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Über dieses Buch:

Pfui Deifel! So hat sich Burgi Schweinsteiger ihren Almsommer mit ihrer besten Freundin Anni nun wirklich nicht vorgestellt! Anstelle über die Wiesen zu spazieren und zwischen Wildblumen zu picknicken, muss sie tagein tagaus wildgewordene Rindviecher hüten, während sie von einem eigensinnigen Huhn verfolgt wird – und zu allem Überfluss gibt es weder fließend warmes Wasser noch elektrischen Strom auf dieser vorsintflutlichen Almhütte. Doch nicht nur die Natur hat so ihre Tücken, auch Burgis eifersüchtiger Freund und Annis noch eifersüchtigerer Ehemann sorgen für reichlich Chaos. Ist dieser Sommer noch zu retten?

Über die Autorin:

Franziska Weidinger, Jahrgang 1968, hat Rechtswissenschaften und Sprachen studiert und einige Zeit in Italien gelebt. Während ihres Studiums arbeitete sie als Kioskverkäuferin auf der Zugspitze und hat jahrelang die Werdenfelser Hornschlittenfahrer vor ihrem waghalsigen Rennen mit Schnaps und aufmunternden Worten versorgt.

Franziska Weidinger veröffentlichte bei dotbooks bereits Ihren Roman Keine Sau hat mich lieb.

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eBook-Neuausgabe März 2019

Copyright © 2015 für die Originalausgabe bei Knaur Taschenbuch.

Ein Unternehmen der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München.

Copyright © der Neuausgabe 2019 dotbooks GmbH, München

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/pernsanifoto, Stock Vector One, Olhastock und LedyX

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ca)

ISBN 978-3-96148-393-8

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Franziska Weidinger

Auch Hühner träumen von der Liebe

Roman

dotbooks.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Epilog

Burgis Übersetzung der »Erbaulichen Sprüche und Gedichtln«

Burgis Übersetzung des Gedichts

Glossar

Rezepte

Schweinsbraten

Obatzda

Hollerkiacherl

Zirbnschnaps

Quellennachweis

Danksagung

Lesetipps

A Wassafoi

A Wassafoi mechat i sei

und foin, foin, foin.

Es foiat ma ned ei,

was andas zwoin.

I daat grod so owarauschn,

oiwei gangats dahi.

Mit neamd mechat i tauschn.

Nur foin mechat i.

Franz Ringseis

Prolog

»Der heißeste Mai seit Menschengedenken«, sagen die Alten und meinen damit, seit sie denken können. »Ein Jahrhundertmai!«, berichten die Zeitungen und verweisen auf Temperaturmessungen und Niederschlagsmenge. Das kleine oberbayerische Dorf Untermarktlbrunn brütet in der sengenden Sonne. Auf den Feldern raschelt schon der Mais, und das Gras am Straßenrand ist verbrannt, wie man es eigentlich nur aus dem Urlaub in Italien kennt. Die Tankstelle am Dorfrand, überdimensioniert wie der Supermarkt auf der anderen Seite des Dorfes, liegt wie ausgestorben da.

»Des is der Saharawind«, sagt einer der beiden Männer, die auf einer verblichenen, ehemals orangefarbenen Bierbank neben der Tankstelle sitzen, die Beine ausgestreckt, den Rücken gegen die Glasscheibe des Tankshops gelehnt. Er ist klein und krummbeinig, mit einem schlauen Gesicht und gewaltigen Segelohren. Eine ölverschmierte Latzhose weist ihn als Automechaniker und Tankwart aus.

Luggi Killesreiter hatte schon viele Autowerkstätten in seinem Leben, legale und illegale, in Hinterhöfen, Garagen und einmal sogar in einem Heustadl. Seine neue Werkstatt, direkt an der Tankstelle, ist so gesehen die feudalste und vor allem die legalste. Aufgrund der Fürsprache des Mannes neben ihm sowie des halben Dorfes, die ihm sogar im Heustadl noch die Treue gehalten haben, entfiel auf ihn der Zuschlag, als es darum ging, einen neuen Tankstellenpächter zu finden. Er trinkt einen Schluck aus seiner Colaflasche. »Ois Sahara, sag i dir.« Mit einer weit ausholenden Bewegung weist er auf den weiß glühenden Himmel. Und er hat recht: Überall hat sich der feine Wüstensand bereits abgelagert, liegt auf Geranien, Petunien und Rosenstöcken, auf Haus- und Fensterbänken, verschmiert Windschutzscheiben, und sogar die Spinnennetze unter den Dachbalken der alten Häuser sehen aus wie gelb gepudert.

Der Mann neben ihm antwortet nicht. Er ist etwa zwanzig Jahre jünger und gut einen Kopf größer als Luggi Killesreiter, hat leuchtend blaue Augen und keine krummen Beine. Auch trägt er keine Latzhose, sondern Jeans und ein verwaschenes T-Shirt, auf dem steht: Heaven is not a place but a feeling. Seine braunen Haare sind etwas zu lang und wirken, als sträubten sie sich dagegen, gekämmt zu werden. Er trägt einen Bart, ordentlich gestutzt, aber so dunkel und dicht, dass es ihn trotzdem etwas wild erscheinen lässt. Um seinen Hals baumelt ein Lederband mit einem Raubtierzahn. Er schaut aufmerksam in Richtung Westen, dorthin, wo die Bundesstraße vorbeiführt.

»Was bist denn überhaupt schon da heut?«, versucht Luggi, das Gespräch mit seinem schweigsamen Nachbarn zu beleben. »Ist doch noch viel zu früh für dich.«

Der Mann zuckt mit den Schultern. »Weiß nicht«, sagt er. »Hab so a Gfühl ghabt, als ob heut noch was passiern tät.«

»Passiern? Hier passiert doch eh nie was«, gibt Luggi träge zurück. »Keine Sau kommt vorbei. Da kann auch nix passieren.« Er trinkt seine Cola aus.

»Ich glaub trotzdem, dass heut was passiert«, insistiert der bärtige Mann bedächtig und schaut weiter nach Westen. Auf der Straße vor der Tankstelle weht der warme Wüstenwind eine Plastiktüte des Supermarkts vor sich her. Luggi steht wütend auf. »Des Scheißplastik überall, Kreizsakra!« Er hebt die Tüte auf und wirft sie in eine der Müllboxen an den Tanksäulen. Dann holt er sich eine neue Cola und setzt sich wieder.

Die Kirchturmuhr des Dorfes schlägt halb fünf, als an der Kreuzung ein Auto von der Bundesstraße in Richtung Tankstelle abbiegt. Es ist noch zu weit entfernt, als dass man sehen könnte, um was für einen Typ Auto es sich handelt, aber der Mann mit dem Bart springt trotzdem auf.

