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Table of Contents

Title Page

Impressum

Zum Verständnis vorab:

Prolog

Al dente und ohne Löffel – oder - Die brasilianische Connection

Silvester im Trentino

Der große Ausbruch – Pizza all’ Etna

Die Solfatara – Einmal Hölle, Fegefeuer und zurück

Der singende Metzgermeister von Panzano

Essen wie die Fürsten in Zafferana Etnea

Essen ohne Speisekarte - Sardinien

Don Camillo lebt!

Dienstreise nach Umbrien

Dienstreise ins Veneto

Kult in Florenz – Die Bistecca fiorentina bei Latini

Reise in die Römerzeit - Besuch im Ristorante 12 Apostoli in Verona

Fata morgana oder Wirklichkeit – Trüffel auf der Seiser Alm

Kann Käse einsam sein …?

Kann sich Essen wehren?

Tapas all’italiana

Weinkeller und Fuchsschwänze - Zum Skilaufen im Val di Fassa

Mit Hundenase auf Trüffelsuche

Palermo spezial

Monte Testaccio – im Checchino dal 1887

Jahreshauptversammlung all’italiana

Sotto le stelle – Unter den Sternen - 1000 Menschen an einem Tisch

Geschmack – einmal wissenschaftlich

Kaiser Franz Joseph lebt …

Herbst in Südtirol

Herbst auf Sizilien

Sonntags in der Emilia Romagna

Lesen bildet!

Sicherheitsalarm

La Serenissima – der Zauber Venedigs

Essen und Trinken all’italiana

Nie

Was noch zu sagen bleibt:

Über den Autor

Mehr von Dr. Günter Arnolds bei DeBehr

 

 

Dr. Günter Arnolds

 

 

 

Und immer schön al Dente

Amüsante Begegnungen

und kulinarische Erlebnisse

auf einer etwas anderen

Italienischen Reise

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DeBehr

weiss

Copyright by: Dr. Günter Arnolds

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2018

ISBN: 9783957535917

Grafiken Copyright by Fotolia by natalia_maroz

 

Zum Verständnis vorab:

Im folgenden Buch wird des Öfteren der Begriff „Buon Ricordo“ samt zunächst sicherlich dubios anmutender Teller erwähnt werden.

Der Name „Unione Ristoranti del Buon Ricordo“ bezeichnet eine italienische Vereinigung von Restaurants, die sich der Pflege der traditionellen italienischen Küche verschrieben hat. Gemeint ist die Küche der Regionen, die eben am Fuß der Alpen anders ist als auf Sizilien – man könnte traditionell auch sagen: la cucina della Mamma – Mutters Küche.

Ein jedes dieser Restaurants muss auf seiner Speisekarte eine typische regionale Spezialität führen. Übertragen auf deutsche Verhältnisse wäre das z. B. der Rheinische Sauerbraten oder das Leipziger Allerlei.

Die Besonderheit besteht darin, dass jeder Gast, der diese Spezialität isst, als gute Erinnerung (also italienisch „Buon Ricordo“) einen handgemalten Teller erhält, auf dem der Name des Restaurants, die Spezialität samt bildlicher Darstellung und das Jahresdatum vermerkt sind.

Der Teller erinnert den Besitzer somit an einen schönen Abend mit gutem Essen und netten Menschen in dem jeweiligen Restaurant – und macht Appetit auf mehr solche Erfahrungen. Dolce Vita …

Die etwas verrückt anmutende Sache ist nun, dass irgendwann tatsächlich normalerweise rationale und ernstzunehmende Mitmenschen mit dem Briefmarkensammeln aufgehört und mit dem Sammeln dieser Teller angefangen haben.

Daraus entstand der italienische Verein der Buon Ricordo-Tellersammler, also die Associazione Collezionisti Piatti del Buon Ricordo.

Der Autor ist seit dem Jahr 2000 eines von etwa zwanzig deutschen Mitgliedern dieses italienischen Vereins und richtet seine Reisen nach Italien meist danach, dass am Wegesrand immer wieder (er behauptet standhaft: vollkommen zufälligJ) genau diese Restaurants liegen, die dann natürlich besucht werden müssen (Unter Sammlern bezeichnet als sog. „Telleressen“). Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches im Jahre 2018 umfasst die Tellersammlung des Autors ca. 180 Stück. Die meisten davon zieren die Wände des häuslichen Esszimmers – zunehmend zum Befremden seiner Ehefrau, deren Langmut an dieser Stelle einmal ausdrücklich gelobt werden muss …

Durchaus verständige Menschen sehen in diesem Hobby und den damit verbundenen Eigentümlichkeiten seiner Italienreisen eine veritable Verrücktheit, was den Autor jedoch in keiner Weise von der weiteren Ausübung dieser Betätigung abhält.

