Cover

Table of Contents

Titel

Impressum

Vorwort

Die neue hessische Linie der Battenbergs – die Familie meines Vaters

Die großherzogliche Familie zu Hessen und bei Rhein – die Familie meiner Mutter

Meine Kindheit und Jugendjahre, 1885 bis 1903

Liebesglück, Liebesleid und das Ende der alten Welt, 1903- 1922

Nachwort

Bibliografie

Filme

Bildnachweis

Danksagung

Lesen Sie mehr Historisches von Silke Ellenbeck bei DeBehr

 

 

 

 

 

 

 Silke Ellenbeck

In der Stille die Freiheit

Band 1  - Geburt, Kindheit, Jugend  und die Jahre bis 1922

 

 

 

 

 

Das bewegte Leben der Prinzessin Alice von Griechenland, Prinzessin von Battenberg,

Mutter von Prinz Philip, Duke of Edinburgh,

1885-1969

Historische Romanbiografie

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by: Silke Ellenbeck

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2019

ISBN: 9783957537263

 

 Vorwort

 

Da ich mich als Historikerin und Autorin seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit der Geschichte des deutschen Adels und seinen Verbindungen durch Heirat in europäische Kaiser- und Königshäuser auseinandersetze, fielen mir bei meinen Recherchen, besonders zur letzten Zarenfamilie um Zar Nikolaus II. und seiner Frau Zarin Alexandra, geborene Prinzessin von Hessen und bei Rhein, stets auch die Schicksale einzelner Prinzen und Prinzessinnen auf. Das russische Zarenhaus pflegte durch Verheiratung von Prinzessinnen verwandtschaftliche Beziehungen nach Hessen und über die Jahrzehnte festigten sich diese.

Da die Recherche zu meiner 2015 erschienenen Biografie über die Großfürstin Maria Nikolajewna, dritte Tochter des letzten Zaren von Russland, es erforderte, sich intensiv mit dem Haus Hessen auseinanderzusetzen, stieß ich auf das Schicksal der Prinzessin Alice von Battenberg, spätere Prinzessin von Griechenland und Mutter des Prinzen Philip von Edinburgh, der wiederum später Prinzgemahl der Königin Elizabeth II. von England werden sollte.

Alice wurde im Jahre 1885 als Ur-Enkelin Königin Victorias in England geboren, war von Geburt an taub und lernte durch das Engagement ihrer Familie das Lippenlesen in mehreren Sprachen und auch das Sprechen auf einem ihrer Behinderung angepassten Niveau. Durch ihre Heirat mit dem Prinzen Andreas von Griechenland im Jahre 1903 wurde sie ein Mitglied des griechischen Königshauses.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs und dem folgenden Zusammenbruch des politischen Einflusses des Adels, durch den Zerfall der Monarchien in Europa zerfielen auch ihre heile Welt, ihre Familie und nicht zuletzt ihr hochherrschaftlicher Lebensstandard. Bedingt durch die politischen Unruhen in Griechenland musste Alice mit ihrer Familie das Land verlassen. Man versuchte im Exil in Paris einen Neuanfang, doch das Leben im Exil schlug sich auf die seelische Gesundheit der Prinzessin nieder, sodass sie auf Veranlassung ihres Mannes und ihrer Mutter in ein Sanatorium zwangseingewiesen wurde. Ihre Behandlung wurde unter anderem durch Dr. Sigmund Freud und Dr. Ernst Simmel vorgenommen.

Ihr jüngstes Kind Prinz Philip und seine Schwestern waren beim gewaltvollen Abtransport der Mutter absichtlich nicht zugegen, wobei diese Trennung das Ende der heilen Familie für Alice bedeutete. Zeit ihres Lebens war das Verhältnis zwischen Mutter, Sohn und Schwestern dadurch belastet.

Hinzu kamen Eheprobleme, die zu einer Trennung zwischen Alice und ihrem Mann führten. Dennoch versuchte die Prinzessin sich wieder ein eigenes Leben aufzubauen, kehrte nach ihrer seelischen Genesung nach Griechenland zurück und engagierte sich im Widerstand gegen die Besetzung durch die Nationalsozialisten, indem sie eine jüdische Familie vor der Deportation bewahrte.

In ihrem späteren Leben konvertierte sie zum orthodoxen Glauben und wurde Nonne in einem eigens gegründeten Orden. Anderen Menschen, die in Not geraten waren, durch welche Lebensumstände auch immer, zu helfen, wurde ihr zu einem Bedürfnis und Lebensziel.

Erst in ihren letzten Lebensjahren näherte sie sich wieder ihrem Sohn an, sodass sie ihren Lebensabend in der Nähe seiner Familie in England verbrachte.

Ich möchte dieser beeindruckenden Persönlichkeit in dieser Biografie ein Denkmal setzen und einer von der Historie eher unbeachteten Prinzessin eine Stimme geben. Um ihre Sichtweise deutlicher auszudrücken, habe ich einen personellen Erzählstil gewählt.

Aber lassen wir Alice selbst zu Wort kommen …

Die Autorin, im Februar 2018

„Nur für diesen Zweck wurde der Mensch erschaffen: Zu lehren, wer eine einzige Seele zerstört, zerstört die ganze Welt. Und wer eine einzige Seele rettet, rettet die ganze Welt ...“

(Jerusalem Talmud, Auszug: Sanhedrin, 23a-b)

“For Alice…to an uncommon woman.”

 

Die neue hessische Linie der Battenbergs – die Familie meines Vaters

 

Der Großherzog Ludwig II. von Hessen und bei Rhein regierte von 1830 bis zu seinem Tode im Jahre 1848 das Großherzogtum, welches bis dato keine besondere politische Bedeutung hatte. Die ersten studentischen Unruhen und Aufstände, der fließende Übergang zwischen Vormärz und versuchter Revolution setzten erst im Jahre seines Todes ein und die Gründung eines geeinten Kaiserreichs, das Ende der deutschen Kleinstaaterei, lag noch in grauer Ferne.

Ludwig war verheiratet mit Prinzessin Wilhelmine von Baden. Diese gebar ihrem Gatten sieben Kinder, wobei ein Mädchen bereits kurz nach der Geburt verstarb, doch trotzdem war die Ehe des Paares alles andere als glücklich. Wilhelmine nutzte die finanziellen Mittel ihres Mannes, um sich ein Refugium auf dem Heiligenberg erbauen zu lassen, damit sie dem Hof entfliehen konnte.

Die beiden Söhne, der Erbgroßherzog Ludwig, an den sein Vater die Regierungsgeschäfte noch vor seinem Tod übertrug, als im Land die ersten Unruhen einsetzten, weil er sich ihnen nicht gewachsen fühlte, und Prinz Karl waren mit großer Sicherheit Nachkommen des Großherzogs. Auch die verstorbene Tochter war sein leibliches Kind.