»Öha!«, ruft Luggi Killesreiter erstaunt. »Was is denn los?«

Er bekommt keine Antwort. Der Jüngere hat die Augen zusammengekniffen und fixiert das Auto, das langsam und mit lautem Brummen näher kommt. Bereits an dem unverwechselbaren Motorengeräusch kann man erkennen, dass es sich um einen alten VW-Bus handeln muss. Der Mann strafft sich, fährt sich nervös über seinen Bart und wendet sich dann Luggi zu, ohne den herannahenden Bus aus den Augen zu lassen. »Jetzt«, sagt er, »jetzt, Luggi, jetzt passiert was.«

Der Bus ist uralt und klapprig, und der Blinker flackert hektisch, als er in die Tankstelle einbiegt. Kein Teil der Karosserie hat mehr die originale Lackfarbe, er ist staubig und schmutzverspritzt, und an der Windschutzscheibe sowie an den runden Scheinwerfern kleben Hunderte Insektenleichen. Luggi ist jetzt auch aufgesprungen. »Des is doch …«, beginnt er verblüfft, doch der andere Mann bringt ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen.

Die bedächtige Ruhe, mit der er zusammen mit Luggi auf der Bierbank gesessen hat, ist von ihm abgefallen, er tritt aufgeregt von einem Bein aufs andere, ist mehrmals versucht, auf den Bus zuzugehen, noch bevor er zum Stehen kommt, doch irgendetwas hält ihn zurück. Dann steht der Bus, die Tür öffnet sich, und eine Frau klettert heraus. Sie ist barfuß, trägt verblichene blaue Shorts und ein weißes Top mit Spaghettiträgern. Auf dem Kopf thront ein verbeulter, ausgefranster Strohhut mit breiter Krempe und einem bunten Hutband. Die Frau ist von eher kräftiger Statur, nicht dick, aber wohlgerundet und tief gebräunt. Sie hat Sommersprossen im Gesicht und an den Armen und lange blonde, an den Spitzen von der Sonne fast weiß gebleichte Haare, die sie zu einem unordentlichen Zopf geflochten hat. Jetzt nimmt sie den Hut ab und bleibt mit einem abwartenden, zaghaften Lächeln neben dem Bus stehen.

Luggi deutet mit einem ölverschmierten Finger auf die Frau und stottert noch einmal: »Aber des is doch …« Er kommt nicht dazu weiterzusprechen, denn der andere ist schon auf die Frau zugegangen und steht ganz nahe vor ihr.

»Bist wieder da«, sagt er, und es ist keine Frage, sondern eine Feststellung, aus der tiefe Befriedigung spricht.

Sie nickt. »Hast dir einen Bart stehen lassen?«

»Musst mich ja irgendwie beschäftigen in der langen Zeit«, sagt der Mann und grinst.

Sie berührt mit den Fingerspitzen vorsichtig sein Kinn. »Gefällt mir. Schaust aus wie ein Wilderer.«

Sie hebt den Hut, den sie in der Hand gehalten hat, wie eine Trophäe hoch. Aus der Nähe betrachtet, sieht er noch ramponierter aus. »Da. Schau!«

»A oider Huat. Was soll damit sein?«, fragt der Mann, doch er lächelt, als ob er bereits wüsste, was jetzt kommt.

»Ich dacht mir, den könnten wir an das Hirschgweih neben die Fahnen hängen, was meinst?«

Der Mann bleibt der Frau eine Antwort schuldig. Stattdessen umarmt er sie so fest, dass ihr der Hut aus der Hand fällt.

Der Wüstenwind, der just in dem Moment eine neue heiße Brise durch das bayerische Voralpenland schickt, lupft den alten Strohhut und treibt ihn auf die Straße zurück. Da die beiden zu sehr ineinander vertieft sind, um es zu bemerken, läuft Luggi fluchend hinterher. Es dauert eine Weile, bis er den Hut wieder eingefangen hat, und als er zurückkommt, stehen die beiden immer noch eng umschlungen da, so, als gäbe es keinen Wüstenwind, keinen bunten, staubbedeckten Bus und keine Tankstelle. Sie stehen da, als gäbe es nur sie beide und sonst nichts auf der Welt. Luggi bleibt stehen, den Hut in der Hand und wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Sakra, sakra …«, murmelt er beeindruckt vor sich hin, während er das selbstvergessene Paar betrachtet. »Is doch nix gwieß auf der Welt: Selbst wennst meinst, es passiert nix, dann kunnt's immer no sei, dass doch was passiert.«

Kapitel 1

Man kann sich gar nicht vorstellen, dass eine Nacht so unglaublich dunkel sein kann. Der Lichtstrahl der Taschenlampe reicht nur ein paar Meter, dann verschluckt ihn auch schon der Nieselschleier. Ich suche meine Schlappen, die ich gestern Abend vor der Tür stehengelassen habe, weil ich zuvor in einen Kuhfladen getreten bin und keine Lust mehr hatte, sie sauber zu machen. Sie haben gestunken wie ein ganzer Misthaufen. Eigentlich hätte es keinen Unterschied gemacht, ich hätte sie ruhig anlassen können, denn der Rest von mir hat auch gestunken wie ein Misthaufen … Aber lassen wir das.

Jedenfalls sind meine Schlappen nicht mehr da. Ich leuchte an der Hütte entlang und unter den Tisch, doch vergeblich. Keine Ahnung, wohin sie verschwunden sind. Meine nackten Zehen krümmen sich in schauriger Erwartung vor dem, was jetzt kommt: Ich muss barfuß hinaus in den Nieselregen. Fast bin ich versucht, die Tür wieder zu schließen und so zu tun, als müsste ich nicht, doch es nützt nichts. Man kann sich in solchen Dingen ja leider nicht selbst etwas vormachen.

Ich tappe also hinaus auf den Weg, der eigentlich gar kein richtiger Weg ist, sondern ein Trampelpfad durch die Wiese. Nasse Erde quietscht zwischen meinen Zehen, feuchtes Gras streift meine nackten Knöchel, und ich zittere vor Kälte in meinem dünnen Schlafshirt. Vorsichtig gehe ich den Weg am Stall vorbei, dort liegen ein paar Bretter als Wegersatz. Sie sind schmierig, und fast rutsche ich aus. Das Licht der Taschenlampe ist nur ein dünner Faden und völlig unzureichend; ich kann kaum sehen, wohin ich gehe. Doch dort vorne ist schon mein Ziel, der kleine Anbau, der wie ein Starenhäusl an der Stallmauer klebt, und ich gehe schneller. Strenger Geruch empfängt mich, als ich die Tür öffne, und ich weiß wieder, warum man ein Plumpsklo möglichst weit weg vom Wohnhaus baut, auch wenn es bedeutet, dass man um drei Uhr morgens barfuß durch den Nieselregen laufen muss, um dringende Geschäfte zu verrichten. Was ich allerdings nicht weiß, ist, warum ich nicht nach unten schaue, als ich das kleine Kabuff betrete. Vielleicht, weil ich in dem Moment sehe, dass jemand den Holzdeckel offen gelassen hat. Ich glaub, dieser Jemand war ich. Ich mache jedenfalls, ohne auf den Boden zu schauen, einen zaghaften Schritt hinein und trete auf etwas Schleimiges. Als das schleimige Etwas zudem noch rülpst, bekomme ich einen solchen Schreck, dass ich laut aufschreie. Noch ein Rülpsen, und der Strahl meiner Lampe trifft die große braune Kröte, auf die ich gerade getreten bin. Sie starrt mich mit ihren gelben Augen ungerührt an, quakt noch einmal und springt dann mit einem unvermittelten Satz nach draußen.