 

 

Nähere Informationen für mögliche Interessenten:

www.buonricordo.it

www.collezionistipiattibuonricordo.it

 

 Prolog

Italien liegt auf einem anderen Kontinent, eher sogar auf einem anderen Stern – könnte man meinen, zumindest wenn es um das Verhältnis zum Essen geht.

Macht man hausgemachte Nudeln MIT Eiern oder OHNE?

Bereits bei dem Gedanken daran, Nudeln selbst zu machen, wird sich das Gehirn von 99,9 % der Mittel- und Nordeuropäer von selbst abschalten. Nudeln kauft man – ich gestehe, ich meistens auch – getrocknet in einer Packung.

Das zusätzliche Kriterium „mit Eiern“ oder „ohne Eier“ wird nördlich des Brenners vermutlich dann erst recht verständnislos mit Kopfschütteln quittiert.

Aber haben Sie einmal in Italien eine Diskussion zu diesem Thema mitbekommen?

Ich schon!

Die Bedeutung dieser existenziellen Frage stellt im täglichen Leben für einen Großteil der Italiener und insbesondere Italienerinnen zweifellos die Relativitätstheorie Einsteins, die Gefahr eines Dritten Weltkrieges und sogar die Herkunft des nächsten Papstes in den Hintergrund.

Ich habe mit vielen Menschen in Italien über diese Thematik gesprochen. Die Mehrheit war der Ansicht, dass dieses Problem den Norden und Nordwesten Italiens (eher mit Eiern) mehr vom Süden (ohne Eier) trennt als jede Bankenkrise, Mafia-Aktivität oder deutsche Europapolitik. Andere waren der Meinung, dass dies mit Norden und Süden weniger zu tun hat, sondern dass eher im Westen also z. B. in Ligurien als im Osten die Pasta ohne Eier hergestellt wird. Eine weitere Fraktion hielt dies für Blödsinn und meinte, dass dies eine Qualitätsfrage der Herstellung bei industrieller und gastronomischer Pastaherstellung sei (mit Eiern hochwertiger als ohne). Fast alle Damen, insbesondere die Mammas und Nonnas (Großmütter), waren der festen Überzeugung, dass die Pastaherstellung mit Eiern natürlich und selbstverständlich Sache der Mütter und Großmütter als Ausdruck ihrer Liebe zu ihren Familien sei und in dem häuslichen Gebrauch von Eiern bei der Nudelherstellung der wesentliche Unterschied liege gegenüber den Trockennudeln aus dem nächsten Laden.

Es ist ohne Weiteres vorstellbar, dass es bei der Erörterung dieser Fragen schließlich sogar zu Handgreiflichkeiten kommen kann, ja fast kommen muss. Zu unversöhnlich stehen sich die Meinungen hier gegenüber, zumal diese Diskussionen zwar vielleicht von Männern geführt, jedoch von ihren Ehefrauen und vor allem Müttern im Hintergrund befeuert werden.

Und „la mamma“ ist in Italien immer noch eine Institution sondergleichen!

Das einzige Mittel, eine solche Auseinandersetzung zu befrieden, besteht darin,

a) am besten sofort mit einer gemeinsamen Mahlzeit zu beginnen, da sich garantiert auch die schlimmsten Kontrahenten sofort am gemeinsamen Tisch und beim ersten Schluck Wein wieder versöhnen werden.

b) auf die gemeinsame Meinung hinzuweisen, dass Nudeln al dente  (also bissfest) zuzubereiten sind. Dies ist zweifellos ein zentraler Punkt des Nationalbewusstseins des italienischen Volkes, welches erst 1861 ohne wirkliche Überzeugung aus vielen Kleinstaaten fast zwangsweise zusammengesetzt wurde. (Unverständnis oder gar Schadenfreude ist hier keineswegs angebracht. Man denke nur an die Unterschiede und Missverständnisse in unserem eigenen Land zwischen West und Ost oder Nord und Süd …)

Vielleicht hätte Garibaldi bei seinem damaligen Eroberungszug und der Gründung Italiens diese identitätsstiftende Tatsache mehr in den Vordergrund rücken sollen …

In Italien hat Essen an sich zweifellos eine andere Bedeutung als bei uns in Deutschland und in den meisten anderen europäischen Ländern.

Das sieht man zum einen an der hohen Qualität der Zutaten, die in Geschäften und  sogar in Supermärkten angeboten werden.

Zum anderen liegt es daran, dass laut Statistiken ein Italiener angeblich prozentual von seinem Einkommen fast doppelt so viel für Essen ausgibt wie ein Deutscher.

Des Weiteren daran, wie gerade durch die Wertschätzung des gemeinsamen Essens sowohl Familien wie auch mittags die Belegschaften von Büros oder jegliche andere Gruppierung zusammengehalten werden.

Essen ist nicht einfach nur Sattwerden, sondern immer Genuss und Gemeinschaft – es gehört untrennbar zur italienischen Kultur, ja wirklich zur italienischen Seele.

