1. Kapitel

Der Gang wirkte schleppend und kraftlos. Ohne Umwege ging sie von der Uni nach Hause, öffnete gewohnheitsmäßig den Briefkasten und nahm die Post heraus, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Die paar Stufen bis zur Wohnungstür kamen ihr heute unendlich vor. Schnell hatte sie aufgeschlossen, war in die Küche gegangen und warf die Post achtlos auf den Tisch.

Das Einzige, was ihre Lebensgeister nach diesem miesen Tag wiedererwecken konnte, war eine Tasse Tee. Ein flüchtiges Grinsen umspielte ihre Mundwinkel, als sie die Schranktür öffnete. Offensichtlich befürchtete die Mutter, dass ihr Töchterchen in Deutschland keinen vernünftigen Tee bekäme, und hatte so das letzte Paket mit drei Familienpackungen gespickt.

„Gute alte Mum“, dachte sie und goss sich das Getränk auf. Seufzend ließ sie sich am Küchentisch nieder und nahm den kleinen Stapel Briefe in die Hand. Die Aussortierung ging schnell, handelte es sich bei den meisten um Werbebriefe. Ein Brief erregte allerdings doch ihre Aufmerksamkeit. Ein handelsüblicher Umschlag, den ein seltsames Wappen zierte. Es war kaum größer als eine Briefmarke, wirkte aber sehr vornehm. Neugierig beäugte sie es genauer. Auf den ersten Blick kam es ihr bekannt vor, doch stimmten einige Details nicht mit ihrer Erinnerung überein. Die Decke mit der Helmzier und den Federn war identisch, allerdings war ihr das Wappenemblem fremd. Das Wappenfeld war geviertelt. Links oben und rechts unten lagen sich die roten und rechts oben und links unten die weißen Felder gegenüber. Auf den roten Flächen waren zwei gekreuzte Rohrstöcke zu erkennen, während die weißen das Abbild eines rechten Beins mit einem übergelegten Jüngling zierten. In konkaver Formatierung befand sich ein lateinischer Sinnspruch darunter. „Ut sementem feceris, ita metes“. Einen kurzen Moment lang überlegte sie angestrengt, schließlich lag die letzte Lateinstunde meh­rere Jahre zurück.

Mit einiger Mühe kam sie auf die Übersetzung des Spruches. „Was du gesät hast, wirst du ernten“, murmelte sie leise vor sich hin.

„Merkwürdig! Wer schickt mir so einen Brief?“

Dass sie mittlerweile Selbstgespräche führte, merkte sie gar nicht. Vorsichtig, aber mit einer gehörigen Por­tion Neugierde, öffnete sie diesen ominösen Umschlag. Hastig zog sie den Brief heraus und faltete ihn auf. Auf dem Briefpapier fand sich das Wappen wieder.

Laut las sie den Brief vor:

„Einschulungsbescheid für Carol Summers. Sehr geehrtes Fräulein Summers, hiermit sind sie angehalten, sich am kommenden Wochenende in unserem Internat einzufinden. Der vorgesehene Erziehungsaufenthalt ist für einen Monat festgelegt. Sie werden angewiesen, nur Ihre persönlichen Gegenstände mit sich zu führen, da es Ihnen während des Aufenthaltes an unserer Lehranstalt ausdrücklich untersagt ist, private Kleidung zu tragen. Die Schuluniform ist Pflicht und wird Ihnen selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Bei Nichteinhaltung der unten aufgeführten Anreisezeit haben Sie mit einer Disziplinierungsmaßnahme zu rechen. Mit vorzüglicher Hochachtung, Fräulein Regina Hartmann, Internatsleiterin“

Begeistert sprang Carol auf. Sofort hatte sie begriffen, worum es ging. Ludwig hatte sie zu einem neuen Spiel eingeladen. Allzu gern nahm sie die Einladung an. Mit verklärtem Blick resümierte sie die Ereignisse des vergangenen Sommers und den Spaß, den sie gehabt hatte. Offensichtlich musste es Ludwig ähnlich gehen, anderenfalls hätte er sie nicht aufgefordert, ein weiteres Mal aufs Anwesen zu kommen.

