Cover

Über dieses Buch

»Jede sekunde stirbt ein nichtraucher« ist ein Buch über Länder, Menschen, Sitten, über Sicherheitswahn, Klischees und Vorurteile.

Zé do Rocks intelligentes Sprachspiel »üba vorurteile un andre teile« bringt Denk- und Wahrnehmungsmuster ins Wanken und ist gleichzeitig ein lustvoll erlebbares Sprechtheater. Das auf- und anregende Plädoyer gegen Engstirnigkeit und mangelnde Toleranz richtet sich an qualma, raucha, anti-paffa und antischmaucha. »Wenn unsere hirne gewisse informationen als wahrheit aufgenommen haben, wird es schwer, diese wahrheiten zu erschütta, da kannen unsere ohren hören was sie wollen und unsere augen sehen was sie halt sehen.«

Zé do Rock schreibt in progressivem Ultradoitsh und Wunschdeutsch und nutzt bei seinen literarischen Ausflügen und Reisen die sprachlichen Eigenheiten der verschiedenen Länder, sodass ein dem jeweiligen Erzählgegenstand angenähertes, internationalisiertes Kauderdeutsch entsteht. Knappe Worterklärungen ergänzen den Themenkatalog von »Afrikaans« über »Cuba is libre«, »Esperanto« und »Maroco blues« bis »Zwischenreport« – ein verdammt witziges literarisches Lexikon, voller respektloser Absichten und Einsichten.

Der Autor

Zé do Rock is vor verdammt langer zeit in Brasilien geboren, hat nix studiert aber 34375 tage geleebt, 3357 litter alkohol gesoffen, 940 stunden flöte und 648 stunden fussbal gespilt, 200 000 kilometer in 1457 autos, flugzeugen, schiffen, zügen, oxenkarren und traktoren geträmpt, 111 länder und 16 gefängnisse besucht, sich 8 mal verlibt, 5 bücha geshriben, ein film gedreet, eine kunstsprache erfunden, ein vereinfachtes deutsh kreirt und er lebt noch heut, meist zwishen Stuttgart und München.

Zé do Rock
jede sekunde stirbt ein nichtraucher

a lexikon üba vorurteile un andre teile

Edition diá

Inhalt

Vorwort

A wie A

Afrikaans

der Anfang

Argentina is reicha denn Saudi-Arabia

B wie Bahnhofsvorsteher

an der Bar

die Bahn und der deutsche perfektionismus

Bosnia sind auch menschen

Brasiliana hören lieba musik als samba

C wie Canada

Chek-in

Cuba is libre

D wie Danke

Demokratie

die Deutshen, die fröhlichen

E wie Ehe

Eiland da blumen

English

Esperanto

F wie Fakir

Feuerwaffen ja, feuerwerke nein

Frei wille

G wie Gemeinplatz

die Geshicht

Guinée und Guiné

H wie Heirat

HDI

I wie Ideogramm

Kaзachstan is nich die Côte d’Azur

Katarinisch

Keine gesmakssach

Kleine lande

Kosta quanto

ja die Kunst

Lakritzefressis

auf dem Lávafeld

Ledakees un lebahosen

Letsgo Daqui

M wie Macho

Maroco blues

Melita

Muslimis un judis sin anti-semitis

N wie Neutron

Napoli

New Zeeland

P wie Papst

Politishe korrektitee

R wie Reiswolf

S wie Säule

Shadlichkeit

Silfesta con un po di festa

T wie Taubblind

Un so weita

el Unstadt

V wie Venezuela

Zwishenreport

sprakelik anhengu

Danke

Impressum

Vorwort

Warum glauben kleine kinder an den Weihnachtsmann? Sie sind nich dümmer denn erwaxene, sie hören was die leute um sie herum sagen, und da jeder »weiß« und ihnen sagt, dass er existiert, wird es sicher schon so stimmen. Warum glaubte das abendland früher dass die welt in 7 tagen von Gott geschaffen wurde, und heute glaubt man dass alles durch millionen jahre evolution zustande gekommen is? Wieviele menschen könnten einem kreationisten erklären und beweisen dass die Erde milliarden jahre alt is? Ich könnte das auf alle fälle nich. Warum wissen bzw. glauben die leute dass die brasilianer arm sind und gerne samba tanzen oder dass die deutschen schlechtgelaunte perfektionisten sind? Warum glauben so viele menshen dass das passivpaffen relevant ungesund is? Weil man als kind solche »fakten« von den eltan, den lehran, als erwaxena von den medien und dem persönlichen umfeld als festgeshriebene wahrheiten lernt. Das »wissen« is selten mehr als ein allgemein akzeptierta glaube, egal ob es am ende stimmt oda nicht. Es lebt vom hörensagen. Wenn man mit eina diesa wahrheiten nich einverstanden is, nennt man sie a vorurteil. Ein vor-urteil is es auf alle fälle immer, da man das urteil im regelfall ohne überprüfung fällt, sonst wärs ja ein nach-urteil. Man hat auch weder die zeit noch das instrumentarium, dieses weltwissen, diese flut an informationen zu überprüfen. Dabei kommt man nicht imma sehr weit mit der weltweisheit, man siehe die vielen kriege, die umweltzerstörung un nu die bankenkrise. Die menschheit hat es toleriert un gudgeheissen dass man aus der welt a casino macht, nu merkt sie dass es doch keine so gude idee war.

Wenn unsere hirne gewisse informationen als wahrheit aufgenommen haben, wird es shwer diese wahrheiten zu ershütta, da kannen unsere ohren hören was sie wollen un unsere augen sehen was sie halt sehen. Viele auslända wie auch viele deutshe kannen inmitten 100 lachenden deutshen ohne mit der wimpa zu zuken behaupten, die deutshen sin a shlechtgelauntes volk. Für das hirn bedeutet es viel arbeit, wahrheiten umzushreiben un sie den anderen wahrheiten in der kopfbibliothek anzupassen. Das mitschwimmen in solchen glaubenswellen hab aussadem a soziale komponente: man mag mit den mitmenschen nich immer einverstanden sein, aber zumindest bei den weltweisheiten sind die chancen ziemlich groß, dass der gesprächspartner einverstanden sein wird. So konnet man zum beispil in den letzten jahren getrost Bush als vollidiot bezeichnen und dabei mit der zustimmung des gesprechspartners rechnen (es sei denn, der gesprechspartner is a konservativer americaner). Ganz zu schweigen von den negativfolgen wenn du a weltweisheit in frage stellst: du wirst sofort als spinner abgestempelt. Un werd du in die klapse eingelifat, hast du nicht mehr vil zu tun o sagen: wehrst du dich, bist du a psycho un erkennst es gar nicht. Wehrst du dich nich, dann bist du krank aber immahin einsichtig, wenn nicht gleich a katatonisher schizofrene. Egal was du tust, du hast sowiso verloren.

