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Museo delle Maschere Mediterranee in Mamoiada

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

Ȇber das Sardinien der Postkarten
und der Touristenzentren all inclusive hinaus
gibt es ein Sardinien voll von Geschichten,
von Geheimnissen, von Farben und Düften …«

Michela Murgia,
sardische Schriftstellerin,
geboren 1972 in Cabras

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Der Strand von Lu Bagnu zu Füßen von Castelsardo

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INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen auf Sardinien

DER NORDOSTEN

  1Olbia

  2Costa Smeralda

  3Arzachena

  4Der La-Maddalena-Archipel

  5Santa Teresa Gallura

  6Tempio Pausania

DER OSTEN

  7Baronia & San Teodoro

  8Posada

  9Orosei

10L’Ogliastra

11Arbatax

DER SÜDOSTEN

12Sàrrabus – Muravera

13Gerrei – Armungia

14Costa Rei

15Villasimius

16Solanas

CAGLIARI

17Cagliari

18Cagliari – Castello

19Cagliaris Vielfalt

20Dolianova und Campidano

21San Sperate

DER SÜDWESTEN

22Pula & Nora

23Chia

24Teulada

25Parco Nazionale del Sulcis

DIE INSELN

26Sant’Antioco

27San Pietro & Carloforte

DER WESTEN

28Iglesias & Carbonia

29Ingurtosu, Montevecchio und die Costa Verde

30Linas-Marganai, Arbus und Guspini

31Oristano

32Sinis & Tharros

33Cabras und sein Stagno

34Montiferru

35Bosa

36Macomer

DER NORDWESTEN

37Alghero

38Capo Caccia

39Stintino & Asinara

40Porto Torres

41Sassari

42Castelsardo

43Santissima Trinità di Saccargia

44Valle dei Nuraghi

DAS LANDESINNERE

45Nuoro

46Orgosolo

47Mamoiada

48Monti del Gennargentu

49Barumini, Villanovafranca, Orroli

50Monte Arci

REISEINFOS

Sardinien von A bis Z

Festekalender/Feiertage

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Cagliaris Museen

Nuraghen & Co

Grazia Deledda

MEHR ERLEBEN

Eine Woche auf Sardinien

Sardiniens Küche

Sardinien für Kinder und Familien

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Am Sandstrand von San Giovanni di Posada

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Im Gennargentu-Nationalpark

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Genuss pur: im Café in Nuoro

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Die Burgruine Castello della Fava im Bilderbuchdorf Posada

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Jedes Dorf hat auf Sardinien seine eigene Tracht, die mit Stolz getragen wird.

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Villanova, eines der vier Stadtviertel, die Cagliaris historisches Zentrum bilden

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Badebucht von Santa Catarina di Pittinuri

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Sardiniens Hauptstadt Cagliari

image Capo Testa (S. 51)

Am nördlichsten Zipfel Sardiniens, wenige Kilometer westlich von Santa Teresa di Gallura, liegt die bezaubernde Halbinsel Capo Testa. Das Wasser leuchtet in allen nur erdenklichen Farben, die Granitfelsen könnten kaum bizarrere Formen annehmen und die Landschaft kaum anziehender sein. Nicht umsonst fehlt Capo Testa in keinem Touristenprogramm.

image Golfo di Orosei (S. 74)

Der Golf von Orosei zählt für viele Sardinienurlauber zu einem der faszinierendsten Gebiete auf der Insel. Zwischen der Cala Ginepro im Süden und dem Strand von Berchida im Norden reihen sich naturbelassene Sandstrände, Sanddünen und Felsklippen, wilde Macchia und Pinienhaine aneinander. Mit seinen schroffen Felsen und kleinen Buchten ist der Golf von Orisei ein wahres und beeindruckendes Naturparadies.

image Cagliari (S. 102)

Sardiniens Hauptstadt hat sich zum spannenden Schmelztiegel der Insel entwickelt. Hier erlebt man konzentriert die bunte Vielfalt der sardischen Kultur und ihrer Bräuche, ihrer Küche und ihrer Tradition – alles vermischt mit dem rasanten Aufbruch in die Moderne. Die einmalige Lage und das besondere Flair der Stadt machen diese zu einem beliebten Touristenmagnet. Cagliari präsentiert sich heute als einladende, quirlig-lebendige Stadt.

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Die Murales – Wandbilder – von Orgosolo sind als politische Meinungsäußerung zu verstehen.

image Nora (S. 127)

Um das 9. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Phönizier auf der Halbinsel Isola del Coltelazzo das antike Nora, die wichtigste phönizische Siedlung auf Sardinien und noch heute eine der größten Attraktionen der Insel. Die Römer besetzten die Stadt im Jahre 238 v. Chr., erhoben sie zum Municipium und machten sie zu einem der bedeutendsten Handelszentren im Mittelmeerraum. Aus der wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. stammen die meisten heute noch zu bestaunenden Überreste dieser einst wohlhabenden Stadt.

image Costa Verde (S. 158)

Im teils noch »wilden« Westen laden kilometerlange Sandstrände, die zu den schönsten Sardiniens zählen, sowie beeindruckende Felsklippen zu echtem Urlaub am Meer. Die goldgelb leuchtenden Dünen von Piscinas d’Ingurtosu scheinen kein Ende zu nehmen. Bis zu 60 Meter hoch türmen sie sich hier in der sardischen »Sahara« auf. Eine grüne, von dichter Macchia überwucherte Bergwelt im Hinterland und traumhafte, von Felsen eingerahmte Sandstrände bilden ein großartiges Panorama.

image Brunnenheiligtum Santa Cristina (S. 189)

Das Brunnenheiligtum Santa Cristina aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. auf der Hochebene von Abbasanta zählt zu den schönsten seiner Art auf Sardinien. Die Nuragher verehrten Quellen und Brunnen als heilige Orte und errichteten dort Kultstätten. Aus der Vogelperspektive ähnelt der Eingang zur Kultstätte einem traditionellen Schlüsselloch. Über eine kleine Vorhalle führen 25 Steinstufen trapezförmig sieben Meter hinab zum Brunnenschacht und der unterirdischen Quelle.

image Bosa (S. 192)

Einige Kilometer landeinwärts, nahe an der Mündung des Flusses Temo, liegt das idyllische Städtchen Bosa. Mit seinen schmucken, bunten Häusern, die sich an den Burghügel des über allem thronenden Castello Malaspina schmiegen, zählt die Stadt zu den romantischsten Orten Sardiniens. Bekannt ist Bosa auch durch seinen berühmten Weißwein, den Malvasia di Bosa, einen charaktervollen Weißwein, der von einem knappen Dutzend von Winzern erzeugt wird.

image Alghero (S. 206)

»Barceloneta«, das kleine Barcelona, nennen die Einheimischen ihre Stadt an der Westküste Sardiniens. Die mehrere Jahrhunderte andauernde Herrschaft der Katalanen hat ihre Spuren hinterlassen. Spanisches Flair durchzieht die engen Gassen der schmucken Altstadt. Ein Viertel der Bevölkerung spricht noch ihren alten katalanischen Dialekt. Alghero ist anders …

image Reggia Nuragica di Santu Antine (S. 243)

