Norag und der Gottkönig: Die Ewige Schlacht von Lyrrhantar #3

Hendrik M. Bekker

Published by BEKKERpublishing, 2019.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Norag und der Gottkönig

Copyright

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

Sign up for Hendrik M. Bekker's Mailing List

Further Reading: Ein Elbenkrieger auf der Drachenerde: Die Ewige Schlacht von Lyrrhantar #1

Also By Hendrik M. Bekker

About the Publisher

image
image
image

Norag und der Gottkönig

image

Die Ewige Schlacht von Lyrrhantar #3

von Hendrik M. Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 72 Taschenbuchseiten.

Abseits aller Welten und Zeiten, am Schnittpunkt der Dimensionen, erstreckt sich entlang der Küste des Zeitlosen Nebelmeeres die Ebene von Lyrrhantar.

Dort treffen in einer Ewigen Schlacht vier Heere aufeinander. Es sind die Mächte des Chaos und der Ordnung, des Lichts und der Finsternis, deren Krieger in wechselnden Koalitionen gegeneinander antreten. Es kämpfen hier Menschen und Götter; Elben und Elfen, Orks und Zwerge, Halblinge und Riesen, Trolle und Gestaltwandler, Sterbliche und Unsterbliche, Tote und Untote, Magier und Zauberer, Helden und Schurken, Söldner und Glaubenskrieger. Sie kommen aus allen Zeiten und Welten. Manchmal bringen Schiffe sie an die Küste des Zeitlosen Nebelmeeres. Manchmal versetzt auch ein unbedachter Gedanke, die Magie eines Zauberspruchs oder die Macht eines Traums die Helden an diesen Ort und wirft sie mitten in das Kampfgetümmel hinein. Nicht immer ist es ihre eigene Entscheidung, auf welcher Seite sie stehen.

Aber da diese Schlacht am Schnittpunkt aller Dimensionen geschlagen wird, ist das Schicksal aller Welten und Zeiten mit ihr untrennbar verknüpft. Und hin und wieder materialisieren Kämpfer aller Seiten in diesen Welten, sodass ein Teil der Ewigen Schlacht dort geschlagen wird. Es heißt, dass manche der Kämpfer und Kriegsherren absichtlich ihren jeweiligen Kampf in einer anderen Welt ausfechten, weil sie sich einen Vorteil versprechen. In jeder Welt unterscheiden sich die Gesetze der Magie nämlich voneinander. Und ein Gegner, der in der einen Existenzebene stark und unbesiegbar erscheint, ist in einer anderen vielleicht schwach und verletzlich.

Auf einem erhabenen Felsen, umspült von der Meeresbrandung, thront Feolorn, der Herr des Gleichgewichts, in seiner Festung und beobachtet den Fortgang der Schlacht. Man sagt, dass seine Magie den Geist eines Kriegers so zu beeinflussen vermag, dass er im Kampf die Seite wechselt. Nicht einmal Blaakon und Arodnap, die Götter von Ordnung und Chaos, oder Ahyr und Taykor, die Götter von Licht und Finsternis, konnten Feolorns Einflüsterungen widerstehen. Ein Gedanke von ihm reicht aus, um diese Götter mitsamt ihrem jeweiligen Heer die Seite wechseln zu lassen. Und manchmal erlaubt sich Feolorn einen grausamen Scherz, indem er zum Beispiel den Gott der Ordnung für einige Zeit die Heere des Chaos anführen lässt oder den Herrn der Finsternis für eine Weile die Mächte des Lichts.

Feolorn zur Seite stehen der Graue Luun und die Lady der Empfindsamkeit. Es heißt, Ersterer würde sich mit Vorliebe in das Schicksal der Menschen einmischen und Letztere würde auf magische Weise Kraft aus den Leiden der Krieger ziehen.

Die Schlacht am Schnittpunkt aller Welten, aller Zeitlinien und aller Dimensionen wird allenfalls einen vorläufigen Sieger kennen ...

Denn dieser Krieg ist ewig.

(Die Chronik von Lyrrhantar)

Norag bekommt einen besonderen Auftrag seines Königs, der ihn weit fort der Hauptstadt schickt. Was erst nach einer einfachen Verteidigung aussieht, entpuppt sich bald als eine Reihe von Ereignissen, die Norag an seinem König zweifeln lassen.

image
image
image

Copyright

image

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER DIETER ROTTERMUND

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

Zum Blog des Verlags geht es hier:

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

image
image
image

1

image

Norag legte neue Holzscheite auf das Feuer. Trotz seiner ergrauten Haare hatte er noch immer kräftige Oberarme und griff die schweren Holzscheite mühelos. Der Winter war zur vollen Stärke angeschwollen und er wollte keineswegs, dass ein Mitglied des Hofes, auf dem er Knecht war, erfror. Der jüngste Sohn des Hausherrn Jor Ohnan trat zu ihm, eine dicke Decke um die Schultern geschlungen.

