Andreas Mayer
Wissenschaft vom Gehen
Die Erforschung der Bewegung im 19. Jahrhundert
Fischer e-books
Andreas Mayer, geboren 1970 in Wien, studierte Soziologie und Wissenschaftsgeschichte in Wien, Paris, Cambridge und Bielefeld. Von 2005-2007 lehrte er an der Universität Cambridge sowie als Gast an der EHESS (Paris) und an der University of Chicago. Seit Herbst 2007 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in Abteilung II am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Humanwissenschaften, u.a. ›Mikroskopie der Psyche. Die Anfänge der Psychoanalyse im Labor der Hypnose‹ (2002), ›Träume nach Freud‹ (gem. m. L. Marinelli, 2002), die in mehrere Sprachen übersetzt sind.
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Covergestaltung: hißmann, heilmann, hamburg / Anna Lena Witte
Erschienen bei FISCHER E-books
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2013
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ISBN 978-3-10-402250-5
Vgl. Philip S. Bagwell: The transport revolution: 1770–1985. London: Routledge 1988 [zuerst 1974]; Peter Borscheid: Das Tempo-Virus. Eine Kulturgeschichte der Beschleunigung. Frankfurt/New York: Campus 2004, sowie auch jüngst Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts. München: C. H. Beck 2009, S. 126–128.
So etwa jüngst noch bei François Caron: La dynamique de l’innovation. Changement technique et changement social (XVIe-XXe siècle). Paris: Gallimard 2010, bes. S. 370–373.
Vgl. für Frankreich z.B. Christophe Studeny: L’invention de la vitesse. France, XVIIIe-XXe siècle. Paris: Gallimard 1995.
Vgl. etwa Bernd Jürgen Warneken: »Biegsame Hofkunst und aufrechter Gang. Körpersprache und bürgerliche Emanzipation um 1800.« In: Der aufrechte Gang. Zur Symbolik einer Körperhaltung. Tübingen: Ludwig Uhland Institut, 1990, S. 11–23.
Für einen Überblick, vgl. Maren Lorenz: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte. Tübingen 2000; vgl. auch Alain Corbin, Jean-Jacques Courtine und Georges Vigarello (Hg.): Histoire du corps. 3 Bände. Paris: Le Seuil 2011.
Philipp Sarasin und Jakob Tanner (Hg.): Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998; Georges Vigarello: Le corps redressé. Histoire d’un pouvoir pédagogique. Paris: Armand Colin 2001 [1978].
Damit knüpft es gleichermaßen an die Fragestellungen wissenschaftshistorischer Arbeiten zu Experimentalsystemen in den modernen Lebenswissenschaften an wie auch an die Probleme, die sich im Rahmen einer Geschichte wissenschaftlichen Beobachtens stellen. Vgl. Lorraine Daston und Elizabeth Lunbeck (Hg.): Histories of Scientific Observation. Chicago/London: Chicago University Press 2011; Hans-Jörg Rheinberger und Michael Hagner (Hg.): Die Experimentalisierung des Lebens. Experimentalsysteme in den biologischen Wissenschaften. Berlin: Akademie Verlag 1993; Hans-Jörg Rheinberger: Experimentalsysteme und epistemische Dinge. Göttingen: Wallstein 2001.
Dieser Prozess betrifft auch eine Reihe von anderen Lebensvorgängen, die ebenfalls zu unsicheren Gegenständen des Wissens werden: so etwa das Schlafen und Träumen, mit dem sich die Physiologie und Psychologie des neunzehnten Jahrhunderts intensiv beschäftigt. Dieser Themenkomplex wird in einer gesonderten Studie behandelt.
Vgl. etwa die englische Übersetzung durch Paul Maquet: On the Movement of Animals. New York: Springer 1989.
Und noch weniger zur modernen Biomechanik und Robotik, die sich gelegentlich in historischen Rückblicken auf die Weber’sche Studie bezieht.
Etwa bei Siegfried Giedion: Die Herrschaft der Mechanisierung. Ein Beitrag zur anonymen Geschichte. Herausgegeben mit einem Vorwort von Henning Ritter. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1994 [1948], oder bei Anson Rabinbach: The Human Motor. Energy, Fatigue, and the Origins of Modernity. Berkely, LA: Univ. of California Press 1990, Kap. 4.
Jean-Jacques Rousseau: »Julie ou la Nouvelle Héloïse.« In: Œuvres complètes. Band 2, Paris: Gallimard 1964, S. 252. Alle fremdsprachigen Zitat sind im Folgenden, wenn nicht anders angegeben, von mir selbst übersetzt.
Für diese Argumentation siehe den Aufsatz von Bernd Jürgen Warneken: »Bürgerliche Gehkultur in der Epoche der Französischen Revolution«, in: Zeitschrift für Volkskunde 85 (1989), S. 177–187.
Für die städtische Promenade in Paris vgl. Laurent Turcot: La promenade à Paris au XVIIIe siècle. Paris: Gallimard 2007, Kap. 1.
Zahlreiche Studien haben sich mit Reisebeschreibungen im achtzehnten Jahrhundert befasst, vor allem jedoch im Hinblick auf deren Status als sozial- und kulturhistorische Quellen oder mit gattungsspezifischen Fragen. Vgl. Hans Joachim Piechotta (Hg.): Reise und Utopie. Zur Literatur der Spätaufklärung. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1976; William E. Stewart: Die Reisebeschreibung und ihre Theorie im Deutschland des 18. Jahrhunderts. Bonn: Bouvier 1978; Wolfgang Griep: »Reiseliteratur im späten 18. Jahrhundert.« In: Rolf Grimminger (Hg.): Deutsche Aufklärung bis zur Französischen Revolution: 1680–1789. München/Wien: Hanser 1980, S. 739–764; Wolfgang Griep und Hans-Wolf Jäger (Hg.): Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts. Heidelberg: Winter 1983.
Jean-Jacques Rousseau: »Les confessions.« In: Œuvres complètes. Band I, Paris: Gallimard 1959, S. 162.
Am wirkmächtigsten in den peripatetischen Gedichten von Wordsworth. Vgl. Anne D. Wallace: Walking, literature, and English culture: the origins and uses of peripatetic in the nineteenth century. Oxford: Clarendon Press 1993. Ein weiterer prominenter, weniger beachteter Vertreter dieser Richtung im England des späten 18. Jahrhunderts ist John Thelwall: The Peripatetic. Hg. und eingeleitet von Judith Thomposon, Wayne: Detroit University Press 2001 [1793].
Zur Lektüre des Discours als eines grundlegenden Textes für die Geschichte der Anthropologie vgl. Claude Lévi-Strauss: »Jean-Jacques Rousseau, fondateur des sciences de l’homme.« [1962] In: Anthropologie structurale deux. Paris: Plon 1973, S. 45–56. Vgl. auch Michèle Duchet: Anthropologie et histoire au siècle des Lumières. Préface de Claude Blanckaert, Paris: Albin Michel 1995 [1971], S. 322–376.
Jean-Jacques Rousseau: »Discours sur l’origine et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes.« [1755] In: Œuvres complètes. Band 3, Paris: Gallimard 1964, S. 134.
