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Inhalt
Inhalt des AusspracheTrainers (AT) (separat erhältlich)

Vorwort / Einleitung Track 1

Hinweise zur Benutzung

Begleitendes Tonmaterial

Land & Sprache

Karte des Sprachgebiets

Alphabet & Aussprache

Wörter, die weiterhelfen

Grammatik

Hauptwörter

Eigenschaftswörter

Steigern & Vergleichen

Umstandswörter

Dieses & Jenes

Persönliche Fürwörter

Wessen?, Wem?, Wen?

Tätigkeitswörter

Befehlsform

Möglichkeitsform

Zukunft

Verben mit Vorsilben

Vergangenheit

Satzstellung

Fragen

Verneinung

Sein, werden, haben, es gibt

Modalverben

Passiv (Leideform)

Die Fürwörter „xwe“ und „hev(du)“

Bindewörter

Die drei Fälle

Der Verbindungslaut

Verhältniswörter

Zahlen & Zählen

Zeit & Datum

Konversation

Allgemeine Verhaltenshinweise

Anrede

Begrüßen Track 5

Verabschieden Track 6

Bitten, Danken, Wünschen Track 7

Das erste Gespräch Track 8

Floskeln & Redewendungen Track 9

Unterwegs Track 10

Unterkunft Track 11

Essen & Trinken Track 12

Zu Gast sein Track 13

Toilette & Hygiene Track Track 14

Auf dem Lande Track Track 15

Fotografieren Track 16

Kaufen & Handeln Track 17

Bank, Post & Telefonieren Track 18

Krank sein Track 19

Fluchen, Schimpfen, Verwünschen

Anhang

Das Sorani (Zentralkurdisch)

Das Zazaki

Literaturhinweise

Wörterliste

Wörterliste Deutsch–Kurmancî

Wörterliste Kurmancî–Deutsch

Der Autor

Impressum

Das Wichtigste im Überblick:

Nichts verstanden? – Weiterlernen! Track 4

Die wichtigsten Fragewörter

Die wichtigsten Fragen Track 3

Die wichtigsten Richtungsangaben

Die wichtigsten Zeitangaben

Die wichtigsten Floskeln und Redewendungen Track 2

Begrüßungszeremonielle

Zahlen Track 20

Lautschrift

Abkürzungen Wörterliste & Wort-für-Wort-Übersetzung

Vorwort

Kurdisch lernen? Wozu? Die von Kurden bewohnten Gebiete (Ost-Türkei, Nord-Irak, West-Iran) gelten nicht gerade als die touristischen Reiseziele par excellence. Doch wer diese Gegenden bereist und sich die Mühe macht, ein wenig Kurdisch zu sprechen, der wird zunächst Staunen und dann Begeisterung hervorrufen. Die Kurden sind ohnehin sehr gastfreundlich, umso mehr, wenn sie merken, dass man sich für ihre Sprache und Kultur interessiert.

Mancher wird diesen Sprachführer auch benutzen, obwohl er nicht in die Ferne reist. Viele Deutsche haben unter den mindestens 500.000 in Deutschland lebenden Kurden Nachbarn und Freunde gefunden, über deren Sprache sie ebenfalls mehr erfahren wollen. Gerade weil das Kurdische nur in einem Teil seines Sprachgebiets offiziellen Status besitzt (Nord-Irak), ist die Sprachpflege des Kurdischen in der westeuropäischen „Diaspora“ von besonderer Wichtigkeit.

Der vorliegende Kauderwelsch-Band „Kurdisch – Wort für Wort“ vermittelt Grundkenntnisse der kurdischen Grammatik (Grundlage ist der Kurmancî-Dialekt), die übersichtlich und unkonventionell dargestellt wird und keine Vorkenntnisse erfordert. Die Grammatikübersicht soll den Lernenden in die Lage versetzen, Grundstrukturen zu erkennen und mit diesen selbständig neue Sätze zusammenzustellen. Der Konversationsteil enthält die häufigsten Basissätze und Floskeln, geordnet nach wichtigen (touristischen) Alltagssituationen. Tipps und Ratschläge zu Alltagssituationen ergänzen die einzelnen Kapitel.