Doch die nachgeborenen Kinder, die 1821 geborene Tochter Prinzessin Elisabeth, der 1823 geborene Prinz Alexander und die Prinzessin Marie, die im Jahre 1824 das Licht der Welt erblickte, entstammten eigentlich der Liaison seiner Gattin mit dem großherzoglichen Oberhofstallmeister August Ludwig von Senarclens-Grancy. Es war zuerst nur ein Gerücht, welches sich aber auch dadurch bestätigen lässt, dass der Großherzog in den jeweiligen Jahren keinerlei intimen Kontakt zu seiner Gattin pflegte und sie ihren Geliebten nahe ihres Refugiums einquartierte, um ihn stets um sich zu haben. Der Großherzog erkannte die Kinder als seine leiblichen an, aber im Großherzogtum brodelte die Gerüchteküche, was den Kindern Zeit ihres Lebens nachhing.

Wilhelmine musste im Jahre 1826 den Tod ihrer Tochter Elisabeth durch eine Scharlacherkrankung verkraften und ließ ihr ein Mausoleum an der Rosenhöhe erbauen, anstatt sie der Tradition entsprechend in der Stadtkirche in Darmstadt in der großherzoglichen Gruft beisetzen zu lassen. Damit errichtete sie, zweifelsohne ungewollt, die zukünftige Grabstätte der Familie von Hessen und bei Rhein, wenngleich die Rosenhöhe vorher ein beliebter Sommersitz der Familie gewesen war und nun sehr zum Unmut des Großherzogs zu einem Friedhof umfunktioniert wurde. Die Großherzogin folgte ihrer kleinen Tochter schließlich 1836 infolge einer Typhuserkrankung.

Im Jahre 1839 begab sich der russische Zarewitsch Alexander Nikolajewitsch und spätere Zar Alexander II. von Russland auf Brautschau in Europa. Zuerst versuchte er, Königin Victoria von England den Hof zu machen, deren Onkel König Leopold von Belgien aber bereits eine Verbindung zwischen ihr und dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha anstrebte. Seine Beharrlichkeit in dieser Angelegenheit sollte dann auch in der Heirat von Albert und Victoria enden.

Als der Zarewitsch nun nach Hessen weiterreiste, um der Verwandtschaft einen Besuch abzustatten, denn Luise, eine Schwester der Großherzogin Wilhelmine, war als Zarin Elisabeth die Gattin des Zaren Alexanders I. von Russland gewesen, traf er auf die gerade einmal vierzehnjährige Prinzessin Marie. Er verliebte sich auf den ersten Blick in sie. Ihre Liebe konnte auch nicht durch die Tatsache getrübt werden, dass Maries uneheliche Herkunft ein offenes Geheimnis war.

Da sie zu jenem Zeitpunkt eine sehr fragile Gesundheit besaß, konnte sich das Paar erst im Jahre 1840 verloben, die Hochzeit folgte dann im Jahre 1841.

Prinz Alexander von Hessen begleitete seine Schwester, als diese nach Sankt Petersburg zog. Seine Anwesenheit sollte der jungen Braut nicht guttun, denn sie erkrankte sofort aufgrund des kalten Klimas, erholte sich nur schwerlich und fühlte sich an dem großen Zarenhof nicht wirklich willkommen, da ihre Schwiegermutter, eine geborene Prinzessin von Preußen, offen ihre Verachtung für das kleine, aus ihrer Sicht unbedeutende Großherzogtum Hessen zur Schau stellte. Zudem hatten die Gerüchte über die fragliche Abkunft der hessischen Prinzessin und ihres Bruders die europäischen Adelshöfe erreicht und die Situation drohte in St. Petersburg zu eskalieren. Alexander schritt ein, merkte an, dass er und seine Schwester den Namen des Vaters, des Großherzogs, mit Stolz trugen und niemand etwas anderes nachweisen könne. Der russische Hof war zu jener Zeit ein angesehener unter den europäischen Höfen – prunkvoll, mit strengen Etiketten, französischer Hofsprache und, wie sollte es auch anders sein, inmitten dieses Glanzes von großen, festlichen Bällen und Pomp, auch ein Nährboden für Gerüchte und Intrigen.

Obwohl Alexander von seinem Schwager bedeutende Posten im russischen Militär erhielt, beeinflussten vor allem seine Leidenschaft für übermäßigen Alkoholgenuss, ausschweifende Feste, das Spielen und schöne Frauen sein Leben. Er verliebte sich in die Schwester seines Schwagers, die Großfürstin Olga, genannt Olly, und wusste doch, dass sie dem Sohn des Königs von Württemberg versprochen war. Olly ihrerseits erwiderte seine Avancen daher auch nicht.

Als es im Jahre 1845 zu Aufständen im Kaukasus kam, angeführt von dem muslimischen Fanatiker Shamyl, meldete sich Alexander freiwillig, um die Aufstände mit den entsandten Truppen niederzuschlagen. Dabei bewies er großen Mut und erntete viel Anerkennung, denn jeder Soldat wusste, dass Gefangene auf beiden Seiten nur gemacht wurden, um sie zu auf eine grausame Art zu quälen und danach ihre leblosen, geschändeten Körper an den Feind zurückzugeben. Doch Alexander bewährte sich erfolgreich. Beim Rückzug der geschlagenen Aufständischen erbeutete er eine Kopie des Korans, welche sich als die von Shamyl erwies. Es war seine „Beute“, die er dem Zaren präsentieren konnte. Dieser revanchierte sich mit den höchsten militärischen Auszeichnungen. Durch seine militärische Erziehung in Hessen genoss Alexander die Kämpfe, war geübt mit dem Schwert, der Pistole und zu Pferd.

Auch im Krimkrieg zwischen 1853 bis 1856 sollte er sich später noch bewähren.

Alexander sagte seinem Schwager, dass es für einen Soldaten viel wert sei, oft in das Gesicht des Todes zu blicken, denn nur so habe man das Recht, eine Uniform zu tragen.

Doch auch, wenn er sich militärisch bewährte, litt er an einem gebrochenen Herzen und frönte weiterhin einem allzu ausschweifenden Leben. Man schickte ihn nach Darmstadt zurück, um ihm etwas Abstand von diesem Lebensstil zu geben.

Prinzessin Louise von Mecklenburg-Schwerin wurde ihm als Braut angetragen. Vivi, wie man sie nannte, schien zwar eine gute Partie zu sein, aber Alexander lehnte eine Verbindung ab, reiste wieder nach Russland, wo ihm sein Schwager die Leviten las, sodass er 1848 seinen Lebensstil änderte. Er schränkte seine Frauengeschichten ein, trank nur noch selten und gab das Spielen auf.

Er verliebte sich schließlich in die Gräfin Sophie Shuvaloff und machte ihr Avancen, die sie auch erwiderte, doch ihre Mutter stand einer Verbindung sehr skeptisch gegenüber, kannte sie doch wie jeder bei Hofe Alexanders vorheriges umtriebiges Leben. Der Gedanke, er könne ihrer Tochter das Herz brechen, bewegte sie zu einem Schritt, mit dem sie unfreiwillig die neue Linie des Hauses Hessen, die der Battenbergs, begründen sollte.

