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Table of Contents

Titel

Impressum

Danksagungen

Vorwort

Krise - Der Sprung vom 5-Meterturm

Das wäre nun wirklich fatal, aber auch nicht zu ändern

Der Goldene Schuss

Also wenn das so ist

Meine innere Landkarte – als Wegweiser

Ich bin ein Zauberkind: Teil 2; zu "Meine innere Landkarte" – als Wegweiser

Schuldgefühle und meine Schnittwunden an den Armen

Die Nacht, in der ich fast umgebracht worden wäre

Bewerbung

Liebesentzug Anonymia, liest du mich, dann bleib ich nicht länger unsichtbar

Angekommen und weggesperrt

Neues Kapitel

Eine von Millionen Erklärungen, weshalb ich heute so bin, wie ich bin

Ein Trauma baut sich gerne auf ein schon vorhandenes Trauma auf

Mögliche Ideen von Buchtitelbenennungen und meine aller-, allerletzte Wahl:

Nein und dessen wirklich wahrhaftige Bedeutung

Ein neues Kapitel. Zwei Jahre. Diese zwei Jahre

Erfindung meiner eigenen Geheimsprache, um einen Kontakt mit mir selber aufzubauen oder herzustellen, damit ich auf einer Kommunikationsebene, auf meine Signale hören kann und genau weiß: Das bin ich! Ich bin da!

Gebrauchsanweisung von: "Mein Spannungsregulations-Skill-System"

Ich

Kündigung des Zeitungsaustragens

Ein Vertrauensbrief

Abschiedsbrief an ihr Kind, von einer liebenden Mutter

Das verstehe ich, aber tue es selber nicht mal

Ich habe gelogen, aber nicht weil ich das so sehr wollte!

Für den Fall der Fälle eine eigene Sicherheitsfalle

Schlafstörungen

Prostitution

Versuchsprotokoll aus einem Chemielabor

Ach wie schade, dass ich jetzt noch am Leben bin

Ich habe etwas gefunden, was mich interessiert

Ich will einfach nur nach Hause

Notgeile Gedanken, wenn ich keinen Bock zum Arbeiten habe

Hinterlistiges Miststück

Die Wahrheit über meinen eigenen Freitod

Fast geschafft. Auf der Überholspur ab zum Boxenstopp

Das Eindringen in die Welt der Fremdkörperchen

Als ich mich selbst zu lieben begann

Die Autorin als Kind

 

 

 

 

 

Julia Zeiss

 

 

 

 

 

Ich hätte lieber nicht

geboren werden sollen,

sagte Mama

 

 

 

Vom Pflegekind

ins Rotlichtmilieu

 

 

 

 

AUTOBIOGRAFIE

 

 

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by. Julia Zeiss

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2019

ISBN: 9783957537119

Umschlaggrafik Copyright by Fotolia by altanaka, 3drendering

 

Danksagungen

 

an alle meine Geschwister, an meine gesamten lieben Freunde, Leute, die ich durch Zufall kennengelernt habe. Aber ein Dank, nur für mich selbst. Das Buch habe ich gar nicht für die Welt da draußen geschrieben, sondern um mal eben eine Suchtverlagerung begehen zu können, bevor ich mir eine Pistole an den Kopf gehalten hätte.

Was soll’s?!

Ich bin fertig und liebe mich selbst.

Ich bin in Ordnung! – Du bist in Ordnung! Das ist Wahrheit! Und Wahrheit ist Gesetz!

 

Vorwort

 

Dummheit wird selten so bestraft, wie Klugheit.

Denn Wissen ist Macht und nebenbei ein wertvolles Geschenk von großer Verantwortung!

 

 

So, also das geht gar nicht. Immer wurde mir bloß vorgeworfen, wie dumm, fett und hässlich ich doch sei. Abgefuckte Nuttenschlampenhure würde sich als neuster Modename sicher auch gut machen. Boah, vom Rotlichtviertel ab zum Größenwahn. Das ist mein damaliger absoluter Hip gewesen. Na, manchmal denke ich schon noch an diese Zeit zurück, aber es kann ja schließlich nur bergauf gehen. Ziemlich anstrengend, wenn immer so viel los ist. Und überall so viele Steine im Weg blöde herumliegen und ich so bestimmt 15 kg Übergewicht mit mir herumschleppe. Und mich dauerhaft auf der Flucht befinde.

