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Table of Contents

Titel

Impressum

Einleitung

Buch I - Visionen (die Seele)

Vision I - Der Zauberlehrling

Vision II - Verkehrte Welt

Vision III - Der Gladiator

Vision IV - Der geblendete Sklave

Vision V - Sila und Atlan

Vision VI - Der Mann mit den Koffern vor der Tür

Vision VII - Sterntaler

Buch II - Tiergeschichten

Der Geist

Der Kolibri

Die Truthähne

Das Vogelnest

Der Hund

Die Schildkröte

Die Libelle

Das Pferd

Das Eichhörnchen

Die Spinne

Buch III - Erlebnisse (der Körper)

Lunge: Leben oder nicht

Haare: Antennen zum Himmel

Mandeln: Schutz vor Eindringlingen

Steißbein: Lebensgrundlage

Galle: Wut

Weiblichkeit

Vergewaltigung oder die Macht überlassen

Verneinung der Weiblichkeit

Buch IV - Heilung (Ganzheit)

Ganzheit

Transzendentale Meditation

Tibetisches Zentrum

Centers Network - Landmark Education

Prana-Heilung

Mexiko

Brasilien

Heilung

Oneness

Bali

Indien

Innerwise

Claudine

Anna

Schlussbemerkung

Über die Autorin

 

 

 

 

 

 

Eske Focken

 

 

 

Erkenne Deine

Lebensmuster

Wie wir werden können,

wer wirklich sind

 

 

 

 

 

 

 

DeBehr

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Copyright by: Eske Focken

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2019

ISBN: 9783957537041

Umschlaggrafik: Copyright by Fotolia by © rolffimages, © fona, © dflohr

 

Einleitung

 

Der kleine Schwan flog auf der Suche nach der Zukunft durch die Traumzeit. Einen Augenblick lang ruhte er in der Kühle des Teiches aus und schaute nach einem Eingang in die Zukunft. Der Schwan war verwirrt, weil er wusste, dass er nur ganz zufällig in die Traumzeit hineingeraten war. Es war sein erster Flug ohne die Eltern, und die Landschaft der Traumzeit beunruhigte ihn etwas.

Ich war noch sehr jung, als ich das erste Mal das Gefühl hatte, dass ich nur aus Versehen auf der Erde war, dass mein Heimatplanet eigentlich der Sirius war. Als ich etwa sechs Jahre alt war, starb mein zweiter Bruder, und vieles änderte sich, meine Eltern starben „innerlich“. Es war bereits der zweite Sohn, der durch einen Unfall ums Leben gekommen war.

So blieb ich, zumindest innerlich, allein. Es war in der Tat verständlich, dass mein Vater, von dem ich mich bis dahin sehr geliebt gefühlt hatte, auf einmal so abweisend wurde. Aus der Überzeugung, dass ich ja von Sirius (B) stammte, wurde in meiner Verwirrung eine Strafe – ich war zur Strafe auf die Erde gekommen, ich musste hier meine Strafe absitzen. Jahrelang fragte ich mich, was ich denn bloß verbrochen hätte, dass ich auf dieses Erden-Gefängnis verbannt worden war.

Aus der Psychologie erfuhr ich später, dass es normal sei, dass ein Kind sich schuldig fühlt, wenn ein Geschwisterkind stirbt oder die Eltern sich scheiden lassen. Aber vielleicht ist es auch so, dass eins der Kinder die Schuldgefühle der Eltern auf sich nimmt, in dem Wunsch, den Eltern die Last zu erleichtern.

Hoch über dem heiligen Berg sah er das größte wirbelnde schwarze Loch, das er jemals gesehen hatte. Die Libelle flog gerade vorbei, so dass der Schwan sie fragen konnte, was es mit dem schwarzen Loch auf sich habe. Die Libelle sagte: „Schwan, das ist die Tür zu den anderen Ebenen der Vorstellung. Ich war über viele Monate Wächter der Illusion. Wenn du dort hineinwillst, musst du um Erlaubnis fragen und dir das Recht dazu verdienen.“

Der Schwan war sich nicht so sicher, ob er das schwarze Loch betreten wollte, und fragte die Libelle, was man denn tun müsste, um sich das Recht dazu zu erwerben. „Du musst bereit sein, alles, was dir die Zukunft bietet, so anzunehmen, wie es dir angeboten wird, ohne den Plan des großen Geistes verändern zu wollen.“

Es hat noch etwa vierzig Jahre gedauert, bis ich diese Bedingung wirklich akzeptierte.

