Seminarschauspieler im Training

Neurobiologische Erkenntnisse

ihrer Wirksamkeit

Autor: Andreas Schnug

Ausgewählte Aspekte der Gehirnforschung für die praktische Anwendung im Führungsalltag, mit besonderem Hinblick auf die konkrete Führung von Teams.

Verlag: FQL Publishing, München

Buch: ISBN 978-3-947104-28-4

eBook: ISBN 978-3-947104-29-1

Buchreihe: GEHIRN-WISSEN KOMPAKT

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In diesem Buch werden u. U. eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

Anmerkung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Fachbuch die Sprachform des generischen Maskulinums angewandt. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

Autor

Andreas Schnug

Er liebt es, Menschen ihren Zielen näher zu bringen. In dieser Mission sammelte er als Führungskraft, Trainer, Coach und Mentor über 20 Jahre Praxiserfahrungen in Konzernen und mittelständischen Unternehmen.

Ausgestattet mit einem umfangreichen Methodenset renommierter Ausbilder und der Zulassung zur methodischen Arbeit mit Seminarschauspielern, gilt Andreas Schnug als Entwickler des „Undercover Sales Training“- Konzeptes. Zudem ist er Gründungsmitglied des Deutschen Seminarschauspiel-Verbandes.

In diesem Buch erklärt er auf Basis neurobiologischer Erkenntnisse die Unterschiede in Durchführung und Wirkung von Trainings mit und ohne Seminarschauspielern. Lesenswert für Weiterbildner und Interessierte, die mehr über wirksame Rollenspielübungen wissen möchten.

Über dieses Buch

Um eine Verbesserung der Kommunikation von Führungskräften mit ihren Mitarbeitern zu erzielen, sehen gängige Personalentwicklungsmaßnahmen Seminare vor, in denen besondere Gesprächssituationen eingeübt werden. Nach einem Rollenspiel erhält der Seminarteilnehmer verbales Feedback durch den beobachtenden Trainer und ggf. weitere Teilnehmer, mit dem Ziel, zu konstruktiven Erkenntnissen zu erlangen und die kommunikativen Fähigkeiten zu schulen.

Das gleiche Ziel verfolgt die 2006 erstmals in Deutschland angewandte Seminarschauspieler-Spiegelungs-Methode, bei der das Verhalten eines Seminarteilnehmers nach erfolgtem Rollenspiel durch einen ausgebildeten Seminarschauspieler gespiegelt und gemeinsam mit dem Trainer aufgearbeitet wird. Anbieter dieser Methode behaupten, sie sei effektiver als verbal geäußertes Feedback. Doch gibt es eine neurowissenschaftliche Grundlage für diese Aussage?

Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit den Wirkungen und dem Unterschied von verbal geäußertem Feedback sowie Feedback mithilfe eines Seminarschauspielers, um Ansätze und Regeln für wirksame Personalentwicklung in Seminaren zu erörtern.

Diese Fragen werden beantwortet:

• Kann bei der Rückmeldung nach Rollenspielen erneutes Rollenspiel mit vertauschten Rollen kognitive Wirkungen erzeugen, die zu einem schnelleren Lernprozess führen?

• Welche neurowissenschaftlichen Erkenntnisse zur Auswirkung von Lernprozessen durch Feedback können dazu dienen, die Wirkung des gesprochenen und gespielten Feedbacks zu erläutern?

• Macht es einen Unterschied beim Erkenntnisgewinn, ob ein Teilnehmer Feedback nur mündlich erhält oder dieses zusätzlich nachgespielt wird?

Über zehn Jahre führte ich mit Teilnehmern von Verkaufs- und Führungstrainings Rollenspiele durch. Dabei spielten die Teilnehmer abwechselnd Kunden und Mitarbeiter, als auch Verkäufer und Führungskräfte. Dies diente der Verbesserung ihrer Kommunikationsfähigkeit. Parallel ließ sich beobachten, wie in Deutschland eine Trainingsmethode mit Seminarschauspielern Einzug hielt und sich neben ihrer beachtlichen Wirksamkeit auch großer Beliebtheit bei den Trainingsteilnehmern erfreute.

Wilma Pokorney van Lochem gilt hierzulande als Pionierin der Weiterbildung mit Seminarschauspielern. Ich lernte sie in der Zeit kennen, als sie mit ihrem Partner Alfons Walter begann, den deutschsprachigen Trainingsmarkt für dieses Tool zu begeistern. Für ihre feinsinnige, geduldige und sehr herzliche Art, mich im Umgang mit Seminarschauspielern zu unterrichten bin ich ihr überaus dankbar.

