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COSTA RICA

Mehr wissen – besser reisen

image TippDie persönlichen Tipps der National Geographic Experten laden zum Entdecken ein

image WissenHintergründe und Fakten zu Geschichte, Kultur, Gesellschaft, um das Land besser zu verstehen

image ErlebnisErlebnisse und Aktivitäten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten

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Nicht mehr so aktiv wie früher, aber immer noch eine Attraktion: der Vulkan Arenal

INHALT

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COSTA RICA

mit Farbcodierung

Rücksichtsvoll reisen

Über den Autor

Top 10 Tipps

Top 5 Foto-Tipps

Die Reise planen

Geschichte und Kultur

Costa Rica heute

Essen und Trinken

Costa Rica damals

Land und Landschaft

Natur- und Artenschutz

Tiere und Pflanzen

Kunst und Kultur

San José

Die Innenstadt

Rund um den Parque Sábana

Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Meseta Central

Escazú und Santa Ana

Alajuela und Umgebung

Die Westhänge

Heredia und Volcán Barva

Parque Nacional Volcán Poás

Parque Nacional Braulio Carrillo

Cartago

Parque Nacional Volcán Irazú

Valle de Reventazón

Die Heiligen-Route

Weitere Sehenswürdigkeiten

Guanacaste und Nachbarprovinzen

Puntarenas und Costa Pájaros

Monteverde

Parque Nacional Palo Verde

Trockenwaldreservate

Rund um die Laguna de Arenal

Parque Nacional Volcán Arenal

Volcán Tenorio und Zona Protectora Miravalles

Liberia

Parque Nacional Rincón de la Vieja

Parque Nacional Guanacaste

Parque Nacional Santa Rosa

Weitere Sehenswürdigkeiten

Nicoya

Golfo de Nicoya

Parque Nacional Barra Honda

Das Chorotega-Kernland

Die nördlichen Strände

Parque Nacional Marino Las Baulas

Tamarindo

Refugio Nacional de Vida Silvestre Ostional

Die Ostküste

Reserva Natural Absoluta Cabo Blanco

Mittlere Pazifikküste

Parque Nacional Carara und Río Tárcoles

Jacó

Einsame Strände

Quepos

Parque Nacional Manuel Antonio

Dominical

Die Küste der Wale

Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Zona Sur

Península de Osa und Isla del Caño

Río Sierpe und Valle del Diquís

Parque Nacional Corcovado

Golfito und Golfo Dulce

Isla del Coco

Südlich der Meseta Central

Die Straße nach San Isidro

Valle de Chirripó

Parque Internacional La Amistad

San Vito und Biologische Station Las Cruces

Nördliches Tiefland

Llanura de San Carlos

Rund um Ciudad Quesada

Rund um La Fortuna

Refugio Nacional de Vida Silvestre Mixto Caño Negro

Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Karibikküste

Llanura de Santa Clara

Refugio Nacional de Vida Silvestre Barra del Colorado

Parque Nacional Tortuguero

Puerto Limón

Valle de la Estrella und die Talamancas

Cahuita

Parque Nacional Cahuita

Puerto Viejo de Talamanca

Refugio Nacional de Vida Silvestre Gandoca-Manzanillo

Reiseinformationen

Reiseplanung

Hotels und Restaurants

Einkaufen

Unterhaltung und Freizeit

Sprachführer

Register

Bildnachweis

Impressum

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Totenkopfäffchen tummeln sich in Gruppen mit bis zu 40 Mitgliedern

RUNDGANGS- & AUSFLUGSKARTEN

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Sehenswürdigkeit

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Gebäude

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Park

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Region/Viertel

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Vorgeschlagener Rundgang

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Empfohlene Laufrichtung

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Beschriebene Sehenswürdigkeit

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Norden

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Rundgang San Jose

REGIONALKARTEN

image Tabacón Resort

Sehenswürdigkeit

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Ausgangspunkt

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Schnellstraße

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Eisenbahn

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Fähre

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Wanderweg

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Flughafen

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Berg

SYMBOLE IM TEXT

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Kartenverweis

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Anschrift

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Telefonnummer

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Öffnungszeiten, günstige Zeiten (Rundgänge, Fahrten)

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Eintritt von $ (unter 5 $) bis $$$$$ (über 20 $)

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Entfernung

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Beginn/Ende

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Hotel

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Restaurant

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Anzahl der Zimmer

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Anzahl der Plätze

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Parkplätze

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Aufzug

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Nichtraucher

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Klimaanlage

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Pool im Haus

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Pool im Freien

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Fitnessclub

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Kreditkarten

RÜCKSICHTSVOLL REISEN

Umsichtige Urlauber brechen voller Neugierde auf und kehren reich an Erfahrungen nach Hause zurück. Wer dabei rücksichtsvoll reist, kann seinen Teil zum Schutz der Tierwelt, zur Bewahrung historischer Stätten und zur Bereicherung der Kultur vor Ort beitragen. Und er wird selbst reich beschenkt mit unvergesslichen Erlebnissen.

Möchten nicht auch Sie verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll reisen? Dann sollten Sie folgende Hinweise beachten:

Diese Art des Reisens gilt als zeitgemäße Form eines sanften, auf Nachhaltigkeit bedachten Tourismus; NATIONAL GEOGRAPHIC verwendet dafür auch den Begriff des »Geo-Tourismus«. Gemeint ist damit ein Tourismus, der den Charakter eines Ortes – seine Umwelt, seine Kultur, seine natürliche Schönheit und das Wohlergehen seiner Bewohner – nicht aus den Augen verliert. Weitere Informationen zum Thema gibt es im National Geographic’s Center for Sustainable Destinations unter www.nationalgeographic.com/travel/sustainable.

ÜBER DEN AUTOR

Christopher P. Baker studierte Geographie in London und Lateinamerikanistik an der Universität Liverpool, ehe er sich in Kalifornien niederließ und eine Laufbahn als Reiseschriftsteller, Fotograf und Redakteur begann. Er verfasste zahlreiche Reiseführer über die Bahamas, Kalifornien, Jamaika, Puerto Rico und andere Ziele und ist anerkannter Experte für Kuba. Für die Reisehandbuch-Reihe von NATIONAL GEOGRAPHIC hat er die Titel Kuba und Dominikanische Republik geschrieben sowie den ebenfalls preisgekrönten Band Mi Moto Fidel – Mit dem Motorrad durch Kuba. Er schreibt regelmäßig für amerikanische Reisemagazine und wirkt in amerikanischen Radiosendungen mit. Im Jahre 2005 wurde er von der Caribbean Tourism Organization als Reisejournalist des Jahres ausgezeichnet. Weitere Informationen über sein Werk gibt er auf seiner Website preis: www.travelguidebooks.com.