Begonnen hab ich dises buch vor jahren als a lexikon mit unerwarteten wortdefinitionen wi »klappbett – das bett wo’s imma klappt«. Dann kamen länder, sprachen und stichwörter dazu, die mich zu kurzen oder auch längeren glossen inspiriert haben. Zudem beschloss im dezember 2007 die bairische regierung, aus Bayern ein Nordkorea für raucher zu machen, und das regte mich furchtbar auf. So fing ich an, nach den studien zu suchen, die bewiesen, ich bin a kriminella (das von nichtraucher- und rauchasteuagelda finanzierte DKFZ – Deutsches Krebsforschungszentrum – behauptet, »rauchen ist kein kavaliersdelikt«). Ich diskutieret fil mit andren leuten darüba, für die meisten nichtraucher un vor allem antiraucher is inzwishen die shadlichkeit des passivrauchens so a feste wahrheit geworden wi die tatsache dass die welt a kugel is (dass si a kugel is, wiss ich zufällig weil ich um si gereist bin). Ihr argumentation steht grundsätzlich auf 3 füßen: a) passivrauchen is schädlich, b) es is teua für alle, c) es stört. In verschidenen kapiteln üba das buch verteilet erklär ich warum ich damit nich einverstanden bin. Manche studien konnten die schädlichkeit beweisen, die meisten nich – darunter ettliche die es partout beweisen wollten. So eine beweislage würde normalerweise höxtens für eine verurteilung in Nordkorea oder in einem militärtribunal in Guantanamo reichen. Ich kann nur nicht in frage stellen dass es stört – das wär genauso vermessen wie die aussage viler antiraucher, ich genieße das rauchen nicht. Trotzdem gibt es gute gründe, davon auszugehen, dass vil von disem sich-gestört-fühlen nicht in der nase, sondan im kopf passiert.

Es entsteht grad a neu gesundheitsmoral, nach der a mensh, der beshließt statistish »nur« 75 jahre zu leben statt 81, moralish verwerflich is. Es entstee a neues sichaheits- un gesundheitsmittelalter, in dem die neu gewonnene sichaheit zu a sichaheitsbesessenheit führt, un a große verbotswelle fegt üba den westen un seinen rend.

Also is dises buch a kaleidoskop mit shwerpunkt vorurteile un sichaheitswahn, aus aktualen gründen vor allem am beispil shmöken. Die texte, die sich mit den vorurteilen un dem sichaheitswahn befassen, wurden ganz normal alfabetish ins lexikon integriert. Im prinzip is dises werk wi a normales lexikon geshriben: stichwort plus beschreibung, darunta das näxte stichwort plus beschreibung, usw. Wenn die texte zu lang geraten, werden si sozusagen auslagat und bekommen ein eigenes kapitel. Man kann dises buch chaotisch nennen, aber immahin is es ein alfabetisch geordnetes chaos.

Am ende der landkapitele gebt es noch a service für paffer, ich informir sie wie’s mit den paffverboten in den entsprechenden lände steht. Auch nichtpaffer können von disem service profitiren: wenn ich sage, die Südsee is ein taucher- und schmaucherparadies, dann wisst ir bescheid, die Südsee is die höll! Im Bhutan is widerum paff-totalverbot – gutes land. Natüralich sollte man nit zu lange bleiben, die lebenserwartung betragt lediglich 65 jare, also reduziert man statistish sein eigene. Da stirbt man als nichtpaffa früha denn a paffer in Deutshland, dafür stirbt man gesund un hat nie seine wäshe washen müssen.

Wenn die texte andre lander o sprachen betreffen, zum exemple franceusîche, Cannes es goût Seine, dass si formes disère sprachen ûbèrenême. Dabei vert das lesen stellenweis etwas huclic, das gêt abère dann gleich vidère forbei. Manchmal scrib ik in kauderdeutsh, dat is a multiculti un internacionaliset deutsh, quasi so wat wi a deutsh-baset esperanto. Wenn man leseprobleme hat, kann man versuchen das wort laut zu lesen or a neu brille kaufen. In sonstigen texten pendelt die sprache zwischen wunschdeutsch und kokokuke-deutsh – das erste is ein basisdemokratisches deutsch, na am normaldeutshen, kokokukish is a gramatish un fonologish entslaket deutsh, baset auf el ultradoitsh-U vo mein erste buk »fom winde ferfeelt«. Die name reflektee die vokal-konsonant-harmonie dat in dise sprake hersh. Statt »Maria, back doch einen kokoskuchen!«, sage ma »Maria, bake dok a kokokuk!« – ausspreket ba-ke-do-ka-ko-ko-kuk.

Im gegensatz zu meinen andren büchen is sprache in disem buch kein tema (aussa bei kapitele, die sich mit sprache beschäftin), sie is einfach das transportmittel der gedanken wie in jedem buch. Fil autoren halten sich nit an die ofizialen sprachregelungen, au wenn ir büche die sprache nit als tema haben. Auch der Goethe spielte mit der sprache, dabei hatte er nie von einer rechtschreibreform gehört. Klar, ich bin nicht der Goethe, sondern der Zé do Rock. Ich möchte trotzdem nicht mit ihm tauschen, er is ja tot und ich bin quicklebendig. Oda zumindest lebendig.

Ich bin ja brasilianer, und um richtig deutsh zu shreiben, muss man halt deutsh denken, und ganz so weit bin ich noh nicht. Die regeln für die sprachvarianten findet man im »sprakelig anhengu« im ende des buches. Also kann man als sprachinteressierta den anhang zuerst lesen, man kann ihn danach lesen or als sprachuninteressierter einfach das buch lesen un den anhang ignorieren. Ansonsten hoffen wir das beste.

A wie A

A – Erst und popularsta buchstabe des alphabets. Entstanden is es im alten Ägypten, es war das symbol für das rind – damals machte das A noch a handstand, also war es wie a V mit a stange in der mitte und sah wie a par hörn aus. Das wort für rind war Alif. Irgendwann begann man, das symbol einfach für den laut A zu nehmen. Der buchstabe is nach Phönizia gewanda, dem heutigen Libanon, und dann nach Griechenland, wo es Alfa genannt wurde. Die röma fanden das zu lang und nannten es A.