Der Schwan schaute auf seinen „Häßliches-Entlein-Körper“ und antwortete. „Ich will mich gern dem Plan des Großen Geistes fügen und nicht gegen die Strömung des schwarzen Lochs ankämpfen. Ich werde mich der Bewegung der Spirale überlassen und sehen, was mir gezeigt wird.“ Die Libelle war mit der Antwort sehr zufrieden und brachte den Zauber in Bewegung, der die Sinnestäuschungen des Teichs aufheben sollte. Der Schwan befand sich plötzlich mitten in einem Strudel.

Nach vielen Tagen erschien das ehemals hässliche Entlein wieder, aber nun war es wunderschön, weiß und mit einem langen Hals. Die Libelle staunte. „Schwan!“, rief sie aus. „Was ist mit dir geschehen?“ Der Schwan lächelte und sagte: „Libelle, ich habe gelernt, meinen Körper der Macht des großen Geistes auszuliefern und wurde dorthin mitgenommen, wo die Zukunft wohnt. Ich habe oben auf dem Berg viele Wunder gesehen, und weil ich geglaubt habe und bereit war anzunehmen, bin ich verwandelt worden. Ich habe gelernt, den Zustand der Gnade anzunehmen.“ Die Libelle war sehr glücklich über den Schwan. Der Schwan berichtete der Libelle von den vielen Wundern jenseits der Sinnestäuschung. Dadurch, dass er den Zustand der Gnade angenommen hatte, konnte er die Traumzeit betreten.

So ähnlich können wir lernen, unseren Willen der Gnade und der Grazie des Rhythmus anzuvertrauen, der das Universum bewegt, um aus unseren Körpern in die Traumzeit hinüberzufahren.

Leider war die Libelle gerade anderweitig beschäftigt, als ich das erste Mal das schwarze Loch bewusst sah, und so musste ich mir selbst mühsam erarbeiten, womit man das Recht erwirbt, den Eingang der Zukunft zu betreten. Hätte ich das doch schon früher gewusst ...

Begonnen hat meine Suche nach Erkenntnis mit einem telepathischen Experiment. Costas, ein Genie, erklärte sich bereit, mich am folgenden Abend um 20.00 Uhr telepathisch anzufunken. Am Nachmittag wusste ich noch nicht, ob ich zu Hause sein würde. Ganz spontan entschloss ich mich, ins Goethe-Institut zu fahren, um mir einen Film anzusehen. Luftlinie mögen es etwa elf Kilometer gewesen sein. Ich saß im Saal und wartete auf den Beginn des Films. Der Saal war gut besetzt. Ich saß am Gang. Eine Reihe hinter mir, ebenfalls am Gang, saß eine Frau mittleren Alters mit einer blonden Dauerwelle. Immer wieder schaute ich sie an, sie ging mir nicht aus dem Kopf. Am hinteren Ende des Saals befand sich der Vorführraum, vom Publikum durch eine Glaswand getrennt. Die Techniker bereiteten alles vor. Ich hörte sie noch sagen: „Es kann losgehen. Du musst nur noch auf den Knopf drücken.“Wenige Minuten nach acht Uhr begab sich jemand in den Raum. Leider passierte gar nichts, die Kamera weigerte sich. Leichte Hektik und Unverständnis kam auf. Ich dachte noch, ihr könnt noch nicht anfangen, Costa hat mich noch nicht erreicht. Auch ich wurde etwas unruhig. Wir hatten vereinbart, dass wir Protokoll schrieben, um die Erfahrung miteinander vergleichen zu können. Weitere Minuten vergingen. Plötzlich hörte ich ein „Bling“ im Kopf. „Ach, er hat mich erreicht, jetzt kann's losgehen.“ Und die Kamera begann zu surren. Nur am Rande nahm ich die Verständnislosigkeit der Techniker wahr.

Am nächsten Tag erfuhr ich von einem Klassenkameraden, dass er ebenfalls dort gewesen war, ich hatte ihn jedoch nicht wahrgenommen. Als Costa und ich unsere Protokolle verglichen, waren wir beide erstaunt. Er hatte mich in einem Raum gesehen, und ich wartete auf etwas. Und da war diese blonde Frau mit den Locken. Er hatte ebenfalls den Mitschüler gesehen. Es hatte so lange gedauert, da er von der Familie abgelenkt worden war. Wir waren beide zu dem Zeitpunkt knapp 16 Jahre alt.