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Das Museo Nacional de Costa Rica an der Plaza de la Democracia, San Josés größtem Platz

TIPPS DER NATIONAL GEOGRAPHIC-REISEEXPERTEN

ZEHN SPOTS, DIE SIE NICHT VERPASSEN DÜRFEN

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Wandern im Nebelwald von Monteverde

Es ist das bekannteste und meistbesuchte private Schutzgebiet in Costa Rica – zu Recht. Die Nebelwälder von Monteverde (siehe S. 124ff) bieten einer einzigartigen tropischen Flora und Fauna Schutz. Besucher können das regenreiche Biotop auf Wanderwegen erkunden. Mit etwas Glück lässt sich sogar der schillernd grüne »Göttervogel« Quetzal entdecken. Die besten Chancen dafür bieten sich zwischen März und Mai. Baumwipfeltouren laden zur Erforschung des dichten Blätterdachs ein.

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Ausflug zum Gipfel des Vulkans Poás

Die Tour auf den Gipfel des 2704 m hohen Poás (siehe S. 98) gehört zu den Highlights unter den Tagesausflügen von der Hauptstadt San José. Über eine gut ausgebaute Straße können Besucher fast bis an den Rand des 300 m tiefen Kraters fahren. Von einer Aussichtsplattform bieten sich spektakuläre Ausblicke auf einen Säuresee. Zwei weitere, jedoch erloschene Krater sind mit dichtem Nebelwald bewachsen. Auf einem Naturpfad lassen sich häufig bunte Kolibris blicken.

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Bootstour in Tortuguero

Krokodile lauern im Unterholz, und hier und da recken Leguane und Affen ihre Köpfe aus den Baumkronen, während das Boot immer tiefer in den Dschungel vordringt – die rasante Fahrt per lancha in den Nationalpark Tortuguero (siehe S. 251f) darf auf keiner Costa-Rica-Reise fehlen. Rund um das Dörfchen Tortuguero starten weitere Touren in die Wildnis an der Karibikküste.

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Eiablage der Schildkröten an der Playa Grande

In den Vollmondnächten zwischen den Monaten Oktober und März schleppen sich riesige Lederschildkröten an den weißen Sandstrand im Südwesten der Halbinsel Nicoya. Unter der Leitung von Biologen dürfen Neugierige die Tiere bei der Eiablage beobachten (siehe S. 159). Anschließend dauert es ungefähr noch 60 Tage, bis die ersten Jungtiere schlüpfen.

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Die Tierwelt auf der Península de Osa

Naturwandern für Unerschrockene an einem der artenreichsten Orte der Erde: Der Nationalpark Corcovado auf der Halbinsel Osa (siehe S. 196f) bietet Wildnis pur und Gelegenheit zu spannenden Tierbeobachtungen. Die Wege sind beschwerlich und schweißtreibend, doch die Mühe lohnt sich auf jeden Fall. Anschließend sorgen Urwald-Lodges für Erholung.

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Wildwasserfahrt auf dem Río Pacuare

Die Umgebung von Turrialba ist gesegnet mit einigen der besten Rafting-Reviere (siehe S. 220f) Zentralamerikas. Die Flüsse Pacuare und Reventazón bieten tiefe Schluchten und enge Stromschnellen genauso wie ruhigere Passagen, umgeben von unberührter Natur. Mehrtägige Flusstouren beinhalten Übernachtungen in Dschungel-Lodges.

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Vogelparadies im Parque Nacional Palo Verde

Im Mündungsgebiet des Río Tempisque (siehe S. 128) überwintern jedes Jahr Tausende von Zugvögeln. Mangroven, Sumpfland und Savannen bieten seltenen Spezies wie den mächtigen Jabiru-Störchen oder Rosa Löfflern ideale Bedingungen. Einheimische Anbieter veranstalten Vogelbeobachtungstouren per Boot – für Vogelfans ein Muss!

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Krokodilsafari auf dem Río Tárcoles

Schon von Weitem, von der Brücke über den Río Tárcoles, lassen sich riesige Spitzkrokodile beim Bad in der Sonne beobachten. Wer den beeindruckenden, bis zu 7 m langen Reptilien noch näher kommen möchte, sollte eine Krokodilsafari (siehe S. 176) buchen. Dabei gehen erfahrene Führer mit den Tieren auf Tuchfühlung.

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Schnorcheln im Parque Nacional Manuel Antonio

Traumhafte Tropenstrände, umgeben von einem der schönsten Nationalparks des Landes – in Manuel Antonio (siehe S. 182f) lassen sich Badefreuden mit Tierbeobachtung bestens kombinieren. Und auch unter Wasser hat die Natur einiges zu bieten: Mit dem Schnorchel kann man ein vorgelagertes Korallenriff erkunden. Doch Vorsicht: Die Kapuzineraffen könnten derweil die Badetasche plündern!

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Baden in den heißen Quellen des Río Tabacón

In malerischer Umgebung, am Fuße des Vulkans Arenal, laden die bekanntesten heißen Quellen Costa Ricas (siehe S. 132) zum erholsamen Bad ein. Das schwefelhaltige und durch vulkanische Aktivität erwärmte Wasser des Tabacón ist genau das Richtige nach einem Wandertag im Nationalpark. Thermalbäder und die Hotels in der Umgebung bieten Möglichkeiten, in den Genuss eines wohltuenden Bades zu kommen.

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TOP 5 FOTO-TIPPS

Die NATIONAL GEOGRAPHIC Your Shot Community, 2006 gegründet, hat mehr als eine halbe Million Mitglieder aus 196 Ländern. Sie steht allen Interessierten offen, ob Hobbyfotograf oder Profi. Dieser Reisehandbuch präsentiert Ihnen die fünf schönsten Fotos zum Thema Costa Rica – als Inspiration oder zum Nachfotografieren.

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König der Farben

Auf dem Gelände einer Regenwald-Lodge in der Nähe von Puerto Viejo de Sarapiquí gelang Megan Lorenz dieser Schnappschuss eines Rotaugenlaubfroschs. Die Rufe der Tiere sind weithin hörbar.

Brennweite: 100 mm – Belichtungszeit: 1/80 s – Blende: f/5,6 – ISO 800

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Magischer Sonnenaufgang über dem Feuerberg

Brenda Ramirez Dondi musste früh aufbrechen, um die Morgenstimmung am rauchenden Vulkan Turrialba einzufangen. Erst vor Kurzem erwachte der zweithöchste Vulkan Costa Ricas zu neuem Leben und spuckte Asche.

