Für alle Wilden Hühner, besonders für Lina, Henrieke und Lynn

 

1

Frieda nahm sich gerade die zweite Portion Lasagne, als das Telefon klingelte.

»Teelofon!«, brüllte Luki, ihr kleiner Bruder, und kippte vor Aufregung seinen Apfelsaft um.

Friedas großer Bruder Titus schob grinsend seinen Stuhl zurück. »Wetten, das ist wieder Friedas Liebster?«, sagte er und schlenderte in den Flur.

»Ich habe keinen Liebsten, verdammt noch mal!«, rief Frieda ihm hinterher.

Luki hielt ihr seinen dampfenden Teller unter die Nase. »Pusten, Frisa«, lispelte er ihr ins Ohr.

Frieda pustete und lauschte in den Flur.

»He, Sprotte, na so was!«, säuselte Titus ins Telefon. »Seit wann können Hühner denn telefonieren?«

Im Nu stand Frieda neben ihm und entriss ihm den Hörer. »Was gibt’s?«, fragte sie. »’tschuldige, aber ich dachte …«

»Der Fuchs kommt, Frieda!«, flüsterte Sprotte ihr ins Ohr. »Hast du verstanden?«

»Der Fuchs?« Frieda rutschte fast der Hörer aus der Hand. Titus saß wieder am Küchentisch, aber er guckte neugierig zu ihr rüber. Schnell drehte sie ihm den Rücken zu.

»Ja, ja, der Fuchs!« Sprotte klang furchtbar aufgeregt. »Telefonkette! Dringendes Bandentreffen um drei Uhr. Ist euer Keller frei?«

»Ja, aber – was ist denn passiert? Wir haben noch nie …«

»Erklär ich alles später!«, raunte Sprotte und legte auf.

Frieda stand da wie vom Donner gerührt. Der Fuchs kommt! In der Geheimsprache der Wilden Hühner hieß das höchste Gefahr, Lebensgefahr! Nur im allerschlimmsten Notfall durfte ein Wildes Huhn Fuchsalarm geben. Sprotte hatte die Regel selbst gemacht. Mit gerunzelter Stirn starrte Frieda das Telefon an.

»Frieda, iss bitte weiter«, sagte ihre Mutter. »Die Lasagne wird kalt.«

»Ja, ja, sofort«, murmelte Frieda. »Ich muss nur schnell noch mal telefonieren.« Hastig wählte sie Trudes Nummer.

»Bogolowski«, muffelte Trude ins Telefon.

»Der Fuchs kommt!«, flüsterte Frieda.

»Was?«, kam es entgeistert vom anderen Ende.

»Telefonkette!«, flüsterte Frieda. »Treffen um drei in unserem Keller.«

»Oh, Gott! Na gut. Geht klar«, stammelte Trude. »Äh, Moment. Wie ging das noch mal, Telefonkette? Muss ich Wilma anrufen oder Melanie?«

»Mensch, Trude!« Frieda stöhnte. »Schreib dir das endlich mal auf. Du musst Melanie anrufen und die dann Wilma, kapiert?«

»Alles … alles klar«, stotterte Trude. »Aber Fuchsalarm, wieso denn Fuchsalarm? Bist du sicher? Was ist denn passiert?«

»Frieda!«, sagte ihr Vater. »Wenn du nicht gleich am Tisch sitzt, leg ich den Hörer für dich auf.«

»Bis heut Nachmittag«, flüsterte Frieda und legte auf. Dann setzte sie sich wieder an den Tisch und stocherte in ihrer Lasagne herum.

»Der Fuchs kommt!«, raunte Titus ihr ins Ohr.

»Lass das, Blödmann«, murmelte Frieda.

»Ist das was aus eurer Gacker-Geheimsprache?«, spottete Titus.

Ärgerlich schubste Frieda ihn weg. »Geht dich gar nichts an.«

Fuchsalarm wird nur gegeben, wenn es um Leben und Tod geht, stand im Geheimen Bandenbuch der Wilden Hühner. Du meine Güte.

Wer konnte denn in Lebensgefahr sein? Sprotte? Heute Morgen in der Schule hatte sie doch noch den Mädchenkneifer aus der Parallelklasse verhauen …

Luki zerrte an Friedas Ärmel und redete auf sie ein, aber Frieda hörte nicht zu. Alles Mögliche hatten die Wilden Hühner schon miteinander durchgemacht – Sprottes Omaärger, Melanies Pickellaunen, Trudes Scheidungstränen und Diäten, Wilmas Dauerschulstress und die ewigen Nervereien der Pygmäen, aber noch nie hatte eine von ihnen Fuchsalarm gegeben, noch nie! Rattenalarm, ja, das war schon vorgekommen, zum Beispiel damals, als die Pygmäen Melanies Tagebuch geklaut hatten, und als Wilma beim Spionieren geschnappt und von den Jungs verschleppt wurde, hatte Sprotte sogar Marderalarm gegeben. Aber Fuchsalarm! Nein, da musste etwas viel, viel Schlimmeres passiert sein.

