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Table of Contents

Titel

Impressum

Nach dem Tod geht es weiter …

Schrecklicher Verkehrsunfall und seine Folgen

Herzinfarkt eines Politikers

Schwerer Unfall eines Pfarrers

Elfjährige mit Inlineskates

Sportlehrer auf dem Trampolin

Haushaltshilfe beim Entfernen von Schimmelpilz

Obdachloser mit Lungenentzündung

Dachdecker auf dem Kirchturmdach

Dauerlauf eines Arztes

Sinneswandel eines Kabarettisten

Nahtoderlebnis eines atheistischen Professors

Zusammenbruch einer Ehrenamtlichen

Welche Folgerungen ergeben sich aus den

Der irdische Tod

Das Leben in der Glücksgemeinschaft

Verbindungen zwischen Jenseits und Diesseits

Nach dem Tod im Diesseits – Auf dem Weg ins Jenseits

Mehr von Prof. Dr. Johannes Michels bei DeBehr

Das Wissen von der Unvergänglichkeit der Seele

 

 

 

Prof. Dr. Johannes Michels

Zu Besuch im Himmel

Nahtoderlebnisse

und was daraus folgt

Erweiterte Neuausgabe

 

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by: Prof. Dr. Johannes Michels

Überarbeitete Auflage: 2017

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

ISBN: 9783957534590

Grafiken Copyright by Fotolia by starblue

 

Nach dem Tod geht es weiter …

Endet mit dem Tod das Leben? Endet es insgesamt? Oder geht das Leben in irgendeiner Art und Weise weiter? Und wenn es weitergeht, wie geht es dann weiter?

Sehr viele Menschen haben die feste Vorstellung, ihr Leben sei mit dem Tod zu Ende. Sie vermuten, es gebe keinerlei Trennung in Körper und Geist bzw. Seele. So meinen sie, Geist und Seele gehörten zum Leib und hätten ihren Sitz im Gehirn. Denn unser Denken vollziehe sich nach Feststellungen von Neurologen mithilfe von Vorgängen in unserem Gehirn und mithilfe unseres Zentralnervensystems, dessen Kern aber eben unser Gehirn ist. Wenn nun das Gehirn sterbe und dann tot sei, gelte das auch für Geist und Seele mit deren Sitz im Gehirn.

Wenn diese Menschen recht haben, erübrigen sich alle Folgegedanken nach irgendeiner Art von Jenseits und der Existenz eines vom Menschen verbleibenden Teils. Dann sind auch alle Vorstellungen der möglichen Beschaffenheit einer solchen jenseitigen Welt entbehrlich und unnütz.

Weiterhin gibt es Menschen, die eine weitergehende Existenz in einem wie auch immer gearteten Jenseits nur deshalb abstreiten, weil sie für ihr Leben im Diesseits keinerlei Rechtfertigung im Jenseits wünschen und tragen wollen. Wenn es nach ihrer Überzeugung folglich kein Weiterbestehen nach dem irdischen Leben gibt, brauchen sie nach ihren Vorstellungen auch keine Sorge vor einer Verantwortung im Jenseits zu haben. Für sie lebt es sich dann umso unbeschwerter im Diesseits.

Dass solche Menschen mit ihrer Verweigerungshaltung ein womöglich doch bestehendes Jenseits nicht verhindern und vermeiden können, ist ihnen entweder tatsächlich unklar, oder sie machen sich irgendetwas vor.

Andere Menschen sind dagegen fest davon überzeugt, dass von ihnen alles Geistige und Seelische nicht zusammen mit dem Körper ein Ende haben, sondern fortbestehen und irgendeine Existenz im Jenseits haben wird. Denn während alles Körperliche sinnlich wahrgenommen werden kann, sind Geist und Seele nicht mit den Sinnesorganen zu erfassen. Man kann die Auswirkungen von Geist und Seele – indirekt durch den Leib – zwar erkennen, aber Geist und Seele nicht unmittelbar wahrnehmen. Folglich hätten Geist und Seele eine völlig andere Ausgangsposition als der Körper. Während man einen Leib nach dem Tod eindeutig als tot erkennen und auch so wahrnehmen könne, seien Seele und Geist hiervon offensichtlich aber ausgenommen.

