STEFANIE BLAWE
CLAUDIA FRIES

Der Weg zum
— erfolgreichen

Jagdhund

VON DER WELPENERZIEHUNG
ZUM FERTIGEN HELFER

KOSMOS

WARUM DIESES BUCH?

Es gibt bereits eine Reihe von Büchern über die Ausbildung von Jagdhunden, trotzdem haben wir uns an dieses Projekt herangewagt. Im Verlauf unserer Tätigkeiten haben wir immer wieder Kunden kennengelernt, die im Rahmen der Ausbildung ihres Hundes fragwürdigen Methoden zustimmten, obwohl sie sich nicht gut dabei fühlten. Es wurde ihnen suggeriert, dies sei der einzige richtige Weg.

Wir beschreiben hier nicht den einen ultimativ gültigen Weg. Für uns ist es in erster Linie wichtig, ein Grundwissen über Lernverhalten zu vermitteln, damit der einzelne Hundeführer auf dieser Grundlage selbst besser beurteilen kann, ob und wie die eine angewendete Methode bei dem eigenen Hund funktionieren kann. Darüber hinaus zeigen wir mögliche Wege der Jagdhundeausbildung auf. Jedes Mensch-Hund-Gespann ist individuell, und so sollte die Art der Ausbildung auch sein.

Durch die teils unreflektierte Anwendung einiger Ausbildungsmethoden sind nicht selten wichtige Details verloren gegangen. Ähnlich wie bei dem Kinderspiel „Stille Post“ hat sich der Ursprung mitunter erheblich verändert. So werden dem Hund Techniken ohne Hintergrundwissen und ohne Blick auf das Individuum übergestülpt und gar nicht geprüft, ob sie passen. Funktioniert eine „Standardlösung“ nicht, ist meist der Hund schuld. Er „taugt dann nichts.“

Ein guter Hundeführer und Ausbilder hingegen überdenkt seine Methode, akzeptiert Grenzen – sowohl eigene als auch die des Hundes – und erreicht in diesem Rahmen das Beste. Bei allem Leistungsdruck darf die Freude und die Liebe zum Hund und an der gemeinsamen Jagd nicht verloren gehen.

DIKTAT PRÜFUNGEN?

Wenn ich einen Jagdhund ausbilden möchte, ist es wichtig, mir im Vorfeld einige Fragen zu stellen und diese ehrlich für mich zu beantworten. Was benötige ich wirklich für mich und mein Revier? Was kann ich leisten, sowohl zeitlich als auch persönlich? Ist es mir wichtig, mit meinem Hund auf Prüfungen zu brillieren, oder bin ich mit durchschnittlichen Leistungen zufrieden?

Es gibt mittlerweile leider die Tendenz, dass die Maximalpunktzahl in jedem Prüfungsfach ein Muss zu sein scheint. Man hat fast das Gefühl, manche Hundeführer schämten sich für weniger Punkte. Gerade in unserer heutigen Zeit mit Facebook, Instagram, aber auch beim Jägerstammtisch usw. werden Prüfungsergebnisse von völlig fremden Menschen im Nachhinein bewertet. Da heißt es bei einer Jugendsuche mit 60 Punkten schnell mal: „Was ist passiert, ging es dem Hund nicht gut?“

Dieser Fokus auf Punkte lässt den einen oder anderen den Blick auf das wirklich Wichtige verlieren. Wofür machen wir die Prüfungen?! In erster Linie sollte es darum gehen, jagdliche Anlagen und Eignung festzustellen. Natürlich darf man die Zucht nicht aus den Augen verlieren, und dafür braucht es unbestritten Kriterien und Leistung. Doch sollte man einen offenen Blick dafür behalten, ob das Ganze nicht in einen erbitterten Wettkampf ausartet.

Es ist absolut nachzuvollziehen, dass einen der Ehrgeiz packt. Spätestens, wenn es in einer Prüfung super läuft, möchte man gern am Ende unter den Ersten sein. Bei all diesem Ehrgeiz darf das eigentliche Ziel jedoch nie aus den Augen verloren werden: Am Ende des Tages muss ich mit meinem Hund in der heimischen Jagd klarkommen und im besten Fall ein gutes Team bilden. Macht es also Sinn, für meine Zwecke unnötige Dinge zu üben und über die Anlagen hinaus zu fördern, um auf einer Prüfung gut abzuschneiden? Und gegebenenfalls dabei noch in Kauf zu nehmen, dass ich mir hiermit ein großes Problem selbst schaffe? Der Leittragende ist am Ende der Hund, der exzessiv geübtes, plötzlich unerwünschtes Verhalten nun zu lassen hat. Dies wird ihm dann mit teils unfairen Methoden abverlangt.

JÄGER UND JAGDHUND – EIN TEAM

Die Ausbildung eines jungen Hundes ist ein spannender Weg, den Sie am besten als Team bewältigen können. Fortschritte und Rückschritte sind ein schöner Anlass, um einiges über sich selbst und den eigenen Hund zu lernen. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Buch die nötigen Infos, aber auch die nötige Gelassenheit zu vermitteln, um Spaß an der Ausbildung zu haben.