Frieda kaute auf ihren kalten Nudeln herum. Planten die Pygmäen was besonders Gemeines? Ach was, die waren im Moment friedlich, bis auf Torte, und der, na ja … Frieda wurde rot und versuchte, an etwas anderes zu denken. Hatte Sprotte vielleicht Ärger mit dem blöden neuen Freund ihrer Mutter? Aber deshalb würde sie doch nie Fuchsalarm geben! Nein, unmöglich.

Eine kleine Speckhand fuhr Frieda übers Gesicht. »Wo is ein Fuchs, Frisa?«, fragte Luki. »Fressen Füchse Menssen?«

»Nee, die fressen …«, Titus griff nach der Feder, die um Friedas Hals baumelte, »… Hüüüüühner!«

Ärgerlich schlug Frieda seine Hand weg.

»Wieso trefft ihr euch schon wieder in unserem Keller?«, flüsterte Titus ihr zu. »Hat eure alberne Bande immer noch kein Nest?«

Frieda warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu.

»Wieso ein Nest?«, lispelte Luki und bohrte seinen kleinen Finger in Friedas Lasagne. »Haben Füchse auch Nester?«

Frieda stöhnte, zog Lukis Finger aus den Nudeln und wischte ihm etwas Soße von der Backe.

Leider hatte Titus recht. Die Wilden Hühner besaßen immer noch kein Hauptquartier. Die Bretterbude, die sie auf dem verwilderten Grundstück hinter der Schule gebaut hatten, war beim letzten Sturm einfach umgekippt, und ein Baumhaus, wie die Pygmäen es besaßen, kam für die Hühner nicht infrage, weil Sprotte Höhenangst hatte. Obwohl sie das natürlich nicht zugab. Es war ein Trauerspiel. Der Winter lauerte schon hinter den kahler werdenden Bäumen, und die Wilden Hühner mussten ihr Bandenbuch und die Hühnerschätze in der Heukiste unter Wilmas Meerschweinkäfig verstecken und sich in einem Tischtenniskeller treffen. Ständig gestört von Titus und seinen nervenden Freunden oder von Luki, der in geheime Bandentreffen platzte mit der Frage »Darf ich auch ein Keks?« und wunderbare Kritzelbilder in ihr Bandenbuch malte. Es war nur schwer auszuhalten.

Und jetzt auch noch Sprottes Anruf. Fuchsalarm …

Mein Gott!, dachte Frieda. Was ist bloß passiert?

 

 

2

Um kurz vor drei zog Frieda die Wohnungstür hinter sich zu und lief durchs Treppenhaus hinunter zur Haustür. Ausnahmsweise spionierte ihr keiner ihrer Brüder nach. Titus stritt sich lautstark mit ihrer Mutter, und Luki war damit beschäftigt, sich den Bauch mit Wachsstiften anzumalen. Frieda musste nicht lange auf die anderen Hühner warten. Um Punkt drei klingelte Wilma, und zwei Minuten später schoben Melanie und Trude ihre Fahrräder in den Hausflur.

»Können wir die Räder hier drin abstellen?«, fragte Trude.

Frieda zuckte die Achseln. »Klar, die Nachbarn werden sich beschweren, aber was soll’s.«

»Diese Erkältung bringt mich noch um«, schniefte Wilma. »Meine Taschentücher sind schon wieder aufgebraucht.«

Melanie lehnte ihr Fahrrad gegen die Wand und warf ihr ein Päckchen Papiertaschentücher zu. »Ist Sprotte noch nicht da?«, fragte sie spitz.

Frieda schüttelte den Kopf. Trude kicherte. »Was sie wohl diesmal für eine Ausrede hat?«

Wilma nieste schon wieder.

»He, nies in eine andere Richtung, ja? Ich hab keine Lust, mit einer knallroten Nase rumzulaufen!«, fuhr Melanie sie an. »Der Fuchs kommt! Pah! Ich musste meinen Hautarzttermin absagen wegen dem Blödsinn!«

»Wegen Blödsinn gibt Sprotte keinen Fuchsalarm«, näselte Wilma und nahm den Helm ab. »Kriegst du einen neuen Pickel oder warum hast du so eine grottenolmschlechte Laune?«

Wortlos kehrte Melanie ihr den Rücken zu und fing an, sich die windzerzausten Haare zu bürsten.

»Weißt du es schon? Torte steht draußen«, flüsterte Trude Frieda zu. »Er starrt zu deinem Fenster hoch. Ich dachte, du hast Schluss gemacht?«

»Hab ich auch«, murmelte Frieda. »Aber er denkt, ich bin mit jemand anders zusammen. Völliger Blödsinn. Dauernd ruft er bei uns an, fragt, ob ich da bin, ob ich Besuch hab. Könnt ihr euch die Kommentare von Titus vorstellen?«

»Er spioniert dir nach? Romantisch!« Wilma nieste in ihr Taschentuch und öffnete die Haustür. Vorsichtig lugte sie hinaus.