»Alles zeigt am Menschen, selbst äußerlich, seine Überlegenheit den anderen Lebewesen gegenüber an. Er hält sich gerade und aufrecht, seine Haltung ist die des Gebietenden, sein Haupt betrachtet den Himmel und zeigt ein erhabenes Antlitz, dem der Stempel seiner Würde aufgedrückt ist […]. Die aufrechte ›majestätische Haltung‹ und die ›sichere und kühne Gangart‹ des Menschen künden von seinem ›Adel und seinem Rang‹.« (Georges-Louis Leclerc de Buffon: »Histoire naturelle.« In: Œuvres complètes de Buffon avec des extraits de Daubenton et la classification de Cuvier. Tome 3. Mammifères. – I., Paris: Furne 1837–1839, S. 193f.). Zum Verhältnis von Rousseau und Buffon siehe Otis Fellows: »Buffon and Rousseau: Aspects of a Relationship«, in: Publications of the Modern Language Association of America 75/3 (1960), S. 184–196; Jean Starobinski, »Rousseau und Buffon.« In: ders.: Rousseau. Eine Welt von Widerständen. München/Wien: Hanser 1988 [1971], S. 480–494.
Vgl. dazu Georges Pire: »Rousseau et les relations de voyages«, in: Revue d’Histoire littéraire de la France 56 (1956), S. 355–378.
Rousseau, Discours, S. 141f.
Ibid., S. 135f.
Jean-Jacques Rousseau: »Émile ou de l’éducation.« In: Œuvres complètes. Band 4, Paris: Gallimard 1969, S. 442f. Die Passage ist weniger im Sinne einer pauschalen Kritik der Naturwissenschaften zu lesen, vielmehr geht es hier auch um eine Rückbesinnung auf die wesentliche Funktion des Körpers im wissenschaftlichen Selbstexperiment. Zu diesem Themenkomplex vgl. v.a. Simon Schaffer: »Self Evidence«, in: Critical Inquiry 18 (1992), S. 327–362.
Rousseau Émile, S. 370.
Ibid, S. 772.
Voyage de huit jours à pied à travers les Alpes souabes par quelques élèves de la Faculté commencé le 21 avril 1788 et écrit par G. L. Cuvier alors Chevalier de l’ordre Académique mineur, vgl. Kap. 15 und 16 in: Philippe Taquet: Georges Cuvier. Naissance d’un génie. Paris: Odile Jacob 2006. Vgl. auch Alphonse Favre: H.-B. de Saussure et les Alpes. Lausanne: Bridel 1870, der aus hagiographischer Perspektive Saussure als Begründer einer gänzlich neuen, im Gehen entwickelten Beobachtungsmethode darstellt.
Heinrich August Ottokar Reichard: Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann. Weimar: Gädicke 1801, S. 85.
Vgl. die Definition von »Maschine« bei Krünitz: Ökonomisch-technologische Encyklopädie. Band 85, Berlin: J. Pauli 1802, S. 160: »eigentlich, ein jedes künstlich zusammen gesetztes Ding ohne Leben oder eigne Bewegung. In engerer Bedeutung, ein solches zusammen gesetztes Ding, eine Absicht durch dasselbe zu erreichen; ein Werkzeug. Z.B. Die Tabacks=Maschine, zum Tabackrauchen, wo der Rauch, ehe man ihn in den Mund bekommt, erst durch reines Wasser geht. Die Theemaschine etc. In einer andern Einschränkung ist die Maschine ein künstlich zusammen gesetztes und mit einer, obgleich nicht eigenen Bewegung versehenes Ding. Das Weltgebäude, eine Uhr u.s.f. sind dergleichen Maschinen. In der engsten Bedeutung ist es ein zusammen gesetztes Werkzeug, eine Bewegung hervor zu bringen oder zu erleichtern, zum Unterschiede von einem bloßen Werkzeuge oder Instrumente, welches auch einfach seyn kann.«
Daran mag es auch liegen, dass sie bisher nur sporadisch historisch erforscht ist. Vgl. für eine knappe sozialhistorische Skizze Wolfgang Kaschuba: »Die Fußreise.« In: Bausinger, Hermann et al. (Hg.): Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus. München: C. H. Beck 1991, S. 165–173.
Vgl. Klaus Beyrer: Die Postkutschenreise. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde 1985; Thomas Brune: »Von Nützlichkeit und Pünktlichkeit der Ordinari-Post.« In: Bausinger et al. (Hg.), Reisekultur, S. 123–130; für Frankreich im Vergleich zu Deutschland und den britischen Inseln, Studeny, L’invention de la vitesse, S. 172–193.
Vgl. etwa Reichard, Der Passagier auf der Reise in Deutschland, S. 117.
[Johann Kaspar Riesbeck]: Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland an seinen Bruder zu Paris. Band 1, Übersetzt von N. N., 2., beträchtlich verbesserte Ausgabe, Zürich 1784 (zuerst 1783), S. 14.
Friedrich Nicolai: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Band 1, 3. verbesserte und vermehrte Aufl., Berlin und Stettin 1788, S. 4–18. Zu Nicolais Reisebericht und seinen Paradoxien vgl. Hans Joachim Piechotta: »Erkenntnistheoretische Voraussetzungen der Beschreibung: Friedrich Nicolais Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781.« In: ders. (Hg.): Reise und Utopie, S. 98–150.
»Beschreibung des Catelschen an einen Wagen angebrachten Wegmessers; nebst gesammelten Nachrichten von einigen ältern Werkzeugen dieser Art«. Beilage I zu Nicolai, Beschreibung.
Vgl. Johann Beckmann: Beyträge zur Geschichte der Erfindungen. Leipzig: Paul Gotthelf Kummer 1782, S. 16–27; Jacob Leupold: »Von den Wagen=Instrumenten.« In: Theatri Machinarum Supplementum. Das ist: Zusatz zum Schauplatz der Machinen und Instrumenten. Leipzig: Breitkopf 1739, S. 22–28; »Wegmesser«, Krünitz, Ökonomische Encyklopädie Band 235, S. 496f.; Heinrich August Ottokar Reichard: Handbuch für Reisende aus allen Ständen, Leipzig: Verlag der Weygandtschen Buchhandlung 1784, S. 327–331.
Nicolai: Beschreibung einer Reise, S. 16.
Rousseau, Émile, S. 771.
Ibid.
Ibid., S. 770. Vgl. Paul Georg Neumair: Der Typus des Abenteurers in der neuen deutschen Dichtung. Limburger Vereinsdr, 1933 (Frankfurt/M. Diss).
[Jonas Ludwig von Heß]: Durchflüge durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Band 1, Hamburg: Bachmann und Gundermann 1793, S. 5–16. Vgl. Joist Grolle: »Republikanische Wanderungen. Die Fußreisen des Jonas Ludwig von Heß aus Hamburg durch die ›Freien deutschen Reichsstädte‹ 1789–1800«, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 83 (1997), S. 299–321.