Schließlich gibt es auch noch einen Anteil an Menschen, der zwischen beiden Sehweisen schwankt, aber für alle Fälle denkt, vielleicht gehe es nach dem Tod ja doch irgendwie weiter. Und für diesen Fall hält sich dieser Anteil gleichsam doch „alle Optionen“ offen.

Welche Ansicht und Sehweise ist denn nun richtig?

Hier helfen eindeutig die Mitteilungen von Personen weiter, die sich aufgrund eines Unfalls, durch lebensgefährliche Auswirkungen chemischer Einflüsse oder schwere Erkrankungen in Todesnähe befunden haben und sich damit gleichsam

an der Grenze zum Jenseits

aufhielten. Natürlich sind diese Menschen aus ihrem lebensbedrohlichen Zustand und ihrer tiefen Bewusstlosigkeit ins irdische Leben zurückgekehrt und waren folglich nicht direkt im jenseitigen Leben. Aber sie hatten unmittelbaren Kontakt zu Persönlichkeiten, die als geistige Individualwesen über die diesseitige Lebensexistenz hinaus bestehen und das auch durch aussagekräftige Mitteilungen bewiesen. Diese Aussagen konnten weder durch rein diesseitsbezogene Überlegungen noch durch gewagteste Fantasien zustande gekommen sein. Aber diese Mitteilungen erwiesen sich in der Zukunft als absolut richtig und waren unbedingt stichhaltig und realistisch.

Den Zugang zu diesen geistigen Wesen aus dem Jenseits hatten aber nur Menschen mit Nahtoderlebnissen. Sie hatten unmittelbaren Kontakt zu partnerschaftlichen Wesen aus der jenseitigen Welt. Deren Aussagen erwiesen sich schon durch die Verwirklichung im diesseitigen Leben als wahrheitsgemäß und echt. Und damit können die Menschen mit Nahtoderlebnissen aufgrund ihrer fundierten Darstellungen als absolut realistische Berichterstatter zwischen Diesseits und Jenseits gelten.

Menschen mit derartigen Nahtoderlebnissen aber zu finden, war durch die rechtlichen Bestimmungen äußerst schwierig und nur durch langwierige Recherchen möglich. Diese Personen erklärten sich dann aber mit einer Veröffentlichung bei – erwünschter – Anonymisierung ihrer Namen und Verfremdung der Begleitumstände einverstanden.

Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank für ihre bereitwilligen Mitteilungen über ihre Nahtoderlebnisse. Ebenso herzlich danke ich aber auch all jenen, die mich bei meinen schwierigen Recherchen großherzig unterstützt haben.

Meine Aufgabe war es dann, diese Aussagen aufzunehmen, umfassend wiederzugeben und aufgrund der faktischen Darstellungen zu erläutern und zu interpretieren. Dies betrifft auch die endgültigen Schlussfolgerungen mit der eindeutigen Gesamtbetrachtung im Anschluss an die Wiedergabe aller Einzelberichte und der unmittelbar daraus abzuleitenden Erklärungen.

Osnabrücker Land im Jahr 2017

Professor Dr. Johannes Michels

 

Schrecklicher Verkehrsunfall und seine Folgen

An einem Samstag im August war es. Die letzte Woche der Sommerferien stand bevor. Und der wunderschöne und sonnige Samstagnachmittag lud direkt dazu ein, sich nach draußen zu begeben und möglichst viel vom Sonnenschein und der herrlichen Sommerluft zu genießen.

Das lockte auch einen Motorradfan auf die Straße und ebenso einen zwölfjährigen Schüler, den es mit seinem Fahrrad zu einem Maisfeld hinauszog. Dort wollte er mit seinem Cousin im mannshohen Maisfeld Verstecken spielen. Die grandiosen Maisstauden boten dazu ein herrliches Labyrinth und luden direkt zum Spielen ein, ohne die riesigen Maispflanzen zu beschädigen.