»Siehst du ihn?« Trude beugte sich über ihre Schulter. »Da, im Türeingang gegenüber lehnt er.«

»Vielleicht ist er gar nicht wegen Frieda hier.« Wilma schob den Kopf noch etwas weiter aus der Tür. »Vielleicht hat Fred ihn geschickt, als Kundschafter für die Pygmäen

»Kommt weg da.« Unsanft zog Frieda die beiden in den Hausflur und knallte die Tür zu.

»Kundschafter? Blödsinn!« Melanie verzog spöttisch den Mund. »Zufällig weiß ich, dass Torte sogar Ärger mit Fred hat, weil er ständig hinter Frieda herschleicht.« Fred war der Chef der Pygmäen. Melanie kniete sich vor ihren Fahrradspiegel und zupfte sich die Locken in die Stirn. »Fred hat ihm schon mit Baumhausverbot gedroht. Aber Torte ist verrückt vor Eifersucht.« Sie kicherte. »Schreibt er dir immer noch diese Wahnsinnsliebesbriefe?«

Frieda warf ihr einen genervten Blick zu. »Wir sind wegen Sprottes Fuchsalarm hier«, sagte sie. »Nicht wegen Torte.« Dann stieg sie ohne ein weiteres Wort die Treppe zum Keller hinunter. Die anderen Hühner folgten ihr.

»Als Frieda ›Fuchs‹ gesagt hat, ist mir vor Schreck fast das Telefon aus der Hand gefallen«, erzählte Trude und wich einer Spinne aus, die sich vor ihrer Nase von der Kellerdecke baumeln ließ. »Könnt ihr euch vorstellen, warum Sprotte Fuchsalarm gibt?«

»Nee.« Frieda schloss die Tür zu ihrem Keller auf und knipste das Licht an. Ihre Eltern benutzten den Keller bloß zum Tischtennisspielen. Das Gerümpel stand auf dem Dachboden.

»Vielleicht hat Sprotte eine Entführung beobachtet«, näselte Wilma, während sie sich aus ihren Jacken schälten. »Oder einen echten Überfall!«

Melanie verdrehte die Augen. »Guckt euch das an, Titus hat schon wieder unsere Poster abgerissen!«, sagte sie.

An der kahlen Kellerwand hing nur eine einzige Zeitschriftenseite. Ein Kochrezept samt Foto – gebratenes Huhn mit Mandeln.

»Idiot!«, murmelte Wilma und riss das Blatt ärgerlich ab.

In einer Kellerecke türmten sich Plastikgartenstühle. Wilma und Trude schoben fünf an die Tennisplatte, während Frieda noch mal nach oben lief, um Verpflegung zu holen.

»Hoffentlich kommst du ohne Brüder zurück!«, rief Trude ihr nach.

Melanie ließ sich seufzend auf einen Stuhl fallen und blinzelte in die nackte Glühbirne, die von der Kellerdecke hing. »Sehr gemütlich«, murmelte sie. »Wirklich, unheimlich gemütlich hier.«

Frieda kam ohne Brüder, aber mit einem vollgepackten Tablett zurück. »Glück gehabt. Die sind voll beschäftigt da oben«, sagte sie. »Titus hilft meiner Mutter gerade dabei, Wachskreide von Lukis Bauch zu schrubben. Bitte sehr!« Sie stellte das Tablett auf die Tischtennisplatte. »Heißer Fliederbeersaft und Lebkuchen! Das ist doch mal was anderes als Tee und Kekse, oder?«

»Soll das nicht gut gegen Erkältung sein?«, fragte Wilma hoffnungsvoll – und nieste schon wieder.

Melanie rümpfte misstrauisch die Nase. »Die Pygmäen streichen ihr Baumhaus schwarz«, erzählte sie. »Sieht gut aus.«

»Wie immer ganz auf dem Laufenden, was die Jungs treiben, was, Melli?«, sagte Sprotte hinter ihr. Mit einem Fußtritt knallte sie die Kellertür zu, zwängte sich zwischen Melanie und Trude durch und hockte sich neben Frieda auf die Tischtennisplatte. »Tut mir leid, dass ich so spät komm, aber da waren zwei Frauen bei uns an der Tür, die mir unbedingt was über den Weltuntergang erzählen wollten. Die haben mich einfach nicht weggelassen.«

»Du hattest schon bessere Ausreden«, knurrte Melanie. »Und wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du mich nicht ›Melli‹ nennen sollst! Warum hast du überhaupt Fuchsalarm gegeben?«

»Merkst du was? Barbie sprießen wieder Pickel!«, wisperte Wilma Sprotte zu.