Übrigens, ich machte mal eine umfrage unta freunden und bekannten, sie mussten die buchstaben nach beliebtheit benoten. Zuerst waren die ersten fünf besten A, M, O, R, E, »amore« wär leicht sich zu merken. Aba dann stürzte das R in den tabellen und B nahm seinen platz, so wurde es A, M, O, B, E. Das is praktisch wie »amore« unter amöben. Auf keinen fall A, M, Ö, B, E, da Ö in mein umfrage der unpopularste buchstabe war. Das zweitunpopularste war H, dann CH, Ü, G, Ä. Die popularsten sprachen waren französisch und italianisch, dann die anderen romanischen sprachen. Nach den romanischen sprachen kam finnisch. Die unpopularsten sind chinesisch und dann niederlandisch. Der popularste dialekt is bairisch, dann wienerisch. Das war natüralich nur so weil die große mehrheit der leute, die abgestimmt haben, bayan waren, normal is das popularste das wienerische. Die unpopularsten sind schwabisch, dann saxisch und hessisch.

abtei – sexualorgan bei geistlichen.

agnostiker – jemand der sagt, man kann nix wissen. Ich bin weniga denn ein agnostiker, ich weiss gar nicht ob man nix wissen kann.

Algerie – Algerien hat à dichtbewohnten küstenstreifen, auf dem man recht attraktive touristenattraktionen vorfindet. Weita südlich kommt das Atlasgebirge und dann die weite, menschenleere wüste. Die personen dort sprechen arabish, berbersprachen un französish. So wie die araba parlieren, hat man oft die impression dass si einan gleich mit einar axt attackieren werden, das liegt aba nur an ihr sprach. Si müssen wahrsheinlich durch sprechen den ganzan wüstensand aus dem mund shaffan.
Algerien war à friedliches land, dann kam die große crise, weil la majorité der algérier die nase folle hâte vom filz der etablées partien, wie in Österriche, un welet à radicale islamish partie. In Österriche welet ma le Haidère, der zwar radical aba nîche spécielle islamish war. Les générals östrichiens hiltan siq zurück, in Algérie widerum wollet les militaires nîche von mullahs régiert werden un rissen die makht an siq. Danakh tobet à gerilla-krig zwishan régirung un fondamentalistes. Nu est allées rélatif ruhig. Eigentlîche sind das nette personnes, die mir ni vas beuses angétan ham. Un si makhan fantastique pop-musique, die »rai« heisst. Nour la réligion est nîche seau idéelle, zoufil couscous un zouvenic kusskuss. Raukhan est nullo problemo.

alt – wenn du in eine dönerbude reinkommst, vor dir 4 studenten stehen, denen der kebabmann mitteilt, für sie als studenten gibts ein rabatt, und du bist dann dran, sagst »für mich auch mit studentenrabatt« und der ganze laden bricht in gelächter aus, dann weisst du, dass du alt bist.

anglizismen – sollte man alle entfernen, die amis machen sowieso nur noch scheiss. Kriege, krise, kriminalität. Aus der Magdeburger Universität meldete sich der Prof. Armin Burkhardt mit einer initiative, die anglaishen fremdwörter durch französishe zu ersetzen, mit dem zweck, contra den US-imperialismus zu protestieren und gleichzeitig die deutsch-französishe freundschaft zu stärken. Ja, warum nicht? Das wer doch was. »Cool« cannat man gleich ersetzen, wie heisst es auf französish? Da heisst es »cool«. Na na, pfui, ein anglais wort. Man cannat es etwas andèrs schreiben, zum example »cul«, das klingt abère etwas barsch un bezeichnet à körper-partie, die sîche gut auf barsch reimt. »Handicap« est die hülle fürs handy, also nennen wir es »Chapeau telephonique«. »After shave« est zwar à complizierte action, vor allem wenn man es allein mâche, braucht abère au en übersetzung: »rasage anale«. »High noon« darfat claire sein, à rausch am mittag, also »déjeuner de drogues«. A »joystick« est à freudenstange, also à »bâton de joie«. Ma mousse mit dère rassistischen aufforderung »Blackout!« nîche unbédingt einverstanden sein, abère dann noch auf anglais, das get wirkli nîche. Alsô »Nègres, dehors!«. A »label« wird doch fille schöner wenn ma »La Belle« schreibt. »Wunderbar« est ab nu »le Bistro des Miracles«. Da winkt chône la grôsse weite welt! Le fromage! Le champagne! Statt »cool« ôdère »cul« sage vir einfach »o là là«. Vênne ma so spricht, fûlt ma sîche auf dère Sonnestrasse vie auf les Champs Elysées, in dère Frauenkirche vie auf la Tour Eiffel! Un es gebe keine grenzen: dère »couch potato« est eine »patate de chaiselongue«. Die »pole position« heisst dânne »la position du polonais«, comme abère nîche sô oft vor weil les polonais immère mit autos fare wollen, die inen nîche géheurent. Dère »Shooting star« vert zum »acteur à l’amok«.
Ja, un wenn das allées etablé est, dann ha les allemands einiges géleistet. Abère à freundschaft Cannes nîche einseitisch sein, si bérout immère auf reciprocité. Alsô mûsstent au les français ire beitrag leisten un ir eigenen anglais fremdveurters dour doïtche ersez. Statt »blind date«, schön allemand »Blinde Dattel«. Emfelens-vert verre au, das ma français veurteurs etwas eindoïtchet, par exemple Pomm Fritz, Froh Masch, Scham-Panier, Komm sieh’ komm sah.
Un wenn wir uns an dère grenze treffen, um unsere freundschaft zu celebrer, sollat wir à gemeinsame spruch ham. Vive la France est à bissien einseitisch, »es lebe Deutschland« darfent les allemands nîche sage un les français vol es nîche. Da mousse ma les français huldige abère au unsere doïtche Franz: Wie Wähler Franz, wie Wähler lieber Tee! Ma sage den satz mer-mâles laut un chône lechele die froschesser.

armut – ich versteh diese leute nicht: sie sagen, sie haben nix, dann kommt eine übaschwemmung und sie sagen, sie haben alles verloren!

ausländer – einmal war ich irgendwo an einem zentralen bahnhof in Berlin, alles war baustelle, ich kannte mich übahaupt nich mehr aus. Ich fing an, die leute zu fragen wo’s lang geht, die antwort war immer die gleiche, »hä, nix verstehen«. Da dacht ich, ich muss halt gezielt nur blonde fragen, diese ausländer haben keine ahnung. Die blonden sagten aber dann, »hä, nix verstehen«.

Austria – österräicher sind leute, deren humor sich vor allem bäi beerdigungen entfaltet. A ziemlich morbides völkchen, ich wart noh auf den dag, an dem ich ein normalen esterräicher begegne. Was die rauchverbode betrifft, is Esterräich unliberal für weltverhältnisse, für westliche verhältnisse liberal. Und zuerscht gibt man den wirten a jor zäit um si an de neien regelungen anzupassen, nach dem motto »schau ma moi, dann seng ma scho«.

Afrikaans

Die leichteste europische sprache wird in Afrika gesprochen. Die einzige sprache, die sich afrikanish nennt, wird von weissen gesprochen. Sie is das kommunikationsmittel der boeren in Südafrika.

