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Panorama von Dubrovnik

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Kein Wölkchen am Himmel,
die Kuppel über mir blau wie ein Schmetterlingsflügel,
das Meer unten dunkler und voller Lichtblitze,
darin die Inseln wie gewölbte Schilde.«

Friedrich Georg Jünger »Dalmatinische Nacht« (1950)

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Blick auf Hvar Stadt und die vorgelagerte Inselwelt

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INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen an der kroatischen Adriaküste

ISTRIEN

   1Nördliches Istrien

   2Poreč

   3Zentralistrien

   4Vrsar

   5Limfjord

   6Rovinj

   7Nationalpark Brijuni

   8Pula und sein Süden

   9Istriens Südostküste

KVARNER

10Zwischen Lovran und Volosko

11Rijeka

12Senj

13Cres

14Lošinj

15Susak

16Premuda, Silba, Olib

17Krk

18Rab

19Pag

20Jadranska Magistrala

21Velebit und Paklenica

22Nationalpark Plitwitzer Seen

NORDDALMATIEN

23Zadar, Nin und Vir

24Der Archipel von Zadar

25Die Kornaten

26Ferieninsel Murter

27Krka-Nationalpark

28Šibenik und Primošten

29Der Archipel vor Šibenik

30Knin und die Dinara

MITTELDALMATIEN

31Trogir mit Čiovo

32Split

33Brač, Šolta, Drevnik

34Cetina und Naturpark Biokovo

35Makarska Riviera

36Hvar

37Vis und die Blaue Grotte von Biševo

SÜDDALMATIEN

38Korčula

39Der Pelješac

40Ston

41Mljet

42Lastovo

43Dubrovnik

44Ein Spaziergang auf Dubrovniks Stadtmauer

45Die Elafiten

46Cavtat und Konavle

NORDKROATIEN

47Zagreb

48Zagorje und Međimurje

49Varaždin

50Highlights in Slawonien

REISEINFOS

Die kroatische Adriaküste von A – Z

Kalender

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Istriens Küche – Traumziel für Gourmets

Die Segel hissen! Ein Törn vor der Küste Dalmatiens

Dubrovnik Ein Must für GoT-Fans

MEHR ERLEBEN

Eine Woche durch Kroatien

Günstig durch Kroatien

Kroatien für Kinder und Familien

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Im Hafen von Lošinj

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Abendstimmung auf Lošinj

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Weidetiere auf der Karstinsel Rab

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Strandleben auf der Insel Vir

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Wasserfallschleier der Plitwitzer Seen

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Paški Sir – der berühmteste Hartkäse Kroatiens

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Ein beliebtes Bildmotiv: die Stadt Rab mit ihren vier Glockentürmen

image Der Lungomare Lovran-Opatija (S. 68)

Hier, zwischen den Kurorten Lovran und Opatija, promenierte am Meeresufer unter Palmen und Lorbeerbäumen schon vor 100 Jahren die Hautevolee Europas, und als ob die Zeiger der Uhren sich zurückgedreht hätten, strahlen aus alten, gepflegten Gärten Jugendstilvillen und Gründerzeithotels wie am ersten Tag.

image Schlemmen in Istrien (S. 82)

Kroatien ist ein Schlaraffenland: Die istrischen Trüffel und Austern brauchen den Vergleich mit ihren französischen Artgenossen nicht zu scheuen. Viele Küchen haben in Istrien ihr Bestes gegeben – die italienische, die bäuerliche und die der Fischer. Herausgekommen ist eine selten leckere Menüfolge: Pršut, Risotto mit Tartufi, Muscheln, gegrillte Fische, Lamm und Wildspezialitäten an Njoki oder Fuži, und dazu die berühmten Weine der Region: Prost heißt hier »živjeli«!

image Die perfekte Insel: Rab (S. 108)

Ganz hoch in der Urlaubergunst: Die »glückliche Insel« wartet mit Sonnenscheingarantie und Sandstränden, mit Wanderwegen und Unterhaltung für Jung und Alt auf und nicht zuletzt mit der malerischen Stadt Rab.

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Im Nationalpark Plitwitzer Seen

image Die Jadranska Magistrala (S. 114)

Außerhalb der Hauptreisezeit in den Sommermonaten ist die Jadranska Magistrala eine der Traumstraßen der Welt, und eine Fahrt auf ihr wird zu einem unvergesslichen Erlebnis: im Minutentakt wechseln begeisternde Panoramablicke – auf die von steilen Bergen eingezwängte Küste, das tiefblaue Meer und die dalmatinische Inselwelt.

image Abenteuerlicher Velebit (S. 116)

Die faszinierende Bergwelt des Karst ist für Besucher nirgendwo einfacher zugänglich als in den beiden Nationalparks im Velebit-Massiv: Paklenica begeistert Kletterfreunde, Naturliebhaber kommen im UNESCO-Welt-Biosphärenreservat »Nacionalni Park Sjeverni Velebit« rund um den Veliki Alan auf ihre Kosten.

image Die Plitwitzer Seen (S. 120)

Eine weltberühmte Zaubervorstellung der kroatischen Natur. 16 Seen und dazwischen 92 Wasserfälle: Die »Fallenden Seen« zeigen Wasser in allen blaugrünen Farbtönen und in allen möglichen Zuständen – ruhend, sprühend, rauschend, spritzend, tosend, sprudelnd.

image Die Kornaten (S. 142)

Eine ganz eigene Welt: Die bildschöne Kette unberührter, karger, unter Naturschutz stehender Inseln ist eine nautische Traumlandschaft für Segler und ein Eldorado für Individualisten, die ein Mal wie Robinson leben möchten. Die Unterwasserwelt der Inseln begeistert Taucher. Sie gehört zu den artenreichsten Gebieten der Adria.

image »Angesagt«: Hvar (S. 206)

Zweifellos der Superstar unter Kroatiens schönsten Inseln: Die sonnige Lavendelinsel mit der charmanten, venezianisch geprägten Stadt Hvar wurde vom internationalen Jetset entdeckt – Cafés, Bars, Hotels haben sich auf die luxusverwöhnte Klientel eingestellt.

image Herrliches Dubrovnik (S. 234)

Die Welterbe-Stadt ist ein absolutes »Muss« für jeden Europareisenden: In ihrem Hafen legen die größten internationalen Kreuzfahrtschiffe an. Glücklich, wer sie im Frühjahr oder Herbst besuchen und sich ihren vielen kulturell bedeutenden Sehenswürdigkeiten mit Muße widmen kann!

image Zagreb (S. 252)

Kroatiens liebenswerte Hauptstadt hat eine hohe Lebensqualität – und zwei unterschiedliche Gesichter: Da schmückt sich die geschäftige Unterstadt mit gepflegten Parkboulevards und klassizistischen Repräsentationsbauten und bietet mit der Ilica eine attraktive Shoppingmeile von europäischem Format. Und von ihr abgehoben ist die altehrwürdige Oberstadt nicht nur Sitz von Parlament und Erzbischof, sondern auch der Platz für den »Bauch von Zagreb«: den malerischen Dolac-Markt.