Bei einem Ball im Januar des Jahres 1848 ließ die Mutter der Gräfin Sophie dem Prinzen eine Nachricht überbringen, dass, wenn er die nächste Mazurka mit ihrer Tochter tanze, sie sie umgehend mit nach Hause nehmen werde. Als Überbringerin der Nachricht wählte sie eine Hofdame der Schwester des Prinzen namens Julie von Hauke aus. Als Julie nun vor dem Prinzen stand, um ihm die harten Worte der Gräfin zu überbringen, ergriff er ohne Umschweife die junge Frau und tanzte mit ihr unter dem völlig überraschten Blick der Gräfin und ihrer Tochter den nächsten Tanz. Dieser Tanz markierte den Beginn ihrer Liebe, wenngleich sich Julie zuerst Hals über Kopf in den Prinzen verguckte, der danach nur zögerlich ihre Nähe suchte. Er hatte sein Herz noch an die Tochter der Gräfin verloren, beide nutzen bald Julie als Überbringer ihrer Liebesbriefe, sie organisierte auch geheime Treffen zwischen den beiden. Sophies Eltern wurden bald dennoch dessen gewahr, beschlossen ihre Tochter für eine Weile zu Verwandten zu schicken und so bat Marie ihren Bruder, der jungen Frau doch verständlich klarzumachen, dass alles vorbei sei, damit sie in der Ferne nicht allzu sehr um ihn trauere und mit der Affäre abschließen könne. Alexander erahnte den wahren Absender dieser Bitte, den Zaren, und so fügte er sich, was für ihn ein sehr schwerer Schritt war. Danach bat ihn der Zar, sich endlich zu verheiraten, um zur Ruhe zu kommen. Er empfahl ihm die Großherzogin Catherine Michaelowna, seine Nichte.

Wie bei den meisten Prinzen der hessischen Linie war die Zeit, in der sie sich die sogenannten Hörner abstießen, zwar sehr lang, aber danach sehnten sie sich selbst nach einem Ruhepol in ihrem Leben.

Alexander nahm endlich Notiz von Julie, obwohl sie so anders war als die Frauen bei Hofe. Sie war nicht von besonderer Schönheit, keine dieser französisch wirkenden, pompös gekleideten Damen, sie hatte schwarze Haare, braune Augen und war nur 157 cm groß. Dennoch war sie intelligent, gebildet und herzlich, sodass sich beide bald heimlich zu treffen begannen und sich Liebesbriefe schrieben. Hätte der Zar von der Affäre mit einer Hofdame seiner Schwiegertochter, der zukünftigen Zarin, erfahren, so wäre wohl alles sofort auf höchsten Befehl unterbunden worden.

Eines Tages nahm nun aber der Zar Nikolaus I. auf seinem Weg zum Kaninchengehege im Winterpalast eine Abkürzung und traf dort auf das verliebte Paar. Es hieß, seine Wut über diese Entdeckung habe viele Tage angedauert. So ordnete er sofort die Beendigung des Verhältnisses an und Julie musste den Hof verlassen. Beide sollten einander nicht mehr wiedersehen, doch Alexander war ebenso gebrochenen Herzens wie Julie und bat um seine Freistellung von allen militärischen Verpflichtungen auf unabsehbare Zeit. Der Zar stimmte zu, Alexander reiste umgehend zurück nach Hessen.

Das Jahr 1848 war ein recht markantes in Europa, denn in Frankreich war eine erneute Revolution ausgebrochen, im Zuge dieser die kaiserliche Familie das Land verlassen musste, in Wien hatte man den Außenminister Metternich gestürzt und die Ausläufer der März-Revolution dort erreichten bald auch Berlin und die anderen Staaten des Deutschen Bundes, wie auch Hessen, in denen ohnehin schon lange ein bürgerliches Reformbedürfnis schwelte. Diese politischen Unruhen belasteten Alexander noch zusätzlich, da bald darauf auch sein Vater verstarb und sein Bruder bereits als Mitregent über das Großherzogtum herrschte. Der neue Großherzog Ludwig III. hatte seinem Vater geeigneter erschienen, die Unruhen zu unterdrücken, doch aus Alexanders Sicht war sein Bruder keineswegs ein fähiger Mann. So reiste er im Jahre 1850 nach Paris und dann nach London, um Zerstreuung zu suchen. Beide Städte wirkten auf ihn weltoffener und moderner, dennoch konnte er Julie nicht vergessen.

 

Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein

 

Julie von Hauke in den 1860er Jahren

 

Prinz Alexander hatte während seines Aufenthalts in London unter anderem die Redaktionsräume der Times besucht sowie deren Druckerei mit ihren gewaltigen Maschinen. Nach Gesprächen mit den Redakteuren beeindruckte ihn vor allem, wie frei die Tageszeitung über die englische Königsfamilie berichten durfte. Das alltägliche private Leben der Königin, ihres Gatten und ihrer Familie war oftmals ein Thema in der Zeitung, was Alexander nicht wenig verwunderte. In Russland wäre so etwas undenkbar gewesen. Gleichzeitig vermittelte dies aber eine Nähe zum Volk, beispielsweise, wie man private Feste, Geburtstage oder Feiertage beging. Jeder Mensch in England konnte so einen Einblick in das Leben der Königin erhaschen. Es hatte einen so großen Effekt auf die zukünftige Lebensplanung des Prinzen, dass er nun sein weiteres Leben in England fortführen wollte.

Als Alexander im Jahre 1851 nach Russland zurückkehrte, hatte er einen Entschluss gefasst und Julie war sofort bereit, ihm überallhin zu folgen. Dennoch war Julie seinem Stand nicht entsprechend und der Zar hieß eine Verbindung nicht gut, ebenso wie Alexanders Bruder in Hessen. Der Großherzog schrieb einen Brief an seinen Bruder, in dem er ihn warnte, solch eine nicht standesgemäße Liaison einzugehen. Doch war Julie so voller Freude, dass sie nicht an sich halten konnte. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht über ihre Beziehung zu dem Prinzen am Hof.

Der Zar verlangte ein klärendes Gespräch mit Alexander, als dieser um Julies Hand anhielt, wies ihn an zur Besinnung zu kommen und drohte ihm damit, alle militärischen Titel und Auszeichnungen abzuerkennen. Mit gerade einmal zwanzig Jahren hatte ihn der Zar zu einem Generalmajor ernannt, ihm alle militärischen Möglichkeiten eröffnet und dennoch wollte sich Alexander nicht beugen. In einer romantischen Art und Weise bekannte er sich zu Julie, beide verlobten sich und Anfang Oktober des Jahres 1851 nach wochenlangen Auseinandersetzungen mit dem Zaren, der ihn des Hofes verweisen wollte, flohen Alexander und Julie des Nachts in einer Kutsche nach Warschau. Dort genossen sie ihre Tage zusammen, setzten Ende Oktober die Reise nach Breslau fort. In aller Stille und ohne die Verwandten einzuweihen, heiratete Alexander sie. Es gab keine Freunde mehr, keine Titel, kein Zuhause, alle Verbindungen waren getrennt, es gab nur sie als Paar – endlich vereint.

In der ersten Zeit waren sie nun Personae non gratae, sowohl am hessischen wie auch am Zarenhof. Alexander war unehrenhaft aus der Armee entlassen worden, beide waren vom Zaren aus Russland verbannt worden und für seinen Bruder hatte Alexander den guten Namen des Hauses Hessen beschmutzt.

