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TEXT+KRITIK. Zeitschrift für Literatur.

Begründet von Heinz Ludwig Arnold

Redaktion:
Hannah Arnold, Steffen Martus, Axel Ruckaberle, Michael Scheffel,
Claudia Stockinger und Michael Töteberg
Leitung der Redaktion: Hermann Korte
Tuckermannweg 10, 37085 Göttingen,
Telefon: (0551) 5 61 53, Telefax: (0551) 5 71 96

Print ISBN 978-3-86916-619-3
E-ISBN 978-3-86916-621-6

Umschlaggestaltung: Thomas Scheer
Umschlagabbildung: Anna Riwkin (1966)

E-Book-Umsetzung: Datagroup int. SRL, Timisoara

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG, München 2017
Levelingstraße 6a, 81673 München
www.etk-muenchen.de

Inhalt

Editorial

Gabriele Fritsch-Vivié
Eine biographisch-literarische Annäherung an Leben und Werk der Nelly Sachs

Nelly Sachs
Gedichte

Vivian Liska
Die Stimme Israels in Nelly Sachs’ »Chöre nach der Mitternacht«

Jennifer M. Hoyer
Wie Nelly Sachs den Zauberer Merlin erlöste. Dialektische Spannungen und die Auseinanderschreibung des Merlin-Mythos

Gisela Dischner
Die Lyrik von Nelly Sachs und ihr Bezug zur Bibel, zur Kabbala und zum Chassidismus

Daniel Pedersen
»Mit den glühendsten Auf- und Untergangsfarben …«. Über Nelly Sachs und Erik Lindegren 1940–1943

Anders Olsson
Die Kunst, dem Schmerz eine Sprache zu geben. Nelly Sachs übersetzt drei schwedische Lyriker: Johannes Edfelt, Erik Lindegren und Gunnar Ekelöf

Daniel Pedersen
Eva-Lisa Lennartsson

Eva-Lisa Lennartsson
Nelly Sachs und ihre Freunde. Erinnerungen

Jan Bürger
Hinter allem Hiesigen. Ein neu entdeckter Brief zur Freundschaft zwischen Nelly Sachs und Paul Celan

Laurent Cassagnau
»Es sammelt der Engel ein / Was ihr fortwarft …«. Die Figur des Engels in Nelly Sachs’ Lyrik

Chiara Conterno
»Sind Träume Anfang der Prophetie?« Gedanken über die Träume in Nelly Sachs’ »Briefe aus der Nacht«

Nelly Sachs
Verzauberung (1962)

Florian Strob
Rede und Antwort stehen. Das Interview zwischen später Prosa und Briefwerk

Biografische Notiz

Notizen

Notizen

Jan Bürger, Dr. phil., geb. 1968; Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Studium in Hamburg, Promotion über Hans Henny Jahnn; zahlreiche journalistische, literarische, essayistische und wissenschaftliche Veröffentlichungen seit 1992; von 2000 bis 2002 gehörte er zu den Gründungsredakteuren der Zeitschrift »Literaturen«; seit Dezember 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Literaturarchivs Marbach, wo er das Siegfried Unseld Archiv und das literarische Veranstaltungsprogramm leitet; seit 2015 Mitglied des Redaktionskreises der »Zeitschrift für Ideengeschichte«. Veröffentlichungen u. a.: »Der gestrandete Wal. Das maßlose Leben des Hans Henny Jahnn« (2003, Neuausgabe 2017), »Benns Doppelleben oder Wie man sich selbst zusammensetzt« (Marbacher Magazin 113/2006), »Max Frisch: Das Tagebuch« (Marbacher Magazin 133/2011), »Der Neckar. Eine literarische Reise« (2013).

Laurent Cassagnau, Dr. phil., geb. 1959; Übersetzer und Dozent für Germanistik an der Ecole Normale Supérieure in Lyon; in seiner Forschung beschäftigt er sich mit der deutschsprachigen Lyrik des 19. bis 21. Jahrhunderts; er hat zahlreiche Aufsätze veröffentlicht u. a. zu Arendt, Bachmann, Bobrowski, Celan, Goethe, Heine, Jandl, Kling und Kolmar; neben Lyrik (u. a. Goethes »West-östlicher Divan«, Kolmars »Das Wort der Stummen«, Michael Donhausers »Venedig: Oktober« und »Siebzehn Diptychen«) hat er theoretische Texte über Kunst und Literatur (Baselitz, Beuys, Blumenberg, Grünbein) ins Französische übersetzt.