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Blick auf den alten Hafen und die stolzen Mauern von Dubrovnik

WILLKOMMEN an der kroatischen Adriaküste

Kroatien, das charaktervolle kleine Land zwischen der Adria und der Pannonischen Ebene, nimmt unter den Reisedestinationen Europas eine führende Position ein. Von Jahr zu Jahr um mehr als 20 Prozent wachsende Buchungszahlen sind ein überdeutlicher Hinweis darauf, dass die Urlauber sich hier in dieser mediterranen Bilderbuchwelt mit Sonneninseln, Denkmal-Städten und spektakulären Naturparks wohlfühlen.

1185 Inseln, 2786 Sonnenstunden pro Jahr, 17 Kultur- und Naturgüter mit dem UNESCO-Gütesiegel, nicht zuletzt ein sehr günstiger Wechselkurs: Das ergibt ein Kapital, auf das Kroatiens gesamtes Wirtschaftssystem setzt. Mit mehr als 15 Millionen Touristen (Rekordzahl im Jahr 2016) ist der Fremdenverkehr die sprudelndste Einnahmequelle des Landes. Dementsprechend kräftig wird in diesen Wirtschaftssektor investiert: neue Hotelresorts, neue Apartmentanlagen, neue Marinas, zahllose neue Privatquartiere. Doch wäre das alles nichts ohne dieses einzigartige Kroatien-Feeling, das jeder für immer in sich trägt, der schon einmal dort war: ein sauberes, azurblaues Meer, warmherzige Gastgeber, opulente Tafelfreuden, sonnenwarme Städte mit Kulturschätzen, die bis in die Antike zurückreichen, eine farbenfrohe, musikliebende Volkskultur. Jeder Sommer ein Jahrhundertsommer.

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Der Archipel von Zadar

Sonne und Strand

Nach offizieller Zählung weist Kroatien die enorme Küstenlänge von 4057 km auf, natürlich sind da alle Ufermeter der Inseln mit einberechnet. Die überwiegende Zahl der fast 1200 Inseln sind winzig kleine Eilande oder aus dem Meer aufragende Felsriffe, wo Robinsons ihr Glück finden. Vor der dalmatinischen Küste liegen Hunderte Inseln – allein der Kornaten-Archipel zählt etwa 150. Die stark gegliederte Festlandküste bietet eine reizvolle Vielfalt an Stränden: Felsbuchten, Kieselstrände, selten aber doch auch Sandstrände. Tief eingeschnittene Meeresbuchten, Halbinseln und Landzungen prägen die bewegte Küstenlinie in Istrien und im Kvarner. Hier bestimmen Fels- und Kiesstrände das Uferbild, Sonnenhungrige lassen sich auf den von Wind und Wasser geschliffenen Felsplatten nieder, tiefgrün funkelt das Meer.

Türkisblau wie in der Karibik leuchtet das Meer an den Sandstränden Dalmatiens. Landschaftlich besonders reizvoll sind die Strände an der Makarska-Riviera, für die das direkt hinter der Küste aufragende Biokovo-Gebirge den malerischen Kontrast liefert. Der Strand von Brela an der Riviera von Makarska gehört zu den bekanntesten Stränden in Kroatien, ebenso das berühmte weit ins Meer hinausragende »Goldene Horn« auf der Insel Brač. Zahlreiche Strände Kroatiens werden seit Jahren mit dem internationalen Umweltsymbol »Blaue Flagge« ausgezeichnet. Die Badesaison geht von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

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Markthändler in Bol auf der Insel Brač

Istrien oder Dalmatien oder …

Kroatien, das sind nicht nur die beiden Adria-Regionen Istrien und Dalmatien, die freilich mit speziellen Highlights punkten. Istrien, die herzförmige Halbinsel im Nordwesten Kroatiens, ist sicherlich schon allein wegen ihrer Nähe zu Zentraleuropa attraktiv. Sie besticht mit kulinarischen Sensationen, italienischer Leichtigkeit, pittoresken Städtchen, einem unberührten Hinterland. Verlockend nah ist die Gelegenheit zum »Insel-Hopping« in die Kvarner-Bucht mit den beliebten Urlaubszielen Cres, Lošinj, Krk und Rab.

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In der Altstadt von Rovinj geht man auf Pflastersteinen aus römischer Zeit.

Dalmatien setzt auf Superlative: Es hat mehr National- und Naturparks, es hat die schönsten Strände an einer schier unendlichen Küste, es hat mit der Dinara den höchsten Berg und mit Ist die kleinste bewohnte Insel Kroatiens. Überhaupt liegt die überwiegende Anzahl der Inseln vor der dalmatinischen Küste. Einige sind über Dämme oder Brücken bequem erreichbar. Der Rest von ihnen wird mit Fähren angesteuert.

Doch auch das Landesinnere Kroatiens ist außerordentlich reizvoll, mit den Wäldern und Karstflüssen von Lika, mit den Plitwitzer Seen, mit der Kornkammer Slawonien und der malerischen Hügellandschaft des Hrvatsko zagorje.

Aktivurlaub

Urlauber, die in den großen Hotelanlagen gebucht haben und denen das sich in der Sonne aalen irgendwann doch zu langweilig wird, können aus einem vielseitigen Angebot sportlicher Aktivitäten wählen: Die Resorts setzen mit Tennisplätzen, Swimmingpools, Korbball- und Fußballplätzen, Minigolf-Bahnen, Trimmpfaden und Animationsprogrammen aller Art voll auf den Fitness-Trend. Der Karst präsentiert sich küstenseitig in Form von eindrucksvoll kargen, felsigen Gebirgszügen wie dem Velebit. Landeinwärts dagegen zeigt er ein gänzlich anderes, grünes Gesicht. Aktivurlauber müssen sich im Karst nicht nur mit Wandern oder Radfahren begnügen, das sportliche Angebot reicht von Klettern über Jagen bis zu Rafting oder Höhlenerkundungen. Der nautische Tourismus ist eine Trumpfkarte, die Kroatien eindrucksvoll ausspielt: 105 Liegebereiche stehen entlang der Festlandküste und in den schönsten Buchten, die die kroatische Inselwelt zu bieten hat, zur Verfügung: neben Rivas, Sport- und Kommunalhäfen die 22 sehr effizient geführten Marinas des ACI (Adriatic Croatia International Club). Gab es 2016 insgesamt 17 454 Liegeplätze für Motorboote und Yachten, so sollen nach Plänen der kroatischen Regierung bis 2018 weitere 5000 Liegeplätze in Marinas entstehen.

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Auf der Überfahrt nach Pag

Geografie

Das Staatsgebiet Kroatiens grenzt im Nordwesten an Slowenien, im Norden an Ungarn, im Nordosten an Serbien, im Osten an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Montenegro. Mit seiner Inselwelt reicht es tief in die Adria hinein und teilt sich hier mit Italien eine lange Seegrenze.

Istrien

Mit rund 3200 km2 bildet das herzförmig in die Adria gebettete Karstland die größte Halbinsel der Adria. Der Küstensaum zwischen Umag und Pula, der zu den frequentiertesten Ferienregionen des Mittelmeerraumes gehört, wird als die neue Côte d’Azur gehandelt. Warum? Weil Traumbuchten, sauberes Wasser, romantische Städtchen und schicker Lifestyle in einem Atemzug genannt werden mit dem Zauberwort »erschwinglich«. Wenige Kilometer landeinwärts gelangt man bereits in dünn besiedeltes Hinterland, erwachen uralte Städtchen, aus deren Mitte ein Kirchturm ragt und die fast alle auf einem Hügel thronen, nur sommers zu Leben.