Die Umrisse einer der am besten erhaltenen Nuraghen-Anlagen Sardiniens, jener von Santu Antine im Zentrum der Ebene von Cabu Abbas, sind schon von Weitem zu sehen. Sa domu de Su Re nennen die Sarden die bronzezeitliche Wehranlage: das Haus des Königs. Der Palast liegt einsam zwischen Kornfeldern und Macchiagestrüpp. Vor über 3000 Jahren wurde mit dem Bau der klassischen Dreiecksnuraghe begonnen.

image Murales Orgosolo (S. 252)

An die 350 Wandmalereien, die einzigartigen Murales, haben Orgosolo berühmt und zum Wallfahrtsort für Touristen gemacht. Bis vor wenigen Jahrzehnten aber war das Hirtendorf in der Barbagia als das berüchtigtste Banditendorf Sardiniens bekannt. Alte Familienfehden und das Gesetz der Blutrache bestimmten den Alltag. Besuche in der Banditenhochburg mit Mittagessen bei den Banditi – bis vor wenigen Jahren standen solche Highlights auf den Programmen vieler Reiseveranstalter.

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Nuraghen-Anlage Santu Antine: Der bronzezeitliche Bau gibt den Archäologen Rätsel auf.

WILLKOMMEN auf Sardinien

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Der Sarazenenturm Torre delle Saline wacht über den Traumstrand La Pelosa in Stintino.

Strände wie in der Karibik, die höchsten Dünen und der tiefste Canyon Europas, die Feste und Traditionen, ein Land voll Geschichte, voll von anziehenden Gegensätzen, eine Insel voller Farben und voller Aromen, mit authentischer Küche und spannenden Weinen … Sardinien ist mehr als eine Insel für einen bloßen Urlaub.

»Das Leben in Sardinien ist vielleicht das Beste, das sich ein Mensch wünschen kann: 24 000 Kilometer an Wäldern, Feldern und Küsten tauchen in ein wunderbares Meer ein und stimmen mit dem überein, was ich dem guten Gottvater empfehlen würde, uns als Paradies zu schenken.« Der italienische Liedermacher Fabrizio De André (1940–1999) bringt seine Liebe zu Sardinien so auf den Punkt. In den 1970er-Jahren kauft er sich auf dem Land bei Tempio Pausania in der Gallura einen Stazzo, ein kleines ländliches Anwesen.

Seine Begeisterung für Sardinien ändert sich auch nicht, nachdem er 1979 zusammen mit seiner Lebensgefährtin Dori Ghezzi in der Gallura von Banditen entführt und erst nach vier Monaten Geiselhaft und Zahlung eines hohen Lösegeldes wieder freigelassen wird. Die Erlebnisse seiner Gefangenschaft verarbeitet er in einer Langspielplatte ohne Titel. Diese wird schnell als L’Indiano bekannt. Auf dem Cover ist nämlich ein Indianer abgebildet. De André zieht in den Liedern Parallelen zwischen den Ureinwohnern Amerikas und der Situation der Sarden – zwei Völker, die im Lauf der Geschichte immer wieder unterdrückt wurden, die aber trotzdem stolz auf ihre Identität sind: »[…] Gesellschaften, denen es nicht nur gelungen ist, zu überleben, sondern die gut leben und zufrieden sind mit dem wenigen, das sie haben – materiell und geistig zufrieden […]«

Verliebt in Sardinien

»Ich habe in Berührung mit dem Volk und den schönsten und wildesten Landschaften gelebt, in die sich meine Seele versenkt hat, und daraus ist meine Kunst entstanden, wie ein Lied, ein Motiv, das sich plötzlich von den Lippen eines primitiven Dichters erhebt.« Italiens erste Literatur-Nobelpreisträgerin und Sardiniens größte Schriftstellerin Grazia Deledda (1871–1936) ist in Nuoro geboren und gibt in ihren Werken tiefe Einblicke in den sardischen Alltag im 19. Jahrhundert.

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Typisch sardische Produkte bietet die Cooperativa Agropastorale La Rinascita in Posada.

Der englische Schriftsteller D. H. Lawrence (1985–1930) malt in seinem 1923 erschienenen Reisebuch Sea and Sardinia ein ebenso beindruckendes Bild von seiner Reise durch Sardinien – mit humorvollen Beschreibungen der Begegnungen mit Einheimischen und der Schilderung einer eindrucksvollen, wenn auch oft rauen und schroffen Natur. Der Sizilianer Elio Vittorini (1908–1966) kommt 1932 erstmals nach Sardinien. In seinem 1936 veröffentlichten Werk Viaggio in Sardegna – Sardegna come un’infanzia (»Sardinien, ein Land der Kindheit«) horcht Vittorini auf die Seele Sardiniens und fühlt sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt: »Ich weiß, was es heißt, im Leben glücklich zu sein: Es ist die Güte des Daseins, der Geschmack der Zeit, die vergeht und der Dinge, die um uns herum sind.«

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Golfo di Orosei im Gennargentu-Nationalpark

Archaische Lebensmuster und Gesellschaftsformen

Die Geschichte Sardiniens birgt mehr Geheimnisse, als all die Tausenden von steinernen Zeugen freizugeben imstande sind. Das gilt nicht nur für die Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung. In den abgeschiedenen Hochebenen des Landesinneren ist die Zeit bis vor wenigen Jahrzehnten stillgestanden. Hier haben alte archaische und patriarchalische Lebensmuster und Gesellschaftsformen bis in unsere Tage überlebt. Die stolzen, rebellischen Bewohner haben sich nie wirklich jemandem unterworfen. Weder Karthager noch Römer, Spanier oder andere fremde Herrscher, und schon gar nicht der italienische Staat später, schafften es, sich diese abgelegene Gebirgslandschaft vollkommen untertan zu machen. In der Abgeschiedenheit dieser rauen Landschaft haben sich über die Jahrhunderte hinweg alte Traditionen und Bräuche entwickelt und erhalten wie sonst nirgendwo auf der Insel. Diese sind noch heute vielfach Bestand des alltäglichen Lebens: mit farbenprächtigen Trachten, alten Ritualen und unzähligen Festen.

Gavino Ledda (geboren 1938 in Siligo bei Sassari) beschreibt in seinem autobiografischen Roman Padre Padrone (»Mein Vater, mein Herr«) die Geschichte des sardischen Hirtenjungen Gavino und seines übermächtigen Vaters – eine Welt des »archaischen Schweigens und der rohen Gewalt«. Das gesellschaftskritische Werk wurde zum Zeugnis des Widerstandes gegen Unterdrückung und verkrustete, patriarchalische Strukturen. Die Verfilmung des Buches im Jahr 1977 durch die Brüder Taviani wurde mit der Goldenen Palme bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet.

