Cover

Table of Contents

Titel

Impressum

Lieber Leser!

Prolog

Freitag, 24. Dezember 1976 (Heiligabend) und danach

Die Tage vom 15. bis 22. Februar 1977 und danach

Dienstag, 9. August 1977 und danach

Die Tage vom 1. bis 26. Oktober und danach

Samstag, 24. Dezember 1977 (Heiligabend) und was dann folgte

Epilog

 

 

 

Marina Potalivo

 

 

 

 

Love and Peace und

Morbus Crohn

 

Mein Leben als Teenager mit einer unheilbaren Krankheit

 

 

 

Autobiografie

 

 

 

 

 

DeBehr

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Copyright by: Marina Potalivo

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

Erstauflage: 2018

ISBN: 9783957535740

Umschlaggrafik Copyright by Fotolia by Cribanessa

 

Lieber Leser!

Warum haben Sie dieses Buch in die Hand genommen?

Sind Sie mein Jahrgang und können sich an die Zeit der „wilden 70er“ erinnern?

Oder haben Sie die Diagnose „Morbus Crohn“ bekommen? Sind Sie verunsichert und haben Angst vor dem Verlauf dieser chronischen Krankheit?

Im Februar 2017 bin ich 57 Jahre alt geworden - mit 17 Jahren wurde diese chronische Krankheit bei mir diagnostiziert.

Ich möchte in diesem Buch aufzeigen, wie ich mit „Morbus Crohn“ gelebt habe, und Ihnen Mut machen! Ich lebe weiterhin mit dieser Krankheit und habe nie zugelassen, daß diese mein Leben bestimmt!

Marina Potalivo

 

Prolog

 

Ist es wirklich schon so lange her? 40 Jahre!

Wir schreiben das Jahr 1976. Es ist die Zeit der Hippies. Die Flower-Power-Zeit. Die Zeit der Gewaltlosigkeit, des „freien“ Drogenkonsums.

   Wir trugen Hot pants, Batik-Shirts mit Peace-Zeichen und enge Jeans, Levis oder Wrangler.

   Unser Schmuck waren Samt- und Lederarmbänder oder Lederketten, bunte Schals, die wir Mädchen um den Kopf banden. Wer Glück hatte, konnte sich für den Winter eine Kaninchen-Jacke leisten. Auch die Jungs trugen diese Jacken.

   Unsere Jeans-Hosen wurden mit viel Phantasie umgestaltet. Durch große, mit Blumen bemusterte Stoffe verwandelten wir sie in weite Schlaghosen, dazu trugen Jungs wie Mädchen Plateau-Schuhe.

   Die Haare wurden mit „Popo-Scheitel“ schulterlang getragen.

Naturbelassen, also keine gesträhnten oder gefärbten Haare. Es gab höchstens zwei Sorten Haar-Spray, und war das erst mal auf den Haaren, konnte man die Frisur nicht mehr verändern, so verklebt waren sie.

   Die Auswahl an Parfum beschränkte sich auf Moschus und Patschuli. Dies war auch der beliebteste Duft für die Raucherstäbchen, die auf keiner Keller-Party fehlen durften.

   Ein Auto zu haben, egal wie alt, war uns auch wichtig. Dadurch entstand ein gewisses Freiheitsgefühl.

   Open-air-Konzerte waren total angesagt. Da waren die Rockstars noch wirklich genial und einzigartig, die Gitarren laut, und die Menschen kamen zu Tausenden, um große Partys zu feiern. Alle gemeinsam – direkt am Bühnenrand – und nicht in abgesperrten VIP-Bereichen .

Die Musik war ungemein wichtig für uns, von progressiven Gruppen wie The Doors, Deep Purple, Jethro Tull … All diese Gruppen spiegelten mit ihrer Musik unsere Lebenseinstellung wider: Freiheit, Selbstverwirklichung und Toleranz.

   Es gab die Kiffer, die friedlich ihren Joint oder Pfeife rauchten, und die Fixer, die ziemlich hart drauf waren mit LSD-Pillen und Heroin.

   Die Fixer waren bei uns nicht so beliebt, weil die durch ihre Sucht meistens wie „angestochen“ durch die Gegend hetzten und alle nach Geld anpumpten. Es war schon ziemlich schrecklich zu sehen, was diese harten Drogen aus ihnen gemacht hatten. Ich hätte so gerne geholfen, aber die ließen sich auf gar keine Gespräche ein.