In der kalten Jahreszeit versinken sie wieder hinter ihren dicken Festungsmauern in Winterschlaf. Istrien haben viele Zivilisationen ihren kulturellen Stempel aufgedrückt. Slawen und Römer, Italiener und Österreicher haben die Sprache und Kultur Istriens mit geschaffen. Italienisch beherrschen viele Istrianer wie ihre Muttersprache, und auch in den Kochtöpfen ist das romanische Erbe ebenso deutlich zu spüren wie das der Donaumonarchie.

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Weit draußen in der Adria: die Insel Vis

Kvarner

Im Nordwesten Istrien streifend, nach Süden Dalmatien zugewandt, ist Kvarner die mittlere der drei großen touristischen Regionen entlang der Küste. Ursprünglich bezeichnete der Name nur den Meeresteil der Adria zwischen Istrien und der Insel Cres; im weiteren Sinne heißt inzwischen die gesamte Meeresregion mit dem Insel-»Quartett« Cres, Lošinj, Krk und Rab sowie das angrenzende Festland Kvarner, und die Touristikbranche rechnet auch die Gespanschaft Primorsko-Goranska mit dem dünn besiedelten Mittelgebirge Gorski Kotar (»Kroatische Schweiz«) im Hinterland dazu.

Dalmatien

Der 330 km lange Küstenstreifen an der Adria bildet den Südwesten Kroatiens. Hier finden sich sowohl raue Karstgebirge mit steil ins Meer abfallenden Felsen als auch sanfte Strände und fruchtbare Ebenen. Im Meer liegen Hunderte Adria-Inselchen, sie stellen immerhin 2000 der insgesamt 12 000 km2 Dalmatiens.

Die Inseln

Kroatien hat mit seinem Inselreich einen unvergleichlichen Schatz. Einen Schatz aus lauter verschiedenen Kostbarkeiten: Da sind bewaldete Inseln und Inseln aus nacktem Stein, Inseln mit Seen und Inseln ganz ohne Trinkwasser, Inseln mit Steilküsten und Inseln mit flachen Sandstränden, Inseln mit uralten Städten und Inseln ohne jegliche Spuren von Zivilisation, Inseln für Pauschalurlauber und Inseln für den Jetset, autofreie Inseln und Inseln mit Fährhäfen. Bis man ein Kenner der ostadriatischen Inselwelt ist, braucht es viele Jahre: Sie ist ein guter Grund, immer wieder nach Kroatien zu fahren.

Nordkroatien und Slawonien

Zugegeben, der kontinentale Teil von Kroatien liegt im Schatten der Adria, der beliebtesten Urlaubsregion Kroatiens. Dennoch ist auch dieser Landesteil sehr interessant und vielgestaltig: Eingebettet in die idyllische Landschaft des Hrvatsko zagorje mit seinen Weingärten, Wiesen und Hügeln sind historische Schlösser und zahlreiche Thermalquellen; das erdige Međimurje an der Grenze zu Ungarn und Slowenien ist ein Eldorado für Angler und Jäger.

In Slawonien und Baranja, im Osten Kroatiens, dehnt sich eine authentische bäuerliche Landschaft in endlos scheinenden, fruchtbaren Ebenen aus, deren natürliche Grenzen die Flüsse Save, Drau und Donau zu den Nachbarstaaten Ungarn, Bosnien-Herzegowina und Serbien bilden.

Pflanzenwelt und Tierreich

Es gibt wohl nur wenige Regionen, in denen die Natur auf so engem Raum einen solchen Reichtum bietet wie Kroatien. Mit seiner biologischen Artenvielfalt nimmt Kroatien einen Spitzenplatz unter den Ländern Europas ein, einzelne Gebiete zählen sogar zu den artenreichsten Gegenden der Welt.

Natürlich ist die Flora und Fauna des kroatischen Küstengebietes mediterran, da sie jedoch biogeografisch an die eurosibirische Region angrenzt, begegnet sich hier die mediterrane, mitteleuropäische und alpine Pflanzenwelt. Besonders dicht ist die Biodiversität im Velebit und im Biokovo. Dort, wo auf den Inseln und entlang der Küste, wie in anderen Gebieten des Mittelmeeres auch, in vergangenen Jahrhunderten die Wälder abgeholzt und niedergebrannt wurden, hat sich die Macchia mit ihrer typischen Gestrüppmischung aus Mastixsträuchern, Salbei, Lavendel, Rosmarin, Disteln, Myrte und Ginster entwickelt, die in der Sommerhitze ihre ätherischen Öle freisetzt. Dann zieht sich der würzige Duft kilometerweit ins Festland hinein.

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Kroatiens Flora ist überaus vielfältig.

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Spielende Bärenkinder in ihrem Reservat in Kuterevo

Seit dem 19. Jahrhundert wurde es geradezu ein Hobby kroatischer Naturliebhaber, subtropische Gewächse hierher zu verpflanzen: Agaven, Aloen, Oleander, Palmen, Tamarisken, Granatäpfel, Eukalyptus, Orangen und Zitronen, Kamelien und Bougainvilleas fühlen sich im kroatischen Klima so wohl, dass man sie heute als landestypische Pflanzen empfindet.

Im Küstenbereich reifen wegen des milden Winters Obst und Gemüse fast zwei Monate früher als im kontinentalen Landesteil, hier gedeihen auch andere Mittelmeerkulturen wie Feigen, Mandeln, Johannisbrotbäume und die berühmten Maraska-Sauerkirschen. Nicht selten bietet sich dem Reisenden der fantastische Kontrast eines üppigen »Garten Eden« vor den kahlen Karstfelsen der Küstengebirgszüge. Doch finden sich in Kroatien auch dichte Wälder: Der Wald von Motovun ähnelt mit seinem Eichenbestand den slawonischen Wäldern; die Wälder des größten istrischen Gebirges Učka führen in Baum-Gürteln zum Gipfel: Esskastanien und Lorbeerbäume werden von Hainbuchen und Eichen abgelöst. Das regenreiche, von vielen Bächen durchzogene Gorski kotar weist eine Waldfläche von 63 % auf.

Wegen des Doppelklimas ist auch die Tierwelt Kroatiens mannigfaltig. Vogelfreunde geraten in Kroatien ins Schwärmen: Alpen- und Felsensegler sind zu beobachten, Gänsegeier und Steinadler, Wanderfalken, Eulen wie Raufuß- und Steinkauz oder das seltene Auerhuhn. Der Vransko-See bei Biograd ist ein ornithologisches Reservat, in dem bedrohte Vogelarten wie die Zwergscharbe oder das Tüpfelsumpfhuhn nisten. Der Unterlauf der Neretwa ist Winterquartier für Zugvögel wie den afrikanischen Kuckuck oder die Trappe, und die Feuchtgebiete Slawoniens zählen für eine Vielzahl von Vögeln zu den wichtigsten Schutzzonen Europas überhaupt.