Ich wünsche allen, insbesondere auch den Kurden, die diesen Sprachführer benutzen, viel Spaß dabei!

Ludwig Paul

Hinweise zur Benutzung

Der Kauderwelsch-Band „Kurdisch – Wort für Wort“ ist in drei wichtige Abschnitte gegliedert:

Grammatik

Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach gehalten wie möglich. Deshalb sind auch nicht sämtliche Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Wer nach der Lektüre gerne noch tiefer in die Grammatik der kurdischen Sprache eindringen möchte, findet im Anhang Tipps zum Weiterlernen. Natürlich kann man die Grammatik auch überspringen und sofort mit dem Konversationsteil beginnen. Wenn dann Fragen auftauchen, kann man immer noch in der Grammatik nachsehen.

Konversation

In diesem Teil finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie die kurdische Sprache „funktioniert“, und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später im Gespräch mit Kurden hören werden.

Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung (s. u.) können Sie bald eigene Sätze bilden. Sie können die Beispielsätze als Fundus von Satzschablonen und -mustern benutzen, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen. Um Ihnen das zu erleichtern, ist ein erheblicher Teil der Beispielsätze nach allgemeinen Kriterien geordnet („Begrüßen“, „Verabschieden“ usw.). Mit einem kleinen bisschen Kreativität und Mut können Sie sich neue Sätze „zusammenbauen“, auch wenn das Ergebnis nicht immer grammatikalisch perfekt ausfällt.

Wörterlisten

Die Wörterlisten am Ende des Buches helfen Ihnen dabei. Sie enthalten einen Grundwortschatz von je ca. 1000 Wörtern Deutsch–Kurmancî und Kurmancî–Deutsch, mit denen man schon eine ganze Menge anfangen kann.

Wort-für-Wort-Übersetzung

Jede Sprache hat ein typisches Satzbaumuster. Um die sich vom Deutschen unterscheidende Wortfolge kurdischer Sätze zu verstehen, ist die Wort-für-Wort-Übersetzung in kursiver Schrift gedacht. Jedem kurdischen Wort entspricht ein Wort in der Wort-für-Wort-Übersetzung. Wird ein kurdisches Wort im Deutschen durch zwei Wörter übersetzt, werden diese zwei Wörter in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit einem Bindestrich verbunden. Der eingeklammerte Bindestrich hingegen bezeichnet den sogenannten „Verbindungslaut“, der in bestimmten Fällen an Wörter angehängt wird (vgl. Kap. „Verbindungslaut“). Zum Beispiel:

Mala mina mezin nîne.

Haus(-) mein(-) groß nicht-da-ist

Ich habe kein großes Haus.

Werden in einem Satz mehrere Wörter angegeben, die man untereinander austauschen kann, steht ein Schrägstrich zwischen diesen:

Ez Elmanî / Awistiriyayî / Îsvîçreyî me.

ich deutsch / österreichisch / schweizerisch bin

Ich bin Deutsche(r) / Österreicher(in) / Schweizer(in).

Kann man am gebeugten deutschen Tätigkeitswort (Verb) nicht eindeutig auf die handelnde Person schließen, ist in der Wort-für-Wort-Übersetzung das persönliche Fürwort in Klammern angegeben. In Klammern stehen auch sonst zum Verständnis ergänzte Wörter:

Dibîne.

(er-/sie-) sieht

Er / sie sieht.

Divê ez niha biçim.

(es-ist-)nötig ich jetzt (dass-ich-)gehe

Ich muss jetzt gehen.

Wie im Deutschen werden auch im Kurdischen Haupt-, Eigenschafts-, Fürwörter usw. gebeugt. Um welchen Fall es sich handelt, kann man an der hochgestellten Nummer (entweder „2“ oder „3“) ablesen, die nach dem gebeugten Wort steht (s. „Die drei Fälle“).