Mit circa sechzig Jahren fuhr ich nach Indien, um mir aus der Akasha-Chronik lesen zu lassen. Mein bisheriges Leben wurde ziemlich genau beschrieben, und so hatte ich wenig Mühe, auch die Deutung der Zukunft zu glauben. Nur durch Geburtsdatum und Name (der ja auch in Zahlen geschrieben werden kann) war mein ganzes Leben in groben Zügen vorhersehbar. Ich habe auch erfahren, durch welches äußere Ereignis ich mich entschloss, einen spirituellen Weg einzuschlagen, etwa im Alter von drei bis vier Jahren.

Es war ein mühsamer Weg. Die Jahre des Sisyphus, der immer wieder von vorne anfangen musste, des Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte und dafür bestraft wurde, die Arbeiten des Herkules, die Büchse der Pandora, Ikarus, dessen Leichtsinn und Hochmut ihn zu Fall brachte, die Irrfahrten des Odysseus – alle sind sie mir gut bekannt. Psychologen nennen es Schlüsselerlebnisse, Jungianer Archetypen.

Es lohnt sich, Träume zu entschlüsseln, Ereignisse zu reflektieren, die Muster im Lebensweg aufzuspüren. Im vorliegenden Bericht beschreibe ich eine Reihe von Ereignissen aus meinem Leben, wie sie passiert sind. Die Muster wurden erst deutlich, nachdem ich mir während der Zeiten der Arbeitslosigkeit die Zeit nahm, meine Erlebnisse aufzuarbeiten, um dabei immer wiederkehrende Probleme und Ereignisse zu erkennen. Ich begann mit Transzendentaler Meditation, beschäftigte mich mit TAROT-Karten und legte einer Reihe von Personen die Karten, lernte die Symbolkraft der indianischen Krafttiere kennen, verglich Symbole und ihre Deutungen und den Wandel über verschiedene Zeitalter, deutete Träume, lernte über Archetypen, Feng-Shui, Numerologie, besuchte zahllose Kurse bei spirituellen Lehrern, ließ mich von berühmten Heilern „kurieren“, in Deutschland, der Schweiz, Indien, Bali, Mexiko und Brasilien.

Immer wenn ich anderen die Zukunft vorhersagte, jemandem zur Heilung verhalf, telepathische Experimente machte oder verschiedene Meditationen lernte und ausführte, kam ich der Erkenntnis schrittweise näher. Als Naturwissenschaftlerin begann ich mit der Zeit auch in Natur und Physik gewisse Ähnlichkeiten zu sehen. Astrophysik war schon spannend, Quantenphysik erklärte, was ich schon immer wusste: Alles ist Energie, sich ständig wandelnd und in immer neuen Varianten sich zusammensetzend. Und das können wir nutzen. Spock würde sagen: „Faszinierend.“

 

 

Buch I - Visionen (die Seele)

 

 

Vision I - Der Zauberlehrling

 

Ich habe immer gewusst, wann ein Traum eher eine Vision als ein Traum war. Und die Visionen kamen immer dann, wenn ich mich in einer Situation befand, in der ich zutiefst verzweifelt war und um eine Antwort bat. Manchmal aber kamen sie völlig unerwartet, und nicht immer erschloss sich die Bedeutung.

Gelegentlich erhalte ich auch in der materiellen Welt, sprich bei vollem Bewusstsein, Antworten, wenn auch manchmal auf merkwürdig anmutende Weise.

