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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright © 2008 Nikolaos Akranidis & Harald Mizerovsky (Herausgeber)

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

1. Auflage 2009

Herausgeber: TEAMizerovsky,

http://www.kompetent.at

ISBN-13: 9783844880410

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Coverbild: Karina Tischlinger

Umschlaggestaltung: Team Mizerovsky

Satz & Layout: Team Mizerovsky & Renate Figerl

Lektorat: Renate Figerl

Aus der Reihe

TEAMizerovsky

Weitere Titel dieser Reihe finden Sie im Internet:

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Über den Autor

Nikolaos Akranidis, geboren 1967 in Mödling, war nach Abschluss der Hotelfachschule (1989) viele Jahre in dieser Branche im Ausland tätig. Nach der Ausbildung zum Heilmasseur (1999), beschäftigt er sich nun schon einige Jahre intensiv mit Themen zur Entspannung sowie alternativer Naturheilkunde. Als Craniosacral-Praktiker leitet er Workshops in Gesundheitsschulen und arbeitet in eigener Praxis mit dieser Methode und der Viszeralen Therapie. Weiters ist er im Team Mizerovsky Bereichsleiter für Betriebliche Gesundheits-vorsorge und leitet Seminare im Bereich Erwachsenenbildung, mit Schwerpunkt Selbstwert und Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Ernährung und Körperbotschaften.

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Anmerkungen des Autors

THE ONLY CONSTANT IN LIFE IS CHANGE!”

DAS EINZIG BESTÄNDIGE IM LEBEN IST DIE VERÄNDERUNG!”

Jedes Tun, jede Handlung trägt die gegenteilige Entsprechung in sich. Jede Stress-Situation kann deshalb der entscheidende Nährboden für den Beginn von Entspannung sein, denn erst durch die Gegensätze wird die unterschiedliche Qualität von Befindlichkeiten wirklich bewusst und es entsteht die Motivation zur Veränderung.

Nur welche?

Vielleicht ist es dieses Buch, mit seinen vielfältigen, manchmal auch sonderbar anmutenden Zugängen und Annäherungen das diesen „change“ – diese Veränderung – herbeiführen kann, um gerade dadurch eine Konstante im Leben zu schaffen.

Begeben Sie sich auf eine Reise, machen Sie neue Erfahrungen, betreten Sie eine Welt, die Ihnen noch nicht so bekannt ist und erlauben Sie sich, den Blickwinkel so zu erweitern um wesentlich mehr Möglichkeiten der Entspannung kennen zu lernen und diese zum eigenen Wohle auch anzuwenden.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Anmerkungen des Autors

Inhaltsverzeichnis

Über dieses Buch

Vorwort

Was ist Entspannung?

Funktionsweise des menschlichen Körpers

Stressfaktoren

Das Autonome Nervensystem

Burn-Out

Über die Massage

Klassische Massage

Segmentmassage

Tiefenmassage

Bindegewebsmassage

Lymphdrainage

Azidosemassage

Antistressmassage

Fußreflexzonenmassage

Methamorphische Methode

Fußpolarity

APM

Lomi Lomi Nui

Tuina

Breuss

Physiotherapie

Über die Osteopathie

Parietale

Craniosacral-Therapie

Viszerale Manipulation

Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD)

Strain/Counterstrain

Chiropraktik

Orthobionomie

Über fernöstliche Zugänge

Ayurveda

Traditionell Chinesische Medizin (TCM)

Shiatsu

Klangschalen

Nuad

Über noch weitere Behandlungsformen

Energetik

Atlas Profilax

Rolfing

Feldenkrais

Ismakogie

Grinberg

Vojta-Therapie

Podologie

Alexander-Technik

Bowen, Bowtech-Methode

Dorn-Therapie

Polarity

Hot Stone/Cold Stone

Spiraldynamik

Therapeutic Touch

Kneipp-Therapie

Kinesiologie

Physioenergetik

Touch for Health

Holistic Pulsing

Hypnose

Reiki

Schamanismus

Systemisches Familienstellen

Integrative Bewegungstherapie (IBT)

Tropho Training

Existenzanalyse

Über die Diagnoseverfahren

Biofeedback

Bioresonanz (BRT)