Diese plötzliche Bewegung lässt mich erneut zusammenzucken, und mir fällt die Taschenlampe aus der Hand. Leider fällt sie nicht einfach runter, was schon schlimm genug wäre, weil es die einzige Taschenlampe ist, die wir noch besitzen, nachdem gestern Abend eine depperte Kuh auf die andere Lampe getreten ist. Nein, sie fällt in das unsägliche Loch, das ich gestern Abend, nachdem ich in den Kuhfladen getreten bin, vergessen habe zu verschließen, landet mit einem harten metallischen Klack auf einem Stein, der dort unten herumliegt, und geht sang- und klanglos aus. Rußige Finsternis umgibt mich. Ohne Lampe ist es so dunkel wie in einem Ofenrohr. Der Regen ist jetzt stärker geworden, er trommelt auf das Dach, und überall um mich herum plätschert und tropft es. Man hört nichts anderes, nur Regen. Und den Wind, der in den Bäumen rauscht.

»Kreizkruzifix!« Heiße Wut steigt in mir auf, und ich trete so heftig gegen die stabile Bretterwand, dass mir die Zehen weh tun. Ich muss verrückt geworden sein. Wie sonst ließe es sich erklären, dass ich hier zitternd vor Kälte im Stockfinsteren auf einem stinkenden Plumpsklo in 1400 m Höhe hocke, ohne Strom und ohne Wasserspülung, ohne Taschenlampe und – Himmelherrgott nochmal – ohne Schuhe?

Angefangen hat alles mit einem Blumenstrauß. Genauer gesagt, einem Rosenstrauß zum Valentinstag. Ich hätte ihn freudig entgegennehmen, meine Nase in die zarten Blüten versenken und dann meinen Liebsten umarmen sollen. Stattdessen hat sich irgendwo in meiner Magengegend ein kleiner, schwerer Klumpen Panik eingenistet, der mit jeder Minute des erwartungsvollen Schweigens größer geworden ist. Am nächsten Morgen dann lag der Strauß auf dem Misthaufen, und bei seinem Anblick fühlte ich mich, als hätte man mir einen nassen Putzlumpen ins Gesicht geschlagen. Nur dass ich es selbst gewesen bin, die den Putzlumpen in der Hand gehalten hat. Ich habe trotzdem eine der Rosen mitgenommen und bei mir auf den Nachttisch gelegt. Dort ist sie dann verschrumpelt, ein langsam verblassender, staubiger Vorwurf. Nach einer Weile habe ich sie dann in die Schublade gelegt, zu Ulysses. Sicher kennen Sie diesen Roman? Kennen tun ihn nämlich die meisten, aber ich habe echt meine Zweifel, ob ihn viele von denen, die immer so gscheid daherreden, tatsächlich schon gelesen haben. Also, ganz, meine ich, von vorn bis hinten. Ich kenne jedenfalls niemanden. Außer Snake. Aber der ist ja auch was Besonderes. Ein Spinner, sagen die Leut. Was Besonderes halt, gebe ich zurück und denke mir, das könnt vielleicht eh das Gleiche sein. Kommt eben immer auf die Perspektive an.

Ich habe Ulysses nicht gelesen, zumindest nicht richtig. Das habe ich nicht geschafft. Mein Gehirn hat sich gleich nach den ersten zehn Seiten so verknotet, dass ich erstmal eine Runde schlafen musste, zur Entspannung. Trotzdem ist er mein Notfallbuch. Immer wenn ich nicht weiterweiß, schaue ich da rein und lese ein, zwei Sätze, am liebsten laut. Manchmal hilft es. Weil die Sätze so merkwürdig und unverständlich sind und trotzdem einen ganz besonderen Klang haben und einen damit ganz schnell woanders hinbringen. Weit weg von allem.

Wenn man Glück hat, schauen danach die Alltagsprobleme, mit denen man sich als Metzgerin in einem kleinen bayerischen Dorf so herumschlagen muss, gleich ein bissl anders aus. Ein bissl weniger problematisch, wenn Sie verstehen, was ich mein.

Aber wahrscheinlich denken Sie sich eher, ich tick nicht ganz richtig, weil ich vom Plumpsklo über einen Rosenstrauß auf James Joyce komme. Zugegeben, der Zusammenhang ist auch nicht sofort ersichtlich. Trotzdem ist er da, Sie werden schon noch sehen. Das ist in etwa so wie mit den Sätzen von James Joyce, da kann man auch nicht gleich erkennen, worum es geht, zumal dieser Herr auch sehr sparsam mit Punkt und Komma umgeht, wie ich immer wieder verwirrt feststellen muss. Trotzdem, am Ende spürt man irgendwie dennoch, was er sagen wollte, auch wenn man es nicht in Worte fassen kann. In dem speziellen Fall mit den Rosen auf dem Misthaufen hat mir aber nicht einmal der gute alte James Joyce weitergeholfen. Außer, man sieht es als Verdienst von Ulysses an, dass ich dieses Mal nicht nur in Gedanken weit, weit weg gelandet bin, sondern im wahrsten Sinne des Wortes: Nämlich auf einem Plumpsklo am Arsch der Welt.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie über einen Sommer auf einer Alm nachdenken. Ganz sicher fällt Ihnen da nicht zuallererst ein, bei Nieselregen in einem Plumpsklo barfuß auf eine Kröte zu treten und seine Taschenlampe in die Versitzgrube fallen zu lassen, oder? Dacht ich mir. Mir nämlich auch nicht. KEIN MENSCH denkt an so was, wenn er das Wort »Almsommer« hört. Noch nicht mal James Joyce würde so etwas denken, mit oder ohne Punkt und Komma. Aber in Irland haben die ja eh keine Almen, also glaub ich jedenfalls.