Bei aller Klarheit und Konsequenz in der Ausbildung ist es für uns besonders wichtig, den Blick auf den vierläufigen Jungjäger an unserer Seite nicht zu verlieren. Unsere Jagdhunde sind in den meisten Fällen sehr bemüht und wollen mit uns zusammenarbeiten. Aus diesem Grund sollten wir bei Nichterfüllen einer Aufgabe eher davon ausgehen, dass der Hund Schwierigkeiten bei der Bewältigung hat – unterstellen Sie nicht gleich, dass sich der Hund weigert. Schauen Sie genau hin, ob er Ihre Hilfestellung benötigt. Auch wir selbst waren doch froh, als wir beim Erlernen z. B. des Brauchtums einen geduldigen, uns zugewandten und erfahrenen Jäger an unserer Seite wussten.

Stefanie Blawe und Claudia Fries

ERZIEHUNG UND AUSBILDUNG

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HUND UND MENSCH

Hunde begleiten den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden. Sie haben sich in dieser Zeit immer besser an unser Leben angepasst und weiterentwickelt. Und die Möglichkeit erhalten, immer engere Verbindungen mit dem Sozialpartner Mensch einzugehen.

Die Fortentwicklung der Hunde ist auch heute noch nicht abgeschlossen. Dafür sorgt auf der einen Seite die Zucht, die im Bereich der Jagdhunde ihr Augenmerk auf Leistung legt. Auf der anderen Seite unterlag und unterliegt die Entwicklung auch kulturellen Einflüssen und Modewellen –gesellschaftlich wurden Hunde mehr und mehr salonfähig. Auch die Jagdhunde sind vom reinen Werkzeug „Gebrauchshund“ längst zum „Jagdgefährten“ aufgestiegen. Die immer engere Bindung an den Sozialpartner Mensch führt zu Phänomenen, die aktuell erforscht werden: dass Hunde z. B. unser Lächeln nachahmen.

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Dieser Hund ahmt das Lächeln seines Menschen nach.

JAGDHUNDEAUSBILDUNG – SPIEGEL DER ZEIT

Wenden wir unseren Blick auf die Jagdhundeausbildung, können wir auch dort eine Entwicklung beobachten, die mit unserer gesellschaftlichen Entwicklung einhergeht. In den Überlieferungen verschiedener Ausbilder in früherer Zeit werden oft überaus harte und rüde Methoden beschrieben. Diese Methoden passen in eine Zeit, in der auch mit Menschen nicht sonderlich zimperlich umgegangen wurde. Peitsche, Ketten u. Ä. gehörten damals zur Standardausbildung des Jagdhundes.

Durch die aufkommende Verhaltensforschung Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Zusammenhänge zwischen Alter und Lernen deutlich und hielten Einzug in die Hundeerziehung. Erik Zimen, ein Schüler von Konrad Lorenz, trug durch seine Wolfs- und Hundebeobachtungen einen großen Teil dazu bei. Heute bezweifelt kaum noch irgendjemand ernsthaft, dass eine gute Früherziehung das A und O für die Ausbildung des Hundes darstellt.

BEHAVIORISMUS KONTRA KOGNITIVISMUS

Die Denkmodelle des sogenannten Behaviorismus um 1930 haben uns eine Reihe von Lernprozessen sichtbar gemacht. In dieser Zeit wurde anhand von Laborversuchen geforscht, um Verhalten zu erklären. Viele Lernmodelle sind in dieser Zeit entwickelt worden und werden zum Teil noch heute als einzige Wahrheit verteidigt.

Das Verhalten von Hunden wird hier als eine reine Reiz-Reaktion-Maschinerie betrachtet. Sämtliche inneren Vorgänge des Organismus werden dabei ausgeklammert.

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© Ekkehard Ophoven Ist der Hund eine „Reiz-Reaktions-Maschine“, wie es der sogenannte Behaviorismus sah? Oder haben seine Bedürfnisse auch Einfluss auf sein Lernverhalten, wovon der Kognitivismus ausgeht?

Parallel entwickelt sich in der Wissenschaft der sogenannte Kognitivismus, der nun auch innere Zustände und Bedürfnisse mit heranzieht, um deren Einflüsse auf das Lernverhalten weiter zu erforschen und zu erklären. Trotz dieser Entwicklung scheint das neue Wissen nicht bei allen Hundeausbildern angekommen zu sein. So finden sich gerade in der Jagdhundeausbildung immer wieder veraltete Methoden der Dressur, die dem heutigen Wissen um das Lernen widersprechen.

VON EINEM EXTREM ZUM ANDEREN

Gesellschaftlich können wir in der Hundehaltung eine Verschiebung der Interessen beobachten. Neben dem Einsatzbereich als Arbeitshund sind Hunde auch vermehrt zu Sozialpartnern geworden, zu Kindersatz und Ähnlichem. Damit einhergehend ist die Kritik an Ausbildungsmethoden mit Durchsetzung und Zwang gewachsen. Wenn es früher in der Ausbildung der Jagdhunde eindeutig zu hart zuging, werden heute „weichere Ansätze“ teilweise zu undifferenziert umgesetzt. In dem Wunsch, den brauchbaren Jagdhund ausschließlich durch positive Verstärkung zu erziehen, verliert dabei der eine oder andere etwas den Überblick. Deshalb möchten wir hierzu ein paar Gedanken unter Beachtung des heutigen Wissens über Lernpsychologie darlegen.

