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Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel


Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel

Kulturtransfers, Lebenswelten, Identitäten - Beispiele aus Haifa
Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne, Band 11

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Beschreibungen

Lange Jahre waren im kollektiven Gedächtnis sowie in der Geschichtsschreibung über die 'Jeckes' genannten Migrantinnen und Migranten aus Deutschland und Zentraleuropa zwei Narrative dominierend: Während das eine artikuliert, dass diese sich nur begrenzt in die bereits bestehende jüdische Gesellschaft des britischen Mandatsgebiets Palästina und Israels integriert hätten, betont das andere ihren positiven Beitrag zur Modernisierung des Landes. Beide Narrative sind nicht unbedingt konkurrierend, sondern ergänzen sich, beiden liegt zumeist dasselbe normative Diktum zugrunde – der Aufbau von Stadt, Land und Staat als jener Maßstab, an dem eine Migrantengruppe zu messen sei.
Doch so zählebig beide Narrative sind, wird die Geschichte der Jeckes zunehmend mittels innovativer historiografischer und kulturwissenschaftlicher Ansätze und Methoden geschrieben, wie sie für die moderne, auch deutsch-jüdische Geschichtsschreibung längst üblich sind. Diese Trends bündelt und intensiviert der vorliegende Band. Die versammelten Beiträge analysieren kulturelle Transfers von Deutschland und Zentraleuropa nach Palästina und Israel im Spannungsfeld von Bewahrung und Transformation; sie fragen nach Lebenswelten und Identitätsentwürfen, untersuchen 'jeckische Institutionen' der Stadt, Biografien von Individuen, Familien und Generationen, Alltag und Habitus, 'Kulturkämpfe' sowie Milieus, kulturelle Gedächtnisse und Tradierungen.
Deutsche und zentraleuropäische Juden in Palästina und Israel, ein polyphones – auch disparates – Mosaik, will damit die Stereotype, die im Zusammenhang mit den Jeckes beharrlich reproduziert werden, aufbrechen, zumindest überprüfen und die Komplexität und Pluralität der Befunde herausstellen. Das Buch ist interdisziplinär angelegt und enthält Originalbeiträge internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie reichhaltiges, bisher weitgehend unveröffentlichtes privates Bildmaterial. Haifa dient als Prisma und Beispiel. Unter den drei großen Städten des Landes am meisten 'jeckisch' geprägt, spiegelt die Hafenstadt im Norden Israels die Migration der weniger Prominenten wider, gleichzeitig aber auch jener, die die deutschen Juden ganz besonders repräsentierten.
Anja Siegemund (Dr.) ist Historikerin mit dem Schwerpunkt auf deutsch-jüdische Geschichte und seit 2015 Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Studium in München, Münster und Jerusalem, Tätigkeiten im Gedenkstättenbereich, in der historisch-politischen Bildung und für Oral History-Projekte. Promotion mit einer Gruppenbiographie über die Idee der Verständigung mit den Arabern bei deutschen und prager Zionisten. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören der deutsche und zentraleuropäische Zionismus und dessen Protagonisten sowie die Geschichte der zentraleuropäischen Migration nach Palästina und Israel. Von 2009 bis 2015 leitete sie das Leo Baeck Institut Jerusalem zur Erforschung der Geschichte der deutschen und zentraleuropäischen Juden.

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