Ich hatte – wie wahrscheinlich 99,9 % der Menschheit, die sich unter Begriff Almsommer etwas vorstellen können – ein ganz anderes Bild im Kopf, als meine Freundin Anni mir vorgeschlagen hatte, mit ihr zusammen den Sommer als Sennerin auf der Schafkopfalm zu verbringen. Deswegen war ich auch sofort dabei. Statt mich um verwelkte Rosen und die dazugehörigen Probleme zu kümmern, wollte ich lieber ein Abenteuer erleben. Allerdings ein Abenteuer von der geruhsamen Sorte. Sozusagen Abenteuer light. Ich stellte mir einen Sommer im Paradies vor, weit weg von verwelkten Rosen und komplizierter Liebe, weg von Leberkäs und Weißwürsten, weg von Brüdern, Vätern, nörgelnden Kunden und Dorfgetratsche. Stattdessen Wellness auf saftig grünen Wiesen, umgeben von schroffen Bergen und weißblauem Himmel. Kuhglocken bimmeln leise, das Heu duftet, es gibt frische warme Milch, sahnigen Rahm, Käse mit Wiesenkräutern …

Also, um gleich mit dem ersten Irrtum aufzuräumen: Kuhglocken bimmeln nicht leise. Zumindest nicht, wenn sich die Kuh in unmittelbarer Nähe des Ohrs befindet. Sie scheppern, schrillen, dröhnen, je nach Form, und davon gibt es sehr viele unterschiedliche, was mir bis dato auch noch nicht wirklich bewusst war. Sie haben sogar unterschiedliche Namen. Allerdings nicht sehr hochdeutsch-kompatibel, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Wie soll man Blimpern übersetzen? Oder Blumpern? Wobei, die Wörter nur zu lesen hilft da eh wenig, diese Glocken ghörn ghört, um zu kapieren, wie sie klingen und warum sie so heißen. Sollten Sie also mit dem Gedanken spielen, einen Sommer auf einer Alm zu verbringen, kann es nicht schaden, vorher zu üben, den Klang von Blimpern vom Klang der Blumpern zu unterscheiden. Überhaupt schadet es nichts, sich vorzubereiten. Dann könnte man sich die eine oder andere Erfahrung sparen und müsste vielleicht nicht schlotternd und fluchend auf dem Plumpsklo sitzen und sich fragen, welcher Teufel einen geritten hat, freiwillig und ohne Not eine saubere Toilette mit Wasserspülung gegen diesen Ort hier einzutauschen. Aber vielleicht stellen Sie sich das jetzt immer noch idyllisch vor? Eine ganz besondere Erfahrung für übersatte, zivilisationsgschädigte Stadtmenschen vielleicht? Lassen Sie es sich gesagt sein: Würden Sie dort hocken, wo ich gerade hocke, und riechen, was ich gerade rieche, und schlottern, wie ich gerade schlottere, würden Sie sich genau wie ich nichts sehnlicher wünschen, als schnurstracks in die böse Zivilisation zurückzukehren und sich in einem warmen, weichen Bett zu verkriechen.

Im Augenblick erscheint mir nichts erstrebenswerter als diese Vorstellung: Ein weiches, kuscheliges Federbett, eine warme Heizung, fließendes Wasser … Und mit FLIESSEND meine ich nicht das eiswürfelkalte Rinnsal, das aus dem Brunnen vor der Hütte rinnt und das unsere gesamte Wasserversorgung darstellt. Ich würde tief und traumlos schlafen. Mit warmen Füßen statt schmutzigen Eisklumpen am Ende meiner Beine. Ich würde morgen früh wie immer die Metzgerei aufsperren, fröhlich meine Kunden begrüßen, dicke Leberkässcheiben zwischen frische, knusprige Semmeln zwicken, zarte Schnitzel klopfen und lachende Kleinkinder mit dicken Gelbwurstradln versorgen. Ja, ich würde sogar lieber Blutwurst rühren und Schweinehälften zerteilen, als hier zu sitzen. Doch ich kann nicht weg. Die nächsten acht Wochen nicht. Mein warmes, weiches Bett, die nächste Wasserspülung und meine Metzgerei liegen etwa zwei Stunden Fußmarsch und gut 800 Höhenmeter von hier entfernt im Tal. Zwei Stunden, wenn man im hellen Sonnenschein, in Wanderschuhen und auf trockenen Wegen spaziert, wohlgemerkt, und nicht mitten in der Nacht, barfuß und im strömenden Regen. Ich habe Anni versprochen, mit ihr diesen Almsommer durchzuziehen, und das werde ich auch tun. Irgendwann sind auch die schlimmsten acht Wochen einmal vorbei. Und daran klammere ich mich jetzt, während ich mit zusammengebissenen Zähnen erledige, wozu ich hergekommen bin, und mich dann – nur geringfügig erleichtert – in der Dunkelheit auf den Rückweg zur Hütte mache.

Voller Grausen bei der Vorstellung, womöglich in einen vom Regen aufgeweichten Kuhfladen, auf eine Nacktschnecke oder gar noch einmal auf eine Kröte zu treten, traue ich mich kaum, meine Füße aufzusetzen. Im Zeitlupentempo schleiche ich den Weg hinauf zur Hütte, zumindest glaube ich, dass ich in diese Richtung gehe. Sehen kann ich ja nichts. Ich sage nur: Ofenrohr. Es stellt sich heraus, dass es nicht ganz der richtige Weg war. Irgendwann stoße ich nämlich mit den Zehen schmerzhaft gegen ein Hindernis, und vorsichtiges Abtasten verrät mir, dass es nicht die Hausmauer, sondern die schroffe Felswand hinter der Hütte ist. Ich bin also zu weit gegangen.

Inzwischen bin ich vollkommen durchnässt und spüre meine Füße kaum mehr vor Kälte. Leise fluchend taste ich mich entlang der an den Felsen angrenzenden Hüttenmauer zurück, erreiche endlich die Haustür und schlüpfe zähneklappernd hinein. In dem einzigen großen Raum ist es noch warm vom Feuer des offenen Kamins. Wärmer jedenfalls als oben in der winzigen Kammer, wo ich vorher zu schlafen versucht habe. Mit einem Geschirrtuch trockne ich mich notdürftig ab und rolle mich dann auf dem Schaffell zusammen, das vor dem Kamin liegt. Die Glut glimmt schwach, und hie und da knackt es. Draußen rauscht der Regen. Während meine halberfrorenen Füße zu kribbeln beginnen und ich noch versuche, mir plötzliche Dringlichkeiten auszudenken, die es notwendig machen könnten, morgen auf der Stelle zurück nach Hause zu gehen, fallen mir vor Erschöpfung die Augen zu.

Etwas Feuchtes weckt mich, und als ich erschrocken hochfahre und halb erwarte, die schleimige Kröte von heute Nacht vor meinem Gesicht hocken zu sehen, ist es noch immer dunkel. Der Regen prasselt so heftig auf das Schindeldach, dass man glauben könnte, er wolle die ganze Hütte wegspülen. Vor mir steht Anni und mustert mich verwundert. Sie hat eine Strickjacke über ihr Nachthemd gezogen, und ihre Füße stecken in dicken grauen Wollsocken. In der Hand hält sie eine Kerze. Ulysses, der riesige, zottelige Hund, der uns auf unserem Almabenteuer begleitet, hockt neben ihr, und es kommt mir so vor, als würde er ebenso erstaunt schauen wie Anni. Ich wische mir über mein Gesicht, das er zuvorkommenderweise schon mal abgeschleckt hat, und setze mich auf. »Guten Morgen!« Prompt muss ich gähnen. Habe ich in dieser Nacht eigentlich insgesamt mehr als zehn Minuten geschlafen? Anni sieht auch nicht gerade ausgeschlafen aus. Ihre kurzen, dunklen Haare stehen zu Berge, und ihre Augen sind klein und verquollen vor Müdigkeit.