ABGRENZUNG

Grenzen wir zunächst einmal die Begriffe „Erziehung“ und „Ausbildung“ voneinander ab, denn sie bedeuten nicht dasselbe.

Erziehung   Unter Erziehung verstehen wir den Prozess der Einwirkung auf den heranwachsenden Hund, sodass Letzterer ein möglichst konfliktarmes Leben in einer sozialen Gruppe führt. Ein Kontakt zu Artgenossen und Menschen ist dabei wichtig, damit der Hund durch soziale Interaktion die Kompetenz entwickeln kann, sich erfolgreich in einem Sozialverband zu integrieren. Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter ist die Phase der Erziehung abgeschlossen.

Als Grundlage für eine gelungene Erziehung ist es erforderlich, dass der Mensch eine klare Vorstellung davon hat, wie das Zusammenleben aussehen soll. Was der Hund können und wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Damit obliegt ihm die Verantwortung, dementsprechende Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Ausbildung   Von Ausbildung sprechen wir bei der Einarbeitung in die später zu leistenden Formalien sowie das Schulen der Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der Jagdhund braucht darüber hinaus auch die Möglichkeit, ein jagdliches Verständnis zu entwickeln.

LENKEN, FÖRDERN UND HEMMEN

Durch Erziehung und Ausbildung werden die natürlichen Eigenschaften und Anlagen des Hundes in bestimmte Richtungen gelenkt und absichtlich gefördert oder gehemmt. Der Hund soll dabei in bestimmten Situationen, z. B. auf Sicht- und Hörzeichen, immer das gleiche, gelernte Verhalten zeigen. In anderen Situationen muss er hingegen allein entscheiden und eigenständig handeln.

METHODEN

Hundeausbildung mit Bestrafung und Zwang wird von vielen Menschen verurteilt, der Wunsch nach dem ausschließlichen Einsatz von Belohnung immer größer. In der meist heißen Diskussion werden oft Begriffe verwechselt, falsch interpretiert oder emotional bewertet.

Wir wollen versuchen, Klarheit in diese Diskussion zu bringen. Erst einmal ist es verständlich, dass der Begriff „Bestrafung“ in Verruf geraten ist. Viele Hunde sind regelrecht verprügelt worden, um ein Verhalten zu unterbinden. Dadurch lösen Begriffe wie Bestrafung bei Menschen auch gleich Bilder von Gewalt und destruktiver Aggression aus. Wir wollen im Folgenden erklären, wie Bestrafung gemeint ist und wie wir diesen Begriff auch in diesem Buch verwenden.

„BESTRAFUNG“ UND „BELOHNUNG“

In der Lernpsychologie hat Bestrafung nichts mit Gewalt und Aggression zu tun! Und auch wenn wir Bestrafung lerntheoretisch als eine effektive Maßnahme sehen, geht es nicht darum, Hunde ausschließlich mit Bestrafung zu erziehen. Im Gegenteil, das wäre sehr einseitig und nicht sonderlich effektiv. Wir würden dabei sämtliche andere Lernformen vergessen und vor allem die natürlichen Bedürfnisse der Biologie außer Acht lassen. Gemeint sind damit soziale Bedürfnisse wie Ruhe, Schutz, Ansprache und Berührung, um nur ein paar zu nennen.

Genauso einseitig ist es aber auch zu glauben, dass wir allein über Belohnung erziehen und ausbilden können. Dabei würden wir viele Lernformen ausblenden, die permanent stattfinden. Wir leben eben nicht unter Laborbedingungen.

KOMPLEXES LERNVERHALTEN

Lerntheoretisch befinden wir uns mit diesen Begriffen Bestrafung und Verstärkung im Bereich der operanten Konditionierung. Wir sprechen also über Lernen durch Erfolg und Misserfolg. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde versucht, Verhalten als ein Reiz-Reaktions-Modell zu erklären. Dabei wurden sämtliche innere Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Lust auf Spiel oder Fortpflanzung ausgeblendet. Diese einfache Sichtweise wird aber dem Organismus „Hund“ auf keinen Fall gerecht. Heute werden deshalb in der Lernpsychologie auch die inneren Zustände und Bedürfnisse mit herangezogen, um Verhalten inklusive Lernprozess zu erklären.

Es ist also klar, dass eine reine Dressur über Futter nicht ausreicht, um dem Lernverhalten eines komplexen Wesens wie einem Säugetier gerecht zu werden. Wir wissen, dass die Genetik einen Einfluss auf das Verhalten hat und dass bestimmte innere Prozesse über das Hormonsystem ebenfalls ein Verhalten belohnen. Denken wir nur an das Jagen: Durch die Produktion von körpereigenen Opiaten wie Endorphin und Dopamin werden das gezeigte Verhalten (Jagen) belohnt und die Motivation für ein erneutes Erleben dieser Situation geschaffen.