   Die Kiffer, die waren genau das Gegenteil, eher ruhig oder am Kichern, weil sie gerade einen Joint geraucht hatten.

   In meinem Tagebuch ist oft die Rede vom „Waldkater“ und vom „Kaff“. Der „Waldkater“ war mit Abstand die angesagteste Discothek im ganzen Umkreis. Franz, der Besitzer, hatte immer die coolsten Discjockeys.

   Um auf die Tanzfläche zu gelangen, mußte man an kleinen Nischen vorbei, dabei roch man oft den süßlichen Duft aus einer Haschischpfeife.

  Wir wurden die ganze Nacht mit Songs von progressiven Musikern berieselt.

   Das „Kaff“ war eine kleine Kneipe in der Innenstadt von Gifhorn. Hier trafen sich alle, die dann auch abends in der Discothek wieder zusammenfanden. Hier wurde gelacht, getrunken, und man verabredete sich.

   Jede Woche erschien die „BRAVO“, das war eine Jugendzeitschrift für Teenager. Zu Hause waren viele Themen zwischen Eltern und Heranwachsenden tabu. Aber dafür gab es ja diese Zeitschrift mit Themen über Aufklärung, Mode und Musik.

   Doktor Sommer wußte auf alle heiklen Fragen und Probleme eine Antwort. Meistens las man die Zeitschrift heimlich, die ganz Mutigen provozierten die Älteren und taten das in der Öffentlichkeit.

 

Mittwoch, 4. August 1976

Letzter Ferientag, schade! Aber wenn ich es mir überlege, was habe ich denn schon in den vier Wochen Sommerferien erlebt? Nichts! Rein gar nichts.

   Anna, meine beste Freundin, wenn man es überhaupt noch beste Freundin nennen kann, hat mir vor den Ferien versprochen, daß wir irgendwohin trampen. Aber sie ist ja so in ihren Wolle verliebt, daß sie alles andere um sich herum übersieht. Mit ihm war sie zweimal im Urlaub, so war ich viel mit Cathrin und Sabine zusammen.

   Wir sind oft in den „Waldkater“ gefahren oder hier in Leiferde zu Helmut in die Kneipe gegangen.

   Ich hatte bis Anfang der Ferien einen Freund. Er hat Schluß gemacht ..., ist auch gut so. Jetzt habe ich genug Zeit für die Schule. Wenn ich morgen mittag aus der Schule komme, wollen Helga und ich nach Frankfurt zu meiner Schwester Veronika fahren. Ich freue mich schon sehr. Freitag brauche ich dann nicht zur Schule, und Samstag ist ja sowieso frei.

   Astrein, endlich mal ein Wochenende weg von hier! Nicht, daß meine Eltern total verkalkt sind, aber sie nerven mit der Zeit doch ganz schön. Zum Glück gibt es meinen Bruder Rudi, mit ihm verstehe ich mich ausgezeichnet. Er ist 23 Jahre, bildschön, hat total süße Locken, strahlend blaue Augen und einen ganz lieben Charakter. Er ist ganz schön „drauf“ - aber ein wenig drauf muß man schon sein.

   Außerdem hat er viele nette Freunde. Besonders der Arndt - 21 Jahre - gefällt mir. Leider hat er viele Mädchen, und wenn er mich anlächelt und mir Komplimente macht oder tief in die Augen schaut, darf ich mir nichts darauf einbilden. In solchen Sachen ist er geübt. Trotzdem …, er gefällt mir besonders gut.

Mein Bruder Rudi und ich. In einem halben Jahr werde ich 17

 

Donnerstag, 5. August 1976

Heute bin ich mit Helga zu meiner Schwester Veronika und ihrem Mann Ütte gefahren. Von Leiferde 400 Kilometer nach Frankfurt.

   Um 13.30 Uhr nach dem Mittagessen sind wir los, um 18.00 Uhr glücklich und heil angekommen. Es gab ein großes Hallo und freudiges Wiedersehen. Haben den Abend zusammen verbracht und im Bett noch lange mit Helga geredet.

 

Freitag, 6. August 1976

Morgens, nachdem Helga und ich aufgewacht sind, haben wir erst mal ausgiebig gefrühstückt.