Unter den besonderen Säugetieren sind die Braunbären sowie Wölfe in den Gebirgsregionen die Stars, in den Höhen des Biokovo-Gebirges trifft man auf Mufflons und Gämsen, auf der Halbinsel Pelješac und auf den Inseln Mljet und Korčula lebt der Schakal, der hier den entferntesten Punkt seiner Verbreitung in Europa erreicht. Auf Mljet, Korčula und Pelješac raschelt der graue Mungo im Gebüsch, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Vernichtung von Giftschlangen aus Indien eingeführt wurde. Die Aufgabe hat er prima erledigt. Unter Schutz gestellt ist die größte Schlange Europas, die über 2 Meter lange, ungiftige Vierstreifennatter. Säugetiere leben auch in der Adria: der geschützte Delfin und der mediterrane Seebär, eine seltene Robbenart, die sich an den Ufern unbewohnter Inseln und Riffe südlich von Hvar aufhält. Der typische Karst- Höhlenbewohner ist der Grottenolm. Viele Sagen umgeben das absonderliche, pigmentlose Lebewesen, das in völliger Dunkelheit in unterirdischen Karstgewässern lebt. Erstmals entdeckt wurde der Grottenolm 1768 – seit damals ist er der Stolz eines jeden kroatischen Höhlenführers.

Kunst und Kultur

Kroatien ist überreich an Kulturdenkmälern aller Epochen, und weil es, an der Schnittstelle zwischen Orient und Okzident, stets ein ethnischer Schmelztiegel war, findet sich hier auf engstem Raum ein Schatzhaus unterschiedlichster historischer Relikte. Sechs davon sind jedoch so bedeutend, dass sie in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden: das illyrisch-altgriechische Grabungsfeld Starogradsko polje auf der Insel Hvar, der spätantike Diokletianpalast in Split, die byzantinische Euphrasius-Basilika in Poreč, die großartig erhaltenen Altstädte von Dubrovnik und Trogir sowie die Kathedrale Sv. Jakov in Šibenik.

Das Schicksal der Kroaten ist seit jeher von der Lage als Grenzland bestimmt. Im 4. Jahrhundert verlief hier im östlichen Adriaraum die Grenze zwischen dem West- und dem Oströmischen Kaiserreich; im 9. Jahrhundert jene zwischen dem Frankenreich und dem byzantinischen Reich, und ab Beginn der Neuzeit drei kriegerische Jahrhunderte lang jene zwischen dem christlichen Europa und dem Osmanenreich. Damit war die vom heutigen Staat so spürbar verklärte mittelalterliche Zeit vorbei, als Kroatien vom 9. bis zum 12. Jahrhundert ein stolzes unabhängiges Königreich war und mit der glagolitischen Schrift ein bedeutendes kulturell eigenständiges Zeichen setzte.

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Die altkroatische Heiligkreuzkirche in Nin

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Das römische Amphitheater in Pula ist das sechstgrößte antike Amphitheater.

Städtereisende kommen in Kroatien aus dem Staunen nicht heraus. Nirgendwo sonst in Südosteuropa gibt es eine so vielschichtige urbane Kultur. Jede Stadt hat ihre Eigenart. Pula und Split tragen die Signatur der römischen Antike. Frühbyzantinische Zeugnisse sind in Poreč zu bewundern. Zur ersten Jahrtausendwende wurde unter dem ungarisch-kroatischen König Ladislav I. der Grundstein des Zagreber Doms gelegt. Die prächtigsten Gebäude Istriens und Dalmatiens stammen aus der Zeit der venezianischen Herrschaft, die vom 14. bis zum 18. Jahrhundert währte.

Geniale Baumeister wie Juraj Dalmatinac und Nikola Firentinac schufen an der Stilwende von der Gotik zur Renaissance so herrliche Bauwerke wie den Dom von Šibenik oder die Pforte von Sv. Petar in Trogir. Nicht nur Dubrovnik, das sich bereits 1358 von Venedig emanzipierte und als Seerepublik Ragusa zu Macht und Reichtum gelangte, hat eine authentisch erhaltene Altstadt, sondern auch die wunderbar musealen Inselstädte Pag, Hvar und Korčula. Ein Sprachrohr der Geschichte ist die eindrucksvolle Festungsarchitektur an Land und auf See: von den 50 Festungsanlagen, die gegen den Türkensturm errichtet worden sind, sind die monumentalen Fortifikationen von Šibenik und Karlovac die wohl bedeutendsten. Viele Städte Nordkroatiens sind im Kern barock: Am üppigsten blühte im 18. Jahrhundert Varaždin auf, das damals für kurze Zeit die Hauptstadt Kroatiens war.

Mit zu den wichtigsten Einrichtungen der 225 Museen und Galerien Kroatiens zählen das bereits 1820 gegründete Museum Kroatischer Archäologischer Denkmäler in Split, das hochbedeutende Exponate aus der Zeit des mittelalterlichen Königtums besitzt, das Archäologische Museum in Zadar mit seinen frühgeschichtlichen und antiken Sammlungen und das Museum des Dominikanerklosters in Dubrovnik. Der Kunst der Gegenwart ist das spektakuläre, 2009 eröffnete Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb gewidmet. Und die wichtigsten Werke der berühmten Bauernmalerei sind neben dem Kroatischen Museum für Naive Kunst in Zagreb im „kleinen kroatischen Louvre“, in der Galerie Stari Grad in Đurdevac zu bestaunen. Einem Namen begegnet der Kulturreisende quer durch ganz Kroatien: Ivan Meštrović. Die Skulpturen des bekanntesten kroatischen Bildhauers des 20. Jahrhunderts finden sich an zentralen Plätzen und Gebäuden des Landes. Am berührendsten begegnet man dem Künstler aber wohl in seinem einstigen Zagreber Atelier.

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Reiterrelief an der Fassade des Rathauses von Pula

Nationalparks und Naturschutz

Kroatien besitzt acht Nationalparks mit einer Gesamtfläche von 36 000 Hektar und dazu noch elf Naturparks. Die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes führt der Nationalpark Plitvička jezera (Plitwitzer Seen) an, er ist der älteste und bekannteste kroatische Nationalpark. Das 145 km lange Gebirgsmassiv des Velebit weist gleich drei geschützte Gebiete auf: Den größten Teil des Gebirges nimmt der Velebit-Naturpark ein, der sich auf der UNESCO-Liste internationaler Biosphärenreservate befindet. Hier leben Braunbären, Wölfe und Luchse in freier Wildbahn. An der Südseite des Naturparks Velebit erstreckt sich der wegen seiner Nähe zum Meer und seiner grandiosen Schluchten für viele Besucher besonders attraktive Nationalpark Paklenica. Der Nationalpark Nördlicher Velebit ist der biologisch wertvollste Teil der Gipfelregion. Schließlich sind auf dem Festland auch noch der Nationalpark Risnjak, ein überwiegend bewaldetes Gebirgsmassiv nördlich von Rijeka, und der Nationalpark Krka mit seinem spektakulären Karstfluss für Wanderer anziehend.

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Der Brijuni-Archipel

Von den kroatischen Inseln sind vor der Westküste Istriens die Brijuni-Inseln, in Mitteldalmatien die Kornati als geologisch dichteste Inselgruppe im Mittelmeerraum und die grüne Insel Mljet als Nationalparks deklariert. Als Naturparks ausgewiesen sind die Telašćica-Bucht im Südosten der Insel Dugi Otok und der gesamte Lastovo-Archipel in Süddalmatien. Neben Waldreservaten (das Učka-Gebirge im Osten Istriens, das slawonische Papuk-Gebirge, der Biokovo-Gebirgszug entlang der Makarska-Riviera und das pittoreske Berggebiet Žumberak bei Zagreb) sind die beiden Sumpfgebiete im Donaubecken Kopački rit und Lonjsko polje als Naturparks unter besonderen Schutz gestellt. Vogelfreunde aus aller Welt begeistern sich auch im Naturpark Vransko jezero, dem größten natürlichen See Kroatiens, an der Artenvielfalt.