Melanie sah sie böse an, aber sie wurde klatschmohnrot.

Sprotte rückte mit düsterer Miene ihre neue Zahnspange zurecht. »Ich hab Fuchsalarm gegeben«, sagte sie, während Frieda jedem Huhn einen Becher Fliederbeersaft eingoss, »weil …«

»Halt!« Hastig zerrte Wilma ein Ringbuch aus ihrem Rucksack. Der Einband war von oben bis unten mit Hühnerfedern beklebt. »Ich muss doch Protokoll führen!«

»Vergiss das Protokoll, Wilma!«, fauchte Sprotte. »Es ist Fuchsalarm. Weißt du nicht mehr, was das heißt? Es geht um Leben und Tod.«

Trude verschluckte sich an ihrem Fliederbeersaft. Frieda hielt die Luft an, und Wilma begann panisch auf ihrem Stift rumzukauen. Nur Melanie runzelte ungläubig die Stirn.

»Ach, komm!«, sagte sie. »Hör auf mit dem Theater. Du hast doch bloß Fuchsalarm gegeben, damit wir garantiert alle kommen. Ist es wegen Torte?«

»Blödsinn!« Ärgerlich rutschte Sprotte von der Tischtennisplatte. »Torte ist nicht mal Rattenalarm wert. Der …«

»Warte …« Melanie schnippte mit den Fingern. »Der Freund von deiner Mutter will dich adoptieren! Das ist es!«

»Mensch, Melli, sei endlich still!«, fuhr Sprotte sie an. Besorgt sah Frieda, dass Sprotte Mühe hatte, die Tränen zurückzuhalten. Das kam nicht oft vor. Sprotte hatte nicht so nah am Wasser gebaut wie Trude oder Frieda.

»Meine Oma will die Hühner schlachten«, sagte sie, ohne die anderen anzusehen. »Sie will sie einfach schlachten. Alle fünfzehn. Nächste Woche schon. Das ist doch ein Grund für Fuchsalarm, oder?«

3

Eine Weile blieb es totenstill im Tischtenniskeller. Keine wusste, was sie sagen sollte.

Fünfzehn Hühner besaß Sprottes Großmutter – fünf gescheckte, sechs braune, drei weiße und ein schwarzes. Sie hießen Emma, Isolde, Huberta, Lola und Kokoschka, Dolli, Klara, Dafne und Loretta, Ofelia, Dido, Salambo, Ronja, Leia und Isabella. Sprotte hatte sich die Namen ausgedacht und jedes Huhn mit ein paar Spritzern Regenwasser getauft. Sprottes Großmutter hielt nichts von Namen für Hühner. »Gefühlsduselei«, sagte sie. »Meinen Rosenkohlpflanzen geb ich ja auch keine Namen. Hühner schafft man sich zum Eierlegen an, nicht zum Freundschaftschließen. Das stört bloß beim Schlachten.«

Jetzt wollte sie die Hühner also schlachten. Alle. Ganz kalt wurde den fünf Mädchen bei dem Gedanken.

Sie besuchten Oma Slättbergs Hühner, sooft sie konnten. Allerdings ging das nur, wenn Sprottes Großmutter nicht zu Hause war. Oma Slättberg mochte keinen Besuch. Geplatzt wäre sie vor Ärger, wenn sie gewusst hätte, wie oft Sprottes Freundinnen sich in ihren Hühnerauslauf schlichen, um die weichen Federn ihrer Hennen zu streicheln.

»Sie mögen es so gern, wenn man sie unterm Schnabel krault!«, murmelte Trude. »Sie kneifen immer so süß die Augen dabei zu.« Dann fing sie an zu schluchzen.

Wilma gab ihr eins von ihren Taschentüchern. »Mensch, das ist allerdings ein Grund für Fuchsalarm«, murmelte sie.

»Drei Hennen hat sie seit letztem Sommer geschlachtet!«, rief Sprotte. »Und nie haben wir was unternommen! Weil wir nicht wussten, wie wir es verhindern sollten, oder weil ich’s nicht rechtzeitig erfahren hab. Diesmal müssen wir einfach was tun! Wenn sie das schafft, wenn sie die Hühner umbringt und wir tun einfach gar nichts, dann, dann …«, Sprotte schlug so fest auf die Tischtennisplatte, dass heißer Fliederbeersaft auf die Finger schwappte, »dann können wir uns auch nicht mehr die Wilden Hühner nennen, find ich. Dann sind wir gar nichts mehr, höchstens wilde Waschlappen oder so was.« Sie leckte sich den süßen Saft von den Fingern.

Frieda kaute hektisch auf ihrer Unterlippe.