Tja was soll’s. Mir ist sowieso alles egal.

Ich habe echt zu viel geschrieben. Denn das absolut dickste Buch der dicksten Bücher bin ich selbst, als lebender Beweis. Fertig!

Und wisst Ihr, wie ich das schon wieder herausgefunden habe? Ich nehme ein Blatt Papier und eine Waage und mich selbst und lese nebenbei diese Textzeilen vor. Das war’s. Das Ende. Also wenn ich so nicht zu meinem verdienten Erfolg kommen würde, wie dann?

Eine überzeugende Leseprobe, von einem tief verletzten Kind, was die Gesellschaft instrumentalisiert, um noch ein wenig mithalten zu können. Außerdem tragen Unschuldsopfer Windeln und Erwachsene gehen in den Puff. Wer mehr über mich und mein Leben erfahren will, der sollte sich mal schnell heranhalten, bevor ich vor Klugscheißerei und Angst mein Geschäft in abgrundtiefe Schulden starte und mir die Windeln am Ende doch noch ausgehen!

Überzeugt?

 

Krise - Der Sprung vom 5-Meterturm

 

Mit dem Fehler leben zu können, einem unschuldigen Kind meine Angst übertragen zu haben, das lässt mich nicht mal mehr eine Nacht ruhig schlafen. Ich ging eines Tages schwimmen und so lange ist es noch gar nicht her. Ich war im Waldfreibad und habe mir fest vorgenommen, keine Angst mehr zu haben. Ich wollte mir wohl selber beweisen, dass ich es schaffen kann, vom 5-Meterturm zu springen. Aber nein. Ich habe es nicht geschafft, weil ich erwachsen bin und mittlerweile auch nein sagen kann und gelegentlich mal sollte. Es sind ganz viele Leute von dem Turm gesprungen und ich traf eine andere junge Frau. Sie hat sich ebenso wenig getraut, dort hinunterzuspringen. Aber zwei kleine Kinder, die haben es einfach so gemacht. Ich stand fast den halben Nachmittag einfach nur da und habe gezittert. Am ganzen Körper, Leib und Seele. Es war so schlimm für mich, dass mir selbst dieser 7-jährige Junge nicht weiterhelfen konnte. Er schaute vom Beckenrand zu mir hoch, als ich es wirklich vorhatte zu springen. Er lächelte mich an, aber es ging nicht. Ich bat ihn hochzukommen, indem ich ihm zuwinkte. Ich dachte, vielleicht schaffe ich es, wenn ich mit ihm zusammen hinunterspringe. Aber auch das ging nicht. Wir standen gemeinsam da. Wir unterhielten uns und er sagte mir: "Ich denke, das Schlimmste, was man haben kann, ist Angst!" Und ich gab ihm meine Hand. Er hielt mit mir gemeinsam meine Ängste aus, weil ich es alleine nicht mehr konnte. Dass es ein Fehler meinerseits war, das habe ich später auch bemerkt. Es war keineswegs in Ordnung, meine Ängste auf ein Kind zu übertragen, das sich danach selber nicht mehr traute, vom 5 Meterturm zu springen.

Er erzählte mir: "Meine Mama traut sich nicht mal, vom 1-Meterbrett zu springen." Und er redete weiter: "Mit 6 Jahren habe ich mich das auch noch nicht getraut, vom 5-Meterbrett zu springen!" Seine Worte waren Balsam für meine eigene verletzte Seele. Er war in dem Augenblick da, als ich ganz alleine war. Und ab dem Tag habe ich beschlossen, keine Angst mehr haben zu wollen, weil es mir absolut gar nicht mehr gut ging, als ich nach Hause gefahren bin. Ich war todtraurig, dass ich mich noch nicht mal traue, mit jemandem von einer Klippe zu springen! Seine Worte trafen mich und ich weinte und weinte, weinte an dem Tag. Ich war so traurig und habe mich so geschämt, für mein verantwortungsloses Handeln in dem Augenblick. Er ist 7 und ich 23 Jahre alt. Okay. Das Happy End war, dass wir beide nicht mehr sprangen und er mich fragte, ob wir stattdessen vom 3-Meterbrett springen wollen. Ja, sagte ich und wir sprangen. Erst ich und danach er. Ich hoffe, er hat jetzt nicht wegen mir sein Leben lang Angst und ich wünsche mir, dass er sich auch ohne mich weiterhin traut, vom 5 Meterturm zu springen. Er sagte mir: „Wenn ich springe, dann bin ich frei!"

