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Neobe Klein

Akito

Zwischen Himmel und Hölle





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Akito

 

 

Impressum

 

Deutschland

1. Auflage Juli 2019

Urheber: Neobe Klein

 

Die Autorin schreibt unter einem Pseudonym und ist unter

www.uptutheendoflife@hotmail.de

 

zu erreichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Akito I

Zwischen Himmel und Hölle

 

 

Neobe Klein

 

 

 

 

 

Kapitel 1



Akito kniete auf dem schmalen Bett seines Zimmers. Seine

Hose war bis zu den Knien herunter gezogen, mit den Oberarmen stütze er sich an der Wand ab und hielt den Kopf gesenkt. Sein Körper wurde derweil in rhythmischen Bewegungen immer wieder nach vorne gestoßen. Das Atmen des Jungen hinter ihm, wurde stetig lauter und Akito versuchte sich, so gut es in seiner Position ging, mit den Armen von der Wand weg zu drücken, was ihm jedoch nicht wirklich gelang und so stieß sein Kopf, zwar leicht aber immer wieder an der Wand an.

„Hey verdammt, musst du dich so in mich hinein hämmern?!“, keifte Akito nach hinten. „Ich werde ne Beule bekommen.“

„Ha, ne Beule… das ist gut“, stöhnte es hinter ihm und Mike rammte sein Becken abermals gegen Akitos Arsch.

Dieser verdrehte genervt die Augen. Aber was wollte er auch von seinem momentanen Geschlechtsaktpartner erwarten, dessen Blut sich mit Sicherheit gerade nicht in seinem Kopf befand. Immerhin schien Mike diese kleine Unterhaltung zum Höhepunkt getrieben zu haben. Er keuchte, lauter als es in dem Wohnheimzimmer mit den dünnen Wänden gut war, auf und zog sich kurz darauf aus Akito zurück. Dieser fischte nach den Taschentüchern, die er zuvor bereit gelegt hatte und machte sich sauber, bevor er seine Hose wieder hoch zog. Mike tat es ihm gleich, stand vollends vom Bett auf und grinste ihn breit an.

„Hey, das war gut. Wir sollten öfter Dirtytalk machen.“

Noch bevor Akito seinen Gürtel geschlossen hatte, stand er ebenfalls auf und lief störrisch so dicht an Mike vorbei, dass dieser unweigerlich einen Schritt zurück treten musste, um einen Rempler zu vermeiden.

„Klar, kein Thema“, antwortete Akito tonlos und ohne Mike dabei anzusehen. Dann nahm er die fünfzig Euro, die auf dem Nachttisch lagen und steckte sie sich in die Hosentasche. „Kostet aber extra.“

„Du machst Witze?“, entgegnete Mike.

Akito drehte sich zu seinem neunzehnjährigen Gegenüber um und funkelte diesen mit seinen dunklen Augen herausfordernd an.

„Du weißt, übers Geschäft mache ich keine Witze!“

„Du bist ein verdammter Halsabschneider, weißt du das?“, murmelte Mike.

„Und du bekommst von deinen reichen Eltern so viel Geld in den Arsch geschoben, dass du gar nicht weißt, wohin damit. Also wo ist dein Problem?“

Abermals schienen Akitos Worte eine gänzlich andere Wirkung bei seinem Gesprächspartner zu erzielen, als erwartet, denn Mike verzog seinen Mund wieder zu einem anzüglichen Grinsen.

„Könntest du das nochmal sagen, wenn wir es treiben?“

Akito legte den Kopf in den Nacken, blies genervt die Luft zwischen den Zähnen aus und drehte sich wortlos um.

„Ach komm schon“, hielt Mike ihn immer noch feixend zurück. „Und ich werde dann sagen, dass ich dir ja quasi auch das Geld in den Arsch schiebe und dann könntest du …“

„Fünfzig mehr“, unterbrach Akito dessen Fantasien.

„Das ist Wucher!“

„Das ist der Preis. Entweder zu zahlst ihn oder du lässt es!“, erwiderte Akito gereizt und kramte seine Bücher und seinen Notizblock zusammen. Er hatte weiß Gott keine Lust sich bereits früh am Morgen schon mit diesem reichen Muttersöhnchen über solche Dinge zu streiten.

