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Über dieses Buch:

Eigentlich wollten die Söldner Dante, Mel und Bros nur eine kurze Pause einlegen, um sich von den Strapazen des letzten Abenteuers zu erholen – doch dann werden sie am Verlassen der Stadt gehindert. Angeblich gibt es Anzeichen für eine Seuche, die eingedämmt werden muss. Es bleibt den drei Freunden nichts anders übrig, als zu bleiben. Noch ahnen sie nicht, dass sie sich bald neue Feinde machen werden – und ein altbekannter seine Chance wittert, sie hier in die Enge zu treiben …

Abenteuer, Gefahren, coole Sprüche und jede Menge Action: ein rasantes High-Fantasy-Lesevergnügen!

Über den Autor:

Thomas Lisowsky wurde 1987 in Berlin geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie, bevor er als Autor bei einer Berliner Entwicklerfirma für Computerspiele arbeitete. 2009 wurde er mit dem ZEIT-Campus-Literaturpreis ausgezeichnet.

Lernen Sie Thomas Lisowsky im Internet kennen – auf seiner Homepage (http://thomaslisowsky.wordpress.com/), bei Facebook (https://www.facebook.com/thomas.lisowsky.8) und in seinem Youtube-Kanal (http://www.youtube.com/channel/UCtFYbg-GZJS16lxK2oOqfJg).

Bei dotbooks veröffentlichte Thomas Lisowsky bereits den Roman Magie der Schatten. Seine Serie DIE SCHWERTER umfasst die folgenden Einzelbände:

DIE SCHWERTER – Erster Roman: Höllengold

DIE SCHWERTER – Zweiter Roman: Drachenblut

DIE SCHWERTER – Dritter Roman: Duell der Klingen

DIE SCHWERTER – Vierter Roman: Hexenjagd

DIE SCHWERTER – Fünfter Roman: Schwarzer Turm

DIE SCHWERTER – Sechster Roman: Verbotenes Wissen

DIE SCHWERTER – Siebter Roman: Feuerteufel

DIE SCHWERTER – Achter Roman: Blutiger Sand

DIE SCHWERTER – Neunter Roman: Dämonenzorn

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Originalausgabe März 2014

Copyright © 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Ralf Reiter

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com (greglith, Unholy Vault Designs, Atelier Sommerland, Algol)

ISBN 978-3-95520-552-2

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Thomas Lisowsky

DIE SCHWERTER

Duell der Klingen

Dritter Roman

dotbooks.

1. Kapitel

Der Thron war hart, wenn man zu lange darauf saß. Härter, als er erwartet hätte. Zwanzig Stufen trennten Tristan von der Versammlung um den Tisch unten im Saal, zwanzig Obsidianstufen, und auf jeder standen unzählige Kerzen und ließen nur einen Durchgang hinauf zum Thron frei. Die Kerzen flackerten und warfen ein unstetes Glühen auf den Boden. Während Tristan hineinstarrte, verstummte das Gemurmel am großen Tisch langsam.

Da saßen sie, die Hohepriester in ihren schwarzen Gewändern mit der aufgestickten grauen Mondsichel auf der Brust. Manche waren so alt wie das Triumvirat, manche jünger als er. Einer der Jüngeren betrachtete ihn mit stechendem Blick.

Erst als sie verstummt waren, hob er an zu sprechen. »Ihr fragt euch, warum ihr hier seid.« Er stützte den Ellbogen auf die Armlehne des Throns, legte das Kinn in die Hand und ließ die Worte durch den Raum hallen. Der junge Hohepriester starrte ihn noch immer an, nicht abwartend wie die anderen, sondern seltsam lauernd.

»Wie ihr seht, hat eine Umverteilung der Macht stattgefunden. Das alte Triumvirat wurde aufgelöst und ersetzt durch ein neues Machtgefüge.«

Die Priester tuschelten wieder untereinander, auch der junge.

Tristan erhob die Stimme. »Ich dulde keine Unterbrechungen.«

Das Gemurmel verstummte sofort.

»Dieses neue –«, setzte er an.

»Aufgelöst wurde das Triumvirat?« Der junge Priester erhob sich. »Dann gibt es jetzt keine Führer mehr. Die drei allein durften Entscheidungen und Urteile fällen.«

Tristan setzte sich aufrecht hin. »Du sprichst, als wären die drei nicht mehr unter uns – aber da irrst du dich.«

Er wies auf den Thron neben sich. In drei Glasbehältern schwammen die Köpfe des Triumvirats. Die Haare umgaben ihr Gesicht wie Algen, und die Mienen zeigten einen Ausdruck von Überraschung, Furcht, und – bei Alvus – Gleichgültigkeit. Die Mischung aus Essig, Ölen und Kräutern würde ihre Gesichter noch lange Jahre erhalten.

Der junge Priester schritt auf die Treppe zu. »Und sie sprechen zu Euch und verraten Euch die ewigen Wahrheiten, ja?«

Tristan lächelte ihn an. »Nein, dazu brauche ich ihre Stimmen nicht.«

Der andere schüttelte den Kopf. »Das alles ist unmöglich. So eine Nachfolge hat es noch nie gegeben. Es ist barbarisch.«

»So barbarisch wie Menschenopfer?« Tristan richtete seinen Blick auf die Opfergrube am Rand des Saals, ein schwarzes Loch mit nach unten gerichteten Dornen in den Wänden.