Ez diçim mal-ê.

ich gehe Haus2

Ich gehe zum Haus.

Die Befehlsform ist in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet.

Die Zukunftspartikel ist ein unübersetzbares Wort, das die Aufgabe hat, die Zukunft anzuzeigen; sie ist mit „Zuk.“ abgekürzt.

Çay çêke!

Tee zubereite!

Bereite Tee zu!

Heso dê bibîne.

Heso Zuk. (dass-er-)sehe

Heso wird sehen.

Das Wichtigste im Überblick

Diese Rubrik hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und die Abkürzungen, die in der Wort-für-Wort-Übersetzung und in den Wörterlisten verwendet werden; weiterhin eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.

Wenn alles nicht mehr weiterhilft, dann ist vielleicht das Kapitel „Nichts verstanden? Weiterlernen!“ der richtige Tipp. Es befindet sich ebenfalls in dieser Rubrik, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für z. B. „Ich verstehe leider nicht.“ oder „Können Sie das bitte wiederholen?“ auszuhelfen.

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-kurdisch-mp3-1289

Auch erhältlich auf Audio-CD unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-kurdisch-audio-cd-171

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem image markiert sind.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören.

Land & Sprache

Kurdisch ist eine iranische Sprache (wie auch das Persische). Die iranischen Sprachen wiederum sind ein Zweig der indogermanischen Sprachen, zu denen auch das Deutsche zählt. Das Kurdische ist somit mit dem Deutschen verwandt (allerdings sehr entfernt). Da die Struktur des Kurdischen indogermanisch ist, ist es für Deutsche in der Regel leichter, Kurdisch zu lernen als z. B. Türkisch, das der Familie der Turksprachen angehört.

Es gibt keine zuverlässigen Angaben zu den Sprecherzahlen des Kurdischen. Die folgenden Zahlen sind deshalb mit großer Vorsicht zu genießen. In dem weitgehend zusammenhängenden eigentlichen kurdischen Sprachgebiet leben ca. 15 bis 20 Millionen Kurden, die sich ungefähr wie folgt verteilen:

Ost-Türkei 7–8 Mio.
Nord-Irak 3–4 Mio.
West-Iran 4–5 Mio.
Nordost-Syrien 0,8 Mio.
Armenien, Georgien 0,1 Mio.

Daneben gibt es alte kurdische „Sprachkolonien“ im Ost-Iran an der Grenze zu Turkmenistan (ca. 0,5 Mio.), im Libanon (ca. 0,1 Mio.) und in der West-Türkei bei Konya (ca. 0,2 Mio.). Außerdem gibt es seit ca. 40 Jahren eine massenhafte kurdische Migration in die Industriezentren sowohl der West-Türkei (İs-tanbul, Ankara, İzmir, zusammen 4 bis 6 Mio.) als auch Westeuropas (ca. 1 Mio.).

Nur im Irak und in Armenien ist das Kurdische als offizielle Sprache anerkannt. Im Iran darf auf Kurdisch publiziert werden, es gibt auch (ein wenig) kurdisches Radio und Fernsehen. In der Türkei wurde die Identität der Kurden lange vom Staat geleugnet. Seit einigen Jahren hat sich die Situation jedoch geändert. Publikationen auf Kurdisch sind seit 1991 erlaubt, ein staatliches Fernsehprogramm in kurdischer Sprache nahm 2009 den Betrieb auf (TRT şeş). Die politische Entwicklung der letzten Jahre bis heute (2014) scheint jedoch zu zeigen, dass dies eher taktische Zugeständnisse der Regierung waren.

Weder im Iran, noch in der Türkei, noch in Syrien gibt es kurdischen Schuluntericht, oder ist das Kurdische als Amtssprache zugelassen. Anders im Nord-Irak: Dort existiert seit dem Zweiten Golfkrieg (1991) die Autonome Region Kurdistan, in der die kurdische Sprache und Kultur einen starken Aufschwung erlebt.