Schon 1961 hatte ein anderer sardischer Film Aufsehen erregt und Auszeichnungen bei den Filmfestspielen in Venedig eingeheimst: die Banditi a Orgosolo (»Die Banditen von Orgosolo«) von Vittorio De Seta. Der Schafhirte Michele wird von den Carabinieri unschuldigerweise des Mordes verdächtigt. Er flüchtet in die Berge und wird notgedrungen zum wirklichen Banditen. Der mit Laiendarstellern aus der Barbagia gedrehte Schwarz-Weiß-Film ist ein einfühlsamer Bericht über Menschen und Lebensbedingungen im Zentrum Sardiniens um die Mitte des 20. Jahrhunderts.

Bunte Farben und betörende Gerüche

Wohl kaum jemand, der nach Sardinien kommt, kann sich der einmaligen Atmosphäre der Insel entziehen. Farben prägen die ersten Eindrücke: Blau und Grün in allen Schattierungen stehen für das sardische Meer und seinen Himmel, Weiß und Grau für seine endlosen Strände, Grün-Gelb-Braun für seine faszinierende Landschaft, Grau-Rosa-Schwarz-Silber für sein Meer aus Steinen, ein schmutziges Weiß für seine riesigen Schafherden, ein kräftiges Rot für seine Korkeichenstämme … Hinzu kommt ein Meer von Gerüchen und Düften: Myrte, Rosmarin und Thymian, mediterrane Macchia und Lorbeer …

Sardinien ist anders: Strände wie in der Karibik, die höchsten Dünen – bei Piscinas im Südwesten der Insel – und der tiefste Canyon Europas – »Le Gole di Su Gorroppu« in den Bergen des Gennargentu –, eine geheimnisumwitterte Vergangenheit, die archaischsten Feste und die ursprünglichsten Traditionen … ein Land voll Geschichte, voll von anziehenden Gegensätzen und Widersprüchen, eine Insel voller Farben und voller Aromen, mit authentischer Küche und spannenden Weinen … Sardinien ist eine Insel, die mehr bietet als »nur« Urlaub.

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Klettertour im Gennargentu-Nationalpark im Osten Sardiniens

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Farbenspiele am Lago di Coghinas in Oschiri, einer Gemeinde in der Provinz Sassari

Die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres ist nur 202 Kilometer vom italienischen Festland getrennt. Von Tunesien im Süden trennen die Insel gar nur 184 Kilometer. Im Norden liegt Korsika in Sichtweite, nur zwölf Kilometer und durch die Straße von Bonifacio von Sardinien getrennt. Mit 1,64 Millionen Einwohnern und 68 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Sardinien sehr dünn besiedelt. Ein knappes Drittel der Bevölkerung lebt in der Provinz Cagliari.

Die 1800 Kilometer lange Küste ist an vielen Stellen felsig und fällt steil ab. Dazwischen liegen die herrlichsten, unberührten Badebuchten und lange, ausgedehnte Sandstrände, die mittlerweile Besucher aus aller Welt anlocken. Überwacht wird die Küste noch heute von einem Netz aus über 100 massiven runden Türmen, die zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert erbaut wurden, um die Einfälle der sarazenischen Piraten zu verhindern. Das Landesinnere wird von teils wilden, rauen und unzugänglichen Hochebenen zwischen 300 und 1000 Metern Meereshöhe geprägt und bietet zahlreiche reizende Ziele für einen aktiven und spannenden Entdeckungsurlaub. Höchster Berg Sardiniens ist mit 1834 Metern die Punta La Marmora.

Die Geschichte des größten Freilichtmuseums der Welt

Sardinien ist ein einziges und einzigartiges Freilichtmuseum. Auf erste Spuren der Besiedlung stoßen wir in der Altsteinzeit um 8000 v. Chr. Um 4000 v. Chr. leben die Bewohner bereits vom Ackerbau. Große Gräberanlagen, die Domus de Janas oder Feenhäuser, werden errichtet. Gigantengräber, die größten pränuraghischen Kultanlagen auf Sardinien, sind auf der ganzen Insel verbreitete Gemeinschaftsgräber, die bis zu 300 Verstorbene aufnehmen konnten.

Auf die ersten Proto-Nuraghen und Menhire treffen wir zwischen 1700 und 1500 v. Chr. Es folgen große Nuraghen-Komplexe wie Barumini, Santu Antine und Sa Domu e S’Orcu sowie Brunnenheiligtümer. Die Nuraghen-Kultur entwickelte sich während der Bronzezeit aus der Bonnanaro-Kultur und wurde nach den von ihr errichteten Steintürmen, den Nuraghen, benannt. An die 7000 Nuraghen sind über die Insel verstreut – einmalige Zeugen aus Stein, die noch heute viele Rätsel über die weitgehend unbekannten und geheimnisumwitterten Ureinwohner der Insel aufgeben.

Im 9. Jahrhundert v. Chr. bevölkern die Phönizier die Küsten Sardiniens und treiben Handel mit den nuraghischen Stämmen. Ab dem 7. Jahrhundert gründen sie zahlreiche Niederlassungen an den Küsten wie Karali (Cagliari), Nora (Pula), Bythia (Chia), Sulki (Sant’Antioco) oder Tharros bei Oristano. Die von den Phöniziern abstammenden Karthager oder Punier erobern ab 520–510 v. Chr. Sardinien. Punisches und Sardisches verbindet sich in den besetzten Gebieten zu einer Kultur. Die Karthager machen Sardinien zu ihrer Kornkammer und beuten die Erzvorkommen aus.

238 v. Chr. erobern die Römer die Insel. Die lange Herrschaft Roms hinterlässt tiefe Spuren in der Sprache wie bei der Infrastruktur, etwa beim Straßennetz sowie bei Siedlungen wie Porto Torres, Valentia oder Forum Traiani. 534 n. Chr. kommt Sardinien als Provinz des Exarchats von Karthago zum Byzantinischen Reich. Um 900 wird die Insel in die vier Judikate Torres, Gallura, Arborea und Cagliari mit einheimischen Feudalherrschern, den Giudici, aufgeteilt.

Arabische Seefahrer bedrohen ab 700 n. Chr. die Insel, plündern die Küstenstädte und verschleppen Einwohner in die Sklaverei. Anfang des 11. Jahrhunderts ruft der Papst zur Befreiung Sardiniens von den ungläubigen Sarazenen auf. Pisa und Genua vertreiben die Eindringlinge und streiten sich nunmehr um die Vorherrschaft auf der Insel.

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Reggia Nuragica di Santu Antine, eine der beeindruckendsten Nuraghen-Anlagen Sardiniens

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Blick auf Ozieri, ein Städtchen mit rund 11 000 Einwohnern im Landesinneren

Die lange Herrschaft der Spanier

1297 belehnt Papst Bonifaz VIII. Jakob II. von Aragon mit dem Königreich Sardinien. Es folgt eine 400 Jahre währende spanische Unterdrückung. 1403, nach dem Tod von Eleonora d’Arborea, bricht der letzte Widerstand, und das Königreich Aragon erobert ganz Sardinien. Durch die Heirat Ferdinands II. von Aragon mit Isabella von Kastilien entsteht 1479 das Königreich Spanien, und Sardinien wird spanisch. Hungersnöte lösen blutige Aufstände aus, die mit aller Härte niedergeschlagen werden. Cagliari und Alghero werden von einheimischen Sarden entvölkert und mit Kastiliern besiedelt. 1714 fällt Sardinien nach dem Aussterben der spanischen Habsburger mit dem Frieden von Utrecht an Österreich.