Ich danke auch den Mitarbeitern des von Ihr und Alfons Walter geführten Instituts für den tiefen Einblick in der Recherchephase zu meiner Masterarbeit über dieses Thema.

Stephanie Kurz ließ mich die Methode in ihrem Zuständigkeitsbereich eines großen Konzerns einführen. Für ihren ausgeprägten Innovationssinn und Mut neue Wege zu gehen danke ich ihr ganz herzlich. Durch Ihre vertrauensvolle Unterstützung meiner Arbeit wurde es hunderten von Teilnehmern möglich ein neues Bild von Rollenspielen bei ihrer Qualifizierung zu generieren und ich konnte dabei den Wirkungsmechanismus von Seminarschauspieler-Trainings und Coachings erforschen. Aus diesen Erfahrungen stammen große Teile der nachfolgenden Erkenntnisse.

Den Erkenntnisgewinn der Kennzahlen zum Wirkungsvergleich von Seminaren mit und ohne Seminarschauspieler verdanke ich der guten Zusammenarbeit mit Donald Perryman. Durch sein Engagement bei den Teilnehmerbefragungen und insbesondere den nachfolgenden Auswertungen konnte hierzulande erstmals eine wichtige Annahme bestätigt werden.

Als fachlicher Ausbildungsleiter der Masterausbildung an der academy of neurosience (aon) gab mir Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth Zugang zu umfangreichem Wissen der Persönlichkeitsentwicklung. Prof. Dr. Ulrike Dicke vermittelte mir im Rahmen dieser Ausbildung den aktuellen Forschungsstand zur Funktionsweise von Lernprozessen.

Hauptsächlich dadurch konnte ich ein wissenschaftlich basiertes Verständnis zur Wirkungsweise von Trainings mit und ohne Seminarschauspieler entwickeln und im vorliegenden Buch beschreiben. Dafür danke ich den Beiden. Für unsere lehrreichen Gespräche, die detaillierte Begutachtung meiner Masterarbeit und seiner sehr guten Beurteilung danke ich Prof. Roth ganz besonders.

Aufgrund des unermüdlichen Engagement von Thorsten Seelbach neurowissenschaftliche Erkenntnisse für die Wirtschaft nutzbar zu machen, gibt es heute international die Möglichkeit für Trainer und Coaches sich auf einem der wichtigsten Fachgebiete weiterzubilden. Ich habe Respekt und empfinde Hochachtung vor dem, was Herr Seelbach mit seiner Arbeit bisher erreicht hat. Vielen Dank, dass ich Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement werden durfte und daraus für einen Fachbereich wertvollen Nutzen ziehen kann.

Andreas Schnug

im Februar 2019

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

mit diesem Buch erhalten Sie erstmals hierzulande Zugang und ein Verständnis von den aktuell bekannten neurobiologischen Wirkungsmechanismen der Seminarschauspielerei. Wie Rollenspielübungen in Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt werden können, ist Bestandteil guter Coaching- und Trainerausbildungen und inzwischen genauso gut bekannt wie die Folgen auf der Verhaltensebene.

Ich habe mich gefragt, was dabei in unseren Gehirnen passiert und möchte Sie auf den folgenden Seiten an den gewonnenen Erkenntnissen teilhaben lassen. Gerade wenn für Sie das Thema Seminarschauspielerei noch eher unbekannt ist, hoffe ich, Ihre Neugierde auf eigene Erlebnisse mit diesem erstaunlich wirksamen Werkzeug zu wecken. Denn nur wer einen Seminarschauspieler selbst in einer Übung erlebt hat, kann nachfühlen was Teilnehmer in Trainings und Seminaren mit dieser Methode erleben.

Machen Sie etwas Gutes daraus!

Herzlichst

Andreas Schnug

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung: Die Weiterentwicklungsmethode mit Seminarschauspielern – ein Überblick

1.1 Zur Entstehung

1.2 Die Entwicklung in Deutschland

1.3 Anforderungen an den Trainer

1.4 Der Seminarschauspieler: Definition und Anforderungen

2. Wie funktioniert Seminarschauspieler-Feedback?

2.1 Assoziatives Lernen

2.2 Das deklarative Gedächtnis