Inhalt

Ihr digitaler Baedeker

So nutzen Sie Ihr E-Book optimal

Praktische Volltextsuche

Sie möchten direkt alle Informationen zu einem bestimmten Ort erhalten oder gezielt nach einem Ort oder einer Einrichtung suchen? Nutzen Sie die interne Volltextsuche des E-Books, um schnell alle relevanten Suchergebnisse aufgelistet zu bekommen.

Individuelle Routenplanung

Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

Offline Kartennutzung

Laden Sie sich die Karten des Baedeker auf Ihr Endgerät herunter und und nutzen Sie sie überall, ob daheim oder unterwegs, online oder offline.

Faltkarte hier herunterladen ! >>

Übersichtskarte Fuerteventura

Grafik herunterladen

Preiskategorien & Legende

Restaurants

Preiskategorien für ein Hauptgericht

€€€€ über 25 €
€€€ 20 – 25 €
€€ 15 – 20 €
bis 15 €

Hotels

Preiskategorien für ein Doppelzimmer

€€€€ über 200 €
€€€ 150 – 200 €
€€ 100 – 150 €
50 – 100 €

Baedeker Wissen

Textspecial, Infografik & 3D

Baedeker-Sterneziele

Top-Reiseziele

      Herausragende Reiseziele

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen Bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Fuerteventura möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Auf dem Logenplatz am Meer, wenn an der steilen Felsenküste von La Pared, die Sonne flammend im Meer versinkt, können Sie sich zurücklehnen und den Tag friedvoll bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Dass es außer Sonne und Strand noch mehr Sehenswertes auf der Insel gibt

2.

Den würzigen Geschmack von mit Gofiomehl eingeriebenem Ziegenkäse

3.

Eine lindernde Aloevera-Lotion für die von der Sonne strapazierte Haut

4.

Ein T-Shirt mit einem witzigen Ziegenaufdruck

5.

Das freche Gehabe der putzigen Atlashörnchen beim Spaziergang auf der Uferpromenade

6.

Die relaxte Atmosphäre in den Beachbars an den Playas de Sotavento

7.

Den umwerfenden Ausblick von den Kalkklippen an der fast menschenleeren Westküste

8.

Einen garantiert auf Fuerteventura hergestellten Sonnenhut

9.

Die sichere Gewissheit, so gut wie jeden Tag im Jahr baden gehen zu können

10.

Den kitschigen Sonnenuntergang vom Fischlokal Ihrer Wahl

Baedekers Top-Ziele

Grafik herunterladen

Magische Momente

Überraschendes

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung: Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Fuerteventura > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

© Dumont Bildarchiv/Sabine Lubenow

An der Playa de Cofete regiert noch die Natur.

D

Das ist...

... Fuerteventura

Die fünf großen Themen rund um die Insel des Windes. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Sabine Lubenow

Wenn in Morro Jable die Sonne unter und das Licht angeht …

Der Wind, Der Wind …

Wo ist die Straße abgeblieben? Die Küstenstraße FV-1 führt von Corralejo im Norden entlang der Küste gen Süden. Doch der Wind hat sie schon an der Playa de Corralejo mit Sand zugeweht: Die Fahrbahn ist kaum noch zu sehen, der Mittelstreifen gar nicht. Ein Baggerfahrer räumt das Gröbste beiseite. Ein krisenfester Job, denn der Wind bläst unermüdlich und der Sand begräbt die FV-1 immer wieder unter sich …

© fotolia/rh2010

Manchmal sanft, oft aber auch stürmisch weht der Wind den Sand über die Straßen.

WINDE sind die Wettermacher der Kanarischen Inseln, und Fuerteventura bedeutet übersetzt starker Wind. Der Name ist Programm auf dieser kargen Insel, die schon ein wenig an Wüste und Sahara erinnert. So bedeckt der Levante die karge Schönheit bedrohlich mit braun-rötlichem Staub: inselweit. Levante – oder auch Calima oder allgemein Scirocco – heißt der heiße Südostwind aus Afrika, der manchmal mehrere Tage weht, große Hitze mit bis zu 45 Grad sowie extreme Trockenheit mit sich bringt – und zuweilen sogar das Leben auf der Insel fast lahmlegt. Das galt vor allem früher, als sich mit dem Wind regelmäßig die Heuschrecken nach Fuerteventura tragen ließen. 2004 schätzte man um die 200 Millionen der Insekten auf der Insel. Seitdem geht man bereits im Ursprungsgebiet prophylaktisch vor: Wenn die Heuschrecken im März ihre Eier legen, werden möglichst viele Schwärme unschädlich gemacht.

Ein Gruß aus der Sahara

Seit die Heuschreckenschwärme den Himmel nicht mehr verdunkeln, gibt es – von den Bergen im Zentrum einmal abgesehen – kaum noch Schatten am weiten Blau: Fuerteventura liegt deutlich östlicher und damit deutlich näher am afrikanischen Kontinent als seine Schwesterinseln. Denen bringen die Passatwinde, besonders in den Wintermonaten, auch mal feuchte Luft und Niederschläge, während auf Fuerteventura ein stetig warmer und sehr trockener Wind aus Osten die Wetterlage bestimmt. Kein Wunder, die Sahara ist ja nur rund hundert Kilometer entfernt. Der Wind gehört zu Fuerteventura wie etwa der Regen zum Regenwald. Und der starke Wind ist auch mitverantwortlich für die eher spärliche Vegetation auf der Insel. Das bedeutet aber auch: Es gibt so gut wie keine Belastung der Luft mit Pollen. Fuerteventura ist deshalb auch für Allergiker und Asthmatiker eines der angenehmsten Urlaubsziele. Noch anziehender wirkt die Insel auf eine zweite Zielgruppe, die der Wind anzieht wie Motten das Licht. Surfer und Kiter nennen Fuerteventura ihr europäisches Paradies. Besonders an der Ostküste und insbesondere an den besten Stränden im Norden und Süden bleibt der Wind, das starke Fuerte-Kind, nie weg.

