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Pete Hackett

Highway-Piraten

Die Cops vom NYPD #4





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Highway-Piraten

Die Cops vom NYPD - Band 4

Kriminalroman von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

 

Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne sind einem Schutzgelderpresser auf der Spur, der ihnen in letzter Sekunde entkommt. Dann bekommen sie einen Fall auf den Tisch, bei dem aus Lastwagen die komplette Ladung gestohlen wird. Nun müssen sie an zwei Fronten gegen das Verbrechen kämpfen...

 

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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1

Detective Lieutenant Shane Jacko und Sergeant Bruce Hawthorne waren einem Schutzgelderpresser auf der Spur. Beim Police Department war eine Anzeige eingegangen, dass der Bursche bei einem Nachtclubbesitzer Schutzgeld eintreiben sollte. Dieser jedoch hatte sich geweigert zu bezahlen und sich an die Polizei gewandt. Es handelte sich um eine gut gehende Bar in Chelsea, der Betreiber hieß James Canady.

Es war Abend, 22 Uhr vorbei.

Seit zwei Stunden observierten die beiden Detectives die Bar. Jacko saß in einem Dienstwagen, einem Ford, auf der der Bar gegenüberliegenden Straßenseite. Bruce Hawthorne hatte sich in der Nähe des Eingangs platziert. Die Neonschrift über der Tür warf rote Lichtreflexe auf den Gehsteig und in die Straße.

Die Zeit verrann nur langsam. Jacko schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war 22 Uhr 20. Bruce Hawthorne lehnte etwa zwanzig Schritte von der Eingangstür des Clubs entfernt an einer Hauswand.

Shane Jacko glaubte schon gar nicht mehr daran, dass der Gangster noch auftauchte, als ihm sein Kollege Hawthorne ein Zeichen gab. Es war 22 Uhr 46. Der Detective Lieutenant stieg aus dem Dienstwagen und schloss die Tür, dann überquerte er eiligen Schrittes die Straße.

„Er ist eben in den Club gegangen“, empfing ihn Bruce Hawthorne. „Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich um einen Mittel- oder Südamerikaner. Du kannst ihn an einer hellbraunen Lederjacke erkennen. Folgen wir ihm.“

„Warte du hier“, sagte Jacko. „Dieser Kerl ist möglicherweise gefährlich und wir wissen nicht, wie er reagiert. Wahrscheinlich ist er bewaffnet, und er macht womöglich von der Waffe Gebrauch. Sollte ihm die Flucht aus der Bar gelingen, bist natürlich du gefordert.“

„In Ordnung.“

Der Detective Lieutenant begab sich in die Bar. Schummriges Licht empfing ihn. Der Laden war in Nischen unterteilt. Überall sah er Gesichter von Männern, vereinzelt auch das einer Frau. Aus einigen Lautsprechern erklang Musik. Auf der Bühne zeigte eine Pole-Tänzerin an einer fest montierten Stange, die vom Bühnenboden bis zur Decke reichte, ihre Kunst. Die Kleine trug nur einen String-Tanga und Stiefel, die bis über die Knie reichten. Einige Kellnerinnen in kurzen Rücken und freizügigen Ausschnitten in den T-Shirts bedienten die Gäste.

Jacko ging zum Tresen. Ein hagerer Latino stand dahinter und mixte Getränke. Der Polizist winkte ihn zu sich her, zeigte ihm seine ID-Card und sagte: „Der Erpresser ist vor zwei Minuten in die Bar gekommen.“

„Der Kerl und der Boss sind im Hinterzimmer“, erwiderte der Keeper. „Beeilen Sie sich, Detective Lieutenant.“

Der Keeper war also eingeweiht. Jacko nickte ihm zu. Dann verließ er die Bar durch die Hintertür und stand in einem kurzen Flur. Rechter Hand befanden sich die beiden Toiletten. Auf der gegenüberliegenden Seite waren ebenfalls zwei Türen. Auf der einen war ein Schild befestigt mit der Aufschrift Privat, durch die andere vernahm der Detective Lieutenant einen gurgelnden Aufschrei.