Die Küche ist dabei unterschiedlich wie die Regionen dieses Landes zwischen den Gipfeln der Alpen und den Vulkanen Siziliens oder den Nuraghen Sardiniens und den Stränden der Marken.

Befragt nach seiner Heimatregion wird ein Italiener nicht nur auf touristische Sehenswürdigkeiten hinweisen, sondern mindestens in gleicher Weise auf Dinge, die man in seiner Heimatregion unbedingt gegessen oder getrunken haben muss. Auf die man stolz ist und über die man sich selbst und seine Heimat definiert. Hierzu gehören sowohl regionaltypische Produkte und Weine wie auch entsprechende Gerichte.

Nur beispielhaft sei hier erwähnt

Ø  der Speck und die Käse-, Spinat – und Speckknödel, das sog. „Tris“, aus Südtirol/Alto Adige 

Ø der Teroldego aus dem Trentino

Ø der San-Daniele-Schinken und der Montasio-Käse aus dem Friaul

Ø der Prosecco und die Sarde in Saor wie auch die Cicheti aus dem Veneto

Ø der Parmesan, der Parmaschinken und Culatello sowie die Tortellini al brodo aus der Emilia Romagna

Ø der Barolo und die Alba-Trüffel aus dem Piemont

Ø der Chianti und die Bistecca fiorentina aus der Toscana

Ø die süßen Cannoli und die Cassata aus Sizilien

Ø die Linsen und die Trüffel aus Umbrien

Ø die Pizzakunst aus Kampanien (Neapel)

Ø Maloreddus- und Fregola-Pasta sowie Cannoneau aus Sardinien

und vieles andere mehr. Die Liste ließe sich beliebig auf alle Regionen und Provinzen Italiens ausdehnen.

Jedoch gilt immer:

Zentral gehört dazu die Schüssel mit Nudeln unterschiedlicher Variation – oder richtiger: Pasta – mit Sugo oder Salsa unterschiedlichster Zusammensetzung, je nach Geschmack und Region, jedoch die Nudeln immer und überall

AL DENTE.

Genauso gehören dazu die Menschen, ebenfalls unterschiedlich wie die Regionen und ebenfalls AL DENTE im besten Sinne, handfest, liebenswürdig und überaus gastfreundlich.

Und gerade in Italien erreicht man über das Essen diese Menschen ganz persönlich wie kaum in einem anderen Land.

Wenn, ja wenn man eigene Gewohnheiten weniger ernst nimmt, gerade als Deutscher neugierig Interesse an diesem Land mit seinen Menschen zeigt und sich auf der eigenen Reise nach Bella Italia auf diese großartige Andersartigkeit einlässt.

Glauben Sie mir: Gerade daraus ergeben sich immer wieder amüsante Erlebnisse und interessante Einblicke weit über die Erfahrungen eines normalen Touristen hinaus …

Natürlich kann und will ich mich nicht – gerade und besonders in literarischer Hinsicht –  mit dem deutschen Dichterfürsten Goethe und seiner klassischen „Italienischen Reise“ vergleichen. Doch man kann eine solche Reise auch unter anderen Aspekten machen.

Also brechen wir auf zu einer etwas anderen kulinarischen italienischen Reise, die bei mir inzwischen seit gut 4 Jahrzehnten andauert.

Eine Reise, die – wie die italienische Küche überhaupt – weit über Pizza, Spaghetti  und Gelato hinausgeht.

Ecco, andiamo!

 

Al dente und ohne Löffel – oder - Die brasilianische Connection

 

„Setz dich auf deinen Koffer und warte auf mich! Setz dich drauf und steh auf keinen Fall auf!“ Paolos Stimme klang drängend und ich folgte der Anordnung – umso mehr, als sie auf Französisch erteilt wurde und ich dies erst einmal verstehen musste. Auch weil ich nach 24 Stunden Zugfahrt einfach zu müde war, um zu fragen oder gar zu widersprechen. Hier mitten auf dem Platz vor Roma Termini, dem Hauptbahnhof von Rom.

Aber fangen wir besser vorne an!

Paolo hatte ich in meinem Heimatort kennengelernt. Jedes Jahr im Sommer kamen brasilianische Studenten, die in Rom katholische Theologie studierten, für einige Wochen in unsere Stadt. Dort wurden sie von einigen Familien aus unserer Gemeinde aufgenommen und beherbergt. Regelmäßig arbeiteten sie in einer großen Firma während ihrer Ferien, um sich etwas Geld zu verdienen und das nächste Semester besser finanziell überstehen zu können. Denn meistens stammten sie aus weniger begüterten brasilianischen Familien. Zwar konnte bei uns zu Hause aus Platzmangel niemand aufgenommen werden. Aber ich gehörte mit zu der Gruppe Jugendlicher, die sich regelmäßig in der Freizeit um die Brasilianer kümmerte.

