen Städte Bogotá, Cali, Medellín und Cartagena.

UNTERWEGS IN KOLUMBIEN

Mit einer Fläche von 1,14 Millionen Quadratkilometern ist Kolumbien rund dreimal so groß wie Deutschland. Das Inlandsflugnetz ist gut ausgebaut und besonders praktisch für Reisen in entlegene Städte und die Amazonasregion. Es konkurrieren rund zehn Fluglinien (siehe Reiseinformationen S. 279), die zusammen das ganze Land abdecken. Die Flüge sind jedoch nicht billig.

Viele Reiseveranstalter bieten organisierte Gruppenreisen. Zwischen den meisten Städten verkehren komfortable Busse (siehe Reiseinformationen S. 278); colectivos (Sammelbusse oder Pickups) und chivas (zu offenen Bussen umgebaute Lkw) steuern abgelegenere Orte an. Größere Städte besitzen ein gutes Bus- und Taxinetz; einen besonders guten Ruf genießen die Metro und MetroCable von Medellín.

Es ist auch möglich, Kolumbien mit dem Mietwagen (siehe Reiseinformationen S. 279) zu bereisen. Noch vor zehn Jahren galten viele Hauptfernstraßen als gefährlich, heute werden sie von der Armee bewacht. Die wichtigen Landstraßen und autopistas (Autobahnen) sind asphaltiert, viele Straßen sind jedoch extrem kurvenreich und anfällig für Erdrutsche. Auf vielen Straßen wird eine Maut erhoben. Von Norden nach Süden führen zwei wichtige Fernstraßen. Eine verbindet Cartagena mit Medellín und Cali und verläuft dann weiter nach Ecuador. Von Bogotá führt eine Straße durch das Tal des Río Magdalena Richtung Norden nach Santa Marta und Richtung Süden nach San Agustín. Eine reizvollere Strecke führt über die Ostkordillere. Für abgelegene Gebiete wie die Llanos benötigt man ein Allradfahrzeug, jedoch sollte man sich nicht zu weit von den Touristenpfaden wegbewegen und sich vorher immer nach der Lage erkundigen!

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Bronzestatue von Simón Bolívar, Popayán

image Wissen

INFORMATIONEN FÜR REISENDE

Proexport Colombia, die staatliche Fremdenverkehrsbehörde, betreibt eine gute Website (colombia.travel) und hat für die deutschsprachigen Länder eine Vertretung in Frankfurt: Fürstenberger Str. 223, Tel. 069/1302-3832. Das Instituto Distrital de Turismo in Bogotá (bogotaturismo.gov.co) unterhält Informationskioske in der ganzen Stadt. Die Nationalparkverwaltung (Calle 74 # 11–81, Bogotá, Tel. 1/353-2400, parquesnacionales.gov.co) hält viele Infos auf ihrer Website bereit. Von den 59 Nationalparks sind derzeit 23 für Besucher geöffnet. Gründe für eine Schließung können Probleme mit der touristischen Infrastruktur, Vulkanaktivitäten, Sicherheitsprobleme oder Verhandlungen mit Indigenen sein, die in dem Gebiet ansässig sind.

IN EINER WOCHE

Angesichts der großen Entfernungen ist es schwierig, in kurzer Zeit viele Teile des Landes zu sehen. Dann plant man am besten einen Wochentrip um Bogotá oder Cartagena herum. Beide Städte werden von Europa aus direkt angeflogen.

In Bogotá könnte man am ersten Tag die Plaza Bolívar und die Candelaria erkunden. Am zweiten Tag geht es weiter durch die Candelaria mit dem Museo Botero, das dem wichtigsten Künstler des Landes gewidmet ist, und dem Parque Santander mit dem weltweit wichtigsten Museum für präkolumbisches Gold. Am dritten Tag geht es per Seilbahn auf den Cerro de Monserrate mit umwerfenden Ausblicken auf die Stadt. Am Fuß des Bergs ist die Quinta de Bolívar sehenswert. Den Nachmittag verbringt man am Parque de la Independencia mit dem Museo de Arte Moderno und dem Museo Nacional. Freitagabends und am Wochenende kann man mit dem Lift hinauf auf die Torre Colpatria fahren. Für die Erkundung des nördlicheren Cundinamarca und Boyacá an den folgenden Tagen mietet man ein Auto oder nimmt an einer Tour teil. Am vierten Tag besichtigt man die Salzkathedrale von Zipaquirá (50 km nördlich). Über die kurvige Bergstraße geht es dann über Chiquinquirá nach Villa de Leyva. Am fünften Tag erkundet man die Sträßchen des Orts. Am sechsten Tag geht es über Tunja und die Laguna de Cacique Guatavita zurück nach Bogotá. Den siebten Tag verbringt man entspannt im Parque Metropolitano Simón Bolívar.

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GELD

Die Landeswährung ist der Peso ($ oder COP); US-Dollar werden nur selten angenommen. Es gibt jede Menge Möglichkeiten zum Geldwechseln, jedoch sollte man kein Geld auf der Straße tauschen.