1718 wird Sardinien – im Tausch gegen Sizilien – dem Herrscherhaus von Savoyen zugesprochen. Italienisch wird 1760 Schul- und Amtssprache. 1823 wird mit dem Gesetz der Chiudende eine Bodenreform erlassen, welche das Gemeindeland demjenigen in Besitz gibt, der es einzäunt. Die Besitzenden werden begünstigt, Hirten und Besitzlose in große Not gestürzt. 1847 endet das Königreich Sardinien als eigenständige Einheit und wird mit dem Piemont vereint. Die erhoffte Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse findet nicht statt. 1861 kommt Sardinien mit der Einigung Italiens zum Königreich Italien. Die 1948 neu gegründete Republik Italien räumt Sardinien den Status einer Autonomen Region ein. Diese wird politisch in drei Provinzen unterteilt: Cagliari, Sassari und Nuoro. Im Jahr 1974 kommt die Provinz Oristano neu hinzu. Seit 2005 gibt es vier weitere: Olbia-Tempio, Ogliastra, Carbonia-Iglesias und Medio Campidano. Die italienische Regierung plant zurzeit aber eine Neuorganisation der meisten Provinzen Italiens.

Auch wenn die Amtssprache Sardiniens das Italienische ist, die Sarden sprechen eine eigene Sprache, die Limba sarda, eine eigenständige altromanische Sprache, deren Wurzeln im Latein der Römer liegen.

Wirtschaft im Wandel

Viehhaltung und Ackerbau, Fischerei, Mineralienabbau sowie Industrie und vor allem der Tourismus bilden die Standbeine der sardischen Wirtschaft. Sardinien ist zwar heute nicht mehr eine Insel der Hirten wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Aber mit über fünf Millionen Schafen spielt die Viehzucht nach wie vor eine große Rolle. Die eigentlichen Einwohner Sardiniens sind somit die Schafe. Keine Diskussion. So lang sind sie schon auf der Insel, dass sich die sardische Rasse fast bis auf die hier lebenden Mufflons zurückverfolgen lässt. Die »Pecora Sarda« liefert bestes Fleisch und ausgezeichneten Käse. Die Hälfte des italienischen Schafskäses wird auf Sardinien produziert. Zu den traditionellen Zuchttieren gehören auch die sardische Bergziege und die Rinderrasse »Bue Rosso« aus dem Montiferru. Die Pferdezucht sollte ebenfalls nicht unterschlagen werden.

Wein- und Olivenanbau prägen die Landwirtschaft der Insel. Vom angebauten Gemüse werden vor allem die berühmten stacheligen sardischen Artischocken exportiert. Im Campidano-Gebiet wird Getreide angebaut, an der Westküste dominieren Zitrusfrüchte. Im Norden der Insel spielt die Korkproduktion eine wichtige Rolle. So kommt beinahe die gesamte Korkproduktion Italiens aus Sardinien. In den letzten Jahrzehnten haben die Sarden auch den Fischfang für sich entdeckt: Tonnare in Carloforte und Portoscuso, Langusten in Alghero und Santa Teresa, Meeräschen und Aale in den Lagunen von Oristano, Miesmuscheln in Olbia bereichern das kulinarische Angebot.

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Die eigentlichen Einwohner Sardiniens sind die fünf Millionen Schafe.

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Das Gold Sardiniens: Olivenhaine in Dolianova

Sardinien ist Italiens Region mit den reichsten Mineralvorkommen. Seit dem 18. Jahrhundert werden Blei, Zink, Kohle, Eisen und andere Bodenschätze in großem Stil vor allem im Sarrabus und im Sulcis abgebaut. Die meisten Bergwerke haben mittlerweile jedoch ihre Tore geschlossen. Faszinierende Industriearchitektur inmitten unberührter Landschaft erinnert heute an den einst wichtigen Wirtschaftszweig. Der Bau von größeren Fabriken begann erst in den 1960er- Jahren – vor allem in Cagliari und Porto Torres mit petrochemischen Anlagen und Raffinerien, in Ottana mit Faserchemie und in Arbatax mit einer Papierfabrik. Meist haben die aus dem Boden gestampften großen Werke mehr zur Zerstörung der Umwelt beigetragen als zu einer gezielten Beschäftigungspolitik. Die Erlöse sind zudem meist von der Insel wieder abgeflossen.

Großen Erfolg hingegen haben kleinere Betriebe im Bereich der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien aufzuweisen. Tiscali, das größte unabhängige Telekommunikationsunternehmen in Italien, hat seit 1998 seinen Sitz in Cagliari. Der Schwerpunkt der sardischen Wirtschaft liegt heute allerdings im Tourismus – mit zwei Millionen Ankünften und elf Millionen Übernachtungen im Jahr (2012). 43 Prozent der Gäste kommen heute bereits aus dem Ausland. Im Jahr 2000 waren es gerade einmal 24 Prozent. Neben dem Badetourismus setzt Sardinien in Zukunft vor allem auf einen sanften, naturnahen Tourismus, auf sein faszinierendes Hinterland und seine ausgezeichneten landwirtschaftlichen Produkte. Über 2000 Bed & Breakfasts sowie 700 Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebe laden neben zahlreichen Hotelanlagen und Feriensiedlungen dazu ein.

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Mit zahlreichen Volksfesten werden Brauchtum und Tradition lebendig gehalten.

Raubbau und Ausbeutung der vergangenen Jahrhunderte haben jedoch ihre Spuren im wirtschaftlichen Leben Sardiniens hinterlassen, ebenso wie die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre, die, von der sogenannten Finanzkrise ausgehend, gerade die Länder im Mittelmeerraum überdurchschnittlich traf. Über 20 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos. Bei den Jugendlichen beträgt die Arbeitslosenrate über 40 Prozent.

Tradition & Brauchtum

Überall auf Sardinien haben sich jahrhundertealte Traditionen, religiöses und weltliches Brauchtum erhalten, werden noch authentisch gelebt und gefeiert. Wer die für die Touristen inszenierten folkloristischen Events auslässt, der stößt das ganze Jahr hindurch auf Veranstaltungen, die tief in die Geschichte und Volksseele der Sarden blicken lassen. Dazu zählen besonders die Riten und Prozessionen rund um Ostern und die Karwoche. Beeindruckende Prozessionen und eigene liturgische Gesänge unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung stehen nicht nur in Cagliari und Alghero, in Castelsardo, Nuoro und Santu Lussurgiu auf dem Programm.

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Man(n) hat Zeit: Straßenszene in Baunei in der Ogliastra

Am 1. Mai wird in Cagliari der Schutzpatron Sant’Efisio mit der größten Prozession Sardiniens bis nach Nora getragen. Im Wallfahrtsort San Francesco di Lula wird im Rahmen der Feiern zu einem großen Essen im Freien geladen. In Nuoro pilgern am letzten Sonntag zum Erlöserfest Zehntausende in ihren alten Trachten auf den Monte Ortobene.