»Aber warum?«, fragte Wilma mit kläglicher Stimme. »Warum will sie alle schlachten?«

»Sie sagt, sie legen nicht mehr genug Eier«, murmelte Sprotte. »Außerdem behauptet sie, dass die Hennen bis zum Frühling so zäh sind, dass sie nicht mal mehr Suppe aus ihnen kochen kann. Also will sie sie vorm Winter umbringen. Und im Frühling kauft sie sich dann neue. So machen es viele Bauern. Spart jede Menge Futter.«

»Und wenn wir ihr das Futter bezahlen?« Frieda war ganz weiß um die Nase. »Das Geld würden wir schon zusammenkriegen. Wir könnten in der Schule Salatreste sammeln …«

Sprotte schüttelte den Kopf. »Hab ich ihr schon angeboten. Davon will sie nichts wissen.«

»Das kann sie nicht machen!« Trude nahm ihre beschlagene Brille ab und putzte mit zittrigen Fingern die Gläser blank.

»Und wie sie das kann!«, antwortete Sprotte bitter. »Sie hat sogar schon einen Termin für das Blutbad. Nächste Woche Mittwoch. Da kommt der fiese Feistkorn nach seinem Nachmittagskuchen rüber und hackt ihnen allen die Köpfe ab. Zwei Flaschen selbst gemachten Kirschlikör kriegt er dafür.«

Jetzt stiegen auch Wilma die Tränen in die Augen. Heftig prustete sie in ihr Taschentuch.

»Feistkorn? Meinst du das Ekelpaket von Nachbar, das dauernd über die Hecke schielt?«, fragte Frieda.

Sprotte nickte und streichelte die Feder, die an einem Band um ihren Hals baumelte. Jedes Wilde Huhn trug so ein Bandenzeichen.

»Ach, kommt!«, rief Melanie. »Guckt nicht, als wärt ihr schon auf einer Hühnerbeerdigung! Wir retten sie! Das ist doch wohl klar!«

»Ach, ja?« Trude kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Wie denn?«

Früher hatte niemand Melanie so angehimmelt wie Trude. Aber seit der Scheidung ihrer Eltern war Trudes Begeisterung für so ziemlich alles und jeden abgekühlt. Auch die für Melanie.

»Sprotte hat bestimmt schon eine Idee«, schniefte Wilma hoffnungsvoll. »Oder?«

Sie alle wussten, dass Sprotte schneller Ideen ausbrütete, als andere Leute ihre Schuhe zubinden.

»Na ja«, Sprotte trank einen Schluck Fliederbeersaft. »Am Sonntag fährt O.S. zu ihrer Schwester, da …«

»Wer ist O.S.?«, unterbrach Trude sie verwirrt.

»Oma Slättberg natürlich«, erklärte Melanie genervt. »Also manchmal bist du wirklich zu blöd.« Beschämt zog Trude den Kopf ein.

»Also … O.S. fährt Sonntag zu ihrer Schwester«, fing Sprotte noch mal an, »um sich bei Kaffee und Kuchen mal wieder so richtig schön zu streiten. Da könnten wir uns in den Garten schleichen, die Hühner in Pappkartons stecken und sie wegbringen. Fragt sich bloß, wohin?«

Ausgerechnet in dem Moment sprang die Kellertür auf.

»He, Hühner!« Breit grinsend steckte Titus den Kopf herein. »Wir wollen Tischtennis spielen. Oder habt ihr die Pingpongbälle wieder alle ausgebrütet?«

»Verschwinde!«, fuhr Frieda ihn an. »Der Keller gehört uns noch eine halbe Stunde. Frag Mama.«

Hinter Titus tauchte sein bester Freund in der Tür auf. »Sind das die Mädels? Welche ist der heiße Feger, von dem du erzählt hast?«

»Die da!« Titus schnippte Melanie eine kleine Papierkugel in die Locken.

Melanie würdigte ihn keines Blickes, aber ein geschmeicheltes Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen.

»Wie wär’s, Wilma?«, wisperte Sprotte.

Wilma putzte sich die Nase, legte ihr Protokollbuch auf den Boden, stand auf und schlenderte auf die Jungen zu.

»Na, ihr Scherzkekse?«, sagte sie mit dem freundlichsten Lächeln der Welt. »Macht Spaß, rumzunerven, was?« Dann zog sie blitzschnell ihre Wasserpistole aus dem Ärmel und spritzte jedem der beiden einen Strahl Seifenwasser ins Gesicht.

Schimpfend stolperten die Jungen zurück. Wilma aber warf sich wie ein wütender Terrier gegen die Kellertür. Im Nu standen Sprotte und Trude neben ihr und stemmten die Schultern gegen die Tür, während Titus und sein Freund auf der anderen Seite fluchend versuchten, ihre Riesenfüße in den Spalt zu zwängen. Aber als Melanie und Frieda den anderen Hühnern zu Hilfe kamen, hatten die Jungs keine Chance mehr. Titus konnte gerade noch die Finger wegziehen, bevor die Tür zuknallte.

