Kindertauchen

» Einleitung

» Voraussetzungen

» Rechtliche Grundlagen Kindertauchen

» Tauchausbildung von Kindern

» Ausbildungsstufen

» Sicherheitsbestimmungen

» Tauchausrüstung für Kinder

» Medizinische Grundlagen

» Touristik im Zusammenhang mit dem Kindertauchen

Foto: Silke Oldorff

Einleitung

Der Tauchsport befindet sich erfreulicherweise im Wandel. Vorbei sind die Zeiten, als es nur einigen Wenigen vorbehalten war, dieses Hobby zu erleben. Neu- und Weiterentwicklungen der Tauchausrüstung und das Erschließen neuer touristischer Märkte haben ebenso zu diesem Wandel beigetragen wie die Erungenschaften der Tauchmedizin und vor allem auch der Disziplinen Psychologie und Pädagogik.

Neue Ausbildungswege und ein verändertes Erlebnisbewusstsein haben den Tauchsport oder besser die Freizeitbeschäftigung Tauchen zu einem Breitensport gemacht, der immer mehr Anhänger findet. Und auch das Tauchen mit Kindern gewinnt zunehmend an Beliebtheit/Beachtung.

Der Begriff „Kind“ ist nicht in allen Sprachräumen gleich besetzt. Im Sinne dieses Buches gilt als „Kind“, wer zwischen 8 und 14 Jahren alt ist. Kinder, die jünger sind als 8 Jahre sind, sollten aus verschiedenen Gründen – psychologischer, aber vor allem physiologischer/anatomischer Natur – nicht am Tauchen mit Druckluft teilnehmen.

Minderjährige sind nur beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet auch, dass mindestens ein gesetzlicher Vertreter alle Tauchaktivitäten erlauben und die Anmeldungen zu einer Ausbildung oder zum Tauchen unterschreiben muss.

Minderjährige, also die Teilnehmer oder Absolventen eines Kindertauchkurses, dürfen auch nach Beendigung ihres Kurses nur in Begleitung mindestens eines Erwachsenen tauchen gehen. Die weiteren Regeln werden im folgenden Kapitel näher erörtert.

Foto: Christian Torbiak

Voraussetzungen

Allgemeine Voraussetzungen

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie müssen mit anderen Maßstäben gemessen werden. Kindertauchen kann daher auch nicht mit dem Erwachsenenprogramm verglichen werden.

Kinder haben eine andere Anatomie als Erwachsene. Dies bedeutet, dass eine kindgerechte Ausrüstung unabdingbar ist. Es genügt nicht, einfach die kleinsten Größen von Erwachsenen zu benutzen. Alle Anzugs- und Ausrüstungsteile müssen auf die kindliche Figur abgestimmt sein, um Negativeinwirkungen und insbesondere Überlastungen des kindlichen Stützapparats zu vermeiden.

Doch nicht nur die besonderen Anforderungen an Anatomie und Physiologie sind zu beachten. Bedingt durch die kognitive Entwicklung des Kindes müssen auch hinsichtlich Methodik, Didaktik und Psychologie andere Regeln als bei der Ausbildung von Erwachsenen berücksichtigt werden.

In diesem Zusammenhang muss beim Tauchen mit Kindern vor allem darauf geachtet werden, dass sie

» als Persönlichkeiten respektiert werden,

» motiviert sind und freiwillig an der Ausbildung teilnehmen,

» sich in jeder Situation sicher fühlen und überzeugt sind, dass der ausgewählte Tauchplatz ihrem Leistungsvermögen entspricht,

» sich dessen bewusst sind, dass kein Tauchplatz dem anderen gleicht,

» verstehen, dass die Tauchzeit pro Tag für sie limitiert ist,

» die einzelnen Lernschritte für richtig halten und leicht nachvollziehen können,

» den Sinn und Zweck der Übungen verstehen,

» imstande sind, sich selbst zu kontrollieren,

» uneingeschränktes Vertrauen zu ihrem Tauchlehrer aufbauen können.

Foto: Bernd Humberg

Medizinische Voraussetzungen

Kinder unter 14 Jahren sind sowohl körperlich als auch geistig noch nicht vollständig ausgereift. Gefahren werden von ihnen aufgrund mangelnder Erfahrung oft nicht rechtzeitig erkannt. Für Problemstellungen stehen weniger Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung. Leichter als beim Erwachsenen kann es zu einer Dekompensation (Organstörung) des Kindes kommen. Aus diesem Grund sind Minderjährige noch nicht allein für sich verantwortlich, sie stehen unter dem Schutz ihrer Eltern.