So hatte ich auch Paolo kennengelernt. Der hatte gerade mich wohl etwas mehr in sein Herz geschlossen, da er sich fast nur mit mir ausführlich unterhalten konnte. Er konnte nämlich kein Deutsch und kaum Englisch, dafür aber Französisch. Außer mir gab es da in unserem Kreis niemanden, der dies ausreichend beherrschte. Als er sich nach 3 Monaten verabschiedete, lud er mich deshalb für das kommende Jahr nach Rom ein – eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Zum Glück war dies die Anfangszeit des Interrail-Tickets, mit dem man 4 Wochen für 145 DM mit der Bahn durch ganz Europa fahren konnte. Die einzige Möglichkeit für mich, eine solche Reise überhaupt finanziell zu realisieren. Zur damaligen Zeit für mich durchaus ein kleines Abenteuer.

So war ich also nun gerade in Rom angekommen, saß auf dem Bahnhofsvorplatz aus mir unbekannten Gründen auf meinem Koffer und suchte im Gewimmel der Menschen nach Paolo. Der war nämlich verschwunden. Ich hatte nur seinen Namen, noch nicht einmal eine Adresse, und begann, mir schon die ersten Sorgen hinsichtlich des weiteren Vorgehens zu machen, als er endlich wieder auftauchte. Nach einer herzlichen Begrüßung gab er mir zu verstehen, dass das Sitzen auf dem Koffer verhindern sollte, dass mir derselbige gestohlen würde. Was gerade an diesem Ort wohl gang und gäbe sei bei Leuten, die touristisch aussähen. Jetzt habe er seinen Freund angerufen, der uns abholen würde. (Wohlgemerkt, es gab damals noch kein Handy, deshalb hatte er zur nächsten Telefonzelle gehen müssen.) Sein Freund sei übrigens Amerikaner. Mir klingelten die Ohren und ich fühlte mich wie in der großen Welt: Eingeladen nach Rom von einem Brasilianer und jetzt chauffiert von einem Amerikaner. Für einen 20-Jährigen aus einer Kleinstadt im Rheinland zur damaligen Zeit schon die ganz große Nummer.

Eigentlich könnte ich jetzt viel mehr schreiben von den folgenden zwei aufregenden Wochen, in denen ich unglaubliche Gastfreundschaft erfuhr, viele Menschen aus allen Teilen der Welt kennenlernte. Trotz ihres Theologiestudiums waren die viel lockerer „drauf“, als ich es von Deutschland her kannte. Über Hintertüren und Hintertreppen erkundeten wir den Vatikan bis hin zur Sixtinischen Kapelle.

Aber es geht ja um kulinarische Erfahrungen!

Zwar hatte ich schon einmal eine Pizza gegessen – in größeren deutschen Städten gab es nämlich zu dieser Zeit schon die eine oder andere Pizzeria. Bei uns in der Kleinstadt waren wir schon stolz auf ein italienisches Eiscafé …

Aber von italienischer Küche hatte ich noch keinen blassen Schimmer. Dafür sollten in diesen beiden römischen Wochen die ersten Grundlagen gelegt werden – was ich allerdings noch nicht ahnte, als wir uns hupend durch den dichten Verkehr bis ins brasilianische Kolleg unseren Weg bahnten.

Am nächsten Abend lud mich Paolo dann in ein kleines Restaurant ein. Wahrscheinlich war es nur eine einfache Osteria, da wir ja beide finanzielle Grenzen hatten. Aber der Unterschied zwischen Osteria, Trattoria und Ristorante war mir damals noch nicht klar – und auch nicht wirklich von Bedeutung für mich.

Da ich auch kein Wort Italienisch verstand, versuchte ich, zunächst ohne Erfolg, mit meinen Lateinkenntnissen die Speisekarte zu entziffern. Aber irgendwie scheinen die alten Römer anderes gegessen zu haben. Und meine Vokabelkenntnisse hatten zwar für Caesars De Bello Gallico und Ovids Gedichte gereicht, scheiterten aber jämmerlichst an Antipasti, Pasta und Secondi. So musste mir Paolo die Speisekarte erst einmal so gut wie möglich auf Französisch übersetzen, was bei uns beiden schon gewisse Heiterkeitsausbrüche auslöste: Italienische Speisekarte auf Französisch übersetzen, damit sich ein Brasilianer und ein Deutscher etwas zu Essen bestellen können. Wir waren bester Laune!

Jedenfalls hatte er mir Tagliatelle al Forno als Hausspezialität empfohlen. Irgendwie hatte ich verstanden, dass die Nudeln aus dem Backofen kommen sollten. Wichtig war, dass sie 4500 Lire (damals ca. 4,50 DM, heute ca. 2,30 €) kosten sollten und damit im Budget lagen. Außerdem traute ich mich an andere Gerichte mangels näherer Kenntnisse vorerst nicht heran. Was Tagliatelle waren, wusste ich auch nicht. Zuhause gab es manchmal Spaghetti, womit aber mein nudeliger Horizont absolut ausgereizt war.