»Tut mir leid!«, japste Frieda und drehte schnell den Schlüssel im Schloss rum. »Ich vergess dauernd, abzuschließen.«

Etwas außer Atem, aber sehr zufrieden mit sich setzten die Hühner sich wieder. Wilma hob ihr Protokollbuch vom Kellerboden auf und vermerkte den Überfall.

»Tja«, seufzte Sprotte, als sie es sich wieder auf der Tischtennisplatte bequem gemacht hatte. »Wo könnten wir die Hühner hinbringen? Falls wir es wirklich schaffen, sie meiner Oma zu klauen.«

»Damit wären wir wieder beim alten Thema.« Frieda stöhnte. »Unser Bandenquartier. Wir haben keins.«

»Die Pygmäen haben jetzt sogar einen Ofen in ihrem Baumhaus«, sagte Melanie.

»Na toll!« Sprotte warf ihr einen genervten Blick zu. »Frag doch mal, ob sie noch ein Mädchen als Maskottchen brauchen können.«

»Ach, kommt, hört auf!«, sagte Frieda ärgerlich. »Nicht das schon wieder. Das mit dem Quartier ist wirklich ein Problem. Hier können wir die Hühner jedenfalls nicht verstecken.«

»Und in Melanies Hinterhof …?«, begann Wilma.

»Bist du verrückt?« Melanie schüttelte angeekelt eine Kellerassel von ihrem Schuh. »Mein Vater ist schon durchgedreht genug, seit er nicht mehr arbeitet und nur zu Hause rumhängt. Der würde ausrasten, wenn er auch noch auf dem Rasen in Hühnerkacke treten würde. Außerdem …«, sie schabte mit dem Schuh auf dem Kellerboden rum, »außerdem ziehen wir vielleicht bald um, in eine kleinere Wohnung, zwei Häuser weiter. Da ist dann sowieso kein Garten.«

»Oh!«, murmelte Frieda.

Melanie zuckte nur die Achseln und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

»Na ja, Sprottes Oma fährt erst Sonntag weg, bis dahin fällt uns schon noch was ein«, sagte Wilma.

»Hoffentlich.« Sprotte lauschte nach draußen, aber von Titus und seinem Freund war nichts zu hören. »Wann treffen wir uns wieder? Morgen?«

Melanie zog mit gerunzelter Stirn ihren Terminkalender raus. Sprotte seufzte. Frieda hatte auch so ein Ding, seit sie bei einer Gruppe mitarbeitete, deren Namen Sprotte dauernd vergaß und die irgendwas für Kinder in der Dritten Welt machte. Melanie behauptete, die tollen Jungs in der Gruppe seien der Grund für Friedas Begeisterung, aber seit Frieda ihr dafür eine runtergehauen hatte, hob sie nur noch vielsagend die Augenbrauen, wenn Frieda wieder zu einem Treffen musste.

»Ich weiß, es ist Fuchsalarm«, sagte Trude kleinlaut, während Frieda und Melanie in ihren Kalendern blätterten. »Aber ich muss morgen um zwei meinen Cousin vom Bahnhof abholen. Meine Mutter arbeitet, vielleicht danach …«

»Also, ich muss morgen zum Hautarzt«, stellte Melanie fest.

»Wegen dem einen Pickel?«, fragte Sprotte gereizt.

»Sie hat schon drei«, erklärte Trude.

»O Mann, drei Pickel!« Sprotte verdrehte spöttisch die Augen. »Entschuldige vielmals, da geht’s natürlich auch um Leben und Tod.«

Melanie würdigte sie keines Blickes. »Den Termin übermorgen«, sagte sie schnippisch, »den könnte ich verschieben.«

»Wann hast du eigentlich mal keinen Termin?«, fuhr Sprotte sie an. »Soll ich den Hühnern sagen, dass sie ihre Köpfe abgehackt kriegen, weil du so viele Termine hast?«

»Du hast gut reden«, fauchte Melanie zurück. »Du hast fast jeden Tag sturmfreie Bude, weil deine Mutter Taxi fährt. Weißt du, was bei uns los ist, seit mein Vater keine Arbeit mehr hat? Melanie, soll ich deine Schularbeiten nachsehen? Melanie, hast du dein Zimmer aufgeräumt? Melanie, was hast du denn da an? Melanie, wollen wir noch ein bisschen Mathe üben? Mathe ist wichtig. Das hält doch kein Huhn aus! Also nehm ich mir, so oft es geht, was vor, klar? Und auf deine dummen Kommentare kann ich verzichten.«

»Ich kann morgen auch nicht«, stellte Frieda fest, ohne die beiden anzusehen. »Zumindest nicht so früh. Ich hab Gruppentreffen. Aber übermorgen geht’s.«

Sprotte zuckte nur die Achseln.

