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Table of Contents

Titel

Impressum

Einführung für Erwachsene

Die vier Kategorien

Kinder neigen zu einer Kategorie

Der Kreis der vollendeten Handlung

Brillanz und eine optimale Entwicklung

Talente, Erfolg und die Rolle der Eltern

Das beste Geschenk für Ihr Kind

Hindernisse überwinden

Übungen

Bewusstwerdung als Ziel

Erwachsene als Vorbilder

Einführung für Kinder

Kreativität: Geschichten, die viel Phantasie enthalten

Die Wünsche von Anna und Frank

Wie die Vögel wieder singen lernten

Michaels Abenteuer

Wie die Töne die Welt entdeckten

Produktivität: Geschichten darüber, wie man etwas erlernt oder etwas erreicht

Daniel lernt Akkordeon spielen

Eddy rettet den Teich

Alexej und die Naturwissenschaft

Miriam turnt

Geschichten, in denen Ärger, Angst, Empfindlichkeit, Lügen und Ungeduld überwunden wurden

Meilli und die Angst

Anna und die rosa Kugel

Hannes, der Held

Emely auf der Alm

Spiritualität: Geschichten, die das Staunen und Wundern anregen

Der kleine Schnuuk

Simon findet das Wunderbare

Anup wird Prinz

Heike und die Alets

Übungen, um die Kreativität herauszukitzeln

Übungen, die die Phantasie einfangen

Übungen, um das Handeln und Durchführen eines Vorhabens umzusetzen

Übungen, um Emotionen zu erkennen

Übungen zur Entspannung und Spiritualität

 

 

 

 

 

 

Klaudia Pfister

 

 

 

 

Glückliche und bewusste

Kinder

Geschichten und Übungen

für Kinder und Eltern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by: Klaudia Pfister

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2019

ISBN: 9783957536952

Umschlaggrafik Copyright by Fotolia by Nathan Allred, Robert Kneschke, Danilo Palomba 

 

Einführung für Erwachsene

 

Als ich vor circa einem Jahr bei einem bekannten Coach ein Seminar belegte, kam mir die Idee, dieses Buch zu schreiben. Uns wurde vermittelt, wie jeder Mensch seine innere Stärke und Fähigkeiten freilegt, das heißt sich ihrer bewusst wird und diese umsetzt und so ein zufriedenes und erfülltes Leben führt. Nicht nur ich habe es in meinem Leben mehr und mehr umgesetzt, es hat mich auch dazu geführt, Folgendes niederzuschreiben.

   Wir alle wollen, dass unsere Kinder einmal ein glückliches und erfülltes Leben haben. Was ist ein erfülltes, glückliches Leben? Ich bin mir sicher, Sie stimmen mir zu, dass es nicht darauf ankommt, später einmal so viel Geld wie möglich zu verdienen oder so erfolgreich wie möglich zu sein. Erfüllt und glücklich ist man beruflich, wenn man seine Nische gefunden hat, das, was man nicht nur gut kann, sondern auch, was einem Freude bereitet, auch wenn zu einem glücklichen Leben noch viel mehr gehört.

  Selbstverwirklichung ist ein hoher Faktor der Zufriedenheit und Erfüllung. Das gilt in gewisser Weise auch für unsere Kinder in der Freizeit, in der Schule oder bei einem bestimmten Hobby. Schon früh zu erkennen, was einem Kind liegt, ist absolut ein Segen und kann bedeutsam für die Zukunft sein. Auch wenn es noch vollkommen offen ist, was das Kind später einmal beruflich machen möchte. Wie aber hilft man den Kindern, zu dieser Selbstverwirklichung zu gelangen? Wie unterstützt man ein Kind am besten?

   Es gibt viele verschiedene Erziehungsstile, die sicher nur die beste Entwicklung für unsere Kinder im Focus haben. Und es gibt Erwachsene, die meinen, dass die Kinder immer das alles machen dürfen, was ihnen in den Sinn kommt, und andere, die die Kinder ziemlich kontrollieren.