Was dann kam, sah klasse aus und roch noch besser. Lange Nudeln, nicht rund wie Spaghetti sondern eben flach, mit einer köstlich duftenden Soße.

Daneben lag eine Gabel. Nur eine Gabel! Kein Löffel!

Ich war eigentlich stolz gewesen, Spaghetti wie bei uns üblich mit Gabel und Löffel unfallfrei essen zu können. Eben die Nudeln mit der Gabel aufnehmen und dann auf dem Löffel als Hilfsinstrument abstützen und in mundgerechte Portionen drehen. Ich war natürlich davon ausgegangen, dass dies die typisch italienische Art des Nudelessens war. Wie auch sonst?

Und jetzt lag hier nur eine Gabel. Ich muss wohl etwas hilflos geschaut haben, zumal mein Freund auch nur eine solche Gabel hatte und gar nicht irritiert erschien. „Une cuillère?“ – Ein Löffel?, fragte ich ihn. Er verstand sofort und fing herzhaft an zu lachen. „Wofür brauchst du einen Löffel? In Italien isst niemand lange Nudeln mit einem Löffel  – immer nur mit der Gabel alleine. Die Italiener amüsieren sich bei den deutschen Touristen über den Löffel. Den brauchen nämlich nur die Deutschen! Mach es mir einfach nach!“ Und er drehte geschickt mit der Gabel eine Portion der glitschigen Nudeln zu einer mundgerechten Portion. Ich muss gestehen, dass meine ersten Versuche jämmerlich misslangen. Ich hatte wohl noch nie so lange gebraucht, um einen Teller Nudeln zu essen. Aber anschließend war mein Begleiter mit mir zufrieden. Und auch der Kellner, der alles mitbekommen hatte, schenkte mir ein anerkennendes Lächeln. Was meine Laune so weit hob, dass ich mir eine andere Frage erlaubte. Die Nudeln waren gar nicht so weich gewesen, wie ich dies von zu Hause kannte. Sondern richtig bissfest – fremd, aber sehr lecker. „Weißt du“, meinte Paolo, „ das verstehe ich bei euch Deutschen ja auch nicht. Die Nudeln sind bei euch immer total verkocht. Man kann sie kaum essen. Auch bei meinen Gasteltern war das dauernd so – aber ich konnte mich nicht beklagen, weil ich ja dort zu Gast war. Bei Nudeln ist am wichtigsten:

„IMMER SCHÖN AL DENTE!“

 

07_AutorVeneto

 

Und so war das Wort „al dente“ nach den Wörtern „bene und grazie“ das dritte Wort der italienischen Sprache, welches ich in meinem Leben lernte und nun für alle Zeiten in meinen Wortschatz aufnahm.

Allerdings wusste ich an diesem Abend noch nicht, dass ich diese nun schon recht umfassenden Kenntnisse der italienischen Sprache schon einige Tage später würde anwenden können.

Paolo hatte mir nämlich erklärt, dass jeder brasilianische Theologie-Student in Rom eine Kontaktfamilie habe, die sich um ihn kümmere. Gerade am Anfang des Studiums solle das dabei helfen, Heimwehgefühle zu vermeiden.

Seine Kontaktfamilie wohnte auf dem Land ungefähr 30 km südlich von Rom. Denen wollte er mich als seinen deutschen Freund unbedingt vorstellen. „Bist du schon einmal Moped gefahren?“ Ich wurde rot vor Verlegenheit. Zur damaligen Zeit war es ungewöhnlich, in meinem Alter noch nicht einmal Mofa gefahren zu sein.

Also lernte ich in Rom erst einmal Moped fahren. Immerhin ungefähr 1 Stunde, bis Paolo befand, dass das nun reiche für eine Spritztour ins Grüne. Nach der Notwendigkeit eines Führerscheins konnte ich nicht fragen, weil ich nicht wusste, wie der auf Französisch heißt: Jedenfalls startete ich mit einem Kloß im Hals und wackeligen Knien. Zum Glück war es Sonntag und der Verkehr damals nicht im Ansatz mit heutigen Verhältnissen zu vergleichen.

Bei der Gastfamilie angekommen stellte sich heraus, dass es sich um einen kleinen Bauernhof mitten auf dem Land handelte. Typisch italienisch: Das Haus äußerlich selbst für meine geringen Ansprüche optisch eher reif für eine Renovierung , aber wahnsinnig freundliche und gut gelaunte Menschen. Die ganze Familie hatte sich versammelt, um „Il Tedesco“  – den Deutschen  – zu begutachten – ca. 25 Personen vom Kind bis zur Oma!

Es gab zu essen, und zu essen, und zu essen. Da ich sowieso nichts verstand und erst recht nicht reden konnte, habe ich gegessen, und gegessen, und gegessen.