Der Grund für all dies lag in Julies Herkunft. Sie war 1825 als Julia von Hauke in Warschau geboren worden. Ihr Urgroßvater stammte aus Mainz, lebte auch eine Zeit lang in Wetzlar und war als Sekretär des sächsischen Grafen Brühl nach Dresden berufen worden, dann nach Polen. Als er sich im Alter wieder nach Deutschland zurückzog, blieb ein Sohn in Polen. Bereits der Urgroßvater und Großvater hatten bedeutende militärische Ämter bekleidet. Hans Moritz Hauke war Berufssoldat und stieg bis zum Kriegsminister von Kongress-Polen auf, als Polen den Staaten Russland und Preußen einverleibt wurde. Er kämpfte in Napoleons Armee und auch in der Armee des Herzogtums Warschau, unter anderem in Österreich.

Im Jahre 1826 erhielten er und zwei seiner Brüder für ihre militärischen Verdienste den erblichen polnischen Renommee-Titel von. Um seinem Namen einen aristokratischen Klang zu verleihen änderte Hans Moritz seinen eigentlichen Nachnamen Hawke nun in von Hauke. Zar Nikolaus I. ernannte ihn im Jahre 1829 zum gesamtrussischen Kriegsminister und erhob ihn in den Grafenstand.

Im Jahr 1830 kam es zu Aufständen in Warschau und von Hauke sah es als seine Pflicht an, dem Generalgouverneur, dem Großfürsten Konstantin, zu Hilfe zu eilen. Von Hauke ritt neben der Kutsche seiner Frau und zweier Töchter von seiner Dienstwohnung im sogenannten Sächsischen Palais zum Schloss Belvedere, dem Wohnsitz des Großfürsten, und traf dort auf revoltierende Kadetten, die er aufforderte, in ihre Kasernen zurückzukehren. Die Kadetten eröffneten das Feuer, als von Hauke ihnen eine Strafpredigt hielt. Er wurde von neunzehn Kugeln getroffen und starb auf der Stelle. Julie und ihre Schwester Sophie Salomea sahen den Mord an ihrem Vater mit an, beide traumatisierte der Vorfall ebenso wie die Mutter, die 1831 an Herzversagen starb.

Die beiden Töchter wurden nun Mündel des Zaren. Ihre Brüder waren nicht zarentreu wie der Vater und zwei von ihnen emigrierten bald in die USA, zwei starben als Soldaten, eine Schwester war bereits verheiratet.

Julia wurde von da an nur noch Julie genannt, da sie ihre Briefe in der französischen Hofsprache verfasste und eben mit der französischen Form ihres Namens unterzeichnete. Sie wurde Hofdame der Schwester Alexanders und war erst dreiundzwanzig Jahre alt, als sie ihm begegnete. Sie sprach fließend Deutsch, ohne Akzent, war sehr belesen und konnte sich auch sehr wortgewandt auf Russisch, Polnisch und Französisch unterhalten. Doch sie war eine Waise, die in Alexander ihren sozialen Retter sah. Und ihr Makel lag in der Tatsache, dass sie die Tochter eines neugeadelten Grafen war und die Ehe somit eine morganatische oder Ehe zur linken Hand war, da die Braut einen niedrigeren Stand als ihr Gatte innehatte.

Als beide sich endlich das Ja-Wort gaben, war Julie bereits im fünften Monat mit ihrer Tochter Marie Karoline schwanger. Ohne Geld sah die Zukunft des Paares mehr als düster aus.

Julie brauchte einen Namen, damit sie Ansehen gewinnen konnte im europäischen Adel, denn das junge Paar wurde von Verwandten und anderen Königshäusern aufgrund ihrer nicht standesgemäßen Verbindung mit bitterbösen Briefen regelrecht terrorisiert.

Alexander sah sich gezwungen, seinen Bruder zu bitten, seiner Frau einen standesgemäßen Titel zu verleihen und dieser willigte schließlich ein, nachdem er von den Briefen erfahren hatte, die eben auch aus England das Paar erreicht hatten. So verlieh er Julie den damals nicht mehr besetzten Titel einer Gräfin von Battenberg. Battenberg war der ehemalige Titel eines Grafengeschlechts, welches 1310 bereits ausgestorben war, und zudem der Name einer kleinen Stadt in Hessen, nach welcher sich das damalige Geschlecht benannte. Im Jahre 1858 erhob der Großherzog Julie zu einer Fürstin von Battenberg. Somit wurde auch Alexander von einem Prinzen zu Hessen und bei Rhein zu einem Fürsten von Battenberg und eine neue Linie des Hauses Hessen war begründet. Einziger Wermutstropfen war nur die Tatsache, dass diese Linie und ihre Nachkommen keinerlei Ansprüche auf den Thron in Hessen hatten.

Diese Liebesgeschichte der Eltern meines Vaters war stets ein romantischer Mythos in unserer Familie und erinnerte mich immer an einen dramatischen Liebesroman, wobei hier aber die Fiktion Wirklichkeit wurde.

Im Februar des Jahres 1852 erblickte nun die kleine Prinzessin Marie Karoline in Straßburg das Licht der Welt. Alexander und Julie hatten sich zuerst in ein kleines Hotel in Genf zurückgezogen, dann mieteten sie eine Villa in Straßburg. Alexander erhielt im Jahre 1853 einen militärischen Posten als Oberst einer Brigade, da man im österreichischen Kaiserhaus ein gewisses Nachsehen mit derartigen Fauxpas in Liebesdingen hatte. Der Erzherzog Johann, Onkel des Kaisers, war mit der Tochter eines Postmeisters eine Beziehung eingegangen. So war man also mit der Problematik einer unstandesgemäßen Verbindung durchaus vertraut.

Der Kaiser versetzte Alexander nach Graz, wo er mit seiner Familie abseits jeglichen Klatschs des Wiener Hofes leben konnte. Dort wohnte auch der Onkel des Kaisers und so gab es damit zwei schwarze Schafe in dem Ort.

So erblickte mein Vater Ludwig Alexander im Jahre 1854 das Licht der Welt in Graz.

Da mein Großvater aber kein Österreicher war und trotzdem einen angesehenen Posten im Militär bekleidete, hatte er stets Probleme mit anderen österreichischen Soldaten und Offizieren. So ließ er sich für eine kurze Zeit nach Italien versetzen. In Verona wurde dann auch der zweite Sohn, mein Onkel Alexander Joseph, genannt Sandro, geboren, 1858 sein Bruder Heinrich Moritz in Mailand. Ihnen folgte die Geburt des jüngsten und letzten Sohnes, Prinz Franz Joseph, Franzjos genannt, dessen Pate der Kaiser von Österreich wurde. Aufgrund der Tatsache, dass sich bestimmte Vornamen in Adelsfamilien stets wiederholten, und um eine Unterscheidung der Personen zu gewährleisten, waren Spitznamen meist unerlässlich. Mein Vater und sein Bruder Heinrich wuchsen mit italienischen Kindermädchen auf, die sie Alessandro und Enrico nannten. Daraus wurde dann im Laufe der Jahre Sandro und Liko. Diese Spitznamen hielten sich in unserer Familie.