„Vergiss den Eisenkorb nicht“, sagte er. Norag nickte und legte den schweren schmiedeeisernen Korb über die Flammen der Feuerstelle.

„Wir wollen ja nicht, dass sich eine der Katzen verbrennt“, stimmt er zu.

„Du magst sie, oder?“, fragte der Junge und Norag sah eine Weile in die Flammen.

„Ja, vor allem die graue. Ihr Gesicht erinnert mich an jemanden – meinen besten Freund. Aber das ist lange her ...“

„An deinen besten Freund? Wie das? War er eine Katze?“

„Ach, das ist eine lange Geschichte ...“

„Bitte Norag, erzähl sie mir.“

Norag schien einen Moment nachzudenken, doch dann hellte sich sein Gesicht auf.

„Also gut. Es ist die Geschichte von zwei guten Freunden ...“

image
image
image

2

image

Pass auf“, rief Norag, als er den kleinen grauhäutigen Ork hinter Oswin sah.

Oswin reagierte instinktiv und wirbelte herum. Er rammte seinen Buckler in das Gesicht des Orks, sodass es krachte. Der Ork taumelte zurück und spuckte dunkelgrünes Blut aus Mund und Nase.

Norag wollte Oswin zu Hilfe kommen, hatte aber selbst genug zu tun mit einem Ork, der ihm bis zu den Schultern reichte und wie ein Berserker auf Norag eindrosch. Norag trug in der einen Hand einen Streitkolben, in der anderen ein Kurzschwert und musste nun den Streitkolben loslassen, um den Angriff des Orks noch mit dem Kurzschwert abzuwehren. Er klammerte sich mit beiden Händen an den Griff des Kurzschwertes und seine Zähne schlugen schmerzhaft aufeinander, als er parierte. Funken sprühten, als die Klingen aufeinandertrafen.

Im Bruchteil einer Sekunde war der Ork ungeschützt und Norag griff sofort den Streitkolben vom Boden und hämmerte mit ihm auf den Helm des Orks ein. Wie ein Faustabdruck wirkte die Stelle. Der Ork brach zusammen und zuckte unkontrolliert.

Norag sah sich nach Oswin um, der seinen Gegner inzwischen auch mit dem Kurzschwert erstochen hatte.

Sie nickten sich zu und widmeten sich wieder dem Gewölbe vor ihnen.

Die beiden Krieger gehörten zu einem Stoßtrupp, der im Namen des Königs Araan hier unten die Hexenmeisterin Asharé jagen sollten. Sie wurde von Orks beschützt und war nur deswegen für den Gottkönig wichtig, da sie ihm einen Armreif gestohlen hatte, der die magische Kraft einer Person steigerte. Angeblich war dieser Armreif ein Geschenk des Gottes Ahyrs an seinen treuen Diener Araan gewesen.

Nun waren nur noch Oswin, Norag und ein schmächtiger, rattengesichtiger Mann namens Acesd übrig. Neun andere Männer hatten die Orks inzwischen erschlagen. Doch nun standen sie vor der Kammer, in der sich Asharé verbarrikadiert hatte.

Norag hämmerte kräftig gegen das eichene Portal.

„Kommt raus und wir bringen Euch lebend zu König Araan“, erklärte er laut.

„Der wird sie doch auch nur blutig sterben lassen“, bemerkte Oswin, woraufhin Norag den Kopf schüttelte.

„Sie kann dich hören“, zischte er.

„Was, glaubst du, sie ist so dumm, dass sie das nicht selbst weiß?“, fragte sein Freund. Dann zerbarst das Portal in tausend brennende Splitter und sie wurden von der Wucht der Explosion nach hinten geschleudert.

„Wäre ja auch zu schön gewesen“, bemerkte Norag knurrig, als er auf die Beine kam und sich flüchtig nach Wunden absuchte. Keiner der Splitter hatte seine eisenringbeschlagene Lederrüstung durchdrungen.

