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Anthropologische Literatur - Literarische Anthropologie?


Anthropologische Literatur - Literarische Anthropologie?

Das hispanoamerikanische testimonio zwischen den Welten
1. Aufl.

von: Nora V Gores

33,00 €

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 01.05.2009
ISBN/EAN: 9783836611282
Sprache: deutsch

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Beschreibungen

Menschen, die von ihrem Leben in Armut erzahlen und uns so Teil haben lassen an ihren Erlebnissen und ihrem Verstandnis der Welt haben mit ihren Geschichten oft fasziniert und ein groes Publikum erreicht. Von sozialistischen Regierungen als zentrales Werkzeug zur Integration der Armsten in die Gesellschaft gefeiert, und von Kritikern als literarisch arm und unbedeutend verschrieen, ist das Testimonium ein literarisches Genre, das extreme Reaktionen herausfordert. Verortet zwischen Realitat und Fiktion, Analphabetismus und Wissenschaft, Sozialwissenschaft und Literatur sollen die Erzahlungen zwischen den Kulturen und Lebenswirklichkeiten vermitteln und so eine Brucke bauen und gegenseitiges Verstandnis ermoglichen. In der vorliegenden Studie untersucht die Lateinamerikanistin Nora Gores das fr Hispanoamerika typische Genre des testimonios aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Dabei bezieht sie sich insbesondere auf zwei relativ unbekannte, peruanische Texte der 1970er Jahre, die vieles verbindet, die jedoch zugleich unterschiedlicher nicht sein knnten. Die anthropologische Studie Gregorio Condori Mamani. Autobiografa und der Roman Canto de Sirena von Gregorio Martnez erzhlen vom Leben eines indigenen Lastentrgers und eines afroperuanischen Grabrubers am Rande der Gesellschaft. Die Texte berichten von den Liebschaften und der Suche nach Arbeit genauso, wie von religisen Vorstellungen und den Auseinandersetzungen mit technischen Neuerungen und der westlichen Kultur. Dabei sttzen sich beide Bcher auf zuvor gefhrte Interviews, die im Buch prsentiert werden. Aber bereits die von den Autoren gewhlte Prsentationsform der Texte, die als Autobiographie bzw. als Roman angekndigt werden, unterscheidet sich extrem. Den hnlichkeiten und Unterschieden, die sich hier auftuen geht die Autorin in ihrer Analyse nach und zeigt theoretisch fundiert und doch gut nachzuvollziehbar auf, wie vielseitig das Genre des testiomios sein kann. Welche Menschen erzhlen hier ihre Geschichte und wer schreibt sie? Welche Motivation treibt sie dazu an? Wie viel Literatur steckt schlielich in den erzhlten Geschichten des Lebens und wie viel Realitt wird durch sie vermittelt? Wie viel Fantasie hat darin Platz? Wie viel Lust an Exotik spielt bei den Texten ber das Fremde eine Rolle? Und wessen Geschichte kann der Leser schlielich verfolgen?Fragen, denen im vorliegenden Band dezidiert nachgegangen wird.