Afrikaans hat eine leichte grammatika un eine leichte orthografie. Es handelt sich um ein westgermanish sprache vom niederfrankishen sektor (eigentlich die nexte zum englishen). Die ersten siedler waren niederlandishe bauern, also boeren. Speter kamen noch huguenotten aus Frankreich dazu, en die deutsen waren wie immer auch dabei. Ausserdem mussten viele swarze en coloured leud afrikaans verwenden. Sie mussten sich alle verstandigen, en wer will schon richtiges nederlands lernen? Also wurde die spraak ser vereenfakt, sie is so ’n art pidgin-hollands, een van die eenfakste nationalspraken van die welt. Ik is, jou is, hy is, ons is, absolut keine konjugatie. Idiotesikker. Jou lern een wort en der kaas is gegessen.

»My hand is in warm water« is richtiges afrikaans, en bedeutet die selbe wie in englis, werd aber »mäi hand is in warrm waterr« uisgesprok. Wie in bairish geebt es ook dort die dubbelverneining: ik het nie koffie drink nie – i hob koan kaffee ned drungga.

In Durban heb ik mal (vor die wende) in die Heilsarmee verweilt, da ha lauter sosial-empfangers gewoont, en da hatte ik ’n slüsselerlebenis, wie leicht man ’n fakt zu die eigene vorteil interpreteer kann (oder in my fall, die klischee bestetigd sien). Wir het vor die tv geset, en het ’n film aangekuk, die die leiden van ’n jong sklaav in die frue USA erzeel het. Ik het mi gedenk, sie werden vielleigt nu einsien dat andere leute nur wegen ir hautkouleur zu misshandel keen schoen sach is. Als die film zuende war, ging aber ir kommentaar in ’n ganz andere richting. Dey het gesaag, die wereld nen sie rassiste, aber kyk eu nur dis americaners an, wie dey mit die kaffers umgegaan het!

Rooken is in die gastronomie verboden. Viele leute starv dort an AIDS, viel mer dan an rook, aber sex is nie verboden nie.

der Anfang

Als baby war ich nichtraucha. Dann lernte ich das gehen, das sprechen, und bald baute ich mit freunden eukalyptus-zigaretten, immahin bevor ich lesen und schreiben konnte. Und ich war a leidenschaftlicha passivschmaucha. Am liebsten mocht ich, wenn a fahrgast a zigarette in a nachtlichen reisebus anzündete. Irgendwann in der pubertät fing ich an zu schmauchen, erst sporadisch und dann imma mehr, wie jeda schmaucha. Und vermutlich war ich ein ausgewaxena schmaucha bevor ich ein ausgewaxena mensch war. Natüralich wurd ich süchtig, aber ich blieb auch immer a genießa.

Meine eltern waren protestanten, und aussahalb Europas is das meistens mit einer gewissen frömmigkeit verbunden, also wurde kein alkohol oder tabak konsumiert. Als mein papa mich einmal mit einer zigarette erwischte, weinte er. Das war vermutlich fast so schlimm für ihn als hätte ich eine bank überfallen. Wär ihm natürlich nie eingefallen zu weinen, hätt er mich mit einer leeren chipstüte erwischt – auch wenn die chipstüte mit ihren fetten vielleicht gefährlicher is vor allem wenns gleich mehrere tüten sind! Aber die medien berichten viel öfter über die gefahren des schmökens, es is ein wahres infobardment, und das reflektiert sich im internet: obwohl schmöken nach den bei mir vorhandenen zahlen zweimal soviele lebensjahre kostet wie fett und man zweimal mehr warnungen über das schmöken erwarten könnte, findet man für den satz »fett ist tödlich« 9 hits in der googlemaschine, für »rauchen ist tödlich« 9.000.

Im alta von 22 hatte ich ein jahr qualmpause, mitten in meina trampreise um die welt. Dabei fühlte ich mich nicht intelligenter und aufgeklärta wie sonst, auch wenn neue studien bewiesen haben wollen, dass qualmer uneinsichtige deppen sind. Zu der zeit nahm ich aba betrachtlich zu, es war ein echta kampf auf süßigkeiten zu verzichten. Irgendwann jobbte ich dazwischen in Deutschland, hatte solch a stress, dass ich wieder anfing und zum schluss kam, dass ich spass daran hab und nicht darauf verzichten möchte. Ich akzeptierte die allgemeine meinung als wahrheit: wenn soviele leute sagen, qualmen is ungesund, dann muss es stimmen. Man zeigte mir a nichtqualmalunge und a qualmalunge: die nichtqualmalunge hatte a zartes rosa, die qualmalunge war schwarz. Eigentlich könnte man sich fragen, ob a schwarze lunge unbedingt ungesund is, schwarze haut is es ja auch nicht, man kann damit sogar präsident werden – das kann momentan sehr ungesund sein, kann man aba nicht der schwarzen haut ankreiden. Man kann aussadem mit schwarzem schlamm behandelt werden, der soll sogar gesund sein. Trotzdem hatte ich keine zweifel dass qualmen ungesund is: zuviele leute, zuviele medien hatten es mir zu oft gesagt. Ich wollte trotzdem nicht darauf verzichten. Ich lebe lieba 75 jahre mit qualmen, trinken, süßigkeiten, saftigem fettem essen, fleisch, kaffee, denn 100 ohne. Und find auch nicht, dass das a charaktadefizit is.

Bis in die 70er jahre war die welt für raucher noch in ordnung. Man konnte fast überall rauchen. Dann fingen die nichtraucher an, das paffen in der eigenen wohnung zu verbieten, und aus der minderheit der nichtpaffer, mindestens bei männern, wurde eine dicke mehrheit. Ärzteorganisationen machten sich daran, beweis um beweis für die schädlichkeit des rauchens zu bringen, und als das nich reichte, um die raucher in schrecken zu versetzen, versuchte man sie ins abseits zu drängen, sie als asozial, minderbemittelt hinzustellen, und vor allem die schädlichkeit des passivrauchens zu beweisen. »Es wäre zentral, eine Atmosphäre zu schaffen, in der aktive Raucher so wahrgenommen werden, dass sie denen um sie herum schweren Schaden zufügen, besonders ihren Familien und allen Kindern, wenn diese unfreiwillig dem Passivrauchen ausgesetzt werden.« – Sir George Godber, britischer Delegierter in der WHO-konferenz 1975, bevor man anfing, hartnäckig nach beweisen zu suchen. Obwohl die beweislage ziemlich schwach is, wurden daraus verbote. Ich hatte den eindruck, es passiert nix in der welt, ausser dass jedes jahr irgendwo ein neues rauchverbot bekanntgegeben wurde. Einmal verbot in läden, dann in öffentlichen verkehrsmitteln, dann bahnhöfen, behörden, flugzeugen, zügen, im fernsehen. In den schulen waren die lehrerzimmer raucherzimmer, dann waren raucher- und nichtraucherzimmer vorgesehen, dann nur noch nichtraucherzimmer, nu muss der rauchende lehrer vermutlich 5 km wegfahren und sich dabei bitte nich vor den schülern blicken lassen.