Im Herbst des Jahres 1861 offerierte der neue Zar Alexander II. von Russland Großvater eine Pension ob seiner bisherigen Leistungen für das russische Militär, vielleicht auch auf Intervention seiner Gattin Marie hin, Alexanders Schwester.

So zog die Familie 1862 mit dem gesamten Hausstand und Bediensteten nach Darmstadt, nachdem Alexander seinen Dienst beim österreichischen Kaiser quittierte.

Die Familie residierte von nun an im von Alexander erbauten Alexander-Palais in Darmstadt als festen Wohnsitz, die Sommer verbrachte man auf Schloss Heiligenberg, etwas südlich von Darmstadt.

Von diesem Zeitpunkt an kamen Julie und Alexander zur Ruhe. Man hatte Besitz, ein gutes Auskommen und konnte sich die Zeit mit Theaterbesuchen, Ballett und Oper vertreiben. Während Julie ihr nun angeseheneres Leben in Darmstadt genoss, gerne Bälle besuchte und Abstand von allem Erlebten brauchte, vertrieb sich ihr Gatte die Zeit mit Malen, dem Sammeln von Münzen, Lesen oder beschäftigte sich mit den Kindern.

 

Meine Großeltern, in den späten 1850er Jahren in Österreich

 

Julie, die Großmutter, hatte in ihrem bisherigen Leben so viel gesehen und erlebt, dass sie diese schweren Zeiten vielleicht auch ein wenig hart gemacht hatten. So verbrachte sie nur wenig Zeit mit ihren Kindern und ihre Tochter Marie Karoline, die einmal ihre Lebenserinnerungen niederschreiben und veröffentlichen sollte, charakterisierte ihre Mutter als nicht gerade zärtliche, liebevolle Frau, was auch oftmals ein Gesprächsthema zwischen ihr und ihren Brüdern war. Sie hatte endlich Anerkennung gefunden, dies wollte sie nun auch entsprechend auskosten. Daher nahm sie nur allzu gerne an gesellschaftlichen Verpflichtungen teil. In den Sommermonaten auf Schloss Heiligenberg in Jugenheim fühlten sich auch die Kinder bald am wohlsten, denn hier zelebrierte man große Familientreffen, Bälle, Konzerte und genoss die reizvolle Landschaft.

Mein Vater war acht Jahre alt, als seine Familie wieder nach Darmstadt zurückkehrte. Er war ein groß gewachsener Junge, freundlich, gut erzogen und liebte es, sich bei Festlichkeiten in einem russischen Kostüm zu kleiden – ein blaues Seidenhemd mit langen Ärmeln, kurzen Hosen aus eben diesem Stoff, einem silbernen Gürtel und einem Hut mit Pfauenfedern, abgerundet durch rote Stiefel. Schon in diesen jungen Jahren trug er dieses Kostüm wie eine Uniform.

 

Mein Vater und seine Schwester Marie, um 1860

 

Der kleine Ludwig vergötterte seinen Vater für seine militärische Laufbahn.

Die Kinder sprachen untereinander Deutsch, die Großmutter mit ihnen allerdings nur Französisch. Es war eine essenzieller Teil der Erziehung, dass die Kinder mehrere Sprachen erlernten. Mein Vater beherrschte im Alter von acht Jahren bereits Deutsch, Russisch, Italienisch und ein bisschen Französisch – mit vier Jahren hatte er schon in Deutsch gelesen und etwas geschrieben.

Im Sommer des Jahres 1863 waren meine Großeltern zwar immer noch unerwünscht am russischen Hof, aber Großvater hatte den schriftlichen Kontakt zu seiner Schwester, die nun Zarin war, nie abgebrochen und so traf die russische Verwandtschaft das erste Mal zu einem Besuch auf dem Heiligenberg ein. Die Kinder verstanden sich alle sehr gut, waren sie doch alle im gleichen Alter. Mein Vater erinnerte sich später aber daran, wie steif manche Dinge bei den russischen Besuchen geregelt werden mussten. Das Mittagessen wurde pünktlich um dreizehn Uhr serviert, die Kinder durften nur zum Dessert anwesend sein. Sie mussten die ersten Gänge separat von den Erwachsenen einnehmen. Bis zum Nachmittag saßen die Damen beieinander und tranken Kaffee, die Herren vergnügten sich bei Spielen im Garten, wie beim Boule. Wenn um sechzehn Uhr keine Jagd angesetzt war, begab man sich in Kutschen zum Neuen Palais in Darmstadt oder nach Wolfsgarten, der Sommerresidenz der großherzoglichen Familie. Dort genoss man dann Tee, Kaffee und Kuchen, kehrte gegen Abend wieder nach Heiligenberg zurück und gegen zwanzig Uhr wurde das Abendessen serviert. Die Abende verbrachte man mit Kartenspielen oder musikalischer Unterhaltung am Klavier. Mein Vater und seine Geschwister hatten dann aber schon ein leichtes Abendessen serviert bekommen, mit ihren Kindermädchen gespeist – sie hörten die Musik, wenn überhaupt, nur von ihren Betten aus. Mein Vater witzelte einmal, dass die russische Verwandtschaft mit dem halben Kaiserpalast anreiste, denn auch eine große Zahl an Bediensteten musste mit anreisen und untergebracht werden, sodass Papas Familie mit Hauslehrern und Bediensteten in den hinteren Teil des Schlosses zog und die Romanows den gesamten vorderen Teil belegten. Auch wenn man die feinsten Weine und das beste Essen servierte und es ein strenges zeitliches Protokoll gab, so sollten sich die Verwandten dennoch nicht wie bei einem offiziellen Staatsbesuch, sondern eher in einer rundum organisierten Gemütlichkeit wie zu Hause fühlen, wenn man es so profan ausdrücken möchte.

Die Zarin war bei ihrem ersten Besuch im Jahre 1863 in Darmstadt bereits an Tuberkulose erkrankt und reiste im Jahre 1864 nach Bad Kissingen zur Kur, nach Bad Schwalbach und dann auch in ihre alte Heimat. Als ihr erstgeborener Sohn, der Zarewitsch Nikolaus, genannt Nixa, 1865 an einer Meningitis verstarb und ihr Mann eine Affäre begann, aus der auch Kinder hervorgehen sollten, verschlechterte sich das Leiden der Zarin und sie sollte nur noch bei Besuchen in Darmstadt zur Ruhe kommen, denn der Zar weilte unterdessen in Sankt Petersburg, da er die Regierungsgeschäfte nicht sich selbst überlassen konnte.

 

Die Zarin Marie Alexandrowna, dritte von links, mit ihrem Mann, Zar Alexander II. von Russland, rechts stehend. Neben der Zarin links sind ihre Söhne, Großfürst Sergey und Großfürst Paul, am Baum stehend ihre Tochter, Großfürstin Marie, zu Beginn der 1860er Jahre

 

Großmutters Verwandte besuchten sie nur spärlich in Heiligenberg, so kam unter anderem ihr Bruder Alexander einmal nach Hessen. Die Familienbande waren aber von ihrer Seite aus nicht sehr eng.