Um auf dieses Feld zu kommen, musste der zwölfjährige Radfahrer nur noch eine Straße überqueren, die durch die Ortschaft führte. Anschließend sollte es dann querfeldein zum Maisfeld gehen. Christoph W. – der Zwölfjährige – freute sich schon unglaublich auf die Versteckspiele und das Herumtollen zwischen den hohen Maisstauden. Den ebenso großen Spaß würde es sicher auch seinem Cousin bereiten, der aus einer anderen Richtung zum bewussten Maisfeld heranradelte.

Doch der Cousin sollte Christoph W. weder an diesem Tag noch in der Folgezeit zu Gesicht bekommen. Denn auf dieser Straße durch die norddeutsche Ortschaft ereignete sich ein furchtbarer Verkehrsunfall, von dem Menschen im Ort und in der weiteren Umgebung noch lange reden sollten:

Gerade als Christoph W. mit seinem Fahrrad die Straße überqueren wollte, näherte sich dort mit hohem Tempo ein Motorradfahrer. Mit ortsüblicher Geschwindigkeit wäre ein Bremsmanöver sicher möglich gewesen. Doch dazu kam es – ob aus technischen oder anderen Gründen – leider nicht. So stießen beide Verkehrsteilnehmer mit voller Wucht – vor allem auch mit ihren Köpfen – gegeneinander. Und der jugendliche Radfahrer wurde von dem in voller Fahrt befindlichen Motorrad mitgerissen und etliche Meter mitgeschleift. Dabei trug der Zwölfjährige zwar lebensgefährliche Verletzungen davon. Doch er überlebte.

Der Motorradfahrer rutschte aber noch weiter, wobei er schließlich mit seinem Fahrzeug umkippte und mit seinem Kopf gegen den eisernen Torpfeiler einer Firmeneinfahrt prallte. Wahrscheinlich verursachte dieser Aufprall tödliche Verletzungen beim Motorradfahrer.

Der zwölfjährige Radfahrer lag indessen mit seinem demolierten Fahrrad total verkrümmt und einem besonders verbogenen Bein auf der Straße. Ein Passant wollte das Bein noch gerade richten. Doch das allein hätte nicht zur Lebensrettung beigetragen. Stattdessen wurde per Notruf der Rettungsdienst alarmiert. Schließlich traf auch ein Rettungshubschrauber an der Unfallstelle ein, mit dem der schwer Verunglückte in die nächstgrößere Stadt geflogen wurde, wo der Jugendliche im Koma lag und nach mehrmonatiger Behandlung gerettet und am Leben erhalten werden konnte.

 

Eine hinzukommende etwa einjährige Rehabilitationsmaßnahme verhalf dem geretteten Schüler schließlich zu einer Rückkehr in ein möglichst gelungenes und problemloses Leben.

Über sein Erlebnis in unmittelbarer Todesnähe vermittelt Christoph W. folgenden Bericht:

Zunächst sah ich noch die Straße, über die ich mit meinem Fahrrad fahren wollte, und zu deren Überquerung ich dann auch ansetzte. Da hörte ich aus einiger Entfernung das aufheulende Geräusch eines herannahenden Motorrades. Gerade überlegte ich noch, ob ich lieber einen Moment warten sollte, da sauste das Motorrad samt Fahrer auch schon heran. Es passierte nun alles wie in Windeseile: Noch ehe ich irgendeinen Gedanken fassen konnte, spürte ich schon einen gewaltigen Aufschlag. Der Motorradfahrer krachte mit seinem Kopf gegen meinen. Und ich merkte noch, wie ich mit meinem Fahrrad vom Motorrad mitgerissen und über die Straße geschleift wurde. Schließlich blieb ich liegen. Der Motorradfahrer rutschte noch weiter, bis das Motorrad umkippte und dessen Fahrer mit voller Wucht gegen den Torpfosten einer Einfahrt schlug.

Dann sah ich noch in dunklen Umrissen, wie ein Passant versuchte, mein wohl besonders verbogenes linkes Bein gerade zu richten. Das spürte ich auch. Denn es tat ziemlich weh und verursachte mir einen stechenden Schmerz. Anschließend umgab mich so etwas wie starke Benommenheit.

