Gewidmet dem Konsens zwischen Mann und Frau

und

all jenen, die dieses Buch möglich gemacht haben

Ulrich Wanderer (Hrsg.) u.a.

Hilfe
ich werde Vater

Männer im Schwangerschaftskonflikt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Du wirst Papa!

Können wir reden?

Zum Verhalten des Mannes

Gemeinsam weiter

Wie kam es zur Gründung der MASK

Die Idee entsteht

Der Mann als Opfer und Aggressor?

Meine persönliche berufliche Herkunft

Recht des Kindes

Gründung der MASK

Ziel der Beratung

Einfluss des Mannes

Wer sind die Berater

Unabhängigkeit der MASK

Förderungen

Kosten

Die rechtlichen Aspekte der Vaterschaft

Rechte und Pflichten des Mannes

Ehelichkeitsvermutung, eheliche/uneheliche Abstammung

Vaterschaftsanerkenntnis

Gerichtliche Vaterschaftsfeststellung

Obsorge

Zum Geld

Kontaktrecht

Erfahrungsbericht aus der Beratung von Burschen und Männern in Schwangerschaftskonflikten

Zur Männerberatung Wien

Ungewollte Schwangerschaft

Das Beratersetting und die Berater

Aus dem Blickwinkel der Burschen/Männer

Was sind die Fragen, Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse der Burschen/Männer?

In welchem emotionalen Zustand kommen die Burschen/Männer?

Sind die Fragen eher emotionaler Natur oder sachlich?

Was sind die Hauptängste der Männer bzw. auch die Hauptanliegen?

Welche Pro- und welche Contra - Argumente zur Austragung des Kindes gibt es bei den ratsuchenden Burschen und Männern?

Welche Vaterschaftskonzepte lassen sich bei den Ratsuchenden vermuten?

In welchen Lebensphasen befinden sich die Betroffenen?

Welche längerfristigen Erfahrungen gibt es?

Wird eine Entscheidung längerfristig bereut?

Zusammenfassung

Informationen zum Verein „Papainfo“

Ein Beispiel aus der Beratungspraxis

Die 16. Woche

Seelen - Allein

Salerno, Italien, Februar 2003

Zurück zu Februar 2003

Juni 2003

Juli 2003

August 2003

Im achten Monat der Schwangerschaft…

Das Ende?

Zeit heilt.

Und Paulina?

Und Andreas?

Was ich daraus gemacht habe?

Und die Angst?

Wie geht es Frauen, deren Schwangerschaft vom Partner/Erzeuger (vielleicht auch erst vorerst) nicht befürwortet wird?

Einleitung

Fallbeispiel

Der dazugehörige Mann

Ausnahmesituation

Kinder verändern das Leben

Abbruch

Folgen für das Kind

Nicht alle nehmen Unterstützung in Anspruch

Somatoforme Störungen

Ich hätte abgetrieben werden sollen?

Zusammenfassung

Darko´s Geschichte

Persönliche Einleitung

Trennung von der Kindesmutter

Erziehung von getrennten Eltern

Gerichtlicher Obsorgestreit

Nach dem Konflikt der Kompromiss

Der Alltag als alleinerziehender Vater

Kompromiss oder Mediator einschalten

Schwangerschaftskonfliktberatung in der Praxis

Was ist Beratung?

Was ist Schwangerschafts(konflikt)beratung?

Eine Schwangerschaft beginnt

Entscheidung beider Eltern für das Kind

Entscheidung der Mutter für das Kind trotz ablehnender Haltung des Vaters

Die Mutter lehnt das Kind ab, der Mann steht zu seiner Vaterschaft

Beide Elternteile lehnen die Schwangerschaft ab

Fehlgeburt und Abortus

Conclusio

Junge Väter – Ein Blick auf das Vaterwerden im Jugendalter. Eindrücke aus der Beratung

Einleitung

Statistik

Aus dem eigenen Leben

Wo liegt der Unterschied zu ungewollter Elternschaft in jungen Jahren?

M.

Die Eltern der Partnerin

Verantwortung wird abgegeben

Der weitere Weg

Keine Anleitung – kein Führerschein

Männlich, 20, dreifacher Vater

Abtreibung als einzige Alternative?

Aufklärung, Verhütung, Empowerment

Nachwort

Vorwort

Der Begriff der Schwangerschaftskonfliktberatung wird üblicherweise mit der Unterstützung und Beratung der Mütter in Verbindung gebracht.

Die Beraterinnen der diversen Beratungsstellen leisten hier großartige und wichtige Arbeit in der Unterstützung und Begleitung der werdenden Mütter.