Dennoch können wir selbstverständlich Verhaltensweisen auch durch operante Konditionierung aufbauen oder unterbinden.

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© Michael Stadtfeld Jagen ist selbst belohnend. Es setzt beim Hund körpereigene Opiate wie Endorphin und Dopamin frei.

HUNDEVERHALTEN ALS VORBILD

HUNDE UNTER SICH

Hunde untereinander setzen sich klare Grenzen und arbeiten dabei auch mit Bestrafung. Ein Welpe, der im Spiel einen anderen Hund dabei zu fest beißt, wird eine Antwort erhalten, z. B. einen gehemmten Biss über die Schnauze oder ein Knurren. Mit der Zeit und nach ein paar Wiederholungen wird der Welpe gelernt haben, dass er zarter sein muss, damit sein Partner weiterhin mit ihm spielt. Durch die Einschränkung, die Bestrafung in diesem Fall, kommt es sicherlich nicht zu einem Vertrauensverlust.

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Schnauzgriff der erwachsenen Hündin als Korrektur des Welpen

Weitere Beispiele, wie Hunde sich untereinander Grenzen aufzeigen, um anschließend miteinander zu spielen, zu jagen oder zusammen zu schlafen, gibt es zuhauf. Die Angst mancher Trainingsansätze, durch eine Bestrafung gehe das Vertrauen des Hundes verloren, ist für uns damit nicht nachvollziehbar.

DURCHDACHTER EINSATZ IST WICHTIG

Lerntheoretisch ist Bestrafung nichts Schlechtes, sondern sehr effektiv. Der Mensch sollte sich allerdings im Klaren darüber sein, wann und wie er sie anwendet. Dies gilt ebenso für eine Belohnung.

Um einen Lernprozess gut zu begleiten, ist es wichtig, das Gewünschte so zu erklären, dass es der Hund verstehen kann. Dazu muss es den kommunikativen Möglichkeiten des Hundes angepasst sein. Entscheidend ist dabei, dass der Hund die Lernsituation versteht, also wofür er gerade belohnt oder bestraft wird. Dafür kommt es darauf an, dass die Konsequenz auf ein Verhalten zeitnah erfolgt, sodass es zu einer guten Verknüpfung kommt. Wir sprechen dabei von ein bis zwei Sekunden. Weiter ist wichtig, dass die Intensität der Konsequenz an den jeweiligen Hund angepasst ist, damit er es auch als Bestrafung oder Belohnung empfindet.

BEISPIEL ANSPRINGEN

Ein Beispiel, das Sie sicher kennen: Als Ihr Hund noch Welpe war, hat er Sie vielleicht zur Begrüßung angesprungen, wenn Sie nach Hause kamen. Um dieses Verhalten zu unterbinden, haben Sie sich vielleicht vor ihm aufgebaut und in scharfem Ton ein „Nein“ gesagt. Hat er das Verhalten daraufhin verändert und Sie freudig auf allen vieren begrüßt, hat er ganz offenbar durch „Bestrafung“ – nämlich durch eine körperliche Geste (angespannter Oberkörper) und Ihre Stimmung, Ihren Unmut – gelernt, dass das Anspringen nicht gewünscht ist. Vielleicht hat das bei Ihrem Welpen aber auch nicht gereicht und Sie mussten ihn beim Anspringen festhalten, damit er bemerkt, was er gerade tut, und das Festhalten dabei als unangenehm empfindet. Auch wenn er es nach dieser Sanktion erst gelernt hat, konnten Sie feststellen, dass das Vertrauen in Sie dadurch nicht gestört wurde. Wenn Sie nämlich einmal schauen, wie viele Erfahrungen Ihr Welpe mit Ihnen im Laufe eines Tages macht, werden Sie feststellen, dass nur ein geringer Teil davon Bestrafung ausmacht. Viel häufiger wird er Belohnungen und ein neutrales freundliches Verhalten erleben. Die Summe aller Eindrücke ist ein wichtiger Aspekt und eine Bestrafung hat in diesem Fall nichts mit Gewalt zu tun.

FEHLERHAFTE BESTRAFUNG … UND BELOHNUNG

„Mit Bestrafung kann man schnell was falsch machen“, lautet eine häufige Kritik. Ja, das stimmt. Mit Belohnung aber auch! Belohnen (Verstärken) Sie nicht im richtigen Moment, kann es zu einer Fehlverknüpfung kommen. Oder Sie bestätigen unbeabsichtigt ein Verhalten, weil z. B. eine Belohnung falsch gesetzt wird oder Sie etwas nicht als Belohnung erkennen, der Hund es aber als solche wertet.

Ein Beispiel: Ihr Hund verhält sich bei der Begegnung mit einem anderen Hund an der Leine ungehalten: Er bellt und springt in die Leine. Sie versuchen jetzt, ihn mit einem Leckerli abzulenken und durch Streicheln zu beruhigen. Dann stehen die Chancen gut, dass er in diesem Fall für sein Verhalten belohnt wurde.