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Die Bar der Künstler: Straßenbild in Orgosolo

Am 16./17. Januar werden in ganz Sardinien die Feuer zu Ehren des heiligen Antonius entzündet. Und dann steht schon der Karneval mit all seinen Veranstaltungen, bei denen die archaische Volksseele ihren intensivsten Ausdruck findet, vor der Tür. Mamoiada mit seinen Mamuthones, Ottana mit seinen Boes und Merdules und Ortotelli mit seinen Thurpos seien stellvertretend für die vielen Karnevalsumzüge im Lande erwähnt. Die Sartiglia in Oristano gilt als eines der farbenfrohsten Reiterfeste der Karnevalszeit. Die Cavalcata Sarda am vorletzten Maisonntag und die Festa dei Candelieri am 14. August in Sassari zählen ebenso zu den wichtigsten Volksfesten Sardiniens.

Musik & Kultur

Quer über die Insel zieht sich ein buntes Netz an musikalischen und kulturellen Veranstaltungen von internationalem Niveau – häufig bei freiem Eintritt und in den einladendsten Winkeln Sardiniens.

In Gavoi steht alljährlich im Juni das Festival Isola delle Storie mit großen Namen der nationalen und internationalen Literatur auf dem Programm. Filmfestivals werden den ganzen Sommer hindurch in San Pietro, in Maddalena, Tavolara, Asinara, Ulassai und Jerzu veranstaltet. Bedeutende Jazzmusiker wie Paolo Fresu, Antonello Salis oder Gavino Murgia stammen aus Sardinien und bereichern die Insel mit internationalen Festivals: Time in Jazz in Berchidda, Ai Confini tra Sardegna e Jazz in Sant’Anna Aresi, das Dromos Festival im Gebiet um Oristano, Cala Gonone Jazz und Rocce Rosse & Blues in Tortoli sowie die European Jazz Expo in Cagliari sind die wichtigsten davon.

Steckbrief Sardinien

Lage: Sardinien liegt 202 km vom italienischen Festland entfernt. Von Tunesien im Süden trennen die Insel 184 km. Im Norden liegt 12 km entfernt Korsika – nur durch die Straße von Bonifacio getrennt.

Fläche: 24 093 km2

Küste: 1848,6 km

Hauptstadt: Cagliari (160 000 Einw.)

Flagge:

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Amtssprache: Die Amtssprache ist Italienisch. Die Sarden sprechen eine eigene Sprache, die Limba sarda, eine eigenständige altromanische Sprache, deren Wurzeln im Latein der Römer liegen.

Einwohner: 1 658 138 (Stand 2016)

Währung: Euro

Zeitzone: MET und MESZ von Frühsommer bis Herbst

Geografie: Sardinien ist die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Insel beträgt 270 km, die Ost-West-Ausdehnung 145 km. Die Küste ist an vielen Stellen felsig und fällt steil ab. Dazwischen liegen immer wieder Buchten und ausgedehnte Strände. Das Landesinnere wird von Hochebenen geprägt, die eine Höhe zwischen 300 und 1000 Metern über dem Meeresspiegel erreichen. Höchster Berg ist mit 1834 Metern die Punta La Marmora.

Staat und Verwaltung: Sardinien gehört seit 1861 zu Italien und ist seit 1948 eine Autonome Region mit einer gewissen Selbstverwaltung. Alle vier Jahre wird ein Regionalparlament gewählt, dessen Sitz in Cagliari ist. Die Region ist in acht Provinzen unterteilt: Cagliari (CA), Nuoro (NU), Oristano (OR), Sassari (SS), Carbonia-Iglesias (CI), Medio Campidano (VS), Ogliastra (OG) und Olbia-Tempio (OT).

Wirtschaft: Die Schwerpunkte der sardischen Wirtschaft liegen im Tourismus sowie in der Landwirtschaft. Bekannt ist die Insel für Produkte wie Wein, Käse sowie Getreide und Olivenöl. Im Norden der Insel spielt die Korkproduktion eine wichtige Rolle. 17,5 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, rund 40 Prozent beträgt die Arbeitslosenrate bei den Jugendlichen.

Religion: 95 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an.

Bevölkerung: Ein knappes Drittel der Einwohner Sardiniens lebt in der Provinz Cagliari. Mit 68 Einwohnern pro km2 ist Sardinien die am dünnsten besiedelte Region Italiens. Der Anteil der registrierten Ausländer liegt bei 2,2 Prozent.

Geschichte im Überblick

Altsteinzeit. 8000 v. Chr. Erste Spuren der Besiedlung in der Nähe von Perfugas.

Jungsteinzeit. Ab 6000 v. Chr. Keramiken mit einfachen Dekorationen, Waffen und Werkzeuge.

Bonuighinu-Kultur. Ab 4000 v. Chr. Ackerbau und Kult der Muttergöttin Dea Madre. Große Gräberanlagen, die Domus de Janas oder Feenhäuser, werden errichtet.

Nuraghen-Kultur. 1700–600 v. Chr. Erste Proto-Nuraghen und Menhire zwischen 1700 und 1500, dann große Nuraghen-Komplexe wie Barumini, Santu Antine und Sa Domu e S’Orcu sowie Brunnenheiligtümer.

Phönizier. Ab 900 v. Chr. Bereits im 9. Jh. v. Chr. bevölkern die Phönizier die Küsten Sardiniens und treiben Handel mit den nuraghischen Stämmen. Ab dem 7. Jh. gründen sie zahlreiche Niederlassungen an den Küsten wie Karali (Cagliari), Nora (Pula), Bythia (Chia), Sulki (Sant’Antioco) oder Tharros bei Oristano.

Karthager. Ab 520–510 v. Chr. Die von den Phöniziern abstammenden Karthager oder Punier erobern Sardinien. Punisches und Sardisches verbindet sich zu einer Kultur. Die Karthager machen Sardinien zu ihrer Kornkammer.

Römer. 238 v. Chr. erobern die Römer die Insel. Die lange Herrschaft Roms hinterlässt tiefe Spuren in der Sprache wie bei den Infrastrukturen, etwa beim Straßennetz sowie bei Siedlungen wie Porto Torres, Valentia oder Forum Traiani.

Die Byzantiner. 534 n. Chr. kommt Sardinien als Provinz des Exarchats von Karthago zum Byzantinischen Reich. Um 900 wird die Insel in die vier Judikate Torres, Gallura, Arborea und Cagliari mit einheimischen Feudalherrschern, den Giudici, aufgeteilt.

Sarazenen-Überfälle. Ab 700 n. Chr. Arabische Seefahrer bedrohen die Insel, plündern die Küstenstädte und verschleppen die Einwohner in die Sklaverei. Anfang des 11. Jh. ruft der Papst zur Befreiung Sardiniens von den ungläubigen Sarazenen auf. Pisa und Genua vertreiben die Eindringlinge und streiten sich nunmehr um die Vorherrschaft auf der Insel.