Denn mit vollem Mund braucht man ja nicht zu reden – schon eine Frage der Höflichkeit und damit eine gute Ausrede. Ich kannte kaum etwas, was es da an Speisen gab. Alles schmeckte vollkommen anders, als ich es gewohnt war, aber großartig. Irgendwann kamen auch irgendwelche lange Nudeln auf den Tisch, die ich noch nicht kannte. Begrüßt von vielen Ahs! und Ohs! der Anwesenden. In einer riesengroßen Schüssel für alle, aus der sich dann jeder bediente. Nicht rund wie Spaghetti, aber anders als die Tagliatelle von einigen Tagen zuvor. Heute würde ich vermuten, dass es wahrscheinlich eine Art Fettuccine waren oder auch Taglierini – aber damals war mir das egal.

Ein leichtes Kribbeln vom Haaransatz bis in die Fingerspitzen stellte sich ein, samt einigen kleinen Schweißperlen auf der Stirn, denn:

Natürlich gab es auch hier nur eine Gabel, keinen Löffel!

Mir war klar: Jetzt kam es darauf an! Aus den Augenwinkeln bemerkte ich den belustigten Blick von Paolo und den erwartungsvollen Blick der Hausfrau!

Also konzentrierte ich mich … Vielleicht war auch ein kleines Stoßgebet dabei – immerhin ist man in Rom ja ganz in der Nähe des obersten Chefs – ich weiß es nicht mehr so genau …

Jedenfalls fasste ich eine kleine Portion Nudeln mit den Spitzen der Gabel. Wenige Nudeln waren wichtig, gerade bei solch langen Nudeln, damit die Endportion auf der Gabel nicht zu groß wurde und noch in den Mund passte. Und ich begann, vorsichtig zu drehen. Und, oh Wunder: Die Nudeln rutschten nicht von der Gabel und formten sich zu einem duftenden kleinen Bündel, welches ich mit kurzem Schwung in den Mund beförderte. Ziemliches Triumphgefühl – nicht zu leugnen. Die Nudeln: Lecker und wieder bissfest, wie ich es schon kannte. Aber jetzt kam die nächste Herausforderung, wie ich dem fragenden Blick der Dame des Hauses entnehmen konnte. War es Zufall? Jedenfalls war es in diesem Augenblick fast peinlich still am Tisch geworden. Irgendwie schienen alle auf eine Äußerung von mir zu warten. Also nahm ich meinen Mut zusammen und sprach meinen ersten aus mehr als einem Wort bestehenden „Satz“ auf Italienisch:

„Ah, al dente – bene. Grazie!“

Nach einem weiteren kurzen Augenblick der Stille, wahrscheinlich aufgrund der allgemeinen Überraschung, dass dieser Deutsche offenbar doch wirklich reden konnte, brach es sich dann Bahn:

Solch offensichtlich tiefgreifende Kenntnis der italienischen Küche samt der zugehörigen Sprache – und dies noch als Deutscher, Che miracolo – welch ein Wunder!  – hatte sofort ein großes Hallo der gesamten Familie zur Folge und einen anerkennenden, nicht mehr enden wollenden Wortschwall der Köchin. Offensichtlich glaubte sie, in mir einen Bruder im Geiste gefunden zu haben, und weihte mich nun in ihre Küchengeheimnisse ein. Ich verstand natürlich kein Wort, aber das war nicht weiter schlimm.

Essen bedeutet in diesem gelobten Lande eben viel mehr als bei uns. Gleiches gilt für die Anerkennung der Kochkünste der Hausfrau.

Seitdem ist mir klar: Will man in Italien Kontakt bekommen, geht dies am besten über ein Pasta-Essen und hier über ein anerkennend betontes:

Ah, al dente – bene. Grazie!

 

 

Silvester im Trentino

Wissen Sie, wie man sich fühlt, wenn man sich mit knappem Budget unverhofft bei einem Galadinner im Ausland wiederfindet, wo man sich sprachlich kaum verständigen kann?

Endlich geschafft!

Die letzte Prüfung des Staatsexamens vier Tage vor Weihnachten lag hinter mir.

Die erste Stelle würde ich in gut zwei Wochen antreten. Also keine Auszeit, sondern direkt in die nächste Abhängigkeit. Keine Frage – wirtschaftliche Zwänge und der Wunsch, endlich von den Eltern unabhängig zu sein.

Aber für wenigstens ein paar Tage Skilaufen sollte es nach sechs Monaten langer Prüfungsphase schon reichen.

Nach Weihnachten los und dann über Silvester bis ins Neue Jahr 1980.

Wir hatten uns zu viert eine einfache Ferienwohnung gemietet – Hotel war bei unserer Kassenlage nicht drin. Ziel war Vigo di Fassa in den Trentiner Dolomiten, ganz einfach, weil diese Gegend zur damaligen Zeit für Gerade-eben-nicht-mehr-Studenten zum Skilaufen finanzierbar war.

Wie auch in den letzten Jahren hatten wir von zu Hause einige Lebensmittel mitgenommen, um in unserer Ferienwohnung selber zu kochen.