   Dies ist kein Erziehungsbuch, sondern es soll dazu anregen, sich über Neigungen und Fähigkeiten sowie Gefühle bewusst zu werden. Es gibt Kategorien, die Sie zusammen mit Ihrem Kind erforschen können. Die Erklärungen über diese Kategorien helfen Ihnen, ein noch tieferes Verständnis über die Prozesse der kindlichen Fähigkeiten und Neigungen und ihrer optimalen Unterstützung zu erlangen.

Lesen Sie die Geschichten vor und sprechen Sie mit Ihrem Kind, was die Geschichten in ihm auslösen, machen Sie Übungen und probieren Sie Neues aus. Erzählen Sie ihm, warum Sie dies tun, beobachten, erforschen, erfühlen und erspüren Sie Ihr Kind. Versetzen Sie sich in seine Lage, seien Sie neugierig, was alles in Ihrem Kind steckt, um richtig handeln zu können. Werden Sie der Kenner Ihres Kindes, der weiß, was ihm Freude macht und welche Probleme es haben könnte. Gehen Sie zusammen auf eine Entdeckungsreise, diese Reise heißt Entwicklung und Bewusstheit. Werden und bleiben Sie der beste Freund Ihres Kindes. Dies alles ist ein kontinuierlicher und lohnenswerter Prozess.

Unsere Kinder sollten sich ihrer selbst bewusst sein, wissen, was und warum sie etwas tun. Nur wenn sich Kinder ihrer Neigungen, Stärken und möglichen Schwächen bewusst sind, können sie den richtigen Weg einschlagen oder auch an Schwächen arbeiten, die den Weg versperren. Wir brauchen Menschen, die mit sich im Reinen sind und genau wissen, was sie tun wollen und warum. Ich bin sicher, dass diese Bewusstheit nicht nur in dem Menschen das freilegt, was ihn erfüllt, sondern dass er dann auch fähig ist, einen wichtigen Teil zur zufriedenen und friedlichen Menschheit beizutragen.

   Da ich Erzieherin in einer Kindertagesstätte bin, habe ich viele Kinder und ihre Entwicklung begleitet und vieles von dem Wissen, was ich hier aufschreibe, erkannt und angewandt.

Der Spaß an den Geschichten und Übungen soll natürlich nicht zu kurz kommen. Deshalb ist es auch in Ordnung, wenn die Geschichten einfach nur gerne gehört oder gelesen werden und die Übungen zum freudigen Handeln führen.

   In diesem Buch gibt es Geschichten für Kinder, die sich in vier Kategorien unterteilen lassen. Jeweils fünf Geschichten behandeln eine dieser Kategorien.

 

Die vier Kategorien

 

   1. Kreativität: Es handelt sich um phantasievolle Geschichten, Märchen oder Erzählungen, in denen Kinder ihre Phantasie ausleben und eine wundervolle Geschichte erleben. Kinder leben Kreativität aus, indem sie zum Beispiel malen, basteln, Geschichten erfinden oder einen Raum schmücken, sich schminken, verschiedene Kleidungsstücke anziehen oder kombinieren, Wörter erfinden …

   2. Produktivität und Handeln: Die Geschichten erzählen von Kindern, die einen Prozess erleben, in dem sie tätig werden. Dazu gehören Ausdauer und ein Maß an Wille oder Motivation. Es geht darum, Absprachen zu treffen und sie einzuhalten, Dinge zu organisieren, zu erledigen, zu erlernen und darin Fortschritte zu machen. Kinder, deren Neigung in diese Kategorie fällt, handeln gerne, eignen sich Wissen an, planen etwas wie zum Beispiel ein Fest oder einen Ausflug, erlernen gerne etwas. Das ist der Bereich der Produktivität.