   Am Nachmittag sind wir nach Bad Vilbel, eine Kleinstadt, so groß wie Gifhorn, gefahren. Waren dort ein bißchen bummeln und sind dann wieder zurück zu meiner Schwester und ihrem Mann, die noch bis nachmittags arbeiten mußten. Wir haben Kaffee getrunken und beschlossen, daß wir abends nach Sachsenhausen fahren.

   Es war unheimlich viel los. Eine Pinte und Discothek neben der anderen. Echt spitze! Ütte und Veronika sind in eine kleine ruhige Kneipe, Helga und ich ins „Drugstore“ gegangen. In der Disco wurde total gute Musik gespielt – so wie wir es mögen. Auffallend war, daß dort viele amerikanische Soldaten waren. Einer forderte mich zum Tanzen auf, ein anderer Soldat, Patrick, sollte so lange auf meine Tasche aufpassen. Wir konnten uns nur auf Englisch unterhalten, denn die Jungs konnten kein oder nur ganz wenig Deutsch.

   Patrick fand meinen Namen „Marina“ unheimlich süß. Wir unterhielten uns, nachdem wir miteinander getanzt hatten, so gut wir konnten. Er holte mir etwas zu trinken. Öfter legte er dann auch mal den Arm um meine Schulter. Er ist 20, unheimlich süß, mittelgroß und blond.

   Als wir dann nach langsamer Musik tanzten, hielt er mich immer fester. Es war irgendwie richtig schön. Später, als Helga und ich dann rüber zur anderen Pinte gegangen sind, dort, wo Veronika und Ütte saßen, kam er hinterher. Er begleitete uns noch ein Stück zum Auto.

   Zum Schluß meinte er noch, daß ich ihm gefalle. Er gab mir einen Kuß auf die Wange. Bye-bye, my boyfriend!

 

Sonntag, 15. August 1976

Ich bin mit Sabine in den „Waldkater“ gefahren. In der Discothek sah ich Arndt. Er schaute oft zu mir herüber, oder kam mir das nur so vor? Nein, denn etwas später kam er auf mich zu.

   Er ist so süß! Er nahm mich in den Arm und fragte, ob ich mit rauskomme. Wir sind dann mit seinem Auto herumgefahren. Er sieht so super aus: groß, etwa 1,90 Meter, hat eine super Figur, braune lange Haare und dunkelblaue Augen. Wenn er lächelt, funkeln sie so toll, wie ich es gar nicht beschreiben kann.

   Als ich Arndt das erste Mal sah - im November 1975 - kam er, wie viele andere Jungs auch, zu meinem Bruder Rudi. Ich hatte schon von meinen Freundinnen gehört, daß der Arndt so ein toller Typ sei. Da stand er nun! Ich glaube, ich bin von diesem Tag an in ihn verliebt gewesen.

   Später holte er mich öfters mit seinem Auto ab. Wir waren in Gifhorn, beim Fußball und bei ihm oder bei mir zu Hause. Nun kam er nicht wegen Rudi, sondern wegen mir!

   Es war eine herrliche Zeit.

 

Montag, 16. August 1976

Bevor ich Arndt kennengelernt habe, war ich mit einem Jungen aus dem Dorf zwei Jahre zusammen. Es war mein erster Kuß-Freund, und wir haben total viel zusammen gemacht. Wir hatten uns geschworen, für immer zusammenzubleiben. Aber das wäre ja Wahnsinn. Übrigens, auch ich nannte ihn wie die anderen „Eule“.

   Er kommt noch öfter zu mir und besucht mich. Er möchte wieder mit mir zusammen sein ..., aber seitdem ich Arndt kenne, kann ich einfach nicht mehr mit Eule gehen.

   Wegen Arndt habe ich auch mit Eule Schluß gemacht. Arndt kann so irre zärtlich sein. Ich möchte immer bei ihm bleiben, aber er findet mich nur süß und nett. So wie er viele andere Mädchen süß und nett findet.

   Seit neun Monaten kenne ich den Arndt. Und nun schmusen wir zusammen und küssen uns öfter. Aber nicht mehr. Beinahe hätte ich mal mit Arndt geschlafen. Aber dann wollte ich nicht, weil ich Angst hatte vor dem „ersten Mal“ und keine Verhütungsmittel. Wir haben Petting gemacht. Es war so aufregend und so ein neues Gefühl für mich. So war das öfter! Als er merkte, daß ich nicht mit ihm schlafen möchte, wurden unsere Treffen immer seltener.