Noch­mals warf sie einen Blick auf den Brief. Sie bewunderte seine Phantasie. Wenn Carol so darüber nachdachte, war es ihr sehr angenehm, dass das Spiel in diesem Jahr abgewandelt wurde. Für sie bestand kein Zweifel daran, dass nicht nur Regina, sondern auch Kurt wieder mit von der Partie sein würden. Vermutlich würden die beiden die Rollen von strengen Lehrern übernehmen, die ihren beiden nichtsnutzigen Schü­lern so manche Lektion mit dem Rohrstock einbläuten.

Innerlich aufgewühlt, sann sie über ih­re erste Erfahrung mit dem gelben Onkel nach. Während des gesamten Jahres hatte sie oft an die widersprüchlichen Empfindungen denken müssen, die der Rohrstock in ihr ausgelöst hatte. Allein die Erinnerung an das aufregende Gefühl, sich zum Strafantritt eigenhändig vor der versammelten Gruppe die Hosen herunterziehen und sich mit dem blanken Hin­tern über den Schreibtisch legen zu müssen, brachte sie immer noch an den Rand eines Orgasmus.

Ein wohliger Schauer rann ihren Rücken herunter, wenn sie an den ersten brennenden Hieb ihres Lebens dachte, den Regina ihr meisterhaft auf die nackten Hinterbacken versetzt hatte. Regina war eine Kapazität auf dem Gebiet der Rohrstockanwendung. Carol hatte keinen Zweifel daran, dass sie in diesem Sommer noch häufig in den Genuss von Reginas handwerklichem Geschick kommen würde. Die junge Frau war außer sich vor Vorfreude, besonders wenn sie daran dachte, Ludwig endlich wiedersehen zu dürfen. Mittlerweile hatte sie die Hoffnung aufgeben, ihm jemals wieder ge­genüberzustehen, da er sich nach Beendigung des Spiels nicht mehr gemeldet hatte. Sie hatte sich mit dem Gedanken abgefunden, dass sie nur die Gespielin eines Sommers war. Besonders, da sie ihren Gefühlen nachgegeben und mit ihm an ihrem letzten Tag geschlafen hatte. Seiner Einladung zufolge musste er doch etwas für sie empfinden.

Carol warf noch einmal einen genauen Blick auf das Briefpapier. Im Briefkopf war tatsächlich eine Telefonnummer angegeben. Zu gern hätte sie ihrem Impuls nachgegeben und die Nummer angerufen, doch sie traute sich nicht so recht. Was hätte sie sagen sollen, wenn Ludwig oder einer seiner Angestellten, die er während des Jahres mit Sicherheit auf dem Anwesen beschäftigte, an den Apparat ging? Vermutlich hätte sie nicht mehr als ein Stottern herausgebracht und aus Feigheit aufgelegt. Nein. Klar und deutlich war die Anweisung formuliert worden, dass sie sich am Wochenende auf dem Anwesen beziehungsweise dem Internat einzufinden hatte.

Hastig legte sie das Schreiben beiseite und ging ins Badezimmer, um sich ein Bad einzulassen. Ein entspannendes Bad würde ihr gut tun, schließlich hatte sie einen ziemlich hektischen und arbeitsamen Monat hinter sich gebracht. Ihre Kommilitonen und sie waren recht hart von ihrem Professor rangenommen worden, bevor er sie am Ende dieser Woche in die wohlverdienten Semesterferien entlassen würde. Der Professor war streng und ein regelrechter Schinder. Hervorragend würde er ins neue Spiel passen; zweifelsohne war er der Typ Lehrer, der es bedauerte, nicht zum Rohrstock greifen zu dürfen. Wenn ihm diese Form der Disziplinierung gestattet wäre, war davon auszugehen, dass er mit Vergnügen davon Gebrauch machen würde.

Carol grinste und ließ sich langsam in die voll gelaufene Wanne nieder. Der wohlriechende Duft des Badezusatzes stieg ihr in die Nase, und automatisch kehrte die Erinnerung an Ludwig zurück. Carol legte sich entspannt hin und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sein markantes Gesicht mit den schmalen Lippen, die so wundervoll küssen konn­ten, der relativ langen aber schmalen Nase und nicht zu vergessen den blauen Augen. Ludwigs Augen waren unbeschreiblich. Sie besaßen so viel Tiefe, dass man darin zu versinken drohte.