Anstrengende Tage liegen hinter uns. Wir haben zusammen mit Anda, Annis Mann, und meinem Freund Snake alles, was man für acht Wochen in der Abgeschiedenheit der Berge an Hausrat und haltbaren Vorräten so braucht oder glaubt zu brauchen, hier heraufgebracht und dann noch dabei geholfen, die fünf Milchkühe und das Jungvieh heraufzutreiben. Die Hauptarbeit haben dabei die Treiber erledigt, junge Burschen aus dem Dorf und zwei mutige Bauern, die uns – tollkühnerweise muss ich fast sagen – ihr Jungvieh anvertraut haben. Als wir vorgestern endlich alle oben waren, war ich so kaputt, dass ich dachte, ich schaffe es nicht einmal mehr, die Tür aufzumachen. Am liebsten wäre ich einfach ins Gras gesunken und hätte die Augen geschlossen. Aber an Ruhe war nicht zu denken. Die ganze Mannschaft ist über Nacht dageblieben, hat Brotzeit gemacht und das extra zu diesem Zweck heraufgeschleppte Bier bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken. Danach haben sie sich in der Stube für ein paar Stunden aufs Ohr gelegt und geschnarcht, dass die Wände gewackelt haben. Am Morgen haben wir dann erneut Unmengen Brot, Speck und Würste aufgeschnitten, Kaffee und Eier gekocht, während sich die Männer noch ein letztes Mal um die Tiere gekümmert haben, haben uns beim Frühstück alle Ratschläge angehört, die wir schon unten im Tal hundert Mal gehört haben, und damit gekämpft, dass uns nicht die Augen zufallen. Am Nachmittag dann sind die Letzten abgezogen und mit ihnen auch Anda und Snake. Ich musste ein paar Mal heftig schlucken, als Andas alter Unimog mit den beiden rumpelnd um die Ecke verschwunden ist, und sogar Anni, die in solchen Dingen viel tougher ist als ich, hat gezwinkert und sich über die Augen gewischt. Von da an waren wir allein, und es hat keine Stunde gedauert, bis die erste Katastrophe über uns hereingebrochen ist: Es hat plötzlich zu regnen begonnen, wir mussten uns beeilen, das Milchvieh zum Melken in den Stall zu treiben, und in der Hektik ist eine Kuh auf unsere große, starke Taschenlampe getreten und hat sie unter ihren Hufen zermalmt. Und jetzt habe ich auch noch die zweite Lampe verloren.

Als ob Anni meine Gedanken erraten hätte, fragt sie als Erstes: »Wo ist denn die Taschenlampn?«

Ich senke den Kopf. »In der Versitzgrubn.«

Ich erzähle ihr von meinem Missgeschick, und Anni hebt eine Augenbraue. »A Krötn?« fragt sie und schüttelt sich. »Igitt.«

Ich nicke und bedeute ihr mit beiden Händen die monströsen Ausmaße des Tieres. »Mit giftgelben Augen. Des war a richtige Monsterkrötn.«

Sie grinst. »Du hättst ihr a Bussi geben sollen, dann wär a Prinz draus geworden. Stattdessen zertrittst des arme Viech.« Ihr Grinsen wird breiter, als ich empört protestiere: »Zertreten?!? Die konnte man ned zertreten, ich sag doch, das war ein Monster! Außerdem, was tät ich mit einem Prinz im Plumpsklo … noch dazu bei der Saukältn …«

Anni lacht, stellt die Kerze auf den Tisch und geht nach draußen. Nach fünf Minuten kommt sie mit einem Armvoll Feuerholz zurück, und wir beginnen, den uralten Holzofenherd einzuheizen. Bei unserem ersten, schweißtreibenden Großputz, den wir veranstaltet haben, als unser Entschluss feststand, uns einen Sommer lang als Sennerinnen zu versuchen, hat allein das Reinigen dieses museumsreifen Stücks einen halben Tag gedauert. Die Alm gehört der Weidegenossenschaft und stand ewig leer, eigentlich seit der alte Hirte, der Kemser Sepp, das Hüten aufgegeben hat und sich keiner fand, der es übernehmen wollte. Seitdem haben nur noch Generationen von Mäusen die Alm bevölkert.

Wir haben zusammen mit meiner Nachbarin, Hedi Zankl, und Anda, der das Dach repariert und uns eine neue Hausbank samt Tisch geschreinert hat, tagelang geschuftet, um sie wieder bewohnbar zu machen. Unten besteht die Hütte nur aus einem einzigen, ziemlich großen Zimmer. An der schmalen, fensterlosen Wand rechts befindet sich eine Treppe, die eigentlich mehr eine bessere Leiter ist und durch die man durch eine große Holzklappe in der Decke nach oben gelangt. Die gegenüberliegende Wand wird fast zur Hälfte von dem offenen Kamin eingenommen, der wie eine mittelalterliche Feuerstelle ausschaut und in den man riesige Holzprügel legen kann. Wahrscheinlich hat man dort früher ganze Spanferkel gebraten. Vorne, genau in der Mitte, befindet sich die Eingangstür und links und rechts davon jeweils zwei Fenster, durch die man die große Wiese und den Stall sehen kann.

Die Alm ist im unteren Teil aus dicken Feldsteinen gemauert, so dass die Fensterbänke fast einen Meter tief sind und man bequem darin sitzen kann. Allerdings sind die Fenster sehr klein und lassen nur wenig Licht herein, so dass es, auch wenn die Sonne scheint, drinnen immer ein bisschen dämmrig ist. Jetzt, wo die Regenwolken fast an das Hüttendach stoßen, ist es finster wie am Abend. Vor den Fenstern stehen zwei Tische. Auf der einen Seite der Haustür, in der Nähe des Kamins, ein großer, wuchtiger Esstisch mit umlaufender Eckbank, Herrgottswinkel und einem in die Wand eingelassenen, bemalten Schränkchen, wo wir Schnaps, Kerzen und Gläser aufbewahren. Der Tisch auf der anderen Seite ist kleiner, aber er hat ebenfalls eine Eckbank. An der rückwärtigen Mauer, die direkt an den Felsen gebaut ist, steht der Herd mit seinem rußigen, gemauerten Abzug. Links und rechts davon gibt es einige einfache, in die Wand eingelassene Regale für Geschirr und Vorräte, ein Brotkasten, Annis Butterfass und mehrere große blaue Tonkrüge für die Milch, die wir ja verarbeiten wollen. Um den Herd herum ist in etwa in Stirnhöhe eine umlaufende Holzstange angebracht, die mit grob geschmiedeten Haltestangen und Ringen an der Decke befestigt ist. Dort kann man nasse Kleidung aufhängen, oder auch den Topfen zum Käsen, da dieser ja auch die Wärme des Ofens braucht. Sehr praktisch, auch wenn die Höhe nicht besonders gut durchdacht ist oder für sehr viel kleinere Menschen als mich und Anni geplant war: Ich habe mir an dieser Scheißstange schon gefühlte hundert Mal den Kopf angestoßen. Neben Herd und den Regalen befindet sich an der Rückwand noch eine niedrige Tür, die zum Vorratsraum führt, der gleichzeitig auch unser Kühlschrank ist. Er ist direkt in den Felsen hineingeschlagen und überraschend groß, man kann sogar darin stehen.