„Dann sagst du aber alles, was ich von dir hören will und glaube mir …“

Mike brach ab, als Akito die Zimmertür öffnete. Immerhin war es kurz vor acht Uhr, in den Gängen herrschte inzwischen reges Treiben und auch Mike war klar, nicht jeder musste diese Unterhaltung mitbekommen.

Akito trat indessen, ohne sich nochmals umzusehen auf den Gang hinaus und machte sich auf den Weg zur Uni. Er war wegen des Quickies gerade eh schon spät dran. Außerdem waren die Fronten, zumindest für ihn, geklärt.

Mike würde zahlen, soviel stand fest!

Und er würde sich so einiges einfallen lassen, was Akito dafür zu sagen hatte, das stand ebenfalls fest.

Etwas missmutig erreicht Akito kurz darauf den Vorlesungssaal. Als er damit angefangen hatte, war es noch einfacher gewesen den Jungs, für ein paar Gefälligkeiten, das Geld aus der Tasche zu ziehen. Inzwischen wurden deren Ansprüche, wenn man dies so nennen wollte, immer höher und die Dinge, die sie für das Geld verlangten immer ausgefallener und während er sich zur Uni beeilte, fragte er sich, warum zum Teufel er sich das antat!

Weil er, verdammt nochmal, keine reichen Eltern hatte, die ihm den ganzen Scheiß hier finanzierten, beantwortete er sich die Frage selbst, erreichte den Vorlesesaal und ging, wie immer in die hinterste Reihe.

Sein Freund Tim saß, auch wie immer, bereits auf ihren Stammplätzen und hatte die Nase tief in einem Buch vergraben. Als er Akito neben sich bewusst wurde, sah der rothaarige Junge, mit den Sommersprossen, auf und lächelte.

„Guten Mor…“

„Nein!“, unterbrach Akito mit einem Kopfschütteln und Seufzen.

„Also eigentlich ist die gewöhnliche Antwort auf Guten M…“

„Nein?!“, wiederholte Akito nochmals, als würde er einem kleinen Welpen gerade ein Leckerli verbieten. Wenn man es nicht so genau nahm, kam der Vergleich sogar ganz gut hin. Tim war ein gutes Jahr jünger als Akito und wenn man jemanden als grün hinter den Ohren beschreiben würde, dann ihn. Außerdem blickten ihn seine grünen Augen gerade mit einem Dackelblick an, der seines gleichen suchte und Akito musste unweigerlich grinsen.

„Sorry, aber GUT trifft es heute Morgen mit Sicherheit nicht!“, fügte er erklärend hinzu und setzte sich neben ihn.

„Du weißt, dass es sich dabei nur um eine Redewendung handelt, oder?“, hakte Tim wieder einmal besserwisserisch nach, obwohl ihm die Antwort sehr wohl klar war.

„Ich weiß“, gab Akito klein bei und streckte die Arme in die Höhe, um die Müdigkeit aus seinen Gliedern zu vertreiben, was jedoch nur mäßig gelang.

„Was war los?“

„Ach nichts“, versuchte Akito abzuwiegeln. „Hatte nur heute Morgen geschäftlich zu tun und ich bin mir ziemlich sicher, bei den Verhandlungen danach, den Kürzeren gezogen zu haben.“

„Du bestehst immer noch darauf, deine Eskapaden mit anderen Studenten als Geschäft zu bezeichnen?“, fragte Tim belustigt nach.

„Natürlich!“, antwortete Akito und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Weil es genau das ist, Geschäft!“

Tim schüttelte zweifelnd den Kopf. Er konnte immer noch nicht verstehen, wie Akito so abgeklärt darüber sprechen konnte. Immerhin hatte er Sex für Geld!

„Wie du meinst“, antwortete Tim nach einiger Zeit resignierend. Zu oft hatten sie diese Diskussion schon geführt, mit dem einzigen Ergebnis, dass sie sich nicht einig werden würden. „Und mit wem, wenn ich fragen darf?“

Anstatt zu antworten, setzte sich Akito wieder aufrecht und schlug seinen Block, den er mit den Büchern auf den Tisch gelegt hatte auf und studierte anscheinend konzentriert seine Notizen darauf.