 

Das wäre nun wirklich fatal, aber auch nicht zu ändern

 

Traumen hinterlassen Spuren und das nicht so offensiv wie ein gebrochenes Bein. Diese Wunden können heilen, aber kann ein Herz wieder anfangen zu schlagen, wenn es bereits gestorben ist?

Ich kann zwar etwas fühlen und mit allen Sinnen dabei sein, aber nun ist es endgültig aus und vorbei! Was schreibe ich hier eigentlich für Textzeilen. Ob diese nun wirklich in ein Buch gehören oder nicht, das bezweifle ich gerade und will eine Offenheit für Suizidalität schaffen und den Weg dafür freiräumen. Suizidgedanken sind die eine Sache. Sie in die Tat umzusetzen die andere. So besteht mit meiner psychischen Erkrankung immer ein Restrisiko, mich selber zu suizidieren. Klar. Es sind harte Worte, aber so geht es doch unendlich vielen Menschen auf und in der Welt, nur meist nicht mehr mit 23, denn sie sterben entweder schon alle vorher oder tun es später irgendwann.

Das innerliche Totsein und Verrotten meiner selbst, hat gar nicht so viel Schaden angerichtet, wie ich es immer gedacht habe. Die Vergewaltigung war wohl das Beste, was mir je widerfahren ist. Ein Aufwachen. Erlangen meiner Stimme und ein weiteres Trauma. Würde dieses Trauma derzeit noch zusätzlich reaktiviert werden, dann wäre es mein Todesurteil. Das ist mir mittlerweile mehr als bewusst geworden. Deswegen ist es so unglaublich wichtig, so realitätsnah wie möglich zu bleiben und auf alle Gefahren positiv eingestellt zu sein. Auch mit Windeln tragen und barfuß laufen.

Ich bin traurig. Wieder jetzt. Ich esse Schokolade, aber davon werde ich auf Dauer irgendwie immer nur fett und mein Körper erträgt keine Fettpolster, weil das zu schwer wäre. Mein Leben war schon schwer genug und deswegen sollte ich mich viel an der frischen Luft bewegen. Und Sport machen. Das hilft jedenfalls immer und überall!

Vergewaltigung, im Vergleich zu Todesfällen. Vergewaltigung ist sehr, sehr schlimm und keineswegs in irgendeiner Weise schönzureden, aber einen Todesfall als Kind mitzuerleben, das ist wohl auch nicht viel besser. Und jetzt?

Beides ist wohl sehr scheiße gewesen. Aber nichts ist schlimmer als der Tod, wenn man selber leben will. Wenn der Wille zum Leben auftaucht und das tut er rein automatisch schon, beim Akt des Geschlechtsverkehrs, weil jeder Mensch, der weiß, wie sich ein Orgasmus anfühlt, wohl weiß, das könnte man wohl öfter mal haben.

Weil es sich echt schön anfühlt. Also finde ich. Ich weiß ja nicht, ob ich biologisch vielleicht doch anders bin, als andere Menschen. Aber Sex wollen zu 99 % alle Menschen auf der Welt haben und das kann keiner leugnen. Bis auf Unschuldsopfer. Das sind Kinder. Und Kinder haben keinen Sex!