   Ich weiß, daß es mit Arndt nie was Festes wird, aber ich bin glücklich!

 

Dienstag, 17. August 1976

... puh, gerade mit den Hausaufgaben fertig! Heute sieben Stunden gehabt. Da bin ich immer ganz schön geschafft. Heute Abend werde ich zu Hause bleiben, erst baden, dann mit einem Buch ins Bett gehen.

   Rudi meinte, ich soll Arndt vergessen. Ich denke gar nicht daran!

 

Mittwoch, 18. August 1976

Anna kam zu mir und fragte, ob wir mit dem Zug nach Gifhorn in den „Waldkater“ fahren wollen. Anna hat mir erzählt, wie es war, als sie einmal auf einem LSD-Trip war. Wir haben so darüber gelacht, daß wir dachten, schon selber „drauf zu sein“.

   Im Zug trafen wir Eike, 20 Jahre alt. Er meinte, daß Arndt ihn vom Bahnhof abholt und mit in den „Waldkater“ nimmt. Also fuhren wir nun zu viert dahin.

   Arndt war beim Friseur gewesen! Seine schönen langen Haare sind seit dem Einziehen in die Bundeswehr kurz, aber er sieht auch mit kurzen Haaren super aus. Wir haben uns sehr oft angelächelt.

   Ich habe dich lieb, Arndt.

   Anna hat dann die Nacht bei uns zu Hause geschlafen, und morgens kamen wir nicht aus dem Bett. In der Schule gleich eine Arbeit verhauen, eine Fünf! Scheiße!

 

Freitag, 20. August 1976

Wir sitzen gerade wie jeden Morgen mit der halben Klasse in der Kneipe. Wir haben keinen richtigen Schulhof, da es eine Privatschule ist. In den Pausen gehen wir immer in die Kneipe unter der Schule. Unser Schulhof sozusagen - nur gemütlicher. Mal sehen, was ich heute abend noch mache. Hätte mal wieder Lust, nach Uetze oder Jembke zu fahren.

 

Sonntag, 29. August 1976

Ich fühle mich ziemlich komisch. Gestern war ich beim Friseur und habe mir eine Dauerwelle machen lassen! Jetzt habe ich Locken wie Mozart! Eins ist klar, so darf Arndt mich auf gar keinen Fall sehen. Habe mit Anna gewettet, daß ich sechs Wochen nicht in den „Waldkater“ fahre.

Abends waren wir im „Babba“ in Salzgitter.

   Wir haben im Augenblick sehr viel Besuch. Veronika und Ütte, Anette und Martin aus Köln, zwei Ehepaare aus Berlin - die Letzteren Freunde meiner Eltern. Montag hat Mutti Geburtstag.

   Nachmittags war Maik da, er ist einfach aus dem Knast abgehauen und wollte Anna sehen. Aber Anna will nichts mehr von ihm wissen. Ich finde, das war eine gute Entscheidung. Maik ist ein Fixer und hat Anna nicht gutgetan, er ist dann enttäuscht gegangen.

 

Dienstag, 7. September 1976

Ich glaube, ich bin schon krank vor lauter Liebeskummer. Ich war schon so lange nicht mehr in Gifhorn im „Waldkater“. Heul!

   Arndt war neulich bei Rudi. An dem Tag sah ich wirklich nicht gerade zum Anbeißen aus, deshalb ließ ich mich gar nicht erst blicken.

   Ich mache vor lauter Langeweile nicht viel für die Schule. Aber das ist auch nicht das Wahre.

   Samstag war ich bei so einer blöden Party im Dorf. Dort waren alle stinkbesoffen und haben dummes Zeug gelabert. Wolle und Eule haben ihren Geburtstag zusammen gefeiert. Eule hat den ganzen Abend auf mich eingeredet, ob ich wieder mit ihm gehen will.

   Es läuft gerade so eine super Scheibe von Manfred Mann. So schön zum Träumen.

   Jetzt bei Arndt im Arm liegen und mit ihm zusammen Musik hören.

 

Freitag, 10. September 1976

Es ist schon bald Mitternacht, und ich kann nicht schlafen. Heute ist Freitag. Sonst bin ich immer nach Gifhorn gefahren, stattdessen saß ich brav zu Hause und habe ferngesehen.