Fast Wie Fliegen

Wie oft hat man im Urlaub sehnsüchtig aufs Meer geschaut, wenn die Kiter wie Schmetterlinge übers Wasser flatterten? Ach, was wäre es schön, da mitzufahren! Warum eigentlich nicht? Kiten zu lernen lohnt sich auch bei zwei Wochen Ferien, schließlich ist auf Fuerteventura auf den Wind Verlass. Und in der Regel kann man nach drei Tagen auch die ersten Meter fahren … zum Beispiel bei www.surfers-island.es

© Dumont Bildarchiv/Gerald Hänel U7

Kitesurfen ist ein großer Sport auf Fuerteventura. Anfängerkurse gibt es viele. Probieren Sie es doch einfach mal aus und bezwingen Sie den Wind und die Wellen!

Im Kreis Der Welt-Elite

Für die einen ist’s einfach nur Sand oder Kiesel am Meer. Man badet und sonnt sich. Fertig. Für andere sind Strände eine Art Weltanschauung, wobei die Beschaffenheit und die Farbe so wichtig sind wie bei Miss-Wahlen die Maße. Doch auch Strandlänge und Umgebung sind relevant für die höchste Kategorie: Traumstrand.

© Dumont Bildarchiv/Gerald Hänel U7

Am Strand von Corralejo kann man spazierengehen oder sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

© mauritius images/Jan Wlodarczyk/Alamy

Heller Sandstrand, soweit das Auge reicht: typisch Fuerteventura

ST. PETE BEACH in Florida und Waikiki auf Hawaii, die Copacabana von Rio und Varadero auf Kuba, Whiteheaven in Australien, die Südsee-Lagunen Aitutaki und Bora Bora oder die Strände von Boracay auf den Philippinen, nicht zu vergessen La Digue auf den Seychellen und quasi alle Malediven-Inseln: Das sind die üblichen Verdächtigen, wenn es um die Krone für den schönsten Strand der Welt geht.

Europäische Vertreter sind meist nicht dabei in diesem elitären Kreis, es sei denn, es geht auch um den Glamour-Faktor. Dann kommen St. Tropez und Portofino sowie Marbella oder Sylt ins Spiel, aber Fuerteventura? Fehlanzeige! Dabei können die Grandes Playas de Corralejo an der nördlichen Inselspitze und die Playas de Sotavento im Süden locker mithalten mit den Stränden von Aitutaki bis Whiteheaven: Sie sind weiß, flach abfallend und feinsandig, unendlich lang und mit tollem Kontrast zum hellblauen Atlantik. Solche Strände findet man kein weiteres Mal in Europa und auch nur selten woanders. Bei Flut bilden sich im Süden noch herrlich flache Lagunen dazu.

Ob der Inselpoet schuld ist?

Vielleicht ist ein Schriftsteller dafür verantwortlich, dass die Strände Fuerteventuras so wenig geachtet und kaum in Rankings gewählt werden. Ganz und gar uncharmant bezeichnete der spanische Dichter Miguel de Unamuno die Insel als »ein nacktes, skeletthaftes, karges Land aus nichts als Knochen«. 1924 hatte ihn die Militärjunta in Madrid als unliebsamen Kritiker in die Verbannung nach Fuerteventura geschickt. Klar, das bei diesem Hintergrund kein Platz für Strände blieb, sondern das Malpaís im Vordergrund der Betrachtung stand, das schlechte Land.

Der Sand ist Trumpf

Heute ist für Fuerteventura diese wüstenhafte Kahlheit, garniert mit den langen, weißsandigen Stränden auf insgesamt mehr als 50 Kilometern der große Trumpf. Beim Anflug mag man Unamuno vielleicht ein bisschen recht geben. Braune, kahle Hügel, in der Sandebene verstreut ein paar Häuser, Dörfer, die wie kleine Oasen wirken, und Straßen, die nach Pfaden aussehen … Hat sich der Pilot vielleicht verflogen? Nein, es ist nicht Afrika, auch wenn sich Afrika und die Sahara auf der ältesten und zweitgrößten der Kanarischen Inseln (nach Teneriffa) fortzusetzen scheinen. Doch die Aussicht aus der Luft macht vor allen Dingen Lust, ein Bad oder einen Wellenritt an diesen Wahnsinnsstränden zu wagen.

Sand bestimmt den spröden Charme der Insel. Und er gibt ihren Stränden Weltklasseformat. Zumal aller Fuerte-Sand auch wirklich Fuerteventura-Sand ist. Anders als etwa auf Teneriffa, wo bei der einen oder anderen dunklen Playa mit mehreren zehntausend Tonnen heller Sandkörnchen aus Kuba nachgeholfen wurde – womit wir wieder beim Kreis der Anwärter wären, die um die Strandkrone kämpfen, die einer der schönen Fuerteventura-Strände längst verdient hätte.

Baden Wie In Der Karibik >>>

Das Meer schimmert türkis, die Dünen leuchten weiß und der Strand zieht sich in die Ferne, so weit das Auge reicht: Das ist Baden an den Grandes Playas de Corralejo auf Fuerteventura, einem der schönsten Strände der Welt – herrlich! Dabei tauchen europäische Strände in den Beach-Rankings für gewöhnlich gar nicht auf. Da stimmt doch was nicht!.

