Gewidmet allen Suchenden

Wenn ihr euren Blick nach innen richtet,

werdet ihr möglicherweise mehr finden,

als ihr je zu hoffen gewagt habt.

Vielleicht sogar das

flammende Herz eines Dämons,

voller Liebe und Leidenschaft,

einen feurigen Funken Lebensfreude -

unbändig und ungezähmt.

Vielleicht findet ihr euch

in einer Umarmung wieder,

die sich wie ein Sonnenaufgang

nach einer langen dunklen Nacht anfühlt.

Vielleicht wird es

auch nur ein Wort sein,

das euer Leben auf ewig verändert.

Wer weiß das schon -

bevor es geschehen ist?

Lesley B. Strong

JAN/A

Eine [nicht] ganz
alltägliche Liebesgeschichte

Teil 1

Wie alles begann …

Ein autobiographischer Roman #Borderline

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: #Borderline - Ein autobiographischer Roman

Einleitung: JAN/A – eine [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte

Das Spiel beginnt

Yanara und die Dunkelheit

Amaranthia und das Leben

Jana und das Chaos

Jan und sein Dämon

Leben um des Lebens Willen

Ein Jahr danach

Zeit der Stille

Ein Wort zu „Lesley B. Strong“

… und wie ich wurde, wer ich heute bin

Vorwort: #Borderline - Ein autobiographischer Roman

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten in Händen die überarbeitete Version von „JAN/A – eine [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte“: #Borderline – Ein autobiographischer Roman.

Was bedeutet das konkret?

Nun, als ich mit dem Schreiben der Kurzgeschichte von Sethos & Yanara begann, hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Mein Unterbewusstsein nutzte das Schreiben als Instrument und Kanal, um längst anstehende Prozesse der Auflösung tief verwurzelter Probleme in mir zu starten … anders gesagt: die im vorliegenden Werk zusammengefassten Geschichten sind der Spiegel meiner Borderliner-Persönlichkeit.

Die Gesamtheit der Protagonist/innen bin ICH – auch wenn mir das anfangs nicht bewusst war. Die geschilderten negativen Emotionen waren jene, die ich fühlen konnte, die positiven sind jene, die ich zu fühlen wieder gelernt habe durch das Schreiben. Durch JAN/A konnte ich meine entkoppelten Persönlichkeitsanteile und Gefühle wieder integrieren, mich quasi mit dem „Dämon in mir“, dem ich stets mit Ablehnung bis hin zu offener Verachtung begegnet bin, ausgesöhnt. Wie dies genau funktioniert hat, beschreibe ich im Buch „DIS/CONNECTED – Lieben oder Leiden?“ (siehe Seite 607).

Dieser Prozess war auch ein Ausleben und Erleben der Tiefe an positiven Gefühlen, zu denen ich in Wahrheit fähig bin – und welche mir aufgrund der Borderline-Symptomatik jahrzehntelang verborgen geblieben waren: bedingungslose (Selbst-)Liebe!

In diesem Sinne ist JAN/A absolut autobiographisch, auch wenn die Handlung überwiegend frei erfunden ist. Manche Ereignisse haben allerdings tatsächlich stattgefunden. Die Charakterzüge der Hauptfiguren Sethos, Yanara, Aquila, Amaranthia, Jan und Jana, ihre Gedanken, Ängste, Urteile über sich selbst und andere, ihre Hoffnungen, Sehnsüchte … all das bin ICH. Ihre Suche nach dem jeweils anderen, der manchmal schier unerreichbar scheint, das war ich auf der Suche nach mir selbst; das Bestreben, wieder zusammenzufügen, was durch manche Widrigkeiten des Lebens zerrissen worden war. Jeder der drei Handlungsstränge widmet sich dem Thema einer vordergründig unmöglichen Liebe, da niemand einen Dämon (in meinem Fall: mich selbst) zu lieben vermag – oder vielleicht doch?

Im September 2018 erschien die Urfassung, die genau diesen Selbstfindungsprozess wiederspiegelt. Ein Jahr später habe ich diese erste Version überarbeitet und jene Erzählstimmen dazugestellt, die in der Urfassung noch gefehlt haben: Sethos und Aquila, denn 2019 war ich endlich zu 100% bei mir selbst angekommen. Und ich wollte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die Gelegenheit bieten, die wirklich ganze wahre Geschichte von JAN/A zu erleben: Die gefühlte Autobiographie einer Borderlinerin, die sich gefunden und wieder an ihre Gefühlswelt gekoppelt hat.