Steckbrief Kroatien

Lage: Kroatien liegt auf der Balkanhalbinsel in der Übergangszone von Ostmitteleuropa nach Südosteuropa; das Staatsgebiet umfasst einen kontinentalen Nordteil und einen schmalen, extrem lang gezogenen südlichen Küstenstreifen, der durch einen 3 km breiten, zu Bosnien-Herzegowina gehörenden Korridor (Neum) unterbrochen ist.

Fläche: Festlandsteil 56 542 km2, Meeresterritorium 31 067 km2

Küstenlänge: 6278 km, davon 4398 km Küste von Inseln

Hauptstadt: Zagreb

Landesflagge:

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Amtssprache: Kroatisch; in Istrien und in Rijeka auch Italienisch, in Nordostslawonien gibt es ungarische Sprachinseln.

Einwohner: 4,2 Mio. Einwohner (Stand 2017). Nur vier Städte weisen eine sechsstellige Einwohnerzahl auf: die Hauptstadt Zagreb (790 017 Einwohner). Es folgen Split, Rijeka und Osijek.

Währung: Kuna (HRK);
1 Kuna = 100 Lipa

Zeitzone: MEZ und MSZE

Geografie: Drei Landschaftszonen prägen Kroatien: die pannonische Tiefebene mit kontinentalem Klima, die dinarische Gebirgsregion und die adriatische Küstenregion mit mediterranem Klima.

Staat und Verwaltung: Kroatien ist eine parlamentarische Mehrparteienrepublik. Das Parlament (Sabor) hat 152 Abgeordnete; die Auslandskroaten verfügen über einen eigenen Wahlkreis. Staatsoberhaupt ist der Präsident, er wird direkt durch das Volk gewählt. Verwaltungstechnisch ist Kroatien in 20 Gespanschaften eingeteilt, die sich ihrerseits in 426 Gemeinden bzw. 124 Städte gliedern.

Wirtschaft und Tourismus: Die Wirtschaft durchlief einen schwierigen Umwandlungsprozess von der sozialistischen Wirtschaft in die Marktwirtschaft. Der Krieg der 1990er-Jahre und die globale Wirtschaftskrise seit 2008 verursachten eine langjährige Rezession, die das Land erst 2015 überwand. Nur 32 % der Wirtschaftsleistung stammen aus der Industrie, 9 % aus der Landwirtschaft. Der Tourismus ist mit fast 19 % des BIP der tragende Wirtschaftszweig des Landes.

Religion: Der überwiegende Teil der Bevölkerung gehört der röm.-kath. Kirche an (87 %), 4,4 % der orthodoxen Kirche, 1,3 % dem Islam.

Bevölkerung: Laut Volkszählung (2001) besaßen 99 % die kroatische Staatsangehörigkeit, 89 % bezeichneten sich als Kroaten. Minderheit sind mit 4,5 % die Serben, gefolgt von anderen Ethnien wie: Italiener, Bosnier, Ungarn, Albaner, Slowenen, Roma, Montenegriner und Mazedonier.

Geschichte im Überblick

1200 v. Chr. An der Adriaküste lässt sich die indogermanische Volksgruppe der Illyrer nieder.

500 v. Chr. Gründung griechischer Handelsniederlassungen.

168 v. Chr. Die Römer unterwerfen die dalmatischen Illyrer und richten die Provinz Illyricum ein.

34 v. Chr. Der spätere römische Kaiser Augustus erobert das gesamte Gebiet zwischen Adriaküste und pannonischer Ebene.

8 v. Chr. Kaiser Augustus richtet die Provinz Dalmatia ein.

536 Dalmatien und Istrien gelangen unter byzantinische Herrschaft.

600 Das zentralasiatische Reitervolk der Awaren dringt auf den Balkan ein.

7. Jh. Das slawische Volk der Kroaten wird vom byzantinischen Kaiser Herakleios nach Illyrien und Dalmatien gerufen, um ihm beim Kampf gegen die Awaren beizustehen.

9. Jh. Der Name der Kroaten wird erstmals urkundlich erwähnt.

846 Fürst Trpimir begründet in Nin die erste kroatische Herrscherdynastie.

925 Fürst Tomislav, der Enkel von Fürst Trpimir wird zum ersten König von Kroatien gekrönt.

1102 Kroatien gerät durch ein Abkommen in Personalunion zu Ungarn, der Ungarnkönig Koloman krönt sich in Biograd zum »König von Ungarn, Kroatien und Dalmatien«.

1409 Venedig kauft Zadar; in der Folgezeit dominiert der venezianische Einfluss entlang der Adriaküste.

15./16. Jh. Kroatien und Ungarn erleiden schwere Gebietsverluste durch die Expansion des Osmanischen Reiches. Istrien erlebt unter dem Einfluss Venedigs seine Blütezeit.

1527 Der kroatische Adel wählt Ferdinand I. von Habsburg zu seinem König.

1593 Das vereinte kroatische und habsburgische Heer schlägt bei Sisak die Türken.

1797 Mit dem Frieden von Campoformio löst Österreich Venedig als Ordnungsmacht an der östlichen Adria ab. Das Königreich Dalmatien verbleibt bis zum Ende der Donaumonarchie 1918 ein österreichisches Kronland, mit Unterbrechung zur Zeit der Napoleonischen Kriege 1805–1814/15.

1868 Kroatien erhält als Teil der k. u. k.-Monarchie weitgehende Autonomie und ein eigenes Parlament.

1918 Nach dem Ende des 1. Weltkriegs fallen Istrien, Cres und Lošinj an Italien; Kroatien wird mit Serbien im »Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen« vereinigt (ab 1929 »Königreich Jugoslawien«).

1934 Kroatische Nationalisten ermorden den serbischen König Alexander.

Zweiter Weltkrieg 1941 dringt die Deutsche Wehrmacht in Jugoslawien ein, große Teile Dalmatiens fallen an Italien, in Restkroatien errichtet die Ustascha mit Hilfe von Hitler und Mussolini eine totalitäre Diktatur. Kommunistische Partisanen organisieren den antifaschistischen Widerstand unter Führung von Josip Broz Tito.

1945 Bei Wahlen erhält die kommunistische Volksfront 90 % der Stimmen; Tito ruft die »Sozialistische Föderative Volksrepublik Jugoslawien« aus.

1953 Tito wird Staatspräsident der »Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien« mit Kroatien als Teilrepublik.

4. Mai 1980 Tod Titos. Der Zusammenhalt des Landes beginnt zu bröckeln; Erstarken nationalistischer Strömungen.

1990 Die antiserbische »Kroatisch-Demokratische Union« (HDZ) gewinnt unter Franjo Tuđjman die erste freie Wahl.

1991 Franjo Tuđjman (1922–1999) erklärt Kroatiens Unabhängigkeit. Die von Serben dominierte Jugoslawische Volksarmee will die Abspaltung der »Souveränen Republik Kroatien« verhindern. Die Krajna-Serben erobern Ostslawonien und das dalmatinische Hinterland.