Brennweite: 10 mm – Belichtungszeit: 1/1250 s – Blende: f/5,6 – ISO 400

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Ein reich gedeckter Tisch

Brandon Levesque schoss dieses Bild von einem Obststand in Alajuela. Auf Costa Ricas Märkten wird eine Fülle von exotischen Früchten verkauft. Einer kulinarischen Entdeckungsreise steht also nichts im Wege.

Brennweite: 43 mm – Belichtungszeit: 1/200 s – Blende: f/11 – ISO 800

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Erste Schritte

Am Strand von Tortuguero begegnete Irinel Beta einer Schildkröte, die gerade geschlüpft war. Geringe Schärfentiefe und die Lichtstimmung des Sonnenaufgangs verleihen dem Bild seinen besonderen Reiz.

Brennweite: 105 mm – Belichtungszeit: 1/2000 s – Blende: f/2,8 – ISO 400

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Tukan im Regen

Diese Nahaufnahme eines Regenbogentukans machte Christian Sanchez in der grünen Umgebung der Laguna del Lagarto im Norden des Landes. Die farbenprächtigen Tiere leben hauptsächlich von Früchten und Samen, doch auch Insekten und sogar kleine Schlangen werden nicht verschmäht.

Brennweite: 43 mm – Belichtungszeit: 1/200 s – Blende: f/11 – ISO 800

Sie wollen mit Ihren Fotos Teil der Your Shot Community werden? Nähere Infos finden Sie unter yourshot.nationalgeographic.com

DIE REISE PLANEN

Costa Rica ist weltweit führend im Ökotourismus, denn das Land wurde von der Natur reich gesegnet. Es begeistert jeden Besucher durch seine landschaftliche Schönheit und durch die tropische Tierwelt. Überall im Land gibt es Wildhütten, von denen aus Besucher die Welt der Affen, Jaguare, Meeresschildkröten und Vögel hautnah miterleben können.

Auch die Vielfalt der Landschaft versetzt den Besucher in Erstaunen und Begeisterung. Am Morgen kann man den Regenwald erkunden oder an einem Korallenriff schnorcheln, am Nachmittag geht es hinein in einen Nebelwald oder hinauf zum Krater eines rauchenden Vulkans. Aktivurlauber schwärmen von den vielen Möglichkeiten, die dieses kleine Land ihnen bietet: Sportfischen, Mountainbikefahren, Wildwasserfahren, Reiten … ja, sogar lohnende Golfplätze gibt es. Die Möglichkeiten scheinen schier unbegrenzt.

COSTA RICA IN EINER WOCHE

Trotz dieser zahlreichen Möglichkeiten kann man sich durchaus auf einige Highlights konzentrieren. Einen einwöchigen Besuch sollte man in der Hauptstadt San José beginnen, denn dort gibt es Mietwagen, Busse und internationale Flugverbindungen. San José besitzt zwar nicht den kolonialen Charme anderer mittelamerikanischer Metropolen, aber das prunkvolle Teatro Nacional ist ein Juwel des Neoklassizismus, und einige hervorragende Museen befassen sich mit präkolumbischen Kulturen und der costa-ricanischen Kunstszene. Dennoch lassen sich Sehenswürdigkeiten der Stadt auf jeden Fall an einem Tag besichtigen.

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Präkolumbische Keramikfigur

image Wissen

GELD

Landeswährung ist der Colón. Vielerorts werden aber auch US-Dollar als Zahlungsmittel akzeptiert, besonders in Kaufhäusern, Restaurants und Reisebüros. Ein Tipp: Wer US-Dollars hat, sollte viele Ein-Dollar-Scheine für Trinkgelder und Einkäufe bereithalten, denn man bekommt oft kein Wechselgeld. Wer Colónes benötigt, sollte bedenken, dass die Wechselkurse relativ unbeständig sind (aktuelle Kurse unter www.oanda.com).

Reiseschecks sind schwer einzulösen, da sie nicht hinreichend vor Betrug schützen. Kreditkarten werden in der Regel akzeptiert. Viele Banken haben Geldautomaten, die zumindest mit Kreditkarten und Pin-Nummer funktionieren.

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BESUCHERINFORMATIONEN

Aktuelle Infos über empfehlenswerte Hotels, Reisebüros, ökotouristische Hotspots, Transportmöglichkeiten und atemberaubende Touren bietet die sehr gut aufgemachte und strukturierte offizielle Tourismus-Website Costa Ricas www.visitcostarica.com. Eine weitere hilfreiche Informationsquelle ist die englischsprachige Wochenzeitung Tico Times, die inzwischen nur noch im Internet unter ticotimes.net verfügbar ist, mit einem Überblick über aktuelle Ereignisse sowie Reisetipps und Berichten über Restaurants und Kulturveranstaltungen.

San José ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Fahrten in die nahe Meseta Central, wo es genug zu sehen gibt, was Urlaubern den Atem verschlägt. Dazu gehört etwa der Vulkan Poás, der nicht viel mehr als eine Autostunde nordwestlich von San José liegt, allerdings zeitweise wegen Aktivität geschlossen ist. Auch der 8 km östlich (Luftlinie) gelegene La Paz Waterfall Garden lockt viele Besucher an. Hier kann man Schmetterlinge, Kolibris, Schlangen und Frösche sehen sowie Wanderungen zu den Wasserfällen unternehmen. Die Fahrt von San José nach Poás führt durch Kaffeeplantagen. Man sollte am Café Britt anhalten, um an einer Führung teilzunehmen, die die Welt des Kaffees vom Anbau bis zur Tasse beleuchtet.

Als Nächstes könnten Sie für zwei Tage in die Monteverde-Region mit ihrem reichhaltigen Angebot fahren — über eine Straße mit Schlaglöchern und überhängenden Felswänden ca. 160 km westlich von Poás. Beginnen Sie mit einer Wanderung durch die weltberühmte Reserva Biológica del Bosque Nuboso de Monteverde: ein Paradies für Vogelfreunde, die einmal im Leben einen leibhaftigen Quetzal erspähen möchten. Eine Fahrt mit der Sky Tram macht den Ausflug in den Wald noch aufregender. Anschließend können Sie sich noch mehr Natur anschauen, etwa den Bat Jungle, das Serpentarium und die Jewels of the Rain Forest Bio-Art Exhibition, wo Tausende farbenprächtige Spinnentiere und Insekten warten.

Zum Abschluss Ihrer einwöchigen Reise sollten Sie zum Volcán Arenal fahren, wo Wanderwege zu erstarrten Lavaströmen führen. Die dreistündige Rundreise von Monteverde aus führt um die Laguna de Arenal herum. Auch wenn Wolken die Sicht auf den Vulkan trüben, kann man am Fuße des Berges fantastische Wanderungen und Ausritte unternehmen. Sollten Sie in der Woche auch an den Strand wollen, umfahren Sie Arenal und begeben Sie sich von Monteverde aus nach Südosten an die Küste. Jeder der traumhaften Strände ist einladend – besonders schön ist es in Jacó und im Parque Nacional Manuel Antonio (ungefähr drei, vier Stunden südöstlich von Monteverde).