Auf eine Eigenheit meines Erzählstils möchte ich Sie vorab noch hinweisen. Die bewusst gewählte Abwechslung in den Schriftarten …

 Sie lesen gerade meine gegenwärtige Stimme, welche Sie durch dieses Vorwort führt,

 und nun wechsle ich zur Erzählerin Lesley B. Strong, die Sie durch die Einleitung und zwischen den einzelnen Kapiteln begleiten wird.

 Nun lesen Sie die jeweils weibliche Hauptfigur (Yanara, Amaranthia und Jana)

 und natürlich gibt es auch die männlichen Hauptfiguren (Sethos, Aquila und Jan) sowie

 [den Dämon, der außerhalb von Raum und Zeit existiert und somit alle Figuren und Handlungen miteinander verbindet].

Was auf den ersten Blick möglicherweise für den rationalen Verstand verwirrend erscheinen mag, wird Sie nach kurzer Zeit automatisch und unbewusst tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren blicken lassen. Vertrauen Sie mir und folgen Sie mir in eine facettenreiche Welt der Fantasie, in der selten etwas so ist, wie es scheint; die so wahr ist, wie eine Geschichte nur sein kann, die ein Mensch von sich selbst erzählt; eine Geschichte, die nicht dem Mainstream folgt und stets nur ein Ziel hatte: eine zerbrochene Seele zu heilen …

… und sie aus dem Schmerz in der Dunkelheit…

… ins Licht des Lebens zu holen …

[… zurück in die Liebe.]

Ach ja, diese Neufassung der Geschichte von JAN/A enthält auch einige QR-Codes (hier ein Beispiel: „Enya – Even in the Shadows“), die Sie (sofern Sie bereits über einen Amazon Music Unlimited oder Prime Music Account verfügen bzw. einen kostenlosen Testzugang erstellen) unmittelbar zu den Songs weiterleitet, die einerseits Teil der Erzählung sind und andererseits mich während des Schreibens inspiriert haben. Fügen Sie Ihrem Leseerlebnis einen Sinn hinzu und erleben Sie eine weitere Facette meiner Welt.

Ich wünsche Ihnen eine unterhaltsame Zeit und viel Spaß beim Eintauchen in diese [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte, eine Geschichte, bei der es im Grunde nur um eines geht: bedingungslose Liebe zu sich selbst!

Vor unendlich langer Zeit zerbrach meine Seele in zwei Teile: Sethos (der Dämon, den keine Frau je lieben könnte, außer …) und Yanara (… die Eine, die ihn allen Widrigkeiten zum Trotz zu lieben vermag). Im Laufe meines Lebens wandelten die Ereignisse deren Wesen, sie wurden zu Aquila und Amaranthia, und schließlich wurde ich zu Jana …

… und Jan.

Ich bin JAN/A.

Und dies ist meine Geschichte.

Einleitung: JAN/A – eine [nicht] ganz alltägliche Liebesgeschichte

Dies ist eine turbulente Herz-Schmerz-Liebesgeschichte über eine Frau und einen Mann, verstrickt im zwischenmenschlichen Beziehungschaos, gewürzt mit einer Prise Erotik, garniert mit augenzwinkerndem Humor und serviert auf einem Spiegel tiefgehender philosophisch-psychologischer Betrachtungen.

So oder so ähnlich könnte ein Buchklappentext lauten, um diese Geschichte zu beschreiben. Kurz, bündig, marketingtechnisch optimiert. Ganz dem Trend unserer Zeit entsprechend. Möglichst viel in möglichst wenig verpackt und möglichst intensiv aufbereitet. Nur: Ganz so einfach ist es nicht mit dieser Geschichte – oder der Liebe.

Die Liebe unterliegt ihren eigenen Regeln. Für Beschleunigung hat sie nur ein mildes Lächeln übrig. Denn gut Ding braucht Weile, auch im 21. Jahrhundert. Quantität ersetzt mitnichten Qualität, und gute Gefühle lassen sich selten auf Knopfdruck herbeizaubern. Wenn Erotik unsere Welt fast schon inflationär überflutet, wo bleibt die gute alte Romantik? Gibt es sie noch, die Momente, in denen wir – getragen von den Schmetterlingen in unserem Bauch – durch Zeit und Raum zu schweben scheinen? In denen wir in den Tiefen eines Gefühls versinken? In denen wir uns selbst nicht ganz so ernst nehmen?