Show-Küche? Nein, Danke!

Winzige Portionen auf enormen Tellern? Nicht auf Fuerteventura. Kreationen wie »mit Schaumkrönchen an .…« und »Variationen von …« sind auf der Insel unbekannt. Es gibt immer frisch das, was man gerade hat, von Fisch und Ziege über Käse bis Gemüse und Obst. Denn jeder Import auf die Insel ist teuer.

© Glow Images/ImageBROKER RF

Lust auf Shrimps? Unter »Gambas al Ajillo« finden Sie diese Köstlichkeit auf den Speisekarten Fuerteventuras.

IN Zeiten von Kochshows und unpässlicher Arroganz von so manchem sogenannten Starkoch tut eine Insel wie Fuerteventura richtig gut. Fuerte gehört definitiv nicht zu den Haute-Cuisine-Regionen Europas. Gegessen wird bodenständig-bäuerlich. Selbst im einzigen von »Michelin« empfohlenen Restaurant der Insel, in der »Casa Santa Maria« in Betancuria, kommt die Ziege nicht als Kunstwerk auf den Teller, sondern schlicht als Zicklein aus dem Backofen (www.casasantamaria.net). Auf Fuerteventura leben schließlich deutlich weniger Menschen als Ziegen.

Genuss aus einem Topf

Normalerweise wird erst spät abends ausgiebig gegessen. Frühstück und Mittagessen fallen eher karg aus. Mit einer Suppe geht’s los, etwa Potaje de Berros mit Kresse und Kichererbsen. Auch eine Caldo de Pescado, also eine Fischsuppe, kommt oft auf den Tisch. Verdorben ist den Leuten trotz Salzlake und Beize in der Hitze so manche Speise, doch absichtlich verkommen lassen haben sie nie etwas. Dafür war der alltägliche Existenzkampf zu hart. Also bereicherte alles, was sich während der Woche an Essensresten angesammelt hatte, den beliebten Inseleintopf Ropa vieja. Heute nennt sich die Suppe und Hauptspeise in einem häufig nicht mehr »alte Kleidung« oder »alte Sachen«, sondern etwas vornehmer Puchero canario.

Ein echter Genuss …

Almogrote, ein Püree aus geriebenem Ziegenkäse, scharfer Paprika, Tomaten, Knoblauch und Olivenöl, wird gerne als Vorspeise bestellt. Auf der Insel heißt der Ziegenkäse Queso Majorero, weil sich die Einwohner Fuerteventuras Majoreros nennen. Garbanzas compuesto, Kichererbsen mit Schweinefleisch, sind inzwischen kaum noch zu bekommen, während Gambas al Ajillo, Krabben und Knoblauch in Olivenöl, zwar vom spanischen Festland kommt, aber dennoch zum Klassiker der Vorspeisen geworden ist.

… bis zum süßen Schluss

Conejo, Kaninchen, am besten in feiner Kräuter-Weißweinsoße, natürlich ein ganzer Fisch vom Grill oder in der Salzkruste sind ebenso typische Fuerteventura-Hauptgerichte wie eben Zicklein. Fisch und Meeresfrüchte hingegen sind im Vergleich zu Deutschland verhältnismäßig preiswert zu haben. Angeboten werden Seezunge (Lenguado), Papageienfisch (Vieja), Schleie (Alfonsiño), aber auch Thunfisch (Atun) und Makrelen (Caballas). Dazu passen am besten Papas con Mojo: Zu den Schrumpelkartoffeln mit Salzkruste werden Knoblauchsaucen gereicht, die rote mit Chillischoten, die grüne mit Koriander und die weiße mit Mayonnaise. Auf vielen Menükarten wird die Beilage auch als Vorspeise geführt und Papas arrugadas genannt. Als das Inselgericht schlechthin gilt jedoch Gofio, die Polenta von Fuerteventura, von der sich bereits die Ur-Kanarier ernährt haben. Und zum Nachtisch: Helado de Gofio und Mus de Gofio, Eis und Mousse auf Gofio-Basis. Buen Provecho! Ohne Show und Geschwurbel …

¡Buen Provecho!

»Ropa vieja? Was ist das denn?« Touristische Einheitsmenüs haben sich überall auf den Kanarischen Inseln durchgesetzt, leider auch auf Fuerteventura. Manchmal findet man trotzdem eines der typischen Gerichte auf der Karte, wie eben Ropa vieja oder auch Gofio, das Grundnahrungsmittel der Guanchen. »Gut, dann nehmen wir zweimal Ropa vieja.« Schön, wenn Fremde den Inseleintopf probieren wollen. Der Kellner im Don Antonio nickt jedenfalls wohlwollend. (www.restaurantedonantonio.net)

© Dumont Bildarchiv/Sabine Lubenow

Ein Gericht der Ur-Kanarier: Gofio, hier in etwas elaborierter Zubereitung

Hoher Besuch

Es waren die Füße von Willy Brandt, die Fuerteventura einen mächtigen Schub gegeben haben. 1972 machte der damalige Bundeskanzler auf der Insel Urlaub. Er hatte seine Anzughosen hochgekrempelt und saß mit seinem Hund Bastian barfuß an einem der Traumstrände von Morro Jable.