Karl Philipp Moritz: »Reisen eines Deutschen in England im Jahr 1782.« In: Werke in zwei Bänden. Band 2, Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag 1997, S. 309. Vgl. auch S. 307: »Es war ein schöner Tag, und die herrlichsten Aussichten von beiden Seiten, auf denen das Auge gern länger verweilt hätte, wenn unser Wagen nicht so neidisch vorbeigerollt wäre.«
Ibid., S. 312.
Ibid., S. 321.
Ibid., S. 340.
Reichard, Der Passagier auf der Reise in Deutschland, S. 86.
Heinrich Ludwig Christian Böttger: »Vorschlag einer Uniform für Reisende zu Fuße«, in: Journal des Luxus und der Moden 15 (May 1800), S. 217–223, hier S. 217.
Brief von Vieth an seinen Vater, Dessau, 17. Oktober 1790. In: Zur Erinnerung an Gerhard Anton Ulrich Vieth, weiland Schulrat und Direktor der Herzogl. Hauptschule zu Dessau. 1786–1836. Aus seinem Nachlass. Hg. v. Gustav Krüger, Dessau: Paul Baumann 1885, S. 40. Im Artikel »Cabriolet« bei Krünitz (Band 7, S. 501) wird der mangelnde Komfort dieser Wagen ebenfalls betont: »Da die Cabriolets weder in Riemen noch Federn hangen, und man die Bewegung etwas hart gefunden: so haben die Sattler dieser Unbequemlichkeit dadurch abzuhelfen gesucht, daß sie den Sitz aus einer doppelten Banquette zusammengesetzt haben, so, daß die oberste, worauf das Küssen liegt, auf Cylindern von Spiral=Stahlfedern ruhet.«
Jacques-Louis de Latocnaye: Meine Fußreise durch Schweden und Norwegen. Ein Seitenstück zu der Reise des Verfassers durch die drey brittischen Königreiche. Mit Anmerkungen und Zusätzen eines Deutschen, 2 Bände. 2. Band, Leipzig: Hartknoch 1802. Übers. v. Eduard Henke, S. 41.
Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Hg. und kommentiert von Albert Meier, 3. Aufl., München: dtv 1994, S. 68.
Ibid., S. 68f.
Otto Spazier: [Rezension von Seume. Spaziergang nach Syracus], in: Zeitung für die elegante Welt Nr. 67, 4. 6. 1803.
Johann Gottfried Seume: »Mein Sommer 1805.« In: ders., Werke in zwei Bänden. Band 1, hg. v. Jörg Drews. Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag 1993, S. 543.
Vgl. Philippe Ariès: Geschichte der Kindheit. München: dtv 1992 [1960], S. 112–125.
Rousseau, Émile, S. 301.
Artikel »Gängeln« in: Krünitz, Ökonomische Encyklopädie Band 15, S. 626.
Ibid., S. 626f.
Christian Gotthilf Salzmann: »Wie gut es sey, seine Kinder das Gehen selbst lernen zu lassen«. In: Nachrichten aus Schnepfenthal für Eltern und Erzieher. Band 1, Leipzig: Siegfried Lebrecht Crusius 1786, S. 168–173. Die Übertragung dieser physischen Erziehungsmethoden in den Bereich der Moral zeigt sich in der Forderung, die »moralischen Gängelbänder«, Gebote und Verbote, gänzlich abzuschaffen, um so die Entwicklung des Guten im Menschen zu befördern. Vgl. Christian Gotthilf Salzmann: Ameisenbüchlein, oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung der Erzieher. Reutlingen: Mäcken 1808, S. 81.
Johann Christoph Friedrich Gutsmuths: Gymnastik für die Jugend. 2. Aufl., Schnepfenthal 1804, S. 187.
Ibid.
Ibid.
Peter Burke: The Fortunes of the Courtier: The European Reception of Castiglione’s Cortegiano. London: Polity Press 1995.
Vgl. für einen älteren Überblick die Arbeit von Hajo Bernett: Die pädagogische Neugestaltung der bürgerlichen Leibesübungen durch die Philantropen. 3. Aufl., Schorndorf bei Stuttgart: Hoffmann 1971; zu neueren historischen Studien über ideale Körperhaltungen seit der frühen Neuzeit vgl. Herman Roodenburg: The Eloquence of the Body. Perspectives on Gesture in the Dutch Republic. Zwolle: Waanders Publishers 2004, Kirsten O. Frieling: »Haltung bewahren: Der Körper im Spiegel frühneuzeitlicher Schriften über Umgangsformen.« In: Rebekka von Mallinckrodt (Hg.): Bewegtes Leben. Körpertechniken in der frühen Neuzeit. Ausstellungskatalog. Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek 2008, S. 39–59.
Gutsmuths, Gymnastik für die Jugend, S. 186.
Zur Geschichte der höfischen Tanzkunst vgl. Rudolf Braun und David Gugerli: Macht des Tanzes – Tanz der Mächtigen. Hoffeste und Herrschaftszeremoniell 1550–1914. München: C. H. Beck 1993; Marie-Thérèse Mourey, Stéphanie Schroedter und Gilles Bennett (Hg.): Barocktanz. Quellen zur Tanzkultur um 1700. Hildesheim: Olms 2008.
Vgl. die Abschnitte »Von der Tanzkunst«, »Von der Fechtkunst« und »Von der Reitkunst« bei Gerhard Ulrich Anton Vieth: Versuch einer Encyclopädie der Leibesübungen. 2. Teil, hg. v. Friedrich Fetz. Frankfurt/M.: Limpert 1970 [1795], S. 150–186; S. 203–229; bei Gutsmuths, Gymnastik für die Jugend, S. 283–300; S. 326–355.
Gutsmuths, Gymnastik für die Jugend, S. 185f.
Vieth, Versuch, S. 152f.; im Anschluss an Jean Georges Noverre, Lettres sur la danse et sur les ballets (Lyon: chez Aimé Delaroche 1760, lettre XII, S. 315–361), der den Hüftendreher als eine »machine mal imaginée & mal combinée« kritisierte, »qui loin d’opérer efficacement, estropie ceux qui s’en servent, en imprimant dans la ceinture un défaut beaucoup plus désagréable qui celui que l’on veut détruire« (S. 321).
Vieth, Versuch, S. 153.
Ibid., S. 29.
Ibid., S. 167, Fn. 98.
Ibid., S. 79.
Friedrich Willhelm Joseph von Schelling: »Von der Weltseele« (1798). In: Friedrich Wilhelm Joseph von Schellings sämmtliche Werke. Erste Abtheilung, Band 2, Stuttgart und Augsburg: Cottascher Verlag 1857, S. 540.
De Motv Animalivm Io. Alphonsi Borelli Neapolitani Matheseos Professoris Opus Posthumum, Romae: Ex Typographia Angeli Bernabò 1680–81. Von dem Werk existierte nur eine 1706 erschienene deutsche Teilübersetzung von Silvester Heinrich Schmidt (Von der wundersamen Macht der Muskuln, welche auf gnädigst ergangenen Befehl Ihro königlichen Hoheiten, Frauen, Frauen Elisabethen Sophien, respective gebohrnen und vermählten Prinzessin aus königl. preussischen und churfürstl. Stamme der Markgrafen zu Brandenburg. Aus des Borell seinem vortrefflichen Werck Von der Bewegung der Thiere/in einem kurzem Auszug fürstellet/und zugleich des unendlichen Gottes allgegenwärtige Regierung aus solchen ganz besonderen Mechanischen Würckungen.)