Wir mögen uns technisch und wirtschaftlich weiterentwickelt haben, doch zwischenmenschlich beschäftigen uns noch immer dieselben Probleme wie seit Jahrtausenden. Die Liebe ist nicht einfacher geworden, im Gegenteil; unsere schillernde Welt aus viel mehr Schein als Sein, beschert uns eine Menge neuer Stolpersteine und Fallstricke. Um in die Tiefe einer Liebe einzutauchen – sei es zu einem anderen oder zu sich selbst – braucht es mehr denn je Hingabe, Offenheit, ein bisschen Neugierde, vielleicht eine Tasse Tee oder ein Glas Wein, auch stimmungsvolle Musik – und jede Menge Zeit, Gelassenheit und Ruhe.

Also nochmal von vorne …

Dies ist die Geschichte eines Dämons, gefangen in der Einsamkeit einer dunklen Seele.

Dies ist aber auch eine romantische Liebesgeschichte, die das Herz in sanftes Licht einzuhüllen vermag, wie ein Sonnenaufgang.

Dies ist eine Geschichte über das Leben, dessen Wege stets unvorhersehbar bleiben und manchmal wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle anmuten.

Dies ist eine Geschichte über die Liebe, die uns in unserem Bestreben, bedingungslos für einen anderen da zu sein, über uns selbst hinauswachsen lässt.

Dies ist eine Geschichte über die Lust zu leben und zu lieben, mit allen Sinnen ungezähmte Lebendigkeit im Hier und Jetzt zu erfahren.

Dies ist eine Geschichte über die Leidenschaft, die als glosender Funken in jedem von uns vorhanden ist und durch ein einzelnes Wort, eine einzige Berührung in ihrer Urgewalt entfacht werden kann.

Dies ist die Geschichte einer Frau und eines Mannes – Jana und Jan – die unterschiedlicher nicht hätten sein können und einander doch unendlich ähnlich waren, in sich widersprüchlich, hin- und hergerissen zwischen dem, was sie waren und dem, was sie sein wollten.

Eine Geschichte, die wir täglich aufs Neue erleben? Vielleicht, doch so einfach ist es nun mal nicht. Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden, und jeder Blick zurück eröffnet auch eine neue Dimension des Verstehens.

Um Jana und Jan zu verstehen, braucht es ein bisschen Zeit, ein bisschen Fantasie und die Offenheit, sich in eine Geschichte fallen zu lassen, die dem Lauf des Lebens folgt, unabänderlich dem Gesetz des Wandels unterworfen – mal ist man oben, mal ganz unten, manchmal dem Rausch der Geschwindigkeit ausgeliefert, der uns kaum zu Atmen kommen lässt, ein anderes Mal erstarrt in der Illusion des Stillstands – denn das Leben steht niemals still, auch wenn es sich bisweilen so anfühlt. Liebe vermag unser rettender Strohhalm zu sein, ein Fels in der Brandung – oder die Brandung selbst, die uns nach unten, auf den Grund des Lebens zieht.

Lassen wir also Jana und Jan ihre (Liebes-)Geschichte erzählen …

Das Spiel beginnt …

Jana: Es war wieder einmal Freitagabend, irgendwann im Februar, kurz vor dem Valentinstag, und schon ziemlich spät. Jan und ich waren als Einzige noch im Büro. Er war gerade irgendwo im Haus unterwegs, als ich sein Zimmer betrat. Welch ein Ausblick über die verschneite Stadt, die tausenden Lichter auf der anderen Seite der Donau! Welch eine atemberaubende Kulisse! Sein Jackett hing noch am Kleiderständer. Was für eine verführerische Gelegenheit!

Jan: Als ich zurück in mein Zimmer kam, lehnte Jana auf der anderen Seite des Schreibtisches mit Blick hinaus in die Nacht. Ihre schimmernde kupferrote Mähne verdeckte vielleicht den Kragen, doch es blieb mir nicht verborgen …

„… das ist mein Jackett“, stellte ich etwas vorwurfsvoll fest. Ich hatte schon das eine oder andere Sweatshirt eingebüßt; offenbar war ihr Raubzug durch meinen Kleiderschrank noch nicht zu Ende.