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Traditionelle Ochsenkarren, Zeugen einer vergangenen Zeit, sieht man nur noch selten

FALLS MEHR ZEIT BLEIBT

Costa Ricas größte Attraktion ist die Tierwelt. Man kann Affen, Leguane und Scharen von Vögeln beobachten. In Dutzenden Nationalparks und privaten Wildreservaten warten noch viele andere Tierarten. In Corcovado (auf der Halbinsel Osa, neun Autostunden oder einen kurzen Flug südöstlich der Hauptstadt) und in Tortuguero (240 km per Auto und Schiff nordöstlich von San José an der Karibikküste) kann man Costa Ricas Reichtum an Naturlandschaften hautnah erleben. Meeresschildkröten besuchen die Strände der Karibik- und Pazifikküste zur Eiablage.

Vogelliebhaber kommen überall im Land auf ihre Kosten. Bis heute sind mehr als 850 Arten registriert. Wer den Quetzal beobachten will, fährt nach Monteverde; wer Wasservögel mag, besucht das Tierschutzgebiet Caño Negro (ca. 80 km nördlich von Arenal), und wer den seltenen Hellroten Ara in seiner natürlichen Umgebung beobachten möchte, fährt von San José aus drei Stunden nach Westen in den Nationalpark Carara.

Wer die Einsamkeit mag, sollte die südwestliche Pazifikküste von Nicoya anvisieren, denn dort locken Abenteuer mit dem Geländewagen. Man kann auch in die unberührten Gebiete des nördlichen Tieflands und der Halbinsel Osa jenseits von Corcovado vordringen.

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EIN AUTO MIETEN

Es macht Spaß, mit einem Mietwagen durch Costa Rica zu fahren, aber dabei ist einiges zu beachten. Die Straßen sind oft schlecht, und einheimische Fahrer können rücksichtslos sein. Tiere und Fußgänger auf den Straßen und Schlaglöcher sind weitere Gefahrenquellen. Lassen Sie nichts im Auto zurück, denn Diebstähle sind an der Tagesordnung. Man sollte Strafzettel nicht sofort bezahlen, sondern die Sache bei der Verleihfirma erledigen. Eine Versicherung ist Pflicht. Halten Sie sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen.

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NICHT VERGESSEN

Costa Rica hat ein tropisches Klima. Sie sollten mit heißen Tagestemperaturen und warmen Abenden rechnen. In den Bergregionen können die Nächte kühl werden. Vermeiden Sie grelle Farben, die bei der Tierbeobachtung stören. Legere Kleidung ist fast überall in Ordnung, aber für feinere Lokale in San José sollte man etwa Elegantes mitnehmen. Man braucht bequeme Wanderschuhe. Wegen der Nässe ist ein Ersatzpaar empfehlenswert. Auch Regencape, Insektenspray, Sonnenbrille, Sonnencreme und ein Hut gegen die tropische Sonne gehören auf jeden Fall ins Reisegepäck.

AKTIVURLAUB

Die Strände am Pazifik (besonders bei Jacó) bieten Surfern ideale Bedingungen. Auch Puerto Viejo an der Karibikküste ist eine gute Wahl. Drake Bay auf der Halbinsel Osa und Playas del Coco im Norden Nicoyas sind die Hauptzentren für Sporttaucher; erfahrene Taucher können der Isla Cocos, 485 km vor der Pazifikküste, einen Besuch abstatten. Wildwasserfahrten auf Flüssen wie dem Pacuare gehören ebenfalls zu den Top-Angeboten.

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NASS ODER TROCKEN? DIE BESTE REISEZEIT

Die Regen- und Trockenzeiten (Mai–Nov./Dez.–April) sind gut vorhersagbar. Die Trockenzeit ist die beste Reisezeit. Es herrscht Hochsaison, und viele Hotels und Mietwagen sind dann ausgebucht, die Preise sind hoch. Allerdings besitzt Costa Rica die verschiedensten Klimazonen mit vielen regionalen Unterschieden. Entlang der Karibik- und der südwestlichen Pazifikküste sind ganzjährige Regenfälle wahrscheinlich. Außer in Guanacaste und im nördlichen Teil Nicoyas, wo man im Frühling vor Hitze vergeht, sind die Temperaturen das ganze Jahr über relativ konstant. In der Regenzeit sinken die Besucherzahlen. Das costaricanische Tourismusamt (ICT) preist diese Zeit aber als »grüne Jahreszeit« mit üppiger Vegetation. In vielen Landesteilen ist der Regen auf den Nachmittag beschränkt und ergießt sich oft nur in kurzen, heftigen Schauern. An der Karibik- und an der südwestlichen Pazifikküste muss man jedoch mit lang andauernden, schweren Regenfällen rechnen. Dann gestaltet sich eine Expedition in abgelegene Gegenden wie Südwest-Nicoya oder zur Halbinsel Osa oft sehr beschwerlich. Denken Sie daran, dass man den nassen Sommer in Costa Rica als invierno (Winter) bezeichnet und den trockenen Winter als verano (Sommer).

Geschichte und Kultur

Costa Rica heute

Special: Essen und Trinken

Costa Rica damals

Land und Landschaft

Special: Natur- und Artenschutz

Tiere und Pflanzen

Kunst und Kultur

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Traditionelle Ochsenkarren werden in der Fábrica de Carretas Joaquin Chaverri in Sarchí gefertigt

COSTA RICA HEUTE

In Reiseprospekten und Filmen erscheint Costa Rica als tropisches Paradies. Vor dem Hintergrund einer smaragdgrünen Landschaft tummeln sich farbenprächtige Tiere: in allen Regenbogenfarben leuchtende Hellrote Aras, tellergroße, blau schillernde Morphofalter und natürlich der schönste aller Tropenvögel, der Quetzal.

Natürlich ist nichts davon falsch, und weil Costa Rica kaum größer ist als Niedersachsen oder die Schweiz, kann der geneigte Tourist das Land in seiner ganzen Schönheit binnen weniger Tage erkunden. Wer sich mehr Zeit nimmt, entdeckt eine schier unendliche Fülle von Naturwundern. Trotz der geringen Fläche ist die Landschaft facettenreich und wechselt innerhalb weniger Kilometer das Gesicht. Rund um das zentrale Hochland ziehen sich Berge, an deren Hängen Kaffee gedeiht. Guanacaste ist die Region der Cowboys und Nationalparks, während die Halbinsel Nicoya mit strahlend weißen Stränden aufwartet, an denen Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Am Karibischen Meer ist der Einfluss der jamaikanischen Kultur deutlich spürbar, Surfer bevorzugen in der Regel die rauere Pazifikküste. In den Lagunen der nördlichen Ebenen wimmelt es von Fischen, im weitgehend unberührten Talamanca-Gebirge gibt es sogar Jaguare.