Die Wechselkurse schwanken stark.

Die meisten Banken haben Geldautomaten, an denen man mit europäischen Karten Geld abheben kann. Reiseschecks einzulösen ist schwierig. Kreditkarten werden verbreitet angenommen.

Am besten hat man immer kleine Peso-Scheine dabei. Große Scheine zu wechseln ist öfter problematisch.

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Im Parque Nacional Natural Tayrona liegen einige der schönsten Strände Kolumbiens

In Cartagena beginnt man mit einer Kutschfahrt durch die Altstadt. Der restliche erste und der zweite Tag ist für die Erkundung der Plätze und Museen reserviert. Zeit sollte auch sein für eine Taxifahrt oder Tour zum Castillo de San Felipe de Barajas und Cerro de la Popa. Nach einem Essen an der Plaza de San Diego bietet sich ein Partybus (chiva rumbera) für eine Abendtour an. Den dritten Tag füllt eine Bootstour zu den Islas del Rosario. Am vierten Tag geht es per Bus oder Taxi zum Volcán de Lodo El Totumo für ein Bad im heißen Schlamm, dann weiter die Küste entlang nach Barranquilla und zum Nationalpark Tayrona. Den fünften Tag verbringt man am Strand, den sechsten im Park inklusive Klettertour zur präkolumbischen Stätte El Pueblito. Am siebten Tag geht es zurück nach Cartagena.

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REISEZEIT

Grundsätzlich kennt Kolumbien zwei Jahreszeiten: den trockenen verano (Sommer, zur Winterzeit der Nordhalbkugel) und den feuchten invierno (Winter, zur Sommerzeit der Nordhalbkugel). In der Andenregion gibt es gewöhnlich eine längere Trockenzeit (Dez.–März) und eine kürzere (Juli–Aug.). Im Amazonasgebiet herrscht ein immerfeuchtes Klima. Dezember bis März ist Hauptsaison in den Küstenorten; dann steigen die Preise genauso wie während der Semana Santa (Karwoche) bzw. im Juni und Juli. In den trockeneren Zeiten finden Festivals statt.

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SICHER REISEN

Kolumbien-Reisende sollten sich streng an folgende Sicherheitsregeln halten:

MIT MEHR ZEIT

Wer zwei Wochen im Land bleiben möchte, kann mit einem anderthalbstündigen Flug zwischen Bogotá und Cartagena beide oben vorgeschlagenen Routen kombinieren.

In einer dritten Woche könnte man sich auf die Bergstädte in Santander konzentrieren: Abenteuerlustige steuern San Gil und den Nationalpark El Cocuy an. Medellín ist eine tolle Basis zur Erkundung der Westkordillere. Zu den Highlights hier zählt die Zona Cafetera. Die Region Quibdó im Südosten sowie Antioquia warten mit Kolonialstädten auf. 560 Kilometer weiter südlich erkundet man drei Tage lang das Valle de Cauca, das Kolonialjuwel Popayán und das nahe Silvia. Auf der zehnstündigen Rückfahrt über San Agustín nach Bogotá kommt man an präkolumbischen Statuen und der Tatacoa-Wüste vorbei.

Wer noch mehr Zeit zur Verfügung hat, könnte zum Taucherparadies San Andrés mit seiner afrokaribischen Kultur fliegen. Wer auch noch das Amazonasgebiet erkunden möchte, muss mindestens einen Monat in Kolumbien einplanen. Man fliegt nach Leticia und begibt sich am nächsten Tag per Boot zum Nationalpark Amacayacu mit seinen Tieren und seiner indigenen Kultur. image

Geschichte und Kultur

Kolumbien heute

Kolumbiens Geschichte

Special: Essen & Trinken

Natur & Landschaft

Flora & Fauna

Special: Vogelbeobachtung vom Feinsten

Kunst & Kultur

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Santuario de Las Lajas, eine neugotische Kirche im südlichen Kolumbien

KOLUMBIEN HEUTE

Kolumbien ist ein südamerikanischer Gigant, der langsam, aber sicher sein Potenzial entfaltet. Das tropische Land lockt nicht nur mit zahlreichen Naturwundern, sondern auch mit beschaulichen Dörfern und pulsierenden Städten – längst boomt hier der Tourismus.

Die Besucherzahlen Kolumbiens steigen seit 2014 jährlich um etwa 14 Prozent. Nach dem Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla wuchsen sie 2017 sogar um 20 Prozent. Und die Kreuzfahrtschiffe sind nach Cartagena zurückgekehrt, wo man in den Festungen noch immer das Klirren von Entermessern und das Donnern der Kanonen zu vernehmen meint. Dieses karibische Juwel mit seinen Kirchen, Klöstern und alten Häusern in sanften tropischen Farben – in Guavengrün, Papayagelb, Orangerot – steht gleichermaßen für die hoffnungsvolle Zukunft und die malerischen Aspekte von Kolumbiens Vergangenheit. Auf den Plätzen von Villa de Leyva, Popayán und der Hauptstadt Bogotá hallen noch immer die Stiefel der Konquistadoren wider. Und die Landstraßen Kolumbiens sind von winzigen bunten Kolonialdörfern gesäumt. Hier sind die Traditionen tief verankert: Frauen nähen spitzenbesetzte polleras (Röcke), und die Männer tragen sombreros aguadeños und vueltiaos (Strohhüte aus Aguado beziehungsweise dem unteren Magdalenabecken). Cali, Medellín und Bogotá sind moderne Metropolen mit glitzernden Hochhäusern, Hotels und trendigen Nachtclubs, in denen von Mitternacht bis zum Morgengrauen heißer Salsa getanzt wird.