Es kann aber auch sein, dass Sie mit dem Hund geschimpft haben. Der Hund hat aber gar nicht verstanden, dass er gemeint ist, sondern glaubt, dass Sie gemeinsam den anderen beschimpft haben. Auch dann wird sich der Hund belohnt fühlen und das Verhalten in Zukunft öfter zeigen.

ERLERNTE HILFLOSIGKEIT

Wenn ein Hund wiederholt unangenehmen Reizen ausgesetzt wird, ohne dagegen etwas unternehmen zu können, gelangt er unter Umständen in eine sogenannte erlernte Hilflosigkeit. In diesem Zustand lassen etwa zwei Drittel der Hunde irgendwann die unangenehmen Reize ohne Gegenwehr über sich ergehen und übertragen diese Hilflosigkeit auch auf andere Situationen. Sehr interessant ist dabei, dass das Gleiche passiert, wenn Lebewesen permanent belohnt werden und nicht wissen, wofür.

SYMPTOME

In beiden Fällen sind die typischen Symptome einer erlernten Hilflosigkeit zu beobachten. Die Probanden zeigen keinerlei Motivation, etwas an der Situation zu ändern. Sie übertragen dieses Verhalten auf andere Situationen, zeigen allgemein verminderte Lern- und Leistungsfähigkeit und entwickeln häufig emotionale Störungen wie Ängste. Das passiert, weil die betroffenen Tiere keine Kontrolle über die Situation ausüben konnten und damit einem hohen Stresslevel ausgesetzt waren. Es ist demnach wichtig, dass dem Hund klar sein muss, für welches Verhalten er bestraft oder belohnt wird.

ALTERNATIVVERHALTEN NUR DURCH BELOHNUNG?

Hat er in diesem Fall selbstständig eine Lösung gefunden, mit der er eine Situation für sich gut entwickeln kann, werden vermehrt Botenstoffe wie Dopamin und Endorphine ausgeschüttet. Dadurch wird der Hund diese Lösung gern wieder zeigen. Dabei ist es wichtig, dass er die Lösung selbst gefunden hat und ein unerwünschtes Verhalten nicht nur unterdrückt wurde.

Versuchen wir nun, ein unerwünschtes Verhalten durch ein Alternativverhalten zu ersetzen, ohne das unerwünschte Verhalten vorher zu bestrafen, wird das nur funktionieren, wenn das unerwünschte Verhalten für den Hund nicht so wichtig ist.

Ein Beispiel: Der Hund stürmt an die Haustür, wenn es klingelt. Als Alternativverhalten bringen Sie ihm bei, sich auf seinen Platz zu legen. Bei Klingeln soll er also nur auf seinen Platz gehen und sich hinlegen. Das wird gelingen, wenn der Hund lieber auf seinem Platz belohnt wird, als Besuch zu empfangen. Hat er aber Spaß daran, den Besuch zu begrüßen, wird er beim Klingeln zur Tür stürmen und warten, dass sie aufgeht. Wollen Sie dies verhindern, ist es viel sinnvoller, das An-die-Tür-Laufen schon im Ansatz zu bestrafen. Damit stehen die Chancen wesentlich besser, dass dieses Verhalten dauerhaft unterbunden wird.

Und: Ohne eine unangenehme Konsequenz für das An-die-Tür-Laufen wird der Hund auch gar nicht verstehen, dass er das nicht soll. Ist es nicht fairer, einmal zu sagen: „Lass das!“, und dann sind wir wieder fein miteinander?

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Schnauzgriff durch den Menschen

VERBALE ERKLÄRUNGEN NICHT MÖGLICH

In der Kindererziehung können wir verbal Dinge in Aussicht stellen: „Wenn du das machst, dann …!“ Kinder, die daraufhin ein Verhalten unterlassen und etwas anderes tun, belohnen sich selbst, und damit besteht eine große Chance, dass sie das neue Verhalten in Zukunft sicherer zeigen.

Da wir Hunden aber verbal keine Konsequenz in Aussicht stellen können, sondern die Vierläufer nur direkt in der Situation erfahren können, was wir nicht möchten, fällt ein Erklären und Drum-rum-Reden weg – auch wenn viele Menschen das gern versuchen. Seien Sie ehrlich, es funktioniert nicht beim Hund.

Erlebt der Hund hingegen eine unangenehme Konsequenz auf das Verhalten, hat er die Möglichkeit, für sich selbst eine Alternative zu erarbeiten, die er dann wiederum sicher und gern zeigen kann. Ob das letztendlich ein Auf-den-Platz-Legen wird, können wir unterstützen, aber er muss selbst auf diese Lösung kommen, um es in Zukunft sicher zu zeigen.

NACHTEILE DER BESTRAFUNG

Möchten Sie ein Verhalten dauerhaft unterbinden, ist es wichtig, im Lernprozess dafür zu sorgen, dass der Hund das Verhalten über eine ganze Zeit hinweg nicht mehr zeigt. Zumindest nicht, ohne jedes Mal die Konsequenz zu erfahren, dass das Verhalten nicht gewünscht ist und er sich tatsächlich auch bestraft fühlt. Dann haben wir die Chance, dass er das Verhalten wirklich auf Dauer nicht mehr zeigt.