Während des Studiums in Hamburg hatte ich mich an einer Universität in den USA, der Duke University, um ein Stipendium beworben, um Parapsychologie zu studieren. Angeregt wurde der Gedanke durch einen Gastprofessor und die Lesung eines US-amerikanischen Dichters.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits einige Telepathie-Experimente gemacht und mich mit „Hellsehen“ beschäftigt. Wie so oft in meiner Gedankenwelt versunken, wollte ich nach der Vorlesung eigentlich nach Hause, ging also zur Busstation. Prompt fand ich mich im Bus in der falschen Richtung, nämlich stadteinwärts, wieder. Völlig verwirrt fragte ich mich, was das denn nun sollte, und wollte an der nächsten Haltestelle aussteigen, um umzukehren. Wie unter Zwang gelang mir dies jedoch nicht. An der nächsten Station gelang es mir wieder nicht. Nun, ich fügte mich und sagte mir, das müsse wohl einen Sinn haben, mal sehen, wo mich das hinführt. Einige Stationen weiter, mitten in der Innenstadt, gelang es mir endlich auszusteigen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Etwas drängte mich jedoch weiterzugehen. Obwohl ich noch nie dort gewesen war, wusste ich plötzlich, dass ich jetzt in diese Straße einbiegen musste. Ich landete vor einem Bücher-Antiquariat. „Ich will doch jetzt gar kein Buch kaufen!“ Dennoch musste ich hineingehen. Ein alter Herr saß hinter einem Tresen, im Raum selbst war es schummrig. Die Decken waren sehr hoch, wie in alten Gebäuden üblich. Alle Wände waren bis an die Decke gefüllt mit Regalen voller Bücher, schier eine unendliche Menge. Im vorderen Verkaufsraum waren die neueren Ausgaben, nach Themen sortiert.

Der alte Herr sah mich an, als ich sagte: „Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich hier soll.“

„Na, dann gehen Sie mal nach hinten, vielleicht finden Sie da, was Sie suchen.“ Erinnerte mich sehr an Michael Ende: Die unendliche Geschichte. Im hinteren Raum war kaum Platz, sich zu bewegen, Bücher über Bücher, bis ganz oben an die Decke. Ich stand also da und holte willkürlich ein Buch aus dem Regal. In Gedanken aber bei meinem Antrag und wie ich ihn formulieren sollte, kam ich plötzlich auf Telekinese. Aus dem obersten Regal, etwa drei Meter über mir, bewegte sich ein Buch und fiel mir, auf einer bestimmten Seite aufgeschlagen, in die geöffneten Hände.

Es stellte sich heraus, dass es Helena Blavatskys „Geheimlehre“ war. Einerseits verwundert, andererseits auch wieder nicht, begann ich zu lesen. Das war genau die Antwort auf meine Fragen, mit denen ich mich schon eine Weile beschäftigt hatte. Ich nahm das Buch und ging nach vorne, um zu bezahlen. Der Verkäufer sah mir wohl an, dass ich quasi in Trance war, fragte mich, ob ich gefunden hätte, was ich suchte. „Das Buch ist mir von oben in die Hände gefallen.“

„Dann wird es wohl das richtige sein.“ Problemlos fand ich den Bus nach Hause.

 

Vision II - Verkehrte Welt

 

Ich muss noch sehr klein gewesen sein, als ich eines Nachts aufwachte und feststellte, dass ich zwar von meinem Zimmer geträumt hatte, aber alles war seitenverkehrt, Oben und Unten waren vertauscht.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass es auf der Erde ja auch so ist. Ist auf der Nordhalbkugel Sommer, ist es in der unteren Hälfte Winter. Ist es im Westen Nacht, so ist es im Osten Tag. Auch wenn die Übergänge fließend sind.

Es kam mir, noch nicht richtig wach, der Gedanke, dass auf meiner Heimatwelt ja auch alles anders war, diese Welt sozusagen ein Zerrspiegel meiner eigenen Welt darstellt. Die dortigen Lebewesen waren alle liebevoll, und nur gelegentlich gab es einen „Bösen“. Alles war lieblicher, es gab keine Lügen, keine bösartigen Intrigen und so weiter. Viele Jahre später fiel mir ein Buch auf - „Sirius“. Der Traum fiel mir im selben Moment wieder ein, und ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass ich von dort stamme. Meine Schwester stammt übrigens von Andromeda. Mittlerweile kenne ich einige Menschen von Aldebaran, auch Reptiloide sind mir nicht fremd. Star Wars hat durchaus reale Erkenntnisse zur Grundlage. So viel zu Außerirdischen.

Dass es in diesem fast unendlich großen Universum als einzige belebte Wesen nur den Menschen geben sollte, fand ich noch nie logisch. Leben findet sich überall, ob in rauchenden Schloten in der Tiefsee oder im Eis der Antarktis. Wir beginnen gerade erst zu entdecken, wo überall auf der Erde Leben ist. Was wissen wir über Lebewesen auf anderen Planeten? Und warum sollten alle humanoid sein? Und warum sollten sie unsere Technik benutzen, wenn auch vielleicht fortschrittlichere als unsere?