Er blickte zu Oswin und Acesd. Erster war ebenfalls unversehrt, doch Acesd hatte einen mehr als fingerlangen Splitter im Auge bis hinein in den Kopf stecken. Oswin beugte sich zu ihm und fühlte den Puls, doch er fand keinen.

Norag und Oswin wandten sich zu dem nun offenen Portal. Es blieb keine Zeit, sich um einen gefallen Kameraden zu kümmern. Menschen starben nun einmal.

Asharé stand in einem langen, wallenden Gewand vor ihnen, das die Blicke der beiden Krieger einfing.

Ein kalter unnatürlicher Wind schlug ihnen entgegen.

„Ihr Dienervolk wagt es“, knurrte Asharé und der gestohlene Armreif des Gottkönigs leuchtete weißblau an ihrem Handgelenk.

Da ihr keine Orks mehr verblieben waren, deren Geist sie kontrollieren konnte, musste sie nun selbst kämpfen.

Vom Armreif ausgehend wucherte eine Eisschicht über ihren Körper. Wie eine Panzerung umgab er sie. An den Armen bildeten sich lange sichelartige Klingen.

Sie stürzte auf die Krieger zu und schlug nach ihnen.

Oswin duckte sich zur Seite weg. Norag blockte den Schlag mit seinem Schwert und ächzte erstaunt auf. Er taumelte wegen der immensen Wucht des Schlages ein paar Schritte zurück.

Oswin eilte ihm zur Hilfe und schlug und stach nach Asharé, doch der Eispanzer schien undurchdringlich.

„Benimm dich, Kratzbürste“, rief Asharé gehässig und begann eine Formel zu murmeln. Blitze zuckten vom Armreif ausgehend die Klinge entlang und trafen Oswin. Er wirbelte durch die Luft und blieb regungslos einige Schritte von Norag entfernt liegen.

Norag wollte nach ihm sehen, doch es blieb keine Zeit. Wenn er noch lebte, musste Norag sie beschäftigen.

Während sie ihre Kräfte für einen neuen Zauber zu sammeln schien, rannte Norag zu ihr. Er warf sein Schwert nach ihr, das sie schwerfällig abwehrte. Der Zauber schien ihr immense Kräfte abverlangt zu haben – vielleicht mehr, als sie gedacht hatte.

Dann nahm Norag seinen Streitkolben mit beiden Händen und spannte jeden Muskel seines Körpers an, als er auf Asharé eindrosch.

Er legte alle Wut, Frustration und auch Verzweiflung herein, die er empfand.

Der erste Schlag krachte gegen die gekreuzten Eisklingen Asharés und ließ sie zerspringen. Der zweite Schlag überzog ihren Eispanzer mit einem filigranen Muster aus Bruchlinien.

Der dritte Hieb ließ die Panzerung zerspringen.

Nach dem fünften Hieb spritzte Norag Blut ins Gesicht.

Nach dem neunten sank er erschöpft auf die Knie und wischte sich das blutbesudelte Gesicht. Seine Augen tränten wegen des vielen Blutes in ihnen.

Er schnaufte und trat zu den blutigen Überresten Asharés. Man konnte sie nun nicht mehr sicher als Frau erkennen.

Zufrieden grunzte Norag und sammelte den immer noch schwach leuchtenden Armreif ein. Er steckte ihn in einen Beutel an seinem Gürtel und wankte dann zu Oswin. Unterweg sammelte er auch sein Schwert wieder ein.

Neben Oswin ging er auf die Knie und wollte gerade nach dem Puls fühlen, als er stockte. Er fühlte Fell. Oswin hatte nicht derart behaarte Arme!

Norag wischte sich das Blut aus den Augen und besah sich Oswin genauer.

Oswins ganzer Körper war von einem dichten, blauschwarzen Fell bedeckt. Sein Gesicht war nicht länger das eines Menschen. Es erinnerte Norag zwar an Oswin, doch die Züge waren die eines Tigers, wie er in den Arenen von Baladan gegen Gladiatoren gehetzt wurde.

„Oswin?“, fragte Norag misstrauisch. Er hielt dem Mischwesen eine Hand vor den Mund: Atem, schwach aber regelmäßig.

Norag nahm Oswin bei der Schulter und schüttelte ihn.

Dieser grunzte erst unzufrieden, öffnete dann aber die Augen.

„Haben wir gewonnen?“, brachte er hervor.

Norag nickte.

„Was starrst du so? Bin ich schwer verletzt?“, fragte Oswin entsetzt. Norag schüttelte den Kopf, immer noch unschlüssig, was er sagen sollte.

Oswin tastete sich ab.