Wird er hingegen mal für das Verhalten bestraft und ein andermal kann er es ohne Konsequenz zeigen, wird er immer wieder motiviert und das Verhalten wieder häufiger zeigen (s. „intermittierende Verstärkung“ und „Definition Intermittierende Verstärkung“).

In unserem Beispiel mit dem Läuten an der Tür stellt sich jetzt die Frage, was passiert, wenn der Hund allein zu Hause ist. Der Postbote klingelt, der Hund rennt zur Tür und es passiert … nichts, außer dass der Postbote wieder verschwindet. Eventuell fühlt sich der Hund sogar belohnt, weil er denkt, dass er den Postboten erfolgreich vertrieben hat. Dann wird es sehr schwer werden, dieses Verhalten auf Dauer zu unterbinden.

Ist der Hund enttäuscht, weil nach dem Klingeln niemand hereinkommt, wird auch hier die Vorfreude auf eine eventuelle Begrüßung dafür sorgen, dass er es weiter probiert. In diesem Fall wäre es sinnvoll, in der Lernphase dafür zu sorgen, dass er gar nicht die Möglichkeit hat, das Zur-Tür-Rennen zu zeigen.

AHNDEN ODER VERHINDERN

Übertragen Sie das Beispiel „bei Klingeln zur Tür rennen“ in die Ausbildung Ihres Hundes. Soll ein Verhalten zuverlässig unterbunden werden, darf es auch zwischendurch nicht mehr unkontrolliert auftreten. Im Training können Sie dazu Schritt für Schritt vorgehen: Tritt das Verhalten auf, muss es eine für den Hund verständliche, unangenehme Konsequenz haben. Sind Sie nicht in der Lage, das Verhalten zu ahnden oder zu kontrollieren, weil Sie z. B. gar nicht anwesend sind, müssen Sie, z. B. durch Ausschalten der Klingel, im Vorfeld verhindern, dass der Hund das Verhalten zeigen kann.

KOMBINATION BELOHNUNG UND BESTRAFUNG

BELOHNEN – ABER RICHTIG

Ein sinnvolles Training bedient sich sowohl der Belohnung (Verstärkung) als auch der Bestrafung, also beider Techniken. Möchten Sie Ihrem Hund etwas beibringen, ist es sinnvoll, mit einer positiven Belohnung zu arbeiten. Sie fördern damit, dass Ihr Hund das Verhalten öfter zeigt und dabei in einer guten Stimmung lernt.

Was für Ihren Hund eine Belohnung ist, werden Sie schon herausgefunden haben. Unterschätzen Sie dabei nicht den sozialen Aspekt: Eine gute Stimmung, ein Lob und echte Freude stehen bei Hunden hoch im Kurs. Ein weiterer Vorteil sozialer Zuwendung ist, dass Ihr Hund beziehungsweise sein Gehirn sich nicht daran gewöhnt, wie das bei Futter durchaus der Fall sein kann.

Achten Sie bei der Belohnung darauf, dass Ihr Hund dadurch nicht aufgedreht wird. In erregter Stimmung ist weiteres Lernen schwierig. Bei manchen Hunden reicht schon die Nähe leckeren Futters, um nicht mehr klar denken zu können. In so einem Fall können Sie weniger attraktives Futter verwenden wie Reiswaffeln. In anderen Fällen kann auch Ihr Jubeln zu solchen Freudenausbrüchen beim Hund führen, dass Sie eher in ruhiger Stimme loben müssen.

VERWEIGERUNG MUSS KONSEQUENZEN HABEN

Hat Ihr Hund ein Kommando sicher gelernt und möchte dieses aber nicht ausführen, könnte man natürlich versuchen, die Qualität der Belohnungen zu steigern. Aber früher oder später kommt man an einen Punkt, an dem auch die beste Belohnung den inneren Antrieb, sich zu weigern, nicht mehr überwiegt. Spätestens jetzt muss das Sich-Weigern einfach Konsequenzen haben, um das Gelernte abzusichern.

Auch hier spielt die Stimmung eine wichtige Rolle. Es ist durchaus legitim, sich seinen Unmut anmerken zu lassen, das heißt aber nicht, „sauer“ zu werden. Zusätzlich korrigieren Sie Ihren Hund in angepasster Form.

Schauen wir uns das anhand eines Beispiels an. Sie haben Ihrem Hund das sichere Ablegen beigebracht und ihn bisher immer dafür belohnt. Seit einiger Zeit wird das Ablegen immer schlechter. Ihr Hund will einfach nicht mehr liegen bleiben, obwohl Sie das Kommando nicht aufgelöst haben. In dem Moment, in dem Ihr Hund unerlaubt aufsteht, müssen Sie ihm jetzt klarmachen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist. Vielleicht reicht ein eindrucksvolles „Nein!“ bei Ihrem Hund aus und er legt sich wieder hin. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen Sie deutlicher werden, z. B. durch einen kurzen Schubs an die Schulter.