Ethascan

Über die seelische Entspannung

Atmung

Atemtherapie

Holotropes Atmen

Geburt und Tod

Rebirthing

Encounter

Erfahrbarer Atem

Über die eigene Arbeit mit der Entspannung

Autogenes Training

Stille

Meditation

Gebet/Religion

Sexualität

CV4-Induktion

Yoga

Phantasiereisen

Suggestion/Affirmation

Psychoneuroimmunologie

Gehen

Progressive Muskelrelaxation (PMR)

Pilates

QiGong/TaiJi

Stretching

Reinigung – Entschlackung – Entgiftung

Über die entspannenden Substanzen

Kräuter

Räuchern

Aromatherapie

Gemmotherapie

Traditionelle Europäische Medizin

Edelsteine

Homöopathie

Schüsslersalze

Bachblüten/Buschblüten

Aura Soma

Energiekontamination

Über noch zusätzliche Einflüsse

Musik

Trommeln

Tomatis-Methode

Farbe

Malen

Lichttherapie

Wasser

Sauna – Dampfbad – Infrarotkabine – Tepidarium

Thermalwasser

Heubad

Samadhie/Floatarium

Basenbäder

Wasser-Shiatsu

Schwimmen/Aquamove

Körperpflege

Bioenergetik

Augenyoga

Orthomolekulare Medizin

Vitamine

Medikamente

Drogen

Feuerlauf

Schlaf

Rituale

Tanz

Spiel

Mudras

Wut

Tiere

Nahrungsaufnahme

Stresstest

Über die Wahl des Therapeuten

Ihre Notizen

Glossar

Quellennachweis

Über dieses Buch

Warum der Titel Dimensionswechsel?

Wir leben in einer Zeit, in der sehr viele Menschen der Dimension ihres Daseins nicht mehr gewachsen sind – Ausbeutung, Konkurrenzdenken, Genusssucht, Stress, schlechtes Selbstwertgefühl, die ständige Reizüberflutung.

Genau hier könnte der Dimensionswechsel ansetzen – Gesundheit statt Krankheit, Harmonie statt Chaos, Wahrheit statt Lüge (zu sich selbst), Genuss statt Gier, Selbstvertrauen statt negatives Selbstbild, Friede statt Krieg.

Beschreiten Sie neue Pfade um eine Rückkehr zu Entspannung, Gesundheit und Wohlbefinden möglich zu machen und mit dieser Wandlung in eine andere Dimension einzutreten.

Dieses Buch soll eine Hilfestellung an alle Entspannungs-Suchenden sein, ein Leitfaden welche vielfältigen Möglichkeiten mittlerweile angeboten werden, das aber natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt (wenn Sie als Leser eine Entspannungsmethode oder Therapieform kennen oder ausüben, die in diesem Buch nicht angeführt ist danke ich für Ihre Anregung). Das Kapitel der Craniosacral-Therapie ist wesentlich umfangreicher als andere. Dies entstand aus dem Umstand, dass ich sehr viel mit dieser Methode arbeite und diese Erfahrung einbringen konnte. Es gibt so viele Trends die kurzfristig erscheinen und bald wieder verschwinden. Auch dies ist natürlich der Mode und teilweise wirtschaftlichen Aspekten unterworfen.

Dieser Ratgeber ist nicht gedacht um ärztliche Behandlungen zu ersetzen und gewisse Übungen sollten mit einem erfahrenen Praktiker oder Instruktor durchgeführt werden.

Entspannung zielt auf das Konzept Lebensfreude, Wohlbefinden und gute körperliche Verfassung ab, jene Bereiche also, die für die Kriegs- und erste Nachkriegsgeneration in der Wirtschaftswunderzeit immer wichtiger wurden. Wie schnell das Leben einem Wandel unterliegt ist gerade hier nachvollziehbar – der wirtschaftliche und berufliche Druck auf die Menschen verstärkte sich in den letzten zwei Jahrzehnten schon fast sichtbar. Der Wunsch nach einem Ausgleich, um natürlich auch den körperlichen Manifestationen dieser ständigen Belastungen entgegenzuwirken, wird immer größer. Hier gilt es eine Balance, zwischen dem Berufsleben und der frei zur Verfügung stehenden Zeit, zu schaffen (work-life-balance).