Die sich hartnäckig gehaltene Vorstellung von einem im Chaos versinkenden Land ist dank des massiven Einsatzes von Polizei und Militär während der vergangenen 15 Jahre und jahrelangen Friedensverhandlungen überholt. Dennoch herrschen weiter krasse soziale Gegensätze, und Kolumbien hat noch immer jede Menge Probleme mit Drogen, Guerilleros und Neo-Paramilitärs. Prinzipiell sollte man bei der Erkundung der Städte und abgelegeneren Gebiete Vorsicht walten lassen, und dennoch: Touristen erfahren vom Drogenkrieg meist nur aus der Zeitung. Davon abgesehen ist Kolumbien ein spannendes, vielfältiges und freundliches Reiseziel.

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Tanzvergnügen in den kolumbianischen Partybussen, den chivas rumberas

LAND DER GEGENSÄTZE

Geografisch ist Kolumbien ein Dreibund aus Küstenebene, Hochgebirge und Dschungel. Von den Anden ergießen sich Flüsse ins Amazonasbecken und in die Pazifikküste des Chocó – die riesigen Regenwälder sind die Heimat von Jaguaren, Affen, Pfeilgiftfröschen und unzähligen weiteren Tieren. Das zentrale Hochland von Antioquia ist gesäumt von glänzenden Kaffeebüschen. Die Halbinsel Guajira an der nördlichen Karibikküste hingegen ist eine staubige Landschaft voller Kakteen, Heimat von Flamingos und dem freundlichen Volk der Wayúu. Der strandgesäumte Karibikarchipel San Andrés y Providencia lockt nicht nur mit seinen Korallenriffen und von türkisfarbenem Wasser umspülten Inselchen, sondern auch mit einer englischsprachigen afrokaribischen Kultur.

Das Erbe der Ureinwohner Kolumbiens ist extrem vielfältig. Präkolumbische Steinstatuen und uralte Städte ragen noch immer aus dem Dschungel. Und auch heute noch existieren indigene Völker, von den nomadischen Nukak des tiefsten Amazonasgebiets bis zu den Guambianos der Anden, deren Frauen sich so prachtvoll bunt kleiden.

Auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten: So gibt es hier mehr Vogelarten als sonst wo auf der Welt. Wanderer ergötzen sich an den schneebedeckten Gipfeln der Nationalparks El Cocuy und Los Nevados. Sowohl in der Karibischen See als auch im Pazifik bieten sich überall Gelegenheiten zum Tauchen, und auch sonst gibt es alle möglichen Freizeitangebote vom Paragliding bis zum Wildwasser-Rafting. San Gil in Santander ist die Extremsporthauptstadt Südamerikas und besonders bekannt für seine wahnsinnigen Rafting-Flüsse. Suesca bei Bogotá und El Cocuy hingegen gelten als Felsklettermekkas. Im ganzen Land gibt es Möglichkeiten zum Reiten, besonders auf den Rinderranchresorts der Llanos. Und man kann seine Abenteuertour sogar mit Walbeobachtungen vor Bahía Solano und der Isla Gorgona krönen. Auch an Land lassen sich überall Tiere beobachten, z. B. Süßwasserdelfine im Amazonasgebiet.

Das erschwingliche Reiseziel verfügt über eine überraschend gut entwickelte touristische Infrastruktur. Eine Nachmittagssiesta ist eine kluge Vorbereitung für das notorisch ausgedehnte kolumbianische Nachtleben mit scharfen vallenato-Rhythmen und höllisch schneller Salsa. Ein Blick auf den Kalender verrät eine pausenlose Abfolge bunter Feste, die ihren Höhepunkt finden beim wilden Karneval von Barranquilla und dem Concurso Nacional de Belleza, wenn die gesamte Nation die Krönung der Miss Colombia in Cartagena feiert.