Der junge Priester fasste sich an den Kragen, packte sein Gewand mit beiden Händen und zog. Das Kleidungsstück riss bis zum Bauchnabel auf, die Mondsichel darauf war jetzt gespalten. »Ihr habt nichts von Ashus Lehren verstanden.«

Die Versammlung murmelte wieder aufgeregt. Tristan hob eine Hand, und sofort schwiegen die Männer und Frauen.

»Wer wäre denn deiner Meinung nach ein besserer Nachfolger? Du?«

»Jeder dahergelaufene Bettler wäre ein besserer Nachfolger als Ihr.«

»Interessant, denn Alvus sah das anders. Er bildete mich ein Jahrzehnt lang in diesen Hallen aus, um mich ins Triumvirat aufnehmen zu können.«

»Oh, ich kenne Euch«, sagte der Priester. »Ja, er mag Euch dazu ausgebildet haben, doch Ihr habt Eure Berufung in den Wind geschrieben und den Orden verlassen.«

»Nennen wir es … eine Pilgerreise.«

Der Priester trat zurück bis auf die unterste Stufe. »Eine Pilgerreise, die Euch von Ashu so weit entfernt hat, wie ein Mann von ihm nur entfernt sein kann.«

Tristan lehnte sich zurück. »Sag mir, Priester, was willst du mit diesem Disput erreichen? Dass ich den dreifaltigen Thron freigebe?«

Da zuckte in seinem Augenwinkel ein Schemen, direkt neben dem Thron. Die einzige Möglichkeit auszuweichen bestand darin, sich in den Thron sacken zu lassen, bis sein Kopf beinahe den Sitz berührte. Ein Luftzug strich über ihn hinweg, fuhr durch seine Haarspitzen und trennte sie ab. Es klirrte, und Wasser spritzte.

Er sprang auf, wirbelte herum, rief mit einem einzigen Gedanken die Mächte der Winde und Schatten in seinen Körper und schleuderte mit beiden Händen ein Kreuz aus Luftklingen los, genau auf den Schemen neben dem Thron.

Der Maskierte fiel auf die Knie. Seine Gewandung riss auf, und Blut schoss heraus, ehe er zur Seite kippte.

Von vorn stürmte jetzt der Priester heran. »Ich will nur, dass du stirbst. Wie alle es hier wollen.« Er hielt ein langes Messer in den Händen, aber Tristan benötigte nur eine einzige Geste.

Das Messer zersprang, die Armbeuge des jungen Mannes riss auf, genau wie seine Brust. Einen Moment stand er ruhig da, torkelte dann hoch auf die nächste Stufe und fiel schließlich zur Seite, mitten in die Kerzen hinein. Es zischte, Qualm stieg unter dem Körper auf und mit ihm der Geruch nach verbranntem Stoff.

»Wache!«, rief Tristan.

Innerhalb weniger Sekunden erschienen die Wächter in den schwarzen Roben, mit den geschwärzten, gezackten Hellebarden und den schwarzen Tüchern vor Mund und Nase. Sie waren auch diejenigen, die hier die Menschenopfer darbrachten, und niemand sollte ihre Gesichter erkennen.

Der Erste verneigte sich tief. »Verzeiht, Herr. Wir haben ihn nicht kommen sehen. Er muss einen Geheimgang benutzt haben.«

»Dann ist das euer erster Auftrag, nachdem ihr diesen Dreck beseitigt habt.« Er setzte sich langsam wieder auf den Thron. »Findet alle Geheimgänge, die in den Triumviratssaal führen, und zerstört sie.«

Die Schwarzwache zog die Leiche aus dem Kerzenmeer. Am großen Tisch schlugen Männer und Frauen die Hände vors Gesicht, andere wandten sich von den Toten ab, manche tuschelten wieder.

Neben Tristan auf dem Boden lag ein Scherbenmeer, und in einer Essiglache lag der zerschnittene Kopf von Movo, dem Mann mit dem breiten Gesicht. Der Attentäter hatte mächtige Magie besessen, aber er war zu langsam gewesen.

»Er soll am Eingang zu den Katakomben hängen, wo jeder, der den unterirdischen Bezirk betritt, ihn sehen kann.« Tristan deutete auf den Attentäter, und die Schwarzwachen nickten als Zeichen, dass sie den Befehl verstanden hatten.

Es war, wie er vermutet hatte. Dass er sich hier keine Freunde machen würde, hatte er gewusst, aber dass sie ihm auf diese Art ans Leben wollten … Es tat weh, dass sie ihn hassten, obwohl sie seine Gründe nicht kannten. Aber vielleicht hassten sie ihn genau deswegen. Weil es einfacher war.

Für einen Augenblick dachte er daran, es ihnen allen zu sagen. Ihr habt niemals geliebt, wenn ihr nicht versteht, was ich hier tue. Ihr seid die Ungeheuer, nicht ich.

Dann nahm er sich zusammen und räusperte sich. »Zurück zur Versammlung«, sagte er, und seine Stimme füllte den ganzen Saal aus. »Aus gegebenem Anlass werde ich mich etwas kürzer fassen.«

Die Schwarzwachen schleppten die Leichen fort, die Körper hinterließen rote Spuren auf dem Obsidianboden.

»Ich habe nur einen Wunsch, einen Auftrag für euch und für jeden Mann und jede Frau unter eurem Befehl, egal, was für Dienste sie verrichten. Sie sollen etwas für mich finden. Bibliothekare sollen in ihren endlosen Bücherhallen nach Informationen suchen, junge Priester sollen auf Pilgerfahrt gehen, Hohepriester ihre Vertrauten in den Städten des Reichs befragen.«

Einer am Tisch erhob sich. »Aber, Herr, was ist mit den täglichen Pflichten? Den Ritualen, der Lektüre der Schriften –«