Matthias Beier

Eugen Drewermann

Die Biografie

Patmos Verlag

ÜBER DEN AUTOR

Matthias Beier lehrt als Professor für Pastoraltheologie und Psychotherapie in Indianapolis/USA. Nach seinem Studium in Reutlingen und den USA promovierte er über Eugen Drewermann. Für seine Arbeit über Drewermann wurde er vom „Desmond Tutu Center for Peace, Reconciliation, and Global Justice“ mit der Fellow Auszeichnung geehrt.

ÜBER DAS BUCH

Eugen Drewermann zählt zu den gefragtesten Denkern unserer Epoche. Seine über 100 Bücher wurden in 15 Sprachen übersetzt. Seine Vorträge füllen immer die Säle. Was ist das Besondere an Drewermann, dass er mit seinen befreienden und heilenden Gedanken nach wie vor zahllose Menschen berührt und ermutigt?

Es sind nicht allein das Predigtverbot und die Suspendierung vom Priesterdienst in den 90er Jahren, nicht nur sein Eintreten für Menschen, die innerlich oder äußerlich am Rande von Kirche und Gesellschaft stehen, es ist nicht allein seine befreiende Aussöhnung von Theologie und Psychologie und sein wirksamer Einsatz für Frieden und gegen Krieg und Ausbeutung. Eugen Drewermann fasziniert auch als Person, die das Leben weise zu deuten weiß und Zuhörerinnen und Leser in druckreifen Reden und inspirierenden Zeilen mitreißt.

Matthias Beier bietet ein überraschendes Porträt des Menschen Eugen Drewermann und führt zugleich ins Zentrum seines Denkens und Wirkens. Das Ergebnis ist ein Lebensbild, das Antworten auf drängende Fragen nach einer befreienden Religiosität und einer gelebten Menschlichkeit bereithält.

Auch als Printausgabe erhältlich.

www.patmos.de/ISBN978-3-8436-0601-1

IMPRESSUM

Weitere interessante Lesetipps finden Sie unter:

www.patmos.de

Alle Rechte vorbehalten.

Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

© 2017 Patmos Verlag,

ein Unternehmen der Verlagsgruppe Patmos

in der Schwabenverlag AG, Ostfildern

Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart

Umschlagabbildung: Eugen Drewermann © privat

ISBN 978-3-8436-0601-1 (print)

ISBN 978-3-8436-0602-8 (eBook)

HINWEISE DES VERLAGS

Wenn Ihnen dieses eBook gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere interessante Titel aus unserem eBook-Programm. Melden Sie sich bei unserem Newsletter an oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage:

www.verlagsgruppe-patmos.de

Die Verlagsgruppe Patmos bei Facebook

www.facebook.com/lebegut

Die Verlagsgruppe Patmos bei Instagram

www.instagram.com/lebegut

Inhalt

Vorwort

Einführung:
Porträt eines radikalen Verfechters von Menschlichkeit, Liebe und Frieden

Teil I
Jugend, Kindheit und Familie: Die eigene Stimme finden

1. Wider das Mitläufertum in Kirche und Gesellschaft: Identitätsfindung, Freiheit des Gewissens und Kriegsdienstverweigerung

2. »Bombenjunge«: ein Kind des Krieges

3. Bibelkritik, der Buddha und Mitgefühl mit den Tieren: Drewermann begegnet dem Dalai Lama

4. Ein »trojanisches Pferd«, oder: der ungewöhnliche Weg zum Priester, Theologen, Schriftsteller und Beschwörer der Liebe

Teil II
Der Streit um die Menschlichkeit in der Religion

5. »Man liest in Rom ihre Bücher«: Papst Benedikt XVI. »tiefe Besorgnis«

6. Erfahrung statt Dogma, oder: Wie religiöse Texte befreiend und heilend zu lesen sind

7. Wider die Unterdrückung der Sexualität und die Glorifizierung von Leiden im Namen Gottes: Der Streit bricht in die Öffentlichkeit

8. Als die Mauer fällt: Kleriker, der internationale Bestseller aus der Feder des »neuen Luther«

9. Die Inquisition schlägt zu: Die kafkaeske Verurteilung

Teil III
Wegweiser globaler Menschlichkeit und des heiligen Respekts vor allem Leben

10. »Ein Geschenk der Freiheit an mich selber«: Drewermanns Weg zum Kirchenaustritt und seine globale Bedeutung als therapeutischer Prophet, Friedensaktivist und gesellschaftskritischer Publizist

Bibliografie

Quellenverzeichnis

Über den Autor

Über das Buch

Impressum

Hinweise des Verlags

Für

Jennifer

Tandeko

Remy

Flynn

Vorwort

Peter Eicher

Eugen Drewermanns Werk zu verurteilen, fiel der katholischen Hierarchie nicht schwer. Es zu verstehen, hat sie bis heute nicht vermocht. Jetzt wird offenbar, dass der Denker aus Paderborn in den letzten vierzig Jahren ein Werk hervorgebracht hat, welches das menschliche und das tierische Leiden in unserer Zeit auf seinen letzten Grund hin durchsichtig macht.