DEMOGRAFIE

Wenn jemals ein Land ein Schmelztiegel war, dann Kolumbien – die Bevölkerungszahl liegt bei 49,4 Millionen, in Lateinamerika haben nur Brasilien und Mexiko mehr Einwohner – denn hier kommen alle möglichen Ethnien zusammen: Guambiano-Indianer mit aufwendigen Trachten, kaum bekleidete Emberá-Wounaan-Indianer, weiß gewandete Arhuaco, Afrokariben und Nachfahren von Spaniern. Viele dieser Stämme fielen europäischen Krankheiten und der Skrupellosigkeit der Konquistadoren des 16. Jahrhunderts zum Opfer; heute gibt es noch rund 87 Ureinwohner-Völker. Die Mischung aus indianischem und spanischem Blut brachte die Mestizen hervor, die heute etwa 49 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die afrikanischen Sklaven, die vom 16. bis 18. Jahrhundert nach Kolumbien verschleppt wurden, trugen ihren Teil zum Gesamtgemisch bei. Schwarze machen heute 10,6 Prozent der Bevölkerung aus. Im 19. Jahrhundert kamen noch verschiedenste Europäer hinzu und besiedelten zusammen mit Libanesen vor allem die Karibikküste (die kolumbianische Popdiva Shakira aus Barranquilla hat libanesische Wurzeln). Deutsche ließen sich in Santander nieder. In den vergangenen Jahren wanderten vermehrt Nordamerikaner und Europäer ein, um in der Sonne ihren Ruhestand zu genießen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Andenländern ist Kolumbien hochgradig verstädtert: Rund 77 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. Cali und Medellín haben mehr als 2,4 bzw. 2,5 Millionen Einwohner, Bogotá 8,4 Millionen.

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KOLUMBIEN: FAKTEN

Fläche: 1 138 914 km2

Einwohner: 49,4 Mio.

Alphabetisierungsquote: 94,7 Prozent

Lebenserwartung: 74 Jahre

Staatsform: Präsidialrepublik

Unabhängigkeit: 20. Juli 1810

Hauptstadt: Bogotá

Höchster Berg: Pico Cristóbal Colón 5775 m

Währung: Kolumbianischer Peso (COP)

Bruttoinlandsprodukt (BIP): 287,5 Mrd. US-Dollar (2016)

BIP pro Kopf: 5897 US-Dollar (2016)

Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze: ca. 28 Prozent (2016)

Religion: 80 Prozent katholisch

Sprache: Spanisch plus 65 indigene Sprachen

Zeit: MEZ minus 6 Std. (bei Sommerzeit in Europa minus 7 Std.)

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Ochsen werden im ländlichen Kolumbien auch heute noch als Arbeitstiere eingesetzt

Nationalbewusstsein: Die weißen Kolumbianer, zugleich stolze Latinos, halten an ihrem spanischen Erbe fest. Die Kolonisten zwangen der indigenen Bevölkerung und den afrikanischen Sklaven ihr Gesellschaftssystem und ihre Werte auf. Die Afrokariben von San Andrés und Providencia sind evangelisch, sprechen Englisch und wehren sich dagegen, als Kolumbianer zu gelten.

Mit der Unabhängigkeit wurde der koloniale Status quo zementiert. Anhaltendes politisches Chaos, fehlende Straßen- und Eisenbahnnetze und eine langsame Entwicklung anderer Infrastrukturbereiche hemmten das Wirtschaftswachstum und die Herausbildung einer lebensfähigen Mittelschicht, deren Entstehen ein recht junges Phänomen ist. Die kolumbianische Gesellschaft ist weiterhin stark nach Klasse und Hautfarbe gegliedert. Weiß zu sein gilt als erstrebenswert, und es existiert eine soziale Hackordnung, die eng an den sozioökonomischen Status angelehnt ist: Bauern, Ureinwohner und Schwarze sehen sich mit Diskriminierung konfrontiert. Eine Ausnahme bildet das Departamento Antioquia, das traditionell ein Schmelztiegel verschiedener Ethnien ist. Hier zählt wirtschaftlicher Erfolg mehr als Volkszugehörigkeit.

Im Hochland wird unter anderem Kaffee angebaut, im Tiefland, besonders in den Llanos, werden Rinder gezüchtet. Die ländliche Gesellschaft ist immer noch streng hierarchisch gegliedert und stark von spanischen Traditionen beeinflusst; in der Stadt ist dies nicht so ausgeprägt, wenngleich in Wirtschaft und Politik Familienabstammung, vermeintlicher sozialer Status und persönliche Beziehungen – palanca (»Hebel«) genannt – extrem wichtig sind. Überall stößt man auf elitäre weiße Seilschaften, die roscas; Blutsverwandtschaften öffnen fast überall in Politik und Wirtschaft Türen.

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KOLUMBIANISCHER SLANG

Die Kolumbianer haben ihren eigenen regionalen Slang und ihre eigenen Ausdrücke. Hier ein paar Beispiele:

A papaya dada, papaya partida Eine Papaya gegeben, eine Papaya genommen. Wenn man Leuten die Chance gibt, einem etwas abzunehmen, werden sie das auch tun.

El parche Ort, an dem was los ist

Ese plan pega Das hört sich toll an

¡Qué chévere! Wie cool oder toll!

¡Suerte! Viel Glück! Je nach Intonation auch »Fahr zur Hölle!«

Traqueto Reicher Drogenhändler

¿Vientos o maletas? Wie geht’s? Wörtlich »Winde oder Koffer«, ein Wortspiel mit bien o mal (gut oder schlecht).