Er lauschte kurze Zeit an der Tür, die Rechte um den Griff der SIG Sauer geklammert. Noch steckte die Waffe im Holster. Jacko hörte es klatschen, und sogleich erklang erneut ein gequälter Aufschrei.

Der Detective Lieutenant drückte die Klinke nach unten und warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Türfüllung. Krachend flog sie nach innen auf. Gleichzeitig zog er die SIG.

Ein Mann, der eine braune Lederjacke trug und ihm den Rücken zuwandte, wirbelte herum. Sein dunkles Gesicht verzerrte sich. Jacko sah James Canady, den Clubbesitzer, der am Boden kniete und aus der Nase blutete.

„Hände hoch!“, forderte der Detective Lieutenant mit klirrender Stimme.

Der Latino dachte nicht daran. Seine Rechte fuhr unter die Jacke, gleichzeitig ließ er sich auf die Knie fallen. Seine Hand förderte eine schwere Pistole zutage. Sie war schussbereit, also entsichert, denn der Bursche schlug sie sofort auf Jacko an.

Der Detective Lieutenant hatte keine andere Wahl als zu feuern. Aber da warf sich der Gangster schon zur Seite und schoss ebenfalls. Jacko stieß sich ab und flog zur Seite. Die beiden Detonationen verschmolzen ineinander und ließen den Raum erbeben. Dort, wo Jacko eben nach gestanden hatte, pfiff die Gangsterkugel durch die Luft. Aber auch der erste Schuss Jackos hatte nicht getroffen, denn sein Gegner hatte ansatzlos und richtig reagiert.

Ehe sich der Detective Lieutenant auf das veränderte Ziel einstellen konnte, kam der Erpresser hoch, packte Canady am Hemdkragen und zerrte ihn auf die Beine. Der Barbesitzer kam gar nicht dazu, zu reagieren. Und dann hielt ihn der Gangster wie einen lebenden Schutzschild vor sich, den linken Arm um Canadys Hals geschlungen, mit der Pistole in seiner Rechten auf Jacko zielend.

„Lass die Waffe fallen, verdammter Bulle!“, knirschte der Gangster. „Und dann geh zur Seite. Ich hätte gute Lust, dir heißes Blei zu servieren. Also mach lieber keine Zicken. Vorwärts, geh zur Seite!“

Jacko folgte seiner Aufforderung. Die SIG lag am Boden, er stand an der Wand, zwei Schritte neben der Tür.

„Bist du alleine?“, schnappte der Erpresser.

„Nein“, erwiderte der Detective Lieutenant. „Der Bau ist umstellt. Sie kommen hier nichts raus.“

„Ich werde, ohne zu zögern, Canady eine Kugel in den Schädel knallen, wenn mir kein freier Abzug gewährt wird“, drohte der Kerl. „Und einige von euch nehme ich sicher auch noch mit.“

Der Gangster verpasste Canady einen Stoß und der Barbesitzer setzte sich in Bewegung. Seine Bewegungen muteten marionettenhaft an. Aus großen Augen, in denen sich die abgrundtiefe Angst spiegelte, schaute er den Polizisten an.

Shane Jacko konnte nichts tun. In seinen Eingeweiden rumorte heißer Zorn - Zorn auf sich selbst, weil er den Erpresser unterschätzt hatte. Jetzt war der Gangster Herr der Situation.

Er bugsierte Canady aus dem Raum. „Rühr dich nur nicht, Bulle!“, zischte er, dann war er draußen.

Jacko glitt zur Tür und spähte um den Türstock. Der Gangster ging jetzt rückwärts, zerrte Canady zur Hintertür und wurde von der Gestalt seiner Geisel gedeckt. Wenn der Detective Lieutenant das Leben des Barbesitzers nicht gefährden wollte, musste er sich zurückhalten.

Jacko hörte ein metallisches Knirschen, als ein Riegel zurückgeschoben wurde. Der Geiselnehmer zog die Tür auf. Draußen, im Hinterhof, war es stockdunkel.

Der Detective Lieutenant holte seine Pistole und trat in den Flur. Der Gangster und seine Geisel waren verschwunden, als hätte sie die Finsternis aufgesaugt. Der Beamte drehte das Licht um Flur aus und erreichte mit einigen langen Schritten die Hintertür.