Ich sah mit verwunderung wie zuerst im großen land der freiheit und dann nach und nach in den westeuropischen landan schmauchverbote in der gastronomie verhängt wurden. Bei England und Irland wundate mich das nicht sehr, aba dass Frankreich und Spania da mitmachen würden, wo die leute dort wie die schloten schmauchen, das hat mich doch ziemlich übarascht.

Dann war Italia an der reihe. Die haben es praktisch im ganzen land verboten. Ich musste quer durch Italia bis Sizilia fahren ohne in der bahn zu schmöken. Auf der rückfahrt von Palermo bis Firenze wars ziemlich ungemütlich, in Firenze mussten wir in einen deutschen zug umsteigen – was für eine freude, da konnte man wieder schmöken! Und ich hab mich an die antwort eines amerikanischen journalisten nach seiner tour um Europa in den 80er jahren erinnert, auf die frage wie’s in Europa so aussieht. Er sagte, in England kann man alles tun, ausser dem, was verboten is. In Frankreich darf man alles tun, auch das, was verboten is. In Deutschland darf man nix tun, ausser dem, was erlaubt is, und in Russland darf man nix tun, auch das nich, was erlaubt is. Und ich dachte mir, so richtig stimmt das sicher nich mehr. Deutschland schien mir das liberalere land zu sein. Ich war stolz auf Deutschland, ich hab zwar keinen deutschen pass aber bin doch zu einer art braso-bayer geworden.

Leida war auch Deutschland nicht gegen die verbote gefeit. Da war der druck von Brüssel, und den nichtpaffan wurde imma mehr von den medien eingetrichtet, passivpaffen is gefarlich und stinken tut es sowieso. Es fiel mir schwer zu glauben, dass der exkettenpaffa von gestan a neue nase bekommen hatte, und mit der neuen nase stank die zigarette. Nichtschmöka kannen tatsachlich bessa riechen, aba warum empfindet die bevölkerung in den meisten landan aussahalb des westens, also im größten teil der welt, den rauch nicht als gestank? Die antwort lasst nicht auf sich warten, das erklaren die antipaffa: weil die leute in der dritten welt noch nicht »informiert« sind. Also stinkt es weniger in der nase als im hirn. Und informiert heisst in diesem fall, taglich von den medien mit den gleichen halbwahren informationen gefüttat zu werden. Halbwahrheiten sind noch schlimma wie lügen, weil man sie als lügen nicht entlarven kann. Mit mehreren kleinen halbwahrheiten kann man viele ganze lügen aufbauen.

Man könnte meinen oder erwarten, mit jedem verbot würde sich die stimmung bei den antiqualmern beruhigen. Stattdessen wurde die wucht der verbotskeulen und der wut immer größer. Nich anders is es mit den ausländern: je weniger ausländer in der gegend leben, desto mehr werden sie als schädlich empfunden und angegriffen. Wenn früher 50 leute auf einer party qualmten, beschwerten sich die leute selten, aber wenn jetz nur noch ein einziger oder zwei gäste das tun, fühlen sich die antiqualmer plötzlich als wären sie gerade napalmbomben ausgesetzt.

Ich hatte mich darauf eingestellt, dass das leben für raucha deutlich komplizierta wird. Nu, schon in den letzten zeiten vor dem verbot kannte ich kaum noch einen arbeitsplatz wo noch geraucht werden darfte, und so waren vermutlich weit üba 90 % der öffentlich zuganglichen innenräume rauchfrei – nach den Gelben Seiten sind nur 3 % von ihnen in der gastronomie, und 1/3 von ihnen hatten nichtraucharäume. Die aposteln der raucherapokalypse wollten aba den rauchan die 5 % oder ähnliches nicht gönnen. In Bayan kam das totale rauchverbot ohne ausnahmen. Die uridee war a moderate lösung, da war aber ein antirauchender oberzelot, erzfanatika der Georg Schmid heisst und alle politiker im ausschuss umstimmen konnte, und so ham wir den scheiss. Wobei er nach dem wahldebakel der CSU deutlich leisa geworden is. Wahrscheinlich doch mehr politika wie fanatika.

Man teilt die menschheit in schmaucher und in nichtschmaucher, aber so einfach is es wiederum auch nich. Da sind die normalschmaucher, die gelegentlichen schmaucher die sich eher als nichtschmaucher bezeichnen aber meistens gegen die verbote sind, die schmauchersympathisierenden nichtschmaucher, die eher negativ eingestellten nichtschmaucher, die zum beispiel für schmauchverbote in speiselokalen sind aber nich in jeder kneipe, und dann die antischmaucher. Unter ihnen befinden sich welche, die nach einer diskussion eine mildere einstellung einnehmen, für andere is das unvorstellbar wie die konvertierung von Osama Bin-Laden zum mormonen, und manche sind richtig aktiv im kampf gegen den tabak. Andrerseits findet man auch unter den schmauchern leute, die wie antischmaucher argumentieren und für das schmauchverbot sind. Ich hatte fast 40 wohnsitze in meinem leben, und nie hatte ich reklamationen von nachbarn über mein schmauchen, aber nachdem man in manchen amerikanischen städten die nachbarn im ganzen haus fragen muss, ob geschmaucht werden darf, beschwert sich auch meine nachbarin. Eine schmaucherin übrigens. Nu riecht man rauch durch die wände, man weiss inzwischen schon wenn ein schmaucher ein handtuch benützte, auch wenn es tausend mal danach gewaschen wurde. Man könnte nichtschmaucher für die aufspürung von schmauchenden tätern nehmen, sie haben inzwischen bessere nasen als spürhunde.

Auch die radikalsten antischmöka kannen ansonsten ganz nette leute sein. Wie sie selber oft sagen, sie sind nicht gegen schmöka sondan gegen das schmöken, sie sind nicht gegen menschen sondan gegen diese kultur des ungesunden. Auch ich bin nicht gegen menschen, sondan gegen diese kultur der segregation von gesellschaftsgruppen, gegen diese glaubenswelle. Sie reiten auf diesa welle und werden von diesa welle geritten.