Wusstest ihr, dass ich mich anscheinend als 10-jähriges Kind schon strafbar gemacht habe. Mein Freispruch gilt wohl allen, die sich selber in meinem Buch wiederfinden können. Wisst ihr, ich hatte da mal eine sehr gute Freundin. Und sie ist bei Eltern mit Alkoholproblemen aufgewachsen und die Eltern waren anscheinend beide sehr spielsüchtig. Na ja, das nur mal so am Rande bemerkt. Es war alles sehr chaotisch und es roch nach Katzenurin, mit Schimmel an den Wänden und dreckigen Klamotten überall verteilt. Aber ich habe mich so wohlgefühlt. Ich war so gerne bei ihr. Und sie hatte damals zwei Geschwister. Eine kleine und eine große Schwester.

Ich habe ihr im Übrigen mal eine CD geklaut, die ich bis heute noch höre. Na ja. Einmal habe ich bei ihr zu Hause übernachtet und wir spielten im Chaos und kümmerten uns um uns selber sehr gut. Ich wollte aber mit ihrer kleinen Schwester spielen und wir bauten später ein riesiges Schlafparadies auf. Überall mit Kissen und Decken verteilt und dann in der Nacht wachte ich auf. Ich bin zu ihrer kleinen Schwester ins Bett gekrabbelt und wollte, dass sie sich in die Hose pinkelt, weil ich es sehr erregend fand. Ich fasste ihren Unterleib an und sie wurde irgendwann wach und fragte mich, was los sei? Ich erfand irgendetwas und schlich wieder weg. Ich musste selber voll nötig zur Toilette. Aber in die Hose pinkeln, das passierte mir eigentlich immer nur zu Hause oder unterwegs oder hier und da und, und, und. Ich war wohl noch nie so besonders trocken zwischen meinen Beinen.

Was mich wohl am meisten an der Tatsache irritiert, dass ich bis zu meinem 20. Lebensjahr noch nie Sex hatte und keine Ahnung von irgendetwas hatte. Alle dachten das immer, aber ich und Sex? Was will ich damit? Was ist das? Darüber habe ich in der Pflegefamilie nie gesprochen und hatte echt auch keinen Aufklärungsbedarf. Meine Pflegemutter erzählte mir irgendwann einmal so merkwürdige Sachen. Sie meinte, ich könne mich ruhig selber anfassen. Da ist nichts Schlimmes bei. Und ich verstand nur Wirrwarr, was sie mir erzählte. Mein Leben änderte sich schlagartig, als mir das Trauma mit 21 Jahren zum ersten Mal wieder hochkam und ich alleine in meiner Wohnung war und beschloss, eine richtige Hure zu werden. Ich machte es genau, lass mich lügen 4 oder 5 Nächte lang und hab’s hingeschmissen. Warum auch immer. Also anscheinend stehe ich ja total darauf, mich vergewaltigen zu lassen. Aber dem ist nicht so, denn es ist keinesfalls meine eigene Schuld, sondern die Leute, die nie da waren und mich verstörend zurückließen und ich mit 11 Jahren noch mit meinen eigenen Fantasiefreunden spielte. Das hat echt Spaß gemacht. Von außen so viele Geister sehen zu können. Also bin ich wohl doch nichts weiter als ein zurückgebliebenes, schizophrenes kleines Kind geblieben. Das wollte ich bestimmt schon immer mal. Aber die Tatsache, dass ich hier bin und biologisch 23 Jahre alt bin, und Windeln trage, um einen Lustgewinn durchs Hineinurinieren zu schaffen und meine Trauer in eine Art Ventil packen kann. Das ist nun wahrlich echt krank. Mehr sag ich dazu nicht, weil ich es weiß und nur selber einen verantwortungsvollen Umgang damit schaffen kann. Das ist wohl das Peinlichste und Ehrlichste, was ich je aufgeschrieben habe. Vielleicht bin ich auch eher durch meine Bloßgestelltheit oder Bescheidenheit so erregbar. Kein Wunder, warum ich es im Puff nur ein paar Tage ausgehalten habe, um danach flüchten zu können.

Wäre ich in der Rolle des Opfers geblieben, dann würde ich bestimmt keine Texte schreiben, sondern bereits tot sein. Das ist nachvollziehbar, oder? So schlimm ist das nämlich für mich.