Ein dumpfer Schlag war zu vernehmen, ein verlöschendes Röcheln, dann ein Aufprall. Kies knirschte unter eiligen Schritten.

Die Augen des Detective Lieutenants bohrten sich in die Dunkelheit hinein, gewöhnten sich verhältnismäßig schnell an die veränderten Lichtverhältnisse, und Jacko konnte Umrisse erkennen. Der Hinterhof war auf der der Tür gegenüberliegenden Seite durch eine hohe Mauer begrenzt. Linker Hand war die Ausfahrt. Ein Müllcontainer stand an der Mauer.

Jacko rannte zu der Ausfahrt und konnte die Straße sehen. Soeben fuhr ein Wagen vorbei. Jacko hetzte weiter und bog um die Ecke. Zehn Schritte entfernt war der Eingang der Bar. Er sah Bruce Hawthorne, der neben dem Eingang lauerte, rief ihn zu sich und stieß hervor: „Der Schuft ist entwischt. Er hat Canady als Geisel genommen. Komm.“

Jacko rannte in den Hof zurück.

Ein zerrinnendes Stöhnen erreichte sein Gehör und wies ihm den Weg. Er rief: „Canady, sind Sie es?“

„Ja.“ Die Stimme klang brüchig, geradezu weinerlich. „Der elende Bastard hat mich niedergeschlagen. Großer Gott, mein Kopf.“ Ein Stöhnen folgte. „Das Schwein hat mir fast den Schädel eingeschlagen.“

Jacko tastete sich zu Canady hin und half ihm auf die Beine. Der Barbesitzer wankte. Der Polizist stützte ihn und führte ihn zur Hintertür. Sergeant Hawthorne folgte ihnen. Im Flur machte der Detective Lieutenant Licht, dann brachte er Canady in das Hinterzimmer, in dem er sich mit dem Erpresser befunden hatte.

Canady sah übel aus. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er griff sich an den Kopf. „Wahrscheinlich habe ich eine Gehirnerschütterung“, keuchte er. Unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel. „Dieses elende Stück Dreck“, knirschte er plötzlich. „Er hat seine Drohung wahr gemacht. Wenn Sie nicht rechtzeitig aufgetaucht wären, Detective, dann hätte er mir die Finger gebrochen. Er will zehn Prozent vom Umsatz, den ich mache.“

„Für wen arbeitet er?“

„Was weiß ich? Ich weiß nur, dass er wieder kommen wird. Oder ein anderer kommt an seiner Stelle. Und dann werdet ihr vom Department nicht zur Stelle sein.“

Das war wohl so. Beim New York Police Department gab es nicht genug Beamte, um Leute wie James Canady rund um die Uhr zu bewachen.

Jacko sagte: „Die Schutzgelderpresser werden es noch einmal mit einer Drohung versuchen, Canady. Sagen Sie zu und vereinbaren Sie einen Termin, zu dem einer der Gangster das Geld von Ihnen abholen soll. Sagen Sie uns dann Bescheid, und wir werden da sein.“

Die letzten Worte sprach er mit besonderer Betonung.

„Das will ich doch hoffen“, blaffte Canady.

Für diesen Tag beendeten die beiden Polizisten ihre Tätigkeit. Sie waren ziemlich frustriert, weil ihnen der Schutzgelderpresser durch die Lappen gegangen war. Doch Jacko hatte sein Gesicht gesehen und es sich eingeprägt. Er würde den Burschen sofort wiedererkennen.