Die dazugehörigen Männer finden in der Regel den Weg in die Schwangerschaftsberatungen entweder gar nicht oder maximal auf Umwegen. Dabei sind gerade sie es, die als Stütze und Halt der Frau die Sicherheit geben können, die in einer Zeit der Verunsicherung besonders wichtig ist. Ist der Mann aufgrund der Nachricht über die Schwangerschaft der Partnerin verunsichert, überträgt sich diese Stimmung oftmals auch auf die Frau. Dennoch ist sie es, die im Endeffekt über den Fortgang der Schwangerschaft entscheidet.

Dieses Buch hat sich zum Ziel gesetzt, den Schwangerschaftskonflikt aus Sicht des Mannes zu beleuchten.

Diverse Autorinnen und Autoren beschreiben aus höchst unterschiedlichen Blickwinkeln das Thema des Mannes, welcher von der Nachricht "Ich bin schwanger" nicht nur positiv berührt ist.

Experten aus dem Bereich der Männerberatung schildern ihre Praxiserfahrungen ebenso, wie eine Beraterin mit Schwerpunkt Schwangerschaftskonfliktberatung bei Paaren. Eine Hebamme berichtet in eindringlichen Worten über ihre höchstpersönliche Erfahrung und ihre Gefühle. Auch die Auswirkung der Reaktion des Mannes auf den Fortgang der Schwangerschaft und die Gesundheit der Beteiligten wird im vorliegenden Buch thematisiert.

Die juristischen Aspekte der Vaterschaft, die Gründungsgeschichte der MännerAnlaufstelle bei SchwangerschaftsKonflikten MASK und mehrere höchstpersönliche Fallgeschichten runden das Buch ab.

Mögen die vorliegenden Texte all jenen eine Anregung sein, die in den ersten Tagen der Unsicherheit, welche sich aufgrund einer ungeplanten Schwangerschaft bei beiden Elternteilen einstellt nach Halt suchen.

Sie finden in diesem Buch Erfahrungsberichte ebenso, wie auch Kontaktadressen zu spezialisierten Beraterinnen und Beratern, welche sich dem Ziel verschrieben haben, den Konsens zwischen Mann und Frau hinsichtlich der Schwangerschaft zu erarbeiten.

Ich möchte mich auch ausdrücklich bei jenen bedanken, die mir erlaubt haben, über unsere Gespräche zu schreiben. Euer Beispiel wird vielen anderen eine Stütze sein!

Du wirst Papa!

Ulrich Wanderer

Wie bitte? Das ist mir zu viel, das geht doch nicht, wie soll ich das denn bitte schaffen?

Natürlich ist es nahezu unmöglich sich dieser Aufgabe zu stellen. Freilich, man ist so überhaupt nicht darauf vorbereitet Vater zu sein. Nein. Ich kann es nicht, ich … nein.

Kommen Ihnen, verehrter Leser, diese Gedanken vielleicht bekannt vor? Oder vielleicht in einem anderen Kontext? Tauschen wir das Wort "Vater" durch "Chef" aus oder auch Ehemann oder einen von den so unendlich vielen Begriffen, die überfordern können. Wie soll ich das nur schaffen? Ich schaffe es nicht, drum mache ich es nicht.

Oder auch… ich mache es, drum schaff ich es. Nein, es ist keine kleine Aufgabe vor die der Mann gestellt wird, informiert ihn die Frau von ihrer Schwangerschaft, aber es ist eine Aufgabe, die seit vielen tausend Jahrtausenden immer wieder die Männer (wie auch die Frauen) gefordert hat.

Die Existenz der Menschheit beweist, es kann gelingen. Für eine unüberschaubar große Zahl der werdenden Eltern war die Nachricht überraschend, ungeplant und wohl nicht rein positiv. Viele haben sich für und viele gegen das Kind entschieden.

Es ist eine zu treffende Entscheidung, welche am besten gemeinsam getroffen werden kann. Gemeinsam mit der Partnerin, denn sie ist a la long die einzige Ansprechpartnerin, die ebenso - ja noch mehr - von der entstandenen Schwangerschaft betroffen ist, als der Mann.

Können wir reden?

"Du, können wir reden?" Selten bedeutet eine solche Gesprächseinleitung etwas Gutes. Mit diesem Satz werden Krisen thematisiert, werden Trennungen eingeleitet oder auch andere minder erfreuliche Themen angesprochen. Nun, manchmal auch ungeplante Schwangerschaften.

