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Was dich in diesem Buch erwartet:

Willkommen in deinem Körper!

Noch immer Schmerzen – was tun?

Annas Regelkrampf und ihre schmerzfreie Entdeckung

Wie ging es weiter?

Mamas Mens und ihr natürlicher Plan

Wie ging es weiter?

Die freie Menstruation: In der Regel ohne Schmerz

Wann bist du fertig?

Jeden Monat eine kleine Ei-Geburt

Langsam dehnen mit Gefühl

Warum Tampons oder Menstruationstassen irritieren

Spar dir dein Geld und bleib schön frisch

Stärke deine Lust und mach dich selber „dicht“

Aller Anfang leicht gemacht

Muttermund, öffne dich!

Praxis-Gedanken für den Alltag von Abfluss bis Zyklus

Regelstart, Kinderwunsch und Verhütung

Mein Menstruationskalender

Willkommen in deinem Körper!

Du hast dir dieses Buch gekauft oder es geschenkt bekommen. Warum eigentlich? Hast du vielleicht starke Regelschmerzen? Oder geht dir die bisher verwendete Monatshygiene auf den Wecker - weil nichts so recht funktioniert, die Methoden viel Geld kosten oder diverse Einschränkungen mit sich bringen?

Ich möchte dich dazu einladen, deinen Frauenkörper neu zu entdecken. Leg deine inneren Hemmungen ab und entscheide dich für ein körperliches Abenteuer. Ein Abenteuer wird es für dich sein, deine Menstruationsflüssigkeit gezielt und natürlich abzulassen und keine gekauften Produkte zum Aufsaugen oder Auffangen mehr verwenden zu müssen.

Du denkst, diese neue Methode sei viel komplizierter, als sich mit Tampons auszustopfen, Binden zu wechseln oder Menstruationsbecher zu entleeren? Dann lass dich überraschen und entscheide selber, ob du schon bald auf Entdeckungsreise ins Innere deines Körpers gehen möchtest.

Für alle Mädchen und Frauen mit Regelschmerzen sei gesagt: Ich selber litt viele Jahre unter so starken Krämpfen an den ersten Tagen meiner Periode, dass ich kaum außer Haus gehen konnte und sogar hoch dosierte Schmerzmittel keine wirkliche Linderung brachten. Erst die Hausgeburt meiner zweiten Tochter hat mich zur freien Menstruation gebracht: Ich erkannte, dass meine sogenannten „Regelschmerzen“ in Wirklichkeit eine monatliche „Ei-Geburt“ waren, die ich nahezu schmerzlos steuern und bewusst zulassen konnte.

Nach über einem Jahr des Praktikums „freie Menstruation“ habe ich nun dieses Buch geschrieben und hoffe, dass es anderen Frauen Erleichterung und Anregungen bringen wird. Und zwar

Dieses Buch ist für junge Mädchen, die besonders neugierig darauf sind, was ihr Frauenkörper jetzt und später zu leisten im Stande ist, genauso geeignet wie für (mehrfache) Mütter. Immerhin „trainiert“ die Gebärmutter monatlich ihre Muskulatur, um bei Bedarf geburtsfördernde Wehen erzeugen und ein Kind auf die Welt bringen zu können. Wenn das kein Wunder ist – was dann?

NOCH IMMER SCHMERZEN – WAS TUN?

Sollten deine Regelschmerzen trotz der im Buch beschriebenen Linderungsmethoden unvermindert stark und störend weiter andauern, zögere bitte nicht, eine Hebamme, eine(n) Ärztin / Arzt deines Vertrauens oder eine(n) anderweitige(n) Therapeutin / Therapeuten zu befragen. Beschreibe der Fachfrau / dem Fachmann genau die Qualität des Schmerzes und den Zeitpunkt oder Zeitraum, in dem er im Zyklus auftritt. Eine Fachärztin / ein Facharzt kann, wenn sie / er über ausreichend Erfahrung verfügt, auch feststellen, ob du eventuell unter einer Erkrankung namens „Endometriose“ leidest und deshalb so ungewöhnlich starke Regelbeschwerden hast.

Nun aber zurück zu deinem Körperabenteuer. Und den Geschichten von Anna, Eva und Mama…

Annas Regelkrampf und ihre
schmerzfreie Entdeckung

Anna ist 18, hat schon den Führerschein und macht bald ihr Abitur. Sie ist schlau und weiß ganz genau, wie das mit ihrer Menstruation funktioniert. Das ganze Wissen hilft ihr aber kaum, denn schon Tage vor ihrer Regel ist sie schlecht drauf und denkt daran, dass sie bald wieder in Bananenform zusammengekrümmt auf dem Sofa liegen wird: die Wärmeflasche auf dem Bauch, die Wollsocken an den Füßen und die Kuscheldecke oben drüber. „Warum kann meine Chicca so leicht ihre Tage haben und ich nicht?“, fragt sich Anna und streichelt ihre Pudelhündin. Doch Chicca zieht den Kopf zurück, denn sie ist gerade läufig und möchte sich vom ausfließenden Schleim und Blut sauberschlecken.

Und dann, zum Glück an einem schulfreien Samstag, ist der erste Tag der Tage gekommen. Mit heftigem Grummeln im Unterleib macht sich bei Anna der Umbruch bemerkbar, noch bevor sie der erste Krampf zur Strecke bringt. Alles Teetrinken, Entspannen und Gute-Laune-Haben nützt nichts, denn Anna weiß: Lustig war gestern. Wenn Annas Regel kommt, kommt sie stark und heftig, und obwohl Anna mit Tampons versucht, das Blut aufzusaugen, sickert manchmal etwas durch und geht dann voll und peinlich in die Hose. Vor allem nachts ist das unangenehm, weil auch das Bett voll Blut sein kann – was aber immer noch besser ist, als vor lauter Regelbeschwerden nicht schlafen zu können.