„Hey, mit wem?“, fragte Tim erneut.

Abermals versuchte Akito eine Antwort zu umgehen, indem er mit dem Zeigefinger auf einen Absatz seiner Notizen deutete. „Hast du das eigentlich verstanden oder bin ich nur zu blöd dafür?“

Nun war es Tim, der Akitos Worte ignorierte und dessen Gesichtsausdruck verriet, dass er inzwischen so eine Ahnung auf die Antwort seiner Frage hatte.

„Sag es mir!“, forderte Tim wieder.

„Würde dir nicht gefallen“, bestätigte Akito dessen Vermutung.

„Oh … also mit Mike.“

Akito nickte leicht und versuchte das Gespräch wieder auf diese blöden Notizen zu lenken, was Tim abermals gekonnt ignorierte.

„Und … und was habt ihr so … also …?“

Akito seufzte schwer und strich sich eine Strähne seiner dunkelbraunen, fast schwarzen Haare aus dem Gesicht. Nein, dieser Morgen war definitiv alles, nur nicht gut!

Schon seit über einem Jahr war Tim nun in Mike verknallt, hatte es bisher allerdings nicht einmal gewagt, diesen anzusprechen. Und dass Akito mit diesem immer wieder zugange war, machte das Ganze auch nicht wirklich besser. Und nein, nicht alle Studenten hier waren schwul, so wie Akito und Tim. Genau genommen hatte Akito Wochen gebraucht, bis er seine jetzigen zwei „Geschäftspartner“ gefunden hatte, wie Akito sie immer noch am liebsten nannte.

„Komm schon, sag es mir!“, forderte Tim erneut, obwohl auch er wissen musste, dass er sich damit keinen Gefallen tat.

„Er hat rote Rosen auf meinem Bett verteilt, dutzende Kerzen angezündet und wir haben lange Zeit gekuschelt und geredet“, erklärte Akito trocken.

Tims Augen weiteten sich, wohl bereits mit der Vorstellung im Kopf, wie es wohl sein würde, in einem Bett voller Rosen neben seinem Angebeteten zu liegen.

„Wirklich?!“, hakte Tim mit glasigen Augen voller dummer Romantik nach.

„NEIN! Und jetzt mach den Mund wieder zu, bevor du noch zu sabbern anfängst!“

Tatsächlich schloss Tim seinen Mund wieder und sah beschämt zur Seite.

„Glaub mir, du würdest ihn nicht wollen, wenn du ihn kennen würdest!“, versuchte Akito seinem Freund gut zuzureden. Und dies war sogar die Wahrheit. Vom Äußeren her war Mike mit Sicherheit ein Augenschmaus. Groß, mit breiten Schultern, Sportler eben, und mit seinen blonden, kurz geschnittenen Haaren und den stahlblauen Augen die einem aus dem, immer sonnengebräunten Gesicht entgegen strahlten, konnte dieser Typ einem schon den Kopf verdrehen. Auch Akito hatte sich bereits als Gewinner des Jackpots gesehen, als dieser Junge auf seine unmoralischen Avancen angesprungen war. Doch inzwischen….

„Ich würde das gerne selbst heraus finden“, antwortete Tim missmutig und riss Akito dabei aus seinen Gedanken und wenigstens in diesem Moment geschah etwas Positives, denn ihr Professor kam gerade zur Tür herein und unterbrach somit dieses unangenehme Gespräch.

Akitos Versöhnungsmoment mit dem heutigen Morgen wurde jedoch abrupt zerstört, als er den Professor als Herrn Braun identifizierte und irritiert die Augen zusammen zwickte.

„Ist der Weißhaupt krank, oder wie?“, erkundigte Akito sich immer noch verwundert.

„Aki …“, antwortete Tim kopfschüttelnd. „Heute ist Mittwoch! Weißhaupt hält morgen Vorlesung!“

„Ah … verdammt!“, stöhnte Akito auf, ließ seinen Kopf schwer auf die Tischplatte sinken und rollte sein Gesicht leise fluchend über den Block mit den falschen Notizen für die heutige Vorlesung.