1992 Kroatien wird von der EU völkerrechtlich anerkannt und daraufhin Mitglied der UN.

1993 Die kroatische Armee erobert die serbisch besetzten Gebiete zurück.

1995 Friedensvertrag von Dayton.

2000 Bei den Wahlen erringt das Bündnis aus Sozialdemokraten und Liberalen die Mehrheit, Kroatien wird eine parlamentarische Demokratie.

2004 Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.

2009 Kroatien wird Mitglied in der NATO; nach dem Rücktritt von Premierminister Ivo Sanader wird Jadranka Kosor (HDZ) zur Premierministerin gewählt.

9.12.2011 Kroatien unterzeichnet in Brüssel den EU-Beitrittsvertrag.

2011 Sieger der Parlamentswahlen ist die Mitte-Links-Regierung unter Zoran Milanović.

1. Juli 2013 Kroatien wird 28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union.

2016 Die vorgezogenen Parlamentswahlen gewinnt Andrej Plenković von der HDZ in Koalition mit der Reformpartei Most.

2017 Plenković beendet die Koalition mit Most und führt die Regierung mit knapper Parlamentsmehrheit weiter.

EINE WOCHE DURCH KROATIEN

Kroatien hat nicht gesehen, wer die grünen Kuppen Istriens und die lukullischen Erlebnisse dieser Genussregion nicht erfahren hat. Kroatien hat nicht gesehen, wer die Denkmalstädte aus der römischen, venezianischen und altkroatischen Vergangenheit nicht besichtigt hat. Kroatien hat nicht gesehen, wer nicht auf einer seiner wunderschönen Inseln war und in den grandiosen Nationalparks seiner Karstgebirge. Und wer nicht in Dubrovnik war und nicht in der Hauptstadt Zagreb.

Das alles in einer Woche? Kroatien ist in sehr charakteristische Landesteile zergliedert: Da ist zum einen das »Hinterland«, teils gebirgig, teils flaches Land, gerahmt von Slowenien, Ungarn, Serbien und Bosnien-Herzegowina, dann die herzförmige Halbinsel Istrien, umspült von der nördlichen Adria, und schließlich die ellenlange dalmatinische Küste, deren gebirgiges Hinterland die Gebirgszüge der dinarischen Alpen bilden. Ein Rundkurs bietet sich nur in Istrien – Poreč, Rovinj, Pula, Labin, Opatija, Pazin, Poreč - und in den nordöstlichen Landesteilen rund um Zagreb an.

Auf der vorgeschlagenen Route mit Auto (und drei Fährstrecken – einer längeren, zwei kürzeren) sind die Etappenziele so ausgewählt, dass von allen Hauptregionen des Landes wenigstens ein charakteristischer Punkt besichtigt werden kann, und die tägliche Fahrstrecke nie mehr als maximal 350 Kilometer beträgt. Aus diesem Grund muss der tiefe Süden Dalmatiens mit seinem Zentrum Dubrovnik auf dieser einwöchigen Reise unberücksichtigt bleiben, ebenso die stille Landschaft Ostslawoniens oder die vielgestaltige kroatische Inselwelt, die ohnehin am besten mit einem Segeltörn erschlossen wird: egal, ob es sich um die Inseln der Kvarner Bucht, die Kornaten oder die süddalmatinischen Inseln handelt. Wenigstens eine von ihnen, die »romantische« Insel Korcula, ist Station auf dieser Tour, deren Ausgangs- und Endpunkt die von Deutschland aus gut mit dem Flugzeug erreichbare Hauptstadt Zagreb ist; dort auch Buchung des Mietautos (in Kroatien günstiger als in Deutschland). Quartiere zu finden, wo auf der Route Übernachtungen eingeplant sind – in den Städten Opatija, Pula, Zadar, Korčula, Trogir sowie in der Umgebung des Nationalparks Plitwitzer Seen – ist in der Hauptsaison durchaus möglich, sofern man sich auch mit einfacheren Privatunterkünften zufrieden gibt; ein Problem könnte sich allerdings ergeben, wenn man nach 20 Uhr bei den Vermietern eintrifft, hier hilft in der Regel aber ein Telefonanruf, um Verspätungen anzumelden.

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Sinterterrassen sind charakteristisch für die Wasserläufe im Karstgebirge.

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Baška auf der Insel Krk

1. TAG

Startpunkt Zagreb: Nach einem Stadtbummel mit Besuch des staatlichen und geistlichen Zentrums des Landes, Parlament und Kathedrale in der Oberstadt sowie des quirligen Marktes, der alle kulinarischen Schätze des Landes vom Meer bis zu den bäuerlichen Regionen Slawoniens vor dem Besucher ausbreitet, geht es auf der Autobahn nach Opatija an die Küste der Kvarner Bucht, dort Spaziergang über den prächtigen Lungomare und Abendessen (Entfernung 174 km).

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2. TAG

Rundfahrt durch Istrien mit den pittoresken Hügeldörfern Buzet (43 km) und Motovun (19 km) als Etappenzielen. Mittagessen in Motovun mit einem herrlichen Fernblick über die bewaldeten Anhöhen Zentralistriens, dann Fahrt nach Pula (71 km), Abendspaziergang zu den eindrucksvollen antiken Sehenswürdigkeiten der Stadt.

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3. TAG

Von Pula über die Hafenstadt Rijeka (109 km) nach Senj (64 km, E 65), einer der ältesten Städte Kroatiens. Dort Stadtspaziergang und Mittagessen. Weiterfahrt auf der Traumstraße Jadranska Magistrala mit Blick auf die Inseln Rab und Pag bis Karlobag (64 km), dort kurzer Kaffee-Aufenthalt und Weiterfahrt entlang des Velebit-Gebirgsfußes bis Zadar (102 km).

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4. TAG

Vormittags Stadtbummel im venezianisch geprägten Zadar mit Besichtigung von Sv Donat und der Meeresorgel, noch vor Mittag Weiterfahrt über Šibenik, die älteste slawische Stadt an der Adria, nach Split (insgesamt 180 km). In Split nach Rundgang durch den Diokletianspalast am Nachmittag Einschiffung auf die Autofähre nach Korcula. Da die Fähre nicht vorreserviert werden kann, empfiehlt es sich, zwei Stunden vor Abfahrt am Fährhafen zu sein. Die Überfahrt dauert 3 Stunden und kostet pro PKW 70 €. Die Schiffsroute führt durch die Meerenge zwischen der Ostküste der Insel Solta und der Westspitze der Insel Brač westlich der Pakleni otoči an Hvar vorbei zum Fährhafen Vela Luka an der Westseite der Insel Korčula. Nach einer halbstündigen Fahrt über den Inselrücken gelangt man in die intakte mittelalterliche Stadt Korčula. Hier genießt man den Sundowner und das Abendessen.

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5. TAG

Mit der Autofähre der Jadrolinija von Domince (bei Korcula Stadt) nach Orebic übersetzen (Fahrzeit 15 Minuten), Querung des Pelješac zum Fähranleger Trpanj-Ploče. Von dort über die Jadranska Magistrala in nördlicher Richtung entlang der mit Badeplätzen reich gesegneten Makarska Riviera bis Trogir (164 km). Übernachtung in der autofreien Stadt (Parken auf der Insel Ciovo, die über eine Brücke mit Trogir verbunden ist).