© Picture alliance/dpa

WILLY Brandt, umgeben von türkisblauem Meer und schneeweißem Sand. Es war ein Bild, das in vielen deutschen Zeitungen gedruckt wurde und Fuerteventura auf die touristische Landkarte brachte. Exotik ganz nah: Das war neu damals und die Deutschen entdeckten die wüstenhafte Schönheit peu à peu. Bald fand man heraus, dass die nur hundert Kilometer lange Insel zusammengerechnet 50 Kilometer an Stränden zu bieten hat. So etwas gefällt den Deutschen. Auch Willy Brandt kam übrigens wieder.

© Dumont Bildarchiv/Gerald Hänel U7

An der Punta de Barlovento bei Playa de Cofete kann man die Natur der Südwestküste Fuerteventuras in Ruhe genießen.

Die Insel ist gefragt

Nur wenige Jahre vor Brandts Besuch wusste man auf Fuerteventura noch gar nicht richtig, was Tourismus eigentlich ist oder sein soll. Bis dato kamen die Fremden immer vom Meer, meist Seeleute, nie aus der Luft mit dem Flugzeug. Bis Ende der 1970er-Jahre gab es gerade mal sieben Hotels auf der Insel. Heute kommen 1,5 Millionen Urlauber jährlich und jeder Dritte ist Deutscher. Das Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, vor allem weil den potenziellen Konkurrenten der Kanarischen Inseln, den nordafrikanischen Zielen von Marokko bis Ägypten, die deutschen Urlauber schlicht nicht mehr zutrauen, dass sie ihre Sicherheit gewährleisten können. Und die Türkei ist wegen ihres politischen Kurses für viele ebenfalls kein attraktives Urlaubsziel mehr. Auch in Zukunft gilt also: Die Insel ist gefragt und erwartet seine Besucher.

Das Glück des Spätzünders

Teneriffa und Gran Canaria, deutlicher als alle anderen Kanaren auf Massentourismus ausgelegt, sind voll: Die Auslastung der Hotels erreichte die 95-Prozent-Marke. Fuerte ist als touristischer Spätzünder eher vom Individualtourismus geprägt und hat deshalb noch Luft, auch wenn die Majoreros und auch die Stammtouristen Angst haben vor der drohenden Zwei vor den sechs Nullen, den vielleicht bald schon zwei Millionen Besuchern im Jahr. Aber die Pauschalreiseveranstalter können glücklicherweise nicht unbegrenzt Kapazitäten einkaufen: Seit rund 15 Jahren gilt ein Baustopp für neue Hotels und Apartmentsiedlungen, weil man der Zerstückelung der Landschaft Einhalt gebieten wollte. Seitdem dürfen nur noch bereits bestehende Anlagen renoviert oder dort statt derer komplett neu gebaut werden.

So erweist es sich in diesen Boom-Jahren als Glücksfall, dass Willy Brandt so spät zu Besuch kam. Der Tourismus auf Fuerteventura entwickelte sich deutlich langsamer und weitgehend im Einklang mit Mensch und Natur, sodass jeder noch sein geruhsames Strandplätzchen zwischen Corralejo und Morro Jable finden kann, selbst wenn Antalya und Hurghada leer sein sollten …

Abkürzung Zum Strand >>>

Einfach von der Küstenstraße irgendwo abbiegen, eine Stichstraße nehmen, den Mietwagen parken und die letzten Meter zu Fuß zum Meer spazieren: An den Playas de Sotavento findet jeder sein Plätzchen. Sonnenliegen- und Sonnenschirmparaden sind eher selten auf Fuerteventura, und selbst wenn die Insel für die großen Reiseveranstalter als ausgebucht gilt, heißt das nicht, dass man nicht (fast) allein am Strand sein kann …

Das Kostbare Nass

»Wir brauchen jeden Tag 2 000 Kubikmeter Wasser, sonst könnten wir hier keinen Golfplatz haben«, sagt Guillem Benassai Ujados, Direktor des Golf Clubs Fuerteventura in Caleta de Fuste. Die Sonne brennt gnadenlos herunter, doch keine braune Stelle ist im Green zuerspähen. Ujados steht an Loch 14 und sagt: »Alles Grün auf Fuerteventura ist von Menschen gemacht. Alles!«

© laif/Pierre Jacques/hemis

Viel Aufwand ist nötig, um das Grün in Caleta de Fuste auch grün zu erhalten.

NUR wo Bewässerungsanlagen den Boden tränken, gedeihen Tomaten, Gemüse, Obst – oder die satten Greens eines Golfplatzes. Die täglich 2 000 Kubikmeter Wasser stellen sie selbst her: mit einer Meerwasserentsalzungsanlage. Und mit Golfern kann man eine solche Investition refinanzieren. Für die Green Fee werden 64 Euro fällig, eine Pro-Stunde kostet zusätzlich 60 Euro.

4 Tomaten für den Chauffeur

Wasser war und ist kostbar. Wassermangel gab es schon immer – und deshalb auch große Flächen Malpaís, ödes Land, aus dem kein Gemüse kommt, sondern lediglich Kandelaberkakteen sprießen. Die Bäuerin von Las Pocetas, das keine 20 Kilometer vom Golfplatz von Caleta de Fuste entfernt liegt, braucht aber Grundwasser für ihre Tomaten. Der Spiegel sinkt Jahr für Jahr. Und nicht nur das: Der hohe Salzgehalt der natürlichen unterirdischen Wasserquellen ist zur Bewässerung von Feldern oft ungeeignet, während das Auffangen von Regenwasser wegen der geringen Niederschlagsmenge nicht genügend kostbares Nass liefert.