Königreich Aragon. 1297 belehnt Papst Bonifaz VIII. Jakob II. von Aragon mit dem Königreich Sardinien. Es folgt eine 400 Jahre währende spanische Unterdrückung. 1403, nach dem Tod von Eleonora d’Arborea, bricht der letzte Widerstand, und das Königreich Aragon erobert ganz Sardinien. Durch die Heirat Ferdinands II. von Aragon mit Isabella von Kastilien entsteht 1479 das Königreich Spanien, und Sardinien wird spanisch. Hungersnöte lösen blutige Aufstände aus, die mit aller Härte niedergeschlagen werden. Cagliari und Alghero werden von einheimischen Sarden entvölkert und mit Kastiliern besiedelt. 1714 fällt Sardinien nach dem Aussterben der spanischen Habsburger mit dem Frieden von Utrecht an Österreich.

Savoier. 1718 wird Sardinien – im Tausch gegen Sizilien – dem Herrscherhaus von Savoyen zugesprochen. Italienisch wird 1760 Schul- und Amtssprache. Nach Aufständen und Hungersnöten wird 1795 das Bauernheer von Giovanni Maria Angioy bei Oristano vernichtend geschlagen. 1796 flieht König Vittorio Emanuele I. von Turin nach Cagliari. 1815 kehrt er nach Turin zurück. Kronprinz Carlo Felice versucht die Einführung von Reformen, was zu Unruhen führt.

1823 wird mit dem Gesetz der Chiudende eine Bodenreform erlassen, welche das Gemeindeland demjenigen in Besitz gibt, der es einzäunt. Die Besitzenden werden begünstigt, Hirten und Besitzlose in große Not gestürzt.

1847 endet das Königreich Sardinien als eigenständige Einheit und wird mit dem Piemont vereint. Die erhoffte Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse findet nicht statt.

Königreich Italien. 1861 kommt Sardinien mit der Einigung Italiens zum Königreich Italien. 1883 werden die Eisenbahnlinien Cagliari-Sassari und Olbia/Golfo Aranci fertiggestellt.

1921 gründen Veteranen der Brigata Sassari die Sardische Aktionspartei, den Partito Sardo d’Azione, einen Bezugspunkt für viele Sarden. Die Machtübernahme Mussolinis und der Faschismus verhindern jedoch den Erfolg der Partei.

1943 wird Sardinien als wichtiger Militärstützpunkt von den Alliierten bombardiert. In Cagliari werden drei Viertel der Häuser beschädigt oder zerstört.

Republik Italien. Die 1948 neu gegründete Republik Italien räumt Sardinien den Status einer Autonomen Region ein. Bis 1982 gibt es immer wieder zum Teil auch bewaffnete Rebellionen, die oft mit Entführungen verbunden sind.

1949 wird auf Sardinien mit Unterstützung der Rockefeller-Stiftung die Malaria ausgerottet.

1951 gibt es eine letzte Hungersnot.

1962 gründet der Ismaeliten-Prinz Aga Khan das Consorzio Costa Smeralda und läutet das Zeitalter des Jetset-Tourismus im Nordosten Sardiniens sowie des Tourismus allgemein auf der Insel ein.

2001 werden neben Cagliari (CA), Nuoro (NU), Oristano (OR) und Sassari (SS) vier neue Provinzen gebildet: Carbonia-Iglesias (CI), Medio Campidano (VS), Ogliastra (OG) und Olbia-Tempio (OT).

Bei den Regionalwahlen im Jahr 2014 gewinnt Francesco Pigliaru vom Wahlbündnis Partito Democratico Centro-Sinistra mit 42,45 Prozent der Stimmen und 36 von 60 Regionalratssitzen.

EINE WOCHE AUF SARDINIEN

Wohl kaum jemand, der nach Sardinien kommt, kann sich dem Bann und der einmaligen Atmosphäre der Insel entziehen. Sardinien ist anders: ein Land voll Geschichte, voll von anziehenden Gegensätzen und Widersprüchen, eine Insel voller Farben und voller Aromen … Sardinien wartet nur darauf, entdeckt zu werden. Hier einige Tipps für eine siebentägige Entdeckungsreise durch die faszinierende Mittelmeerinsel.

TAG 1

COSTA SMERALDA UND LA MADDALENA

Wer mit dem Auto nach Sardinien kommt – die Anreise mit dem Auto garantiert eine maximale Mobilität auf der Insel –, nimmt meist die Fähre nach Olbia. Hier startet unsere Rundreise. Von Olbia aus geht es gen Norden ins Zentrum der sardischen Touristenhochburgen. Die Costa Smeralda ist Symbol und Inbegriff für Exklusivität und Luxus. Porto Cervo und Porto Rotondo stehen auf dem Besuchsprogramm. Dann geht es mit der Fähre weiter zur schönsten Inselgruppe im Mittelmeer, dem La-Maddalena-Archipel, einem der faszinierendsten Landschaftsräume Sardiniens.

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TAG 2

CASTELSARDO, SASSARI UND ASINARA

Mit besonderem Charme präsentiert sich der malerische Küstenort Castelsardo auf einer aus dem Meer aufragenden Felsformation. Sassari, die zweitgrößte Stadt Sardiniens, zeigt sich als moderne und pulsierende Handelsmetropole mit einer lebendigen Altstadt. Vorbei an den beliebten Stränden von Stintino geht es auf die ehemalige Strafinsel Isola dell’Asinara, dem einzigartigen Naturparadies mit den berühmten weißen Eseln.

TAG 3

ALGHERO, BOSA UND ORISTANO

Alghero, die schönste Stadt Sardiniens, lässt sich in ein paar Stunden wunderbar erwandern. Etwas weiter im Süden liegt das romantische Bosa am Temo, dem einzigen schiffbaren Fluss Sardiniens. Auf dem Weg nach Oristano darf ein Zwischenstopp am Stagno di Cabras und auf der Sinis-Halbinsel mit den Ruinen der phönizischpunischen Hafenstadt Tharros nicht fehlen.

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TAG 4

IGLESIAS UND CARBONIA, SANT’ANTIOCHO, NORO UND PULA

Entlang der Costa Verde geht es vorbei an alten Bergwerksmetropolen in die in einer herrlichen Gebirgslandschaft liegenden Bergarbeiterstädte Iglesias und Carbonia. Sant’Antioco, Sardiniens größte vorgelagerte Insel, sowie San Pietro laden mit traumhaften Badebuchten ein. In Pula und Nora ganz im Süden treffen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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TAG 5

CAGLIARI

In Sardiniens Hauptstadt konzentriert sich die bunte Vielfalt der sardischen Geschichte, ihrer Kultur und Bräuche, ihrer Küche und Traditionen und vermischt sich mit dem rasanten Aufbruch in die Moderne. Malerische Gassen prägen den morbiden Charme des historischen Zentrums »su Casteddu«.

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TAG 6

COSTA REI UND ARBATAX, ORGOSOLO UND NUORO

Entlang der Traumstraßen an der Costa Rei geht es über Solanas und Villasismus gen Norden bis nach Arbatax mit seinen leuchtend roten Porphyrklippen. Dann zweigt die Straße ab ins raue sardische Hinterland. Das Hirtendorf Orgosolo ist durch seine Banditen und einzigartigen Wandmalereien, die Murales, weltberühmt geworden. Nuoro ist die sardische Hochburg der Künstler und Dichter.