 

Doch irgendwann sah ich mich in einer Art dunklem Tunnel, der zunächst nicht zu enden schien. Aber dann schimmerte am anderen Ende dieses Tunnels so etwas wie Licht, das allmählich immer heller wurde, je weiter ich mich durch diesen dunklen Gang bewegte. Ich fühlte mich nun schmerz-, aber auch schwerelos, als wäre ich leicht wie eine Feder.

 

Am Ende des Tunnels sah ich links eine schmiedeeiserne Tür. Sie schien jedoch verschlossen zu sein. Rechts ging dagegen der Weg weiter. Schließlich hatte ich den Eindruck, als befinde ich mich auf einer Rolltreppe, die nach oben führte. Dabei hielt ich Ausschau, ob ich allein sei oder noch irgendjemand sonst in der Nähe wäre.

Links von mir war niemand. Aber rechts war offenbar jemand, der mit mir zusammen nach oben fuhr. Ich traute meinen Augen nicht: Es war der Motorradfahrer, mit dem ich soeben zusammengestoßen war. Wir beide fuhren zusammen nach oben. Ich schaute auf ihn und wartete auf irgendeine Reaktion von ihm. Doch er schaute nur starr nach oben und schien mich wohl überhaupt nicht wahrzunehmen.

Irgendwann kamen wir oben an, und ich erkannte, wie dort ziemlich dichter Nebel zu herrschen schien.

Und da traten aus diesem nebligen Dunst zwei hell gekleidete Wächter mit langen weißen Stäben hervor, die zwischen sich eine im Nebel verhüllte Tür zu bewachen schienen.

Dort musste es mit Sicherheit in einen noch verborgenen, aber sicher interessanten Raum oder zu einem unbekannten Gelände gehen. Also drängte es mich auch dorthin.

Da sah ich, wie der Motorradfahrer zwischen diesen beiden Wächtern ungehindert hindurchging und gleichsam im Nebel verschwand. Also wollte ich ihm augenblicklich folgen und auch durch diese offensichtliche Nebeltür hindurchgehen.

Doch da geschah Erstaunliches:

Als ich gerade auf diesen Durchgang zuging und ihn fast erreicht hatte, kreuzten die beiden Wächter ihre langen weißen Stäbe und versperrten mir den Zugang zu dieser Tür. Sie schauten mich zwar mit ernsten Blicken an, sagten aber nichts. Noch bevor ich irgendeine Frage stellten konnte, befand ich mich auch schon auf einem völlig anderen Weg zurück.

Dann sah ich noch meinen verrenkten und blutenden Körper neben dem völlig demolierten Fahrrad auf der Straße liegen. Damit endeten meine Eindrücke, weil es dann um mich herum völlig dunkel wurde.

Wie ich lange Zeit später erst erfuhr, lag ich viele Wochen im Koma, das man künstlich auch noch verlängert hatte. Dann erst fand ich zu vollem Bewusstsein zurück. Als ich erst nach dieser langen Zeit erfuhr, dass der Motorradfahrer tödlich verunglückt und schon vor Monaten beerdigt worden war, erfüllte mich sein Schicksal mit Schmerz und Trauer. An seinem Grab ging mir unsere gemeinsame Fahrt auf der Rolltreppe nach oben noch einmal durch den Kopf. Damals schon und erst viel später – als Erwachsener – erahnte ich die tatsächliche Bedeutung seines ungehinderten Durchgangs durch jene bewachte Tür und die Verhinderung dieses Durchgangs für mich selbst.

 

An die Geschehnisse während meiner Bewusstlosigkeit auf dem Weg nach oben zu dem bewachten Durchgang im Nebel – zusammen mit dem ebenfalls verunglückten Motorradfahrer – erinnere ich mich auch heute noch ganz genau.

 Hier stellt sich zunächst die Frage: Basiert dieses Erlebnis bzw. diese Vision auf einem Traum, einer Halluzination oder einem Trugbild?