Die Natur ist überall aufzuspüren: In Costa Rica leben fünf Prozent aller weltweit bekannten Arten, darunter mehr Schmetterlingsarten als in ganz Afrika. Selbst unerfahrene Touristen können mühelos mit seltenen Tieren in Berührung kommen: Rund 28 Prozent der Gesamtfläche des Landes wurde unter Naturschutz gestellt oder gehört zu Nationalparks. Viele Anbieter organisieren Safaris oder Trekkingtouren, und durch den Regenwald führen gut beschilderte Pfade.

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Strand beim Parque Nacional Manuel Antonio im Licht der untergehenden Sonne

Kein anderes mittelamerikanisches Land hat eine so homogene Bevölkerungsstruktur wie Costa Rica. Im Unterschied zu den Nachbarstaaten gibt es hier nur wenig vorspanische Kultur, abgesehen von vereinzelten kleineren Reservaten. Lediglich das Monumento Nacional Guayabo erinnert an eine ruhmreiche indigene Vergangenheit. Die Hauptstadt San José ist zwar nicht sehr groß, wartet aber mit interessanten Kunstsammlungen sowie einem fantastischen Gold- und einem Jademuseum auf. Das kulturelle Angebot der Stadt hat sich in den letzten Jahren verbessert, und das pulsierende Nachtleben bietet heute eine Vielzahl von Attraktionen.

Die Menschen in Costa Rica sind stolz auf ihre Identität. Dieser Tatsache verdankt das Land einen gewissen Reichtum und seine Stabilität.

Abenteuerlustige kommen in Costa Rica mit Sicherheit auf ihre Kosten: Angler ebenso wie Kanuten, die das Wildwassererlebnis suchen. Das Land hat sich außerdem zu einem Vorkämpfer des Ökotourismus entwickelt. Heute gibt es mehr als 190 Nationalparks, Wildreservate und andere Schutzgebiete, die Naturfreunde anlocken.

Man kann beispielsweise an einer Vogelwanderung durch das zentrale Hochland, an einer Dschungeltour durch den Parque Nacional Tortuguero, einer Krokodilsafari auf dem Tárcoles-Fluss, am Whale-Watching südlich von Uvita und sogar aktiv an einem Schutzprogramm für bedrohte Tierarten wie etwa der Lederschildkröte oder dem Hellroten Ara teilnehmen.

TICOS

Die Bewohner von Costa Rica – in der Landessprache costarricenses oder kurz ticos genannt – sind weit weniger eine Mischkultur als ihre Nachbarn. Die homogene Bevölkerungsstruktur bestimmt die Identität der Menschen und hat dazu beigetragen, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen weniger stark ausgeprägt ist als in anderen mittelamerikanischen Staaten. Entsprechend stabil zeigt sich die politische Lage. Da die Ticos stolz auf ihr Land sind, halten sie an Traditionen fest.

Ursprünglich lebten in Costa Rica etwa 100 000 Ureinwohner, die unterschiedlichen Ethnien angehörten. Die meisten starben allerdings, als im 16. Jh. die Spanier das Land eroberten und Krankheiten einschleppten. Während sich jedoch in den Nachbarländern die Spanier bald mit der Urbevölkerung vermischten und eine neue Generation von Kreolen hervorbrachten, war dies in Costa Rica kaum der Fall, sodass die Nachfahren der Europäer zunächst weitgehend unter sich blieben.

Die ersten spanischen Kolonialisten trafen auf der Suche nach Gold ein und ließen sich später im Zentrum des Landes nieder. Ab dem 18. Jh. stießen andere Auswanderer, vor allem Bauern aus Deutschland und der Schweiz, zu ihnen. Erst 1949 erhielten die Nachfahren der Kontraktarbeiter aus Jamaika mehr Rechte, die es ihnen ermöglichten, Arbeit im Hochland anzunehmen.

Die Costa-Ricaner sind dafür bekannt, dass sie bei Problemen nach Kompromissen suchen, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und eher ihren Charme sprühen lassen, als sich zu streiten.

In den vergangenen Jahrzehnten zog es rund 40 000 Nordamerikaner nach Costa Rica, in erster Linie Rentner, die sich bei Escazú, Santa Ana und Alajuela niederließen. Zusätzlich kamen Flüchtlinge und Immigranten aus Nicaragua und anderen mittelamerikanischen Staaten (rund 750 000, etwa 18 Prozent der 4,9 Millionen Einwohner von Costa Rica); sie sind bei den Costa-Ricanern allerdings nicht immer gern gesehen. Einwanderer aus Nicaragua sind bei den hellhäutigeren Nachbarn besonders unbeliebt. In jüngster Zeit ziehen immer mehr Europäer ins Land; sie leben vor allem in der Nähe der Pazifik- und Karibikstrände.

Die Bevölkerungsstruktur: Die vor Ort geborenen Kreolen (criollos) bildeten eine Gesellschaft, die grundlegend anders war als jene der Nachbarstaaten. Während in Mittelamerika und der Karibik feudale Strukturen mit weißen Herren und schwarzen Sklaven dominierten, bestellten die Siedler in Costa Rica ihr Land selbst. Die Oberschicht bezeichnete sie als hermanticos (kleine Brüder), denn letztlich unterschied sich das Leben der beiden Klassen kaum voneinander.

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ZEHN WICHTIGE AUSDRÜCKE

¿Al chile?

Im Ernst?

Con toda la pata

Super, fantastisch

¡Guacala!

Eklig!

¡Lo duda!

Du sagst es!

¡Pura vida!

»Pures Leben«, als Gruß verwendet oder im Sinne von »cool!« oder »super!«

¡Que polo!

Erbärmlich! Schwach!

¡Salado!

Viel Glück!

Tico/Tica

Ein costa-ricanischer Mann/eine costa-ricanische Frau

Tiquicia

Costa Rica

Tuanis

Ein Gruß; eigentlich: »fantastisch« oder »toll«

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Viele Bewohner Costa Ricas sind praktizierende Katholiken

Im Laufe der Zeit verkürzte man das Wort hermantico zu tico, und dabei blieb es. Da die unwirtliche Landschaft Kontakte zur Außenwelt weitgehend verhinderte, entwickelte sich eine eigenständige Kultur mit einer typischen Sprache und einer tiefen Abneigung gegen Konflikte aller Art. Die Costa-Ricaner sind dafür bekannt, dass sie bei Problemen nach Kompromissen suchen, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und im Zweifelsfall eher ihren Charme sprühen lassen, als sich zu streiten. Die Costa-Ricaner sind friedfertige Leute, und gewöhnlich dauert es lange, bevor sie sich über irgendetwas aufregen. Am ehesten entladen sich aufgestaute Emotionen in einem zünftigen Trinkgelage, in Einzelfällen kommt es auch zu Racheakten eifersüchtiger Ehemänner.