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TAG 7

VALLE DEI NURAGHI, SANTU ANTINE UND SACCARAGIA

In den Mittelpunkt des einstigen Nuraghen-Reiches, in die Valle dei Nuraghi, führt die letzte Tour. 32 Nuraghen stehen hier und laden zum Eintauchen in die geheimnisvolle sardische Geschichte ein. Die Königsnuraghe Santu Antine bei Torralba überragt alle an Größe. Die ehemalige Abteikirche Santissima Trinità di Saccaragia, die schönste Landkirche Sardiniens, liegt an der Schnellstraße nach Olbia.

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DER NORDOSTEN

  1Olbia

Das Tor Sardiniens

  2Costa Smeralda

Ein Meer voller Smaragden

  3Arzachena

Die Hauptstadt der Costa Smeralda

  4Der La-Maddalena-Archipel

Die schönste Inselgruppe im Mittelmeer

  5Santa Teresa Gallura

Auf einen Sprung nach Korsika

  6Tempio Pausania

Thermalquellen und Korkeichen

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Küstenlandschaft der Costa Smeralda

1 Olbia

Das Tor Sardiniens

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Wer für seine Reise nach Sardinien mit der Fähre unterwegs ist, der peilt in den allermeisten Fällen den Hafen von Olbia im Nordosten der Insel an. Die Nähe zum italienischen Festland – nach Civitavecchia sind es gerade einmal 125 Seemeilen – machten den Golf von Olbia bereits für Etrusker, Karthager und Römer zur idealen Anlaufstelle und zu einem der wichtigsten Eingangstore auf Sardinien.

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Sicht auf Stadt und Hafen

Eigentlich ist es schade, dass die meisten Touristen sofort nach ihrer Ankunft und nach dem Verlassen der Fähre die Stadt Olbia auf schnellstem Weg hinter sich lassen. Die mit 55 000 Einwohnern viertgrößte Stadt Sardiniens präsentiert sich als dynamische Handels- und Industriestadt. Olbia hat zwar nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, das ist wahr. Trotzdem strahlt die Altstadt am Golf von Olbia mit ihrem gemütlichen Provinzcharakter einen ganz eigenen Charme aus. Die niederen Häuser in den engen Gassen, die elegant ausgebaute Hafenpromenade, die quirlig-lebendigen Einkaufs- und Flaniermeilen der Stadt, der Corso Umberto I und der Viale Aldo Moro, laden förmlich zum Bummeln, Shoppen und Genießen ohne Stress und ohne Auto ein.

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In der Hitze des Tages kann man auch auf dem Corso Umberto I in Olbia gelegentlich Schatten finden.

Fausania – Terranova – Olbia

Der Golf von Olbia war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Der Nuraghe Cabu Abbas auf der 246 Meter hohen Punta Casteddu, das Brunnenheiligtum Sa Testa an der Straße zum Golfo Aranci oder das Gigantengrab Su Monte de s’Ape sind nur einige der markanten Zeugen aus jener Zeit. Bereits die Etrusker landeten im Golf von Olbia. Die Stadt selbst aber wurde vermutlich erst im 5. Jahrhundert v. Chr. von den Karthagern gegründet. 259 v. Chr. besiegte der römische Konsul Lucius Cornelius Scipio den karthagischen Feldherrn Hanno in einer Seeschlacht im Golf von Olbia und eroberte die Stadt – aber nur für vergleichsweise kurze Zeit. Bereits 50 Jahre später nämlich, im Jahr 210 v. Chr., wurde Olbia im Verlauf des Zweiten Punischen Krieges von den Karthagern zerstört. Bald darauf kehrten die Römer unter Prätor Publius Manlius Verso wieder zurück und bauten die Stadt neu auf. Der Hafen wurde gleichzeitig ausgebaut und Olbia damit zur wichtigsten römischen Hafen- und Handelsstadt auf Sardinien.

Unter byzantinischer Herrschaft erhielt die Stadt den Namen Fausania. Im Mittelalter wurde sie in Terranova umgetauft und zum Sitz des Judikats Gallura. Bis 1939 war Terranova der offizielle Name der Stadt. Für viele Sarden ist Olbia bis heute ihr Terranòa geblieben.

Der Hafen von Olbia Marittima

1930 wurden die Hafenanlagen von Olbia an der Isola Fiorita und der Isola Bianca neu ausgebaut und großzügig gestaltet. Heute ist die Stadt stolz auf ihren Fracht- und ihren Passagierhafen, die größten und bedeutendsten der Häfen Sardiniens. Hunderttausende von Touristen kommen jährlich direkt aus Genua, Livorno, Piombino oder Civitavecchia nach Sardinien und setzen hier ihre ersten Schritte auf die Insel. Olbia freut sich zudem über den modernsten Flughafen Sardiniens, der lediglich knappe vier Kilometer vor den Toren der Stadt liegt. Der Bahnhof von Olbia ist Endhaltestelle der Bahnverbindungen von und nach Cagliari und Sassari.

Einfach gut!

DIE MIESMUSCHELN VON OLBIA

Olbia eilt zu Recht der Ruf voraus, das Zentrum kreativer Miesmuschelzucht und -küche zu sein. In der flachen Bucht vor der Stadt werden die delikaten Meeresfrüchte geerntet, die in Olbia gastronomisch eine wichtige Rolle spielen und immer mehr Liebhaber finden. Die Cozze sind mittlerweile zum Symbol der lokalen Gastronomie und Küche geworden. Seit einigen Jahren stehen die Miesmuscheln im Zeitraum Juni/Juli einen Monat lang im Mittelpunkt des Gastronomiefestivals Cozze di Olbia. Mehrere Dutzend Restaurants präsentieren in diesen Wochen eine bunte Vielzahl an Gerichten rund um die Cozze, traditionell und kreativ interpretiert: von Vorspeisen über Hauptspeisen bis hin zu fantasievollen Dessertkreationen mit Miesmuscheln und Schokolade. Ausstellungen, Kochkurse, Wettbewerbe und kulturelle Aktionen füllen ein reichhaltiges Rahmenprogramm. www.cozzadiolbia.net

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Im Hafen von Olbia: bereit zur Ausfahrt?

Die Hafenpromenade ist Flaniermeile und beliebter Treffpunkt der Stadtbevölkerung. Hier finden alljährlich auch die zwei großen Volksfeste von Olbia statt. Die Festa Manna de Mesu Maja, die zu Ehren des Stadtpatrons San Simplicio am 15. Mai abgehalten wird, endet mit einem großen Miesmuschelfest, der Sagra delle cozze. Aus den seichten Gewässern des Golfs von Olbia kommen nämlich die besten Miesmuscheln Sardiniens. Ende Juni steht nach der Bootsprozession zu Ehren der Madonna del Mare e San Giovanni ebenfalls ein großes Fischfest an der Hafenmole auf dem Programm.