Das kirchliche Missverständnis des religiösen Denkens von Eugen Drewermann hat dazu geführt, dass der kühne Schriftsteller seine Flügel seit nunmehr 25 Jahren erst recht aufgetan hat. Seine tiefenpsychologische Auslegung der christlichen Tradition hatte den Moralismus der christlichen Tradition als eine gewalttätige Verformung der biblischen Literatur durchgearbeitet. Hat nicht Angst vor sich selbst, wer andere mit Angst beherrscht? Das war der Kern seines kritischen Fragens. Nun zeigte sich, dass seine Analysen auch die gesellschaftlichen Verhältnisse neu begreifen ließen:

  • Wie ist es möglich, dass Religionen dogmatisch oder terroristisch Gewalt ausüben, um Erlösung und »Heil« versprechen zu können?
  • Wie ist es möglich, dass eine wissenschaftlich aufgeklärte Moderne die Natur vernichtet, von der und mit der sie lebt?
  • Wie ist es möglich, dass die zeitgenössische Wirtschaftsform die Menschlichkeit verarmen lässt und die Armen auf unmenschliche Weise ausbeutet, ja problemlos Hungers sterben lassen kann?

Der Vorzug dieser Biografie liegt darin, dass es Matthias Beier gelungen ist, aus den Zeugnissen zur frühkindlichen Verzweiflung und aus den Dokumenten zur Tragödie der Verurteilung die Matrix herauszuarbeiten, welche die Fragestellung des ganzen Werkes ermöglicht hat. Die frühe Lebenserfahrung des unter einem Bombardement zur Welt Gekommenen war die Absurdität des Daseins: Wieso spielen die Erwachsenen Krieg, den sie fürchten und der sie tötet, während sie ihre Kinder auf Gott zu vertrauen lehren? Der Vater bejahte den Krieg – die Mutter lehrte beten. Und das Kind lernte denken.

Die Neuzeit hat mit der Frage begonnen, ob die Vorstellung, dass Gott zur Erziehung des Menschengeschlechts jede Kreatur, ob schuldig oder nicht, leiden lasse, nicht selbst böse sei. Seit der Renaissance zeigte sich, dass die alte Strafmetaphysik keine Erklärung, sondern ein Herrschaftsmittel war, eine dogmatische Ideologie, die auch der Menschenfreundlichkeit des Menschensohns aus Galiläa Hohn sprach. Doch das Böse selbst blieb ein Geheimnis – so Immanuel Kant. Es sei eine Vorstellung von Ohnmächtigen, um die des Lebens Mächtigen zu erniedrigen, so Friedrich Nietzsche. Das Böse schien – so Sigmund Freud – etwas Unerträgliches zu sein, das zur Regression der Kirchen und zum Militarismus der Politik führe.

Vielleicht ist Eugen Drewermann der erste Buchautor, der den Mut fand, ein Leben lang das Böse nicht nur neu zu interpretieren und kritisch zu analysieren: Er verwandelt schreibend die Angst, die das Böse bewirkt, in ein existenzielles Vertrauen. Das sei nur möglich, so der Paderborner Kierkegaard, wenn ein liebevolles Gegenüber den sich Ängstigenden vorbehaltlos begleite. Das heißt, dass die Person dieses Schriftstellers die Lesenden mit seinem sprechenden Schreibstil auch selber zu begleiten und auf ein liebevolles Gegenüber zu beziehen sucht. Wir erfahren also nicht nur, warum die Vorstellung von einem allmächtigen Schöpfer uns der Natur entfremdet, und wir erfahren nicht nur, warum der Krieg das hervorbringt, wovor sich die Kriegführenden fürchten. Wir erfahren auch nicht nur, warum die neokapitalistische Form der Marktwirtschaft diese selbst zerstört. Wir begegnen bei der Lektüre auch diesem Menschen, Eugen Drewermann, der uns zur Vernunft und zum Selbstvertrauen zu bringen sucht. Ja, diese Biografie ist notwendig, um Eugen Drewermanns Werk wirklich zu verstehen.

Einführung:
Porträt eines radikalen Verfechters von Menschlichkeit, Liebe und Frieden