Allein die Visualisierung Ludwigs reichte aus, dass Carols Finger wie von selbst in Richtung ihres Dreiecks wanderten. Noch bevor sie die ersehnte Stelle erreicht hatte, vollführte ihr Becken bereits rhythmische Bewegungen. Ihre Erinnerungen schmolzen zu einem Film zusammen. Deutlich sah sie die Szene vor sich, in der Ludwig sie im Garten übers Knie gelegt und mit stren­ger Inbrunst eine ordentliche Tracht Prügel auf den nackten Hintern verabreicht hatte. Ihr war fast so, als könne sie seine kräftigen Hiebe erneut auf ihrer Haut spüren. Carols Erregung steigerte sich und die Erinnerung begann zu springen. Mittlerweile fand sie sich am See wieder. Es war der Abend vor ihrer Rohrstockbestrafung durch Regina. Zu gern erinnerte sie sich daran, wie sexy sie Ludwig in jener Nacht gefunden hatte. Wäre sie damals nicht so unbeholfen gewesen, dann wäre es bereits zu diesem Zeitpunkt zwischen ihnen zum Sex gekommen.

Das Wasser begann über den Wannenrand zu schwappen, so wild wurde Carols Fingerspiel, als sie an Ludwigs Liebhaber-Qualitäten dachte. An jenem Tag hatte er es geschickt verstanden, ihre Erregung durch die erhaltenen Rohrstockhiebe in ein phänomenales Sex­abenteuer umzuwandeln. Seine immense Manneskraft hatte sie erbarmungslos von einem Höhepunkt zum anderen getrieben. Wie ein gehorsames Pferd­chen kniete sie damals vor ihm und ließ sich willig durch die mächtigen Stöße seines Beckens reiten, sich der Tatsache bewusst, dass sein gierender Blick starr auf ihren verstriemten Hintern gerichtet war. Angetörnt durch das wiederholte Aufklatschen seiner flachen Hand auf die rot polierten Backen, entlud sich ihre geballte Lust in wilde Schreie.

Für einen Augenblick bäumte sich Carol in der Wanne auf und sank eine Sekunde später wieder zurück. Die lebendige Erinnerung an den ungezügelten Sex mit Ludwig hatte ihre Geilheit für den Moment befriedigen können, doch das Verlangen nach ihm konn­te sie nicht unterdrücken. Entschlossen schwang sie sich aus dem Badewasser und ging zum Telefon.

Ungeachtet dessen, dass sie alles nass tropfte, legte sie sich in ihrer Nacktheit bequem mit dem Telefonhörer auf die Couch und lauschte in die Muschel hinein. Gebannt erwartete sie nach jedem Freizeichen Ludwigs Stimme zu hören. Sie war aufgeregt wie ein Teenager, der versuchte, die erste Verabredung zu bekommen. Es klingelte sehr lange durch und Carols Hoffnungen begannen zu sinken. Beinahe hätte sie enttäuscht aufgelegt, als da plötzlich ein fragendes „Hallo“ zu vernehmen war. Es war tatsächlich Ludwig. Augenblicklich machte ihr Herz einen Sprung. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und sie musste sich frei räuspern.

„Hallo, wer ist denn da?“ Die Stimme bekam einen gereizten Unterton. Langsam löste sich auch Carols Blockade.

„Hallo Ludwig, hier ist Carol!“, kam es etwas zaghafter, als sie es beabsichtigte. Sofort wurde die Stimme des Gesprächpartners freund­licher.

„Carol! Das ist schön, dass du anrufst. Offensichtlich hast du unsere Einladung erhalten. Werden wir dich als Internatsschülerin begrüßen dürfen?“

Carol war erleichtert, dass er sich offenkundig freute, von ihr zu hören. Ihre Nervosität verringerte sich. Unbedingt wollte sie demonstrieren, dass sie nichts von ihrer frechen Art eingebüßt hatte.

„Selbstverständlich komme ich, schließlich muss doch jemand dafür sorgen, dass die alte Regina nicht einrostet.“

Sie hörte Ludwig lachen.

„Da das Spiel am Wochenende beginnt, hatte ich mir gedacht, … da ich Zeit habe, … dass ich bereits am Donnerstag oder Freitag kommen könnte. Aber nur wenn es dir recht ist.“

Unruhig kaute sie auf ihrer Unterlippe und hoffte inständig, dass Ludwig ihrem Vorschlag zustimmen würde. Ludwig ließ sich mit der Antwort Zeit, willigte aber schließlich doch ein.