Chiara Conterno; Forscherin und Dozentin für Deutsche Literatur an der Universität Bologna; Schwerpunkte ihrer Forschung sind moderne Lyrik, deutsch-jüdische Literatur, Briefkultur, Fragen der Rezeptionsgeschichte literarischer Werke und transkulturelle Literatur. Sie ist auch als Übersetzerin tätig. Publikationen u. a.: »Metamorfosi della fuga. La ricerca dell’Assoluto nella lirica di Nelly Sachs« (2010) und »Die andere Tradition. Psalm-Gedichte im 20. Jahrhundert« (2014).

Gisela Dischner, Dr. phil.; studierte Soziologie, Philosophie und Germanistik in Frankfurt am Main; 1970–1972 Dozentin für Soziologie und Literatur am Department of German der Universität von Birmingham, 1973–2004 Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hannover. Zwischen 1964 und 1970 stand sie im Briefwechsel mit Nelly Sachs und Paul Celan. Publikationen u. a.: »Poetik des modernen Gedichts. Zur Lyrik von Nelly Sachs« (1970), »Die Mauern stehen sprachlos und kalt. Tragische Erkenntnis in der Moderne« (1999), »›der ganze Schmutz zugleich und Glanz meiner Seele‹. Die Briefe Heinrich von Kleists als Teil seines Werks« (2012) und »›Wie aus weiter Ferne zu Dir‹. Paul Celan, Gisela Dischner, Briefwechsel« (in Verbindung mit Gisela Dischner hg. und kommentiert von Barbara Wiedemann, 2012).

Gabriele Fritsch-Vivié, Dr. phil.; studierte Theaterwissenschaft, Musik, Philosophie und Psychologie und promovierte über Ödön von Horváth; nach dem Studium lernte sie 1968 Nelly Sachs in Stockholm kennen. Praktische Theaterarbeit bei Oskar Werner, danach als Regieassistentin und Dramaturgin an verschiedenen Theatern; schriftstellerische Tätigkeit, Essays, Libretti, Mitspieltheater, Kindertheaterstücke. Veröffentlichungen in Anthologien und freie Mitarbeit als Kritikerin bei verschiedenen Zeitungen; Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft »Frauen im Exil«. Publikationen u.a.: »Gegen alle Widerstände. Der Jüdische Kulturbund 1933–1941« (2013) und Monographien über Nelly Sachs (1993) und Mary Wigman (1999).

Jennifer M. Hoyer, PhD University of Minnesota, ist Associate Professor of German an der University of Arkansas (Fayetteville, Arkansas, USA). Sie hat mehrere Beiträge zu Nelly Sachs veröffentlicht sowie Beiträge zu der Dichterin Rose Ausländer und der Dramatikerin Silke Hassler. 2014 erschien ihr Buch »The Space of Words. Exile and Diaspora in the Works of Nelly Sachs«. Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen literarische Beziehungen zwischen Deutschland und Skandinavien und Schnittpunkte von Mathematik und Lyrik.

Vivian Liska, Dr. phil.; Ordinaria für deutsche Literatur und Direktorin des Instituts für jüdische Studien an der Universität Antwerpen, Belgien; seit 2013 Distinguished Visiting Professor an der Hebrew University, Jerusalem. Forschungsschwerpunkte: Neuere deutsche und deutsch-jüdische Literatur und Philosophie, Literaturtheorie. Trägerin des Ehrenkreuzes der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst. Buchpublikationen: als (Mit-)Herausgeberin u. a.: »Contemporary Jewish Writing in Europe« (2007), »What Does the Veil Know?« (2009) »Kafka and the Universal« (2016); Mithe­rausgeberin von »arcadia« und dem »Jahrbuch der Gesellschaft für euro­päisch-jüdische Literatur / Yearbook of the European-Jewish Literature Association«, Herausgeberin der Buchreihe »Perspectives on Jewish Texts and Contexts«; als Autorin u. a.: »When Kafka Says We. Uncommon Communities in German-Jewish Literature« (2009), »Fremde Gemeinschaft. Deutsch-jüdische Literatur der Moderne« (2011), »German-Jewish Thought and its Afterlife: A Tenuous Legacy« (2017).