Am 1. Juli des Jahres 1862 hatte Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein, ein Neffe von Großpapas Bruder, dem Großherzog, die englische Prinzessin Alice, eine Tochter von Königin Victoria, in England geheiratet. Die junge Prinzessin zog nun in Darmstadt ein, wurde von Großpapa und Großmama sehr umsorgt, denn sie litt darunter, dass die Königin ihr ein schlechtes Gewissen machte, weil sie nach Deutschland gegangen war. Die englische Königin war Witwe und glaubte nun, dass ihre Kinder sich verstärkt um sie zu kümmern hatten. Alice litt darunter, ständig Briefe mit Vorwürfen und Lebensanweisungen zu erhalten, was aber meine Großeltern verstanden, die sie in ihrem Kummer auffingen. Da man sich bald regelmäßig gegenseitig besuchte und Alice und Ludwig gerne gesehene Gäste bei den Battenbergs waren, traf mein militärisch interessierter Vater auf Alices Brüder, wenn diese in Hessen zu Besuch waren, Prinz Alfred und Prinz Edward, der Prince of Wales und zukünftige Thronfolger. Prinz Alfred liebte die Royal Navy und schwärmte so sehr von dem Leben auf See, dass mein Vater bald Feuer und Flamme für diesen Lebensentwurf war. Da er in Bonn studierte, kam er oft in Darmstadt vorbei und seine Geschichten übten eine große Faszination auf meinen Vater aus.

Bei einem Besuch des Prinzen Alfred fragte er diesen schließlich, ob er als ausländischer Prinz in die Royal Navy eintreten könne, da war er gerade dreizehn Jahre alt. Mein Vater war damals ein sehr gern gesehener Gast bei der Prinzessin Alice, vielleicht kann man sagen, dass sie an dem jungen Mann als Gesellschafter einen Narren gefunden hatte. Sie bestärkte meinen Vater in seinem Bestreben, denn es würde die Bande zwischen England und Deutschland aus ihrer Sicht enger knüpfen. Auch ihr Bruder Alfred unterstützte das Ansinnen, nur die Eltern meines Vaters waren nicht so sehr damit einverstanden – er war der erstgeborene Sohn, die militärische Tradition in Hessen fußte nicht auf einer Karriere auf See. Doch mein Vater wollte unbedingt ein Offizier in der englischen Marine werden, er drängte seine Eltern so lange, bis sie schließlich nachgaben.

Man muss dazu sagen, dass es zu jener Zeit noch keine gesamtdeutsche Marine gab, sie wurde erst im Jahre 1870 gegründet. Doch nach dem Deutschen-Deutschen Krieg von 1866, bei dem Preußen und der Deutsche Bund unter der Führung Österreichs mit seinen Verbündeten sich gegenübergestanden hatten und Hessen den preußischen Armeen nicht Stand halten konnte, als diese durch das Land marschierten, wäre es keinem Hessen mehr eingefallen, in eine preußische Marine einzutreten. Sowohl Großpapa als auch Alices Gatte, Prinz Ludwig, hatten gegen die Preußen gekämpft und mussten nun die Niederlage akzeptieren.

Mein Vater verlor dennoch nicht den Respekt vor dem Großpapa, vielmehr schätzte er dessen militärischen Einsatz für sein Land, doch er hatte immer noch sein Ziel vor Augen. Er hätte auch in die österreichische Marine eintreten können, aber er wollte zur Marine mit dem besten Ruf, zur größten – und dies war die englische.

Prinz Alfred nahm meinen Vater unter seine Fittiche, als er das Kommando über die Fregatte Galatea erhielt. Doch einfach wurde es dort für ihn nicht.

Großpapa gab seinem Sohn noch kurz nach seinem vierzehnten Geburtstag noch einmal vierundzwanzig Stunden Zeit, um seine Entscheidung zu überdenken, und als er einsah, dass er seinen Wunsch schweren Herzens akzeptieren musste, telegrafierte er an Königin Victoria nach Osborne in England und bat sie um die Erlaubnis, Papa in die britische Marine aufzunehmen. Großvater schmerzte dabei vor allem die Tatsache, dass sein Sohn in ein fremdes Land gehen wollte, wo er doch noch so jung war.

Das Eintrittsalter war mit vierzehn Jahren bereits erreicht. Es war die letzte Chance, um eine Ausbildung als Kadett auf der Britannia zu beginnen. Prinzessin Alice appellierte also an ihre Mutter, die Altersgrenze für meinen Vater um sechs Monate heraufzusetzen und so reiste bald ein Lehrer namens Mr. Everett vom Magdalen College in Oxford nach Darmstadt, um Papa auf die Aufnahmeprüfung am Portsmouth Naval College im Dezember vorzubereiten. Mein Vater musste Algebra, Euklidische Geometrie, Latein und Aufsatzlehre in Englisch büffeln. Der Sommer des Jahres 1868 war sehr warm, die russische Verwandtschaft anwesend, die Zarin hatte alle ihre Kinder mitgebracht, und während die fröhliche Schar zu Picknicks und Zusammenkünften nach Wolfsgarten reiste, musste mein Vater daheim bleiben, um zu lernen, was ihm oft sehr schwerfiel. Prinz Alfred hatte vorgehabt, ihn mit auf eine Reise um die Welt auf der Galatea zu nehmen, doch dies erschien absolut unklug, zudem passte es nicht in den zeitlichen Rahmen, obwohl Papa sich schon darauf gefreut hatte.

Am 25. September hieß es Abschied nehmen. Papa reiste mit Großvater und dem Lehrer zur weiteren Prüfungsvorbereitung nach England. Seine Mutter war verzweifelt, denn die Großmama befürchtete, dass ihr Sohn ertrinken könnte. Sie war nie in England gewesen und so schien es ihr so weit entfernt wie Australien.

Man brachte meinen Vater in einem Institut in Alverstoke unter, zwischen Gosport und Portsmouth, wo er sich weiterhin auf die Prüfungen vorbereiten sollte. Der Rektor der Schule, ein gewisser Dr. Burney, ließ meinen Vater bei sich und seiner Familie wohnen, denn aufgrund seines besonderen Status glaubte man nicht, dass er sich viel mit den anderen Jungen beschäftigen wollte. Dr. Burney nahm sich seiner an, doch bald litt mein Vater an Heimweh. Das englische Essen schmeckte ihm nicht, er fühlte sich einsam und so riet ihm seine Mutter, doch mit den anderen Jungen ab und an Fußball zu spielen und zu essen, um Freunde zu finden. Sie war sich nicht bewusst, dass ihr Sohn unter diesen eben einen Sonderstatus hatte und sie ihn aufgrund dieser Tatsache nicht integrierten. Sie hatte bloß gehört, Fußball sei in England ein sehr populärer Sport, dessen man sich gerne in der Freizeit bediente. Der Großvater besuchte ihn zwar, doch sollte mein Vater lernen, das war nun das Wichtigste.