Durch gezielte Entspannung wird den Menschen die Möglichkeit geboten, die Leichtigkeit des Lebens wieder zu erfahren und die eigene Persönlichkeit zu entfalten.

Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung,
und sie gedeiht mit der Freude am Leben

Thomas von Aquin (1225-1274)

Vorwort

Stress ist eine lebensnotwendige Reaktion des Körpers auf Situationen, die unangenehm oder gefährlich werden könnten. Solche Situationen und die Reaktion darauf sollten die Ausnahme sein. Im Normalfall sollten wir stressfrei denken, fühlen, uns bewegen können. Das Leben in wirtschaftlich hoch entwickelten Gesellschaften scheint uns jedoch ständig herauszufordern, zu jagen, zu zwingen, immer schneller zu reagieren, mehr Leistungen zu erbringen.

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Ein wenig Schuld daran könnte die Wirtschaftstheorie tragen. Sie nahm traditionell an, dass Menschen, die über mehr Vermögen, über verbesserte materielle Ausstattung verfügen, auch entsprechend glücklicher leben. Mit Erstaunen konnte sie seit einiger Zeit keinen Beleg für diese einfache Hypothese finden. Die Realität ist viel differenzierter: freilich, zunächst erhöht ein Zuwachs an individuellem oder allgemeinem wirtschaftlichen Wohlstand auch das Wohlbefinden und das Lebensglück. Ab einer gewissen Stufe aber gewöhnt sich der Mensch an diese vergrößerten materiellen Möglichkeiten. Seit Jahren stufen sich die Bewohner Nordamerikas und Westeuropas bestenfalls als gleich zufrieden und glücklich ein, auch wenn das Sozialprodukt wächst. Das bringt ihnen per Saldo keinen Zuwachs an Glück mehr und sie versuchen einen Zuwachs an Wohlbefinden durch verstärkte Anstrengung zu erreichen.

Damit tappen sie in ein ständig in Gang zu haltendes Hamsterrad. Immer mehr passen sie sich den vermeintlichen Zwängen der Wirtschaft, den Verführungen der Werbung und dem Vorbild von Stars an, um auch selbst mehr Prestige im Vergleich zu Berufskollegen oder Freunden zu erringen. Ziemlich selten gewinnen sie dabei mehr Glück. Viele geraten in eine Situation, in der sie nicht mehr weiter wissen - aber auch den Weg zur Umkehr zu einem erfüllten, ausgeglichenen, in sich ruhendem Leben nicht finden können.

Nikolaos Akranidis zeigt Möglichkeiten auf, die Bezugsparameter, die Dimensionen zu wechseln. Wenn er meine Stresszustände – sehr erfolgreich - behandelte, war er hartnäckig darauf aus, dass ich den Termin auf seinem Masseurtisch nicht als einen weiteren Termin in meinem übervollen Terminkalender auffasste. Ich sollte nicht gleich wieder in die Anspannung zurückkehren. Oft führten wir lange Gespräche über das Überwinden der scheinbar übermächtigen Zwänge (und ich strich vermeintlich „wichtigere“ Termine). Jeder und jede Betroffene muss Gewohnheiten, Gegebenheiten, Haltungen überdenken und zu ändern bereit sein. Nikolaos’ Buch ist nun Ihnen eine unschätzbare Hilfe dabei.

Dr. Helmut Kramer (Univ. Prof. für Wirtschaftspolitik)

1981 bis 2005 Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung

2005 bis 2007 Rektor der Donau-Universität Krems.

Was ist Entspannung?

Eine der ersten Fragen die ich mir im Zusammenhang mit diesem Thema stellte war jene, ob es diese „Entspannung“ überhaupt wirklich gibt?

Ist Entspannung nur das Gegenteil von Anspannung oder die Erfindung der Wirtschaft? Wenn man an diverse Relax-Liegen und Matratzen, Stressless-Socken, Wellness-Nahrungsmittel und diverse Entspannungs-CD´s denkt, könnte man diesem Ansatz fast erliegen. Versucht man eine Annäherung an dieses Thema, abseits des Konsumdenkens, wird man rasch erkennen, dass dieser Bereich weit komplexer ist, als er auf den ersten Blick erscheinen mag.