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Details, die den Blick lohnen, finden sich auf Sardinien überall …

Direkt am Hafen öffnet auch das futuristisch gestaltete Museo archeologico nazionale di Olbia seine Tore. Ausgewählte Fundstücke laden bei freiem Eintritt auf eine Rundreise durch die Geschichte von Olbia ein. Ein Höhepunkt ist die Ausstellung von einigen im Hafen von Olbia versenkten römischen Schiffen. Diese ist leider nur in den Sommermonaten geöffnet und nur mit Führung zu besichtigen. Wichtigste Sehenswürdigkeit von Olbia ist die aus graugelbem Granit errichtete romanische Basilika San Simplicio aus dem 11./12. Jahrhundert.

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Nuraghe Cabu Abbas (»Anfang des Wassers«). Der Nuraghe mit herrlichem Ausblick liegt nahe der Stadt auf der 246 Meter hohen Punta Casteddu.

Brunnentempel Sa Testa. Das 4000 Jahre alte Quellheiligtum wurde erst in den 1930er-Jahren entdeckt und ist gut erhalten.

Castello Pedreso. Die Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert ist heute nur noch als Ruine erhalten. Vom Burghügel hat man einen schönen Blick in die Umgebung. Zu Füßen der Burg liegt das Gigantengrab Su Monte e s’Ape.

Römischer Aquädukt Sa Rughitulla. Am Stadtrand stößt man auf die Reste eines sieben Kilometer langen römischen Aquädukts, der das Wasser von Cabu Abbas nach Olbia lieferte.

ESSEN UND TRINKEN

Ristorante Da Paolo. Nettes, einfaches Fischlokal mit freundlicher Bedienung und gutem Essen. Via Giuseppe Garibaldi 18, Tel. 078 92 16 75

Pasticceria Il Viale. Traditionsreiches Lokal für einen Aperitif und den kleinen Hunger zwischendurch. Viale Aldo Moro 425, Tel. 078 95 03 20, www.barpasticceriailvialeolbia.com

ÜBERNACHTEN

Hotel Cavour. Komfortables kleines Hotel im Zentrum von Olbia. Via Cavour 22, Tel. 07 89 20 40 33, www.cavourhotel.it

Hotel Centrale. Gediegenes Ambiente in einem Palazzo aus dem 18. Jahrhundert direkt im Zentrum. Corso Umberto 85, Tel. 078 92 30 17, www.hotelcentraleolbia.it

EINKAUFEN

Corso Umberto und Viale Aldo Moro. Die beiden großen Einkaufsmeilen von Olbia, die sich hervorragend für einen Einkaufsbummel eignen. Hier gibt es zahlreiche Geschäfte, die Bekleidung, Mode, Schuhe und Schmuck anbieten.

Wochenmarkt in Olbia. Jeden Sa 7.30–14 Uhr in der Via San Gallo; jeden Mi auf der Piazza Mercato »Mercato di Campagna Amica«, direkt mit den Produzenten

AKTIVITÄTEN

Tavolara Diving Center. Ein Bezugspunkt für alle Sub-Aktivitäten auf der Insel Tavolara. Località Porto San Paolo-Loiri, Via Molara 4/6, Tel. 078 94 03 60, www.tavolaradiving.it

INFORMATION

www.comune.olbia.ss.it

www.olbiaturismo.it

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Ein guter Tipp: das Fischlokal Ristorante Da Paolo in der Via Giuseppe Garibaldi

2 Costa Smeralda

Ein Meer voller Smaragden

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Es soll Menschen geben, die von Sardinien nur die Costa Smeralda kennen: ihre Strände mit azurblauem Meer, ihr mondänes Leben, ihre VIP-Lokale und ihr heißes Nachtleben. Die Costa Smeralda zwischen dem Golfo Arancio und Porto Cervo ist Symbol und Inbegriff für Exklusivität und Luxus sowie Treffpunkt für Stars und Sternchen. Die Costa Smeralda ist aber nicht nur den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Sie bietet weit mehr …

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Blick auf die Isola Tavolara vom Golfo Aranci

Noch vor knapp 50 Jahren war die Nordostküste Sardiniens einer der unzugänglichsten und einsamsten Landschaftsstriche der Insel. Monti di Mola (»Backenzähne«), so hieß das Gebiet damals noch. Außer Schafhirten und Bauern verirrte sich niemand in die Gegend mit ihren schroffen Felsrücken und zerklüfteten Küstenabschnitten. Das azurblaue, kristallklare Wasser und die kleinen, romantischen Badebuchten stießen auf kein großes Interesse, waren sie doch zum Teil nur über das Meer zu erreichen.

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Die hübsche Hafenstadt Golfo Aranci bietet Kultur und Kunsthandwerk.

Vom Hirtenland zum Ferienparadies

Erst ab den 1960er-Jahren sollte sich das ändern. Ein Konsortium um den Ismaeliten-Prinz Karim Aga Khan IV. kaufte den armen Bauern Stück um Stück ihres vermeintlich wertlosen Landes ab. Schlussendlich wurde es ein Küstenstreifen von knapp 50 Quadratkilometern, und plötzlich war alles anders an den menschenleeren Stränden. Luxusvillen und exklusive Resorts wurden aus dem Boden gestampft, Feriensiedlungen, Modeshops und Nachtlokale für Reiche und Millionäre. Eines muss den Investoren zugutegehalten werden: der Respekt vor Landschaft und Naturschutz. Das internationale Architektenteam vermied harte Eingriffe in die Natur und plante weitgehend nach dem Vorbild der Fischerdörfer im Mittelmeerraum. Marketingexperten sprachen von Fortschritt und Entwicklungshilfe und erfanden den neuen Namen Costa Smeralda, die »Smaragdküste«, für das exklusive Paradies und Refugium für den internationalen Jetset.

Golfo Aranci

Gleich hinter Olbia, an der Landzunge zwischen dem Golfo di Olbia und dem Golfo di Marinella, liegt die hübsche Hafenstadt Golfo Aranci. Der Name des ehemaligen Fischerdorfes leitet sich von Golfo dei Granchi, »Golf der Krebse«, ab und deutet auf den einstigen Reichtum an Krebsen in den Gewässern rund um die Halbinsel hin. Im Fährhafen gehen täglich die Fährschiffe von Sardinia Corsica Ferries vor Anker. Ansonsten ist es aber beschaulich ruhig im Hafenstädtchen.

Die zentrale Via Libertà lädt mit zahlreichen kleinen Geschäften mit typischen Produkten im Angebot und viel Kunsthandwerk zum Bummeln und Shoppen ein. Die Pfarrkirche San Giuseppe macht mit einer besonderen Erscheinungsform von sich reden: An einer Wand sind Flecken aufgetaucht, die angeblich Italiens Volksheiligem Padre Pio ähneln sollen.

Vor der Küste und der unbewohnten Felsinsel Figarolo arbeitet seit einigen Jahren eine Fischfarm. Hier kann man Delfine hautnah erleben. Frischen Fisch gibt’s hier täglich in großer Auswahl in der alten Fischersiedlung direkt am Meer. Auf dem Weg von Olbia nach Golfo Aranci breitet sich ein flacher Küstenstreifen mit kleinen Buchten und feinen Sandstränden aus.