Johann Gottlob Krüger: Naturlehre. Zweyter Theil, welcher die Physiologie, oder Lehre von dem Leben und der Gesundheit der Menschen in sich fasset. Halle: Hermann Hemmerde 1748, S. 807. Krügers kritische Einsicht lässt sich auch auf die weitere Rezeption von Borellis Werk erweitern, in der dessen eigene Physiologie eine wesentliche Rolle spielte. Denn anstatt des lateinischen Originals wurde, zumindest in Deutschland, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vielfach dessen knappe Darstellung »Von der Würkung der Muskeln« gelesen. Zu Krüger und der medizinischen Anthropologie allgemein siehe Carsten Zelle (Hg.): »Vernünftige Ärzte«. Hallesche Psychomediziner und die Anfänge der Anthropologie in der deutschsprachigen Frühaufklärung. Tübingen: Niemeyer 2001.
Krüger, Naturlehre, S. 800f. Siehe auch Vieth, Versuch, S. 31.
[Friedrich Christoph von Saldern:] Taktische Grundsätze und Anweisung zu militairischen Evolutionen. Von der Hand eines berühmten Generals. Dresden: Walthersche Hofbuchhandlung 1786 [1781], S. 2.
Ders.: Taktische Grundsätze und Anweisung zu militairischen Evolutionen. Von Schreib- und Druckfehlern berichtiget und mit Anmerkungen herausgegeben von Heinrich Johannes Krebs. Kopenhagen und Leipzig: Johann Heinrich Schubothe 1796, S. 4 (Anm. von Krebs).
Vgl. dazu Max Jähns: Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland. 3. Band, München und Leipzig: R. Oldenbourg 1891, S. 1813–1822. In der neueren Militärgeschichte wird dieser Prozess auch als »militärische Aufkläung« diskutiert. Vgl. auch Daniel Horath: »Spätbarocke Kriegspraxis und aufgeklärte Kriegswissenschaften. Neue Forschungen und Perspektiven zu Krieg und Militär im ›Zeitalter der Aufklärung‹«, in: Aufklärung 12 (2000), S. 5–47; ders.: »Die Beherrschung des Krieges in der Ordnung des Wissens. Zur Konstruktion und Systematik der militairischen Wissenschaften im Zeichen der Aufklärung.« In: Theo Stammen und Wolfgang Weber (Hg.): Wissenssicherung, Wissensordnung und Wissensverarbeitung. Berlin: Akademie 2004, S. 371–386; Jürgen Lüh: Kriegskunst in Europa, 1650–1800. Köln: Böhlau 2004.
Vgl. neben der bereits angeführten Taktik von Salderns, Jacques-Antoine-Hippolyte de Guibert: Versuch über die Tactik. Nebst einer vorläufigen Abhandlung über den gegenwärtigen Zustand der Staats- und Krieg-Wissenschaft in Europa und dem Entwurf eines Werks, betitelt: Das politische und militärische Frankreich. Dresden: Walthersche Hofbuchhandlung 1774, 2 Teile (Essai général de tactique, précédé d’un discours sur l’état actuel de la politique et de la science militaire en Europe; avec le plan d’un ouvrage intitulé: La France politique et militaire. Liège 1770); Jacob Friedrich von Rösch: Mathematische Säze aus der Tactik. Stuttgart: Cotta 1778; Heinrich Johannes Krebs: Anfangsgründe der eigentlichen Kriegswissenschaft. Aus den besten militärischen Schriften zusammengetragen. Leipzig: Korte 1784; Franz von Miller: Reine Taktik der Infanterie, Cavallerie und Artillerie. 2 Bände. Stuttgart: Buchdruckerei der hohen Karlsschule 1787–88.
von Miller, Reine Taktik, Band 2, S. 4.
Vgl. Harald Kleinschmidt: Tyrocinium militare. Militärische Körperhaltungen und -bewegungen im Wandel zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert. Stuttgart: Autorenverlag 1989, Kap. 5.
Reglement Vor Die Königl. Preußische Infanterie (1743), zit. n. Lüh, Kriegskunst, S. 194.
de Guibert, Versuch über die Tactik, Teil 1, S. 183f.
Ibid., S. 180.
Ibid., S. 202.
Ibid., S. 163.
Ibid.
Ibid.
Ibid., S. 165.
Ibid.
Ibid., S. 181.
Ibid., S. 182.
Ibid., S. 185.
Ibid., S. 192.
Für eine vergleichende Diskussion der deutschen Reglements vgl. Kleinschmidt, Tyrocinium militare, S. 253–257.
Ibid., S. 165.
[von Saldern], Taktische Grundsätze, S. 2.
Ibid.
Die Ausbildung eines neuen Körperideals in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts ist im Anschluss an Michel Foucaults machttheoretische Analysen nicht selten als Resultat eines übergreifenden gesellschaftlichen Disziplinierungsprozesses verstanden worden, als dessen primäres Modell die militärische Dressur des Soldaten gilt. Nach dessen These durchdringt die Disziplinarmacht in Form von regelmäßigen Übungen den Körper und produziert so ein »neues Objekt«: den »natürlichen Körper«, der ein »Träger von Kräften und Sitz einer Dauer« ist. (Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1977 [1975], S. 199). In seiner Analyse beruft sich Foucault dabei nicht nur hauptsächlich auf de Guibert, sondern erklärt auch dessen Begriff der »Taktik« zur am besten geeigneten analytischen Kategorie, um die Produktion des disziplinierten Körpers zu fassen (Ibid., S. 216f.). Die Gleichsetzung von epistemischen Vermittlungsprozessen mit dem Wirken einer diffusen Disziplinarmacht verdeckt jedoch die Problematik, wie die menschliche Bewegung überhaupt zum Gegenstand eines Wissens werden kann.
von Miller, Reine Taktik, Band 2, S. 19.
Ibid., S. 24. Für verschiedene Schritte waren daher auch besondere Uhren nötig: »Den vollen Reiseschritt kann man nicht wol nach eben der Uhr machen, die man zu den andern Schritten gebraucht.« (Ibid., S. 29).
Ibid., S. 25. Zum noch kaum erforschten Gebiet der Funktionen der Militärmusik vgl. erste Ansätze im Schwerpunktheft »Militär, Musik und Krieg« (Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft 22, 2009).
Ibid., S. 16ff.
»Hätte er berühmte Männer genannt, da wo sie eben dieser Meynung waren: so hätte mancher Leser den Gegenstand mehrerer Aufmerksamkeit gewürdigt.« Anon.: »Kriegswissenschaften. Stuttgart, in der Druckerey der hohen Karlsschule: Reine Taktik der Infanterie, Cavallerie und Artillerie, in zwey Theilen verfasst von Franz Miller«, in: Allgemeine Literatur-Zeitung, 8. März 1789, S. 577–579, hier S. 578.