Stünden diese Eindrücke für sich isoliert da, so könnte man eventuell bei der eindeutigen Einschätzung zweifeln. Doch ergeben sich hier drei entscheidende Kriterien, die Traum- oder Trugbilder ausschließen und zugleich auch einen Hinweis auf den Zeitpunkt dieses Seh-Erlebnisses bzw. dieser Vision ermöglichen:

Zunächst erinnert man sich beim Traum lediglich an irgendwelche Bruchstücke, die später zuweilen nur mühsam zusammengefügt werden können. Hier aber konnte sich der Verunglückte selbst noch nach Jahren ganz genau an alle Einzelheiten dieser Visionseindrücke erinnern und sie exakt wiedergeben.

Weiterhin nahm er sich zusammen mit dem anderen Verunglückten nicht nur wahr, sondern sah auch besondere Ereignisse: Der verunglückte Motorradfahrer durchschritt den Zugang zu einer fremden und unbekannten Welt, während dem ebenfalls schwerverletzten Zwölfjährigen dieser Zutritt verwehrt wurde. Wie sich aus späterer Erkenntnis ergab, überlebte der Motorradfahrer diesen Verkehrsunfall nicht – im Gegensatz zum zwölfjährigen Radfahrer. Somit lassen sich aus dieser Vision eindeutig erst zukünftig richtig abzuleitende Erkenntnisse gewinnen, die aber in dieser Vision schon klar zum Ausdruck kommen. Bei einem Traum- oder Trugbild werden aber Hinweise auf künftige Geschehnisse nicht gegeben, weil sie ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Gedächtnis gespeichert sind.

Schließlich sah sich der Zwölfjährige auch noch mit verkrümmtem, blutendem Körper und demoliertem Fahrrad gleichsam in Totalansicht auf der Straße liegen, also aus einer Draufsicht von oben. Aus dieser Perspektive könnte sich ein Verunglückter nie wahrnehmen.

Höchst bemerkenswert ist hier aber noch eine weitere logische und konsequente Feststellung: Indem der verunglückte Zwölfjährige sich im Zusammenhang mit seiner Vision auch noch als Schwerverletzten auf der Straße liegen sah, ist zu folgern, dass dieses visionäre Seh-Erlebnis umgehend im Anschluss an den schweren Verkehrsunfall erfolgte. Denn nur verhältnismäßig kurze Zeit später wurde der Zwölfjährige ja auch schon mithilfe des Rettungshubschraubers ins Krankenhaus gebracht und lag somit nicht mehr lange nach dem Unfall auf der Straße.

 

Also muss es sich bei dieser Vision um ein eindeutiges Nahtoderlebnis in unmittelbarem Anschluss an den schweren Verkehrsunfall handeln.

Die Wächter sagten nichts. Aber durch ihr Verhalten ließen sie eindeutig erkennen, dass es eine Trennung in Diesseits und Jenseits gibt: Indem sie dem – gemäß späterer Erkenntnis – damals mit Sicherheit bereits tödlich Verunglückten den Zugang in die unbekannte Welt gewährten, verwehrten sie das dem Überlebenden, der im Diesseits verblieb.

 

Bei dieser unbekannten Welt kann es sich offenbar nur um das Jenseits handeln. Zugleich ergibt sich aus diesem Nahtoderlebnis auch, dass der irdische Tod nicht das Ende eines Menschen bedeutet. Denn hätte es für den Motorradfahrer nach seinem tödlichen Unfall kein geistiges Weiterleben gegeben, dann wäre auch sein Durchgang in die andere Welt nicht nötig gewesen und somit auch nicht erfolgt. Außerdem gäbe es dann diese andere Welt auch nicht.

Denn welchen Sinn sollte sie eigentlich haben, wenn mit dem Tod ohnehin alles zu Ende wäre.

Was der verunglückte Radfahrer – nunmehr als Erwachsener – zum Schluss seines Berichtes noch äußerte, weist außerdem auch darauf hin, dass beim irdischen Tod Körper und Geist sich voneinander trennen und der Mensch als geistiger Mensch fortbesteht. Denn das Grab des Motorradfahrers, das der damalige Radfahrer erwähnte, signalisiert ja den bestatteten toten Körper, während der im Nahtoderlebnis wahrgenommene geistige Mensch des zu Tode gekommenen Motorradfahrers weiterlebt, und zwar in der unbekannten anderen Welt, also eindeutig im Jenseits.