Anders Olsson, Dr. phil., geb. 1949; Professor Emeritus für Komparatistik am Department für Kultur und Ästhetik an der Universität Stockholm; Dichter und Essayist. Veröffentlichte insgesamt ca. 25 Bücher in unterschiedlichen Genres: Monografien, Essays, Lyrik (bisher erschienen sieben Gedichtsammlungen), seine Dissertation über Gunnar Ekelöf (1983), eine Anthologie mit Texten über Nelly Sachs (2001), eine Einleitung zur modernen Exilliteratur (2011). Er übersetzte Paul Celans »Atemwende« ins Schwedisch (2014). Mitglied der Schwedischen Akademie seit 2008.

Daniel Pedersen, Dr. phil., geb. 1978, ist Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer; 2016 promovierte er mit der Arbeit »Die Poetik der Tränen. Nelly Sachs Frühwerk bis zu ›In den Wohnungen des Todes‹«, er arbeitet an einer kommentierten Ausgabe der schwedischen Übersetzungen der Gedichte von Nelly Sachs. Forschungsschwerpunkte: Deutsch-jüdische Literatur und Literatur der Shoah. Er ist Redakteur der Kulturzeitschrift »Aiolos« und hat u. a. Jean Daive, Sarah Kofman, Georges Didi-Huberman, Daniel Heller-Roazen und Hans Jonas ins Schwedisch übersetzt; derzeit arbeitet er an einer Übersetzung von Didi-Hubermans »Devant l’image« und Peter Szondis »Versuch über das Tragische«.

Florian Strob, Dr. Phil.; Studium der Germanistik und Neueren Geschichte an der Universität Bonn, anschließend Masterabschluss in Medieval and Modern Languages und Promotion zur späten Prosa von Nelly Sachs an der University of Oxford; von 2014 bis 2017 Studium der Architektur an der FH Potsdam und der TU Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen sowie Übersetzungen aus dem Englischen, zuletzt erschien u. a. »Schrei­ben und Lesen im Zeichen des Todes. Zur späten Prosa von Nelly Sachs« (2016).

Bisher sind in der Reihe TEXT+KRITIK erschienen:

Günter Grass
(1) 7. Aufl., 138 Seiten

Hans Henny Jahnn
(2/3) vergriffen

Georg Trakl
(4/4a) 4. Aufl., 123 Seiten

Günter Eich
(5) vergriffen

Ingeborg Bachmann
(6) 5. Aufl., 207 Seiten

Andreas Gryphius
(7/8) 2. Aufl., 130 Seiten

Politische Lyrik
(9/9a) 3. Aufl., 111 Seiten

Hermann Hesse
(10/11) 2. Aufl., 132 Seiten

Robert Walser
(12/12a) 4. Aufl., 216 Seiten

Alfred Döblin
(13/14) vergriffen

Henry James
(15/16) vergriffen

Cesare Pavese
(17) vergriffen

Heinrich Heine
(18/19) 4. Aufl., 203 Seiten

Arno Schmidt
(20/20a) 4. Aufl., 221 Seiten

Robert Musil
(21/22) 3. Aufl., 179 Seiten

Nelly Sachs
3. Aufl, 126 Seiten

Peter Handke
(24) 6. Aufl., 141 Seiten

Konkrete Poesie I
(25) vergriffen

Lessing contra Goeze
(26/27) vergriffen

Elias Canetti
(28) 4. Aufl., 177 Seiten

Kurt Tucholsky
(29) 3. Aufl., 103 Seiten

Konkrete Poesie II
(30) vergriffen

Walter Benjamin
(31/32) 3. Aufl., 232 Seiten

Heinrich Böll
(33) 3. Aufl., 156 Seiten

Wolfgang Koeppen
(34) 2. Aufl., 112 Seiten

Kurt Schwitters
(35/36) vergriffen

Peter Weiss
(37) vergriffen

Anna Seghers
(38) vergriffen

Georg Lukács
(39/40) 90 Seiten

Martin Walser
(41/42) 3. Aufl., 156 Seiten

Thomas Bernhard
(43) 4. Aufl., 288 Seiten

Gottfried Benn
(44) 3. Aufl., 223 Seiten

Max von der Grün
(45) vergriffen

Christa Wolf
(46) 5. Aufl., 151 Seiten

Max Frisch
(47/48) 4. Aufl., 217 Seiten

H. M. Enzensberger
(49) 3. Aufl., 164 Seiten

Friedrich Dürrenmatt I
(50/51) 3. Aufl., 245 Seiten

Siegfried Lenz
(52) 2. Aufl., 88 Seiten

Paul Celan
(53/54) 3. Aufl., 185 Seiten

Volker Braun
(55) 65 Seiten

Friedrich Dürrenmatt II
(56) vergriffen

Franz Xaver Kroetz
(57) vergriffen

Rolf Hochhuth
(58) 67 Seiten

Wolfgang Bauer
(59) 53 Seiten

Franz Mon
(60) 80 Seiten

Alfred Andersch
(61/62) vergriffen

Ital. Neorealismus
(63) vergriffen

Marieluise Fleißer
(64) 95 Seiten

Uwe Johnson
(65/66) 2. Aufl., 212 Seiten

Egon Erwin Kisch
(67) 63 Seiten

Siegfried Kracauer
(68) 90 Seiten

Helmut Heißenbüttel
(69/70) 126 Seiten

Rolf Dieter Brinkmann
(71) 102 Seiten

Hubert Fichte
(72) 118 Seiten

Heiner Müller
(73) 2. Aufl., 214 Seiten

Joh. Christian Günther
(74/75) 142 Seiten

Ernst Weiß
(76) 88 Seiten

Karl Krolow
(77) 95 Seiten

Walter Mehring
(78) 83 Seiten

Lion Feuchtwanger
(79/80) 148 Seiten

Botho Strauß
(81) 166 Seiten

Erich Arendt
(82/83) 155 Seiten

Friederike Mayröcker
(84) 98 Seiten

Alexander Kluge
(85/86) 155 Seiten

Carl Sternheim
(87) 112 Seiten

Dieter Wellershoff
(88) 116 Seiten

Wolfgang Hildesheimer
(89/90) 141 Seiten

Erich Fried
(91) 2. Aufl., 119 Seiten

Hans/Jean Arp
(92) 119 Seiten

Klaus Mann
(93/94) 141 Seiten

Carl Einstein
(95) vergriffen

Ernst Meister
(96) 98 Seiten

Peter Rühmkorf
(97) 94 Seiten

Herbert Marcuse
(98) 123 Seiten

Jean Améry
(99) 85 Seiten

Über Literaturkritik
(100) 112 Seiten

Sarah Kirsch
(101) 104 Seiten

B. Traven
(102) 100 Seiten

Rainer Werner Fassbinder
(103) 2. Aufl., 153 Seiten

Arnold Zweig
(104) 105 Seiten

Ernst Jünger
(105/106) 167 Seiten

Eckhard Henscheid
(107) vergriffen

MachtApparatLiteratur. Literatur und ›Stalinismus‹
(108) 100 Seiten

Günter Kunert
(109) 95 Seiten

Paul Nizon
(110) 99 Seiten

Christoph Hein
(111) vergriffen

Brigitte Kronauer
(112) 91 Seiten

Vom gegenwärtigen Zustand der deutschen Literatur
(113) vergriffen

Georg Christoph Lichtenberg
(114) 91 Seiten

Günther Anders
(115) 103 Seiten

Jurek Becker