Bei Las Pocetas steigt die Bauersfrau müde, vom Feld kommend, in den Mietwagen, der sie mit ins Dorf nimmt. Mit vier Tomaten will die Frau die kurze Fahrt bezahlen. Vier Tomaten, die in ihre beiden Hände passen.

Regen? Fast unbekannt

Das lebenswichtige Süßwasser ist auf allen Kanarischen Inseln knapp, aber auf Fuerteventura besonders. Das liegt an der vergleichbar geringen Höhe des Inselinneren mit maximal 800 Metern, wo sich keine Passatwolken stauen können. Teneriffa und Gran Canaria ragen auf bis zu 3 718 bzw. knapp 2 000 Metern aus dem Meer. Die meisten Niederschläge fallen in den Wintermonaten. Grund dafür sind die aus dem Westen stammenden atlantischen Tiefausläufer. Pro Jahr gibt es aber durchschnittlich nur 19 Regentage. In neun Monaten fällt kaum messbarer bis gar kein Niederschlag. Und was sind schon insgesamt 112 mm pro Jahr? Das Berchtesgadener Land kommt auf das 19-Fache, auf der Tropeninsel La Réunion werden im Jahr sogar mehr als 10 000 mm Niederschlag gemessen.

Leben aus dem Meer

Es gibt drei Stauseen auf Fuerteventura und viele Brunnen. Die meisten jedoch produzieren nicht besonders viel oder nur Wasser mit hohem Salzgehalt, das hauptsächlich für die Landwirtschaft genutzt wird. Klar, dass man sich auf der Insel auch im großen Stil mit der Entsalzung von Meerwasser beschäftigen musste. Seit nunmehr gut 40 Jahren wird das Trinkwasser fast ausschließlich aus Meerwasser hergestellt. Ganz anders früher: Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts musste man mit dem wenigen Regenwasser auskommen, das eben da war. Und wenn die Reserven erschöpft waren, wandten sich die Insulaner an die spanische Armee, die das überlebenswichtige Wasser mit Tankschiffen brachte …

© Reinhard Schmid/HUBER IMAGES

Wasser ist knapp auf Fuerteventura, war es schon immer. Heute ist der Esel normalerweise nicht mehr für die Wasserbeschaffung aus dem Brunnen zuständig.

Es Grünt So Grün

Der Golfclub von Caleta de Fuste könnte auch in Schottland liegen, so sattgrün leuchtet der weitläufige 18-Loch-Platz am Atlantik. Das Thermometer auf der Restaurantterrasse zeigt mittags allerdings 30 Grad an. Das Weißweinglas ist beschlagen, der Fisch mundet und der Blick schweift über die mit 1,5 Millionen Quadratmeter größte Grünfläche der Insel. Aber wie geht das eigentlich: All das Grün auf Fuerteventura, wo jedermann weiß, dass das Wasser sehr knapp ist? (www.fuerteventuragolfclub.com).

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Fuerteventuras beste Seiten kennen.

© fotolia/rh2010

Setzen Sie sich ins Auto auf Fuerteventura und erleben Sie ihr eigenes Abenteuer.

Urlaub Auf Fuerteventura

Der richtige Urlaubsort

Am Sandstrand liegen und die Seele baumeln lassen? Lange, einsame Wanderungen unternehmen und in den einen oder anderen Vulkankrater spähen? Die Sonnentage aktiv auf dem Wasser verbringen? Was auch immer Sie auf der Insel vorhaben: Am richtigen Urlaubsort werden Sie viel Freude daran haben.

Auf Fuerteventura gibt es vier große Touristenzentren: Morro Jable/Jandía und Costa Calma im Inselsüden, in der Inselmitte Caleta de Fuste und Corralejo im Inselnorden. Da Fuerteventura keine hohen Berge hat, sich die Passatwolken hier also nicht wie auf den westlicheren Inseln im Norden stauen, unterscheidet sich das Klima zwischen Inselnorden und -süden kaum. Die Touristenzentren im Inselsüden haben nur wenig mehr Sonnenstunden zu verzeichnen als die im Norden. Wo also am besten urlauben?

Die Wetterlage ist nicht so wichtig, aber Sportmöglichkeiten sind ein Muss? Absolute Surffreaks werden die Playa de Sotavento bei Costa Calma lieben: Dort werden jedes Jahr neue Surfrekorde aufgestellt. Für Anfänger bietet sich die Bucht von Caleta de Fuste an. Wer einfach einen schönen Badeurlaub verbringen möchte, geht nach Corralejo, Costa Calma oder Morro Jable/Jandía. Unterhaltung findet man ebenfalls in Corralejo und Morro Jable/Jandía. In beiden Orten gibt es eine kleine Promenade mit Restaurants und in Corralejo sogar einen Ortskern mit Plaza und einigen belebten Gassen – abends ist hier immer was los. Anders in Costa Calma: Dort muss man bereits die Restaurants suchen. Eltern sollten wissen, dass der Atlantik keine Badewanne ist und vielerorts, vor allem an der rauen Westküste, eine starke Brandung vorherrscht. Die großen Touristenstrände auf der Halbinsel Jandía sind dagegen gut für Kinder geeignet, da sie flach ins Meer abfallen. Am harmlosesten zeigt sich der Atlantik in der geschützten Bucht von Caleta de Fuste. Wer seinen Urlaub gerne abseits der Haupttouristenströme verbringt und eine raue Szenerie mag, wird sich in El Cotillo wohlfühlen. Da die Brandung hier – wie auch andernorts an der Westküste – meist sehr stark ist, eignet sich der Ort für einen reinen Badeurlaub nicht so gut, umso lieber kommen Surfer und Wellenreiter.