Aus diesem Nahtoderlebnis lässt sich auch eine weitere Erkenntnis ableiten: eine zumindest indirekt verwirklichte Prophezeiung für den Zwölfjährigen. Das unmissverständliche Verhalten der beiden Wächter am Eingang zur unbekannten Welt – also zum Jenseits – eröffnete bereits eine ganz klare Vorher- bzw. Voraussage mit dem Charakter einer Prophezeiung, wer von beiden Verunglückten tot sei und wer im Diesseits weiterlebe. Höchstwahrscheinlich wurde dem Zwölfjährigen diese Doppeltatsache bereits zu einem Zeitpunkt eröffnet, als durch ärztlichen Befund noch nicht eindeutig feststand, wer von beiden Verunglückten sterben würde oder schon tot war und wer überleben würde.

Zwar war dem überlebenden Zwölfjährigen zum Zeitpunkt des Nahtoderlebnisses dieses Prophezeiungsphänomen – wer überlebt und wer nicht – mit Sicherheit noch unklar. Einige Zeit später, und namentlich am Grab des mitverunglückten Motorradfahrers, wurde ihm diese Vorhersage aber offenbar. Und vor allem als Erwachsener erkannte er diese klare und eindeutige Prophezeiung in ihrer vollen Tragweite und Bedeutung.

 

Herzinfarkt eines Politikers

Werner K. war inzwischen im weitläufigen westdeutschen Bundesland bekannt wie ein bunter Hund. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend hatte er es auch ohne Studium mit einer qualifizierten Ausbildung zum Bankkaufmann gebracht und war inzwischen Filialleiter. Damit hätte er es auch belassen können: Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Mit seinem Einkommen hätte er ohne Probleme sehr gut leben können, einschließlich gut finanziertem Haus. Doch er wollte weiterkommen.

Er wollte in die Politik einsteigen, und das mit Blick auf höchste Positionen. Bald merkte er, dass man sich das leichter vorstellen als auch tatsächlich erreichen konnte. Er schielte dabei auf einen Wahlkreisabgeordneten, dessen Leistungen sich zwar in Grenzen hielten, der aber wegen seines Bekanntheitsgrades immer obenauf lag. So versuchte Werner K. es über die Landesliste, irgendwie in den Landtag zu gelangen. Als das gelang, ging er systematisch daran, den Platzhirsch des Wahlkreises auszumanövrieren. Doch das war gar nicht so einfach. Denn der langjährige Abgeordnete war bei irgendwelchen Anlässen in jedem Verein, jedem Club und bei jedem Schützenfest anwesend und plauderte mit allen Leuten, als wäre er jedermanns Kumpel. Nur bei ihm wirkte das ganz natürlich. Er fühlte sich dabei pudelwohl.

Werner K. dagegen ahmte seinen Konkurrenten nach und trat auch jedem Verein und Verband bei, nur um sich bei möglichst vielen Menschen bekannt zu machen.

So gehörte er nach und nach zu den Landespolitikern, die sich für unersetzlich hielten, und eine furchtbare Angst hatten, jemand könnte ihnen den mühsam erkämpften Listenplatz abspenstig machen und abjagen. Deshalb gehörte er irgendwann jedem Verein und Club an, fehlte auf keiner noch so unbedeutenden Veranstaltung, war möglichst auch in jedem Vereinsvorstand Mitglied und schlug sich so manche Nacht mit meist unwichtigen Dingen herum, – die Hauptsache: Er war da und wurde auch gesehen und gehört!