„Gut, dann komm am Freitag. Eher ist es mir leider nicht möglich, dich zu empfangen, da ich noch einiges vorzubereiten und zu regeln habe. Schließlich werde ich mich für einen ganzen Monat ausnahmslos aus der Unternehmensführung zurückziehen und nicht erreichbar sein. Ich freue mich auf Frei­tag und darauf, mit dir außerhalb der Rolle zu sprechen. Bis dann.“

2. Kapitel

Die Tage bis zum Freitag vergingen so zäh und schleppend, als seien sie aus Gummi. Zwar besuchte Carol ihre Vorlesungen, doch gelang es ihr nicht, sich darauf zu konzentrieren. Immer wieder erwischte sie sich dabei, wie ihre Gedanken zu Ludwig, dem Anwesen und dem neuen Spiel zurückkehrten. Wieder einmal nicht genau zu wissen, was auf sie zukommen würde und was sie zu erwarten hatte, ließ die Erinnerungen an das vergangene Erziehungsspiel in ihr aufsteigen. Sie hatte sich fest vorgenommen, diesmal forscher aufzutreten, schließlich war sie kein Greenhorn mehr und hatte schon ein­schlägige Erfahrungen gemacht. Jedenfalls war sie sich sicher, dass es ihr auch diesmal gelingen würde, ihrem großen Bruder den Hintern versohlen zu lassen. Fragte sich nur, wer zuerst mürbe würde – Reginas Rohrstock oder Ludwigs knackiger Po? Carol setzte auf den Rohrstock. Es wäre auch zu schade um seinen Allerwertesten gewesen.

Endlich waren die vier qualvollsten Tage ihres Lebens vorüber. Wie sehr hatte sich Carol auf diesen Freitag gefreut! Da sie unbedingt den ganzen Tag mit Ludwig auskosten wollte, stand sie sehr früh auf und nahm den ersten Zug. Ihr Köfferchen hatte sie bereits am Vortag gepackt. Gemäß Reginas Anweisung reiste sie mit wenig Gepäck. Carol war bereits jetzt sehr neugierig auf ihre Schuluniform. Sie fragte sich, wer das Outfit wohl ausgewählt hatte: Regina oder Ludwig?

Die Mitreisenden sahen sie verwundert an, als es ihr nicht gelang, ihr Kichern unter Kontrolle zu bringen. Was mit einer kurzen Kicherei begann, gipfelte in einem lautstarken Gelächter. Carol schüttelte sich vor Lachen, als sie Ludwig in ihrer Phantasie mit kurzen Hosen, weißen Kniestrümpfen, kariertem Pullunder und gestriegelten Haaren vor sich sah.

Von all dem erzählte sie Ludwig kein Wort, als sie ihm endlich gegenüberstand. Er hatte sich äußerlich keinen Deut verändert. Und seine Augen brachten sie immer noch zum Schmelzen.

Nahezu schüchtern reich­te sie ihm die Hand zur Begrüßung. Er hingegen schloss sie sofort in seine Arme und gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Von seiner Reaktion überrascht, errötete sie. Ludwig machte sich darüber lustig und das Eis war gebrochen. Es war fast so, als wären sie nie getrennt gewesen.

„Dann komm mal rein. Du dürftest dich noch zurecht finden, schließlich hat sich innerhalb des Hauses kaum etwas verändert.“

Ludwig vollführte eine einladende Geste und geleitete sie ins Wohnzimmer. Beide machten es sich gemütlich.

„Wie kommt es, dass du so früh hier bist? Ehrlich gesagt hatte ich dich erst gegen Abend erwartet?“

Neugierig blickte Ludwig sie an und reichte ihr eine Tasse Kaffee. Carol nippte kurz, bevor sie ihm antwortete. „Ich habe einfach die Uni ausfallen lassen.“ Prüfend blickte er sie an.

„Du schwänzt also die Schule“, stellte er fest und bemühte sich, seiner Stimme einen besonders strengen Unterton zu verleihen, „du weißt, dass Schulschwänzer übers Knie gelegt gehören!“

Sofort schlüpfte sie wieder in die Rolle der kleinen aufsässigen Schwester und erwiderte: „Bevor du Hampelmann noch mal die Gelegenheit bekommst, mir den Hintern zu versohlen, gefriert eher die Hölle.“

In ihren Augen war reine Provokation zu lesen. Ludwig ging darauf ein, nahm ihr die Tasse aus der Hand und setzte sich neben sie auf die Couch. Spielerisch strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit festem Blick fixierte er sie.