Die Geschlechterrollen sind durch die Traditionen bestimmt: Der machismo (der Mann als sexueller Eroberer, Haushaltsvorstand und Verteidiger der Familienehre) und der marianismo (die Verehrung weiblicher »Tugenden« wie Reinheit, Gehorsam und das Vertrauen auf den Mann) sind besonders in ländlichen Gegenden tief verankert. In den Städten haben die jüngeren Leute damit begonnen, diese traditionellen Fesseln abzulegen. Frauen der Mittel- und Oberschicht nehmen in der Gesellschaft mittlerweile wichtige Positionen ein. 80 Prozent aller Kolumbianer bezeichnen sich als strenggläubige Katholiken, und in vielen ländlichen Gemeinden ist der Priester die wichtigste Autoritätsfigur.

Lebensstandard: Bei der Lebenserwartung liegt Kolumbien im weltweiten Vergleich mit durchschnittlich 74 Jahren im Mittelfeld. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist über das staatliche Gesundheitswesen versorgt; weitere 30 Prozent sind über andere staatliche Einrichtungen oder privat versichert. Ein Fünftel der Kolumbianer hat keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Dabei bestehen gewaltige regionale Unterschiede. Offiziell sind 5,8 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Auf der Primarschulebene herrscht in Kolumbien Schulpflicht, und der Unterricht ist kostenlos. In vielen Departamentos gibt es auch kostenlose öffentliche Sekundarschulen.

Das kolumbianische Pro-Kopf-Einkommen liegt bei etwa 13 900 US-Dollar, jedoch klafft die Einkommensschere gewaltig – und immer weiter – auseinander. 28 Prozent der Bevölkerung leben offiziell unterhalb der Armutsgrenze, 4,5 Prozent gar in extremer Armut, wovon überproportional viele Afro-Kolumbianer, indigene Gruppen, Binnenflüchtlinge und ländliche Gemeinden betroffen sind. Obwohl Kolumbien über eine stattliche Mittelschicht verfügt, ist die Armut im gesamten Land nicht zu übersehen, besonders in den städtischen Slums.

Der größte Teil der überwiegend weißen Elite des Landes lebt abgeschottet in Luxushochhäusern in Bogotá und Medellín und hat keinerlei Kontakt zu den verarmten Massen in ihren baufälligen Hütten ohne Strom, fließendes Wasser und Kanalisation. In fast jeder Stadt gibt es Slums (comunas) oder barrios de invasión, »besetzte Viertel«, die von Menschen bewohnt werden, die vor bewaffneten Konflikten geflohen sind. 7,4 Millionen Kolumbianer sind Binnenflüchtlinge, so viele wie in keinem anderen Land der Welt.

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FREIWILLIGENARBEIT

Nichts bleibt von einer Reise so sehr in Erinnerung wie das Bewusstsein, etwas zum Wohlergehen des Reiselandes beigetragen zu haben. Den Menschen direkt Geld zukommen zu lassen, indem man etwa einheimische Guides anheuert, ist eine Art zu helfen. Man kann sich aber auch in Projekten engagieren und dort seine Fertigkeiten einbringen. So hilft man nicht nur den Einheimischen, sondern lernt auch selbst etwas über das Land. Hier einige wichtige Organisationen, die für Kolumbien Freiwillige suchen:

Fundación ProAves (Cra. 20 #36–61, Bogotá, Tel. 57-1/340-3229, eco-volunteer.com), die wichtigste Umwelt-NGO Kolumbiens, bietet in ihren Naturreservaten ein Freiwilligenprogramm, das besonders auf den Schutz endemischer Vogelarten ausgerichtet ist. Die Projekte reichen von Wiederaufforstung bis zur Verwaltung und Pflege der Reservate.

Hands Up Holidays (61 Parkstead Rd., London SW15 5AN, Großbritannien, Tel. +44-207/193-1062, handsupholidays.com) baut bei einer 14-tägigen Kolumbienreise fünf Tage Freiwilligenarbeit ein. Die Freiwilligen helfen bei der Entwicklung von gewerblichen Fertigkeiten bei ehemaligen Kokabauern.

Let’s Go Volunteer (Calle 85 #19A–25, Bogotá, Tel. 57-310-884-8041, letsgo volunteer.info) verbindet Freiwilligenprogramme in unterprivilegierten Gemeinschaften mit Spanischunterricht in Ibagué. Man arbeitet z. B. in Obdachlosenasylen oder Umweltprojekten.

United Planet (11 Arlington St., Boston, MA 02 116, Tel. 617/267-7763, unitedplanet.org/deutsch) sucht Freiwillige für längere Programme in der Arbeit mit behinderten und benachteiligten Kindern in Kolumbien. Gesucht werden z. B. Leute, die EDV, Sprachen, Musik oder Sport unterrichten können.

Friends for Colombia (336 Upper Point Dr., Manson, WI 98 831, Tel. 509/590-1401, friendsforcolombia.org) umfasst Gemeinschaftsdienste in Projekten gegen geringes Entgelt (z. B. 1 Woche in Cartagena).