Anon.: »Antikritik gegen die in der Allg. Deutsch. Bibl. befindliche Recension, über die Reine Taktik des Rittm. und Flgladj. v. Miller«, in: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung 63, 19. Mai 1790, Sp. 506–512.
von Saldern: Taktische Grundsätze, S. 4; Anm. v. Krebs.
Vgl. etwa Michael Sikora: »›Ueber die Veredlung des Soldaten‹. Positionsbestimmungen zwischen Militär und Aufklärung.« In: Norbert Hinske (Hg.): Die Bestimmung des Menschen. Hamburg: Meiner 1999, S. 25–50.
Lavater, Physiognomische Fragmente, S. 419.
Zur Rezeption von Lavaters Physiognomik vgl. v.a. Ellis Shookman (Hg.): The Faces of Physiognomy: Interdisciplinary Approaches to Johann Caspar Lavater. Columbia, SC: Camden House 1993; Melissa Percival und Graeme Tytler (Hg.): Physiognomy in Profile. Lavater’s Impact on European Culture. Newark: University of Delaware Press 2005.
Johann Caspar Lavater: Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe. Vierter Versuch. Leipzig und Winterthur: Weidmanns Erben und Reich 1778, S. 418.
»Mich dünkt also (und tägliche auffallende Bemerkbarkeiten bestätigen meine Meynung überflüßig), daß der Gang eines Menschen von der äußersten physiognomischen Wichtigkeit sey, und daß der gute Physiognomiste den Gang des Stolzen, des Demüthigen, des Herzhaften, des Furchtsamen, des Aufrichtigen, des Falschen, des Unwissenden, des Verständigen u.s.f. sicher bestimmen, oder durch Nachahmung ausdrücken könnte.« Lavater, Physiognomische Fragmente, S. 418f. Diese Passage findet sich bereits in seinem ersten Versuch (Von der Physiognomik. Leipzig: Weidemanns Erben und Reich 1772, S. 183).
Diese Ästhetik der Linien gemahnt an William Hogarths »Schönheitslinie« (The Analysis of Beauty. London: J. Reeves 1753).
Johann Caspar Lavater: Vermischte physiognomische Regeln. Ein Manuscript für Freunde. Zürich: Orell, Füssli und Compagnie [1789] 1802, S. 42f.
Vgl. August Ohage: »›Raserei für Physiognomik in Niedersachsen‹. Lavater, Zimmermann, Lichtenberg und die Physiognomik.« In: Georg Christoph Lichtenberg 1742–1799. Wagnis der Aufklärung. Wien/München: Hanser 1992, S. 175–184. Zur Rolle Chodowieckis vgl. Thomas Kirchner: »Chodowiecki, Lavater und die Physiognomiedebatte in Berlin.« In: Daniel Chodowiecki (1726–1801). Kupferstecher, Illustrator, Kaufmann, hg. v. Ernst Hinrichs und Klaus Zernack, Tübingen 1997, S. 101–142.
Brief von Lichtenberg an Johann Andreas Schernhagen. 17. 10. 1775. In: ders.: Schriften und Briefe. Vierter Band: Briefe. Hg. von Wolfgang Promies. München: Hanser 1972, S. 252.
Georg Christoph Lichtenberg: »Natürliche und affektierte Handlungen des Lebens. Erste Folge.« In: Der Fortgang der Tugend und des Lasters. Daniel Chodowieckis Monatskupfer zum Göttinger Taschenkalender mit Erklärungen Georg Christoph Lichtenbergs 1778–1783. Berlin: Der Morgen, o. J., S. 29.
Die Doppelbedeutung von Spaziergang oder Promenaden als »Erholungsörter« und als »Gang, den man bloß zu seinem Vergnügen, zu seiner Erholung thut oder verrichtet« (wie Krünitz’ Oeconomische Encyklopädie es 1832 formuliert; Band 156, S. 587), bürgert sich in Deutschland erst ab 1800 ein. Siehe dazu Gudrun M. König: Eine Kulturgeschichte des Spaziergangs. Spuren einer bürgerlichen Praktik 1780–1850. Köln: Böhlau 1996, S. 24ff.
Die im Alltag anzutreffenden zahllosen individuellen Variationen des Ganges lassen sich für einen aufmerksamen Beobachter nicht nur optisch, sondern auch akustisch differenzieren: »Jeder Mensch hat seinen eigenthümlichen Gang, woran man ihn schon bloß durch das Gehör erkennt; ein Beweis, sowohl für die Feinheit des Ohrs, als auch für die merkwürdige Verschiedenheit, die in dem Fortsetzen und Auftreten von bloß zwey Füßen Statt findet.« Vieth, Versuch, S. 79.
Neben einer holländischen Übersetzung erschien 1795 eine französische Version unter dem Titel Idées sur le geste et l’action théâtrale (Paris: Jansen) sowie 1820 die von Giovanni Rasori besorgte italienische Übersetzung Lettere intorno alla Mimica (Milano: Batelli e Fanfani) und 1822 die englische Adaption von Henry Siddons Practical Illustrations of Rhetorical Gesture and Action (Sherwood: Neely and Jones).
Johann Jakob Engel: Ideen zu einer Mimik. Erster Theil. Berlin 1785, S. 23f.
Ibid., S. 7.
Ibid., S. 98.
Vieth, Versuch, S. 80f.
Vgl. Roselyne Rey: Naissance et développement du vitalisme en France de la deuxième moitié du 18e siècle à la fin du Premier Empire. Oxford: Voltaire Foundation 2003 [1987], Elizabeth Williams: The Physical and the Moral: Anthropology, Physiology, and Philosophical Medicine in France, 1750–1850. Cambridge: Cambridge University Press 1994; dies.: A Cultural History of Medical Vitalism in Enlightenment Montpellier. Burlington (Vermont): Ashgate 2003.
Und selbst darüber hinaus: So hat insbesondere Georges Canguilhem das Erbe des Vitalismus innerhalb der Geschichte und Epistemologie der modernen Lebenswissenschaften wiederholt mobilisiert, vgl. ders.: La connaissance de la vie. 2. Aufl., Paris: Vrin 1965, S. 83–100.
Vgl. dazu die Arbeiten von Sergio Moravia: »Philosophie et médecine en France à la fin du XVIIIe siècle«, in: Studies in Voltaire and the Eighteenth Century 39 (1972), S. 1089–1151; ders.: Beobachtende Vernunft. Philosophie und Anthropologie in der Aufklärung. Frankfurt/M.: Fischer 1989 [1970]; sowie die detaillierte Studie von Jean Luc Chappey: La Société des Observateurs de l’homme (1799–1804). Des anthropologues au temps de Bonaparte. Paris: Société des études robbespierristes 2002.
Vor allem in der einseitigen Rezeption der Studie von Michel Foucault: Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Frankfurt/M.: Fischer 1973 [1963], ähnlich jedoch auch in nicht an Foucault orientierten Arbeiten wie etwa bei Dora Weiner und Michael Sauter: »The City of Paris and the Rise of Clinical Medicine«, in: Osiris 18 (2003): S. 23–42.