Die normale reaktion des antipaffers auf die verbote is: es is in den lokalen gemütlicher geworden. Für sie sicher. Man stelle sich vor, jemand würde sagen, »nachdem man alle hunde erschossen hat, is es angenehmer geworden, weil man nicht mehr auf hundekacke treten muss«. Na gut, ich bin nich erschossen worden, aber ich bin ja auch kein hund. Is egal, warum können es nich alle etwas gemütlich haben, indem jeder seinen platz bekommt? Länder wie Spania haben es demonstriert. Geht ja, auch wenn ich dort als paffer schon stundenlang nach einem passenden lokal suchen musste. Nu haben wir in Bayan pafferklubs, inzwischen hört man von den nichtpaffern dass die meisten lokale zu pafferklubs wurden, ein horror. Nur, in München stehen 8.000 kneipen, 700 sind momentan pafferklubs. Das sind weniger wie 10 %, das is keine mehrheit, weder hier noch in China. Insgesamt machen die pafferklubs 0,3 % der öffentlichen innenräume aus, dagegen laufen die antipafferorganisationen momentan sturm. Soviel wut kommt einem da entgegen, und das teilweise sogar unter dem deckmantel der näxtenliebe.

Ich beschloss, weiter in lokalen zu qualmen, strafzettel zu kassieren, sie nicht zu zahlen und mich einsperren zu lassen, da in den gefängnissen noch die freiheit herrscht. Irgendwie muss man was gegen diesen wahnsinn tun.

Das wort »rauchen« find ich übrigens nich so schön, vor allem wenn man das R am hals ausspricht (was meistens der fall is), dann noch das CH dazu – zweimal den hals kratzen, das klingt schon wie eine halskrankheit, was in die hände der antiraucherlobby spielt. Also variier ich immer ein bisschen und gebrauche alle möglichen wörter dafür, sowohl gemütliche wie »paffen« oder »schmauchen« (irgendwann später »smauken«), wie auch eher negativ besetzte wie »qualmen« (die qual der passivqualmer). So bewahren wir etwas neutralität.

Argentina is reicha denn Saudi-Arabia

Wir alle wissen es: europische und arabische ölexportierende landa sind reich und Lateinamerika schwimmt in armut. Nur: noch vor 4 jahren hatte Argentina a höheres pro-kopf-einkommen wie Saudiarabia. Inzwischen übaholte Saudiarabia Argentina in diesa sparte, áber im HDI (lebens-cualidad der populacion) is Argentina nr. 38, Saudiarabia nr. 61 in der lista mit 180 landa. Die media stempeln Argentina als dritte welt ab un berichten dauand von crisen, werend bei den saudis meist fon millionaren die red is, die mit jets un vermummte fraun einkaufs-centren lerräumen. Aber es sin keine interessen der media o von obscuren mechten, dass die welt mit diesem verzerrten blick lebt. Es is einfach a pauschalisierung. Dás leben is wie a weitverzweigta baum, aba man versucht es als cuadrad zu sen, damit man es bessa verstén kann.

Von brasilianan hört man ansonsten nix gutes über Argentina. Ok, dás land war richtig reich vor 100 jaren, aba heute nicht mer so richtig. Trotzdem verhalten si sich immer noch so wie vor 100 jaren. Wenn argentinia suicid begén, springen si vom áigenen ego. In Brasil cursaren fiel argentiniawitze, zum exempel: a möncha, en attraktives médel, en argentinia un a brasilero sten in a lift, ploetzli get dás licht aus, a blackout. Curzo darauf hoert man a kussgeroisch, smak!, un den laut áiner órfaige. Secundos speta get dás licht wider an. La moncha denkt: aina de los tipos versuchte dás attraktive médel zu küssen un bekam a watschen. La atractiva médel denk: aina de los tipos wolte mi cuesen, erwischte aba la moncha un bekam dafuer seine gerechte strafe. El argentino denk: scheiss-brasilero, er cueste la atractiva frau un i krige die watschen! El brasilero denk: ha, habi gut gemacht, meine hand gekuesst un dem argentino a watschen verpasst! Oder: en argentino farma visita a brasilero farma. Sage el brasilero, »se du den berg da? Der is ziemli ho! Wenn du vom gipfel in jeda richtung schau – alles meine landeraien!« Dann pral el argentino, »wenn i in der frue mit mei jeep mei haus verlasse, egual in welche richtung, bin i an el abend immer noch nicht an der grenze maina landeraien angekommen!« Sage el brasilero, »ja ja, i viss, i hate au schon so en argentino jeep, die sin echt scheisse«.

Los argentinos nennen los brasileros »los monos«, die affen, vás irgendwie au stime, dás tu los brasileros mit sich sélber au. Wenn man a grupo de brasileros laut zurufe, sage man nicht »oi gente!«, also »hallo leute!«, sondan »ô macacada!«, also »hoer mal zu, afehorda!«. Ma nenne nicht nur die gastarbaita mit dunkla, indígena teint sondan au die wenigen nichtweissen argentinos »boliguayos«, a mix aus »bolivianos« mit »paraguayos«. Los argentinos han eine der weissesten populaciones der welt, si han practicamente keine analfabetos, dafür die hoexte rate von psicólogos pro áinvona – brauchen si au: si glauben, si stammen von adligen ingleses ab, die groseltan vá aba sicilianos bauan. Si hengen von Brasil ab, weil si claina sin, verend los brasileros nicht von los argentinos abhengen. Si sin au corrupta, un han nicht so a gescheite industria vi Brasil. Das Pampaland is dás achtgroeste der Erde.

Man ha mal die welt in 3 welten taile, nu gibt es nur 2, die erste un die dritte. Obvol osteuropeos lánder oft arma sin denn Argentina o Brasil (die oft als dritte welt bezeichnet verde), verde si ni dritte welt genannt, weil, naja weil die dritte welt sin die bimbos, los cucarachos. Die loesu del problema is, die zweite welt vida einzufueren, diesmal fuer die mittel-clase-landa. Man taile die 180 lánder in 3 »welten« mit 60 lánder, un die wiederum in 3 clases mit jeweils 20 – die overe, die mittlere un die untere clase.

Argentina is úntere erste welt, lebens-cualidad mittlere erste welt. Die qualmverbote sin von provincia zu provincia diversos, in Buenos Aires is prohibicion total. Eigentli sin si au affen, machen genauso los americanos nach. Die wiederum esel sind. Dás sage en alte hase. Wobei, hase vá i ni.

