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Eingebildete Musik

Richard Wagner, das jüdische Wien und die Ästhetik der Moderne
1. Aufl.

von: Matthias Schmidt
32,99 €
Verlag:	Edition Text und Kritik
Format:	PDF
Veröffentl.:	10.03.2020
ISBN/EAN:	9783967070002
Sprache:	deutsch
Anzahl Seiten:	346

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Beschreibungen

Titelkurzbeschreibung

Richard Wagners Werk ist ein europaisches Politikum, Indiz und Impuls fur die gesellschaftlichen Umbruche der Moderne. Breite weltanschauliche Wirkung entfaltet etwa seine &quote;Judenthum&quote;-Schrift (1850/1869) als Triebkraft des europaischen Antisemitismus. Die Verbreitung einer &quote;judischen Musik&quote; hat der Komponist damit allerdings gerade nicht verhindert. Vielmehr hat er ihre Entfaltung unfreiwillig befordert. Richard Wagner unterstellt den knstlerisch &quote;unfruchtbaren&quote; jdischen Komponisten seiner Zeit, &quote;Gefhle&quote; musikalisch ohne eigenes Vorstellungsvermgen und daher nur aus zweiter Hand auf den Hrer bertragen zu knnen. Im Hintergrund stehen dabei Vorurteile gegen die Wirkung des mosaischen Bilderverbots, das die knstlerische Kreativitt &quote;der Juden&quote; lhme. Dem angeblichen Mangel an Einbildungskraft stellt Wagner die Ideologie einer &quote;deutschen Innerlichkeit&quote; entgegen, die allein anschauliche Vorstellungen im Hrer erzeugen knne, um die Fasslichkeit der flchtigen Kunstform Musik zu gewhrleisten. Das Buch versteht diese Frage nach der Bildlichkeit des Hrens als einen Brennpunkt der modernen Musiksthetik. Zwischen den Opern &quote;Knigin von Saba&quote; (Carl Goldmark, 1875) und &quote;Moses und Aron&quote; (Arnold Schnberg, 1930) entfaltet es die deutschnationale Frage nach der &quote;Innerlichkeit&quote; als Kampfplatz zwischen Anpassung und Selbstbehauptung einer &quote;jdischen Musik&quote;: zunchst in Reaktion auf Wagners Judenfeindschaft, dann in Konkurrenz und fruchtbarer Abgrenzung von ihr. Wagners Schmhung des Bilderverbots wird so am Ende des Zeitalters der &quote;Innerlichkeit&quote; zum Motor eines kraftvollen, ja visionren Kunstanspruchs.