François Boissier de Sauvages: Nosologia methodica sistens morborum classes, genera et species, juxta Sydenhami mentem et Botanicorum ordinem. Amsterdam: Frères De Tournes 1763, ders.: Nosologie méthodique, dans laquelle les maladies sont rangées par classes, suivant le système de Sydenham, & l’ordre des botanistes. Paris: Hérissant le fils 1771, 10 vols.; Philippe Pinel: Nosographie philosophique, ou la méthode de l’analyse appliquée à la médecine. Paris: Richard, Caille and Ravier 1798.
Paul-Joseph Barthez: Nouvelle Mécanique des Mouvements de l’Homme et des Animaux. Carcassonne: de l’Imprimerie de Pierre Polère 1798, S. XIII; die deutsche Übersetzung: P.-J. Barthez neue Mechanik der willkührlichen Bewegungen des Menschen und der Thiere. Aus dem Französischen übersetzt von Kurt Sprengel. Halle: August Kümmel 1800. In diesem Werk knüpfte Barthez an Arbeiten an, die er zwischen 1782 und 1787 im Journal des Sçavans veröffentlicht hatte.
Eine detaillierte Studie zur Rezeption dieses wichtigen Werkes ist bisher nicht unternommen worden. Zwischen 1710 und 1743 erschienen mehrere Ausgaben des lateinischen Textes, die von dem in Basel lehrenden Mathematiker Johann Bernoulli (1667–1748), einem Schüler Borellis, besorgt wurden.
[Arnulphe d’Aumont]: Artikel »Debout«. In: Diderot und d’Alembert (Hg.): Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers. Par une société de gens de lettres. Tome 4, Paris 1754, S. 654–657. Haller und Winslow bilden die beiden anderen zentralen Referenzen.
Vgl. etwa E. Bastholm: History of Muscle Physiology. Copenhagen: Munksgaard 1950, S. 164–174; Lester Snow King: The Philosophy of Medicine: The 18th Century. Cambridge, Mass. 1978, S. 102–109; zur mechanischen Physiologie generell siehe Theodore M. Brown: The Mechanical Philosophy and the ›Animal Oeconomy‹. New York 1981.
d’Aumont: Artikel »Debout«, S. 654.
Ibid., S. 656.
Ibid., S. 657.
Vgl. dazu Federico di Trocchio: »Barthez et l’Encyclopédie«, in: Revue d’Histoire des Sciences 34/2 (1981), S. 123–136, der in diesen Jahren die zentrale Weichenstellung für Barthez’ Hinwendung zu einem »empirisme raisonné« sieht.
Das Lebensprinzip, wie es Barthez in seinem Hauptwerk Nouveaux Eléments de la Science de l’Homme (1778) bestimmt, ist als eine anti-metaphysische Abstraktion gedacht: »ein Wesen, dessen Einheit und Einzelteile man erkennen kann und dessen materielle Existenzform man nicht kennt, wenn sich auch seine Existenz durch eine unzählige Menge von Tatsachen kundtut.« Paul-Joseph Barthez: Nouveaux Eléments de la Science de l’Homme. Tome 1. Montpellier: Jean Martel 1778, S. 41. Es dient, wie Barthez in einer späteren Auflage seines Buches betont, nicht zur kausalen Erklärung der verschiedenen Erscheinungen des Lebens. Paul-Joseph Barthez: Nouveaux Eléments de la Science de l’Homme. Troisième édition. Tome 1. Paris: Germer Ballière 1858 [textidentisch mit der 2. Aufl. von 1806], S. 2.
Barthez, Neue Mechanik, S. 12f.
Ibid., S. 107. Borellis Theorie findet sich im ersten Teil, Kapitel XIX (»De gressu bipedum«) von De motu animalium (S. 159–167 in der Ausgabe von 1743).
Barthez, Neue Mechanik, S. 104.
Ibid., S. 6.
Barthez: Artikel »Force des animaux«, Encylopédie, Band 7, S. 124; wiederabgedruckt in Barthez, Nouveaux Eléments, 3e édition, Tome II, S. 476–496.
Barthez, Nouveaux Éléments, S. 77.
Ibid., S. 80. Bei de Sauvages wird diese bereits von Gaubius beschriebene Krankheit 1763 als »Sclerotyrbe festinans« bezeichnet. 1817 greift James Parkinson diese nosologischen Beschreibungen in An Essay of the Shaking Palsy (Kap. 2) auf und bestimmt sie als charakteristisch für eines der Stadien der nach ihm benannten neurologischen Krankheit.
Vgl. Lorraine Daston: »The Empire of Observation, 1600–1800.« In: Lorraine Daston und Elizabeth Lunbeck (Hg.): Histories of Scientific Observation. Chicago/London: Chicago University Press 2011, S. 81–113, bes. S. 86f. Dies gilt insbesondere für d’Alembert, ein Umstand, der Barthez nicht hinderte, diesen neben Bacon und Newton immer wieder als seinen Gewährsmann anzuführen. Vgl. die erweiterte Fassung seines »Discours préliminaire« der zweiten Auflage der Nouveaux Éléments von 1806 (3e édition, 1858, S. 1–41).
[Ménuret de Chambaud]: »Observateur«, Encyclopédie, Band 11: S. 310, vgl. auch den Artikel »Observation«, ibid. Zu den an der Enzyklopädie beteiligten Medizinern vgl. Roger, Sciences de la vie, S. 630–639.
Vgl. dazu Hans Blumenberg: Die Lesbarkeit der Welt. 2. Aufl., Frankfurt/M.: Suhrkamp 1983, sowie Pierre Hadot: Le voile d’Isis. Essai sur l’histoire de l’idée de la nature. Paris: Gallimard 2004.
Barthez, Neue Mechanik, S. 19f.
Zur Praxis der Antiquare vgl. Arnaldo Momigliano: »Alte Geschichte und antiquarische Forschung« [1950]. In: ders.: Wege in die Alte Welt. Übersetzt von Horst Günther. Berlin: Wagenbach 1991, S. 79–107.
Barthez, Neue Mechanik, S. 54, Fn. 30.
Vgl. François Azouvi: Maine de Biran. La science de l’homme. Paris: Vrin 1995; Martin Staum: »Cabanis and the Science of Man«, in: Journal of the History of the Behavioral Sciences 10/1 (1974), S. 135–143; Williams: The Physical and the Moral, S. 213–224.
Charles-Louis Dumas: »Observation sur le squelette d’un sauteur, dont les membres abdominaux (extrémités inférieures), étoient composés d’une seule pièce et du pied; suivie de quelques réflexions sur la théorie du saut«, in: Recueil périodique de la Société de Médecine de Paris 10 (1800), S. 30–35, S. 34f.; vgl. auch ders.: Principes de physiologie, ou Introduction à la science expérimentale, philosophique et médicale de l’homme vivant. Tome 3, Paris: Deterville, An VIII [1800], S. 167f.
Michel de Montaigne: Les Essais. Paris: Gallimard 2007, S. 114. Hier zit. n. Michaels Herrn Montaigne Versuche, nebst des Verfassers Leben, nach der neuesten Ausgabe des Herrn Peter Coste ins Deutsche übersetzt, Leipzig: Friedrich Lankischens Erben 1753–54, Band I [Nachdruck Zürich: Diogenes 1992], S. 164.