Als dann sein Konkurrent aus dem Wahlkreis irgendwann aus Altersgründen aufhörte, tat Werner K. alles, um bei der Eroberung dieses Wahlkreises etwaige Rivalen auszuschalten. So hatte er es auch im Berufsleben gehalten und manchen Konkurrenten mit schrägen und gar nicht edlen Methoden „beiseitegeräumt“. In der Öffentlichkeit gab er sich jedoch als „guter Menschenfreund“, der nur das Wohl der Mitmenschen im Auge habe und für sie rackere und ackere. Er selbst nannte sich sanftmütig und großzügig. Nur hinter den Kulissen sah es völlig anders aus. Da war er eher der Wolf im Schafspelz!

Er tat alles für seine Partei, in der er es mit zähem Fleiß und ohne Rücksicht auf sich, seine Gesundheit und natürlich auch auf seine Familie zu einem gefragten Mann und natürlich zum Abgeordneten und Volksvertreter auf Landesebene gebracht hatte.

Aber er wollte noch weiter! Schließlich reizte ihn auch der Bundestag und natürlich die eventuelle Möglichkeit, ganz nach oben – vielleicht sogar bis in die Regierung zu gelangen.

Er hielt sich für unersetzlich und war unersättlich!

Und dann passierte es:

Auf einer Parteiveranstaltung hielt er wie so oft eine Rede über „Aktuelles aus der Landeshauptstadt“ und berichtete wieder über seine enormen Leistungen für den Wahlkreis, genehmigte teure Bauprojekte – natürlich auf Kosten der Steuerzahler – und Sondergenehmigungen aller Art. Dabei ereiferte er sich über die miserable Opposition, die nur Übles im Schilde führe und sonst nichts zuwege bringe. Noch bei seiner Schimpfkanonade spürte er kalten Schweiß auf seiner Stirn und einen ziehenden Schmerz in seiner linken Schulter. Schließlich griff er sich in die Herzgegend und sackte hinter dem Rednerpult lautlos zusammen. Sofort riefen die Vorstandsleute der Partei den Rettungswagen mit einem Notarzt. Unmittelbar nach Leistung der Ersten Hilfe wurde er ins nächste Krankenhaus gebracht, schnellstmöglich untersucht und mit akutem Herzinfarkt sofort behandelt und versorgt.

Werner K. verfiel dabei in tiefste Bewusstlosigkeit. Aus dieser Zeit vermittelte er Monate später nach der mühsamen Rückkehr ins irdische Leben diesen Bericht:

Ich erinnere mich noch ganz schwach daran, wie ich zu Boden fiel. Meine Parteifreunde riefen den Notdienst, und dann war um mich nur dichte Finsternis. Das muss wohl ziemlich lange gedauert haben.

Irgendwann lichtete sich die undurchdringliche Dunkelheit und wich einer Art spätherbstlichem Nebel. Nichts und niemand waren zu erkennen. Außerdem herrschte eine absolute Stille. Ich hörte nichts. Nun erst bemerkte ich mehr und mehr, wie Ruhe und uneingeschränkte Lautlosigkeit wirken. Im normalen Leben gibt es so etwas überhaupt nicht. Zunächst schien die Stille angenehm, aber nach längerer Zeit wurde sie immer belastender und schrecklicher. Ich versuchte zu schlafen, aber das war überhaupt nicht möglich. Ich war und blieb nun wach und erkannte nur unangenehmen Nebel und eine noch viel erschreckendere Lautlosigkeit.

Wo war ich denn hier und in welchem Zustand? Auf jeden Fall war er entsetzlich.

Ich kann nicht abschätzen, wie lange ich in diesem Zustand verbrachte. Irgendwann jedenfalls schien von Weitem ein zunächst schwaches, dann immer helleres Licht auf mich zuzukommen, bis es ganz hell wurde, und in diesem nun ganz hellen Licht sah ich eine Art jugendlichen Mann, der mich ernst und eindringlich anblickte.