Auch wenn die Hierarchie in Costa Rica weniger stark ausgeprägt ist als in anderen mittelamerikanischen Ländern, sind die unterschiedlichen Schichten doch keineswegs gleichgestellt. Die Hautfarbe (je weißer, desto besser) spielt eine wichtige Rolle, und viele Städter, besonders die in San José lebende Oberschicht, blicken auf die campesinos (Bauern) vom Land herab. Rund 51 Prozent der Bevölkerung lebt in der Stadt, doch viele Ticos bleiben der Scholle verbunden – Costa Rica hat in ganz Lateinamerika die höchste Bevölkerungsdichte auf dem Land.

Der Lebensstandard: Im Jahr 2015 lag das Pro-Kopf-Einkommen der Costa-Ricaner bei 11 200 US-Dollar. Der Lebensstandard ist für die Region überdurchschnittlich hoch, Gleiches gilt auch für die Lebenserwartung (79 Jahre). Die Kindersterblichkeit (nur 0,5 Prozent) liegt kaum über jener in Industrienationen. Jedes Kind hat Zugang zum kostenfreien Bildungssystem, der Staat sorgt auch für eine anständige, jedoch eher ineffektive medizinische Grundversorgung. Das Telekommunikationssystem ist weit entwickelt. Die meisten Costa-Ricaner leben in bescheidenen Eigenheimen. Gleichwohl sind regionale Unterschiede groß: Die Bewohner der nördlichen Ebenen verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als der Rest der Nation. 20 Prozent der Bevölkerung führen ein eher ärmliches Leben.

Die indigene Bevölkerung: 40 000 der 4,9 Millionen Costa-Ricaner haben indigene Wurzeln. 1977 sicherte ein Abkommen den acht ethnischen Gruppen die Selbstverwaltung der von ihnen bewohnten Gebiete zu. Heute leben sie zurückgezogen in zwölf Reservaten im Talamanca-Gebirge und in den Bergen an der Südwestküste. Erst 1992 erhielten die Ureinwohner die Bürgerrechte, 1994 durften sie zum ersten Mal wählen. Während die Bauern den Urwald im Wesentlichen als lästiges Übel betrachten, weil er die landwirtschaftliche Nutzfläche begrenzt, versuchen die Indígenas, den Wald unberührt zu bewahren. Sie leben in Siedlungen in den Reservaten, die wenig urbare Fläche bieten. Die Männer jagen und pflanzen auf den wenigen Feldern Bananen, Bohnen, Zitrusfrüchte, Cocasträucher und Mais an. Die Gruppen kämpfen darum, dass die Elemente ihrer Kulturtradition erhalten bleiben, doch immer mehr Indígenas tragen westliche Kleidung und sprechen Spanisch – nur wenige beherrschen noch ihre Muttersprache. Hinzu kommt, dass immer wieder Missionare versuchen, die Indígenas zum Christentum zu bekehren und dadurch herkömmliche Glaubensformen bedrohen.

Rund 51 Prozent der Bevölkerung leben in der Stadt, doch viele Ticos bleiben der Scholle verbunden – Costa Rica hat die höchste Bevölkerungsdichte auf dem Land in Lateinamerika.

Die Ureinwohner besitzen keine politische Macht, und sie sind unzufrieden mit dem Nationalen Rat der Ureinwohner (CONA), der sich um ihre Belange kümmert. Zu Recht: Obgleich der Staat den Ureinwohnern die Wahrung ihres Kulturerbes per Gesetz zugesichert hat, erteilt er ausländischen Firmen Konzessionen, die den Indígenas Land rauben. Zwar werden sie nicht, wie etwa in Guatemala, verfolgt, doch verletzt die Regierung häufig ihre Rechte. Die Anerkennung für die einheimischen Kulturen hat jedoch in den letzten Jahren zugenommen. Die Handwerkstraditionen der Indígenas drohen verloren zu gehen, bei den Boruca und einigen indigenen Gruppen an der Pazifikküste tragen die Frauen aber noch ihre typischen Trachten.

REGIERUNG UND POLITIK

In der Verfassung von 1949 definiert sich Costa Rica als demokratische Republik, die von einem gewählten Präsidenten und einem 19-köpfigen Kabinett regiert wird. Die Gesetzgebende Versammlung umfasst 57 Abgeordnete (diputados) aus den sieben Provinzen des Landes. Für Bürger zwischen 18 und 70 Jahren besteht Wahlpflicht, wer sich dieser entzieht, muss keine Konsequenzen befürchten. Die Wahlen finden alle vier Jahre am ersten Sonntag im Februar statt. Dafür bestimmt der Oberste Gerichtshof Mitglieder eines Wahlgerichts, das für einen korrekten Ablauf sorgen soll. Die Abgeordneten werden nach dem Verhältniswahlsystem bestimmt. Sie üben ihr Mandat höchstens für vier Jahre aus. Die Gesetzgebende Versammlung kann bei Entscheidungen des Präsidenten von ihrem Vetorecht Gebrauch machen.

Costa Rica gliedert sich in sieben Provinzen: Alajuela, Cartago, Guanacaste, Heredia, Limón, Puntarenas und San José. Jede wird von einem Gouverneur geleitet, den der Präsident ernennt. Die Stadträte führen dagegen die Geschäfte der 473 distritos, die ihrerseits die 81 cantones der Provinzen bilden.

Parteien und Verbindungen: In Costa Rica darf der Präsident nur eine Amtsperiode regieren. Lange Zeit wechselten sich Vertreter der beiden großen Parteien PLN (Partei der Nationalen Befreiung) und PUSC (Partei der Christlich-Sozialen Einheit) bei der Ausübung des Mandats ab. Die linkssozialistische Partei PAC (Bürgeraktionspartei) schaffte es jedoch, das Zweiparteiensystem zu durchbrechen. 2014 wurde Luis Guillermo Solís von der PAC in das Präsidentenamt gewählt. Er konnte sich in einer Stichwahl gegen den PLN-Kandidaten Johnny Araya Monge durchsetzen. Solís ist damit der erste Präsident seit 60 Jahren, der nicht dem Lager der PLN oder der PUSC angehört. Solís bezog im Wahlkampf Stellung gegen das im Jahr 2007 unterzeichnete Freihandelsabkommen mit den USA (CAFTA). Politische Entscheidungen werden in Costa Rica häufig getroffen, um einer bestimmten Gruppe oder Person einen Dienst zu erweisen. Seit der Unabhängigkeit stellten im Wesentlichen drei Familien etwa 75 Prozent aller Präsidenten. So verwundert es nicht, dass Korruption in Costa Rica ein großes Problem ist. In der jüngeren Geschichte hatten Präsident Abel Pacheco (Reg. 2002–2006) und Laura Chinchilla (Reg. 2010–2014) mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen.