Allerdings hatten wir uns vorgenommen, wenigstens am Silvesterabend zur Feier des neuen Jahres in irgendeinem Restaurant schön essen zu gehen.

Doch damit begannen die Schwierigkeiten. Während unsere Wohnung vollkommen in Ordnung und auch genügend Schnee im Skigebiet vorhanden war, gab es kein passendes Restaurant. Und hier spreche ich ausnahmsweise zunächst mal nicht von finanziellen Grenzen.

Wer Vigo di Fassa heutzutage, also fast 40 Jahre später, kennt, wird es sich kaum vorstellen können. Aber damals gab es neben einer Eisdiele nur eine Pizzeria im Ort, zumindest fußläufig von unserer Bleibe aus erreichbar. Keine Spur von Restaurant. Die drei oder vier Hotels im Ort hatten zwar sicherlich ein Restaurant, aber normalerweise eben nur für Hausgäste und nicht für auswärtig wohnende Menschen wie uns.

Wir sahen uns schon mit Dosenravioli den Silvesterabend verbringen – eine Vorstellung, die uns dann doch nicht die Freudentränen in die Augen trieb.

Schließlich kamen wir auf die Idee, einfach in einem der Hotels nachzufragen, ob wir am Silvesterabend vielleicht ausnahmsweise irgendein Essen bekommen könnten.

Hierbei stellten sich direkt zwei Probleme: das übliche finanzielle Problem und das sprachliche Problem. Denn wir hatten an den ersten Tagen bereits bemerkt, dass hier mit Ausnahme des Kassierers an der Liftkasse ansonsten absolut niemand Deutsch, Englisch oder Französisch sprach. Auch die Idee nach zwei Flaschen Wein, es mit lateinisch zu versuchen, wegen der Ähnlichkeit mit dem in dieser Gegend noch vertretenen ladinischen Dialekt, verwarfen wir mit bedauerndem Gedenken an unseren alten Lateinlehrer dann schnell wieder.

Nun gut – wir suchten uns also ein Hotel aus, welches etwas weniger mondän aussah. Nach einigen Minuten Verhandlung mit Händen und Füßen waren wir sicher, dass uns die äußerst freundliche Mitarbeiterin des Hotels zu verstehen gegeben hatte, dass wir am Silvesterabend willkommen seien.

Allerdings gebe es ein Silvestermenü für alle zum Preis von 25000 Lire, also damals ca. 25 DM, was heutzutage ca. 13 Euro entsprechen würde.

Das lag gerade noch in unserem Budget, zumal wir davon ausgingen, dass natürlich die Getränke noch hinzukommen würden.

Was es zu essen geben würde, hatte sie sicherlich gesagt – wir hatten das jedoch absolut nicht verstanden: No risk, no fun!

Sicherheitshalber hatten wir uns den Preis aufschreiben lassen. Man weiß ja nie – in einem fremden Land – so etwas wie eine Kreditkarte hatten wir nun wirklich noch nicht – die gab es damals kaum für normale Menschen und erst recht nicht für uns mit unseren Kontoständen …

So fanden wir uns also zwei Tage später abends an der Rezeption des Hotels mit einer guten Portion Ungewissheit und einem entsprechenden Kribbeln in der Magengegend. Allein schon deshalb, weil das Hotel im Inneren deutlich gepflegter und mondäner aussah als von außen.

Heute weiß ich, dass dies in Italien Methode ist, genau wie beim Essen: Wichtig ist, was drin ist – nicht wie es von draußen aussieht oder was außen dransteht. Doch damals fehlte mir diese Erfahrung noch.

Jedenfalls wurden wir in den Speisesaal geführt, und hier erreichte der Blutdruck dann doch eine Höhe wie bei der Abfahrt auf einer schwarzen Piste.

Ich hatte bis dahin noch nie eine so üppig gedeckte Tafel gesehen. Mehrere Gläser und Bestecke für jede Person. Silber und Kristall, wohin das Auge blickte. Aus Eis geschnitzte Figuren zur Dekoration und … und … und …

Unwillkürlich fühlte ich in meiner Hosentasche nach: Ja, ich hatte den Zettel mit der Bestätigung von 25000 Lire als Preis dabei. Aber es wäre in diesem Augenblick ganz unangenehm gewesen nachzufragen, ob dies hier alles seine Richtigkeit hätte.

Natürlich hatten wir erwartet, als Auswärtige an irgendeinen Tisch in einer Ecke gesetzt zu werden.

Doch man führte uns an ein Ende der U-förmigen Tafel, an der ca. 80 Personen Platz fanden. Alle anderen saßen schon am Tisch. Wir erkannten schnell, dass am Quertisch offensichtlich die Hoteliersfamilie saß und an den beiden Längstischen die Hotelgäste und – als einzige Auswärtige: wir.