„Kleines, was könntest du dagegen machen, wenn ich dich einfach packen und übers Knie legen würde? Für mich starken Kerl wäre es ein Kinderspiel, dich zartes Persönchen überzulegen.“

Carol tat völlig unbeeindruckt, obwohl ihr Herz vor Erregung fast zersprang. Ihn so dicht neben sich und seine Berührungen zu spüren, steigerte ihr Verlangen.

„Pah“, warf sie ihm verächtlich entgegen, „mach dich nicht lächerlich. Du wirst mir nichts tun, schließlich hast du eine Heidenangst vor Tante Regina. Soll ich sie mal rufen?“

Sein siegessicheres Grinsen signalisierte ihr, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.

„Dann ruf mal schön! Regina ist nicht hier, wir sind allein. Dein Pech!“

Ein Ruck ging durch ihren Körper, und schneller als sie es gehofft hatte, wurde sie über seinen Schoß gezogen. Keine Spur von Widerstand setzte sie ihm entgegen. Es war unnötig, ihr die Hosen stramm zu ziehen, ihre enge Jeans umschloss die festen Gesäßhügel wie eine zweite Haut. Geschickt sorgte Carol dafür, dass sich das Objekt seiner Begierde ihm auffordernd entgegen reckte. Ludwig deutete die Einladung richtig und ließ seine linke Hand zum ersten Mal auf dem prallen Popo auftreffen. Wohl dosiert folgten weiteren Hiebe. Ludwig zeigte sich erstaunt, dass sie so brav stillhielt.

„Ich wette, dass du weitaus mehr auf dem Kerbholz hast als nur das heutige Schuleschwänzen. Offen­sicht­­lich ist es mal wieder an der Zeit, dass dir mal jemand für deine Missetaten ordentlich den Hosenboden stramm­zieht!“

Er ahnte nicht, wie Recht er damit hatte. Seit einem Jahr hatte sie sich nichts Sehnlicheres gewünscht, als das erlösende Gefühl eines wohlverdienten Hinternvolls zu spüren. Genussvoll ließ sie ihn gewähren und mimte die geläuterte kleine Schwester.

„Bitte, Ludwig, hör auf. Es tut mir wirklich sehr Leid. Ich werde es nie wieder tun!“

Die Heuchlerei brachte ihr nur noch härtere und schnel­ler aufeinanderfolgende Schläge ein, die ihre Wirkung zeigten. Unruhig begann sie auf seinem Schoß hin und her zu rutschen.

„Ich bin nicht davon überzeugt, dass dir deine Ungezogenheit wirklich Leid tut. Dafür kenne ich dich kleine Kröte zu gut. Zu lange hat dir eine streng Hand gefehlt, die dir gründlich deine Flausen austreibt. Aber ich denke, dass du deine Lektion für heute gelernt hast.“

Er verabfolgte noch fünf besonders heftige Hiebe auf den Po und entließ sie damit aus seiner Erziehungsmaßnahme. Mühsam kletterte sie von seinen Knien, stellte sich vor ihm hin und rieb demonstrativ über ihre Hinterbacken.

„Donnerwetter“, lobte sie ihn, „wie in alten Zeiten. Du hast wirklich nichts verlernt.“

Ludwig fühlte sich geschmeichelt und sah sie cool von unten herauf an. „Mir liegt ausschließlich dein Wohl am Herzen.“

Geschickt überspielte er seine eigene Erregung. Ludwig hatte sein Pokerface aufgesetzt und mimte den coolen Typen, der nur seine Pflicht getan hatte. Die innerliche Befriedigung war grenzenlos. Hatte er doch insgeheim darauf gehofft, dass sich die Gelegenheit ergeben würde, den kleinen Knackarsch der süßen Göre mit einer gehörigen Portion Hiebe zu verwöhnen.

Zufrieden mit sich, griff er in seine Brusttasche und zog ein Päckchen Zigaretten hervor. Wie selbstverständlich zündete er zwei davon an und blies den Rauch der einen genüsslich gegen die Decke, wäh­rend er die andere Carol entgegenstreckte. Sie blickte ihn so erschrocken an, dass er lachen musste.