(116) vergriffen

Elfriede Jelinek
(117) 3. Aufl., 127 Seiten

Karl Philipp Moritz
(118/119) 142 Seiten

Feinderklärung Literatur und Staats­sicherheitsdienst
(120) 117 Seiten

Arno Holz
(121) 129 Seiten

Else Lasker-Schüler
(122) 102 Seiten

Wolfgang Hilbig
(123) 99 Seiten

Literaten und Krieg
(124) 112 Seiten

Hans Joachim Schädlich
(125) 97 Seiten

Johann Gottfried Seume
(126) 116 Seiten

Günter de Bruyn
(127) 109 Seiten

Gerhard Roth
(128) 102 Seiten

Ernst Jandl
(129) 113 Seiten

Adolph Freiherr Knigge
(130) 107 Seiten

Frank Wedekind
(131/132) 185 Seiten

George Tabori
(133) 106 Seiten

Stefan Schütz
(134) 93 Seiten

Ludwig Harig
(135) 91 Seiten

Robert Gernhardt
(136) 121 Seiten

Peter Waterhouse
(137) 98 Seiten

Arthur Schnitzler
(138/139) 174 Seiten

Urs Widmer
(140) 94 Seiten

Hermann Lenz
(141) 104 Seiten

Gerhart Hauptmann
(142) 117 Seiten

Aktualität der Romantik
(143) 100 Seiten

Literatur und Holocaust
(144) 97 Seiten

Tankred Dorst
(145) 99 Seiten

J. M. R. Lenz
(146) 97 Seiten

Thomas Kling
(147) 122 Seiten

Joachim Ringelnatz
(148) 115 Seiten

Erich Maria Remarque
(149) 104 Seiten

Heimito von Doderer
(150) 113 Seiten

Johann Peter Hebel
(151) 109 Seiten

Digitale Literatur
(152) 137 Seiten

Durs Grünbein
(153) 93 Seiten

Barock
(154) 124 Seiten

Herta Müller
(155) 105 Seiten

Veza Canetti
(156) 111 Seiten

Peter Huchel
(157) 98 Seiten

W. G. Sebald
(158) 119 Seiten

Jürgen Becker
(159) 130 Seiten

Adalbert Stifter
(160) 115 Seiten

Ludwig Hohl
(161) 111 Seiten

Wilhelm Genazino
(162) 108 Seiten

H. G. Adler
(163) 115 Seiten

Marlene Streeruwitz
(164) 92 Seiten

Johannes Bobrowski
(165) 113 Seiten

Hannah Arendt
(166/167) 198 Seiten

Stefan George
(168) 124 Seiten

Walter Kempowski
(169) 107 Seiten

Nicolas Born
(170) 125 Seiten

Junge Lyrik
(171) 119 Seiten

Wilhelm Raabe
(172) 114 Seiten

Benutzte Lyrik
(173) 116 Seiten

Robert Schindel
(174) 100 Seiten

Ilse Aichinger
(175) 117 Seiten

Raoul Schrott
(176) 104 Seiten

Daniel Kehlmann
(177) 91 Seiten

Jeremias Gotthelf
(178/179) 149 Seiten

Juden.Bilder
(180) 126 Seiten

Georges-Arthur Goldschmidt
(181) 94 Seiten

Grete Weil
(182) 115 Seiten

Irmgard Keun
(183) 109 Seiten

Carlfriedrich Claus
(184) 141 Seiten

Hans Jürgen von der Wense
(185) 129 Seiten

Oskar Pastior
(186) 108 Seiten

Helmut Krausser
(187) 117 Seiten

Joseph Zoderer
(188) 100 Seiten

Reinhard Jirgl
(189) 107 Seiten

Rainald Goetz
(190) 117 Seiten

Yoko Tawada
(191/192) 171 Seiten

Ingo Schulze
(193) 100 Seiten

Thomas Brasch
(194) 101 Seiten

Uwe Timm
(195) 95 Seiten

Literatur und Hörbuch
(196) 101 Seiten

Friedrich Christian Delius
(197) 97 Seiten

Gerhard Falkner
(198) 102 Seiten

Peter Kurzeck
(199) 97 Seiten

Hans Fallada
(200) 109 Seiten

Ulrike Draesner
(201) 101 Seiten

Franz Fühmann
(202/203) 179 Seiten

Sibylle Lewitscharoff
(204) 104 Seiten

Ulrich Holbein
(205) 101 Seiten

Ernst Augustin
(206) 98 Seiten

Felicitas Hoppe
(207) 93 Seiten

Angela Krauß
(208) 105 Seiten

Kuno Raeber
(209) 106 Seiten

Jan Wagner
(210) 103 Seiten

Emine Sevgi Özdamar
(211) 99 Seiten

Christian Dietrich Grabbe
(212) 108 Seiten

Kurt Drawert
(213) 106 Seiten

Elke Erb
(214) 109 Seiten

Wolf Wondratschek
(215) 103 Seiten

Christian Kracht
(216) 104 Seiten

Sonderbände

Theodor W. Adorno
2. Aufl., 196 Seiten

Die andere Sprache. Neue DDR-Literatur der 80er Jahre
258 Seiten

Ansichten und Auskünfte zur deutschen Literatur nach 1945