 

 

Ins Auge fiel sofort, dass die Familie des Hoteliers einen sehr bodenständigen Eindruck machte. Der alte Herr vielleicht 60 Jahre, wettergegerbte Haut, mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, als er uns zur Begrüßung zuwinkte. Seiner Frau sah man trotz des gepflegten Trachtenkleides auch die tägliche Arbeit an – eigentlich beide eher wie ein Landwirtsehepaar. Die Kinder passten genau in dieses Bild.

Offensichtlich hatte man tatsächlich noch auf uns gewartet.

Denn kaum hatten wir Platz genommen, ging das Essen auch schon los.

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass wir zu dieser Zeit noch keinen blassen Schimmer vom üblichen Ablauf eines italienischen Essens hatten. Also auf jeden Fall Antipasti, Primo/Pasta, Secondo und Dolce. Und wir wussten nicht, dass bei besonderen Anlässen – und Silvesterabend ist ein solcher Anlass – noch einiges andere hinzukommen kann.

Jedenfalls stellte uns bereits der Apéritif vor ein Problem. Die Flasche Sekt – sicher war es eher Prosecco, aber den Unterschied kannte ich damals noch nicht – sah doch sehr teuer aus. Und Getränke kämen ja wohl zum Preis des Essens hinzu.

Ich machte einen schüchternen Versuch, dem Kellner zu signalisieren, dass ich auf den Apéritif verzichten wollte. Sprechen ging ja nicht mangels ausreichender Italienisch-Kenntnisse. Ich werde seinen fragenden und entgeisterten Blick nicht vergessen. Er schenkte einfach ein! Die anderen drei hatten direkt aufgegeben.

Natürlich lag eine Menükarte auf dem Tisch. Natürlich nur in italienischer Sprache. Natürlich für uns nicht verständlich. Natürlich mit ellenlangen Beschreibungen irgendwelcher Gerichte. Natürlich mit mehreren Weinen, sicherlich zur Auswahl. Natürlich – ohne Preisangaben für diese Weine. Ich merkte, wie mir langsam der Schweiß ausbrach und in kleinen Tropfen in den Nacken lief. Was würden wir tun, wenn wir nachher noch jede Menge nachbezahlen mussten? In Gedanken versuchte ich, mir den Inhalt meiner Geldbörse in Erinnerung zu rufen …

Ich werde die Speisenfolge an dieser Stelle nicht wiederholen. Das würde wirklich zu weit führen. Es sei nur gesagt, dass ich an diesem Abend zum ersten Mal das erlebte, was ich inzwischen so oft schätzen gelernt habe: ein italienisches Festessen. Wo niemand die Gläser zählt, die man trinkt. Wo nur die besten Zutaten und Gerichte auf den Tisch kommen. Wo es zwischendurch immer wieder kleine Zugaben gibt, mit denen man nicht gerechnet hat.

Wo die Weine auf der Menükarte natürlich nicht zur Auswahl stehen, sondern im Laufe des Essens ganz automatisch für jeden zum Ausschank kommen.

Ich hatte mich fast erschrocken, als ich zum ersten Mal mein Glas ausgetrunken hatte und der Kellner es, ohne zu fragen, gleich wieder vollschenkte.

Heute lächle ich darüber, aber damals hatten wir einfach Sorgen vor der Rechnung – doch Aufstehen und Weggehen war natürlich keine Option.

Zwischendurch kam dann sogar der Herr des Hauses an unseren Tisch, um sich offenbar nach unserem Wohlbefinden zu erkundigen, was mit einigen gegenseitig unverstandenen Worten und freundlichen Gesten geschah, wobei die Falten in seinem Gesicht Tarantella tanzten. Dann kam seine Frau, ebenso freundlich, die uns zu verstehen gab, wir sollten ruhig zugreifen – hatte sie unsere Unsicherheit vielleicht bemerkt?

Die folgenden drei Stunden waren mit Essen und Trinken, Staunen, Freundlichkeit und Atmosphäre gefüllt. Die kurze Rede des Hausherrn und seiner Frau, bei der er offensichtlich auch uns als auswärtige Gäste begrüßte und, und, und …

Vieles von dem, was wir aßen und tranken, kannten wir überhaupt nicht. Aber alles war köstlich und ging weit über das hinaus, was ich bis zu diesem Tage an kulinarischen Erfahrungen gemacht hatte.

Mitternacht kam und es wurde mit einem Sekt angestoßen. Alle feierten miteinander und durcheinander. Es fühlte sich an wie bei einer großen Familienfeier. Und wir wurden ganz normal mit einbezogen, als wenn wir zur Familie gehörten.

Wir waren einfach nur beeindruckt.

Trotzdem kam irgendwann gegen zwei oder drei Uhr morgens der Punkt der Wahrheit …

Wir fragten nach der Rechnung, mit Worten und dem internationalen Zeichen für Geld mit den aneinander vorbeireibenden Daumen und Zeigefinger.