   3. Psychologische Aspekte, „sich selbst reflektieren“: In den Geschichten, in denen psychologische Aspekte und das Selbstreflektieren im Vordergrund stehen, geht es um die Überwindung von Angst, Ärger, Enttäuschung, Lügen, Empfindlichkeit. Diese stehen als Beispiel für die vielen unzähligen Störungen, die es noch geben kann. Dabei hilft es natürlich, sich seiner Gefühle und Beweggründe bewusst zu werden, sich selbst hinterfragen zu lernen und mit sich selbst wie mit anderen gut umzugehen.

   Kinder, die eine Neigung zu diesem Bereich haben, interessieren sich zum Beispiel besonders für andere Kinder oder Erwachsene. Sie wollen wissen, warum diese so handeln oder traurig oder freudig sind. Vielleicht wollen sie sich auch gerne selbst erforschen, oder sie möchten anderen Kindern helfen. Möglicherweise sind einige Kinder bereits als Streitschlichter in der Schule tätig.

   4. Loslassen, Entspannen und Spiritualität: Hier handeln Geschichten vom Loslassen, Entspannen und von der Spiritualität. Es wird der Bereich aufgezeigt, der uns hilft, das Leben leichter zu nehmen und zu entspannen. Dabei wird eine höhere Macht angesprochen. Das Wort Gott oder Allah oder ähnliche Wörter kommen nicht vor, da die Geschichten neutral bleiben sollen. Es geht hier um das Vertrauen und um Kraft zu schöpfen von einer Quelle des Lebens, die mit Worten nur sehr schwer zu beschreiben ist. Es wird ein Raum geschaffen, der zum Staunen anregt und einfach zum Sein.

   Kinder sind im Allgemeinen sehr aktiv, aber eine Ruhephase brauchen wir alle. Bei dem einen Kind ist sie kürzer, bei dem anderen Kind länger. Aber wenn ein Kind sehr gerne alleine ist und es genießt, sich zurückzuziehen, ohne dass ein Problem die Ursache ist, dann liegt das möglicherweise daran, dass das Kind eine Neigung zu diesem Bereich hat, das heißt, es ist einfach gerne alleine und entspannt sich auf diese Weise.  

 

Kinder neigen zu einer Kategorie

 

Kinder neigen oft schon im Kindergartenalter zu einer dieser Kategorien. Beim Vorlesen der Geschichten werden Sie im Gespräch Vorlieben der Kinder manchmal schon herausfinden können. Es sind oft die Geschichten, die dem Kind besonders gut gefallen, die etwas erahnen lassen. Fragen wie „Was gefällt dir an dieser Geschichte?“ oder „Was würdest du machen, wenn du in so einer Situation bist?“ können sehr hilfreich sein.

  

 

Der Kreis der vollendeten Handlung

 

Vier Kategorien bilden einen Kreis der vollendeten Handlung, das heißt, die einzelnen Kategorien müssen in der Reihenfolge 1Kreativität, 2Produktivität und Handeln, 3Hinterfragen, 4Entspannen durchlaufen werden, um diese Handlung darzustellen. Das heißt, um die Qualitäten des Kindes - übrigens auch von Erwachsenen - voll zu entfalten, ist dieser Kreislauf von Bedeutung.

Die vollendete erfolgreiche Handlung beginnt mit einem kreativen Gedanken und geht weiter zur Umsetzung dessen und kritischer Auseinandersetzung mit dem Produkt/Ergebnis bis hin zur abgeschlossenen erfolgreichen Vollendung der Handlung. Dann erfolgt eine Phase der Erholung und Entspannung. Hier ein Beispiel: Wenn ein Kind etwas malen möchte, dann ist dazu eine Idee notwendig - Kreativität.

Was dann erfolgt, ist die Umsetzung der Idee, das Malen - Produktivität.