Ich weiß ja nicht, wie gut Sie sich mit Almen auskennen, aber mir war bis kurz vor unserem Einzug nicht klar, was man auf einer stromlosen Alm unter einem Kühlschrank zu verstehen hat. Als wir zum ersten Mal die Tür zu dem höhlenartigen Raum neben dem Herd geöffnet haben, standen dort auf einem der Regale aus groben Holzbrettern noch Einweggläser aus der Zeit, in der die Schafkopfalm zuletzt bewohnt worden war. Also mindestens zehn Jahre alte Johannisbeermarmelade, Apfelkompott und ein Glas saure Gurken, die über die Jahre schwarz wie die Nacht geworden waren. Kemser Sepps Frau, die damals wahrscheinlich das Einmachen übernommen hatte, hat jedoch offenbar ihr Handwerk verstanden, denn in der ganzen langen Zeit war nicht ein Glas davon schimmelig geworden. Weggeworfen haben wir es trotzdem. Ich glaub nicht, dass wir einen kulinarischen Hochgenuss verpasst haben. Obwohl, man kann ja nie wissen, es gibt ja auch Leute, die auf hundert Jahre alte Eier oder dreimal verrotteten Stinkefisch stehen. Da wären schwarzgeschrumpelte Essiggurken noch die harmlosere Alternative gewesen.

Ein ebenfalls dort stehendes leeres Nachtkästchen, das eine mit Fliegengitter bespannte Tür hatte, hat uns zunächst Rätsel aufgegeben, bis Anda die Vermutung äußerte, dass es sich dabei wohl um einen altertümlichen Vorratsbehälter für Speck und Würste handeln muss. Die offene Tür dient zur Belüftung, damit auch hier nichts schimmelt, das Fliegengitter ist gegen Fliegen. Eigentlich total logisch. Hätten wir auch selbst draufkommen können. Weil uns keine neuzeitlichere Alternative eingefallen ist, haben wir diesen Vorratsbehälter dann auch nur durch ein neues, etwas größeres und saubereres Nachtkästchen aus dem Fundus des Gschwendtnerhofs ersetzt. Ebenfalls mit Fliegengitter, versteht sich. Da drin stapeln sich jetzt Speck und Kaminwurzen, Pfefferbeißer und Landjäger, und man versteht plötzlich, warum es so viele geräucherte und somit haltbar gemachte Wurstspezialitäten gibt. Außerdem lagern in unserer Kühlhöhle auf den nun sauber geschrubbten und mit Papier ausgelegten Regalen unsere gesamten anderen Vorräte: Nudeln in rauhen Mengen, Reis, Mehl, Gemüse, Obst, Kompott, Sauerkraut, Kartoffeln, Gewürze, Essig und Öl, Honig, Marmelade, ungefähr zwanzig Tafeln Nussschokolade und dazu noch ein paar Packungen Butter und Käse. Letzteres nur vorsichtshalber, eigentlich brauchen wir das gar nicht, denn schließlich wollen wir als Sennerinnen Butter, Topfen und Käse selber machen. Für den Butter gibt es sogar noch schöne alte Modeln, die wir auch in dem Vorratsraum gefunden haben.

Im ersten Stock unter dem ausladenden Schindeldach gibt es dann noch zwei kleine Kammern mit Bettnischen. Der obere Teil der Hütte ist nicht gemauert, sondern aus Holz gezimmert, die Wände sind aus dunklen, von den Jahren geschwärzten Balken und die Fenster noch kleiner als unten. Es riecht nach altem Holz und Staub von hundert Jahren. Wenn ich in meiner Kammer im Bett liege, komme ich mir vor wie ein Zündholz in der Schachtel. Na ja, nicht ganz so dünn vielleicht.

Schränke gibt es nicht, dafür wäre gar kein Platz, nur jeweils eine Holztruhe mit schwerem, gewölbtem Deckel, in denen wir unsere Kleider und andere Habseligkeiten verstaut haben. Oben gibt es auch keinen Ofen, und wenn man nicht – wie ich heute Nacht – hinaus aufs Plumpsklo gehen will, stehen für dringende Geschäfte zwei museumsreife Porzellannachttöpfe bereit, die wir, wie die Truhen und einen Großteil der Einrichtung, noch von unserem Vorgänger übernommen haben. Als ich meinen persönlichen Nachttopf, der auch noch ganz liebevoll mit Enzian und Almrausch bemalt ist, zum ersten Mal gesehen habe, hab ich einen Lachkrampf bekommen und war mir sicher, dass ich den niemals im Leben benützen würde. Nach meinem heutigen nächtlichen Ausflug muss ich mir das jedoch noch mal überlegen.

Um das Ganze noch etwas wohnlicher zu machen, hat uns Hedi Zankl liebenswürdigerweise Vorhänge und Kissen genäht, die jetzt unten auf den Eckbänken, Stühlen und Fensterbänken liegen. Allerdings sind die Muster der Stoffe nicht wirklich almerisch, wie Anda angesichts der Farb- und Musterexplosion etwas skeptisch angemerkt hat, sondern mehr so Ethno-Style. Was nicht weiter verwundert, denn die ganze Hedi Zankl ist mehr Ethno-Style als almerisch – sie liebt es bunt und ausgefallen, am liebsten irgendwie afrikanisch oder indisch angehaucht, und ihr ganzes Haus, das ungefähr so alt ist wie diese Almhütte, ist in diesem Stil eingerichtet. Uns gefällt's. Die Vorhänge und Kissen schauen freundlich und optimistisch aus. Und das kann man vor allem dann gebrauchen, wenn draußen so wie heut morgen Weltuntergangswetter herrscht und man sogar drinnen den eigenen Atem sehen kann. Mir wird erst jetzt, wo wir den Herd einschüren, richtig bewusst, wie saukalt es ist. Das Feuer im Kamin ist irgendwann in der Nacht erloschen, und das im Herd sowieso.