Fortbewegung auf der Insel

Das öffentliche Verkehrsnetz auf der Insel ist nicht allzu gut ausgebaut; es beschränkt sich im Wesentlichen auf Verbindungen zwischen den Küstenorten. Wer das Inselinnere individuell erkunden möchte, braucht einen Mietwagen. Die Straßen sind gut ausgebaut, sodass Sie mit zwei oder drei Tagesrundfahrten bereits die eindrucksvollsten Landschaften und wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennenlernen können. In abseits gelegene Regionen, z. B. auf die Halbinsel Jandía, führen allerdings nach wie vor nur Pisten. Mit einem Geländewagen ist die Fahrt viel angenehmer als mit einem Pkw.

Grafik herunterladen

Vulkane Und Strände Im Norden

Start und Ziel: Corralejo | Dauer: 1 Tag | Länge: 130 km

Tour 1

Die Rundfahrt – mit Tour 2 wird eine große Inselrundfahrt daraus – führt in das von Vulkanbergen geprägte stille Hinterland des umtriebigen Badeortes Corralejo. An so manchem der beschaulichen Orte scheint die Zeit einfach stehen geblieben zu sein. Der Tagesausflug endet unvergesslich mit einem Spaziergang durch Dünen wie in der Sahara.

Grafik herunterladen

Zentrum der Stickerei

Man verlässt den Hafenort Corralejo in südlicher Richtung auf der nach La Oliva führenden Straße. Nach ca. 6 km zweigt eine Nebenstrecke nach Lajares ab. Bekannt ist der Ort als Zentrum der Kunststickerei; eine Verkaufsausstellung befindet sich im Ortskern links der Hauptstraße. Am Ortsausgang von Lajares hält man sich rechts und fährt weiter nach El Cotillo. Trotz wunderschöner Strände (viele Wellen!) entwickelt sich der Tourismus nur zögerlich an der rauen Westküste. Die Strände bei Cotillo laden zu einem Spaziergang ein. Ganz hübsch ist die Szenerie am Hafen, wo man in einem Restaurant oder Café leicht die Zeit vergessen kann.

Nach La Oliva

Man fährt zunächst auf gleicher Strecke zurück, entscheidet sich nun aber für die gut ausgebaute Ortsumgehung von Lajares und fährt weiter nach Süden. Aus Lavasteinen geschichtete Mauern begleiten die Straße. Sie sollten die Ziegen von den kleinen Feldern fernhalten. Mittlerweile ist die Landwirtschaft nicht mehr rentabel, die Äcker werden nicht bestellt. Bald tauchen die ersten Häuser von La Oliva auf. Der bedeutendste Ort im Inselnorden lohnt einen längeren Stopp. Sehenswert sind die dreischiffige Pfarrkirche, die Iglesia Nuestra Señora de Candelaria, sowie die am östlichen Ortsrand gelegene Casa de los Coroneles (= Haus der Obersten). Außerdem lockt moderne Kunst in der Casa Mané. Das Herrenhaus mit dem hübschen Garten beherbergt das Centro de Arte Canario.

Ländliche Kultur

Bei der Weiterfahrt von La Oliva in südlicher Richtung tauchen rechts der Straße die weit verstreuten Häuser von Tindaya auf. Auf diesen Ort blickte vor einigen Jahren die ganze Welt: Der spanische Bildhauer Chillida wollte den gleichnamigen Berg aushöhlen und ein gewaltiges Monument der Toleranz schaffen. Kurz hinter Tindaya erhebt sich rechts das Denkmal für Miguel de Unamuno. Die riesige Statue steht vor einer strahlend weißen Mauer. Nach ca. 1 km biegt man rechts ab und fährt weiter nach Tefía. Beidseits der Hauptstraße liegen Bauerngehöfte, von denen viele heute leer stehen. Einige der Häuschen nahe dem südlichen Ortsausgang wurden jedoch restauriert und sind heute als interessantes Freilichtmuseum (Ecomuseo La Alcogida) zugänglich. Wenn Sie etwas Seeluft schnuppern wollen, fahren Sie nun von Tefía nach Puertito de los Molinos an der Westküste. Sie kommen zunächst an einer hübsch herausgeputzten Windmühle vorbei, durchfahren die Häuseransammlung Las Parcelas und haben dann von der Straße aus einen guten Blick in den Barranco de los Molinos. Mitunter zieht sich ein Rinnsal durch den Barrancogrund, doch das Wasser reicht aus, um relativ üppiges Grün in der Steinwüste hervorzuzaubern. Die Straße endet in Puertito de los Molinos, das nur aus wenigen Häuschen besteht. In dem Fischlokal dort können Sie mit Blick aufs Meer einkehren.

Von Tefía nach Puerto del Rosario

Bereit für die Fortsetzung der Inselrundfahrt? Von Tefía geht es weiter in südlicher Richtung; nach 6 km hält man sich bei einem Kreisverkehr links (für eine große Inselrundfahrt fährt man von hier rechts nach Betancuria und folgt der unten beschriebenen Route 2). Nach 5 km trifft die Straße auf die Hauptstraße nach Puerto del Rosario. Nur 3 km südlich dieser Kreuzung liegt La Ampuyenta. Die winzige Ortschaft kann mit einem stimmungsvollen Kirchlein und einem interessanten Museum aufwarten. Nächste Station der Inselrundfahrt ist Casillas del Ángel. Die Kirche mit der dunklen Barockfront lohnt eine kurze Besichtigung. Gut 10 km hinter Casillas del Ángel passiert man das Gewerbegebiet von Puerto del Rosario. Allzu große Erwartungen sollte man mit einem Besuch der Inselhauptstadt nicht verknüpfen. Kunstinteressierte bummeln über die Skulpturenmeile; lohnend sind auch ein Besuch des Unamuno-Museums sowie ein Spaziergang auf der Hafenpromenade zum kleinen Stadtstrand Playa de los Pozos.