Und als Dr. Burney ihn und zwanzig andere Jungen, die sich auf die Prüfungen vorbereiteten, Anfang Dezember mitnahm, um ein Flaggschiff der britischen Flotte im Hafen von Portsmouth zu beobachten, war Papa so beeindruckt, dass es ihn in seinem Wunsch noch einmal bestärkte.

Dr. Burney ging mit ihm zu den besten Schneidern, um Uniformen anfertigen zu lassen, alles auf Empfehlung der Königin Victoria, und in diesen musste sich mein Vater fotografieren lassen, denn die Königin zeigte sich alsbald äußerst beeindruckt von seinem Ehrgeiz.

Am 14. Dezember bestand mein Vater alle Prüfungen mit Bravour und durfte als Kadett ihrer königlichen Majestät nach Heiligenberg zum Weihnachtsfest zurückkehren. Nach seiner Rückkehr im neuen Jahr sollte er dann auf der Bristol seinen Dienst beginnen. Mein Vater trug seine Uniform mit Stolz jeden Tag, bei jeder Gelegenheit und als der Prince of Wales, Edward, ihm anbot, mit ihm als sein persönlicher Adjutant, als aide-de-campe, auf eine Mittelmeer-Seereise zu gehen, die als Urlaubsreise für Mitglieder des englischen Königshauses geplant war, fühlte sich Papa geehrt und sagte sofort zu. Doch es sollte für ihn eine sehr langweilige Reise werden. Er hatte noch kein praktisches Wissen, wurde von den erfahrenen Matrosen und Offizieren gemieden und das Ganze hatte einen reinen Ausflugscharakter. Papa sollte schon auf der Reise kurz nach Beginn seine Entscheidung bereuen, denn er diente allabendlich eher als Gesellschafter für die anwesenden Damen und ihre Entourage, als dass er etwas lernte.

Doch Papa ließ sich von dieser Erfahrung nicht abschrecken und ließ sich bald auf anderen Schiffen ausbilden. Bereits am 7. April des Jahres 1874 wurde er zum Unterleutnant befördert. Im nächsten Jahr reiste er mit dem Prince of Wales auf der Serapis nach Indien und am 18. Mai 1876 wurde er schließlich Leutnant. Seine Karriere bei der Royal Navy war erfolgreich und er arbeitete darauf hin, bald ein eigenes Schiff unter seinem Kommando zu führen.

 

Mein Vater und seine Brüder als junge Männer in Heiligenberg – links Sandro,dahinter mein Vater, neben ihm rechts Liko und ganz rechts Franzjos

 

Die großherzogliche Familie zu Hessen und bei Rhein – die Familie meiner Mutter

 

Mamas Eltern waren der bereits erwähnte Prinz Ludwig von Hessen und bei Rhein und die englische Prinzessin Alice, Tochter der Königin Victoria von England. Mein Urgroßvater war der jüngere Bruder des Großherzogs Ludwig III. von Hessen und bei Rhein, Prinz Karl.

Der Großherzog hatte zwar im Jahre 1833 die Prinzessin Mathilde Karoline, eine Tochter des Königs Ludwig I. von Bayern geheiratet, doch die Ehe war kinderlos geblieben und Mathilde bereits mit achtundvierzig Jahren im Jahre 1862 verstorben. Da der Großherzog seit dem Jahre 1868 eine nicht standesgemäße Ehe mit der Balletttänzerin Anna Magdalena Appel eingegangen war, der er den Titel einer Freifrau von Hochstätten verlieh, wären Nachkommen aus dieser Verbindung nicht erbberechtigt gewesen, was seine direkte Erblinie unterbrochen hätte. Doch auch diese zweite Ehe blieb kinderlos und schon kurz nach der Hochzeit zog sich der Großherzog aus dem öffentlichen Leben zurück. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod im Jahre 1877 auf Schloss Braunshardt, einem Rokokoschloss und Landsitz in der Nähe des südhessischen Ortes Weiterstadt. Er verfügte, dass sein Neffe, mein Großvater Ludwig, nach seinem Tode der neue Großherzog werden sollte. Und so gelangte Großvater unverhofft zur Herrschaft über das Großherzogtum als Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein.

Die erste Zeit ihrer Ehe, bis Großvater Großherzog wurde, war für das Paar nicht leicht. Zwar hatte Großmutter Alice eine gute Mitgift aus England in die Ehe miteingebracht, doch sie bauten sich ein eigenes Heim, das Neue Palais in Darmstadt, auf dessen Grund einmal die botanischen Gärten gewesen waren. Daher war auch der Park in Reminiszenz dementsprechend schön gestaltet. Die Prinzessin war eine sehr hilfsbereite Frau und so spendeten sie auch viel des Geldes, welches sie besaßen, an Bedürftige. Man kann das Paar daher in den ersten Ehejahren durchaus als wohltätig, aber aus gleichem Grunde nicht als vermögend bezeichnen.

Der Ehemann der Königin Victoria, Prinzgemahl Albert, war im Jahre 1861 mit gerade einmal zweiundvierzig Jahren an Typhus verstorben und Alice hatte ihren Vater überwiegend alleine hingebungsvoll gepflegt. Ihre Mutter war dazu nervlich nicht imstande gewesen. Zudem hatte die Königin nicht die Geduld im Umgang mit Kranken. Die älteste Tochter, die Princess Royal Victoria, war bereits seit 1858 mit dem Kronprinzen Friedrich von Preußen verheiratet, dem späteren deutschen Kaiser Friedrich III. Alice sah es daher als ihre Pflicht an, als älteste lebende Tochter sich um den Vater und, nach seinem Tod, um ihre Mutter zu kümmern. Diese litt schrecklich unter dem Verlust ihres geliebten Mannes und so schmerzte es sie sehr, als Alice sich verheiratete. Sie bestand darauf, dass ihre Tochter sie so oft es ging in England besuchte, doch solche Reisen waren kostspielig und daher nicht so häufig möglich, wie die Queen es verlangte. Meine Mutter, Prinzessin Viktoria, erblickte am fünften April 1863 das Licht der Welt in Windsor Castle, denn die Königin hatte darauf bestanden, dass ihre Tochter in England entbinden sollte. Zudem verfügte sie als Familienoberhaupt, dass jedes Mädchen, welches in der Familie geboren wurde, ihren Vornamen trage. So war Mama das erste Enkelkind, welches im Hause der Königin zur Welt kam.

Auch der Großvater, Prinz Ludwig, war zugegen in England, um der Geburt seines ersten Enkels beizuwohnen. Die Königin liebte kleine Kinder nicht besonders, was sich aber nur auf ihre eigenen bezogen hatte, als diese Kleinkinder waren. Nun begrüßte sie aber jedes neue Leben in der Familie auf das Herzlichste. Hatte sie bei ihren eigenen Kindern stets etwas zu beklagen oder auszusetzen gehabt, so änderte sich das nach dem Tod ihres Gatten. Ihre jüngste Tochter, Prinzessin Beatrice, welche sie liebevoll Baby nannte, hatte jedoch einen Sonderstatus. Sie war erst viereinhalb Jahre alt gewesen, als ihr Vater starb, und die Königin projizierte all ihre Liebe auf die jüngste Tochter, eine Liebe, nach der sich die anderen acht Geschwister vielleicht das eine oder andere Mal sehnten oder gesehnt hatten. Ebenso verfuhr sie bei den Enkelkindern. Auch diese durften sich in ihrer Gegenwart relativ unbefangen geben.