189 Seiten

Aufbruch ins 20. Jahrhundert Über Avantgarden
312 Seiten

Ingeborg Bachmann
vergriffen

Bestandsaufnahme Gegenwartsliteratur
vergriffen

Ernst Bloch
305 Seiten

Rudolf Borchardt
276 Seiten

Bertolt Brecht I
2. Aufl., 172 Seiten

Bertolt Brecht II
2. Aufl., 228 Seiten

Georg Büchner I/II
2. Aufl., 479 Seiten

Georg Büchner III
315 Seiten

Comics, Mangas, Graphic Novels
272 Seiten

DDR-Literatur der neunziger Jahre
218 Seiten

Theodor Fontane
2. Aufl., 273 Seiten

Johann Wolfgang von Goethe
363 Seiten

Oskar Maria Graf
224 Seiten

Graphic Novels
330 Seiten

Grimmelshausen
285 Seiten

Die Gruppe 47
3. Aufl., 353 Seiten

E. T. A. Hoffmann
213 Seiten

Friedrich Hölderlin
295 Seiten

Homer und die deutsche Literatur
303 Seiten

Jean Paul
3. Aufl., 309 Seiten

Franz Kafka
2. Aufl., 359 Seiten

Heinrich von Kleist
237 Seiten

Friedrich Gottlieb Klopstock
129 Seiten

Karl Kraus
vergriffen

Kriminalfallgeschichten
237 Seiten

Literarische Kanonbildung
372 Seiten

Literatur in der DDR. Rückblicke
307 Seiten

Literatur in der Schweiz
262 Seiten

Literatur und Migration
285 Seiten

Lyrik des 20. Jahrhunderts
300 Seiten

Martin Luther
265 Seiten

Heinrich Mann
4. Aufl., 180 Seiten

Thomas Mann
2. Aufl., 265 Seiten

Karl May
299 Seiten

Moses Mendelssohn
204 Seiten

Österreichische Gegenwartsliteratur
326 Seiten

Poetik des Gegenwartsromans
213 Seiten

Pop-Literatur
328 Seiten

Joseph Roth
2. Aufl., 166 Seiten

Friedrich Schiller
171 Seiten

Theater fürs 21. Jahrhundert
238 Seiten

Versuchte Rekonstruktion – Die Securitate und Oskar Pastior
140 Seiten

Visuelle Poesie
224 Seiten

Zukunft der Literatur
204 Seiten

Editorial

Dieses Jahr ist es 50 Jahre her, dass Nelly Sachs, gemeinsam mit Samuel Josef Agnon, den Nobelpreis für Literatur erhielt. Dies war eindeutig die Krönung ihres Gesamtwerks. Aber im Unterschied zu ihrem »Bruder« Paul Celan hat sich die Forschung nicht in größerem Umfang für Sachs interessiert. Das Heft 23 von TEXT + KRITIK über Nelly Sachs kann immer noch mit Interesse gelesen werden; seit seinem Erscheinen 1969 ist jedoch viel geschehen. Nicht zuletzt ist, herausgegeben von Aris Fioretis, eine hervorragende Ausgabe ihres Werks in vier Bänden erschienen.

Mit der Neufassung des Hefts verbindet sich die Intention, einer neuen Generation von Forschern Platz zu bereiten und auf Themen zu fokussieren, die in der bisherigen Sachs-Rezeption weniger beachtet worden sind. Aus ’der Erstfassung des Heftes (ist der interessante Beitrag von Gisela Dischner auch in diese Fassung aufgenommen worden.

Sachs schrieb nicht ausschließlichüber den Holocaust, vielmehr prägt eine vielschichtige Komplexität ihre Gedichte, und ihre szenische Dichtung (in der auch oft ein schwarzer Humor hervortritt, der dem Samuel Becketts ähnelt) platziert sie inmitten der interessantesten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Sie war, wie sie selbst oft betonte, eine deutsche Lyrikerin und schrieb ausschließlich auf Deutsch. Aber zur Entstehungszeit ihrer Werke war Schweden ihre Heimat, und ihre Arbeit an der Übersetzung schwedischer Lyriker ins Deutsche sowie ihre Vertrautheit mit moderner schwedischer Poesie beeinflusste sicherlich ihre Gedanken über das Wesen der Lyrik. Diese zweifache Heimat – die schwedische Kultur und die deutsche Sprache – werden hier, im Gegensatz zum Heft von 1969, besonders betont.