Als wir gestern todmüde ins Bett gegangen sind, haben wir beide nicht daran gedacht, dafür zu sorgen nachzulegen, damit bis zum Morgen noch eine Glut übrig ist. Während Anni versucht, den noch eiskalten Wasserkessel zu hypnotisieren, damit er schneller warm wird, gehe ich nach oben in meine Kammer, um mich anzuziehen. Meine Füße sind schwarz vor Dreck, aber um sie zu waschen, müsste ich jetzt im strömenden Regen zum Brunnen hinausgehen, und dazu habe ich wirklich keine Lust. Nicht vor dem Frühstück. So ziehe ich eben die Socken über meine schmutzverkrusteten Zehen. Wird auch mal gehen. Als ich auf der engen Holzstiege wieder nach unten stolpere, krachen zwar die Scheite lustig im Herd, aber es ist noch nicht spürbar wärmer geworden. Anni sitzt am großen Tisch und schaut stumm hinaus in das trostlose Regengrau. Es ist Viertel nach fünf. Ulysses liegt ihr andächtig zu Füßen, hat die Augen geschlossen und beachtet mich gar nicht.

Das mit Ulysses ist auch so eine Sache. Als unser Plan mit dem Almsommer Gestalt anzunehmen begann und wir uns über die Details des Sennerinnendaseins schlaumachten, war schnell klar, dass wir einen Hund brauchen. Auf dem Gschwendtnerhof von Anni und Anda gibt es zwar eine liebe Berner Sennenhündin, doch sie sollte auf dem Gschwendtnerhof bleiben, und so mussten wir uns nach einem anderen Hund umsehen. Es war Snake, der schließlich Ulysses angeschleppt hat. Ein Ungetüm von einem Hund, graugezottelt und fast so groß wie ein Kalb. Snake hat ihn im Tierheim von Marktlkirchen gefunden. Dort hat Ulysses schon seit über einem Jahr vergeblich auf einen neuen Besitzer gewartet, nachdem ihn seine bösen Vorbesitzer einfach an einer Autobahnraststätte Richtung Süden mit einem Strick an die Leitplanke gebunden hatten. Er hat Snake so leidgetan, dass er ihn einfach mitnehmen musste. Da keiner wusste, woher er stammt und wie er heißt, hat ihn Snake den Namen Ulysses gegeben.

Snake, der ja eigentlich gar nicht Snake heißt, sondern Stefan, Stefan Grassl, hat ein ausgesprochenes Faible für beziehungsreiche Namen, und der Hund heißt deshalb nach James Joyce' Roman, weil dieses Buch nicht nur als Notfallbuch in meinem Leben eine wichtige Rolle spielt, sondern auch maßgeblich am Beginn unserer Beziehung beteiligt war. Ich bin darin praktisch mit der Nase und noch dazu, ohne es zu merken, auf meine große Liebe gestoßen. Deshalb fand ich es ganz schön romantisch, dass Snake den Hund Ulysses getauft hat, auch wenn ich es niemals öffentlich zugegeben hätte. Insgeheim aber habe ich schon allein deshalb dieses heimatlose Riesenungetüm mit den sanften Augen sofort ins Herz geschlossen und mich darauf gefreut, ihn auf der Alm dabeizuhaben.

Anni allerdings war zunächst skeptisch. Sie hat das Ganze auch eher praktisch und nicht wie ich durch die rosarote Brille betrachtet. Doch Snake ist recht geschickt im Argumentieren, und er hat Anni ausführlich erklärt, dass es sich bei Ulysses um einen reinrassigen irischen Wolfshund handele und diese Rasse in früheren Zeiten für die Wolfsjagd gezüchtet worden sei. Er könne daher besonders gut auf uns aufpassen. Davon hat sie sich dann überzeugen lassen. Wenn es ein Hund mit einem Wolf aufnehmen kann, dann ist das schon mal nicht schlecht. So haben wir gedacht. Obwohl er nicht viel älter als ein Jahr sein dürfte, ist Ulysses wirklich SEHR groß und dürfte fast sechzig Kilo wiegen. Jetzt, wo ich ihn näher kenne, bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob er sich an das Ding mit der Wolfsjagd genetisch gesehen noch erinnert oder ob das nicht schon zu lange her ist. Das mit dem Aufpassen jedenfalls hat er noch nicht wirklich verinnerlicht. Er hat die Seele eines Lämmchens, und statt uns zu beschützen, will er ständig beschützt werden.

Auch leidet er unter einer Art Wahrnehmungsstörung, was seine wahre Größe anbelangt; ich glaube, er denkt, er sei ein Jack Russell oder besser noch ein Chihuahua und will bei jeder Gelegenheit auf unseren Schoß klettern, um geknuddelt zu werden. Muss ich erwähnen, dass sich das bei einem Schultermaß von fast 90 cm etwas schwierig gestaltet? Wenn wir auf einem Stuhl sitzen, ist Ulysses mit uns auf Augenhöhe, wenn wir uns in Bodennähe bewegen, also etwa bücken, um unsere Schuhe zuzubinden, rennt er uns ohne viel Federlesens einfach über den Haufen. Ich bin auf diese Weise gestern zweimal der Länge nach in einem frischen Kuhfladen gelandet. Und das auf einer Alm ohne fließend Wasser und Strom, von einer Waschmaschine brauchen wir also gar nicht erst zu reden. Ich habe überdies den Eindruck, Ulysses nimmt mich trotz seines für mich so bedeutungsvollen Namens nicht wirklich ernst. Er hört kein bissl auf mich, im Grunde beachtet er mich überhaupt nicht, außer, ein Kuhfladen ist in der Nähe. Vielleicht liegt das ja daran, dass wir uns noch nicht so gut kennen.

Bis wir so weit waren, auf die Alm zu gehen, hat er bei Anni gewohnt, weil ich in der Metzgerei nun leider so gar keine Verwendung für einen irischen Wolfshund hatte. Deswegen hat er sich auch Anni als seine Chefin und Beschützerin auserkoren. Mir traut er offenbar weder das eine noch das andere zu. Er ist auch nicht mitgekommen, als ich heute Nacht in die sturmumtoste Finsternis hinausmusste. Wie ein großer grauer Zottelhaufen ist er einfach vor Annis Kammer liegen geblieben und hat nicht einmal den Kopf gehoben, als ich mit der Taschenlampe an ihm vorbeigeschlichen bin. Auch wenn ich durchaus nachvollziehen konnte, dass er sein Lager bei dem Sauwetter nicht verlassen wollte, hat es mir doch einen Stich versetzt, denn damit war klar, dass Ulysses, selbst wenn er über so etwas wie Beschützerinstinkt verfügen sollte, sich dieser jedenfalls nicht auf mich erstreckt, wenn ich mitten in der Nacht nach draußen zum Pinkeln muss. Das war ziemlich ernüchternd, um ehrlich zu sein. Aber es passt zur Gesamtsituation. Alles bisher ist ziemlich ernüchternd für mich, und da wäre es schon fast ein Wunder gewesen, wenn sich Ulysses anders verhalten hätte.