 

Die Königin Victoria und meine Mutter im Sommer des Jahres 1864 bei einem Besuch in England

 

Der einzige Wermutstropfen für die Königin war die Taufe meiner Mutter am 27. April in Windsor, da sie nach lutherischem Ritus abgehalten werden musste, wofür eigens ein deutscher Pastor, der Hofprediger Bender, anreiste. Aber dass sie das Kind während der Zeremonie halten durfte, stimmte sie schnell wieder versöhnlich.

 

Großmutter Alice und Großvater Ludwig mit meiner Mutter, Juni 1864

 

Am ersten November des Jahres 1864 wurde Mamas Schwester, Prinzessin Elisabeth, geboren. Sie erblickte das Licht der Welt in Darmstadt und Königin Victoria störte sich daran, dass ihre Tochter jedes ihrer Kinder selbst stillte und versorgte, was damals unüblich war. Es ärgerte die Königin so sehr, dass sie kurzum eine Zuchtkuh in ihren Stallungen nach ihrer Tochter benannte.

Im Juli 1866 kam die dritte Tochter, Prinzessin Irene, zur Welt, im November 1868 der Prinz und spätere Erbgroßherzog Ernst Ludwig, im Oktober 1870 der Prinz Friedrich, den man Frittie rief, im Juni 1872 die Prinzessin Alix und ihr folgte als letztes Kind Prinzessin Marie, die man May rief, da sie im Mai 1874 ihren ersten Schrei tat.

Die sieben Kinder wuchsen in einer englisch angehauchten Atmosphäre auf, etwas, worauf Prinzessin Alice großen Wert legte. Sie übernahm auch die anfängliche Erziehung ihrer Enkelkinder, welche ebenfalls durch ihr eigene englische Erziehung beeinflusst war. Das Essen war spartanisch, dennoch angemessen, aber es gab keine extravagante Küche. Mama merkte später einmal an, wie sehr sie den ständig servierten Reiskuchen und die gebackenen Äpfel hasste, da es diese in ihrer Kindheit stets gegeben hatte.

 

Mama und ihre Mutter, um 1867

 

Großmutter war eine sehr warmherzige und gütige Frau, die ihre Kinder über alles liebte. Es wurde nie ein schlechtes Wort über sie verloren. Ebenso war Großvater wohl auch ein Familienmensch und spielte gerne mit seinen Kindern, war aber mit seinem Amtsantritt als Großherzog nur noch selten für diese verfügbar, sodass sie ihre gemeinsamen Momente mit ihm sehr genossen.

Jedes Jahr reiste man im Sommer nach England und verbrachte dort Zeit mit der Königin und den englischen Verwandten – entweder im Schloss Balmoral in Schottland, in Osborne auf der Isle of Wight oder in Windsor Castle in der Grafschaft Berkshire. Wie schon erwähnt galten die strikten Regeln, die die Königin bei ihren Kindern angewandt hatte, nicht für ihre Enkelkinder. Daher genoss man die Sommerfrische in einer sehr entspannten Atmosphäre.

Mama erzählte auch oft von den Kindermädchen und Gouvernanten, die sich um sie und ihre Geschwister kümmerten.

 

Meine Mutter als kleines Mädchen, um 1868/69

 

Die erste war Mary Anne Orchard aus England, die 1867 in das Leben der Kinder trat. Orchie, wie die Kinder sie bald liebevoll nannten, war perfekt, denn sie führte zwar einen strengen zeitlichen Ablauf für das tägliche Leben der Kinder ein, dennoch regte sie sie auch zu allerlei lustigen Spielen an. Wenn ihre Mutter in ihrem Zimmer las oder Briefe schrieb, durften die Mädchen ihre abgelegten Kleider anziehen und damit feine Dame unter der Anleitung von Orchie spielen. Sie avancierte bald zur Ober-Gouvernante, war auch manchmal sehr strikt in ihren Bestrafungen für Vergehen oder Unsinn, aber plante jeden Tag doch so, dass die Kinder auch immer viel Zeit mit ihrer Mutter verbringen konnten. Orchie sollte in der Familie bis zu ihrem Tod im Jahre 1906 mit sechsundsiebzig Jahren bleiben. Als Mamas Schwester Alix den russischen Zarewitsch heiratete, ging Orchie mit ihr nach Russland und war ihre Gesellschafterin sowie Hilfe und Anleitung in der Erziehung der Kinder.

Orchie unterstanden in Darmstadt eine deutsche Kinderfrau namens Katherine, die man kleines Katrinchen rief, und eine Miss Emma Bailie aus England. Doch es gab auch Kindermädchen, die nicht in die Familie passten.

Ein Kindermädchen namens Fräulein von Eckenstein aus einer noblen preußischen Familie brachte den Kindern das Lied Die Wacht am Rhein bei. Nach dem verlorenen Krieg Hessens gegen Preußen hielt man in Darmstadt jedoch nichts davon, Lobeslieder auf diese zu singen, als Preußen den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gewann.

Ein anderes Fräulein mit Namen Kitz litt ständig unter Migräne. Meine Mutter erinnerte sich an ein Spiel, bei dem sie und ihre Geschwister lautstark englische Ritter spielten. Das arme Fräulein saß auf einer Bank, ein feuchtes Tuch im Nacken, den Kopf in die Hände gesenkt und jammerte aufgrund der Schmerzen, die von dem Lärm nicht gerade besser wurden. Man legte ihr nahe, doch vielleicht bei einer kleineren Kinderschar als Gouvernante tätig zu werden.

Eine englische Gouvernante mit Namen Hasters flunkerte ständig, eine Miss Graves fand ein derartiges Wohlgefallen an meiner Mutter, dass sie stets nur um ihr Wohl besorgt war. Bald wollte sie Mama gar nicht mehr aus Umarmungen lassen, herzte und küsste sie so innig, dass Großmutter Alice sie kurzerhand aus dem Dienst entließ. Es stellte sich später heraus, dass man sie aufgrund eines diagnostizierten Verfolgungswahns in eine Anstalt hatte bringen müssen.

Miss Margaret Hardcastle Jackson, die man Madgie rief, fühlte sich bei der hessischen Großherzogsfamilie sehr wohl und zeigte sich als äußerst kompetente Person. Sie hatte ihre vorherige Stellung aufgegeben, nachdem die Lady dort zum katholischen Glauben konvertiert war. Durchweg eine konservative Protestantin, lehrte sie Kindern dennoch Nächstenliebe, Verantwortung und Redlichkeit. Klatsch war ihr mehr als verhasst, Bösartigkeit einander gegenüber wurde bei ihr nicht toleriert, dennoch war sie herzlich und sollte auch bei der Familie bleiben, bis alle Kinder erwachsen waren. Mit Orchie und Madgie pflegten vor allem die Mädchen auch als junge Frauen, als sie bereits verheiratet und ausgezogen waren, noch briefliche Kontakte oder trafen auf Orchie, wenn man Schwester Alix in Russland besuchte.