»Übermorgen ist Mittwoch, das reicht doch.« Wilma prustete in ihr Taschentuch und schrieb ›nächstes Bandentreffen Mittwoch Nachmittag‹ ins Hühnerfeder-Ringbuch. »Bis dahin haben wir auch noch ein bisschen Zeit, drüber nachzudenken, wo wir die Hühner hinbringen.«

»Okay, Mittwoch«, Sprotte rutschte von der Tischtennisplatte. »Wieder hier im Keller?«

Frieda nickte. »Kein Problem.«

»Aber bitte nicht wieder mit diesem Fledermaussaft«, sagte Melanie und zog ihre Lederjacke an.

»Das war Fliederbeersaft, und der soll sehr gut gegen Pickel sein«, meinte Wilma, während sie das Protokollbuch in ihren Rucksack schob, ganz vorsichtig, damit die aufgeklebten Federn nicht abgingen.

»Ehrlich?« Misstrauisch guckte Melanie sie an.

»Nee!«, sagte Wilma, zog grinsend eine kleine Flasche aus der Tasche und lud ihre Wasserpistole nach. Melanie stieß ihr ärgerlich den Ellbogen in die Seite.

Als Frieda aufschloss, spähte Sprotte erst mal vorsichtig durch die Tür, aber Titus und sein langer Freund lungerten nicht in dem kalten Flur herum. Erst auf der Kellertreppe kamen sie den Wilden Hühnern entgegen.

»Seid bloß froh, dass wir uns nicht an kleinen Mädchen vergreifen!«, knurrte Titus, während sie sich aneinander vorbeidrängten.

»Seid froh, dass wir uns nicht an langen Jungs vergreifen«, knurrte Sprotte zurück. »Bei eurer Größe funktioniert die Blutzufuhr zum Gehirn nicht mehr, wusstet ihr das?«

Titus’ Freund strich sich das nasse Haar aus der Stirn und schnitt ihr eine Grimasse. Hastig drängten sich Trude und Sprotte an ihm vorbei. Melanie konnte es sich natürlich nicht verkneifen, den Jungs noch ein Lächeln zu schenken und die Treppe raufzuschweben, als hätte sie ihren großen Auftritt.

Titus hielt Frieda am Arm fest. »Worum ging’s denn heute, Schwesterchen?«, fragte er. »Komm, wir wollen was zu lachen haben. Die Mädels sind nämlich eine Bande«, sagte er über die Schulter zu seinem Freund. »Du kommst nie drauf, wie sie sich nennen. Die Wilden Hühner.«

»Und ihr?« Wilma hatte schon wieder ihre Hand im Ärmel. »Wie nennt ihr euch? Die Pingpong-Asseln?«

»Du solltest dir für deinen Wasserwerfer einen Waffenschein besorgen!«, raunte Titus ihr zu.

»Spielt schön!«, flüsterte Wilma zurück. »Tischtennis spielen ist genau das Richtige für kleine Jungs. Wir haben für so was leider keine Zeit.«

»Schluss jetzt«, sagte Frieda und zog Wilma mit sich die Treppe rauf.

4

Als die Wilden Hühner ihre Räder wieder nach draußen schoben, war es dunkel.

»Torte hat seine Liebeskummer-Wache wohl aufgegeben«, stellte Melanie fest. »Oder seht ihr ihn irgendwo?«

»Der wär inzwischen erfroren, wenn er noch da wär«, sagte Wilma.

Trude schaute sich trotzdem um. »Torte seh ich nicht«, sagte sie, »aber guck dir mal eure Hauswand an, Frieda.«

Alle drehten sich um. Auf der schmutzig weißen Mauer, direkt unter Friedas Fenster, stand in riesigen Buchstaben: Hier wohnt Frieda, das blödeste Huhn der Stadt.

Melanie kniff die Lippen zusammen, aber kichern musste sie trotzdem.

»Dieser Idiot!« Sprotte legte Frieda den Arm um die Schulter. »Das gibt Ärger. Darauf kann der Urwaldzwerg seinen kleinen Hintern verwetten!«

»Irgendwie ist das romantisch«, näselte Wilma andächtig. »Ich mein …«

»Vergiss es«, sagte Sprotte und starrte zu Tortes Gekritzel hinauf. »Wie ist der Kerl eigentlich da hochgekommen?«

»Wahrscheinlich auf die Mülltonnen geklettert«, murmelte Frieda. »Wenn das Titus sieht …« Sie seufzte.

»Sollen wir dir helfen, es abzuwischen?«, fragte Sprotte.

»Das kannst du vergessen«, sagte Melanie und zupfte sich vor ihrem Fahrradspiegel die Haare unterm Helm zurecht. »Torte hat Massen von diesen Spraydosen, ihr wisst schon, die Farbe kriegt man nicht so einfach ab.« Sie kicherte. »Frieda kann ja eins von den Plakaten drüberhängen, die sie überall in der Schule verteilt.«

»Bist du aber witzig!«, fuhr Sprotte sie an. »Wie ist es, soll ich unter dein Fenster spritzen: Melanie ist das eitelste Huhn der Stadt?«

»Und Sprotte das eingebildetste«, fauchte Melanie.