Und damit das klar ist, das ist alles kein bisschen lustig und wehe, es lacht mich jemand aus. Dem strecke ich die Zunge heraus und laufe danach weg und komme wieder und umarme ihn. So ist es, krank zu sein, wenn die Symptomatik gravierend krass da ist und ich Stunden brauche, um da wieder herauszukommen. Das erklärt wohl die ständige Verzweiflung. Aber trotz alledem habe ich es wie jeder andere Mensch auch auf der Welt verdient, geliebt zu werden.

Mit 16 Jahren habe ich im Übrigen die Schnulliphase nachgeholt. Ich habe Nachholbedarf und das ganz viel und überall. Wenn ich jetzt ein Kind sein will, dann kann ich das, aber wenn ich Sex haben will, dann brauche ich einen Freund, der mich erträgt und der mich auch in Ruhe lässt. Aber so komme ich wohl ganz gut single und autonomisiert zurecht und bin Kind, genauso wie gleichzeitig erwachsen, was sich derzeit wie ein echtes Fremdwort anfühlt. Also. Was will ich mehr?

 

Der Goldene Schuss

 

Viel schrotter als Schrott kann man mich wohl eh nicht mehr machen. Vielleicht muss ich jetzt sterben. Also es liegt doch jetzt auch wirklich mit an der Gesellschaft, mich in meiner Traurigkeit und Verlassenheit in diesem Buch und besser gar noch als Menschen zu sehen. Ich bin traurig. Ich brauche Hilfe und irgendwie bin ich immer genau dann ganz alleine, wenn ich absolut traurig bin. Kein Mensch ist dann mehr da! Boah, hasse ich die Welt. Weil ich traurig bin und alle immer nur so viel von mir wollen und mich immer nur unter Druck setzen. Ich habe auch Angst und Wut im Bauch und ekle mich manchmal schon vor mir selbst. Und ein Schuldgefühl immer dann, wenn ich nein sage. Und Scham bei dem leisesten Widersetzen, dass ich gerade einfach nur mal für mein Recht kämpfe und aufstehe, um nicht länger am Boden liegen zu bleiben. Hallo! Dann wären wir durchgefickten Missbrauchsopfer ja schließlich nicht das, was wir heute sind: Nämlich frei, wenn wir alleine aus unserem Gefühl heraus handeln. Verstand kann helfen, aber ist das wirklich alles im Leben? Ich befürchte, ich werde bald sterben. Vermutlich werden jetzt alle Menschen lachen und sich im Ernstfall wundern. Ich habe angefangen zu leben und es ist das Schönste, was ich je getan habe. Es ist jetzt wohl alles vorbei und ich bin todtraurig, anstatt mich auch mal freuen zu können, über diese Schriftwerke. Ne ich bin TRAURIG!!! Mir ist alles egal. PÜH! Ich wollte schon immer mal ins Prominentheitswesen dieser Welt mit eintreten. Also ja, ich muss bald sterben. Ich hoffe nur emotional und nicht, dass ich mir jetzt echt im Ernst den Goldenen Schuss setze. Ne, das käme jetzt äußerst ungünstig. Und Drogen sowie Alkohol und Cannabis nehme ich absolut gar nicht mehr. Tabletten schon noch. Drei Stück, um genau zu sein. Eine für die Schilddrüse, eine für meinen Magen und ein Anti-Depressivum (was anscheinend bei Depressionen helfen soll, aber ich nichts davon spüre). Also ich denke, ich bin hiermit schon in die Provinz meiner Milliardärs-Zukunft eingestiegen und hoffe auf den aller-, aller-, allergrößten Erfolg, berühmt zu werden. Das will ich kurz vor meinem Tod noch schaffen. Ja, das habe ich mir schon immer einmal gewünscht. Können Wünsche wahr werden? Ich will eine Bühne und Rampenlicht nur für mich alleine haben und eine Welt voller Menschen um mich herum, aber was viel wichtiger ist, ich will, dass meine Freunde bei mir sind und mich auffangen, wenn ich keinen Bock mehr auf diesen Scheiß haben sollte. Ne, ich bin ja krank und kann eh nichts. Ich bin ein Baby und zieh mir schon freiwillig Windeln an. Ne, ne. Ich bin da! Ich bin auch da! WARUM SIEHT MICH KEINER? Na klar, weil ich ja nur 1,60 m groß bin und einen Humor für den Rest der Welt hier im 21. Jahrhundert über habe. Das ist doch echt die Schlagzeile des gesamten Universums. Ja, die Welt braucht Spaß, aber noch viel wichtiger sind Schutz und Grenzen. An alle sexuell gesteuerten Männer dieser Welt. Sex ist eine zu kontrollierende Sache und Körperfunktion, aber Spaß, den könnt Ihr auch weiterhin haben, nur halt anders. Findet es heraus und lasst mich in Ruhe. Ich bin ein Allrounder und kann sehr gut auf mich selber aufpassen. Mit oder ohne Survivalbackkoffer. Also ja, ich bin wohl auch in der Lage, alles überleben zu können. Mag doch kommen, was wolle. Ich schenke der Welt mein liebendes Herz, denn ohne Herz hätte ich gerne direkt einen Sarg geliefert.