Das passiert so lange, bis das Bild fertig ist. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Bild, wie zum Beispiel dem Hinterfragen „Ist das Bild fertig?“ und „Ist es so gut?“ wird dann mit Erfolg beendet - Hinterfragen

Das Kind macht dann etwas anderes, zum Beispiel hört eine Kassette an oder lässt sich ein Buch oder eine Geschichte vorlesen oder schaut aus dem Fenster - Loslassen, Entspannen.

Das ist ein gelungener Prozess, durch den das Kind Selbstwirksamkeit und einen Erfolg erlebt. Diesen Prozess finden Sie in Berufen aber auch in Aktivitäten der Kinder. Dabei muss jede Phase im Kreislauf nacheinander durchlaufen werden. Meistens gibt es ein Hindernis in der darauffolgenden Kategorie.

Geschichten und Übungen finden Sie unter den Kategorien: Kreativität, Handeln, Produktivität und Spiritualität.

Hindernisse, die diesen Kreislauf stören und in jeder Kategorie vorkommen können, sind besonders unter der Kategorie psychologische Aspekte eingeordnet.

 

Brillanz und eine optimale Entwicklung

 

Das Durchlaufen der vier Bereiche ermöglicht jedem Menschen, Erfolg zu leben, das heißt, wenn man die vier Kategorien immer wieder durchläuft, dann erfolgt daraus Brillanz und eine optimale Entwicklung, das heißt, der Mensch wird sehr gut in dem, was er tut, und zufrieden. Sicher geht es nicht hauptsächlich darum, dass ein Kind in einer Tätigkeit so gut wird, dass es brilliert oder als Wunderkind auftritt. Es geht in erster Linie darum zu erkennen, was dem Kind liegt und was es machen möchte, was es nicht möchte und was es hemmt, aber ein Vertiefen und Verbessern einer Tätigkeit bzw. einer Handlung kann nur erfolgen, wenn dieser Kreislauf immer wiederholt wird.

 

Talente, Erfolg und die Rolle der Eltern

 

Kinder haben nicht nur Vorlieben, sondern oft auch so etwas wie ein Talent. Vielleicht hat jedes Kind ein ganz spezielles Talent oder sogar mehrere? Wir alle kennen die Geschichten von Wunderkindern, aber nicht jedes Kind ist ein Wunderkind und muss es auch nicht sein. Trotzdem gibt es Kinder, die begabt sind, ja eigentlich sind alle Kinder begabt, jedes auf seine Weise. Es ist unnötig zu sagen, dass Kinder, die ein Talent entdeckt haben, dieses nicht nur gerne zeigen, sondern sehr glücklich sind, wenn es gefördert wird und es ihnen einen Erfolg bietet, auch wenn dieser Erfolg für die Kinder manchmal anders aussieht als bei Erwachsenen.

   Kinder können Erfolg erleben, wenn sie einen Kuchen gebacken, einen Sketch vorgetragen oder ein Haus aus Decken und Tüchern gebaut haben. Das Erkennen und Fördern der Neigungen in erster Linie ist Aufgabe der Eltern. Aber werden Sie nicht nervös, wenn Sie es nicht erkennen oder wenn Ihr Kind keine Vorlieben zeigt. Vielleicht ist es im Moment für Sie nicht offenkundig, oder Ihr Kind ist in mehreren Bereichen gut, oder es taucht später plötzlich etwas auf, was bisher nicht im Focus stand.  

   Kinder haben ein ganz intuitives Verständnis dafür, was ihnen guttut und was nicht. Trauen sie Ihrem Kind etwas zu und beziehen sie es in ihren Überlegungen und Angeboten mit ein. Kinder fühlen sich gestärkt dadurch. Es gilt, das Kind zu unterstützen und es nicht in eine Richtung zu drängen. Schon eine bestimmte Erwartung kann ein unangenehmes Gefühl bei einem Kind auslösen. Denken Sie daran, dass sich im Laufe der Entwicklung des Kindes seine Neigungen und Vorlieben ändern können. Seien Sie einerseits die Stütze und Sicherheit, die ein Kind braucht, und andererseits der Vertrauenspartner, der dem Kind zutraut, selbst zu entscheiden und damit lernt, selbständig zu werden. 