Während Anni sich anziehen geht, nehme ich im kümmerlichen Licht der einzelnen Kerze einen Kanten Brot aus dem Kasten und schneide ihn schon mal in Scheiben. Mein Magen knurrt, und ich würde am liebsten gleich frühstücken, aber die Arbeit geht vor, und das Wasser im Kessel ist ja noch nicht mal lauwarm, also ist an Kaffee noch gar nicht zu denken. Ich hole auch schon den Butter und die Marmelade aus dem Vorratsraum und decke den Tisch. Bin ja mal gespannt, wie das mit dem Butter- und Käsemachen so wird. Wir haben uns in unser künftiges Sennerinnendasein schon im Vorfeld voll reingesteigert und eine Menge darüber gelesen. Wir wollen Butter und Käse genau so wie früher auf der Alm machen – ohne moderne Geräte, ohne Chemie und ohne Lab. Anni hat dazu sogar ein uraltes hölzernes Butterfass aufgetrieben, das mit einer kleinen Handkurbel funktionieren soll … Na ja, ich lass mich mal überraschen.

Wir wollten dazu eigentlich auch einen Kurs bei der Jungbauernschule in Marktlkirchen besuchen, aber der war ständig ausgebucht. Stattdessen hat Anni dann ein Buch gekauft. Sie meinte, eine gelernte Hauswirtschaftsmeisterin plus eine gelernte Metzgerin und Köchin würden doch wohl des bissl Butter und Käs zustande bringen. Ich bin da noch etwas skeptisch. Die Sachen sind oft komplizierter, als sie im ersten Moment ausschauen. Das habe ich gemerkt, als ich – für alle Fälle – statt des Käsekurses einen »Melkworkshop für Einsteiger« belegt habe, damit Anni ihre fünf Kühe nicht immer allein melken muss und ich blöd danebensteh und mich gar nicht auskenne. In diesem Kurs hat man uns nicht mal eine echte Kuh zugetraut, wir mussten stattdessen an einer schwarz-weißen Plastikkuh mit Gummieuter üben. Immerhin konnte das Vieh muhen, und es klang sogar ziemlich echt. Wenn man alles richtig machte, muhte die Kuh einem freundlich-aufmunternd zu, doch wehe, wenn man es falsch anpackte, dann wurde ihr Ton ziemlich ungehalten … Tja, was soll ich sagen? Mich hat sie die ganze Zeit nur angebrüllt. Als einzige von 15 Teilnehmern habe ich es nämlich geschafft, während des gesamten Workshops keinen einzigen Tropfen aus dieser Scheißkuh rauszubringen. Können Sie sich vorstellen, wie demütigend es ist, vor einer wütend muhenden Plastikkuh zu knien und vergeblich an einem rosa Gummieuter rumzuziehen, während die anderen Kursteilnehmer sich krumm- und schieflachen?

Ich glaube, ich habe von diesem Erlebnis ein dauerhaftes Trauma davongetragen. Dementsprechend ist mein erster echter Melkversuch gestern Abend auch kläglich in die Hose gegangen, obwohl Rosi, meine Versuchskuh, laut Anni ein sanftes Naturell hat und ausgesprochen geduldig ist. Nun, das kann ich leider nicht bestätigen. Gleich bei meinem ersten vorsichtigen Versuch hat sie so erbost und zielgerichtet nach mir getreten, dass mir nichts anderes übriggeblieben ist, als überstürzt die Flucht anzutreten. Anni hat versucht, mich damit zu trösten, dass die Rosi tragerd sei, was offensichtlich auch bei Kühen zu Stimmungsschwankungen führen kann, und dass ihr angeblich so sanftes und sensibles Naturell den Umzug in die Sommerfrische wohl noch nicht so ganz verkraftet habe. Ich muss den Umzug in die Sommerfrische auch erst noch verkraften, und ich habe auch ein sensibles Naturell, aber das kümmert offenbar niemanden. Unser zartbesaitetes Riesenbaby Ulysses darf mich ungestraft in die Kuhfladen schubsen, eine hochsensible, schwangere Kuh darf mir blaue Flecken in Pfannkuchengröße verpassen, und hinterhältige Kröten mit gelben Augen lauern mir im Plumpsklo auf. Jedenfalls hat Anni gestern Abend gemeint, sie würde erst einmal allein das Melken übernehmen, bis die Kühe sich eingewöhnt hätten. Ist mir nur recht. Ich kümmere mich lieber darum, wie es mit der Milch weitergeht, wenn sie aus der Kuh draußen ist.

Es ist eine ganze Menge Milch, die bei fünf Kühen zusammenkommt, die zweimal am Tag gemolken werden, das kann ich Ihnen sagen. Einen Teil der Milch gieße ich in die große Zentrifuge, die man mittels einer Handkurbel drehen muss, bis einem fast der Arm abfällt. Irgendwann einmal, nach ungefähr einer Million Umdrehungen und kurz vor dem endgültigem Armverlust, ist dann der Rahm endlich von der Magermilch getrennt. Da wurschte ich doch lieber hundert Paar Weißwürste oder klopfe hundert Schnitzel weich, das geht schneller und ist weniger schweißtreibend. Aber gut. Wir waren bei der Milch. Die Magermilch dient als Futter für die Hühner und wird zu Käse und Topfen verarbeitet, aus dem Rahm wollen wir Butter machen. Weil wir aber bei weitem nicht so viel Milch verbrauchen können, wie die Kühe produzieren, haben wir als einziges Zugeständnis an das moderne Leben ein kleines Stromaggregat im Stall, das die restliche Milch in einem Behälter kühlt. Ich habe versucht, einen Weg zu finden, die Zentrifuge auch durch das Aggregat anzutreiben, um meinen Arm zu schonen, aber dafür reicht die Leistung nicht. Außerdem ist die Zentrifuge ein uraltes Trumm, ich glaub, die stammt aus der Zeit, als auf der Straße noch Pferdefuhrwerke herumfuhren. Wahrscheinlich bekommt sie einen allergischen Schock, wenn sie mit Strom in Berührung kommt. Am End funktioniert sie dann gar nicht mehr, und wir haben den Dreck im Schachterl, wie man so schön sagt. Aber die Zentrifuge und ihre Kurbel haben auch was Gutes: Wenn ich meine Arme beim Kurbeln gewissenhaft abwechsle, werd ich am Ende unseres Almsommers Oberarmmuskeln haben, um die mich jede Oktoberfestbedienung beneiden wird. Auf der Wiesn könnte ich damit sicher zwanzig Maßkrüge auf einmal stemmen. Wenn ich wollte. Aber wer will das schon? Niemand, außer Oktoberfestbedienungen natürlich.