Anna hasst ihre Regel. Noch viel mehr aber hasst sie Binden. „Ich bin doch keine alte Frau, die ihren Harn nicht mehr halten kann und deshalb mit Windeln oder dicken Einlagen herumlaufen muss“, denkt sie sich. „Und dann der Geruch: Wie das muffelt in der Hose! Schwitzen tu ich mit diesen Dingern, und in meiner engen Jeans drückt sich der Bindenrand außerdem total hässlich durch.“

Anna benutzt deshalb Tampons. Aber sie hat schon seit längerem bemerkt, dass Tampons ihre Scheide unangenehm austrocknen und die Schmerzen eher noch verstärken. Auch ist ihr das Gefühl, einen Fremdkörper an ihren Tagen einzuführen, nicht wirklich angenehm. Dennoch hat sie sich damals sehr rasch gegen Binden entschieden. Ein junges Mädchen mit einer ausgestopften Unterhose? Das passt nicht in Annas Welt, und viele ihrer Freundinnen tragen ebenfalls schon lange keine Binden mehr, sondern unauffällige Tampons. Einige benutzen kleine Stielbecher aus weichem Kunststoff, mit denen sie das Regelblut innerlich auffangen. Man nennt ein solches Teil „Menstruationsbecher“ oder „Menstruationstasse“. Aber Anna möchte, wenn sie unterwegs ist, nicht erst umständlich eine Toilette suchen, wo sie ihre Menstruationstasse entnehmen, entleeren und saubermachen muss, und nachher das ganze Blut an den Fingern kleben hat. „Öffentliche Toiletten sind sowieso eklig“, denkt sich Anna, „und Blut an den Fingern brauche ich auch nicht unbedingt. Das Hantieren mit den Menstruationsbechern finde ich aufwändig – und wie soll ich überhaupt merken, dass der Becher voll ist? Am Ende läuft er über und ich hab die ganze Kleidung voller Blut.“

Obwohl heute die Sonne scheint und sich Annas Freundinnen draußen verabredet haben, ist Anna überhaupt nicht nach Rausgehen zumute. Ihre Regelschmerzen sind mal wieder besonders fies, und nicht einmal die Schmerztablette, die sie vor zwei Stunden eingenommen hat, zeigt die geringste Wirkung. Alles krampft sich zusammen, und zu allem Überfluss bemerkt Anna, wie ihr Tampon übervoll ist und ausgerechnet ihre hellgrüne Lieblingshose feucht wird. „Na bravo, gerade wo ich an so etwas denke, muss es natürlich passieren“, murmelt Anna. „Der eklige Fleck in meiner Hose wird hoffentlich wieder rausgehen“, hofft sie und schlüpft in ihren ausgeleierten Trainingsanzug. Als sie in die leere Tamponschachtel schaut, ist sie doppelt frustriert. „Wie soll ich jetzt neue Tampons kaufen gehen, wenn ich so stark blute, dass ich sofort auslaufe? Mamas Binden möchte ich eigentlich nicht gern benutzen.“

Wütend und traurig pfeffert Anna den mit Klopapier umwickelten Tampon in den kleinen Mülleimer und bleibt auf der Toilette sitzen. Warum ist sie nur eine Frau geworden? Jungs haben dieses und andere Probleme nicht, und Kinder müssen sie später auch nicht kriegen. Wie das mit den Wehen nur mal werden soll, wenn die Regel sie schon fast umbringt?

Während Anna in ein Taschentuch schnieft, merkt sie, wie sie sich innerlich öffnet. Sie fühlt, wie etwas Warmes aus ihr herausrinnt. Erst wenig, und dann ziemlich viel. „Ist das Urin?“, fragt sie sich und ist verwirrt, weil sie das fremde Gefühl bislang nicht kennt und ihre Blase doch schon seit einiger Zeit leer ist. Anna genießt es, sitzenzubleiben. Endlich steckt kein voller, schwerer

Wattestab mehr in ihr, endlich ist sie vollkommen frei. Und dann bemerkt sie das Beste überhaupt: Ihre Regelkrämpfe, die sie bislang nur als Schmerzen wahrgenommen hat, sind wie verwandelt! Ähnlich den kleinen Körperwellen einer Raupe hat ihr Unterleib das Regelblut und den Schleim der Gebärmutter abtransportiert. „Das ist ja interessant“, überlegt Anna, und ist nun wirklich neugierig, was sie nach dem Aufstehen erwartet. „Gut, dass ich nicht aufs dunkle Gästeklo gegangen bin, denn da fällt alles gleich nach unten ins Wasser und ich könnte jetzt gar nicht sehen, was passiert ist.“

Langsam hebt Anna ihren Po ein bisschen in die Höhe und guckt vorsichtig durch ihre Beine hindurch. „Boah!“, entfährt es ihr, als sie eine richtig große dunkelrote Pfütze im blütenweißen Toilettenbecken entdeckt. „So viel Blut, das ist ja der Hammer!“ Sie drückt noch ein bisschen mit, und es kommt tatsächlich noch ein dünner, zähflüssiger Blutfaden nach. Wie in Zeitlupe schleicht er aus Annas Körper in Richtung Klo, um sich dann mit der bereits vorhandenen Blutpfütze zu vereinen.