Dies alles bedeutet natürlich, dass man im gesamten kurdischen Sprachgebiet auch mit anderen Sprachen zurechtkommen kann: in der Türkei mit Türkisch, im Iran mit Persisch, im Irak und in Syrien mit Arabisch. Vor allem in denjenigen Bereichen, die mit Verwaltung (Flughafen, Post, Bank usw.) oder mit Technik (Auto, Elektronik usw.) zu tun haben, hat das Kurdische noch kein eigenes Vokabular ausgebildet. Hier muss man in den entsprechenden Situationen also auf die jeweilige Staatssprache oder auf Englisch ausweichen. In den letzten Jahren sind viele kurdische Wörter aus den Bereichen Verwaltung und Technik von kurdischen Intellektuellen neu geprägt bzw. „erfunden“ worden (z. B. pirtûk „Buch“ statt kitab). In diesem Sprachführer werden nur diejenigen „neuen“ Wörter alternativ angegeben, die sich im Gebrauch schon in gewissem Maße durchgesetzt haben.

Dann kann es aber durchaus sein, dass die entsprechenden Lehnwörter aus dem Türkischen in der gesprochenen Sprache gebräuchlicher sind als die kurdischen Neuprägungen. Im deutsch-kurdischen Teil des Wörterverzeichnisses habe ich in solchen Fällen das türkische Lehnwort mit einem Sternchen (*) markiert.

Unter dem Druck der jeweiligen Staatssprachen ist das Kurdische weitgehend zu einer Art „Familien- und Dorfsprache“ geworden, natürlich in regional ganz unterschiedlichem Maße. In den meisten Städten der Ost-Türkei wird heute schon mehr Türkisch als Kurdisch gesprochen, und viele kurdische Jugendliche können überhaupt kein Kurdisch mehr sprechen. Umso dankbarer sind die Kurden, wenn sie sehen, dass sich sogar ein Ausländer um ihre Sprache bemüht.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass es keine gemeinsame „Hochsprache“ für alle Kurden gibt. In den einzelnen Ländern haben sich regionale Schriftsprachen gebildet, die jeweils auf bestimmten Dialekten oder Dialektgruppen basieren (z. B. im Irak auf dem Dialekt von Sulaymaniyya, in der Türkei auf dem Dialekt von Cizre-Botan). Die Schrift kommt als trennendes Element hinzu: Während sich die Kurden des Iran und Irak des arabischen Alphabets bedienen, schreiben die Kurden der Türkei in Lateinschrift.

Mittlerweile gibt es auch im autonomen Nord-Irak Bestrebungen, die Lateinschrift einzuführen (jedoch mit einer abweichenden Schreibweise). Die Kurden der Ex-Sowjetunion (Armenien, Georgien) verwenden sogar die kyrillische Schrift.

Dialekte

Generell unterteilt man das Kurdische in Nordkurdisch, Zentralkurdisch und Südkurdisch. Dabei nennt man das Nordkurdische Kurmancî und das Zentralkurdische Sorani. Die Grenze zwischen Kurmancî und Sorani verläuft südlich von Akre (im Nord-Irak), die Grenze zwischen Sorani und Süd-Kurdisch südlich von Sulaymaniyya (im West-Irak). Allerdings gibt es keine festen Grenzen zwischen diesen Dialektregionen, vielmehr sind alle drei Dialektregionen wiederum unterteilt in eine große Zahl von Einzeldialekten, die insgesamt ein sogenanntes „Kontinuum“ von Dialekten bilden. Ein Kurde aus Erzurum (Türkei) wird große Schwierigkeiten haben, einen Kurden aus Sulaymaniyya (Irak) zu verstehen; er wird sich schon mit einem Kurden aus Hakkâri (türkisch-irakische Grenze) nicht mehr ohne weiteres verständigen können.

Vom Zazaki, das im Nordwesten des Kurmancî-Sprachgebietes gesprochen wird, sagen viele Kurden, es sei ein kurdischer Dialekt. Allerdings unterscheidet es sich in einigen Punkten der Grammatik derart stark vom Kurmancî, dass man es eher als eigene Sprache bezeichnen muss. Trotz dieses sprachlichen Unterschieds bezeichnen sich aber viele Sprecher des Zazaki als Kurden (siehe auch das Kapitel „Das Zazaki“ im Anhang).