Und der Nobelpreis? Anfang dieses Jahres las ich in den nun zugänglichen Dokumenten als einer der Ersten sowohl die Liste der Vorschläge als auch die Begründungen für den Nobelpreis. Erstaunlich ist, dass beinahe niemand im Nobelkomitee Sachs als alleinige Preisträgerin vorschlug. In einem Artikel schrieb ich einmal, dass man einen geeigneten jüdischen »Ehemann« für Sachs suchte. Ich habe meine Auffassung hierzu nicht geändert. Agnon, der in einer Sprache schrieb, die niemand in der schwedischen Akademie beherrschte und von der es zu diesem Zeitpunkt relativ wenige Übersetzungen ins Schwedische gab, wurde schließlich als der geeignete Kandidat ausgewählt. Auch Celan wurde als Kandidat genannt, aber Anders Österling (der übrigens den Japaner Yasunari Kawabata als Preisträger vorschlug) fand nicht, dass Celans Werk die »Platzierung« neben Sachs »rechtfertige«. Eine Äußerung, die 50 Jahre später gelinde gesagt fragwürdig erscheint. Aber auch wenn man in dieser Hinsicht nicht recht nachvollziehen kann, wie die Schwedische Akademie argumentierte, war es trotz allem eine mutige Entscheidung.

Ich hoffe, dass dieses Heft zu neuen Interpretationen von Nelly Sachs’ Werk inspirieren und zu einer Wiederentdeckung ihres ganz eigenen lyrischen Universums führen kann.

Daniel Pedersen

Gabriele Fritsch-Vivié

Eine biographisch-literarische Annäherung an Leben und Werk der Nelly Sachs

Wo sie steht

ist das Ende der Welt

das Unbekannte zieht ein wo eine Wunde ist

Mit diesen Worten und mit dem gesamten Poem »Die Suchende« aus dem Jahr 1966 zeichnete Nelly Sachs das Bild ihres Lebens. (Es wird darin manchmal auch eine Assoziation an die von Nelly Sachs gelegentlich erwähnte Gestalt der Marja Wolkonskaja gesehen, doch der Text steht eindeutig in Bezug zu ihrem eigenen Leben oder ist aus eigener Erfahrung der Wolkonskaja als Projektionsfläche zugeordnet.) Wie oft hatte Nelly Sachs erfahren, dass sie am Ende ihrer Welt stand, wo sie nicht mehr weiterleben zu können glaubte. Wie oft ist dann in dieser Wunde und durch diese Wunde ein Unbekanntes, Zukünftiges ihr erwachsen. So war ihr Leben, ihre Erfahrung, es blieben ihr lebenslange Wunden.

Als Kind verletzt – unbeantwortet in ihrem kindlichen Gefühlsleben –, erfuhr sie wenig Verlässlichkeit in ihrer Hinwendung zu denen, die ihr Schutz hätten geben sollen, die Eltern, das Kindermädchen, die Lehrerin; »immer Äußerstes erlebt«, heißt es bei ihr. Einsam, ohne Geschwister, spielte sie mit den vom Vater geschenkten Tieren im großen Garten – doch sie durchlebte alles mit einer ihr noch unbewussten Kraft und Resilienz.

Die Eltern waren nicht gezielt böswillig oder verletzend gewesen, die Mutter war zwar liebevoll, aber kränklich; es erwuchs vielmehr aus deren eigener Geschichte und der gesellschaftlichen Konvention um die Jahrhundertwende – Nelly Sachs ist am 10. Dezember 1891 geboren –, man war prüde und verschlossen, gleichzeitig autoritär und selbstbezogen. Als Kind hatte Nelly Sachs dem Vater versprochen, nicht immer gleich zu weinen, wenn sie gescholten werde – die Nachbarin in Stockholm, Rosi Wosk, und die Freundin Eva-Lisa Lennartsson bestätigten, dass sie Nelly Sachs nie weinen sahen.