„Keine Angst! Wir sind allein. Wie gesagt, Kurt und Regina kommen morgen. Erst dann werden die Rauch­melder wieder aktiviert. Momentan passiert dir nichts, wenn du hier rauchst.“

Sichtlich beruhigt, nahm sie die Zigarette und setzte sich wieder auf das Sofa. Leicht verzog sich ihr Gesicht, als sie nach einer bequemen Sitzposition suchte.

„Oh Mann, Brüderchen, das Wochenende fängt ja schon gut an“, stichelte sie. Ludwig ließ sich nicht aus der Reserve locken. Hintergründig sah er sie an.

„Kleines, in diesem Haus ist es so, dass diejenigen, die es brauchen, ihre Lektion bekommen. Ut sementem feceris, ita metes! – Was du gesät hast, wirst du ernten.“

Schnippisch blickte sie ihn an. „Wie du gesät haben wirst, so wirst du ernten“, so wäre die korrekte Übersetzung.“

Verdutzt starrte er sie an. Niemals hatte er damit gerechnet, dass sie dem Lateinischen mächtig war. Bewunderung spiegelte sich in seinem Gesicht.

„Glaubst du etwa, dass ich auf eine Baumschule gegangen bin? Ich habe mich jahrelang mit Latein he­rumschlagen dürfen. Äußerst erfolgreich, wenn ich hinzufügen darf.“ Ihr Stolz ließ sich nicht verbergen.

„Na, wenn dem so ist, dann wird dir Kurts Lateinunterricht keine großen Schwierigkeiten bereiten. Die Lehrmethoden des Herrn Lehrer sind genauso alt wie die Sprache, die er unterrichtet.“ Ludwig grinste anzüglich.

Carol war froh, dass das Gespräch auf das Internatsspiel gebracht worden war. Endlich konnte sie ihre brennenden Fragen stellen. „Wie soll ich mir das Spiel vorstellen? Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, ein Internat zu erfinden? Was wird mit uns passieren?“

Ludwig musste sie bremsen, da er befürchtete, sie würde nicht mehr aufhören, ihm Fragen zu stellen.

„Entspann dich. Auf die Internatsidee hast eigentlich du mich an diesem besonderen Abend am See gebracht. Weißt du noch, wie wir über unsere Kindheit plauderten und du von deiner älteren Schwester erzähltest? Der Bericht, dass sie noch den Rohrstock in der Schule erdulden musste, erweckte in mir den Wunsch, so etwas ebenfalls nachzuerleben. Also plan­te ich das In­ternat. Als ich Kurt und Regina davon erzählte, waren sie begeistert von der Idee. Die Aussicht, ein paar ungezogene Schü­ler­popos mit ihrer Rohrstockerziehung zu bessern, freute besonders Regina. Nur aus diesem Grund habe ich sie zur Schulleiterin gemacht. Ich vermute, dass sie sehr erpicht darauf sein wird, in ihrem Rektorinnenzimmer straffälligen Schützlingen eine besonders kräftige Lektion angedeihen zu lassen.“

Lustvoll leuchteten seine Augen.

„Was mich irritiert, ist, dass du so sprichst, als wären wir nicht allein. Für mich klingt es so, als wären wir eine ganze Schulklasse.“

Ludwig nickte. „Dein Eindruck ist korrekt. Nach einigen Diskussionen haben wir das Spiel ausgeweitet. Vier weitere Personen kommen noch dazu. Zwei Frau­­en und zwei Männer, die sich unserer einge­schwo­ren Gemeinschaft anschließen werden. Aber kei­ne Sorge. Ich kenne sie seit Jahren, von diversen Flag-Parties. Sie sind in Ordnung. Genau wie wir, wer­den sie in ihre Rollen schlüpfen und während der gesamten Zeit pubertierende Teenager mimen, die noch so manche Lektion zu lernen haben.“

Die Vorfreude auf die kommenden Ereignisse war ihm deutlich anzusehen. Carol hingegen konnte ihr Unbehagen nicht verbergen.