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6. TAG

Nach einem Stadtbummel und Besichtigung der Kathedrale Sv Lovro Fahrt zum UNESCO-Weltnaturerbe Plitwitzer Seen (214 km). Dort Besichtigungstour, eine Dauer von vier Stunden ist einzuplanen, und Übernachtung, am besten in der Ortschaft Korenica, 17 Kilometer vom Nationalpark entfernt.

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7. TAG

Weiterfahrt nach Slunj (22 km) zu den pittoresken Wassermühlen von Rastoke und von dort 137 km nach Zagreb.

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ISTRIEN

1Nördliches Istrien

Uralte Städtchen im grünen Hinterland

2Poreč

Kulturjuwel mit altem Pflaster

3Zentralistrien

Streifzüge rund um Pazin

4Vrsar

Bischöfliche Ferienresidenz und Mekka der Nackedeis

5Limfjord

Ein stilles Refugium

6Rovinj

Venedigs kleine Schwester

7Nationalpark Brijuni

Titos subtropischer Inseltraum

8Pula und sein Süden

Wo schon die Römer badeten

9Istriens Südostküste

Ein spannender Winkel

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Ein absolutes Highlight: der Blick auf die Altstadt Rovinjs

1 Nördliches Istrien

Uralte Städtchen im grünen Hinterland

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Hinter den Küstenorten Umag und Novigrad steigt das weiße Kalksteingebirge in sanften Terrassen und mit vielen Hügeln bis auf eine Höhe von 500 Metern an. Eine vielfältige Naturlandschaft bietet dem Auge Abwechslung: Weingärten, Eichen- und Kastanienwälder, Olivenhaine und mittelalterliche Burgstädtchen auf den Kuppen. In der Hitze der sommerlichen Hochsaison ist diese ländlich grüne Szenerie eine wahre Wohltat.

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Weinberge, ein Hügel und oben ein kleines Städtchen, hier Buje

Freilich hat auch Umag, Zentrum des 30 km langen, mit Hotels, Campingplätzen und Apartmentanlagen gespickten Küstenabschnitts zwischen Kap Savudrija mit dem ehrwürdigen Leuchtturm von 1818 bis Novigrad Sehenswertes zu bieten. Da sind die 1515 errichtete Rochuskapelle und der noch ältere Campanile, hinter dem sich eine guterhaltene venezianische Zisterne besichtigen lässt. Da sind die zwei mächtigen mittelalterlichen Wehrtürme und die barocke Pfarrkirche genau an der Meerenge zwischen Festland und Halbinsel. Damit nicht genug, liegen nur sechs Kilometer nördlich von Umag die Ausgrabungen der römischen Siedlung Sipar. Heute hat Umag international einen Namen als Veranstaltungsort des ATP Tennisturniers Croatia Open.

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Umag ist ein ideales Urlauberstädtchen.

Von Umag nach Buje

Riechen könne man die Adria, so meinte einmal der Schriftsteller Milo Dor, bis 30 km ins Binnenland. Dort verleihen Alleen, Weingärten und Zypressen der Landschaft ein kultiviertes, geradezu toskanisches Gepräge. Rasch ist man von der Küste im mittelalterlichen Buje, das seinem Hügel wie auf einem breiten Kamelhöcker aufsitzt. Vom Trg Slobode genießt man an klaren Tagen einen herrlich weiten Blick hinunter aufs Meer. Ein venezianischer Palazzo erzählt vom 15. Jahrhundert, dort wo die spätbarocke Pfarrkirche Sv. Servola aufragt, stand einst ein römischer Tempel. Das kleine Volkskundemuseum bietet Gelegenheit, sich über den Olivenanbau und das mühsame Bauernleben in der »guten, alten Zeit« einen Eindruck zu verschaffen. Als sportliche Aktivität empfiehlt sich eine Mountainbike-Tour auf der »Parenzana«, der Trasse der ehemaligen k. u. k.-Bahnstrecke Triest-Poreč, die Buje mit dem Burgenstädtchen Motovun, dem Künstlerdorf Grožnjan und dem Trüffelmekka Livade verbindet. Manche meinen, sie sei eine der schönsten Radstrecken am Mittelmeer.

Brtonigla und Momjan

Von Buje geht es in südwestlicher Richtung bergauf nach Brtonigla, ein Ort, der bei Feinschmeckern exzellenten Ruf genießt. Der schon 1104 wegen seiner dunklen Erde als »Schwarzer Garten« erwähnte Weinbauort entstand in der Nachbarschaft eines Benediktinerklosters. Die angenehm luftige Lage schätzten später die Bischöfe von Novigrad, die hier ihre Sommerresidenz errichteten. Als Winzerort bekannt ist auch Momjan, von Buje in nordöstlicher Richtung gelegen. Die hier gekelterten Malvazija- und Muskatweine gehören zum Feinsten, was Istrien hervorbringt.

Grožnjan und Oprtalij

Über die D300 erreicht der Autofahrer von Buje aus in einer Viertelstunde das Künstlerdörfchen Grožnjan. Über dem zauberhaften, von einer ovalen Stadtmauer umgebenen mittelalterlichen Bergort mit seinen kleinen Plätzen schwebt zur Zeit des Jazzfestivals und der Sommermusikschule eine vielstimmige Klangwolke. Mehr als 30 Galerien, Ateliers und Kunsthandwerksbetriebe laden in den engen Gassen zum Schauen, Unterhalten und Kunstkaufen ein. Viele der alten Steinhäuser tragen Adelswappen, denn die Stadt, urkundlich erstmals 1102 als Besitz des Patriarchen von Aquilea erwähnt, war unter den Venezianern ein bedeutender Militärstützpunkt. Der Blick von der Terrasse vor der Kirche Sv. Vito hinunter in das Tal der Mirna ist ein Muss!

Einfach gut!

SPORTLICH IM KARST

Die vielgestaltige Landschaft des nördlichen Istrien zwischen Meer und Karstgebirge eröffnet zahlreiche sportliche Betätigungen. Im freien Gelände gibt es ein dichtes Netz markierter Pfade für Jogger, Bergläufer und Radfahrer. Bewegungshungrige, die größere Herausforderungen suchen, sind in Kletterwänden unterwegs. Unter Kletterfans gilt die Region nördlich des Mirnatales als attraktives Ziel. Idealerweise sind viele Kletterrouten südexponiert, so dass man auch in den kühleren Monaten im T-Shirt klettern kann. In der Nähe des Städtchens Oprtalj befindet sich in den Karstfelsen oberhalb des Kurstädtchens Istarske Topliče ein Kletterpark mit 3-Seillängen-Touren von 90 m Höhe, mittlerer Schwierigkeitsgrad. Ein anderer, nicht so bekannter Kletterpunkt in der Nähe befindet sich in Izvor Mirne, ganz nahe bei Buzet (Buzetski canyon), mit neun anspruchsvolleren Routen.