»Ach, hört schon auf«, sagte Trude.

»Genau!« Wilma schwang sich auf ihr Rad. »Wir reden morgen ein ernstes Hühnerwort mit Torte, okay?«

Aber Frieda schüttelte den Kopf. Fröstelnd ging sie zur Haustür zurück. »Lasst ihn einfach in Ruhe«, sagte sie über die Schulter. »Irgendwann wird er schon aufhören mit dem Mist.«

»Wie du meinst«, sagte Sprotte und stieg auch aufs Rad. »Aber sag Bescheid, wenn wir was unternehmen sollen.«

Frieda nickte nur. »Bis morgen«, rief sie den andern zu. Dann verschwand sie im Hausflur.

 

Sprotte hatte es nicht weit nach Hause. Sie wohnte in derselben Straße wie Frieda, nur am anderen Ende. Schon vom Bürgersteig aus sah sie, dass ihre Mutter da war. Oben in der Küche brannte Licht.

Im Treppenhaus stank es nach Fisch. Sprotte lief die Stufen hoch, genau achtundvierzig, und schloss mit kalten Fingern die Wohnungstür auf. »Bin wieder zurück!«, rief sie, warf die Schuhe in die Ecke und ging durch den dunklen Flur zur Küchentür.

»Verdammter Scheißkerl«, rief ihre Mutter und schmiss einen Teller gegen die Wand. Einen, den Oma Slättberg ihr geschenkt hatte. Dann griff sie sich einen Stapel Tassen und pfefferte sie gegen die Kacheln. Sprotte sah sich bestürzt um. Der ganze Fußboden lag voller Scherben. Und in der Spüle brannte irgendwas.

»Alles – alles in Ordnung, Mam?«, fragte Sprotte zaghaft. Ihr Herz klopfte heftig.

»Ach, du bist es.« Ihre Mutter ließ mit verlegenem Lächeln die große Schüssel sinken, die sie in den Händen hielt, und stellte sie auf den Küchentisch. Dann ging sie zur Spüle und kippte einen Topf Wasser auf das Feuer.

»Entschuldige«, murmelte sie und stieß das Fenster auf, damit der Rauch abzog. »Aber ich musste Wut loswerden.«

»Auf diesen Typen?« Sprotte holte Handfeger und Dreckschaufel aus der Vorratskammer und fing an, die Scherben aufzufegen.

»Auf diesen Typen, ja. Du mochtest ihn nie, ich weiß. Ich sollte öfter auf dich hören.«

»Stimmt«, murmelte Sprotte und kippte die erste Ladung Scherben in den Mülleimer.

»Komm, lass mich das machen«, sagte ihre Mutter. »Du schneidest dich noch.«

»Quatsch!« Sprotte fegte die Splitter unterm Tisch zusammen. »Na, wenigstens hast du nur das hässliche Geschirr von Oma zerdeppert. Und was hast du verbrannt?«

Sprottes Mutter fuhr sich durchs Haar und ließ Wasser in das Becken laufen. »Ein paar Socken, die er hier liegen gelassen hat«, sagte sie. »Ich glaub, Oma hat doch recht. Ich und die Männer, das gibt nur Ärger.«

»Du magst immer die falschen«, sagte Sprotte, holte den Staubsauger und saugte die letzten Splitter weg.

Ihre Mutter setzte sich mit einem Seufzer an den Tisch und schnitzte Kerben in die Platte. »Weißt du was?«, sagte sie. »Ich glaub, wir sollten auswandern.«

Verblüfft sah Sprotte sie an. »Wie kommst du denn da drauf?«

»Na ja.« Ihre Mutter zuckte die Achseln. »Den Ärger einfach hinter uns lassen, verstehst du? Was Neues anfangen, was Abenteuerliches machen.«

»Aha.« Sprotte füllte Wasser in die Glaskanne und goss es in die Kaffeemaschine. »Ich koch dir erst mal Kaffee, okay?«

»Du bist ein Schatz!« Ihre Mutter guckte nachdenklich aus dem Fenster. Grauschwarz war der Himmel draußen. Regen lief die Scheibe runter. »Amerika«, murmelte sie. »Da kann man auch Taxi fahren. Gar kein Problem. Ich müsste nur mein Englisch auffrischen. New York! Oder San Francisco, da ist das Wetter besser.«

»Du gehst zu oft ins Kino«, sagte Sprotte und stellte ihrer Mutter den Lieblingsbecher mit dem Schwein hin. »Das ist da bestimmt ganz anders, als du es dir vorstellst. Ziemlich gefährlich und überhaupt nicht gesund für Kinder. Und Hühner gibt es da auch keine, wilde schon gar nicht.«