Für sehr viele Menschen ist „richtige“ Entspannung gleich bedeutend mit Urlaub. Dieser, in der Werbung als die „schönsten Wochen des Jahres“ angepriesene Zustand, ist, wie mancher schon einmal erfahren hat, oft sehr weit von schön und entspannend entfernt. Ist der Urlaubsort endlich erreicht, klappt es mit der planmäßigen Entspannung dann doch nicht auf Knopfdruck. Hier wird erstmals bewusst, dass Entspannung nicht unbedingt gleichbedeutend mit „Nichtstun“ oder „Nicht arbeiten“ ist. Eine gewisse Planlosigkeit kann eintreten wenn der stark strukturierte (Arbeits)-Alltag fehlt. Was nun mit sich selbst anfangen?

Wussten Sie, dass Burn-out auch oft im Urlaub, zu Weihnachten oder an Feiertagen auftritt?

Der menschliche Körper weiß sehr genau, wann eine Phase der Entspannung notwendig ist. Unsere Art und Weise zu leben und zu arbeiten, lässt für diese Bedürfnisse immer weniger Raum. Der Körper muss sich dem Terminkalender, sowohl beruflich wie privat, unterordnen. Solange Körper und Psyche über ausreichende Reserven verfügen wird es noch keine Probleme geben. Ruft man sich aber ins Gedächtnis, dass Stress und die daraus resultierenden Erkrankungen, bis zum Burn-out, mittlerweile ganz oben im Ranking der Ursachen von Krankenständen stehen, gewinnt der Gedanke an die Entspannung wieder einen anderen Stellenwert.

Vor einiger Zeit wurde eine Studie in Auftrag gegeben um zu ermitteln, welches das „glücklichste“ Land der Erde sei.

Sie fragen sich jetzt vielleicht was dies denn nun mit der Entspannung zu tun habe? Lassen Sie mich weiter erzählen.

Erhoben wurde dabei, wie glücklich und zufrieden sich die Bewohner eines Staates fühlen. Das Ergebnis war sehr erstaunlich – in Bangladesh, einem der ärmsten Länder der Erde überhaupt, sind die Bewohner am glücklichsten. Das reiche Amerika liegt weit abgeschlagen an 46. Stelle! Natürlich ist klar, dass Glück nicht messbar sondern immer subjektiv ist. Es stellt sich aber sehr wohl die Frage, wie weit Wohlstand und der hohe Lebensstandard unserer westlichen Welt einen Ausgleich zu Stress, Hektik und permanenter Überforderung der Sinne ermöglichen?

Spinnen wir diesen Faden „Glück“ noch etwas weiter. Wir leben in einem friedlichen Land, in einem Wohlstand wie wohl noch keine Generation vor uns und sind unzufriedener denn je. Unser Wunsch nach Konsumgütern lässt sich sogar in diesem reichen Land, von immer mehr Menschen nur mehr schwer finanzieren. Bei dieser Jagd nach schnellem, leicht erworbenem Geld blühen Lotto, Toto und sonstige Glücksspiele. Alle wollen Glück „haben“ um glücklich zu „sein“. Glücklichsein ist, wie das Wort schon ausdrückt ein Seins-Zustand, der durch die schnelle Befriedigung des Konsums wahrscheinlich nur auf sehr kurze Zeit erreichbar ist.

Ich möchte Sie einladen, mit mir eine kurze Übung zu machen!

Setzen Sie sich an einen für Sie angenehmen Ort, schließen Sie die Augen und versuchen sich an eine Situation zu erinnern, in der Sie wirklich glücklich waren. Egal wie lange dies her ist, oder wie banal Ihnen diese Situation heute vielleicht erscheinen mag. Versuchen Sie, dieses Gefühl sowohl im Geist, als auch im Körper wieder ganz stark zu empfinden. Vielleicht hören Sie Geräusche von damals oder empfinden sogar einen Geruch. Lassen Sie diese Szene einige Minuten wirken.