B wie Bahnhofsvorsteher

bahnhofsvorsteher – jemand der vor einer zugstation steht.

bahnhofsvorsitzender – jemand der vor a station sitzt und sich den bahnhofsvorsteher anschaut.

band – a wort mit 4 pluralformen (bande-bände-bänder und bands [pluralform für a musikgruppe]), ich glaube nich dass ich das in irgendeiner anderen sprache je beobachtet ha. Aba wenn es um verkomplizierungen geht, legen sich die deutschen so richtig ins zeug.

bankleitzahl – wieviel leit in am bairischen kreditinstituad orbaten.

beamtenschaft – der is sicher nicht so groß und hart wie der arbeiterschaft.

beerdigungsinstitut – nu heisst so was Trauerhilfe. Bald vielleicht auf englisch, es könnte dann Be-Erthing Company heissen. Oda Bye-Bye Life Consulting, Finaly Peace Society, naja man wird sich was einfallen lassen. Wenn alles telefonisch geregelt wird, heisst es dann Call a Heaven.

befahrbar – ja befahrbar halt. Einmal war ich auf a party wo die mehrheit aus ausländan bestand. Da hab ein italianisches ehepar vom harrrten deutschen R geredet. Ich wiedasprach ihnen, aber alle waren auf der seite der italianer: das deutsche R is hart. Dabei weiss jeda linguist, dass es das gleiche R is wie das französische. Nein nein, das französische is viel weicha. Mei o mei. Und wenn nach dem R kein vokal kommt, wird das deutsche R zu einem obskuren vokal, schwa genannt: das »bier« wird zum /biә/, fast wie »bia«. Und »befahrbar« wird zu »befaabaa«. Was is weicha wie das? Sicha nich das spanische (oda russische) zungengerollte R, das wie a maschinengewehr daherkommt. Vermutlich leiden die spanier an a nervenkrankheit.

befehl – eine bitte wo das »bitte« fehlt.

beinhalten – die meisten pärchen bevorzugen das händchenhalten, aber einige wollen originell sein.

Berlin – ich war schon ein bisschen in Deutschland rumgekommen, aber erst als ich in Berlin ankam, wusste ich, dass es doch eine deutsche großstadt gibt, eine richtige metropole. Die verschiedensten leute, die unregelmäßigste architektur, glaspaläste, grafitti, müll, un nachtleben wie in Paris, Madrid oder Buenos Aires. Un groß: ik hab mir meestens in Neukölln ufjehalten. Det is en stadtteel der an der innenstadt grenzt, un trotzdem sin es 18 u-bahn-stationen bis Bahnhof Zoo. Wenn man vom minchner Marienplatz aus 18 u-bahn-stationen fährt, is ma schon fast in Salzburg. Qualmen darf man in Berlin noch in separaten räumen, aber vielleicht wird bald alles anders.

bestehen – die idealen partnerschaften. Vermutlich wenn die partner mindestens 20 km voneinander wohnen.

betrug – es gibt viele arten des betrugs. Eine läuft im internet. Man kriegt dauernd mails vom sohn eines nigerianischen expräsidenten, der 25 millionen dollar in ein schweizer konto deponiert hat, und nu will der sohn an die moneten, kann aber nich aus verschiedenen gründen, weswegen er deine hilfe braucht. Dafür kriegst du natürlich ein teil der erbschaft … Wenn man darauf eingeht, kommt irgendwann eine geschichte, dass man ein par tausend euro auf ein bestimmtes konto deponieren soll, um die bürokratischen hürden zu überwinden. Ich las mal in der zeitung, dass 1 % bis 2 % der adressaten da reinfallen. Schon ein ding. Naja, ich fiel auch mal auf irgendwelche tricks rein. Aber schon seit einer längeren zeit nich mehr. Bin auch nich mehr so oft unterwegs. Vor kurzem schrieb mir einer von Saddams neffen, dass sie meine hilfe brauchten, um an das geld eines schweizer kontos heranzukommen. Ich antwortete ihm dass das gerade nich geht, weil ich im Mittelmeer auf einer jacht sitz, derjenigen jacht, die ich mit dem geld vom sohn des nigerianischen präsidenten kaufte, du weisst schon, meine provision.

bettschwere – ein schöner deutscher ausdruck, kann man so in keine andere sprache übersetzen, soviel ich weiss. Man kann es zum beispiel ins englische mit »tiredness, exhaustion, fatigue, usw« (»bed heavyness« geht wirklich nicht) übersetzen, aber da hat man nur ein konzept, bei »bettschwere« hat man auch ein bild, ein gefühl. Von schwere zumindest. Vielleicht von bett auch.

bier – ich kann nicht sehr viele biere untascheiden: das normaldeutsche brotmäßige bier, das bittere norddeutsche bier und das bier vom rest der welt, mit kohlensäure versetzt. Und in manchen landan (z. b. ich kann mich an Zimbabwe erinna) machen sie a selbstgebrautes rosabrei das sie auch bier nennen. Ich habs amal getrunken, ich erwachte am näxten tag irgendwo auf a brachland. In München stehen ungefähr a halbes dutzend großbrauereien (die mehr waren und weniga werden), und es is allgemeines wissen, dass Augustiner das beste bier is. A werbefirma machte a studie und befragte die leute, 80 % hatten keine zweifel, dass Augustiner das beste bier is. Dann machte man a blindtest mit den gleichen leuten, sie mussten mehrere probieren ohne zu wissen was es is, und siehe da, 20 % meinten Augustiner is bessa, 20 % meinten Paulaner is das beste, 20 % Löwenbräu, usw. … alles schön verteilt, was auf zufall schließen lasst – man musste irgendwas als bestes bier wählen und wusste nicht was. Übrigens, der größte bierkonzern in Deutschland is der belgisch-brasilianische InBev, inzwischen der größte brauereikonzern der welt, fusioniert aus der belgischen Interbrew und der brasilianischen AmBev. Sitz der firma is in Belgien, aba der vorstand is hauptsachlich brasilianisch. Hab gelesen, die deutschen aufgekauften brauereien sind teilweise entsetzt – die brasiliana lächeln viel, sind aber eiskalte kapitalisten und haben kein verständnis für die brauereitraditionen der deutschen eingeborenen.

bizarr – russischa herrscha, der es mit beiden geschlechtan treibt.

blond – blonde stammen wahrscheinlich aus einem mix von albinos mit normalen menschen, die in den nördlichen ländern die besten chancen fanden zu überleben, weil sie da die wenige sonne, die über sie scheint, maximal absorbieren – vitamin is vitamin. Eine anomalie der natur. Die große mehrheit der arier besteht aus dunkelharigen.