In Indien, beim Lesen der Akasha-Chronik, sagte man mir, ich hätte noch ein Leben als Zen-Meister in Japan vor mir und würde dann das irdische System verlassen. Völlig spontan rief ich aus: „Au fein, dann kann ich endlich wieder nach Hause, nach Sirius.“ Die Chronik-Leser waren nur leicht überrascht, wenn auch eher darüber, dass ich dies wusste. Ich registrierte nur am Rande, dass sich Leser, Übersetzer und Reiseleiter, der das Englische wieder ins Deutsche übersetzte, Blicke zuwarfen.

Die Dogon, ein Stamm in Afrika, wissen sehr viel über Sirius, insbesondere über Sirius B, dem dunklen, kleineren Planeten in diesem Sternensystem. Als eine anthropologische Forschergruppe dies in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckte, war dies ein völliges Rätsel, man glaubte ihnen nicht. Es ist bis heute nicht wissenschaftlich zu erklären, woher sie so viel darüber wissen, wir haben diesen dunklen Planeten erst in den letzten siebzig Jahren entdeckt.

Im jetzigen realen Leben hat man mich in der Kindheit, zu dem Zeitpunkt, wo es sich entscheidet, ob man Rechtshänder oder Linkshänder wird, also mit etwa acht Jahren, auf rechts trainiert, obwohl ich ebenso gut vieles mit links machte. In England, wo es viele Linkshänder gibt, hat man meine Eltern darauf aufmerksam gemacht. Sie wollten jedoch nicht, dass ich mit links schreibe, da es in Deutschland zu der Zeit noch als anormal galt. Als ich mir mit dreiundsechzig das rechte Handgelenk brach, konnte ich fast alles ebenso gut mit links machen.

Kinesiologen haben manchmal an ihren Fähigkeiten gezweifelt, da die Umpolung immer falsche Ergebnisse brachte. Erst wenn ich darauf hinwies, dass ich linkslastig war, also umgepolt, stimmte es wieder. Auf einer esoterischen Messe sollte ich einmal an einer Dame aus dem Publikum vorführen, wie das funktioniert. Vielen aus dem Publikum war es nicht bekannt, dass es ein solches Phänomen gibt, selbst jenen nicht, die kinesiologische Heilung anboten!

 

Vision III - Der Gladiator

 

Wir lebten etwa vier Jahre in England, ich war zwischen acht und zwölf Jahre alt. Wir besaßen damals einen der ersten Fernseher, noch in Schwarz-Weiß. Mit meinem Vater habe ich mir manchmal Ben Hur und andere historische Filme aus der Römerzeit angesehen. An bestimmten Stellen rief ich dann: „So war das ja gar nicht, die Kleidung stimmt auch nicht!“ Mein Vater mag sich gewundert haben, aber aus späteren Aussagen hatte ich den Eindruck, dass es ihn gar nicht so sehr wunderte.

Einmal gab es einen Film über Kaiser Nero, ich brach in Tränen aus. Niemand, mich selbst eingeschlossen, konnte sich das erklären. Ich sei wohl ein bisschen zu phantasiebegabt und verstünde nicht, dass dies nur eine Fiktion sei.

Eines Nachts, einige Tage später, wachte ich nach einem Albtraum auf. Ich erinnerte mich, dass ich im Traum, der sich lebensecht angefühlt hatte, von zwei Löwen in den Hintern gebissen und dann wohl aufgefressen worden war. Alles, was ich tun konnte, war, mich mit dem Rücken dicht an die Wand zu legen, die Bettdecke dazwischen. Dieses Verhalten zog sich über einige Wochen hin. Ich hatte abends Angst beim Einschlafen, aber mit der Decke im Rücken und dicht an der Wand fühlte ich mich einigermaßen sicher. Immer wieder beschwor ich die Löwen, mir doch bitte nichts zu tun. Irgendwann scheuchte ich sie weg, sie sollten dahin gehen, wo sie herkamen.

Sogar auf der Toilette fühlte ich mich nicht sicher, ständig bedrohten mich Lanzen aus der Kloschüssel. Dies war darauf zurückzuführen, dass ich die Löwen verscheuchte und stattdessen etwas anderes wollte. Das Bild hatte sich geändert, die Emotionen dahinter nicht.

Während des Studiums tauchte dieser Traum immer mal wieder in meinem Wachbewusstsein auf. Ich konnte mir noch immer keinen Reim darauf machen. Wie so oft scheinbar zufällig, erzählte ich einer Kommilitonin davon. Sie empfahl mir ein schwedisches Ehepaar, die Rückführungen machten. Ich erinnere mich, dass es mir zu dieser Zeit nicht gut ging, ohne dass ich einen nachvollziehbaren Grund hätte nennen können.