Zum Klavierspiel des Vaters hatte sie hingebungsvoll getanzt, mit »erdachten Tanzbewegungen«, hatte in der großen Bibliothek des Vaters viel gelesen, sich mit den Heiligenlegenden, später mit den christlichen Mystikern und mit unterschiedlichster Literatur beschäftigt. Sie hatte begonnen, Gedichte zu schrei­ben, kleine Prosatexte. Ihr Leben verlief solcherart zurückgezogen bis in die Jahre als junge Frau. Da kam es zu dem einschneidenden Erlebnis einer jungen Liebe, im Sommer 1908, sie war 17 Jahre alt. Keinem der ihr Nahestehenden hat sie je etwas über dieses Erleben erzählt. Wir wissen nur, die Nichterfüllung dieser Liebe versetzte sie in völlige Verzweiflung, bis an die Grenze des Sterbenwollens. Sie verweigerte jegliche Nahrung und wurde von 1908 bis 1910 in einem Sanatorium behandelt. Dort rettete der Arzt, Dr. Richard Cassirer, nicht nur ihr Leben, sondern, von ebenso großer Bedeutung, ihre Begabung und ihren Willen zu schrei­ben, indem er sie im Schrei­ben bestärkte und ihr das Gedicht unaufdringlich und unbemerkt als persönliches Rettungsseil an die Hand gab. Es ließe sich hier ein Moment diagnostizieren, wo sie ›am Ende ihrer Welt‹ stand und in dieser ›Wunde das Unbekannte‹ einzog. Immer wieder bezeichnete sie seither ihr Schrei­ben als ihre »Atemhilfe«. In weniger dramatischer Form meinte sie: »Ich kann mich nur im Gedicht ausdrücken«. Im späteren Werk wurden daraus Sätze wie »Meine Metaphern sind meine Wunden« oder »Die Buchstaben, in denen ich reise«. In der schweren psychischen Krankheit Anfang der 1960er Jahre schrieb sie an ihren Freund Hans Magnus Enzensberger: »Ich kann nur überleben, wenn ich arbeiten darf.«1 Um schließlich in einem Gedicht die Worte zu finden »Von den Seufzerbrücken unserer Sprache / hören wir das heim­liche Rauschen der Tiefe«: (»Glühende Rätsel II«).

Wenn auch 1910 kaum genesen aus dem Sanatorium entlassen, empfand sie sich bereits 1915 als künstlerisch reif genug, dem Cotta Verlag einige »Stimmungsbilder« als »Erstlingswerk« und einige Gedichte anzubieten. Noch ohne Erfolg. Erst 1921 wurde ihr erstes und für lange Zeit einziges Buch »Legenden und Erzählungen« bei F.W. Mayer in Berlin verlegt. Nachdem sie schon einige Male ihre Gedichte an die verehrte Dichterin Selma Lagerlöf geschickt hatte, sandte sie ihr nun ihr erstes Buch, worauf diese mit einer sie ermunternden Postkarte antwortete. Als der Redakteur des Berliner Tageblatts, Leo Hirsch, ihr in den späten 1920er Jahren die Veröffentlichung all ihrer Gedichte zusagte, fiel sie der Mutter weinend um den Hals: »Ich bin eine Dichterin, eine wirkliche Dichterin!«2

Nachdem Gedichte zu schrei­ben schon seit Jahren ihre wesentliche Beschäftigung gewesen war, hatte sie darin nun ihren Weg gefunden. Es war der einzige Weg, den sie gehen konnte. Sie ist ihm all die Jahre gefolgt, durch alle Dunkelheiten und lichten Momente ihres Lebens hindurch. In diesen frühen Jahren begann die Entwicklung ihres unbeirrbaren Selbstverständnisses als Dichterin, von dem Hans Magnus Enzensberger später in einem Interview sagte: »An ihrer Arbeit hat sie immer festgehalten, da war sie vollkommen unerschütterlich.«3 Doch ihre inneren Verletzungen schon in der Kindheit, ihre immer währende Einsamkeit, die undurchschaubaren elterlichen Spannungen haben Spuren hinterlassen. In einem der frühen Sonette beschrieb sie sich als die »Hüterin« für ihre »kleine Welt und für die Seelen, die sich wundgerieben«. Im biographischen Abriss, den Walter Berendsohn, einer ihre ganz frühen Vertrauten, über sie verfasste, bekannte sie: »Es lag ein tieftragisches Schicksal über uns daheim.«4 Mehr Auskunft gab sie darüber nicht, im Gegenteil, eine starke Idealisierung ihrer Eltern lässt sich feststellen.

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