blues – »schwermütiges Tanzlied der nordamerikan. Neger«. Das wörterbuch is vom jahr 1984, da gabs noch keine sprachpolizei. Nu steht da vielleicht »Tanzlied der nordamerikan. farblich herausgeforderten Menschen«. Interessant, was der klang eines wortes bewirken kann. »Blue« hab U, einen dunklen vokal, also denkt man bei »blue« an dunkelblau, und dunkel kann man leicht mit tristesse verbinden. Im deutschen »blau« is das A der hauptvokal, und der is hell, weshalb man es eher mit fröhlichkait verbinden würde. Vor allem bei viel promille. Immer wieder kommt die frage auf, ob sprache das denken beeinflusst. Natürlich tut sie das, die frage wär nur inwieweit sie das tut. Man denkt in konzepten, und diese konzepte werden von der jeweiligen sprache vorgegeben. Germanische sprachen haben den sammelbegriff für »beere« (berry, baer, bes), portugiesisch hat soviel ich weiss keinen, also verbindet man in den germanischen sprachen eine erdbeere mit einer himbeere, man würde ohne zu überlegen sie als »verwandt« bezeichnen, als zur gleichen klasse gehörend, was man im portugiesischen nicht oder kaum tut, da sie ganz anders heissen. Wenn man was lebensmittel betrifft uninformiert is, wird man im deutschen dazu verleitet zu glauben, das meiste eiweiß is im eiweiß und nicht im eigelb. Oder wenn man sich in biologie schlecht auskennt, dass ein walfisch ein fisch is. Wenn zwei brasilianer von einer rallye zurück kommen, sagt einer dem anderen, als erstes wird er ein »banho« (/bang ju/) nehmen, was irgendwie einem bad entspricht aber doch nicht so richtig, da das wort ein bad oder eine dusche bedeuten kann, es bedeutet halt körperwasche, und es is ihm völlig egal wie er seine körperwasche bekommt. Wenn zwei deutsche von einer rallye zurück kommen, muss der eine erstmal überlegen, ob er ein bad oder dusche nimmt, bevor er dem anderen es kundtun kann. Nicht dass die deutsche sprache immer präziser wär: zum beispiel hat das portugiesische ein wort für hier (aqui), ein wort für die stelle weiter weg vom sprecher und nah am angesprochenen (aí), ein wort für etwas entfernt vom sprecher aber nicht besonders entfernt, zum beispiel eine ecke im zimmer (ali) wo er sich nicht grade befindet, und ein wort für richtig weit, zum beispiel auf dem berg dort drüben oder auf dem mond (lá). Im deutschen gibts »da«. Ok, es stehen auch »hier« und »dort« zur verfügung, das findet aber der deutsche zu anstrengend, da müsste er sich gedanken über die distanzen machen, so sagt er für alles meistens lieber »da«.

bockwurst – mag die ziege vermutlich gern.

bodybilder – nein, nich die fotos der neuen untawäsche-kollektion. Bodybilda sind leute die zahlen, um zu arbeiten. Sie tun das um muskulös zu sein, den weiban zu imponieren – und anderen männ am besten auch. Wobei das sich inzwischen allmälich ända, nu gehen viele leute hin, die sich nix andas wünschen als einigamaßen gerade zu gehen und ihr wochenend-bier ohne zuviel schlechtes gewissen runtazukippen. Bodybilda hams nich leicht.

bodenlos – lottoschein mit dem man bei gewinn ein stück land bekommt.

Bolivia – der brasilero präsident visita mit seinem ganzen kabinett den boliviano präsident. Bei der ankunft am airport wartet schon der boliviano präsident. Der brasilero präsident fangt an, sein kabinett vorzustellen: »Hier is der Finanza-Minister, hier der Energia-Minister, hier der Cultura-Minister, hier der Justízminister, etc«. Dann fange der boliviano presidente an, sein cabinete zu presentaren: »Hier der Innenminister, hier el Minister de Cultura, hier el Aussenminister, hier el Ministro de la Marina …« »Was? Habe i riti gehoert? Ministro de la Marina? Dás darf doch nicht war sein! Ir habe doch keine costa, wie woll ir a marina haben?« »Also vorher, als du deinen Ministro de Justicia presentado has, habe i nix sage, nu can du mi au áusreden lassen, o?«
70 % de la populación is von india decendencia, el resto is alles moegliche. Dás land hatte seit la independencia fast ein presidente por año, momentan dauas a bissi langa. Bolivia is el armste land in Sudamerica, óbere dritte welt. Somit is dás armste land Sudamericas bessa dran vi dás jeweilig armste land in Europa, Afrika, Asia o Ozeania. Pro raucha noch a nettes land.

borschtsch – für dieses wort brauchen die russen 4 buchstaben, die deutschen 10. Die deutschen wollten mal wieder exakt sein. Und sind es immer noch nicht. Der russische buchstabe dafür zeigt einen laut den es im deutschen und in den meisten anderen sprachen nicht gibt, klingt ein bisschen wie /sch-tsch/, aber nur ein bisschen. Der deutsche is absolut kein exakter mensch, aber er versucht es. Weshalb er viel unexakter is wie die anderen. Der deutsche is sogar perfektionist in seiner imperfektion: wenn eine straße weiter vorn keine markierung mehr haben wird, schreibt man vorher hin: keine markierung ab 200 m. In anderen ländern merkt man den mangel an markierung wenn man keine mehr sieht, in Deutschland kriegt die straße zwar keine markierung, was die perfektion wär, aber es wird immerhin auf die imperfektion hingewiesen. Übrigens, auf meinem phonetischen deutsch, ultradoitsh-S genannt, heisst es »borsh«. Statt unvollkommen und kompliziert, lieber unvollkommen und einfach.

bratsche – a mini-steak in Hessen, wird im pfännsche gebrate.

brav – im deutschen bedeutet das wort »gehorsam, bieda«. Im englischen »tapfa«. Im fransis »tapfer« und »bieda«. Im italiano »tüchtig« und »gut«. Im espaniol »tapfer« und »böse, verärgat«. Im portugiesischen praktisch nur noch »böse, verärgat, ziemlich sauer«, als »tapfa« wird es nur noch poetisch gebraucht. Wenn a deutscher an a tor vor a haus in Brasil a schild sieht, auf dem »cão bravo« steht, sollte er nich denken, dass der hund, der ihn im garten schon erwartet, a »brava hund« is. Übrigens, einmal hab ich an a tor in Brasil a schild gesehen, das vor dem »asozialen hund« warnte. Das hätte a deutscha sicha bessa verstanden.

brotlos – nur die wurscht.

bündchen – »eingefaßter unterer Rand am Ärmel« und nachname des brasilianischen topmodels Gisele Bündchen. Mit so a namen hat man als frau viel erfolg in Brasil, »bunda« heisst nämlich arsch auf brasilianisch. Und wie wir auch schon wissen, sind die brasileiros arschfixiert. Giseles glück is dass die brasiliana nicht wissen dass die nachsilbe -chen verkleinerung heisst. Mit verkleinerungen in diesem bereich möchte sich kein brasilianer abfinden.

an der Bar

Der gast, um die 30, mit anzug und brille, betritt die wirtschaft, wo der wirt, um die 50, wenig hare und großa schnurrbart, ihm entgegen kommt:

– Griaß gott, sie wünschen?