Dem vorliegenden Sprachführer „Kurdisch“ liegt der Kurmancî-Dialekt von Cizre-Botan zugrunde. Gelegentlich wird in der Grammatik und im Wörterverzeichnis auf besonders häufige Varianten innerhalb des Kurmancî hingewiesen. Da es keine einheitliche Standardsprache des Kurmancî gibt, ist es bei manchen Worten (oder Endungen) nötig, zwei (oder mehr) Möglichkeiten anzugeben. So wird auch von dem dialektalen Reichtum des Kurmancî wenigstens ein gewisser Eindruck vermittelt.

Im Kapitel „Das Sorani (Zentralkurdisch)“ im Anhang werden die wichtigsten grammatikalischen Abweichungen des Sorani vom Kurmancî dargestellt, im Anhang „Das Zazaki“ wird eine Kurzgrammatik des Zazaki geboten.

Das Südkurdische, das noch sehr schlecht erforscht ist, wird im vorliegenden Sprachführer nicht berücksichtigt.

Diese Auswahl ist natürlich ein Kompromiss. Es ist nicht möglich, in einem Sprachführer alle Varianten des Kurdischen gleichberechtigt darzustellen. Das Kurmancî ist jedoch der Dialekt mit den meisten Sprechern, und man kann sich mit dem Kurmancî auch im Bereich des Zentralkurdischen sowie in einigen Zazaki-Gegenden rudimentär verständigen.

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Alphabet & Aussprache

Die Kurden in der Türkei verwenden das türkisch-lateinische Alphabet, von dem sie einige Buchstaben weglassen und dem sie dafür einige andere Buchstaben hinzufügen: a, b, c, ç, d, e, ê, f, g, h, i, î, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, ş, t, u, û, v, w, x, y, z

Die meisten dieser Buchstaben kommen auch im Türkischen vor und werden wie im Türkischen ausgesprochen.

Die Buchstaben ğ, ö, ü kommen zwar im türkischen, aber nicht im kurdischen Alphabet vor.

Die Buchstaben ê, q, û, w, x hingegen gibt es nur im Kurmancî und nicht im Türkischen.

Die Buchstaben b, d, f, g, h, k, l, m, n, o, p, t werden wie im Deutschen ausgesprochen.

Folgende Buchstaben gibt es im Deutschen nicht bzw. werden anders als im Deutschen ausgesprochen:

a immer lang und dunkel, wie in „Saal“
nan (Brot)
c stimmhaftes „dsch“ wie in „Dschungel“ oder wie engl. „John“
quncik (Ecke)
ç stimmloses „tsch“ wie in „deutsch
çep (links)
e kurzes, offenes „e“ wie in „Bett“
germ (warm)
ê langes, geschlossenes „e“ wie in „Beet“
nêzîk (nah)
h immer gehaucht wie in „Haus“, nie Dehnungslaut wie in „kahl“
hêdî (langsam), Ahmed (= Name)
i dumpfer Murmelvokal, etwa wie „e“ in „Ende
hindik (ein wenig, etwas)
î langes „ie“ wie in „Biene“
zanîn (wissen)
j stimmhaftes „sch“ wie 2. „g“ in „Garage“ oder wie in „Journal“
tijî (voll)
q hartes „k“, tief im Kehlkopf gesprochen (vorsprechen lassen!)
qutî (Schachtel)
r kurz gerolltes / angeschlagenes „r“
mêrik (Mann)
rr stark gerolltes „r“
pirr (sehr)
s stimmloses „s“ wie in „hassen“
selamet (gesund)
ş stimmloses „sch“ in „Dusche“
raşt (rechts)
u kurzes, schwaches „u“ wie in „Kuss“
gund (Dorf)
û langes „u“ wie in „Buße“
dûr (weit, fern)
v immer weich, vibrierend wie in „Vase“ (nie wie in „Vogel“)
vala (leer)
w halbwegs zwischen „u“ und „w“ wie englisches „water“
welat (Land)
x immer rauhes „ch“ wie in „Bach“ (nie weich wie in „ich“)
xweş
(gut, gesund)
y wie „j“ in „Jahr“
heye (es gibt)
z stimmhaftes „s“ wie in „Rose“ (nie wie „z“ in „Zimmer“)
mezin (groß)
Stimmabsatz: trennt Laute, nicht zusammen aussprechen
sa’et (Stunde)