 

Also wenn das so ist

 

Es geht nicht. Nein, weil:

 

1. ich nicht der einzige Mensch auf dieser Welt bin, auch wenn ich es fast 24 Stunden täglich so meine und es sich gar nicht mal so schlecht anfühlt,

2. ich wohl kaum der einzige Mensch bin, der einen Todesfall innerhalb der Familie erlebt hat,

3. es einen Planeten voller Menschen gibt,

4. ziemlich ungerecht diese abgefuckte Welt

5. ist alles nicht so einfach,

6. Ich bin bockig und schreibe jetzt eine Liste mit Chaos anstellen im Chaos!

7. alles überkopf

8. mir dreht sich alles,

9. eine ziemlich gewagte Achterbahnfahrt, denn älter als 12 Jahre bin ich wohl nie geworden, aber zumindest eine Bestseller-Buchautorin.

 

Fangen wir doch gleich mal an:

Jetzt mische ich mich mal, so dreist ich auch bin, mal wieder mitten ins Geschehen ein und teile mit, Weinen ist echt anstrengend. Auch wenn Fühlen nicht eine meiner Lieblingsspeisen zum Mittagessen ist. Da schmecke ich lieber, anstatt das Essen zu fühlen. Eine Frage, die sehr wichtig ist: Kann man Essen abgesehen von der Temperaturhitzeregulation, fühlen? Geht das? Ich hab’s wirklich noch nie ausprobiert.

Prostitution ist kein gesundes Mittel zur Trauerbewältigung, sondern eins der gefährlichsten Dinge, die ich jemals in solchen Augenblicken immer tat. Nein, auf gar keinen Fall. Abgesehen davon, dass ich mich anscheinend auch ohne im Rotlicht zu stehen ganz gut auf der Nulllinie halten kann und bisher keinen lebendigen Atemzug mehr tat. Vor Schreck habe ich das Atmen ganz vergessen. Mein größter Feind ist wohl meine Angst. Angst, dass ich leben könnte und ein echter Mensch aus Fleisch und Blut bestehend bin. Tatsache. Aufgenommen in der Pflegefamilie, dort ging es zu dem Zeitpunkt noch nicht, spürte ich nichts mehr. Nulllinie, ja gerade stehen, balancieren und ernst sein. Dabei muss ich mir ja jetzt schon das Lachen verkneifen.

Gegenteiltag spielen, ja das macht Spaß.

Das habe ich mir nach dem Tod unserer Mutter immer mit meinem kleinen Bruder ausgedacht. Okay, das Beste was man anstellen kann, im Winter bei Minusgraden keine Jacke mehr anzuziehen und im Hochsommer bei stechender Hitze mit einem Wollpullover, Mütze, Handschuhen, Schal und dicken Schuhen herumzulaufen. Das macht Spaß, ja.

Das sollte ich morgen noch einmal machen, wenn ich zur Gerichtsvollzieherin gehe, die ja anscheinend gut sein soll, wenn es um Familienrechte geht. Da kann sie sich ja gleich mal für mich einsetzen. Wehe sie ist eine Flasche und hilft mir nicht. Ne, das ist doch bescheuert. Und einen Anwalt, der gut ist, in der heutigen Welt zu haben, das ist wohl sehr vernünftig. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ich es auch allein schaffen könnte. Aber mir traut ja nie jemand etwas zu. Das ist eine absolute Frechheit.