Auf diese Bemerkung wollte ich erst gar nicht eingehen.

„Dein Schreibtisch steht verkehrt herum. So kannst du doch diese wundervolle Aussicht gar nicht genießen“, sinnierte ich vor mich hin, während ich seine Schritte näherkommen hörte. Meine Anspannung stieg. Was er wohl sagen würde, wenn …

Jana stand vor mir, oder besser, sie saß auf der Kante meines Schreibtisches. Sie trug mein schwarzes Jackett, ein paar unerhört hohe Pumps, einen „Hauch von schwarzer Spitze“-Stringtanga – und sonst nichts. Meine Gedanken an Arbeit stürzten augenblicklich ins Bodenlose. Jana hatte eindeutig etwas anderes im Sinn. Das Spiel war eröffnet.

„Ich genieße die Aussicht hier drinnen.“ Das tat ich, ehrlich. In meinem Kopf tauchten einige äußerst interessante Bilder davon auf, wie das hier wohl weitergehen würde …

schnapp, und der Fisch hing am Haken. Sein Blick war eindeutig zweideutig. Er hatte angebissen. Nun denn …

„Ich finde, es steht mir ziemlich gut“, neckte ich Jan, stand auf und drehte mich vor ihm im Kreis, damit er von allen Seiten den guten Sitz seines Jacketts an mir bewundern konnte. Wobei – die Verpackung interessierte ihn vermutlich in diesem Augenblick am wenigsten.

„Ich hätte da auch etwas, das dir ziemlich gutstehen würde.“

„Findest du nicht auch, dass ich es an den richtigen Stellen gut ausfülle?“ Ich war so aufgeregt, so erregt, dass es mir alles andere als leicht viel, beim Posieren Zurückhaltung zu üben. Mit gespielter Schüchternheit öffnete ich das Jackett vorne ein wenig. Jan ergriff meine Hand. Wollte er mitspielen?

„Ich würde auch gerne etwas ausfüllen“, raunte ich Jana ins Ohr. Ihr Haar duftete wundervoll nach Rosenholz, und ihre jadegrünen Augen funkelten übermütig. Was auch immer sie vorhatte …

„Einen Lottoschein?“

Wozu? Was könnte ich noch gewinnen, das sich mit dem hier messen kann?“, entgegnete ich. Jana löste sich von mir, setzte sich wieder zurück auf den Schreibtisch.

„Was hast du vor, Jana?“ Sie lächelte nur geheimnisvoll.

„Ich dachte mir, du hast vielleicht Lust …“

Und wie …

„… auf ein paar schöne Erinnerungen.“ Ich zwang mich regelrecht dazu, den langsamen Weg einzuhalten – am liebsten wäre ich über ihn hergefallen. Doch das hier verlangte nach Mäßigung, nach jenem langsam ansteigenden Kribbeln, das mich bereits erfasst hatte. Und ihn wohl auch.

Jan stand direkt vor mir. In seinen Augen lag wieder dieses dunkle Funkeln, diese unergründliche Tiefe, in die ich mich voller Leidenschaft fallen lassen wollte. Ich spürte seine Hitze, die Flammen, die er – noch – im Zaum hielt. Immerhin, in diesem Raum war der Rauchmelder deaktiviert. Ich hatte den Ort bewusst gewählt. Wer will schon von einem Feueralarm überrascht werden?

„Erinnerungen?“, fragte ich etwas zweifelnd. „Wenn es dein Ziel war, dass ich dieses Jackett nicht mehr anziehen kann, ohne mich daran zu erinnern, wie der Stoff sich sanft über …“

Jan ließ seine Finger am Revers entlang nach innen gleiten, seine Berührung elektrisierte mich. Mein Puls beschleunigte sich.

„… diese Knospe legte – dann ist dir das perfekt gelungen.“

Ich versuchte weiter ruhig zu atmen, doch mein Herz schlug schneller und schneller, je länger, je intensiver er mich berührte. Jan küsste mich auf den Hals und ich schloss die Augen. Die Spannung in mir stieg. Plötzlich hörte ich Ravels „Bolero“. Wann hatte Jan die Musik angemacht?