   Schaffen sie einen gesunden und kindgerechten Alltag, in dem sich das Kind sicher und wohl fühlt. Vereinbarungen sollten altersgerecht verhandelt und besprochen werden und wenn sie getroffen worden sind, von beiden Parteien eingehalten werden. Lassen Sie es so frei wie möglich entscheiden. Bleiben Sie entspannt und gespannt, was die Entwicklung des Kindes anbelangt. Das gilt auch dann, wenn das Kind eine gewisse Zeit etwas sehr gut macht, wie zum Beispiel ein Musikinstrument lernt, aber dann das Instrument in die Ecke stellt und nicht mehr spielen will. Kinder lernen aus Erfahrungen, und es ist gut, wenn sie diese auch machen dürfen, soweit es möglich ist. Umwege dienen dazu, den richtigen Weg zu finden. 

   Das Wichtigste ist ein offenes, kindgerechtes Umgehen mit Ihren Vorstellungen, Angeboten und Gedanken und denen Ihres Kindes. Dann können Sie mit einer solchen Situation umgehen, sie besprechen, und beide Seiten können etwas daraus lernen.

 

Das beste Geschenk für Ihr Kind

 

Die Geschichten und Übungen sind außerdem ein Angebot, dem Kind etwas zu schenken, was ihm am besten Ihre Zuneigung zeigt: Zeit, das heißt ihre Aufmerksamkeit. Zeigen Sie ihm, dass es gesehen beziehungsweise wahrgenommen und geliebt wird.

 

Hindernisse überwinden

 

Manchmal gibt es Hindernisse, die Neigungen und Fähigkeiten voll auszudrücken. Hindernisse können so viele sein, dass es unmöglich ist, alle aufzuzählen. Sie können so auf Kinder einwirken, dass sie das Kind blockieren. Es kann dann eine Handlung nicht vollendet werden, oder schlimmstenfalls kann es dazu kommen, dass sie überhaupt nicht gestartet wird. Der Prozess des erfolgreichen und vollendeten Handelns wird nicht umgesetzt, und damit kann das Kind seine Qualitäten nicht leben.

   In den Geschichten ist auch immer wieder von einigen Hindernissen die Rede, wie zum Beispiel „Ich kann nicht“ oder „Ich bin nicht so gut wie die anderen“ oder „Ich habe die Zeit nicht dafür“ oder „Die anderen lachen mich aus“ …

   Auch in den Geschichten, die im Themenbereich Psychologische Aspekte eingeordnet sind, gibt es Hindernisse, die dort abgebaut werden. Wenn das bei einem Kind nicht erfolgt, dann können diese Hindernisse, zum Beispiel Ängste, Zweifel, Ärger, im Leben noch lange mitgetragen werden. Diese halten die Kinder und eventuell später die Erwachsenen davon ab, das zu sein, was sie sein können, und das zu tun, was sie wirklich tun möchten. Es ist deshalb so wichtig, alle Hindernisse zu überwinden. Nehmen Sie es als ein Angebot, näher hinzusehen, ob es so ein Hindernis gibt, und wenn das der Fall ist, helfen Sie dem Kind, es zu überwinden.

 

 

Übungen

 

Übungen sollen Spaß machen. Sie sollen dazu dienen herauszufinden, was das Kind mag, wo die Fähigkeiten liegen und welche Emotionen es hat. Fähigkeiten und Neigungen sind bei Kindern oft zusammen anzutreffen.

   Hat ein Kind eine Vorliebe für eine Kategorie, ist es wahrscheinlich, dass es auch unterschiedliche Aktivitäten dazu mag. Ein   Beispiel: Ich habe einen Jungen erlebt, der im Kindergarten nicht nur äußerst phantasievoll gespielt hat, sondern auch seine Phantasie beim Malen und beim Geschichtenerzählen oft sehr ausgiebig und mit Begeisterung gezeigt hat. Die Eltern haben mir dann erzählt, dass er auch gerne Wörter erfindet, die sie im alltäglichen Sprachgebrauch dann benutzen.