Gegenteilspiele können des Weiteren wie folgt aussehen, so viel Schokolade essen zu können, wie man will und dann kein Gramm zunehmen. Und gesunde Nahrungsmittel ablehnen und nur an Gewicht zunehmen, wenn man diese nur sieht.

Mein kleiner Bruder, ja er fehlt mir und ich habe etwas mir bisher Unverzeihliches getan.

Herzlosigkeit mit 11 Jahren. Mama war in dem Altenpflegewohnheim oder zur ambulanten Sterbehilfe dicht bei uns gewesen. Mein kleiner Bruder und ich gingen sie fast täglich besuchen. Ich auf jeden Fall, weil ich am liebsten für immer bei ihr geblieben wäre. Mama und ich. Sonst kann ich nicht mehr leben. Nein, auf gar keinen Fall. Mama. Mama. Mama liebte Seidenmalerei und schenkte mir kurz vor ihrem Tod zwei Seidentücher. Sie waren kunterbunt bemalt und ich hütete sie wie einen wertvollen Schatz. Eines Tages, als ich Mama noch einmal besuchte, da ging ich mit ihr draußen spazieren. Viel eher schob ich sie mit dem Rollstuhl durch die Gegend und wir hielten irgendwann an. Dort gab sie mir ihre letzten jemals zu mir gesprochenen Worte mit auf den Weg: "Es wäre besser gewesen, wenn es Dich und deinen Bruder nie gegeben hätte!" Boah, das saß, wie ein Pfeil, der mich bitter im Herzen traf. Zum Glück gibt es ja genügend Psychotherapeuten, die den Knacks wieder reparieren können. So etwas machen nur Mütter, die zu lange an Krebs litten und nicht, weil sie deswegen unbedingt schlechte Mütter sein müssen. Ne, das nicht.

Um mich bei meinem kleinen Bruder entschuldigen zu können, schreibe ich alleine nur für ihn diese Textzeilen auf: Ich sah ihn jedes Mal, bevor wir morgens zur Schule gingen, dort sitzen und er weinte. Weinte ohne Ende. Meine Pflegemutter sagte immer, er solle aufhören zu weinen und schickte ihn alleine mit seiner Trauer zur Schule. Da es wohl eine bittere beschützende Familie war, die aber nicht hinter die Hautoberfläche schaute, sondern uns alleine mit unseren Gefühlen dort sitzen ließ, gab es keine Hoffnung mehr. Nein von außen fein, von innen aber sehr einsam!

Ich fühlte mich über die Jahre hinweg wie in einem goldenen Käfig. Gefangen und eingesperrt in mir selbst. Kein noch so tiefes Durchdringen an Worten berührte mal mein Ego. Auch dann nicht, als mich mein kleiner Bruder eines Tages um etwas fragte. Er sah mich mit seinen kleinen traurigen Augen an und fragte nach einem dieser Seidentücher. Ich habe ihm damals keines gegeben und mittlerweile ist es Vergangenheit und ich habe sie wohl zu oft gewaschen und vor Kaputtheit entsorgt.

Dass ich mich selber als so unendlich wichtig empfand und keine Rücksicht mehr auf jemand anderen nahm, das sticht mir bis heute ins Mark. Aber andererseits war ich wohl auch nur eins dieser fällig gewordenen Opfer, die unter dem sexuellen Missbrauch unter unserem Vater sehr litten. Ich liebe allerdings meinen Vater. Anzeigen und zur Polizei gehen ist eine Sache und auch völlig legitim, jemanden die Schuld zu vergeben und danach die Hand wieder zu reichen, eine komplett andere.

Ein Dank an meine supertolle, geniale Familie, die immer für mich da ist und wir alle so weit entfernt auf der Welt verteilt leben, aber uns dennoch unsere Geschwisterliebe für immer vereint hat. Ich liebe euch alle. Ich hab wohl eindeutig sehr viel zu tun und mal sehen, wie viele Bücher ich wohl noch schreiben werde.