Trotz Geldmangels ließ ich mir einen Termin geben. Als ich dort ankam, öffnete mir ein recht großer und schwerer, muskelbepackter Mann die Tür. Im selben Moment hatten wir beide den Eindruck, dass wir uns schon sehr lange kennen. Einen kurzen Augenblick tauchten wir beide in einen anderen Bewusstseinszustand. Eine Welle großer Liebe hüllte mich ein. Er fühlte sich so vertraut an, ich spürte seine Wertschätzung meiner Person.

Er bat mich herein, ich setzte mich an den Tisch. Seine Frau saß etwas abseits, mit dem Rücken zu uns, ebenfalls an einem kleinen Tisch, auf dem sich einige Ritualgegenstände befanden, er hatte lediglich ein Pendel vor sich.

Er fragte mich, weshalb ich gekommen sei, ich solle das Erste sagen, was mir einfiele. Ich erzählte von dem Traum mit den Löwen. Er versetzte mich in eine Trance und begann zu pendeln. Ich sah wieder die Löwen, unscharf eine Arena, und sah mich fallen. Beide pendelten und pendelten und pendelten.

Endlich holte er mich aus der Trance, bot mir ein Glas Wasser an. Doch zuvor sollte ich mir einen großen starken Mann vorstellen. Dann sollte ich ihn gedanklich verbrennen, so dass nur ein Häuflein Asche zurückbliebe. Diesen pustete er dann weg. Er gab mir einen gehäuften Teelöffel Salz, bat mich, dies aus der Hand zu schlecken. Brrr. Als ich wieder vollkommen im Tagesbewusstsein war, fragte er mich, ob ich wissen wollte, was er gesehen habe. Natürlich wollte ich das.

Hier also die Geschichte: Du warst als Gladiator in Rom, zur Zeit Kaiser Neros. Da du einer der Besten warst, hattest du dir einige Privilegien erarbeitet durch deine vielen Siege. Beim Volk warst du recht beliebt. Der Kaiser war es jedoch leid, dass du immer siegtest. Er hatte erfahren (Verrat taucht immer wieder in meinen Rückführungen auf), dass du ein heimlicher Christ warst und eine Frau hattest. Als wieder ein Kampf anstand, hast du dir ausgebeten, dass für jeden deiner Siege eine Gruppe von Christen freigelassen wird.

Da du aber jeden Gegner besiegt hast, wurde es ihm zu dumm. Er befahl, die Löwen in die Arena zu lassen. Diese hatten seit Tagen nichts zu fressen bekommen. Während der Kämpfe warst du immer in Sichtweite der Gruppe von Christen, die anschließend freigelassen wurden. Dieses Mal jedoch stand deine Frau ganz vorne in der Gruppe. Du warst so schockiert, außerdem bereits ziemlich erschöpft, so dass du unaufmerksam wurdest. Hinter deinem Rücken ließ man die Löwen in die Arena. Sie waren so ausgehungert, dass sie sich sofort auf dich stürzten. Du bist gestolpert und wurdest gefressen.

Er hätte ein Ritual gemacht, um meine Seele zu erlösen.

Ich habe dich in der Arena gesehen, wie du gekämpft hast, du wolltest so viele Christen retten wie möglich. Dass deine (heimliche) Frau in einer der Gruppen war, hat dich vollends schockiert. Als du starbst, hast du einen Teil dieser Seele in jedes nachfolgende Leben mitgenommen. Das ist nun vorbei. Auch die Löwen wollten dir eigentlich nichts tun, aber sie waren so ausgehungert, und man hatte ihren Appetit zusätzlich mit kleinen Brocken Menschenfleisch angeregt, dass sie ihrem Jagdinstinkt folgen mussten. Es tut ihnen leid. Ich habe auch ihre Seelen befreit, nun ist die Geschichte ausgestanden.

Eine kleine Weile hat mich dieses Erlebnis gedanklich noch beschäftigt, aber es ging mir zusehends besser. Die beiden konnten nichts von meinem Traum wissen, der hatte fünfzehn Jahre zuvor stattgefunden. Ich hatte ihnen lediglich die Information gegeben, dass mich zwei Löwen in den Hintern bissen.

 

Vision IV - Der geblendete Sklave