Wie fühlen Sie sich jetzt?

Glücks- oder Zufriedenheitsgefühle der Seele und des Geistes sind Entspannung für den Körper.

Kommen wir der Wurzel des Problems damit näher, schließt sich hier der Kreis?

Kann es sein, dass weniger doch mehr ist? Dass eine quantitative Reduzierung den Genuss qualitativ hochwertiger macht?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war es ganz normal, dass nicht jedes Konsumgut zu jeder Zeit verfügbar war – wie sieht es heute aus? Führen wir uns diesen „Genuss-Unterschied“ einmal vor Augen:

Genuss früher(1)    und      Genuss heute(1)
  selten    immer
  wenig   viel

Kann es sein, dass weniger Luxus, ein nicht so gut bezahlter, aber erfüllender, befriedigender Job eine höhere Lebensqualität, mehr Zufriedenheit und Glück, somit einen entspannteren Umgang mit der Umwelt und uns selbst mit sich bringen?

Wir jetten in 24 Stunden um den ganzen Globus, früher schier unüberwindbare Distanzen sind kein Hindernis mehr, Telefone funktionieren über tausende von Kilometern problemlos – die Entfernung zu unserem eigenen Körper aber wird immer unüberbrückbarer. Die Kommunikation mit ihm (also mit uns selber) teilweise unmöglich – wir haben verlernt die Sprache unseres Körpers zu verstehen. Dabei hilft kein Computer, kein Satellit, keine High-tech-Medizin, dieses Wörterbuch trägt jeder in sich.

„Stress“ gehört wohl zu den am häufigsten gebrauchten Worten im Sprachgebrauch der industrialisierten Welt. Nach neuesten Untersuchungsergebnissen löst bereits das Wort an sich eine Stressreaktion im Körper aus.

Was ist Stress also nun wirklich und welche Auswirkungen hat er auf Körper, Geist und Seele?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, möchte ich einen kurzen Einblick in die Funktionsweise des menschlichen Körpers geben. Vielleicht wird dadurch das Phänomen Stress verständlicher.

Grob lässt sich der menschliche Körper in verschiedene Systeme einteilen:

image     Skelett- (Gelenke) und Muskelsystem

image     Herz- und Kreislaufsystem

image     Atmungssystem

image     Gehirn und Nervensystem

image     Lymphsystem

image     Immunsystem

image     Hormonsystem

image     Verdauungssystem

Unser Skelettsystem (Abb.1) besteht aus über 200 Knochen und wiegt ca. ein Siebentel des Körpergewichtes. Die Knochen sind porös, nicht schwer aber extrem belastbar. 639 Muskeln (von den Römern „Musculus – Mäuschen“ genannt) bilden das Muskelsystem (Abb.2). Es werden quer gestreifte, glatte und Herzmuskelfasern unterschieden. Wobei die quer gestreiften Skelettmuskeln unserem bewussten Willen unterliegen. Damit bewegen wir uns. Nicht direkt willentlich beeinflussbar ist die glatte Muskulatur der Blutgefäße und Hohlorgane. Ebenfalls unserem direkten Willen nicht zugänglich (autonom) ist die Herzmuskulatur.

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(Abb.1)

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(Abb.2)

Bei tiefer Meditation und tranceartiger Versenkung produziert das Gehirn Alpha und Theta-Wellen. Diese ermöglichen es aber auch autonome Funktionen zu beeinflussen (siehe auch im Buch Hypnose).

Gelenke verbinden Knochen. Mehr als 100 Gelenke stehen dem Körper zur Verfügung.

Alle Organe und Zellen des Körpers werden ständig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt Die Abfallprodukte dieses Stoffwechsels müssen aber auch wieder abtransportiert werden. Für diese Tätigkeit ist der Kreislauf zuständig, da dieses weit verzweigte System jeden Ort des Organismus erreicht.

Das Herz ist das Zentrum des Blutkreislaufsystemes (Abb.3), das aus einem Netz von Blutgefäßen von ca. 90 000km Länge besteht. Sauerstoffreiches Blut wird vom Herzen in die Arterien gepumpt und von hier bis in die kleinsten, haarfeinen Gefäße. Zurück fließt das nun sauerstoffarme Blut durch die Venen. In einem etwa 70jährigen Leben hat das Herz dreimilliarden Mal geschlagen und ununterbrochen Blut durch den Körper gepumpt.