Grandiose Ausblicke

Die Rückfahrt nach Corralejo ist einer der Höhepunkte dieser Route. Die Straße von Puerto del Rosario nach Norden verläuft meist unmittelbar in Küstennähe. Immer wieder ergeben sich grandiose Ausblicke. Zunächst passiert man noch einige Siedlungen in unwirtlicher Umgebung, die nicht allzu viele Touristen anlocken, doch nach gut 15 km ändert sich die Szenerie. Es beginnt das Strand- und Dünengebiet der Playa de Corralejo, das bis an Corralejo heranreicht: wunderschöne feinsandige Strände zum Baden und Sonnen. Da die Dünenzone seit 1982 als Naturpark ausgewiesen ist, darf sie nicht bebaut werden (die beiden unmittelbar am Strand stehenden Riu-Hotels bei Corralejo wurden bereits in den 1970er-Jahren errichtet). Bald hinter den beiden Hotels beginnen die Apartmentanlagen von Corralejo.

Von Der Halbinsel Ins Bergland

Start und Ziel: Morro Jable | Dauer: 1 Tag | Länge: 155 km

Tour 2

Bitte anschnallen: Diese kurvige Rundfahrt durch den Süden bringt Sie von der Halbinsel Jandía in die grandiose Berglandschaft um Betancuria – Besuch der alten Hauptstadt inklusive. Und es wird sogar grün: im zauberhaften Palmental von Vega de Río de las Palmas.

Grafik herunterladen

Durch die Dünen

Von Morro Jable und Jandía windet sich die als Autobahn ausgebaute Küstenstraße nordwärts. Bei km 72 bietet sich ein Abstecher zur Küste an. Die Stichstraße endet bei der Übungsbasis eines großen Surfzentrums, daneben erhebt sich die Wanderdüne Risco del Paso an der Playas de Sotavento. Die relativ gerade verlaufende Hauptstraße zieht sich durch die karge Dünenlandschaft. Links sieht man die Windmühlenreihen des Parque Eólico und bald darauf passiert man das Ortsschild von 3 Costa Calma, des zweiten großen Touristenzentrums im Inselsüden. Nehmen Sie nicht die neue Autobahnumfahrung: Auf der Durchgangsstraße der Ferienstadt überrascht das ansonsten fast wüstenhafte Umland mit einer üppigen Grünzone. 1986 wurden hier die ersten Palmen und Kiefern gepflanzt – mittlerweile bilden sie einen regelrechten kleinen Wald. Bald hinter dem Ortsende von Costa Calma biegt man auf die nach La Pared führende Straße ab. Sie verläuft über den Istmo de la Pared, die schmalste Stelle der Insel. Schon nach 4 km ergibt sich der erste Blick auf die Westküste und auf die Ortschaft La Pared. Lust auf eine Pause? Von der Terrasse des Restaurants Bahía La Pared hat man eine tolle Aussicht.

Vorbei an einer wildromantischen Schlucht

Hinter La Pared gewinnt die Straße schnell an Höhe. Die bräunlichen, sanft geschwungenen Berghänge schimmern in der Sonne. Über viele Kilometer sieht man nur ab und an ein Haus und natürlich Ziegen, die selbst in dieser unwirtlichen Gegend nach Futter suchen. Schließlich senkt sich die Straße wieder hinab nach Pájara. Die Ortschaft ist das Verwaltungszentrum des Inselsüdens und hat es deshalb zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Hier gibt es gepflegte Grünanlagen und ein öffentliches Freibad. Etwas ganz Besonderes ist die Kirche: Das Portal der Iglesia de Virgen de la Regla zieren aztekische Motive! In Pájara zweigt eine Straße links nach Vega de Río de las Palmas ab. Von der schmalen, kurvenreichen Bergstraße ergeben sich immer wieder eindrucksvolle Ausblicke. Schließlich ist die Passhöhe erreicht und hier besteht endlich auch einmal eine Haltemöglichkeit. Man schaut hinunter auf den Embalse de las Peñitas, einen heute fast versandeten Stausee. Danach ändert sich die Szenerie. Man kommt schließlich nach Vega de Río de las Palmas. Mitten in der von Kanarischen Dattelpalmen eingefassten Streusiedlung steht die kleine Iglesia Virgen de la Peña, auf dem Kirchplatz davor hat der Landgasthof Don Antonio seine Tische aufgestellt. Wanderer sind hier genau richtig: Die Ortschaft ist der Ausgangspunkt für eine der schönsten Wanderungen auf der ganzen Insel. Die 6 km lange Tour führt in den Barranco de las Peñitas. Danach sind es dann nur noch 5 km bis nach Betancuria. In der alten Inselhauptstadt leben heute etwa 800 Einwohner. Den Ortsmittelpunkt bildet die Iglesia de Santa María. Interessant ist auch ein Besuch im Archäologischen Museum (zurzeit geschlossen) an der Hauptstraße sowie in der wunderschön restaurierten Casa Santa María. Bei der Weiterfahrt sieht man am nördlichen Ortsausgang unterhalb der Straße die Ruine des Convento de San Buenaventura aus dem 17. Jh. Danach geht es aufwärts. Auf dem Morro de Veloso, der mit 675 m höchsten Erhebung in dieser Region, wurde ein Mirador angelegt. Ca. 5 km hinter Betancuria gelangt man zu einer Kreuzung. Man hält sich rechts und fährt weiter nach Antigua. Die Straße trifft dann auf die Kirche von Antigua. Davor biegt man links ab und erreicht kurz darauf die Hauptstrecke (FV-20), die den Inselnorden und -süden miteinander verbindet. Gleich links davon liegt der Molino de Antigua, zu dem neben einer Windmühle ein Käsemuseum, ein Kunsthandwerksgeschäft und ein hübscher Garten gehören.