Ich sprach ihn an: „Können Sie mir sagen, wo ich hier bin und was mit mir los ist?“

„Sie haben einen schweren Herzinfarkt nur haarscharf überstanden. Am irdischen Tod sind Sie nur gerade so vorbeigekommen. Und hier sind Sie am Übergang in die jenseitige Welt. Von hier aus werden Sie in das irdische Leben zurückkehren.“

„Und wann ist das?“

„Ziemlich schnell schon, denn die Ärzte geben sich alle Mühe und haben auch in wenigen Stunden Erfolg. Dann sind Sie natürlich noch längst nicht geheilt, aber außer Lebensgefahr und erwachen wieder aus der Bewusstlosigkeit.“

„Sie sprechen von Stunden. Woher wissen Sie das denn, und wer sind Sie eigentlich?“

„Ich bin schon lange Ihr geistiger Begleiter. Als geistiges Wesen bin ich unabhängig von Raum und Zeit. Deshalb weiß ich auch, was in der Zukunft alles geschieht. Ich spreche nur deshalb von zeitlichen Begriffen, damit Sie das mit irdischer Vorstellung verstehen können. Ebenso spreche ich vom Übergang in die jenseitige Welt, als sei es räumlich gemeint. Aber auch das ist nur bildlich zu begreifen.“

„Wenn Sie wissen, was in der Zukunft passiert, können Sie mir dann auch sagen, wie es mit mir weitergeht?“

„Ja, das kann und werde ich Ihnen mitteilen. Aber zuerst möchte ich Ihnen als Ihr geistiger Begleiter sagen, dass Sie bis jetzt kein gutes Leben geführt haben. Sie haben viele Menschen schlecht behandelt und ihnen Schaden zugefügt. Auch Ihre körperliche Gesundheit haben Sie missachtet.“

„Aber ich habe doch nur das Beste für meine Wähler tun wollen.“

„Das mag alles stimmen. Wichtig ist aber, dass dabei niemand zu Schaden kommt.“

„Was soll ich denn in Zukunft besser machen?“

„Sie sind Volksvertreter, also müssen Sie erst recht für andere Menschen da sein und ihnen helfen. Und dann sollten Sie auch viele sonstige Tätigkeiten aufgeben, die andere Menschen genauso gut machen können. Das ist für Ihre körperliche Gesundheit wichtig. Zunächst einmal sollten Sie das auch bald tun.“

„Wenn Sie das so sagen, dann muss ich es ja auch wohl so machen. – Sie wissen sicher auch, dass ich mich gern in den Bundestag wählen lassen möchte. Wie geht das denn aus?“

„Diese Wahl ist ja schon in einem halben Jahr. Das schaffen Sie nicht, auch mit Ihrer Gesundheit nicht. Bemühen Sie sich zunächst um Ihre Tätigkeit im Landtag und lassen Sie sich dort wiederwählen.“

„Und dann?“

„Bemühen Sie sich um die übernächste Wahl zum Bundestag. Das wird Ihnen gelingen.“

„Hat jeder Mensch einen Begleiter?“

„Ja. Aber viele wollen ihn nicht.“

„Kann der Begleiter einen Menschen auch beschützen?“

„Ja. Aber auch das nehmen viele Menschen nicht an.“

„Und wenn sie es annehmen, wie merken sie das?“

„Sie merken es entweder durch die Umstände, die ihre Tätigkeiten in eine bestimmte Richtung lenken könnten. Oder durch das Empfinden aus ihrem Inneren, also eine Art innere Stimme. Aber dazu braucht man auch die nötige innere Ruhe. Wer nur äußerlichen Dingen nachläuft, wird diese Stimme nicht bemerken.“

Gern hätte ich noch weitere Fragen gestellt, aber mein Gesprächspartner war nach diesen Worten verschwunden. Auch wurde es wieder dunkel und ich erwachte irgendwann aus meiner Bewusstlosigkeit und befand mich auf der Intensivstation.

Werner K. wurde erstaunlich rasch wieder gesund, gab möglichst viele Vorstandsämter ab und entwickelte sich tatsächlich zu einem hilfsbereiten Menschen. Er wurde bei der kommenden Landtagswahl auch problemlos wiedergewählt und bewarb sich bei nächster Gelegenheit erfolgreich um ein Bundestagsmandat.

Bei der kritischen Einschätzung der Schilderung dieses Nahtoderlebnisses könnte der Gedanke an einen Traum zukünftige Geschehnisse