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Table of Contents

Title Page

Impressum

KV

Einleitung ohne Umleitung!

Der Ralf!

Wettkampf um den ersten Platz, der übrigens auch nur Einbildung sein kann, in der morgendlichen Rushhour!

7 Uhr 36 – Stoßzeit

DAS AUTOMOBIL

„Guten Morgen“, die Erste,

Fingerzeichen – Körpersprache der Autofahrer

Automarkenfahrstilrassismus

Und weiter geht’s mit Vater,

„Der Mittelfinger“

„Vater hat Angst!“

Taffe Oma-Michelle

Frau am Steuer – Ungeheuer?

7 Uhr 37: Crash-Time! – im KV Tsunami

Fußgänger: Zur falschen Zeit am falschen Ort!

Der Kreisverkehr und seine Geschichte!

Magic Roundabout

Reputation – Statussymbol – Prestige

Schnelle / Langsame

Harmonie!

 

 

Klaus J. Ploner

mit Grafiken von Reinhard Walcher

 

 

Kreisverkehr

 

 

Vom Überleben auf

der Straße

 

SATIRE

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by: Klaus J. Ploner

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

ISBN: 9783957534002

Erstauflage: 2017

Grafiken Copyright by Reinhard Walcher

 

MAN NENNT DEN KREISVERKEHR, AUCH KURZ: KV

 

Einleitung ohne Umleitung!

 

>Freda ist das Erzählerin/er, und nicht die Erzählerin oder der Erzähler, sprich, ich habe es mir quasi ausgesucht, ein „ES“ zu sein und deshalb ein neutrales – Freda. Ganz korrekt hieß es das Fredum, aber wer wird denn kleinlich sein <

Sollten Sie sich vom Inhalt persönlich angesprochen fühlen, so ist das zwecks Spaßes durchaus positiv.

Sollten Sie aber mir, Freda, durch diese Geschichte übel gesinnt sein, so kann ich Ihnen sagen, dass ich genauso imaginär bin wie ihre Annahme, dass ich, Freda, Sie persönlich meinen könnte. Kurz, das wäre ein Irrtum.

Klarerweise, wenn Sie davon ausgehen, dass gerade im Autoverkehr immer der andere die Schuld hat, wäre die angenommene imaginäre Absicht gar nicht so falsch gedeutet.

Diese Geschichte hat aber nicht den Auftrag, Schuldige zu finden, ganz im Gegenteil, sie soll Einblick in möglichst viele verschiedene Sichtweisen und Verständnis für unterschiedliche Auslegungen der im Straßenverkehr teilnehmenden Menschen sein.

Wichtig: Alle Charaktere sind zwar nicht unbedingt frei erfunden, eher aus dem Leben gegriffen. Andererseits aber haben sie keinen direkten Bezug zu mir bekannten Menschen, was logisch ist, da ich ja die imaginäre Erzählende bin und es mich körperlich ja nicht gibt!

Zur Wortwahl und Sprache: Bei genauerer Betrachtung muss die Feststellung gemacht werden, dass Kraftausdrücke zur Welt des Autofahrens einfach dazugehören. Vielleicht sollte man gewisse Begriffe einfach nicht überbewerten?

Also dann die erfreuliche Nachricht: Sie brauchen sich nicht betroffen zu fühlen und können sich entspannt zurücklehnen, angurten und ›los lesen‹. – Ich, Freda, das Eingebildete, wünsche Ihnen viel Spaß dabei!

 

 

Der Ralf!

6 Uhr 45:

Frühmorgens bei Ralf zu Hause: Wecker schrillt – wahrlich schrill. Sozusagen mit der Notbremse aus dem Schlaf gerissen. Verschwitzt, obwohl alleine geschlafen.

Ein wunderbarer neuer Tag, umspült vom zarten Duft eines besonderen Gebräus: Schwefel-Whisky-Mischung, im Volksmund oft auch als Maulpfeffer bekannt. In den Mundwinkeln leichte weiße Ablagerungen.

Und nun zu einem Augenblick, der unter Umständen Auslöser für ein Begleittrauma des begonnenen Tages sorgen könnte: Also wenn Ralf als Betrachter sich in seinem Spiegelbild nicht wahrnehmen will, – sprich erkennt, dass sein Gegenüber im Spiegel im eigentlichen Sinne nicht einer von Gegenüber ist, sondern er selbst. Sie wissen ja, sich freundlich anlächeln! Sozusagen seiner Spiegelung Sympathie entgegenbringen, in dem Wissen: „He, cool, das bin ja ich!“ Nicht so bei unserem Protagonisten Ralf.

Er entscheidet sich, zumindest unterbewusst, dieses Duplikat im Spiegel einfach zu ignorieren.