Im »schlechten Land«

Die Route verläuft von Antigua südwärts durch eine verhältnismäßig grüne Ebene. Über den »Mühlenort« Valles de Ortega (gleich links fällt eine Schöpfradmühle auf) erreicht man Tiscamanita. Hier wurde in einer restaurierten Mühle ein Besucherzentrum eingerichtet. Das Gebiet südöstlich von Tiscamanita nennen die Spanier Malpaís Grande. Dieses »schlechte Land« entstand bei den jüngsten vulkanischen Aktivitäten auf Fuerteventura vor etwa 10 000 Jahren. Die herausströmende erkaltende Lava hat zerklüftete, extrem bizarre Formen geschaffen. Über eine Piste, die bei der Bushaltestelle in Tiscamanita links abzweigt, kann man ganz nah an das Malpaís Grande heranfahren.

Zum Freizeitpark

Nächste Station der Inselrundfahrt ist Tuineje. Da es hier den besten Lehmboden der Insel gibt, wird in der Gegend noch relativ intensiv Landwirtschaft betrieben. Bei der Kreuzung, ca. 9 km hinter Tuineje, hält man sich links, Richtung Tarajalejo. Der Ort liegt etwas abseits der Durchgangsstraße. Herausragendes gibt es hier nicht zu entdecken, daher fahren Sie am besten gleich weiter gen Inselsüden. Kurz hinter Taralejo passiert die Straße den Oasis Park bei La Lajita. Für den Besuch des Zoos und des recht weitläufigen Botanischen Gartens benötigt man mindestens zwei bis drei Stunden, man kann aber auch leicht einen halben Tag dort verbringen. Sparen Sie sich die Besichtigung also lieber für eine andere Gelegenheit auf. Die Straße verläuft nun meist in Küstennähe. Auf der schon bekannten Strecke über Costa Calma geht es zurück nach Morro Jable.

Entdeckungen Im Inselzentrum

Start und Ziel: Caleta de Fuste | Dauer: 1 Tag | Länge: 157 km

Tour 3

Auch abseits der bekannten Routen gibt es viel zu sehen. Neben großartigen Landschaften entdecken Sie auf dieser Tour die alte Hauptstadt Betancuria und das Fischerdorf Ajuy an der Kalksteinküste. Altkanarische Siedlungsreste und ein Salzmuseum machen auch den Rückweg spannend.

Grafik herunterladen

In die Hauptstadt

Von Caleta de Fuste fährt man zunächst nordwärts vorbei am Flughafen nach Puerto del Rosario. Noch vor dem Erreichen der Inselmetropole hält man sich links und folgt der FV 20 nach Casillas del Ángel. Die hübsche Dorfkirche fordert dazu auf, einen kurzen Stopp einzulegen. Kurz hinter dem Ort zweigt eine Straße in westlicher Richtung nach Valle de Santa Inés (mit stattlichen Windmühlen) ab. An der nächsten Kreuzung hält man sich rechts; die Straße windet sich aufwärts zum Mirador Morro Velosa auf dem Monte Tegú mit prächtigem Blick über den gesamten Inselnorden. »Insider« kennen das nächste Etappenziel der Rundfahrt, die alte Inselhauptstadt Betancuria, natürlich schon, doch ein Bummel durch die hübsche Ortschaft lohnt auch ein zweites Mal. Für eine Pause bietet sich die wunderhübsch restaurierte Casa Santa María gegenüber von der Pfarrkirche an.

Ruhige Orte

Frisch gestärkt bietet sich nun ein Abstecher ins 6 km südlich gelegene Vega de Río de las Palmas an. Dort können Sie zu einer 6 km langen Wanderung in den wildromantischen Barranco de las Peñitas aufbrechen. Hinter der Ortschaft windet sich die Straße wieder aufwärts. Von einem Aussichtsparkplatz bietet sich ein schöner Blick zurück auf den fast verlandeten Stausee Embalse de las Peñitas. Ausgesprochen kurvenreich geht es weiter bis Pájara. Ein kurzer Bummel durch den Ort mit seinen prächtigen Holzbalkonen, der eindrucksvollen Kirche und gepflegten Grünzonen lohnt sich. Man verlässt Pájara dann in westlicher Richtung, hält sich an der Abzweigung rechts und erreicht von hier nach rund 8 km Ajuy. Der kleine Ort an der Westküste ist für seine Fischlokale und eine in die Steilküste eingelassene Meereshöhle bekannt. Richtung Pájara geht es zurück auf derselben Strecke. Kurz vor dem Ort biegt man aber rechts ab und fährt weiter Richtung La Pared. Nach 16 km führt ein Sträßchen über Cardón zur FV 2, der Hauptstraße im Inselsüden. Ihr folgt man ca. 6 km in östlicher Richtung, um dann nach Gran TarajalLas Playitas.La AtalayitaSalinas del CarmenCaleta de Fuste.