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Durchsetzen mithilfe körperlicher Zurechtweisung – hier ein Anticken

Hunde können mit körperlichen „Zurechtweisungen“ gut umgehen, untereinander ist dies ja auch keine ungewöhnliche Art der Auseinandersetzung. Enorm wichtig ist aber die Art und Weise. Es geht hierbei weder um Gewalt noch um Unterdrückung. Es geht schlicht und einfach um eine verständliche Kommunikation in beide Richtungen, lobend als auch hemmend. Denken Sie daran, dass Sie nach einer Einwirkung wieder in eine neutrale Stimmung kommen. Hunde sind nicht nachtragend, also seien Sie es auch nicht.

LERNEN UND BEZIEHUNG

Auch wenn wir einen fehlerfreien Trainingsaufbau hatten und Kommandos sicher gelernt wurden, kommt der Moment, an dem der Hund dieses nicht mehr zeigt. Häufig liegt dies an einer Ablenkung, aber gerade in der Pubertät wird der Hund immer öfter Kommandos oder auch Sie als Mensch in Frage stellen.

Die zuverlässige Ausführung eines Kommandos ist jetzt vom reinen Lernen auf die Beziehungsebene gerutscht. Ignorieren Sie den Ungehorsam, wird Ihr Hund lernen, dass er Ihnen nicht zuhören muss, und ein gewünschtes Verhalten immer seltener auf Befehl zeigen. Es geht jetzt darum, Ihrem Hund klarzumachen, dass er das Kommando ausführen muss, weil Sie es ihm sagen. Damit Ihr Hund Unterbrechungen akzeptieren und gut damit umgehen kann, ist es wichtig, dass er Sie als verlässlichen Menschen erlebt hat. Verlässlichkeit erlebt er z. B. dadurch, dass Sie von Anfang an ein „Nein“ ernst gemeint und auf der anderen Seite Sicherheit und Schutz geboten haben.

Ein Blick auf die Hormone unterstützt diese These. Hunde, die in einer guten Mensch-Hund-Beziehung leben, schütten vermehrt Oxytocin aus. Dies wieder aktiviert die Bindungsfähigkeit. Eine vermehrte Ausschüttung wirkt dabei stressreduzierend, indem es den Cortisolspiegel senkt.

Übrigens fühlen sich auch Kinder, die klare Spielregeln gelernt haben, meist sicherer als Kinder, denen keine Grenzen gesetzt werden. Letztere sind oft schlichtweg überfordert. Klare Grenzen sorgen eben für Sicherheit!

STRAFE IST NICHT GEWALT

Bis jetzt haben wir erläutert, dass eine Bestrafung durchaus Sinn macht, sofern sie angemessen ausgeführt wird und sofern der Hund versteht, für welches Verhalten er bestraft wurde. Findet der Hund als Konsequenz eine Möglichkeit, ein anderes Verhalten zu wählen, wird dieses durch Hormonausschüttungen belohnt, sodass er das neue Verhalten sogar öfter und gern zeigen wird. Die Auseinandersetzung mit seinem Sozialpartner Mensch führt dabei sogar zu einer Aktivierung des Bindungssystems.

Sprechen wir hingegen von „Gewalt“, verschieben sich diese Parameter. Wird der Hund unangemessen bestraft, ist das entweder unfair und/oder er kann daraus nichts lernen. Dies kann passieren, weil zu hoch oder zu niedrig dosiert wird oder weil eine Zeitverzögerung den Zusammenhang zwischen Verhalten und Bestrafung nicht zulässt.

Ein weiterer Punkt kann eine inkonsequente, also unberechenbare Bestrafung sein. Dies kommt z. B. vor, wenn er Mensch jähzornig, wütend oder launisch agiert. Auch hier wird der Hund nicht zuordnen können, für welches Verhalten er bestraft wurde. Ebenso ist jeglicher Missbrauch – körperlicher, emotionaler oder sozialer Art – ebenfalls mit Gewalt gleichzusetzen und zu verurteilen.

ZUM SCHLUSS

Eine direkte und klare Kommunikation mit dem Hund ist die Basis für eine gute Mensch-Hund-Beziehung, die eine faire Erziehung erst möglich macht. Dabei ist der Halter in der Verantwortung, seinen Hund einzuschätzen und Verstärkung wie Bestrafung angemessen einzusetzen.

Das Beibringen von Neuem funktioniert am besten über Belohnung und sollte so auch praktiziert werden. Wenn Dinge erfolgreich gelernt wurden, kann das spätere Einfordern dieser Kommandos Konsequenzen in Form von Bestrafung erforderlich machen. Erfolgt diese Bestrafung bereits im Ansatz des Konflikts, in einer angemessenen und verständlichen Form, ist dies ebenfalls die sinnvollste Methode.

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© Ekkehard Ophoven Das Verhalten des Menschen gegenüber dem Vierläufer ist ein wesentlicher Grundstein für die Mensch-Hund-Beziehung.

PLACEBOARD

„Ihr“ Song läuft im Radio und sofort sind Sie in guter Stimmung. Die Erinnerung … So ähnlich ist das mit dem Placeboard. Nach kurzer Einarbeitung wird das Board zu einem Ort der Motivation.