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Das malerisch Bergdorf Oprtalj

Oprtalj, 14 km östlich über abenteuerlich steile Straßen erreichbar, ist hingegen wenig besucht. Doch bietet der malerische, von einer Mauer umgürtete Bergort eine nicht weniger bezaubernde Aussicht in das tief eingeschnittene Tal der Mirna. Und er besitzt bedeutende Kunstschätze: In der kleinen, außerhalb des Ortes gelegenen Kirche Sv. Jelene (15. Jh.) haben sich Fresken des Meisters Clerigino di Capodistria erhalten, aus der Hand desselben Künstlers findet sich eine fast komplette Fresken-Folge in der Bruderschaftskirche Sv. Marije (15. Jh.). Ein bedeutendes Kulturdenkmal ist auch die venezianische Renaissance-Loggia gegenüber dem alten Stadttor, sie erinnert an die lange Herrschaft Venedigs über diese Region.

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Ruhig geht es zu in den Gassen von Grožnjan.

In der Nachbarschaft von Oprtalje liegt auf 472 m Höhe das Dörfchen Zrenj. Die Kirche Sv. Jeronim mit dem schönen Glockenturm ist dem Heiligen Hieronymus (um 347–420) geweiht. Manche Forscher gehen davon aus, dass Zrenj identisch sei mit dem antiken Stridon, dem Geburtsort des Verfassers der ersten lateinischen Bibelübersetzung. Eines aber ist gewiss: Vom Glockenturm kann man mehr Türme von anderen Orten Istriens sehen als von jedem anderen Aussichtspunkt.

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Mittelalterliche Loggia in Grožnjan

Infos und Adressen

ESSEN UND TRINKEN

Astarea. Kult-Konoba, Ronkova 9, 52474 Brtonigla, Tel. 052 77 43 84, www.konoba-astarea-brtonigla.com

Damir & Ornella. Exquisite Fischkonoba mit Gerichten wie Adria-Sashimi. Reservierung erforderlich! Ul. Zidine 5, 52466 Novigrad, Tel. 052 75 81 34, www.damirornella.com

Restoran Loggia. Istrische Hausmannskost vom Feinsten. Matka Laginje bb, 52428 Oprtalj, Tel. 091 555 70 28, www.coslovich.com/hr/restoran

Konoba Morgan. Nach der Ortsausfahrt Richtung Buje rechts versteckt sich dieses hervorragende Grillrestaurant. Reservierung erforderlich! Bracanija 1, 52474 Brtonigla, Tel. 052 77 45 20, www.konobamorgan.eu

Kaya Energy Bar & Design. Galerie und Café, Bio-Snacks und Chillout-Sound. Vincenta iz Kastva 2, 52429 Groznjan, Tel. 052 77 60 51

Zigante. Berühmtes 2-Hauben-Trüffellokal. 52427 Livade 7, Tel. 052 66 43 02, www.restaurantzigante.com

ÜBERNACHTEN

Hotel Kastel. Wohlfühlhotel mit Restaurant, Wellness und Spa. Trg. Andrea Antico 7, 52424 Motovun, Tel. 052 68 17 35, www.hotel-kastel-motovun.hr

Landhotel San Rocco. Oberklasse-Landhotel mit Pool und Sauna, 5 km vom Meer entfernt, Gourmet-Restaurant. Srednja Ulica 2, 52474 Brtonigla-Verteneglio, Tel. 052 72 50 00, www.san-rocco.hr

Sol Sipar. Renovierte 5-Sterne Ferienanlage für Familien, zentrum- und strandnah. Jadranska ul. 78, 52470, Umag, Tel. 052 71 30 00, www.istraturist.com/en/hotels/sipar

Rivalmare. 4-Sterne-Boutique-Hotel an der Riva von Novigrad, Designerzimmer mit Adriablick. Rivarella 19, 52466 Novigrad, Tel. 052 55 56 00, www.northistria.com/hr/rivalmare

INFORMATION

Tourismusverband Istrien. Pionirska 1, 52440 Poreč, Tel. 052 45 27 97, www.istra.hr

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Das Hotel Kastel in Motovun ist eine erste Adresse für Genussreisende.

2 Poreč

Kulturjuwel mit altem Pflaster

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Was wohl der Marquis Polesini dazu sagte, ließe man ihn bei einem Panoramaflug aus der Pilotenkanzel runterschauen? Würde er seine paradiesische Riviera noch erkennen, die sich auf einer Länge von 50 Kilometern zum größten Badeplatz Istriens verwandelt hat? Ja doch, das da unten, auf der tropfenförmigen Landzunge, das muss sein »Parenzo« sein, und davor, im Tiefblau der Adria, das Nikola-Inselchen und die Klippe Barbaran.

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Eine einzigartige Stadtlandschaft: die Halbinsel Poreč

Der Unternehmungsgeist des italienischen Adeligen steht am Anfang des 160 Jahre später so boomenden Tourismus: Nachdem 1844 die Dampfschiffgesellschaft Österreichischer Lloyd eine Ausflugslinie eingeführt hatte, die auch Poreč ansteuerte, ließ der Marquis an der Uferpromenade einen Palast errichten, wo illustre Besucher der Euphrasius-Basilika höchst standesgemäß absteigen konnten. Das elegante Haus gibt es heute noch, es firmiert unter dem Namen »Valamar Riviera Hotel« und zählt nach wie vor zum Besten, was einem Gast vor Ort geboten wird. Spätestens als dann 1910 mit dem Bau des ersten großen Hotels Riviera (es trägt heute den stolzen Namen »Grand Hotel Palazzo«) auf der Südseite der Stadt ein Seebad eröffnet wurde, setzte der Gästestrom ein. In der Tito-Ära waren der Ort und seine Umgebung schließlich endgültig zum Urlaubsort für jedermann geworden.

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Der gotische Sincic-Palast an der Decumanus

Heute ist die Porečer Riviera ein Hotspot des kroatischen Tourismus, der in der Hochsaison bei weitem mehr Gäste als Einwohner zählt. Viele von ihnen kommen mit der Touristenbahn, die vom Campingplatz Zelena Laguna bis zur Marina Poreč verkehrt, in die Weltkulturerbe-Stadt, um zu bummeln, zu shoppen, einem Sommernachtskonzert zu lauschen.

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Eufrasijeva: das byzantinische Apsismosaik

Welterbe und Ferienstädtchen

Auch wenn sich da und dort, wo der Zweite Weltkrieg dem Stadtbild Bombenwunden zufügte, moderne Architektur eingeschlichen hat, auch wenn die Gegenwart des Ferienstädtchens recht quirlig ist, Poreč besitzt eine zeitlose Würde. Dieses Kulturjuwel entdecken, das heißt in dem verschachtelten Städtchen mit offenen Augen durch die Gassen zu schlendern, die noch mit Steinen aus der Römerzeit gepflastert sind, auf dem Marktplatz Trg J. Rakovca je nach Jahreszeit an Pfirsichen zu schnuppern oder geröstete Kastanien zu naschen, hier ein gotisches Fenster zu bewundern, da einen romanischen Torbogen oder Holzbalkon.

Museal ist Poreč keineswegs, dazu ist es viel zu sehr erfüllt von mediterraner Lebensart und levantinischer Geschäftigkeit. Doch die Stadt weist eine Geschichte auf, die tief im Mythos der Vorzeit ankert: Ob nun der Trojaner Paris die Siedlung wirklich gegründet hat, spielt dabei keine Rolle.