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nomen

Für Paola, Indiana, Jack und Eve

Worte des
»Ärmsten Präsidenten
der Welt«

José »Pepe«
Mujica

Herausgegeben von
Lucas Cervigni
(lucce)

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Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe:
Nomen Verlag, Frankfurt am Main 2018

www.nomen-verlag.de

1. Auflage 2018

Copyright © der spanischen Originalausgabe
Lucas Sergio Cervigni (lucce) 2015
Originaltitel: »Mujica – Las Mejores Citas del
Presidente más Humilde del Mondo«

Copyright © der englischprachigen Ausgabe
Lucas Sergio Cervigni (lucce) 2017

Umschlaggestaltung: Blazek Grafik,
Frankfurt am Main

Umschlagfoto: © Ma.ja.de.

ISBN 978-3-939816-51-5

Inhalt

Vorbemerkung

Einleitung

Mujica über Mujica

Über Politik und Wirtschaft

Über Südamerika und die Welt im Ganzen

Über Materialismus und Kapitalismus

Über die eine Welt

Über die Gestaltung einer besseren Zukunft

Anhang 1: Markante Zitate

Anhang 2: Kurzbiografie

Vorbemerkung zur deutschen Ausgabe

Mit Uruguays Präsident José »Pepe« Mujica kam ich erstmals 2011 durch einen Artikel der Frankfurter Rundschau anlässlich seines Staatsbesuches in Deutschland in Berührung.

Im Verlauf dieses Staatsbesuches nahm er auch als Ehrengast an einem Galadiner der Hamburger Handelskammer mit Vertretern großer deutscher Unternehmen teil.

Als der FR-Journalist ihn mit den Regeln des Protokolls wie beispielsweise »Smoking / Uniform / Abendkleid« konfrontierte, entfuhr es dem Präsidenten: »Einen Smoking? Ich besitze nicht einmal eine Krawatte! Vielleicht lassen sie mich aber trotzdem rein«.

Diese Aussage und alles, was ich in dem Artikel über ihn erfuhr, beeindruckte mich sehr und weckte mein Interesse an diesem außergewöhnlichen Präsidenten.

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2015 erschien der großartige Film »PEPE MUJICA – Der Präsident« der Regisseurin Heidi Specogna in spanischer Sprache mit deutschen Untertiteln (www.pepe-mujica.de).

2017 erschien das hier vorliegende Büchlein in englischer Sprache; daraufhin vereinbarte ich umgehend mit dem Herausgeber eine deutschsprachige Ausgabe für 2018.

Kurz vor dem Erscheinen dieses Buches hatte Emir Kustoricas neuester Dokumentarfilm »EL PEPE – Una vida suprema« am 3. September 2018 beim Internationalen Filmfestival von Venedig Premiere.

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Die Bezeichnung »Der ärmste Präsident der Welt« – wie ihn die BBC und anderen Medien nannten – hört Mujica nicht so gern, da er selbst sich überhaupt nicht als »arm« empfindet. »Arm« zu sein, bedeutet für ihn nicht, kein Geld oder kein Vermögen zu besitzen, sondern nicht »glücklich« zu sein.

An den zitierten Kommentaren und den Beschreibungen seines Lebens und seiner Politik im hier vorliegenden Buch wird deutlich, warum es Pepe Mujica aufgrund seiner Ehrlichkeit und seinem bescheidenen Lebensstil gelungen ist, der Politikverdrossenheit entgegen zu wirken: Indem er als Politiker im ständigen persönlichen Kontakt mit den Menschen des von ihm regierten Landes diese und ihre Bedürfnisse ernst nahm und in den Vordergrund stellte.

Dieser Präsident sollte den Eliten in allen Ländern unserer Erde als Beispiel dienen.

Joachim Schäferim September 2018

Einleitung

Hier zunächst einige wichtige Fakten über José Mujica und seine Zeit als 40. Präsident von Uruguay von 2010 bis 2015:

1. Mujica verweigerte sich allem Pomp und Luxus des Präsidentenpalastes; stattdessen wohnte er mit seiner Frau weiterhin in seinem kleinen Bauernhaus mit zwei Zimmern und fuhr seinen geliebten alten VWKäfer. In Bezug auf seine Gefängniszeit pflegte er zu sagen: »Es gab Jahre, in denen ich froh gewesen wäre, auch nur eine Matratze zu haben.«

2. Er setzte sich für die Legalisierung von Marihuana in Uruguay ein, um das Problem des illegalen Drogenhandels in den Griff zu bekommen: »Es gibt kein Land, wo die Unterdrückung des Drogenkonsums die gewünschten Ergebnisse brachte. Daher ist es jetzt an der Zeit, einen neuen Weg auszuprobieren.«

3. Er erreichte, dass Uruguay nach Argentinien das zweite südamerikanische Land wurde, das die Homo-Ehe legalisierte: »Sie nicht zu legalisieren, hieße Menschen unnötig zu quälen.«

4. Mujica kämpfte auf internationaler Ebene dafür, dass die Politik der Umwelt den Vorrang gibt vor unnötigem Konsum: »Heute kann man fast alles recyceln. Wenn wir alle Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen intelligent nutzen würden, hätten alle sieben Milliarden Menschen auf der Erde genug zum Leben. Die globale Politik muss sich in diese Richtung bewegen.«

5. Mujica fokussierte sich auf die Umverteilung des Reichtums in Uruguay und nahm für sich in Anspruch, den Anteil der Armen von 37 auf 11 Prozent reduziert zu haben: »Die Unternehmen wollen ihre Profite steigern; die Regierung hat dafür zu sorgen, dass sie genug von ihren Profiten verteilen, damit die Arbeiter sich die Produkte, die sie selbst herstellen, kaufen können«, erklärte er gegenüber Geschäftsleuten vor der US-Handelskammer. »Es ist schließlich kein Geheimnis: je weniger Armut es gibt, umso mehr Handel gibt es.«

6. Er war gegen Krieg und Militarismus: »Ich glaubte einmal, dass es gerechte und ehrenwerte Kriege gibt; aber das glaube ich heute nicht mehr«, sagte der frühere bewaffnete Guerillakämpfer. »Heute bin ich der Meinung, dass uns nur Verhandlungen Lösungen bringen können. Jede schlechte Verhandlung ist besser als der beste Krieg, und die einzige Möglichkeit zur Friedenssicherung ist die Pflege der Toleranz.«

7. Er kämpfte gegen Wirtschaftsverbrechen, darunter seinen weltberühmten Kampf gegen den Tabakgiganten Philipp Morris.

8. Er kämpfte für Südamerikas liberalstes Abtreibungsrecht.

9. Mujica liebt seine dreibeinige Hündin Manuela.