Schnell verknüpft der Hund mithilfe des Placeboards eine Trainingssituation mit seinem Erfolg, und das gibt ihm zusätzlich Sicherheit. Das Board ist ein guter Ort, um schnell und gern zu lernen.

Für Konzentration und Fokussierung

Im Hundetraining ist das „Placeboard“ ist ein vielseitiges Hilfsmittel. Es unterstützt Mensch und Hund. Mit seiner Hilfe soll eine Lernsituation geschaffen werden, die den Hund auf die gestellte Aufgabe konzentriert. Zunächst wird das Board dazu für den Hund positiv belegt. Erste Übungen, wie Auf-das-Board-Gehen oder Darauf-Sitzen, werden über positive Verstärkung erarbeitet. Dabei kommt uns zugute, dass Hunde schnell ortsbezogen lernen. Das Board wird so sehr schnell zu einem Ort der Sicherheit und der Motivation. An ihm zeigen bereits sehr junge Hunde eine erstaunliche Konzentration und einen guten Fokus auf ihren Menschen.

Dem Menschen hilft der klar abgegrenzte Raum „Placeboard“ ebenfalls, den Fokus zu halten. Durch das Training auf dem Brett sind Lerneinheiten und Pausen klar definiert.

Das Training auf dem Placeboard eignet sich für die Grundausbildung junger Hunde gleichermaßen wie auch zur Festigung bereits erlernten Verhaltens. Ein weiterer Vorteil hierbei ist, dass es sowohl drinnen wie draußen eingesetzt werden kann. Auch gerade im Training mit leicht ablenkbaren oder ängstlichen Hunden kann man abseits von Außenreizen über das Board Ruhe und Sicherheit ins Training bringen und so Lernerfolge auf beiden Seiten erzielen. Ist das Lernziel erreicht, beginnt man stufenweise damit, das Placeboard abzubauen und das neu gelernte Verhalten in anderen Umgebungen abzurufen.

Trotz allem ist das Placeboard „nur“ ein Hilfsmittel. Seitens des Ausbilders sind eine gute Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen sowie ein perfektes Timing bei der Belohnung die Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit.

Bewährt hat sich das Placeboard beim Eintrainieren von Aufgabenstellungen wie Sitz, Platz, Apport, Halt und Verweisen. Aber auch komplexere Abläufe, z. B. beim Einweisen, können eingeübt werden, bei denen der Hund immer wieder zurück zur „sicheren Basis“ kommt. Mit etwas Kreativität lassen sich, angepasst an die jeweiligen Anforderungen und Bedürfnisse, eine Vielzahl an Übungen gestalten, wie z. B. Standruhe oder das Training von Impulskontrolle.

Vorteile auf einen Blick

Die unbestreitbaren Vorteile eines Placeboards im Rahmen der Hundeausbildung sind:

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01   Ein Handzeichen weist dem Hund den Weg.

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02   Er kennt das Placeboard und folgt gern.

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03   Der Hund sitzt in Ruhe und wartet geduldig …

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04   … bis er belohnt wird.

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05   Der Hund wird bewusst abgelenkt …

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06   … und mitten im Spiel zum Placeboard gerufen.

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07   Er folgt und läuft motiviert zum etablierten Board.

GRUNDLAGEN

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ENTWICKLUNG

Der Hund durchläuft in seinem Leben verschiedene Entwicklungsphasen, in denen er offen ist für bestimmte Lernerfahrungen. Mit dem entsprechenden Wissen darüber können wir Einfluss nehmen und die Entwicklung des Hundes sinnvoll unterstützen.

Für diese Einflussnahme und Unterstützung braucht es zum einen gezielte Lernsituationen, die wir schaffen können, und andererseits die Auseinandersetzung mit dem Menschen, um soziale Regeln zu lernen und zu festigen. Außerdem kann es beruhigen, dass manche Verhaltensweisen in bestimmten Phasen vollkommen normal sind. Wir wollen hier einen kleinen Überblick darüber verschaffen.

VORGEBURTLICHE EINFLÜSSE

Diese Phase findet komplett beim Züchter statt. Nehmen Sie sich die Zeit, die Hündin kennenzulernen, denn deren Persönlichkeit und Verfassung haben einen hohen Einfluss auf die Welpen. Fragen Sie den Züchter und machen Sie sich auch ein Bild von der Zeit vor der Geburt bis dann zur Abgabe der Welpen. Eine gute Ernährung der tragenden Hündin, eine ausreichende Pflege und ein sozial stabiles Umfeld sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Entwicklung der Welpen.

Die Grundlagen für die spätere Persönlichkeitsentwicklung der Welpen bilden sich im letzten Drittel der Trächtigkeit und werden in den ersten Lebenswochen mit der Mutterhündin gefestigt. Wichtige Eigenschaften wie Lern- und Bindungsfähigkeit, Stressanfälligkeit und die Widerstandkraft werden hier angelegt und sind zum Teil nicht mehr veränderbar.

STRESS IN DER TRÄCHTIGKEIT

Hat eine Hündin also Dauerstress, z.