Doch zum Reden gehören dann zumindest zwei. Wie reagiert man(n) in dieser Situation? Freilich, handelt es sich um ein Wunschkind, so wird die Reaktion eine freudige sein, doch die Erfahrung zeigt, dass ein durchaus beträchtlicher Teil der positiven Schwangerschaftstests keine primär positiven Reaktionen bewirkt. Der Mann hat nun mehrere Möglichkeiten auf diese Situation zu reagieren:

Er kann sich über die Schwangerschaft freuen. (nun, dann wird er wohl kaum einen Text aus einem Buch über Schwangerschaftskonfliktberatung lesen)

Er kann versuchen, die Verantwortung über das Kind, über die Schwangerschaft alleine der Frau zu überlassen.

Er kann versuchen, die Frau dahingehend zu beeinflussen, dass sie seinen Standpunkt billigt bzw. sogar übernimmt.

Er kann mit der Frau in einen offenen Dialog eintreten und mit ihr gemeinsam einen Weg durch die kommenden anstehenden Entscheidungen zu finden.

Alleine der Frau die Verantwortung zu überlassen, ist ein Weg, der zwar kurzzeitig der einfachste zu sein scheint, der jedoch langfristig auch in einer rein selbstzentrierten Sicht in vielerlei Hinsicht Probleme schaffen kann.

Entscheidet sich nämlich die Frau für das Kind, so ist in weiterer Folge die Kommunikation zwischen Vater und Mutter bzw. Kind massiv beeinträchtigt. Nachdem die rechtlichen Ansprüche des Kindes gegen den leiblichen Vater (so dieser als Vater auch benannt wird) durch Gericht und Jugendwohlfahrt durchgesetzt werden können, ist es grundsätzlich ratsam für den unterhaltspflichtigen Vater eine gewisse Gesprächsbasis mit der Mutter zu haben.1 Wenngleich diese auch noch im späteren Verlauf der Elternschaft verbessert werden kann, so spielt dennoch das Verhalten des Vaters in den allerersten Tagen der bekannten Schwangerschaft eine wesentliche Rolle.

Zum Verhalten des Mannes

Die Möglichkeit die Frau in ihrer Entscheidung zu beeinflussen, wird von vielen dahingehend missinterpretiert, dass der Mann die Frau durch eine gewisse Machtausübung (sei es rhetorisch oder körperlich) zu einer ihm genehmen Entscheidung drängen könnte. Selbst wenn die Frau im konkreten Fall dem Willen des Mannes folgen sollte, so wäre für die weitere Zukunft die Beziehung tiefgreifend beeinträchtigt.

Vielmehr besteht aber auch die Möglichkeit durch reflektiertes Handeln seitens des Mannes der Frau zu signalisieren, dass sie in einer sehr schwierigen Situation im Mann einen Begleiter und Unterstützer finden kann, dass weitere Entscheidungen ab sofort gemeinsam besprochen werden können und alle Argumente erläutert werden können.2 Im Dialog besteht auch die Möglichkeit, dass die Beziehung gestärkt aus einer Situation hervorgeht, welche in den ersten Momenten eher einen möglicherweise verständlichen, aber jedenfalls kontraproduktiven Fluchtreflex ausgelöst hatte.

Gemeinsam weiter

Gemeinsam können dann in ergebnisoffenen Gesprächen mit Beratern alle Möglichkeiten erörtert werden. Sollte die Entscheidung dann dahingehend getroffen werden, dass die Schwangerschaft fortgesetzt wird, so stehen die diversen Beratungsstellen3 für Fragen der Elternberatung, Paarberatung, aber auch bei der Suche nach finanziellen Unterstützungen zur Verfügung. Ebenso stehen die Beratungsstellen für den Fall zur Verfügung, dass die Schwangerschaft nicht fortgesetzt werden sollte und danach Gesprächsbedarf besteht.

Sie finden im Anhang des Buches ein umfassendes Verzeichnis von Beratungsstellen, welche Sie im gegebenen Fall kontaktieren können.

1Der Autor arbeitet als Beratungsjurist in Familienberatungsstellen und war über längere Zeit als Berater für alleinerziehende Eltern in der Kontaktstelle für Alleinerziehende tätig.

2Um eine möglichst neutrale Gesprächsführung zu ermöglichen, stellt die MASK (MännerAnlaufstelle bei SchwangerschaftsKonflikten) auch gerne Kontakt zu Familienberatungsstellen, Beratern und Mediatoren her.

3Auch hier sei auf das Netzwerk der MASK unter

www.ichwerdevater.at verwiesen, ebenso wie auch auf

www.familienberatung.gv.at, www.beratungsstellen.at,

www.alleinerziehende.at.