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Schulkinder mit der costa-ricanischen Fahne am Unabhängigkeitstag

Neutralität: 1949 hat Costa Rica sein Militär abgeschafft. Das Land besitzt keine eigenen Streitkräfte, jedoch eine schwer bewaffnete Zivilgarde, die für die Sicherheit zuständig ist. Darüber hinaus existieren einige speziell geschulte, paramilitärische Polizeitruppen. Die Costa-Ricaner sind stolz auf ihren neutralen Status. Leidenschaft für politische Angelegenheiten entwickeln sie so selten, dass »Don Pepe« Figueres (1906–1990), der Führer der Revolution von 1948, sie als »lammfromm« bezeichnete. Probleme löst man entweder im Konsens, oder man versucht sie von vornherein zu vermeiden und schiebt sie notfalls immer wieder auf die lange Bank.

Ein liberaler Kurs und ökonomische Stabilität prägen Politik und Wirtschaft. Es gab in Costa Rica in der Vergangenheit deutlich weniger Diktatoren als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Nur drei Präsidenten waren Militärs. Die Ticos sind stolz auf ihre Demokratie, die ohne Blutvergießen auskommt. Der Wahltag ist nationaler Feiertag, und niemand käme auf die Idee, wie in anderen Ländern Polizeikontrollen aufzustellen, um die Bevölkerung zum Urnengang zu zwingen oder – je nach politischer Lage – von ihm abzuhalten. image

ESSEN UND TRINKEN

In Costa Rica kann man hervorragend essen – vor allem in der Hauptstadt San José, wo kulinarische Genüsse aus aller Welt auf hohem Niveau geboten werden. Die Ticos außerhalb der Hauptstadt interessieren sich weniger für gehobene Küche; einfache landestypische Gerichte können Sie aber überall probieren.

Reis mit schwarzen Bohnen (gallo pinto) bildet die Grundlage der Regionalküche. Selbst zum Frühstück gibt es das Nationalgericht (comida típica); häufig wird es dann mit Rührei serviert. Zusammen mit gebratenen Bananen und einem Tomaten-Kraut-Salat ergibt der gallo pinto ein preiswertes Mittagessen, besonders Hungrige bestellen sich eine sopa negra (Bohnensuppe) dazu. Das beliebteste Fleischgericht ist Rinderbraten, der genau wie Hühnerfleisch häufig über dem Holz von Kaffeesträuchern (a la leña) gegrillt wird. Steak (lomito) steht auf den Speisekarten vieler Restaurants, doch ist es oft zäh und dürfte verwöhnten Gaumen kaum munden.

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Drachenfrucht

Am besten schmeckt lomito encebollado, denn hierfür wird das Fleisch in einer speziellen Soße mariniert. Meeresfrüchte gibt es an der Küste. In San José findet man häufig corvina (Seebarsch), meist mit Knoblauch (ajo). In vielen Ferienorten am Meer kann man auch Goldmakrele (dorado), Schwertfisch (pez espada) und Schnapper (pargo) bestellen.

Maismehl verarbeiten die Ticos zu Tortillas, Pfannkuchen (chorreadas) und tamales, kleine Portionen Maisbrei, die verschieden gefüllt, in ein Maisblatt gewickelt und gekocht oder gedämpft werden. Nur selten werden scharfe Gewürze benutzt. Auch Gemüse kommt selten auf den Teller, am ehesten noch gekochte Möhren und grünes Gemüse in Eintöpfen. Die Kochbanane wird gebraten zu fast jedem Essen serviert. Die Karibikküste hat eine eigene kulinarische Tradition. Gewürze und Kokosmilch spielen hier eine große Rolle, und zum Frühstück gibt es Stockfisch. In ganz Costa Rica aber kann man an Straßenständen Früchte kaufen, darunter Papayas oder Ananas. Auch Karambolen (Sternfrüchte), marañon (die Frucht des Cashew-Baums) und pejibayes (winzige Palmfrüchte) schmecken lecker, besonders in Form von frescas. Hierfür wird frisches Obst mit Eis, Wasser oder Milch und Zucker verquirlt. Aus Milch wird Käse und der weiße queso blanco (Quark) hergestellt. Der beliebteste Nachtisch, ein Pudding aus drei Schichten, heißt tres leches.

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Mit Bohnen und Fleisch gefüllte empanada

Nachfolgend weitere typische Gerichte:

Arregladas: fettiges Blätterteiggebäck, das mit Rindfleisch, Hühnchen oder Käse gefüllt wird.

Dulce de leche: gekochter Milch-Zucker-Sirup.

Empanada: Teigtaschen mit Bohnen, Fleisch und Kartoffeln.

Palmito: weiche Herzen der pejibaye-Palme, beliebt als Salatzutat.

Bocas – Kleinigkeiten wie ceviche (marinierter und gewürzter Fisch) und chicharrones (frittierte Speckschwarten) – werden gerne in Bars zum Getränk bestellt.

Die einfache Bevölkerung trinkt guaro, einen weißlichen Schnaps; die Costa-Ricaner besitzen einige gute Biersorten. Wein ist nicht beliebt, und die importierten Weine, die man in Restaurants bekommt, sind sehr teuer.

image Tipp

In Restaurants kann der Kaffee schwach und wässrig sein. Den köstlichsten Kaffee gibt es auf den Farm- und Plantagentouren, die von San José als Tagestrips angeboten werden. Die besten führen zu Biohöfen.

NORIE QUINTOS, REDAKTEURIN,
NATIONAL GEOGRAPHIC TRAVELER

COSTA RICA DAMALS

Als die spanischen Konquistadoren Mittelamerika erreichten und in Besitz nahmen, hatten sich in der Region bereits zahlreiche Kulturen entwickelt. Der Name »Costa Rica« tauchte erstmals 1522 in einem europäischen Lexikon auf, nachdem Kapitän Gil González Davila (gest. 1526) von Panama aus mit einer Flotte aufgebrochen war, um in der damals Veragua genannten Region Siedlungen zu gründen.

González begegnete indianischen Würdenträgern, die mit Gold geschmückt waren, weshalb die Eroberer das Land »Reiche Küste« – Costa Rica – nannten. Im Unterschied zu den weiter nördlich liegenden Gebieten lebten hier jedoch nur wenige Menschen (rund 100 000).