Was mich überhaupt auf die Idee gebracht hat, das waren die Leute, die meine Intelligenz zu schätzen wissen. Ganz viele Sporttrainer. Und meine Freunde. Ein eigenes Buch über meine grandiosen Freundschaften muss ich demnächst wohl auch noch schreiben. Ja, das muss wohl so sein. Ein Dank an meine allerliebste Lieblingsfreundin. Ohne sie zu fragen, ob ich sie mal eben mit veröffentlichen soll, mach ich es einfach. Wer hat denn als Kind noch nie davon geträumt, berühmt zu werden und Erfolg zu haben?

Eigentlich sind solche Buchfabrik-Dinger doch mehr dazu nützlich, um mein wertvolles Wissen zu veröffentlichen, aber nicht so cool, um all die Rechtschreibfehler hier herauszumachen. Ich will nicht nur das dickste Buch der Bücher schreiben, sondern auch mal eins mit den wohl hoffentlich allermeisten Rechtschreibfehlern. Ich muss da wohl mit zum Gericht gehen, wenn jemand meine Fehler ohne meine Zustimmung ausradieren will. Nein, nein. Da ist es wieder, das kleine, bockige Kind. Was gerade nicht sonderlich viel Einsicht hat und längerfristige Konsequenzen meist erst im Nachhinein bedenkt.

Upps. Da läuft mir ja glatt die Windel über. Scheiße, ich bin ja schon groß und kein Baby mehr. Und Menschen sind als fehlbare Wesen einst geboren. Was wäre die Welt ohne Fehler? Ein Planet des heutigen Zeitalters, wo man als Allrounder schnell mal untergehen kann. Weil Allrounder Kinder sind, die einfach alles können. Tja. Das bin wohl ich und niemand sonst. Ich bin ein Unikat. Und selbst für den Fall, dass mir einst mein Wissen gestohlen werden sollte, ist mein Herz bei mir und in meinem Herzen. Denn das ist oberstes Gebot und Wahrheit ist Gesetz. Und ein Vorankommen gelingt wirklich nur mit Ehrlichkeit und Offenheit! Welch wahre Worte.

Und mein Buch liebe ich sowieso über alles! Ich glaube, ich bin narzisstisch. Kann das sein? Und ein bisschen größenwahnsinnig. Jedenfalls im Wörter und Sätze bilden und aufschreiben. Das macht mir am meisten Spaß. Ja! Schreiben ist sehr lustig! Und Bilder malen auch.

Ich schreibe, was ich denke. Tagebuchlesen verboten.

 

Meine innere Landkarte – als Wegweiser

 

Zu Beginn meiner Entstehung, durch die Vereinigung des Spermas meines Vaters in die Eizelle meiner Mutter bin ich entstanden. Ich würde mich gerne einmal bei allen Zuhörern persönlich vorstellen. Ich heiße Julia Zeiss und befinde mich derzeit in meinem 24. Lebensjahr. Ich wohne zu Hause. Es resultiert nicht einfach ohne Grund daraus, dass ich hier wohne. Mein Informationsschriftwerk soll der Gesellschaft helfen, das Stigma endgültig aufzulösen.

Das Stigma beginnt im Grundgefühl der Menschheit. Das Grundgefühl, in der Gewissheit leben zu können: Ich bin in Sicherheit und habe alles, was ich für mein inneres Wachstum und die daraus entstehenden Quellen des Lebens benötige.

Ganz einfach. Ich bin in Ordnung, so wie ich bin! Meine Gefühle sind alle richtig. Ganz einfach: Weil wir’s können!

Da es auf einer wahren Begebenheit beruht, spreche ich hiermit wohl für mich selber und allen anderen Menschen auf der Welt, denen etwas Ähnliches widerfahren ist oder sogar noch viel Schlimmeres, aus eigener Betroffenheit.

Jetzt erst fange ich an, die gesamten Zusammenhänge zu verstehen und nutze meine mir selber logischen Gedankenwege, um zu schreiben. Mich frei zu schreiben. Für die Welt, für andere Menschen, für Kinder, einfach für alles, was sich für diese Worte so interessieren lässt, wie sie es bei mir tun.