2

Am folgenden Morgen, kaum dass Detective Lieutenant Jacko sein Büro betreten hatte, klingelte sein Telefon. Es war ein Kollege aus dem Detective Bureau. Er nannte seinen Namen und sagte: „Vor drei Tagen ist in der Nähe von Trenton ein Laster hops genommen worden. Er hatte Zigaretten geladen. Das Fahrzeug wurde von den Gangstern entladen und auf einem Parkplatz in der Nähe von Verbank abgestellt. Sieben Mal haben diese Gangster in den vergangenen fünf Wochen in der Umgebung von New York zugeschlagen. Und jetzt liegt ein Bericht aus Pennsylvania vor, wonach dort im April drei Überfälle derselben Art erfolgten. Geraubt wurden eine Ladung Kaffee, eine Ladung Herrenanzüge und ein Lastwagen voller Fahrräder. Ich habe mit dem Chief gesprochen, und er meint, dass Sie die Sache übernehmen sollten.“

„Aber …“

„Chief Howard ist der festen Überzeugung, dass die Angelegenheit bei Ihnen in den besten Händen ist. Aber Sie können ja mal selbst mit Ihm sprechen.“

„Das wird wohl nicht viel bringen, wenn er sich schon festgelegt hat“, knurrte Jacko. „Okay, leiten Sie mir zu, was Sie an Unterlagen haben. Sollten sich Fragen ergeben, wende ich mich an Sie.“

„Alles klar.“ Der Kollege legte auf.

In dem Moment betrat Bruce Hawthorne das Büro. „Du machst ja ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter“, knurrte er.

„Der Chief hat vielleicht Nerven“, knurrte Jacko, der nicht besonders gut gelaunt war nach seinem Pech vom Vorabend. „Als hätten wir nicht sowieso genug um die Ohren.“ Er berichtete mit knappen Worten von ihrem neuen Fall.

„Es ist nicht das erste Mal, dass wir in zwei Fällen parallel ermitteln“, meinte Bruce achselzuckend. Er war zwar nicht gerade begeistert, ließ sich aber auch nicht aus der Ruhe bringen. Durchdringend schaute er seinen Kollegen an. „Dir lässt die Sache mit dem Schutzgelderpresser keine Ruhe, nicht wahr?“ fragte er.

„Ich habe diesen Gangster zu sehr auf die leichte Schulter genommen.“ Der Detective Lieutenant presste einen Moment die Lippen zusammen. „Der verpassten Chance hinterher zu weinen bringt allerdings nichts. Das nächste Mal entkommt der uns nicht.“

„Vorausgesetzt, Canady bleibt bei der Stange“, knurrte Hawthorne.

Zwanzig Minuten später erhielt Jacko die Ermittlungsakten bezüglich der ausgeraubten Trucks. Er und seine Kollege blätterten sie durch, überflogen die Seiten mit den Augen und machten sich ein erstes Bild. Die Lastzüge waren in der Gegend um New York gestohlen worden. In drei Fällen war der Überfall jeweils auf einem Parkplatz erfolgt, viermal waren die Trucks auf der Landstraße angehalten und die Fahrer niedergeschlagen worden. Die Gangster konnten scheinbar alles gebrauchen. Sie waren nicht auf besondere Güter spezialisiert.

Die Fahrer hatten jeweils ausgesagt, dass es drei Männer – wahrscheinlich mittel- oder südamerikanischer Abstammung -, waren, die die Überfälle verübt hatten. Der letzte Überfall hatte bei Trenton stattgefunden. Die gestohlenen Trucks wurden, wenn sie ausgeräumt waren, irgendwo abgestellt. Es gab Fingerabdrücke, aber keiner der bei den Polizeibehörden registrierten Prints stimmte mit ihnen überein.

Es waren also Kerle am Werk, die vorher noch nicht straffällig geworden waren.

Es war nicht viel, was die Akten hergaben. Es war so gut wie gar nichts.

Jacko rief beim Police Department in Philadelphia an. Der Kollege dort sagte ihm zu, dass er ihm die Akten bezüglich der Überfälle auf die Trucks zusenden würde.

„Vielleicht sollten wir uns mal mit dem Fahrer des Lasters unterhalten, der bei Trenton hops genommen worden ist“, meinte Bruce Hawthorne. „Sein Name ist Allan Harper. Er liegt in Trenton im Krankenhaus, weil ihm die Gangster fast den Schädel eingeschlagen haben.“

„Keine schlechte Idee“, erwiderte Jacko und schaute auf die Uhr. Es war 9 Uhr 20.

