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Frank Böhm, Valerie le Fiery

Happy Holigay 2

Hot Sexy Queer





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Eclairs au chocolat

Mit einem Lied auf den Lippen lud ich mein Gepäck ins Auto, setzte mir eine Sonnenbrille auf die Nase und ließ mich auf den Fahrersitz fallen. Vor mir lag eine lange Reise, denn ich hatte ein paar Freunden versprochen, ihnen nach Frankreich, genauer gesagt nach La Rochelle, auf einen Campingplatz zu folgen. Es war meine erste Autofahrt ins Ausland, daher war ich ziemlich nervös, zumal ich ja erst vor wenigen Monaten den Führerschein bestanden hatte.

Aufgeregt drehte ich den Zündschlüssel um und startete den Motor. Da mir bewusst war, dass ich die nächsten Stunden hinter dem Steuer verbringen würde, hatte ich mich zuvor mit ausreichend Proviant eingedeckt und mehrere Flaschen Wasser im Fußraum des Beifahrerbereiches platziert. So konnte zumindest bezüglich der Versorgung nichts schiefgehen.

Obwohl es noch sehr früh war, gaben die Temperaturen bereits ihr Bestes. Kurzum: Es war knallheiß! Die Luft schien vor Hitze beinahe zu explodieren, der Himmel glänzte in strahlendem Blau und hatte sämtliche Wolken, selbst die weißen Exemplare, vom Horizont vertrieben. Stattdessen sendete die Sonne ihre Strahlen auf den Erdboden herab und sorgte dafür, dass die Menschen unaufhörlich schwitzten. Auch mir ging das so. Trotz sommerlicher Kleidung, ausreichend Wasser und Klimaanlage war mir extrem warm. Am liebsten hätte ich mich bereits nach einer Stunde Autofahrt im nächstgelegenen Baggersee abgekühlt, doch das verkniff ich mir, weil noch jede Menge Kilometer vor mir lagen.

Kurz vor der belgischen Grenze geriet ich in einen Stau und es ging nur noch im Schneckentempo voran. Statt mir jedoch davon die Laune verderben zu lassen, drehte ich das Radio lauter, sang die sommerlichen Songs mit und wippte zum Takt der Musik auf dem Sitz auf und ab. Das bekamen auch die anderen Autofahrer mit, die sich zum Teil über mich amüsierten, was mich aber nicht sonderlich störte. Schließlich war es nicht mein Problem, dass diese Leute mit ihren griesgrämigen Gesichtsausdrücken nicht aus ihrer Haut herauskonnten.

In Belgien selbst lief der Verkehr dann endlich wieder flüssig. Die Autobahnen waren viel leerer als in Deutschland und ich kam sehr gut voran. Sicherlich würde ich noch einige Stunden benötigen, deshalb war ich froh, derart früh losgefahren zu sein, so würde ich mit viel Glück am späten Abend das ersehnte Ziel erreichen können. Gesagt, getan! Gegen zweiundzwanzig Uhr parkte ich mein Auto vor dem Campingplatz. Leider waren die Pforten jedoch bereits geschlossen und es schien niemand mehr vor Ort zu sein, der mich dort hätte reinlassen können. Also rief ich nacheinander mehrere meiner Kumpel an, die sich auf dem Platz befanden, doch irgendwie war offensichtlich jeder von ihnen dermaßen im Alkoholrausch versunken, dass sie gar nicht kapierten, was ich wollte und wo das Problem lag.

Schulterzuckend beendete ich das letzte Gespräch und beschloss, es mir auf dem Rücksitz ein wenig bequem zu machen, denn am nächsten Morgen würde ich den Platz unter Garantie betreten beziehungsweise befahren können. Also öffnete ich den Kofferraum, nahm mir eine Decke, die ich mitgenommen hatte, zog mein T-Shirt aus und ließ mich müde in den hinteren Teil meines Autos fallen. Rasch fielen mir die Augen zu, da ich durch die Fahrt und die Hitze des Tages völlig groggy war, doch als plötzlich jemand an die Scheibe klopfte, war ich von einer Sekunde zur anderen hellwach. Vor dem Fahrzeug stand ein junger Mann mit langen, dunklen Locken, der durch mehrfaches Winken auf sich aufmerksam machte.

Verwirrt warf ich meine Decke beiseite und öffnete die Tür. Was wollte der Typ bloß von mir? Ich hoffte inständig, dass er nichts Böses im Schilde führte. Man konnte ja schließlich nie wissen.