Barthez: »Éclaircissemens sur quelques points de la mécanique des mouvemens de l’homme«, in: Mémoires de la Société Médicale d’Emulation 11 (1803), S. 259–280, hier S. 269.
Charles Louis Dumas: Principes de physiologie. 2. Aufl., Tome IV, Paris: Méquignon 1806, S. 289.
Ibid., S. 290.
Barthez’ Versuch, eine mit der vitalistischen Doktrin vom Lebensprinzip vereinbarte Mechanik der menschlichen und tierischen Bewegung zu begründen, stieß auch außerhalb medizinischer Kreise auf Kritik. Der Mangel an detaillierten Beobachtungen, sein Hang zu schnellen Verallgemeinerungen sowie sein an Abstraktionen und Generalisierungen reicher, dunkler Stil – all dies behinderte die weitere Verbreitung seiner physiologischen Schriften. »Barthez ist weniger glücklich, wenn er zu den Einzelheiten herabsteigt. Von Natur aus war sein Geist weniger zu Arbeiten veranlagt, die die aufmerksame Beobachtung der Tatsachen erfordern«, befand etwa ein Lexikon berühmter französischer Persönlichkeiten 1821. Zwar wurde ihm ein »ein außerordentliches Talent zur Verallgemeinerung« attestiert, doch fiel das Lob reichlich zweideutig aus: »er betrieb die Physiologie nicht als Beobachter, sondern als Genie: er erriet sie, wenn dieser Ausdruck gestattet ist«. Artikel Barthez, in: A. V. Arnault et al (Hg.): Nouvelle biographie des contemporains ou Dictionnaire historique et raisonné de tous les hommes qui, depuis la Révolution Française, ont acquis de la célébrité par leurs actions, leurs écrits, leurs erreurs ou leurs crimes, soit en France, soit dans les pays étrangers. Tome second, Paris: Libraire Historique 1821, S. 171–177, S. 175.
Xavier Bichat: Recherches physiologiques sur la vie et la mort. Paris: Brosson, Gabon et Cie, An VIII [1800]. Vgl. für eine detaillierte Diskussion: Rey, Naissance et développement du vitalisme, S. 323–372.
Matthieu F. R. Buisson: De la division la plus naturelle des phénomènes physiologiques considérés chez l’homme, avec un précis historique sur M. F. X. Bichat. Paris: Brosson, An X [1802], S. 110.
»Bei den Tieren […], bei welchen das Gesicht gewöhnlicherweise wenig ausdrucksvoll ist, drücken sich die Leidenschaften durch die Gesten verschiedener Körperpartien aus. […] Wer hat nicht hundertfach die jeder einzelnen Tierart eigentümlichen Gesten beobachtet, die zwischen dem Männchen und dem Weibchen jene Bezüge herstellen, die der Paarung vorhergehen? […] Wenn sie einander nah sind, ist die Geste die einzige Sprache, mit deren Hilfe sie ihre jeweiligen Zustände wechselseitig ausmalen, und da diese Geste nicht konventionell ist, hat jede Tierart ihre eigene. Es handelt sich um eine Kommunikationsform, die vom Trieb beherrscht wird, und bei der die Hirnfunktionen nicht mitwirken.« Xavier Bichat: Anatomie descriptive. Nouv. édition, Tome 2, Paris: 1829, S. 94f.
Buisson: De la division la plus naturelle des phénomènes physiologiques, S. 134.
Ibid., S. 130f.
Ibid., S. 134.
Denis Diderot: Lettre sur les aveugles à l’usage de ceux qui voient. Lettre sur les sourds et muets à l’usage de ceux qui entendent et qui parlent. Paris: Flammarion 2000. Die Vorführungen am seit 1789 von Abbé Sicard geleiteten Institut national des sourds et muets waren für viele Paris-Besucher eine touristische Attraktion, ebenso wie das von Valentin Haüy 1784 gegründete Institut royal des jeunes aveugles.
Die künftigen Fortschritte der Wissenschaft vom Menschen können sich demnach nur als Tastbewegungen in einem unwegsamen Gelände vollziehen, das sich nicht mit Hilfe des naturwissenschaftlichen Instrumentariums vermessen lässt. Vgl. etwa Charles-Louis Dumas: Discours sur les progrès futurs de la science de l’homme. Montpellier: Tournel, An XII [1804], S. 27f.: »Die Wissenschaft vom Menschen beschäftigt sich mit einem allzu komplizierten Gegenstand, sie umfasst eine große Menge allzu verschiedener Tatsachen, sie behandelt zu viele und subtile Elemente, als dass sie den unermesslichen Kombinationsmöglichkeiten jene Einheitlichkeit, Evidenz und Gewissheit geben könnte, welche die physikalischen und mathematischen Wissenschaften charakterisieren.«
Pierre Joseph Rullier: Artikel »Geste«. In: Dictionnaire des sciences médicales. Tome 18. Paris: Panckoucke, 1817, S. 329–379, ders.: Artikel »Locomotion« in: ibid., Tome 28, Paris: Panckoucke 1818, S. 548–578; ders.: Artikel »Marche« in: ibid., Tome 31, Paris: Panckoucke 1819, S. 6–23; ders.: Artikel »Mouvement« in: ibid., Tome 34, Paris: Panckoucke 1819, S. 438–459; ders.: Artikel »Motilité«, in: ibid., S. 401–403. Der Begriff »motilité« stammt von François Chaussier: Table synoptique des propriétés caractéristiques et des principaux phénomènes de la force vitale. Paris: Théophile Barrois 1800, 2. Edition.
Rullier, Geste, S. 359.
Rullier, Locomotion, S. 578.
Rullier, Geste, S. 375.
Vgl. zur Bedeutung der klassischen Rhetorik für die französische Psychiatrie des frühen 19. Jahrhunderts Juan Rigoli: Lire le délire. Aliénisme, rhétorique et littérature en France au XIXe siècle. Paris: Fayard 2001, bes. Kap. 2.
Étienne Esquirol: Artikel »Manie«, in: Dictionnaire des sciences médicales. Tome 30, Paris: Panckoucke 1818, S. 437–472; hier S. 446.
Ibid., S. 449.
Artikel »Moreau de la Sarthe«, in: A. Dechambre, L. Lereboullet, L. Hahn (Hg.): Dictionnaire encyclopédique des sciences médicales. Paris, Masson 1876, S. 357f.
Vgl. zur Rezeption der Physiognomik in Paris, Martin Staum: »Physiognomy and Phrenology at the Paris Athénée«, in: Journal of the History of Ideas 56/3 (1995), S. 443–462.
Louis-Jacques Moreau de la Sarthe (Hg.): L’Art de connaître les hommes par la physionomie par Gaspard Lavater. Nouvelle édition corrigée et disposée dans un ordre plus méthodique augmentée d’une exposition des recherches ou des opinions de la Chambre, de Porta, de Camper, de Gall, sur la physionomie. Paris [1806–1809], rééd. 1820, Tome I, S. 101, 103.