Das extreme Ungleichgewicht bei der Landverteilung (einem Prozent der Landbesitzer gehören 81 Prozent des Ackerlandes) verschärft die Armut – eine der Ursachen der soziopolitischen Gewalt in Kolumbien.

Indigene Völker heute: In Kolumbien sind 87 indigene Gruppen ansässig – das sind insgesamt 1,4 Millionen Menschen und 3,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die meisten leben in halb autonomen resguardos indígenas (indigenen Reservaten), in denen ihnen das Recht auf Selbstverwaltung garantiert ist. Zwar machen die 788 resguardos indígenas des Landes eine Fläche von 31 Millionen Hektar und somit fast ein Drittel der Landesfläche aus, jedoch eignet sich nur ein Zehntel für die Landwirtschaft. Analphabetismus und Schulabbruch sind hier weitverbreitet. Weitere rund 445 000 Ureinwohner leben außerhalb der resguardos. Ihr kollektives Anrecht auf das Land, auf dem sie leben, ist nicht gesetzlich verankert. Indigene Gruppen findet man zwar überall im Land, sie konzentrieren sich jedoch an den Rändern Kolumbiens und in den Hochanden, vor allem in den Departamentos Amazonas, Cauca, Guainía, La Guajira, Nariño, Vaupés und Vichada – hier sind jeweils mindestens 50 Prozent der Bewohner Indigene. Die 65 Sprachen der kolumbianischen Ureinwohner verteilen sich auf 13 Sprachfamilien. Die Stammesgruppen reichen von den Baro mit nur 900 Angehörigen bis zu den 144 000 Personen starken Wayúu. Laut der Nationalen Organisation der Indigenen (ONIC) sind mindestens 32 Gruppen vom Aussterben bedroht. Obwohl Gesetze zum Schutz ihres Erbes verabschiedet wurden, ist das Land der Ureinwohner durch das Vordringen mächtiger Öl-, Bergbau- und Forstunternehmen gefährdet. Der Kampf um Land und Ressourcen hat die indigenen Gruppen zudem in bewaffnete Konflikte hineingezogen. Laut ONIC sind seit 1998 mehr als 2000 Ureinwohner ermordet worden.

Gleichzeitig wird durch die Besprühung der Kokasträucher mit Herbiziden durch die Regierung das Land verseucht, was weiter dazu beiträgt, dass indigene Gruppen von ihrem altangestammten Land vertrieben und traditionelle Lebensweisen zerstört werden. Angehörige indigener Völker stellen drei Prozent der 7,4 Millionen innerkolumbianischen Flüchtlinge. Die Awá aus Nariño im Südwesten des Landes haben besonders stark gelitten und stellen den größten Anteil an Vertriebenen.

Die meisten Gruppen stecken in einer Armutsfalle. Viele indigene Gemeinschaften praktizieren eine zerstörerische Brandrodungslandwirtschaft, andere arbeiten als Wanderarbeiter auf Kaffee- und anderen Plantagen. Sie leiden unter Mangelernährung und sind politisch machtlos. Tausende Ureinwohner kämpfen in den Städten ums Überleben, herausgerissen aus ihren Gemeinschaften, anfällig für Drogen, Prostitution und Ausbeutung.

STAAT & POLITIK

Laut Verfassung von 1991 ist Kolumbien eine demokratische Republik, die von einem direkt gewählten Präsidenten und einem Ministerkabinett regiert wird. Die Amtszeit der Präsidenten ist auf zwei aufeinanderfolgende vierjährige Amtszeiten begrenzt. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Congreso (Kongress), der aus dem Senado (Senat), dessen 102 Mitglieder direkt gewählt werden, und der Camara de Representantes (Repräsentantenhaus), dessen 166 Sitze nach dem Verhältniswahlrecht verteilt werden, besteht. Die Legislaturperiode dauert jeweils vier Jahre, Sitz des Parlaments ist der klassizistische Capitolio Nacional in Bogotá. Wählen dürfen alle Bürger ab 18 Jahren.

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Die Wayúu auf der Halbinsel Guajira leben noch gänzlich traditionell

Kolumbien ist in 32 departamentos untergliedert, dazu kommt der distrito capital (Bogotá). An der Spitze der Departamentos stehen ein gewählter Gouverneur und eine Regionalversammlung. Im Kongress sind fünf Sitze für Vertreter indigener Gruppen reserviert. Ihre Reservate werden von halb autonomen cabildos verwaltet, indigenen Behörden, die neben den staatlichen Behörden bestehen.