Haben Sie gewusst, dass die Parameter des Blutdrucks und der Blutwerte, der stetig steigenden Tendenz folgend angepasst und nach oben korrigiert wurden?

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(Abb.3)

Das Atmungssystem (Abb.4) besteht aus Mund, Nase, Rachenraum, Luftröhre, Bronchien und Lunge. Die Bronchien befinden sich innerhalb der beiden Lungenflügel und in den feinsten Verästelungen der Bronchien werden Staubteilchen und Keime abgefangen. In den Lungen- bläschen findet der Gasaustausch statt – Sauerstoff wird aufgenommen und Kohlendioxyd abgegeben. Der rechte Lungenflügel ist wesentlich größer, er besteht aus drei Lappen. Der linke, kleinere Lungenflügel hat nur zwei Lappen, um dem Herzen mehr Raum zu geben. Die Atmung, normalerweise automatisch und unbewusst, wiederholt sich in Ruhe etwa 14 Mal in der Minute, kann allerdings bewusst gesteuert und be- einflusst werden, z.B. bei Atemübungen.

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(Abb.4)

Um die Lebensfunktionen optimal steuern zu können, müssen Gehirn und Nervensystem sehr eng zusammenarbeiten. Das Gehirn wiegt etwa 1,5 kg und besteht aus verschiedenen Teilen – dem Großhirn, dem Kleinhirn, dem Zwischenhirn, dem Hypothalamus, der Hypophyse und dem Stammhirn. Da sich das Gehirn an höchster Stelle im Körper befindet, wird ihm der Sitz des Bewusstseins zugeschrieben.

Das Stammhirn, entwicklungsgeschichtlich der älteste Teil des Gehirns, wird auch „Reptiliengehirn“ (diese Gehirnform besitzen auch Reptilien) oder R-Komplex genannt. Es ist für Überlebensinstinkte, die Selbsterhaltung, Fortpflanzung und die dazu nötigen Verhaltensweisen zuständig. Weiters warnt es bei gefährlichen Gerüchen, schlechtem Geschmack, visuellen Gefahrensignalen, steuert den Wach-Schlaf-Zyklus und besitzt Zentren, die den Blutdruck, die Herzfrequenz und die Atmung kontrollieren.

Das Großhirn teilt sich in zwei Hälften (Hemisphären), wobei die rechte Hirnhälfte für vernetztes Denken, musikalische und künstlerische Begabung, Kreativität und Phantasie, Visualisieren sowie die räumliche Wahrnehmung zuständig ist. Die linke Hirnhälfte ist für Sprache, logisches, analytisches Denken, mathematische Fähigkeiten und das Zeitempfinden zuständig und bei den meisten Menschen größer als die rechte. Nervenbahnen, die vom Gehirn über das Rückenmark in den Körper führen, kreuzen sich, so dass die rechte Hirnhälfte die linke Körperhälfte kontrolliert und umgekehrt. Um effektiv funktionieren zu können, müssen allerdings beide Hälften zusammenarbeiten.

Das Nervensystem besteht aus dem zentralen (ZNS-Großhirn, Kleinhirn, Stammhirn, Rückenmark) (Abb.5) und dem peripheren (12 Gehirnnerven, 31 Paar Rückenmarksnerven) Teil (Abb.6).

Weiters wird das Nervensystem noch in das willkürliche und das autonome unterteilt. Das willkürliche unterliegt unserer Steuerung (z.B. Bewegung eines Armes), das autonome oder vegetative ist für die automatische Steuerung der Körperfunktionen zuständig.

Sympathikus und Parasympathikus sind für die Arbeit von Organen, Drüsen und Blutgefäßen verantwortlich. Beide werden von Hormonen aktiviert (z.B. Adrenalin – dies aktiviert den Sympathikus).

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(Abb.5)

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(Abb.6)

Neben den Arterien und Venen gibt es noch ein weiteres Röhrensystem, das Lymphsystem (Abb.7).