Bis Trenton waren zweiunddreißig Meilen zurückzulegen. Es dauerte länger, aus New York hinauszukommen, als die Entfernung nach Trenton zu bewältigen. Jedenfalls ging es auf 11 Uhr zu, als sie den Dienstwagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses in Trenton abstellten.

Sie betraten das Klinikum und erkundigen sich an der Rezeption, auf welcher Station und in welchem Zimmer sie Allan Harper finden konnten. Und fünf Minuten später standen sie am Krankenbett des Mannes. Sein Kopf war eingebunden; es sah aus, als hätte er eine weiße Haube auf.

„Guten Tag“, sagte der Detective Lieutenant. „Mein Name ist Jacko. Das ist mein Kollege Sergeant Hawthorne. Wir kommen vom New York Police Department. Es geht um den Überfall, bei dem Ihnen der Truck mit einer Ladung Zigaretten entwendet wurde.“

Aus dem Burschen war nichts herauszuholen, was nicht schon aktenkundig gewesen wäre. Die beiden Detectives hatten den Weg nach Trenton umsonst gemacht.

Zurück im Police Department sprachen sie bei Chief Howard, dem Leiter des Detective Bureaus, vor. Zu ihrer Schande mussten sie eingestehen, dass ihnen das Halbblut in der Nacht entkommen war.

„Das sind Nachrichten, die ich nicht so gerne höre“, meinte der Chief. „Aber es ist nun einmal geschehen und nicht zu ändern. Haben Sie herausgefunden, für wen der Gangster arbeitet?“

„Nein, Sir. Bisher ist er nur alleine aufgetreten. James Canady ist der einzige Barbesitzer, der sich an uns gewandt hat. Sicher wird auch von anderen Etablissements und Geschäftsleuten Schutzgeld erhoben. Aber keiner der Betroffenen hat bisher Anzeige erstattet.“

„Diese Leute haben Angst“, murmelte Chief Howard. „Dass diese Angst nicht ungerechtfertigt ist, beweist der Auftritt des Erpressers bei Canady.“ Der Chief klatschte mit der Rechten leicht auf den Schreibtisch. „Nun, Detectives, Sie werden die Sache schon schaukeln. Mit Rückschlägen müssen wir leben.“ Er schaute von Shane Jacko zu Bruce Hawthorne, dann kehrte sein Blick zu Jacko zurück und er fuhr fort: „Sprechen wir von den Überfällen auf die Trucks. Vermutlich steckt eine gut organisierte Bande dahinter. Die Gangster treten immer zu dritt auf. Es sollen Latinos sein. Ob es allerdings immer dieselben Kerle sind, lässt sich nicht sagen. Die Beschreibungen der betroffenen Kraftfahrer weichen voneinander ab. – Ich bin der Meinung, dass die Sache bei Ihnen in den besten Händen ist, Detectives.“

„Wir werden also an zwei Fronten kämpfen müssen“, knurrte Jacko. „Ich hoffe, wir können unsere Arbeit derart koordinieren, dass keine der Angelegenheiten zu kurz kommt.“

Der Chief verstand. „Ich weiß, ich fordere sehr viel von Ihnen, Detectives. Ich weiß aber auch, dass Sie belastbar sind. Wie werden Sie vorgehen?“

Jacko schürzte die Lippen. „So genau haben wir uns noch nicht festgelegt, Sir. Aber ich habe daran gedacht, dass einer von uns den Köder spielt. Bruce oder ich heuern bei einer Spedition an und spielen einige Zeit König der Landstraße. Vielleicht beißen die Straßenpiraten an und wir können so einen Erfolg verbuchen.“

„Keine schlechte Idee“, lobte Chief Howard.

Bruce Hawthorne räusperte sich und sagte: „Ich besitze den erforderlichen Führerschein, um schwere Trucks chauffieren zu dürfen. Ich werde also …“

„Ich auch“, unterbrach ihn Jacko und grinste seinen Kollegen entwaffnend an. „Und da es meine Idee war, werde ich mich mit einem schweren Lkw auf die Piste begeben.“

Chief Howard lächelte. „Sie werden sich einigen, Gentlemen. Da bin ich mir sicher. Werfen Sie doch einfach eine Münze.“