Parteien & Probleme: Seit der Unabhängigkeit des Landes von Spanien wechselte die Macht fast anderthalb Jahrhunderte zwischen den Konservativen und den Liberalen. Erstere unterstützten Simón Bolívar und seine Forderung nach einer starken Zentralregierung in enger Anlehnung an die katholische Kirche; die Liberalen folgten Bolívars Rivalen Francisco de Paula Santander und strebten einen dezentralen säkularen Staat an. Diese fortwährende Rivalität löste zwei Bürgerkriege aus. Heute gibt es in Kolumbien fünf größere politische Parteien und mehr als ein Dutzend kleinere, die im Kongress vertreten sind und das gesamte politische Spektrum abdecken. Trotz der gewalttätigen Auseinandersetzungen in den letzten hundert Jahren gilt das Land heute als stabile Demokratie. Präsident Álvaro Uribe, 2002 als unabhängiger Liberaler gewählt, brach mit dem Zweiparteiensystem, das seit 1958 existiert hatte; seine Regierungskoalition bestand aus drei größeren Parteien. Seine zweite Amtszeit beendete er 2010 mit nie da gewesenen Zustimmungswerten. Auf Uribe folgte sein Verteidigungsminister Juan Manuel Santos, der 69 Prozent der Stimmen erhielt. 2018 endete seine zweite und letzte Amtszeit.

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KULTURELLE FETTNÄPFCHEN

Korruption ist weit verbreitet. Zahllose Parlamentsabgeordnete sind schon wegen ihrer Verbindungen zu paramilitärischen Drogenhändlern angeklagt worden. In den vergangenen Jahren haben die Autodefensas Unidas de Colombia (AUC), eine rechtsgerichtete Dachorganisation paramilitärischer Gruppen, die Teile des Landes kontrollierten, zwar offiziell die Waffen niedergelegt, sich aber bewaffneten Banditengruppen angeschlossen.

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Der 2010 ins Amt gewählte Präsident Juan Manuel Santos begrüßt Anhänger

Präsident Juan Manuel Santos hatte versprochen, Uribes Kampf gegen die Korruption fortzusetzen und dem Morden und den Menschenrechtsverletzungen seitens der kolumbianischen Sicherheitskräfte ein Ende zu bereiten. Sein erstes Amtsjahr zeichnete sich durch vermehrte FARC-Angriffe aus, darauf folgte ein Jahr mit erfolgreichen Gegenschlägen; Höhepunkt war die Tötung des FARC-Anführers Guillermo León Sáenz. Santos wurde auch 2014 wieder ins Präsidentenamt gehoben und erhielt für sein hartes Durchgreifen gegen die Guerillas 2016 den Friedensnobelpreis. Sein Ziel war, die Verhandlungen mit den FARC-Rebellen voranzutreiben, um den bewaffneten Konflikt zu beenden. Damit traf er beim Oppositionsführer Uribe auf erbitterten Widerstand. Das Land verfügt über eine Armee und eine stark bewaffnete Polizei mit zusammen rund 250 000 Mann. Es besteht Wehrpflicht.

KOLUMBIENS GESCHICHTE

Obwohl Christoph Kolumbus (1451–1506) das nach ihm benannte Land niemals betrat, folgten seiner Entdeckung Amerikas zahlreiche Konquistadoren auf der Suche nach dem sagenumwobenen El Dorado. Nachdem Spanien sich die Kontrolle über das Land gesichert hatte, begann die 500-jährige Geschichte blutiger Aufstände. Nach der Unabhängigkeit 1810 folgten 150 Jahre lang Chaos und Bürgerkriege.

DIE ERSTEN KOLUMBIANER

Menschen kamen wohl schon vor etwa 12 000 Jahren ins heutige Kolumbien. Mehr als zwei Millionen Menschen sollen zur Zeit der spanischen Eroberung in der Region gelebt haben. Die durch große Entfernungen und unwegsames Terrain voneinander getrennten verschiedenen Völker entwickelten eigene Sprachen und Kulturformen; so gab es nomadische Jäger und Sammler wie auch hierarchisch gegliederte landwirtschaftliche Stammesfürstentümer.

Die Ureinwohner schlossen sich nie wie die Inka oder Maya zu Reichen zusammen.

In der Region gibt es zahlreiche archäologische Fundstätten. Es sind jedoch keine großen Pyramiden und nur wenige größere Städte entdeckt worden, zudem sind die meisten Stätten weniger als 2000 Jahre alt.

Die Ureinwohner schlossen sich nie wie die Inka in Peru oder die Maya in Mesoamerika zu Reichen zusammen. Dennoch entwickelten die Muisca eine der komplexesten soziopolitischen Kulturen Amerikas.

Die Muisca: Die Muisca umfassten zwei Stammesverbände, genannt cacicazgos: Hunza im Norden um das heutige Tunja und das größere, mächtigere Bacatá mit der Hauptstadt im heutigen Bogotá. Jedem Stamm stand ein cacique (Kazike, Häuptling) vor. Man lebte in Rundhütten mit Zuckerrohrwänden und Palmblattdächern.