Somit eindeutig Flucht nach vorne.

 

 

Der Rest, wie Zähneputzen usw., geht wie von selbst.

Schnell Kaffee, frei nach dem Motto: What else? Duft passt dank Hugo Boss auch wieder.

Dann kurzes lässiges Grinsen, im Hinterkopf George Clooney in dem Bewusstsein: So smart bin ich allemal! Ralf ist jetzt, wie er glaubt, für den Tag gerüstet!

Schneller Blick auf die Rolex. Leider hilft ihm diese aber auch nicht über folgende Erkenntnis hinweg: ›Scheiße, zu spät!‹

– Und ab geht’s, raus auf die öffentliche Rennstrecke, denn nur dort besteht die Möglichkeit, Zeit gutzumachen, – sie sozusagen aufzuholen.

Hier möchte das Erzählerin/er kurz mal als klug erscheinen: „Zeit“ – da stellt sich nur die Frage, ob man Zeit, also ein Etwas, das sich ständig und auch relativ bewegt, besitzen kann? – Weil Zeit eben nicht greifbar ist.

Sie werden wohl auch schon die Erfahrung gemacht haben, dass Eile nicht immer gleichbedeutend mit Schnelligkeit einhergeht.

Wie überraschend schnell Schnelligkeit ganz langsam, sprich zur Zeitlupenaufnahme, ja sogar zum Stillstand wird, erleben Sie gleich – frei Haus! Sehen Sie, ganz nach Ihrer Vorstellungskraft, wie spannungsgeladen die Relativität von Zeit mit uns spielt!

 

Wettkampf um den ersten Platz, der übrigens auch nur Einbildung sein kann, in der morgendlichen Rushhour!

Und jetzt Vollgas … es ist:

 

7 Uhr 20

„Blöder Trottel …“, wütet Ralf.

„Wieder zu spät, das schaff ich nicht mehr! … Was macht der! Fahr weiter! Es bleibt nicht ewig grün! Diese verdammte Ampel ist sowieso viel zu kurz geschaltet. He, soll ich dich anschieben?“, grölt er und schaut dabei, zwecks eines möglichen Fahrbahnwechsels, nach rechts! – Dort ein gelber VW Lupo, sicher 19 Jahre alt, schön verziert mit rostfarbenen Kotflügeln. Stellen Sie sich vor, Sie fahren ein richtiges Auto – das soll jetzt nicht autorassistisch sein – und dann sehen Sie: rostig, gelb, klein.

Am Steuer sitzt ein Afrikaner, in unserem Fall heißt er Kevin und kommt aus dem Senegal.

„Na, mehr hab i jetzt nit braucht!“, geifert Ralf und fährt dabei auf den zweispurigen KV zu. Neben ihm rollt Kevin und lächelt mit großen Augen freundlich in den neuen Tag hinein.

Also wie gesagt, Ralf fährt zugleich mit Kevin in den KV ein. Und hier beginnen diese berühmten Sekunden, also einer jener Zeitabläufe, die einem nachher wie eine kleine Ewigkeit vorkommen.

Ralf, inzwischen noch aufgewühlter, vielleicht auch schon im Ansatz verwirrt, beschleunigt seine PS-trächtige und tief röhrende Maschine, sprich Pick-up.

Kevin fühlt sich schlagartig in den afrikanischen Busch versetzt, ganz so, als würde ein Nashorn neben ihm wuterfüllt grunzend dahinpoltern. Aber frei nach einer afrikanischen Weisheit „Hakuna-matata“ (keine Sorgen), lächelt er nach wie vor gelassen.

 

 

 

Ralf hingegen sitzt mächtig in seinem Pick-up und zieht in die innere Spur hinein.
Kevin ist zwar auch fast im KV, also auf der äußeren Fahrbahn, aber eben nur fast. Denn durch die brutale Fahrweise unseres Guerilleros Ralf kommt ein anderer Teilnehmer/in, Giulietta, eine fesche Italienerin, nicht mehr auf die linke Seite, um auszufahren, das heißt nur verzögert. So schneidet Giulietta dann hinter Ralf hinüber, eben auf die rechte Spur, direkt vor Kevin hinein, eigentlich an ihm vorbei gehupt und raus aus dem Kreiskessel. – Dadurch Kevin: Schnellbremsung, verfehlt die Giulietta nur um Haaresbreite, hinter ihm quietschende Reifen – zwei, drei verschiedene Hupsignale. Kevin heftet seinen Blick auf den Rückspiegel. Zuckt unwillkürlich zusammen. Kurz stockt sein Atem, … aber der Hintere konnte sein Fahrzeug gerade noch abbremsen. Und Kevin hört sich selbst sagen: „I am a lucky guy!“ – Wendet in Folge seinen Blick nach vorne …