Ibid., S. 137.
Ibid., S. 138.
Engels Buch war bereits 1795 in französischer Übersetzung erschienen, doch benutzte Moreau offenbar die 1804 publizierte deutschsprachige Version des Textes in Band 7 und 8 von Engels Schriften. Vgl. Moreau de la Sarthe (Hg.), L’Art de connaître les hommes, Tome III, S. 18.
Ibid., S. 15.
Ibid., S. 17. An anderer Stelle erklärt er die Nachahmung zu einer »unberechenbaren Kraft« (puissance incalculable de l’imitation, une sorte d’action sympathique de l’homme sur l’homme). Moreau de la Sarthe: »Observations sur les signes physionomiques des professions.« In: ibid., Tome VI, S. 225.
»Réflexions sur les caractères physionomiques tirés de la forme de l’écriture par l’un des éditeurs« (1806), in: ibid., Tome III, S. 122–138, hier S. 122.
Engel, Ideen zu einer Mimik, Teil I, S. 92ff.; Moreau de la Sarthe (Hg.), L’Art de connaître les hommes, Tome III, S. 31.
Moreau de la Sarthe: »Observations sur les signes physionomiques des professions«, in: ibid., Tome VI, S. 229f.
Ibid.
Ibid., S. 231f.
Moreau de la Sarthe ist einer der ersten französischen Autoren, der eine umfassendere Definiton der »Anthropologie« als empirischer Wissenschaft versucht. Vgl. seine Rezension von Pinels Traité médico-philosophique in: La Décade philosophique 29 (An IX, [1801]), S. 458–459, zitiert bei Moravia, Beobachtende Vernunft, S. 64.
François Magendie: »Quelques idées générales sur les phénomènes particuliers aux corps vivans«, in: Bulletin des sciences médicales 4/24 (1809), S. 145–170, hier S. 147.
Vgl. John Lesch: Science and Medicine in France. The Emergence of Experimental Physiology 1790–1855. Cambridge, Mass.: Harvard University Press 1984; Stephen L. Jacyna: »Medical Science and Moral Science: The Cultural Relations of Physiology in Restoration France«, in: History of Science 25/2 (1987), S. 111–146.
François Magendie: Précis élémentaire de physiologie. Paris: Méquignon-Marvis 1816–17 [weitere Auflagen: 2. ed., corr. et augm., 1825; 3. ed., 1833; 4. ed. 1836; 5. ed. 1838]. Die deutsche Übersetzung erschien zuerst unter dem Titel Grundriss der Physiologie (übersetzt von C. F. Heusinger, Eisenach: Baercke 1820), die zweite Auflage (von J. D. Hofacker übersetzt) als Lehrbuch der Physiologie (Tübingen: Osiander 1826). Wenn nicht anders angegeben, so wird im Folgenden jeweils nach dem französischen Original zitiert.
Auf den heterogenen Charakter von Magendies Précis und die zum Teil spekulativen Widerlegungen von Bichats Lehren hat Michael Gross hingewiesen: »The Lessened Locus of Feeling: A Transformation in French Physiology in the Early Nineteenth Century«, in: Journal of the History of Biology 12/2 (1979): S. 231–271.
Vgl. Magendie, Précis, 1. Aufl., S. 292. Ab der zweiten Auflage (1825, S. 331) verschwindet die Passage, in der Barthez für seine Theorie des Sprungs gerühmt wird, bezeichnenderweise.
François-Désiré Roulin: Propositions sur les mouvements et les attitudes de l’homme. Thèse présentée et soutenue à la Faculté de Médecine de Paris, le 29 janvier 1820. Paris: Imprimerie de Didot jeune 1820.
F. D. Roulin: »Recherches théoriques et expérimentales sur le mécanisme des attitudes et des mouvemens de l’homme«, in: Journal de physiologie expérimentale 1/3 (1821), S. 209–236; S. 235.
Ibid, S. 235f.
Ibid., S. 228.
Der von Cuvier protegierte Roulin bleibt zwar Magendies Journal noch eine Zeitlang treu, wendet sich in der Folge aber der Naturgeschichte und auch feuilletonistischen Arbeiten für die Revue des deux mondes zu. Zu den biographischen Details vgl. Marguerite Combes: Pauvre et aventureuse bourgeoisie. Roulin et ses amis. Paris: J. Peyronnet & Cie. 1928.
Magendie, »Influence du cerveau sur les mouvements« in: ders., Précis, 2. Aufl., S. 334–347.
Ibid., S. 337. Hier leicht verändert zit. n. Magendie: Handbuch der Physiologie. Übersetzt von C. F. Heusinger, Band 1, 3. Aufl., S. 343. Vgl. auch ders.: »Note sur les fonctions des corps striés et des tubercules quadrijumeaux«, in: Journal de physiologie expérimentale et pathologique 3/4 (1823), S. 376–381.
Magendie, Précis, 2. Aufl., S. 345.
Vgl. John Lesch, Science and Medicine; ders.: »The Paris Academy of Medicine und Experimental Science, 1820–1848.« In: William Coleman und Frederic L. Holmes (Hg): The Investigative Enterprise: Experimental Physiology in Nineteenth-century Medicine. Berkeley, CA: University of California 1988, S. 100–137.
Nicht umsonst wurde diese in Journal de Physiologie expérimentale et pathologique umbenannt. Zur »pathologischen Physiologie« Magendies vgl. Lesch, Science and Medicine, S. 166–196.
Magendie, Précis, 2. Aufl., S. 360; zit. n. Handbuch, 3. Aufl., S. 359.
Ibid., S. 361; zit. n. Handbuch, 3. Aufl., S. 360, leicht verändert.
Ibid., S. 338f.; zit. n. Handbuch, 3. Aufl., S. 344f., leicht verändert.
Ibid., S. 339; zit. n. Handbuch, 3. Aufl., S. 345.
Vgl. auch die ausführliche Diskussion der berühmten »convulsionnaires« von Saint-Médard im Dictionnaire des sciences médicales (Artikel »convulsionnaires« von Antoine de Montègre, Tome 6, Paris: Panckoucke 1813, S. 210–238), die auch nicht der Besessenen von Loudun vergisst: »c’est-là que, pour accomplir une œuvre d’iniquité et d’horrible vengeance, l’on vit se réunir l’ignorance la plus dégoûtante, le fanatisme le plus implacable et la cruauté la plus atroce«. (S. 227) Esquirol widmet dem von ihm eingeführten Begriff der »démonomanie«, einer Variante der »religiösen Melancholie«, einen langen Artikel: »Démonomanie« in: Dictionnaire des sciences médicales, Paris: Panckoucke 1814, S. 294–318.
Zum »traitement moral« siehe Marcel Gauchet und Gladys Swain: La pratique de l’esprit humain. L’institution asilaire et la révolution démocratique. Paris: Gallimard 1980; Jan Goldstein: Console and Classify. The French Psychiatric Profession in the Nineteenth Century. Cambridge: Cambridge University Press 1987Histoire du traitement de la mélancolie des origines à 19001960