Worauf man bei der Aussprache besonders achten sollte

Bei der Aussprache sollte man besonders achten ...

auf die unterschiedliche Aussprache der Selbstlaute e / ê, i / î sowie u / û: Der erste Selbstlaut ist jeweils kurz und oft abgeschwächt und undeutlich zu sprechen, der zweite hingegen lang und deutlich;

auf den Unterschied zwischen s (hart bzw. stimmlos) und z (weich bzw. stimmhaft), da im Deutschen „s“ mal weich, mal hart ausgesprochen werden kann (z. B. „Hose“, „Bus“), „z“ im Deutschen aber immer wie „ts“ ausgesprochen wird;

auf den Unterschied zwischen v (vibrierend, weich) und w (nur mit gerundeten Lippen gesprochen), der ebenfalls nicht im Deutschen, aber z. B. im Englischen vorhanden ist.

Weitere Besonderheiten zum Lautsystem

Die oben dargestellten Laute geben das Lautsystem des Kurmancî in etwas vereinfachter Form wieder. Es gibt nämlich in einigen Regionen noch zusätzlich gh, die im Rachen gebildeten Laute (= ayn) und h sowie die sog. „emphatischen“ Laute s und t, des weiteren nicht-behauchtes p, t und k. Hierbei sind die Laute ayn, h, s und t aus dem Arabischen entlehnt und kommen nicht in allen Gegenden gleichermaßen vor. Da sie (wie auch die nicht-behauchten Laute) für Deutsche schwierig auszusprechen und für das Verständnis des Kurmancî nicht von wesentlicher Bedeutung sind, fallen diese Laute für diesen Sprachführer „unter den Tisch“ (was übrigens auch in den meisten Publikationen auf Kurmancî geschieht).

Betonung

Gewöhnlich werden kurdische Wörter auf der letzten Silbe betont. Eine Ausnahme bilden die Endungen, die an Tätigkeitswörter (Verben) und Hauptwörter (Substantive) treten. Verben werden auf der Silbe vor der Endung betont (außer mit den Vorsilben bi-, ne- / na- / ni- und me-, die die Betonung auf sich ziehen). Substantive werden auch auf der letzten Silbe vor der Endung betont (bis auf die Mehrzahl-Endung des 2. Falls, -a(n), die die Betonung auf sich zieht).

Groß- und Kleinschreibung

Im Kurmancî werden lediglich die Wörter am Satzanfang und Eigennamen groß geschrieben.

Wörter, die weiterhelfen

Oftmals helfen bereits wenige Sätze, um sich im fremden Land verständigen zu können. Dazu gehören z. B. die folgenden:

... li ku ye? Wo ist ...?
... li ku heye? Wo gibt es ...?

Taxsî li ku ye?

Taxi in wo ist

Wo ist ein Taxi?

Otêl li ku heye?

Hotel in wo da-ist

Wo gibt es ein Hotel?

In diese Sätze können alle (sinnvollen) Wörter aus der Wörterliste unverändert eingesetzt werden, z. B. auch die folgenden:

dermanxane Apotheke
tixtor Arzt
îstasyon Bahnhof
banqa Bank
otoboz Bus
dikan Geschäft
qonsolosxana Konsulat
xestexane Krankenhaus
polîs Polizei
postexane Postamt
telefon Telefon
tûwalet Toilette
Ez li ... dîgerrim. Ich suche ... (+ 2. Fall)