   Morgen fahre ich mit Anna nach Wolfsburg. Hoffentlich wird es da wenigstens ein wenig lustig.

   Heute habe ich in der „BRAVO“ so einen Test gemacht: „Ob der Junge es ernst mit mir meint?“ Habe dabei natürlich an Arndt gedacht. Folgendes Ergebnis kam raus: Er ist ein Egoist, der Mädchen nur als Objekte sieht ..., und ich sollte mir dafür zu schade sein.

   Dieser Test hat gar nicht so Unrecht, aber ich kann mich doch nicht dagegen wehren, daß ich Arndt liebe. Es ist schon schlimm, daß ich ihn nicht mehr sehe. Aber es ist besser, wenn ich eine Zeitlang nicht mehr in Gifhorn bin. Anna läßt sich auch immer seltener hier sehen. Na ja, sie hat auch einen Freund und ich glaube, daß man da ganz schön ausgelastet ist. Die letzten beiden Tage war ich nicht in der Schule, weil ich eine Untersuchung hatte und zum Röntgen wegen meines Magens zum Arzt mußte.

 

Samstag, 11. September 1976

Ich bin mit Annika und ihrem Bruder nach Wolfsburg zum City-Fest gefahren. Dort waren wir dann gemeinsam mit Fred, der schon 18 Jahre alt ist. Er war lustig. Ich habe Fred, als ich zehn Jahre alt war, im Zeltlager kennengelernt.

   Auf dem Fest habe ich viele aus meiner Klasse getroffen. Wir haben auf dem Rummel viel Spaß gehabt. Es war echt dufte. Später sind wir noch in die Discothek „Comode 2000“ gegangen. Es hat viel mehr Spaß gemacht, als mit Anna und Wolle wegzufahren. Ich kam mir überhaupt nicht überflüssig vor.

   Ach ja, vorher waren wir noch Chinesisch essen. 15,00 Mark, ganz schön teuer.

 

Sonntag, 12. September 1976

Am Abend kam Rudi vom Fußball zurück. Er brachte Torben mit. Der Torben sollte hier schlafen, weil er nicht mehr fahren konnte. Sie hatten ziemlich viel getrunken.

  Am nächsten Morgen habe ich Torben geweckt. Wir haben zusammen Frühstück gegessen und sind zum Zug. Er ist ganz nett und auch ziemlich hübsch.

 

Die Woche vom 13. bis 20. September 1976

Mein Dasein ist ziemlich langweilig geworden. Ich gehe die ganze Woche brav zur Schule und abends mit einem Buch ins Bett. Mutti und Papa streiten sich oft.

   Rudi fährt jetzt immer allein nach Gifhorn, aber ich habe ja auch selber Schuld, warum fahre ich nicht mit?

   Gestern Abend sind Cathrin und ich zu Helmut in die Kneipe gegangen und haben geflippert und Billard gespielt. Rudi und Torben waren auch da, sie haben noch ihren Sieg beim Fußball gefeiert. Der Torben und ich haben viel miteinander geredet. Eule war auch da, total voll, er kam zu mir und fragte: „Na, hast es dir jetzt anders überlegt, willst du mit mir gehen?“ Ich sagte ihm zum zehnten Mal, daß ich nichts mehr von ihm wissen will. Ich sollte ihm noch versprechen, daß ich keinen anderen Freund haben werde. Aber ehrlich, der spinnt doch wohl, so naiv kann man doch gar nicht denken.

   Der Torben hat gesagt, daß er Mittwochnachmittag vorbeikommen will. Irgendwie freue ich mich jetzt schon.

 

 

Mittwoch, 22. September 1976

Torben ist nicht gekommen.

 

Samstag, 25. September 1976

Meine Eltern sind zur Hochzeit, deshalb möchte ich bei Anna schlafen. Wolle und Anna haben beschlossen, nach Gifhorn zu fahren. Zuerst hatte ich absolut keine Lust. Aber zum Glück habe ich mich umentschieden und bin mitgefahren.

   Ich habe dort Jörn getroffen, wir kennen uns schon länger. Er hat blonde Haare, ist ungefähr 1,75 Meter groß. Er ist eher zurückhaltend in seiner Art und hat einen supertollen Charakter.