„Das war die erste Erinnerung.“ Ich begann die Knöpfe an seinem Hemd zu öffnen. Langsam, immer schön im Rhythmus der Musik. Warum hatte er nichts Schnelleres ausgewählt? Die Ungeduld begann in mir zu brennen …

„Du hast es auch geschafft, dass ich nicht mehr an diesem Tisch sitzen kann, ohne mich daran zu erinnern, dass es nur ein Hauch von Nichts war, der ihn von jener Pforte der Verheißung trennte …“

Endlich, der letzte Knopf; ich streifte das Hemd über seine Schultern und ließ mich langsam nach hinten auf die Tischplatte sinken. Mein ganzer Körper bewegte sich im Rhythmus des „Bolero“, meine Sinne pulsierten.

„… und dass sich dein Körper auf diesem Tisch lustvoll räkelte …“

„Das wäre die zweite. Eine wartet noch.“

Oh nein, meine Liebe, so schnell kommst du mir nicht aus. Diese „Lage“ will ausgekostet werden. Kleine Änderung im Drehbuch: „Du bist viel zu angezogen.“

„Ich könnte die Schuhe ausziehen.“

„Diesmal nicht.“ Noch bevor Jana reagieren konnte, gehörte ihr schwarzer Spitzenstring der Vergangenheit an.

Ich wollte protestieren …

… doch ihr Protest erstickte im Keim, als ich mich über sie beugte, das Jackett mit meinem Kinn zur Seite schob und mit meinen Lippen ihren bebenden Körper erkundete, insbesondere …

… doch ich war gefangen in meinem Verlangen nach mehr, gefangen in der Bewegung, im Rhythmus des „Bolero“, im Pulsieren meines Herzschlags, meines Atems, seiner Berührung, seiner Hände, in die ich mich fallen ließ und …

ihre Sonne. Janas Körper war wie eine Stradivari; ein Meister vermochte ihr die wunderbarsten Töne zu entlocken, und Jana war nur allzu willig, sich in die Hände eines Meisters zu legen …

mein Bauch erzitterte, mein Körper bebte, als sein Feuer durch mich hindurch drang …

ihren Mond. Wie ich es liebte, ihren Mond zu küssen, verborgen in der Tiefe, dunkel, heiß und machtvoll brachte er Janas Sinne …

zum Explodieren. Ein Blitz zuckte durch meinen Körper, der sich lustvoll aufbäumte. Ich fiel durch ein Meer aus Sternen, dreimal Mond und zurück, vom Licht in die Dunkelheit und zurück, durch das Feuer, seine Flammen, mein Puls raste, meine Augen waren immer noch geschlossen, ich hatte immer noch dieses Wattebausch-Gefühl, das vom Haaransatz bis weit unter die Knie reichte, alles leicht, luftig und locker, streichelweich, wie ein schnurrendes Kätzchen, als mich Jans Stimme zurück in die Realität holte.

„Ich konnte einfach nicht widerstehen.“

„Das kannst du selten“, keuchte ich noch immer außer Atem.

„Höre ich da einen leisen Vorwurf ?“

„Nur eine Feststellung.“

Jana setzte sich auf, zumindest versuchte sie es, wenngleich sie etwas wackelig wirkte. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mein Zauberlehrling hatte wieder einmal nicht damit gerechnet, dass sich ihr Werk verselbständigen könnte. Mit ihrer leicht zerzausten Mähne und dem halbseidenen Blick sah sie noch verlockender aus als zuvor. Wie lange wollte sie wohl noch spielen?

„Was ist mit Nummer drei?“

Stopp! Nicht so schnell. Manchmal sind Jana und Jan einfach etwas voreilig.

Nehmen wir uns etwas Zeit. Bevor Jana und Jan ihre Liebe in einem Tanz inniger Verbundenheit und sinnlicher Lust zelebrieren konnten, mussten sie einen langen, steinigen und nicht umkehrbaren Weg ins Unbekannte zurücklegen, eine Reise zu sich selbst – um herauszufinden, wer sie waren, für sich selbst, für den anderen, für einander.

Und da gab es auch noch den Dämon …

Vielleicht sollten wir beim Ursprung beginnen.

Diese Reise begann vor langer, langer Zeit in einem fernen Land in einem anderen Leben, lange vor Jana und Jan, als nicht der hyperschnelle Datenhighway das Leben bestimmte, sondern die ruhig dahinfließenden Wasser eines mächtigen Stromes, als in die Dunkelheit fiel, was im Licht geboren war, als der Dämon ihre Welt betrat…