DIE URSPRÜNGE

Über die verschiedenen indigenen Völker, denen rund 25 Gruppen angehörten, weiß man bis heute nur wenig. Die ersten kamen vermutlich um 10 000 v. Chr. von Norden her, also zu einem relativ späten Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass die ersten Menschen die Beringstraße bereits um 60 000 v. Chr. überquert hatten. Die Hochkulturen Mesoamerikas und der Anden machten sich diese Völker untertan, doch letztlich blieb das Gebiet eine Art Pufferzone, und die wenigen Stämme, die hier siedelten, hatten niemals wirklich Anteil an den Errungenschaften der Kulturen im Norden und Süden. Sie schlossen sich auch nie zu einem eigenen Reich zusammen, sondern blieben verstreut und unterstanden der Herrschaft von Häuptlingen (Kaziken), die einander bekämpften.

Völker im Nordwesten: Am weitesten entwickelt waren die Chorotega, die sich etwa ab dem 6. Jh. in der heutigen Provinz Guanacaste niederließen und die dort bereits siedelnden Ethnien ersetzten. Die Chorotega wurden von fortschrittlicheren Kulturen in Mexiko und Guatemala beeinflusst, insbesondere von den Olmeken, später auch von den Maya und Azteken, die immer weiter nach Süden vordrangen und dortige Völker ihrem Reich einverleibten. Der Name Chorotega bedeutet »geflohenes Volk«.

González und seine Leute begegneten indianischen Würdenträgern, die reich mit Gold geschmückt waren, die Eroberer nannten das Land daraufhin »Reiche Küste« – Costa Rica.

Die Chorotega lebten in großen Familienverbänden zusammen. Ihre Langhäuser aus Holz und Stroh gruppierten sich rund um zentrale Plätze mit Tempeln. Sie bauten Bewässerungskanäle und entwickelten landwirtschaftliche Techniken, die ihnen den Anbau von Mais erleichterten. Sie pflanzten Baumwolle, die sie färbten und zu Stoffen verarbeiteten. Von allen Völkern Costa Ricas besaßen nur die Chorotega eine Schrift und kannten einen Kalender, beides hatten sie aus der Kultur der Maya übernommen. Sie sprachen Nahuatl, ein aztekisches Idiom, und gliederten sich nach der Tradition ihrer Vorfahren aus dem Norden in ein hierarchisches System mit Fürsten an der Spitze und Sklaven auf der untersten Stufe. Die Chorotega stellten auch bemerkenswerte Keramiken her.

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Das Monumento Nacional Guayabo ist die einzige bedeutende archäologische Stätte aus präkolumbischer Zeit in Costa Rica

Hochlandkulturen: Die Corobicí waren die vorherrschende Kultur im Zentralen Hochland. Sie bildeten kleine Gemeinschaften von Jägern und Bauern und trieben mit den Stämmen im Flachland Goldhandel. Sie verstanden sich auch auf die Verarbeitung von Gold. Die meisten Corobicí lebten in Gruppen in Dörfern (palenques), doch errichteten sie am Fuß des Vulkans Turrialba auch die einzige bis heute entdeckte präkolumbische Stadt Costa Ricas, Guayabo. In der aus dem 11. Jh. stammenden Siedlung, die gepflasterte Straßen (calzadas), Grabstätten, Aquädukte und steinerne Zisternen umfasste, wohnten rund 1000 Menschen. Im 15. Jh. wurde sie aufgegeben. Die Cabécar und die Guaymí waren in den Talamanca-Bergen ansässig. In diesen Jäger- und Sammler-Gesellschaften spielte der Jaguarkult eine wichtige Rolle.

Küstenstämme: Von verschiedenen südamerikanischen Kulturen wurden die Boruca, Chibcha und Diquís im Südwesten und die Bribrí, Kariben und KéköLdi an der Karibikküste beeinflusst. All diese Ethnien waren halbnomadische Jäger und Fischer. Um 1000 v. Chr. begannen die Diquís sogenannte esferas de piedra herzustellen, große Steinkugeln aus Basalt oder Granit (esferas), die möglicherweise kultischen Zwecken dienten. Zwischen dem 6. und 9. Jh. kamen die Küstenvölker in Kontakt mit seefahrenden Indianern aus Kolumbien oder Peru, wodurch sich ihre Kultur stark veränderte. Ungefähr um diese Zeit schufen die Diquís erstmals Goldfigurinen. Zwischen den überwiegend matriarchalisch organisierten Völkern an der Küste gab es häufig Kriege, aber nur wenig Austausch. Bei den Boruca führten Männer und Frauen Krieg.

ZERSTÖRUNG DER EINHEIMISCHEN KULTUR

Die ersten Europäer: Christoph Kolumbus gelangte als erster Europäer nach Costa Rica. Er erreichte die Küste am 18. September 1502 während seiner vierten Reise in die Neue Welt. Danach folgte Diego de Nicusea (siehe unten). Trotz weiterer Versuche gelang es den Spaniern nicht, dauerhafte Siedlungen im Osten Costa Ricas zu errichten. Als Vasco Nuñez de Balboa (1475–1517) den Pazifischen Ozean entdeckte, konzentrierten sich die Spanier auf diese Küste. Dort kam die einheimische Bevölkerung in den 1520er-Jahren unter spanische Herrschaft. 1532 stieß Pizarro in Peru auf Gold, ein Jahrzehnt später wurden die mexikanischen Silberminen entdeckt. In Costa Rica fanden die Spanier kein Gold und plünderten deshalb die Goldvorräte der Ureinwohner, ehe sie sie zur Arbeit in den südamerikanischen Bergwerken zwangen. Raubüberfälle, Zwangsarbeit und eingeschleppte Krankheiten dezimierten die Zahl der Indígenas weiter.

1543 wurde das Generalkapitanat Guatemala gegründet, das alle Gebiete vom Isthmus von Tehuantepec auf Yucatán bis zu den Ebenen Südpanamas umfasste. Zu jener Zeit hatten die Spanier fast alle in Costa Rica lebenden Stämme besiegt. 1562 ernannte Spaniens König Juan Vásquez de Coronado (1523–1565) zum Gouverneur Costa Ricas. Dieser gründete eine Siedlung im Hochland, gab ihr den Namen El Guarco (später Cartago) und machte sie zur Hauptstadt. Obgleich Coronado ein relativ gütiger Herrscher war, verteilte er Ländereien (encomiendas) an Soldaten, die Zwangsarbeiter aus der indigenen Bevölkerung rekrutieren durften. Ein Großteil der Ureinwohner starb von 1610 bis 1660 an europäischen Krankheiten.

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VEREITELTE SIEDLUNGSVERSUCHE DER EUROPÄER