„Worüber machst du dir Sorgen? Denk einfach an letz­ten Sommer. Damals bist du wirklich sehr blauäugig hier angekommen. Hättest du am ersten Tag gedacht, dass du dermaßen über dich hinauswachsen würdest und sogar für eine erfahrene Erzieherin wie Regina eine Herausforderung darstelltest? Du hast uns alle überrascht. Ich vertraue einfach darauf, dass du dich in diesem Spiel genauso fallen lassen wirst wie im letzten. Denkst du etwa, dass ich dich eingeladen hätte, wenn ich dir nicht vertrauen würde?“

Carol fühlte sich geschmeichelt und bestätigt. Sie lä­chelte. „Ich denke, dass wir es ruhig riskieren können. Leben wir also unsere Schulphantasie aus und holen endlich das nach, was wir uns in der realen Situation nicht getraut haben. Also ich kann dir jetzt schon versprechen, dass es bei mir so einige Ungezogenheiten geben wird!“

„Davon bin ich mehr als überzeugt!“

Beide lachten. Die offene Art, wie sie miteinander umgingen, bewies ihnen, dass sie sich ineinander nicht getäuscht hatten. Beide würden das Beste aus der Zeit machen, sowohl für sich als auch für den anderen. Gemeinsam beschlossen sie, die Rollen als Bruder und Schwester aufrechtzuerhalten.

3. Kapitel

Was hältst du davon, wenn ich dir jetzt deinen Schlafraum zeige?“ Carol stutzte, verwundert hakte sie nach. „Meinen Schlafraum? Du meinst wohl mein Zimmer!“

Ludwig lachte und schob sie sanft vor sich her. Der Weg führte in den oberen Teil der Villa. Hier hatte sie bereits im letzten Sommer ihr Zimmer bewohnt. Acht­­los führte sie Ludwig an ihre ehemalige Zimmertür vorbei zu einem weiter entfernten Raum. Feierlich nahm er die Klinke in die Hand und öffnete mit einem süffisanten Lächeln die Zimmertür.

Neugierig trat Carol ein und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Im Zimmer befanden sich drei Betten, neben denen jeweils ein separater Kleiderschrank stand. Das Arrangement besaß den Charme einer Jugendherberge. Allerdings wurde die Atmosphäre durch die dunkelrote Farbgebung ein wenig aufge­lockert. Fragend sah Carol ihn an.

„Tja, Kleines, da du ein Mädchen bist, wirst du im Schlafraum der Mädchen schlafen müssen. Ich habe meinen Schlafraum dort hinten.“ Ludwig deutete quer durch den Flur.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, beschwerte sie sich. „Was ist mit meiner Privatsphäre? Soll ich et­wa die ganze Zeit über mit den anderen beiden zusammen sein? Was ist, wenn wir uns nicht riechen können?“

Sichtlich amüsiert hatte er ihren empörten Vortrag angehört. „Carol, du bist in einem Internat! Schon vergessen? Ob du dich mit ihnen vertragen wirst oder nicht, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass du aus der Situation das Beste machst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich von zwei Zicken unterkriegen lassen wirst. Nutze deinen Kampfgeist und deinen Einfallsreichtum. Ich spreche da aus Erfahrung.“

Beruhigend lächelte er sie an. „Na gut. Aber sollten sie wegen mir Prügel beziehen, dann ist das nicht mei­ne Schuld!“

Ludwig nickte nur beschwichtigend. Mit dem Finger deutete er auf das Bett am Fenster.

„Das ist übrigens dein Schlafplatz. Die Uniformen hängen schon im Schrank.“

Neugierig ging sie auf den Schrank zu, öffnete die Tür und holte eine der beiden identischen Schuluniformen hervor. Interessiert beäugte sie ihre neuen Kleidungsstücke.

Carol wirkte fast enttäuscht. Ir­gend­wie hatte sie eine sexy Aufmachung erwartet. Doch diese Schuluniform wies sogar eine grobe Ähnlichkeit mit ihrer alten aus England auf. Der Saum des dunkelroten Rockes endete eine Handbreit über dem Knie, die Kniestrümpfe waren ebenso schneeweiß wie die Bluse, die das bekannte Schulwappen zierte. Die Krawatte war gestreift.

„Du hast zwei Uniformen, da du sie permanent tragen musst, also auch über den Unterricht hinaus. Selbstverständlich wird von dir erwartet, dass du immer eine saubere und ordentliche Schuluniform trägst. Anderenfalls …“

Gelangweilt fiel sie ihm ins Wort. „Ja, ja …, anderenfalls werde ich bestraft. Vergiss nicht, dass ich jahrelang Schuluniformträgerin war. Egal, was du sagst, du kannst mir nichts Neues erzählen.“