   Ein weiteres Beispiel: Ich habe Kinder erlebt, die es lieben, selbst ein Fest zu planen oder einen Einkauf zu machen, oder auf die Idee kommen, ein Instrument erlernen zu wollen … Dieses Prinzip gilt auch für die anderen Kategorien. Deshalb können Sie diese Vorliebe oder Neigung sehr wahrscheinlich unterstützen, indem Sie dem Kind mehrere Angebote in dieser Kategorie unterbreiten.

   Hat ein Kind in einer Kategorie Probleme, dann können die Übungen in der Kategorie helfen, in der es hakt. Ist es beispielsweise künstlerisch begabt und liebt es, kreativ zu sein, aber kann nichts zu Ende bringen, dann hat es ein Hindernis bei der Produktivität. Natürlich muss man auch hier genau hinschauen, warum es das Bild nicht fertigmalen kann, aber es können auch Aktivitäten helfen, die die Produktivität fördern, wie Motivieren, Belohnen, Absprachen treffen …

   Einige weitere Beispiele: Wenn ein Kind gerne Dinge erledigt und gerne handelt und viele Verantwortlichkeiten in der Schule und/oder auch in Vereinen gestartet hat und es sehr gestresst wirkt und oft kaputt ist, dann können Aktivitäten helfen, die in den Bereich Entspannen und Loslassen fallen: regelmäßig eine Pause machen, auch wenn noch nicht alles fertig ist, oder mal einen Spaziergang mit den Eltern, einem Freund, Freundin oder dem Hund machen.

   Hat ein Kind keine Idee, was es machen kann oder wo es sich engagieren kann, langweilt es sich, helfen möglicherweise die Übungen, die Ideen hervorkitzeln, wie Wohlfühlbereiche im Körper zu finden.

   Wenn ein Kind sich gerne damit beschäftigt, anderen Kindern zu helfen, zum Beispiel zum Streitschlichter in der Schule wird, dann kann es sein, dass es für dieses Kind schwierig ist loszulassen und zu entspannen, dann kann es helfen, einer höheren Macht zu vertrauen. Man könnte beispielsweise eine Dankbarkeitsübung, machen. Das Wichtigste dabei ist natürlich immer ein genaues Hinsehen und Erkunden des jeweiligen Hindernisses. Oft hilft das Gespräch und damit einhergehende Bewusstwerdung.

   Probieren Sie einfach mal etwas aus. Machen Sie eine beliebige Übung mit Ihrem Kind oder besser, lassen Sie das Kind die Übung aussuchen. Liegen Sie mal mit ihm nachts unterm Sternenhimmel, oder lassen Sie sich eine Phantasiegeschichte von ihm erzählen und schreiben Sie sie auf. Verändern Sie eine Übung, oder finden Sie eine neue. Es gibt hier keine Grenzen.

  

 

Bewusstwerdung als Ziel

 

Es geht letztendlich nicht nur darum, seine Neigungen und Fähigkeiten zu erkennen, sondern um Bewusstheit, das bedeutet, sich selbst kennen und einschätzen zu lernen, damit man für sich selbst jederzeit die besten Entscheidungen treffen kann. Dies ist auch eine Basis für Veränderungen. Kinder lernen am besten durch Vorbilder.

 

Erwachsene als Vorbilder

 

Kennen Sie alle Ihre Gedanken und Gefühle? Damit sind mögliche Probleme, Hindernisse, Blockaden, Ängste, Stärken, Schwächen, Vorurteile, Sehnsüchte, Begrenzungen, Einschränkungen, Rollen, Zwänge, Wünsche, Ablenkungen, Sorgen, Nöte usw. gemeint.