„Warum schläfst du in deinem Auto und wieso ist der Wagen auf die Straße gerollt?“, rief er mir mit französischem Akzent entgegen.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach im Halbschlaf an den Schaltgriff gekommen war oder ich schlichtweg vergessen hatte, die Handbremse anzuziehen. Anders konnte mir das nicht erklären, wie das hatte geschehen können, aber mein Auto war etwa fünf Meter zurückgerollt und stand ziemlich dämlich auf dem Weg. Zum Glück herrschte zu der Uhrzeit kein Verkehr mehr und ich hatte deswegen niemanden behindert.

„Keine Ahnung!“, krächzte ich ihm entgegen. „Ich habe nichts davon bemerkt. Tut mir echt leid. Zum Glück ist nichts passiert.“

„Aber warum bist du nicht auf dem Campingplatz?“, hakte er nach und wedelte dabei mit einer kleinen Tüte umher, in der sich offensichtlich irgendwelche Backwaren befanden.

Ich griff nach meinem T-Shirt, streifte es mir aber aus irgendwelchen Gründen nicht über und erklärte ihm die ganze, leicht bekloppte Situation, was ihn herzhaft lachen ließ.

„Okay!“, hauchte er mir heiser entgegen. „Du hast so ein Glück, dass ich der Nachtwärter bin und ich dich hier reinlassen kann und darf. Dann musst du zumindest nicht bis morgen früh im Auto bleiben. Deine Anmeldung kannst du später abgeben. Ach, ich bin übrigens Pierre.“

Seine braunen Augen und das dezente Grübchen auf der rechten Wange waren unglaublich schön und diese fantastischen Locken auf seinem Kopf reizten mich enorm. Am liebsten hätte ich mich sofort darin festgekrallt und ihm mit den Händen die komplette Frisur durcheinandergebracht. Wortlos starrte ich ihn an und brachte keinen Ton heraus, weil ich derart fasziniert von seinem Aussehen war. Er schien das irgendwie zu spüren, denn er hob nach wenigen Augenblicken des Schweigens eine Augenbraue und zeigte mir gleich darauf ein weiteres Mal sein Zahnpastalächeln.

„Pass auf!“, ergriff er schließlich erneut das Wort. „Du solltest erst mal dein Auto wieder vernünftig parken und danach kommst du zu mir an die Anmeldung. Anschließend regeln wir die Formalitäten.“

Ich nickte und startete mit zittrigen Fingern den Wagen, um ihn von der Straße zu fahren. Gleich darauf begab ich mich, nach wie vor mit freiem Oberkörper, nervös zum Eingang und harrte der Dinge, die nun kommen sollten. Mein Herz bummerte wie wild und mein Mund war so trocken, als wäre ich stundenlang durch die Sahara gelaufen. Schwer atmend sah ich Pierre an, der mittlerweile in seinem kleinen Häuschen saß, und räusperte mich.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte er mich.

„Ich bin … Roland!“, stotterte ich leise und mit aufgeregtem Unterton. Erneut trafen seine Blicke meinen halb nackten Körper, verharrten auf der Brust, trafen den Bauchnabel und wanderten zurück zu meinem Gesicht. Plötzlich öffnete er die Tür und zog mich zu sich herein. Ich konnte und wollte mich irgendwie gar nicht dagegen wehren, denn als seine Lippen mich berührten, wurde ich von einem Schauer nach dem anderen heimgesucht. Ich erlebte jenen kurzen Moment in diesem kleinen Häuschen wie in Trance und schloss die Augen, als er meine Hose öffnete, um meinen Schwanz mit seinen französischen Lippen auf landestypische Art zu verwöhnen. Ich kam ziemlich schnell zum Höhepunkt, vor allem, weil ich von diesem sommerlichen Tag so aufgeheizt war. Er besorgte es sich unterdessen mit der eigenen Hand, es war ein heißer Augenblick der Ekstase, der uns wenig später schwer atmen, aber auch gleichzeitig lächeln ließ.

Die Tüte mit den Backwaren war während unseres Quickies auf den Boden gefallen. Kopfschüttelnd hob er sie auf und öffnete sie.

„Magst du eins davon probieren? Es sind meine Lieblingsdinger. Eclairs au chocolat! Kein Nachtdienst läuft ohne dieses Gebäck! Heute hatte ich das Zeug zu Hause vergessen, deswegen war hier kurz abgeschlossen. Verstehst du?“

Ich nickte, griff nach einer dieser Leckereien und biss herzhaft hinein. Die kühle Puddingfüllung zerging mir förmlich auf der Zunge. Es war ein Geschmackserlebnis der besonderen Art, so süß wie der Franzose mit den langen Locken, der neben mir stand und mich abermals liebevoll anlächelte. Es war ganz offensichtlich, dass dieser Urlaub ein ganz besonderer werden würde, denn auch die folgende Nacht wollte ich unbedingt mit ihm gemeinsam verbringen — und Eclairs au chocolat essen.