Die Muisca, die wie die Tayrona Chibcha sprachen, waren geschickte Weber, bauten aber auch raffinierte Bewässerungssysteme und trieben Handel mit benachbarten Regionen. Wichtige Güter waren Salz, Smaragde und Gold. Sie waren außerdem die Meister unter den präkolumbischen Goldschmieden und fertigten Tierfigurinen und Körperschmuck wie Armreife und Brustplatten, die ausschließlich den caciques vorbehalten waren. Nach ihrem Tod wurden die caciques zusammen mit ihren Ehefrauen, Dienern und Besitztümern bestattet. Unter den fantastischen Goldobjekten der Muisca im Museo del Oro in Bogotá befindet sich die »Balsa Muisca«, ein 19 Zentimeter langes Floß mit einem Kaziken und zwölf Dienern, die eine Initiationszeremonie vollführen.

Kolumbien ist außerdem gespickt mit riesigen Steinstatuen, die mit finsterer Miene vor uralten Gräbern Wache halten. Die größten Ansammlungen – aus der Zeit zwischen 500 und 1300 n. Chr. – befinden sich im Parque Arqueológico de San Agustín im Departamento Huila und im Parque Arqueológico Nacional Tierradentro bei Popayán. Über den geheimnisvollen Stamm, der die Statuen und die Hypogäen schuf, ist nur wenig bekannt. Kurz vor der spanischen Invasion wurden die Chibcha-Völker des östlichen Tieflands durch kriegerische Kariben verdrängt.

ANKUNFT DER SPANIER

Die karibischen Kulturen erlebten als erste die Brutalität der spanischen Konquistadoren. Der erste Europäer, der Kolumbien erreichte, war der Entdecker Juan de la Cosa (1460–1509), der 1499 am Cabo de la Vela an der Spitze der Halbinsel Guajira anlandete. In den nächsten beiden Jahren erkundete de la Cosa zusammen mit Rodrigo de Bastidas (1460–1527) und Vasco Núñez de Balboa (1475–1519) die Karibikküste.

Zerstörung der einheimischen Kultur: Die Ankunft der Spanier bedeutete den Niedergang für die indigenen Völker der Region, die die Neuankömmlinge in ihrem feinsten Goldornat begrüßten. Die spanischen Konquistadoren befanden sich nicht auf heiliger Mission: Sie wurden getrieben durch die Gier nach Reichtum und verbreiteten ihre Kultur mit Muskete und Entermesser. So begann die lange, blutige Kolonialgeschichte des Landes. Als Juan de la Cosa 1509 in der Nähe des heutigen Cartagena landete, um als Gouverneur Besitz von Nueva Andalucía (dem Gebiet zwischen den Golfen von Urabá und Maracaibo) zu ergreifen, leisteten die Einheimischen erbitterten Widerstand. De la Cosa wurde durch Giftpfeile getötet; angeblich überlebten nur Alonso de Ojeda und ein weiterer Mann.

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Die 19 Zentimeter lange präkolumbische »Balsa Muisca« ist im Museo del Oro (Goldmuseum) in Bogotá zu sehen

Am 25. September 1513 erblickte Balboa nach der Überquerung der Landenge von Panama als erster Europäer den Pazifik – in voller Rüstung watete Balboa ins Meer, um es für Spanien in Besitz zu nehmen. Die neu gegründeten Städte Santa Marta (1525) und Cartagena de Indias (1533) waren von großer strategischer Bedeutung für die schnelle Kolonisierung des Landesinneren über die Flüsse Cauca und Magdalena. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt durch brutale Tyrannei und Ausbeutung. Ganze indigene Gemeinschaften wurden abgeschlachtet, andere wurden als Sklaven gehalten. Ganze Stämme gingen unter der unerträglichen Mühsal der Zwangsarbeit zugrunde. Europäische Krankheiten wie Pocken, Masern und Tuberkulose beschleunigten ihr Sterben. Viele Gruppen kämpften lang und hart gegen die Spanier, zogen sich jedoch langsam in die dichten Wälder der Berge und Küstenebenen zurück.

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Francisco Pizarro (1475–1541)

DIE KOLONIALZEIT

Nach der Eroberung Perus durch Francisco Pizarro (1475–1541) im Jahr 1532 füllten die geplünderten Reichtümer der Inka langsam die Tresore von Panama-Stadt und Cartagena. 1536 erkundete Gonzalo Jiménez de Quesada (1496–1579) das Tal des Río Magdalena und betrat das Land der Muisca. Die Spanier nutzten die Rivalität zwischen Hunza und Bacatá und unterwarfen die Muisca recht schnell. Am 6. August 1538 wurde Santa Fé de Bacatá gegründet, das heutige Bogotá. Geschichten von den Initiationsfeiern der Muisca in Guatavita, bei denen gewaltige Mengen Gold in den See geworfen wurden, verdichteten sich bald zur Legende von El Dorado. Die zwanghafte Suche nach der sagenhaften versteckten Stadt aus Gold führte in der gesamten Region zu einer beschleunigten Kolonisierung. Nikolaus Federmann (1505–46) erkundete von Venezuela aus die östlichen Ebenen und die Ostkordillere, während Sebastián de Belalcázar (1479–1551) von Peru nach Norden vordrang und den Grundstein für die Städte Popayán und Santiago de Cali (das heutige Cali) legte.